Erasmus in Budapest 2015/16, JURA Lea Baumsteiger
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Erasmus in Budapest 2015/16, JURA Lea Baumsteiger
Erasmus in Budapest 2015/16, JURA Lea Baumsteiger Vorbereitungen vor der Ausreise Das wichtigste vor der Ausreise nach Ungarn ist eigentlich das Ausfüllen des Learning Agreements. Allerdings sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass man dieses an der Gastuniversität immer noch ändern kann bzw. muss. Oft ändert sich das Kursangebot nämlich kurz vor Semesterbeginn bzw. die Kurse, die man gerne belegen möchte finden zur gleichen Zeit statt etc. Einen Ungarischkurs im Voraus zu belegen ist sicherlich nicht falsch. Allerdings habe ich persönlich kein Angebot in Freiburg finden können. Aber vielleicht gibt es mit der Zeit ja die Möglichkeit Ungarisch in Freiburg zu lernen. Ansonsten sollte man einfach die Vorfreude genießen! Anreise Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nach Budapest zu kommen. Die wohl schnellste ist das Fliegen. Besonders gut zu wissen ist hierbei, dass seit Frühjahr 2016 auch Flieger von Baden-Baden (Airline Wizz-Air) fliegen, die meistens billiger sind als andere Airlines. Leider ist man beim Fliegen gepäcktechnisch aber beschränkt. Daher ist es durchaus auch lukrativ mit Bahn oder Bus anzureisen. Der Vorteil an den Fernbussen ist, dass sie von vielen deutschen Städten nach Budapest durchfahren und man bequem sitzenbleiben kann. Mit der Bahn muss man meistens ein bis zweimal umsteigen und da es manchmal Komplikationen mit der ungarischen Bahn gibt, kann man die Tickets dafür auch oft nicht online kaufen, sondern muss persönlich zum Bahnhof gehen. Allerdings ist die Bahnfahrt meistens die billigste Möglichkeit. Besonders wenn man etwas früher bucht und eines der Sparangebote (Europa Spezial) der deutschen Bahn ergattern kann. Ein weiterer Vorteil an Bus und Bahn ist es, dass man sich die Anreise zum Flughafen in Deutschland und auch die Fahrt vom Flughafen in Budapest in die Innenstadt spart. Der Flughafen liegt nämlich etwas außerhalb. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anbindung nicht ganz so gut und man braucht ca. 1h in die Innenstadt. Mit dem Taxi ca. eine halbe Stunde. Wohnungssuche Eine Wohnung in Budapest zu finden ist im Vergleich zu Freiburg sehr einfach. Es gibt viele Angebote, besonders für ausländische Studenten. Man zahlt als Ausländer zwar etwas mehr als Einheimische, aber trotzdem noch weniger als in Freiburg. Übrigens ist es nicht unüblich dass die Miete bar in Euros verlangt wird, die man aber an manchen Geldautomaten in der Innenstadt abheben kann. Woran man sich ein bisschen gewöhnen muss ist, dass WGs und auch Studentenwohnungen hauptsächlich auf Facebook vermittelt werden. Es gibt einige Gruppen auf englisch, in denen man immer etwas passendes findet. Wenn man als Suchbegriff „Flat Budapest“ eingibt, findet man eigentlich alle. Ich würde aber empfehlen, nichts von zuhause aus zu mieten, sondern alles vorher anzuschauen. Mietbetrug ist zwar nicht weit verbreitet in Budapest, aber den ein oder anderen gibt es trotzdem. Also erst anschauen und dann mieten! Da man oft nach drei/vier Tagen fündig wird, lohnt es sich, einfach eine Woche früher nach Budapest zu kommen, sich in einem Hostel einzumieten (Es gibt viele, die gut und günstig sind) und dann während dieser Woche eine Wohnung zu suchen. In das VIII. und IX. District sollte man eher nicht ziehen. Ansonsten ist alles eigentlich ziemlich sicher. Praktisch ist es, nahe der 4/6 Straßenbahnlinie zu wohnen, da diese die einzige ist, die 24h durchfährt. Das wohl beliebteste Viertel für Studenten ist das VII., in dem die ein oder andere Wohnung nachts aber auch sehr laut sein kann. In diesem Viertel ist man auch nicht zu weit von der Uni entfernt. Wenn man besonderen Wert auf Uninähe legt, dann sollte man etwas in der Nähe des Kalvin tér suchen. Generell spielt das Leben sich eher auf der Pest Seite ab. Die andere Donau Seite (Buda) ist ruhiger und daher eigentlich sehr angenehm zum Wohnen, aber man ist etwas ab vom Schuss. Erste Schritte 1 Nachdem man eine Wohnung gefunden hat kann es ja dann losgehen! Zunächst muss man sich bei der Uni registrieren. Diesbezüglich bekommt man ca. einen Monat vor Semesterbeginn eine EMail, in der steht, wann und wo man das tun kann. Man muss hierzu persönlich erscheinen. Sobald man also diese Mail hat, kann man die Anreise planen. In der Woche nach der Registrierung gibt es eine Orientierungswoche, die sowohl von der Uni, als auch von der Studentenorganisation ESN (European Student Network) angeboten wird. In dieser Woche gibt es Lerneinheiten, wie man sich für die Kurse anmelden muss, Campusführungen, Kennlernspiele etc. Man sollte auf jeden Fall zu dieser Woche gehen. Hier bilden sich die ersten Kontakte mit den Kommilitonen und man bekommt mit, wie alles an der Uni läuft, bzw. was für Angebote es gibt. Besonders für diejenigen, die nicht nur Kontakt mit anderen Erasmus Studenten haben möchten, sondern auch ein paar Ungarn kennen lernen möchten, empfehle ich eines der Sport- oder Musikangebote der Uni wahrzunehmen. Diese werden auch in der besagten Woche vorgestellt und man kann sich dafür anmelden. Ebenso auch für einen Ungarischkurs. ESN wird das ganze Semester über auch andere Veranstaltungen für Erasmusstudenten anbieten (Ausflüge, Wochenendreisen, besondere Partys und andere Events). Man kann in der Orientierungswoche eine ESN-Card für ca. 10 Euro kaufen, mit der man dann bei den meisten Events einen Rabatt bekommt. Mit der Karte bekommt man, wenn man will, auch eine Sim-Karte von Vodafone (die man aber natürlich auch im Vodafone Shop selbst kaufen kann für ca. 2€). Da fast jeder eine Vodafone Sim Karte hat ist das ganz praktisch, da man von Vodafone zu Vodafone kostenlos telefoniert, wenn man eines der Pakete ersteht. Die Pakete sind alle erschwinglich. Man kann sie sich auf der vodafone.hu Seite näher anschauen. Am letzten Tag der Orientierungswoche muss man sich für die Kurse anmelden. An der ELTE läuft das alles über das sogenannte Neptun System, für das man bei der Registrierung einen Zugang bekommt. Wie Neptun funktioniert wird einem in der Orientierungswoche gezeigt. Ebenso auch, ab wann man sich für die Kurse anmelden kann. Trotz der Lerneinheit zu Neptun sollte man sich noch einmal durch das Prozedere durchklicken bevor die Kursregistrierung öffnet, damit man genau weiß, wie sie funktioniert. Die Kurse in Budapest sind nämlich grundsätzlich relativ klein und man muss bei Öffnung des Portals schnell sein, um seine Wunschkurse zu bekommen. Die Sprache Da alle Erasmus Kurse auf Englisch sind (manche auch auf Deutsch) und man mit seinen internationalen Kommilitonen auch nur englisch redet, ist es nicht essentiell, ungarisch zu können. Auch im Alltagsleben kommt man in Budapest gut mit Englisch durch, da es eine sehr internationale Stadt ist. Nichts desto trotz ist es sicherlich erstrebenswert, sich ein paar Ungarisch Kenntnisse anzueignen. Man will ja nicht ein Jahr in Ungarn leben und danach kein Wort kennen. Es gibt während dem Semester Ungarischkurse von der Uni, die für Erasmus Studenten kostenlos sind. Anmelden kann man sich für diese ebenfalls bei der Orientierungswoche. Zudem geben sie auch 3 ECTS wenn man sie sich anrechnen lässt und sie machen wirklich Spaß. Besonders wenn man dann beim Bäcker oder im Supermarkt ein bisschen ungarisch sprechen kann, was die Ungarn nämlich immer sehr freut, weil fast jeder bei der Sprache eigentlich resigniert. Für diejenigen, die vor Semesterberginn Zeit und Lust haben, wird von der Uni außerdem ein Sommer Intensivsprachkurs angeboten, den man auf der Homepage der Uni findet. Studieren an der Gastuniversität Strukturell ist das in der Uni ganz anders als in Deutschland. Die Kurse, für die man sie wie bereits gesagt anmelden muss, werden meistens von ca. 20 Studenten besucht, wodurch sie weniger eine Vorlesung, als eine AG sind. Außerdem besteht Anwesenheitspflicht. Man darf in jedem Kurs nur zwei mal im Semester abwesend sein. Der ein oder andere Professor nimmt es damit aber nicht so genau. Ein Erasmus Kurs gibt 5 ETCS Punkte. Dementsprechend muss man im Semester sechs 2 Kurse belegen, um auf 30 ETCS zu kommen. In jedem Kurs muss man eine Prüfung machen. In machen wird diese aber auch durch eine Präsentation bzw. ein Essay ersetzt. Deswegen hängt die Anzahl der Klausuren bzw. der Aufwand, den man für den Kurs erbringen muss ganz vom Kurs ab. Im Allgemeinen sind alle Prüfungen aber mit weniger Aufwand zu schaffen als in Deutschland. Man sollte aber trotzdem ein bisschen was darauf lernen und muss sich auch organisieren, da alle Klausuren in ein oder zwei Wochen stattfinden. Auf der ELTE Seite für ausländische Studenten findet man einen Academic Calender, in dem die Vorlesungszeiten stehen. In den Erasmus Kursen werden die Klausuren schon in der letzten Vorlesungswoche geschrieben, so dass man in der eigentlichen Klausurenphase normalerweise frei hat. Besonders interessant fand ich die Kurse Introduction to Hungarian Constitutional Law, Transitional Justice und Labour Rights as Human Rights. Einen deutschen Kurs zu besuchen ist übrigens auch nicht schlecht, da die Arbeitsweise in Freiburg doch sehr von der in Budapest abweicht und man durch die deutschen Kurse vielleicht nicht alles wieder vergisst bzw. ein bisschen in der Übung bleibt. Ob man sich den großen Schein im öffentlichen Recht (oder auch andere Prüfungsleistungen) anrechnen lassen kann, weiß man leider erst, wenn man wieder zurück ist und alle notwendigen Dokumente eingereicht hat. Verlangt wird allerdings immer eine Klausur, die min. 120min dauert oder eine Hausarbeit mit einer bestimmten Zeichenanzahl. Das muss man im Ernstfall dann in Budapest mit dem Professor besprechen. Normalerweise sind die sehr tolerant und man kann die Voraussetzungen der Prüfungen hinbiegen, sofern das Thema des Kurses stimmt. Sicherheitshalber sollte man dem Prüfungsamt auf jeden Fall noch einmal eine Mail schicken, wenn du man die Kurse gewählt hat, und fragen welche Lernleistungen genau erbracht werden müssen und ob die Thematik der Kurse passt. Es gibt dazu auch ein Merkblatt auf der Homepage vom Prüfungsamt, dem man die Formalia entnehmen kann. Leben in Budapest Um das Leben in einer fremden Stadt genießen zu können und alles Neue entdecken zu können, muss man natürlich erst mal mobil sein. In Budapest eignet sich dazu besonders das öffentliche Verkehrssystem. Mit U-Bahn, Bus und Straßenbahn sind alle Bereiche der Stadt, zumindest in der Innenstadt, abgedeckt. Das Semester Ticket für Studenten, als auch die Monats Tickets für Studenten sind sehr erschwinglich. Letztere kosten zum Beispiel 12/13 €. Allerdings fahren nachts nur Nachtbusse und die 4/6 Straßenbahnlinie. Mit dem Ticket ist es übrigens auch erlaubt bestimmte Bootslinien auf der Donau unter der Woche in den Sommermonaten zu nutzen. Man kann bei Facebook über die Gruppe „Used bikes for sale in Budapest“ auch sehr günstig gebrauchte Fahrräder kaufen und auch sehr einfach und schnell wieder verkaufen. Allerdings ist das Radfahren in Budapest nicht so weit verbreitet wie in deutschen Städten und kann auf der ein oder anderen Straße etwas gefährlich sein. Aber man ist dadurch natürlich unabhängiger und evtl. sogar schneller als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Außerdem wurden während meines Aufenthalts hier immer mehr Radwege gebaut und manche Strecken sind dadurch wirklich gut befahrbar. Im Sommer ist es zudem nett mal den Donauradweg auszuprobieren und die netten ungarischen Städtchen in der Umgebung zu besuchen. Ein kleiner Tipp: Es lohnt sich, in ein gutes Schloss zu investieren und das Rad immer anzuschließen, da Fahrraddiebstahl nicht selten ist. Wer kein eigenes Rad kaufen möchte, kann auch den öffentlichen Radverleih der Stadt nutzen. Dieser heißt Bubi bike und funktioniert ungefähr so wie die Räder der Deutschen Bahn. Man kauft sich ein Abo und kann dann einfach die Räder, die an vielen Stationen in der Stadt verteilt sind, nutzen. Die Stationen sind wirklich zahlreich, so dass man eigentlich immer ein Rad in seiner Nähe findet. Bis zu einer halben Stunde kann man das Rad dann kostenlos nutzen. Danach kostet es einen kleinen Betrag. Wenn man es aber einfach kurz an die Station stellt und ein anderes nimmt, kann man auch länger kostenlos unterwegs sein. Normalerweise reicht eine halbe Stunde für die Innenstadt aber aus, da alles doch relativ nah beieinander ist. Deshalb ist Laufen oft auch keine schlechte Alternative. Besonders weil man so die Stadt am besten kennenlernt, wenn mein ein 3 bisschen die Augen offen hält. Umwege erhöhen ja die Ortskenntnis. Die Lebensunterhaltskosten in Ungarn sind generell billiger als in Deutschland. Wie bereits gesagt zahlt man weniger für eine Wohnung und auch Essen gehen, Kneipen und Bars und vor allem Dienstleistungen wie Frisör oder Wäscherei sind wirklich kostengünstiger als in Deutschland. Trotzdem sollte man die 27% Mehrwertsteuer der Ungarn nicht unterschätzen. Durch diesen höchsten Mehrwertsteuersatz in der EU sind zum Beispiel Kosmetikartikel teurer als in Deutschland. Da es in Ungarn ja noch keinen Euro, sondern Forint gibt, verliert man natürlich auch den ein oder anderen Euro durch schlechte Wechselkurse. Wenn man an den Wechselstuben wechselt, dann auf keinen Fall in den großen Einkaufsstraßen, Bahnhöfen oder Malls. Es lohnt sich manchmal sehr noch zwei Ecken weiter zu gehen. Wenn man am Automaten abhebt sollte man das Konto außerdem immer mit dem Forint Betrag belasten und nicht den vorgeschlagenen Umrechnungskurs auswählen. Da die Banken daran verdienen wollen, ist der immer sehr schlecht. Wenn man übrigens ein Konto bei den Internet Banken DKB oder Comdirect eröffnet kann man kostenfrei im Ausland Geld abheben. Bei der DKB mit der Visa Karte und bei der Comdirect mit der Girokarte, sofern man sich in der EU befindet. Einen Geldautomaten in Budapest zu finden ist überhaupt nicht schwer. Meistens hat man sogar einen direkt unter seiner Wohnung. Falls man mal zum Arzt muss, was oft sehr kompliziert ist, gibt es auf der Seite der Deutschen Botschaft eine Liste mit Englisch/Deutsch sprechenden Ärzten aus verschiedensten Fachbereichen. Außerdem bekommt man von der Uni auch Mentoren an die Hand, die einem bei solchen oder ähnlichen Problemen helfen sollen. Falls man keine Mail mit der Mentorenzuteilung bekommt, bitte unbedingt bei dem International Coordinator oder ESN melden, da es manchmal doch sehr praktisch sein kann, wenn man Ortskundige Leute hat, die einem helfen. Auch, wenn man das vielleicht nicht glaubt. Das Freizeitangebot in Budapest ist sehr hoch. Neben einem sehr bunten Nachtleben in den zahlreichen Ruin Pubs, die es nur in Budapest gibt, kann man Tagsüber sehr gut shoppen gehen oder sich in ein Café setzen. Aber bitte nicht bei Starbucks oder ähnlichem. In Budapest gibt es zahlreiche wirklich schöne Cafés mich Charme wo man für seinen Cappuccino manchmal ein viertel der Starbucks Preise bezahlt. Außerdem sind die Ungarn hervorragende Bäcker und die Kuchen sollte man auf jeden Fall probiert haben. Auch kulturell gibt es einiges zu entdecken. Es gibt viele Museen in denen oft auch aktuelle Sachen ausgestellt werden. Als Student bekommt man meistens sehr billige Eintrittskarten dafür. Ebenso bekommt man 50% Rabatt bei der ungarischen Bahn. Einem Ausflug in die umliegenden Städtchen am Wochenende ist also nicht nur wegen des Ziels des Ausflugs lohnenswert. Am Wochenende gibt es fast immer irgendwo Festivals zu bestimmten Themen oder Kunsthandwerksmärkte bzw. Flohmärkte, die es sich auch lohnt mal anzuschauen. Solche Events findet man am Besten über Facebook, die Seite WeloveBudapest oder Budapest by locals. Außerdem kann ich empfehlen sich für Ausflüge nicht nur auf die Pest Seite der Stadt zu konzentrieren, sondern auch mal die Donau zu überqueren. Die Budahills bieten zum Beispiel eine gute Möglichkeit dem Stadtlärm zu entfliehen. Ansonsten gibt es natürlich viel Sightseeing, die Thermalbäder, die sich auf jeden Fall auch lohnen denn schließlich gibt es ja nicht in jeder Stadt heiße Quellen, und vieles vieles andere, das ich wahrscheinlich gar nicht entdeckt habe. Also am Besten einfach die Augen offen halten dann wird es bestimmt nicht langweilig! 4