Stefan

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Stefan
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt
Name:
Stephan
Austausch im:
WS 2013/14
(WS/SS/akad. Jahr)
Studiengang: Wirtschaftsmathematik
Zeitraum (Datum):
09/2013 – 02/2014
Land:
Spanien
Stadt:
Madrid
Universität:
Universidad Complutense
Madrid
Unterrichtssprache:
Spanisch
Austauschprogramm: ERASMUS
(z.B. ERASMUS)
Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
1
2
3
4
(niedrig)
Soziale Integration:
Akademische Zufriedenheit:
Zufriedenheit insgesamt:
ECTS-Gebrauch:
JA: X
5
(hoch)
X
X
X
NEIN:
Vorbereitung
Bewerbung / Einschreibung
(z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS))
Für Studierende, die über die Fakultät Mathematik ins Ausland gehen wollen, ist Herr Prof.
Stöckler der erste Ansprechpartner. Die Anzahl der Interessenten scheint hier geringer zu sein als
an anderen Fakultäten, jedoch sollte man sich dennoch rechtzeitig informieren und sich um einen
Platz bewerben. Dies sollte ein gutes halbes Jahr vorher geschehen, dabei ist es wichtig, sich an
die jeweiligen Bewerbungsfristen zu halten. Die nötigen Schritte zur verbindlichen Anmeldung
werden dann zusammen mit Herrn Stöckler eingeleitet.
Man sollte sich schon vor Beginn des Aufenthalts Gedanken über die Vorlesungen machen, die
man hören möchte. Eine Übersicht über die Veranstaltungen, die dieses Jahr angeboten wurden,
gibt es hier. Diese sind in „cursos“ unterteilt, dies bezeichnet das erste, zweite, dritte und vierte
Studienjahr. Bei der Auswahl der Kurse muss darauf geachtet werden, ob sie im SS oder WS
angeboten werden. Vor Antritt des Auslandssemesters wird bereits ein vorläufiges Learning
Agreement unterzeichnet, dieses lässt sich jedoch vor Ort innerhalb der ersten Wochen noch
problemlos ändern, bis man die für sich passenden Kurse gefunden hat. Scheut auch nicht davor,
euch anfangs in mehr Veranstaltungen zu setzen, um die passenden zu finden.
Finanzierung
(z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.)
Die Höhe der Erasmus-Förderung ändert sich von Jahr zu Jahr, man kann mit Rund 150€ rechnen.
Zuzüglich hat man die Möglichkeit, Auslands-Bafög zu beantragen. Darüber sollte man sich auf
jeden Fall informieren, denn durch den höheren Förderungsbedarf im Ausland kann es sein, dass
man Auslands-Bafög erhält, obwohl man in Deutschland keinen Anspruch auf Förderung hat.
Die Bewerbung für das Auslands-Bafög läuft für das Zielland Spanien über das Studentenwerk
Heidelberg. Wichtig ist hierbei, dass man sich sehr früh darum kümmert, denn die Bearbeitung des
Antrages kann sehr lange dauern.
Dokumente
(z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.)
Da Spanien Mitglied der EU ist, ist der Personalausweis für die meisten Zwecke ausreichend.
Allerdings bekommt man oftmals eine spanische SIM-Karte nur gegen Vorlage des Reisepasses,
der Personalausweis wird hierfür vielerorts nicht anerkannt.
Sprachkurs
Die Complutense bietet ca. drei Wochen vor Beginn der Vorlesungszeit, also ungefähr in der
zweiten Septemberwoche, einen zweiwöchigen Intensivkurs an. Dieser findet 5 Tage die Woche
jeweils 4 Stunden statt und ist sehr zu empfehlen, da man dort bereits viele andere ErasmusStudenten kennenlernt. In der Woche vor dem Start dieses Kurses findet ein Einstufungstest statt,
um das richtige Niveau zu finden - von A1 bis B2 ist alles dabei. Jedoch sind auch nachträgliche
Wechsel noch möglich, falls man sich in seinem Kurs unter- oder überfordert fühlt.
Wenn man darüberhinaus während des Semesters einen Sprachkurs machen möchte, so würde
ich das Kursangebot der Politécnica empfehlen. An deren Sprachkursen kann man auch als
Externer, also Student der UCM, teilnehmen und muss noch immer weniger zahlen als für die
Kurse der UCM. Akademisch war der B1-Kurs an dem ich dort teilnahm auf einem sehr hohen
Niveau.
Während des Aufenthalts
Ankunft
(z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt)
Ich bin mit der Lufthansa ab Düsseldorf Airport nach Madrid Barajas geflogen, wenn man sich
rechtzeitig um einen Flug bemüht zahlt man auch nur knapp 150€ für Hin- und Rückflug.
Da ich mit der Wohnungssuche erst vor Ort beginnen wollte, habe ich die erste Woche in einem
Hostel gewohnt, davon gibt es in Madrid eine große Auswahl in allen Preisklassen, sodass ich
dafür keine explizite Empfehlung abgeben kann.
Es empfiehlt sich, so bald wie möglich eine spanische SIM-Karte und ein Monatsticket zu kaufen,
auf letzteres komme ich später noch einmal zu sprechen. Des Weiteren sollte man kurz nach der
Ankunft bei Juan im Erasmus-Büro der Mathefakultät vorbei schauen, um seine Ankunft zu melden
und die nötigen Formulare einzureichen/auszufüllen. Juan spricht neben Spanisch auch Englisch,
sodass es dahingehend keinerlei Schwierigkeiten geben dürfte.
Ferner sollte man nicht verschludern, zu der Einführungsveranstaltung zu gehen, auf der die
Universität sich vorstellt.
Campus
(Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume)
Der Campus der UCM ist anders aufgebaut als wir es von unserer TU kennen, so hat jede Fakultät
ihr eigenes Gebäude inklusive eigener Cafeteria und Bibliothek. Die meisten Fakultäten befinden
sich auf dem Campus in Moncloa, jedoch gibt es auch einige Fakultäten wie zum Beispiel die der
Wirtschaftswissenschaften, die sich auf einem anderen Campus ca. 20 Minuten entfernt befinden.
Dies sollte man bei seiner Kurswahl berücksichtigen.
Vorlesungen
(z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.)
Die Vorlesungen sind ausschließlich auf Spanisch, sodass man idealerweise bereits
Sprachkenntnisse haben sollte. Allerdings sind die Vorlesungen in der Mathematik auch mit nicht
ganz so gutem Spanisch gut nachvollziehbar. Akademisch konnte ich keine Niveauunterschiede zu
den Vorlesungen in Deutschland feststellen.
Die meisten Vorlesungen im Bachelor dauerten 60 statt wie bei uns 90 Minuten und oftmals kann
man wählen, ob man diese vormittags oder nachmittags besucht, wobei die gleichen Vorlesungen
dabei morgens von anderen Professoren gehalten werden als nachmittags.
Wohnen
(z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.)
Wohnungen in Madrid gibt es für Studenten im Überfluss, anfangs fühlt man sich eher erdrückt von
der Masse an Angeboten. Die bevorzugte Wohnform ist dabei ganz klar die WG, egal ob 3er, 5er
oder gar 7er. Dabei gibt es große Unterschiede bei den Preisen und der Qualität der Wohnungen,
jedoch muss man für eine vernünftige Wohnung mit anständiger Lage gut und gerne 400€
einplanen – je nach eigenem Anspruch. Man sollte dabei bedenken, dass man dort für ein halbes
Jahr oder mehr leben möchte, sodass man bestenfalls viele Wohnungen anschaut, um einen
Vergleich zu haben.
Häufig ist eine Kaution von einer Monatsmiete einzuplanen. Die Qualität der Wohnungen liegt
dabei gerade im Hinblick auf die Kosten oftmals unter dem deutschen Standard. Man sollte sich
jedoch nicht von Fenstern zum Innenhof abschrecken lassen, diese bieten nicht nur Nachteile
(kein direktes Sonnenlicht), sondern auch Vorteile wie weniger Verkehrslärm und mildere
Temperaturen sowohl im Sommer als auch im Winter.
Pauschal lässt sich schwer sagen, welche Viertel zu empfehlen sind, da es stets Vor- und
Nachteile geben wird. Ich habe in Argüelles gewohnt, von wo aus man schnell auf dem Campus
aber auch schnell im Zentrum war, dafür waren die Preise aber auch relativ hoch.
Im Internet findet man viele Informationen bezüglich dem Thema Wohnen, zum Beispiel hier.
Unterhaltskosten
(z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.)
Die Wohnungspreise sind in Madrid höher, jedoch bewegen sich die restlichen Unterhaltskosten
wie Lebensmittel, Mobilfunk etc. auf deutschem Niveau, je nach eigenem Konsumverhalten sollte
man mit monatlichen Kosten in Höhe von 600-800€ rechnen.
Öffentliche Verkehrsmittel
(z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih)
Madrid besitzt ein großartiges U-Bahn Netz mit einer hohen Taktung, sodass man stets schnell
von A nach B kommt. Des Weiteren gibt es für den innerstädtischen Verkehr auch gute
Busverbindungen.
Die Fahrtkosten sind günstiger als im VRR-Bereich, so kostet eine Fahrt zwischen 1,30€ und 1,50€
im gesamten Stadtgebiet (Zone A), Fahrten in die Randgebiete sind etwas teurer. Zehnerkarten
kosten 12,20€, für die meisten sollte sich jedoch ein Abono, also ein Monatsticket, lohnen. Dies
kostet bis zum Alter von einschließlich 22 Jahren 35€, ab 23 zahlt man leider 56€. Das Abono
muss man monatlich an einem der Ticket-Automaten wieder aufladen.
Madrid ist keine schöne Stadt um Fahrrad zu fahren, da der Verkehr doch etwas chaotischer wirkt
als hierzulande.
Kontakte
(z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine)
Es gibt auf dem Campus der UCM eine ESN-Zweigstelle (European Student Network); das ESN
richtet sich an ausländische Studenten und bietet viele Aktionen und Reisen an. Auf der
Einführungsveranstaltung der Universität wird sich das ESN selber vorstellen, sodass man bei
Interesse direkt zu Beginn des Aufenthaltes Kontakt aufnehmen kann.
Außerdem gibt es viele organisierte Gruppen auf Facebook, in denen zum Beispiel Sportangebote
wie Fußball, Tennis, Basketball etc. geboten werden.
Nachtleben / Kultur
(z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge)
Das Nachtleben in Madrid bietet sicherlich viele Facetten, für Spanier beginnt ein Abend
typischerweise in einer der vielen Tapas-Bars/Cervecerias, in denen Bier oder Tinto de Verano
getrunken wird. Dazu werden Tapas gereicht. Über die Clubszene Madrids kann ich nicht viel
berichten, da ich mich dafür nicht interessiert habe, jedoch gibt es ein großzügiges Angebot,
sodass vermutlich für die meisten was dabei sein sollte.
Auch tagsüber bietet Madrid viele Attraktionen, so gibt es mehrere größere Museen, das
bekannteste dürfte hierbei das Museo del Prado sein. Bei sonnigem Wetter ist ein Ausflug in den
Parque del Retiro sehr zu empfehlen, auch der Parque del Oeste mit dem Templo de Debod,
einem kleinen ägyptischen Tempel, der in Madrid wieder aufgebaut wurde, ist einen Besuch wert.
Für Frischluftmuffel bietet Madrid auch gute Shoppingmöglichkeiten, hierbei seien die Gran Via
und die Calle de Fuencarral genannt. Außerdem gibt es in Madrid ein paar Kinos, die Filme in
Originalsprache mit spanischen Untertiteln zeigen, sodass man auch mit geringen
Spanischkenntnissen die neuesten Hollywood-Produktionen sehen kann. An manchen Tagen
kostet eine Eintrittskarte nur 4 Euro.
Wenn man einen Blick in einen Atlas wirft wird man sehen, dass Madrid in Spanien sehr zentral
gelegen ist, sodass man mit Fernbussen oder per Mitfahrgelegenheit (hierbei ist z.B. BlaBlaCar zu
empfehlen) viele Orte und Städte gut erreichen kann. Auch die Berge nur eine Stunde nördlich
von Madrid - wie zum Beispiel La Pedriza - sind wunderschön und unbedingt einen Besuch wert,
wenn man sich auch nur ein kleines Stück weit für Natur begeistern kann.
Sonstiges
(z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob)
Wenn man keine Kreditkarte hat oder haben möchte kann man auch vorher in Deutschland ein
Konto bei der Deutschen Bank eröffnen, mit seiner EC-Karte kann man kostenlos in einer der
vielen Deutsche Bank Filialen in Madrid Geld abheben.
Sehr zu empfehlen ist auch eine Auslandskrankenversicherung, denn der Besuch beim
Spezialisten aber auch Allgemeinmediziner ist eine privatärztliche Leistung, sodass man salopp
gesagt für einmal Schnupfen haben gut und gerne über 100€ zahlen muss. Da lohnt sich eine
Auslandskrankenversicherung bereits nach dem ersten Arztbesuch. Ich habe gute Erfahrungen mit
der Hanse-Merkur gemacht.
Für einen längeren Aufenthalt in Madrid wird man auch eine spanische Prepaid SIM-Karte
benötigen, hier gibt es wie in Deutschland auch eine Vielzahl von Anbietern. Ich hatte einen Tarif
mit 1GB freiem Datenvolumen und 50 Minuten kostenlosem Telefonieren und habe dafür ungefähr
10€ gezahlt. Bei der Tarifwahl sollte man aufpassen, dass die Kosten oftmals exklusive Steuern
angezeigt werden, sodass man statt 10€ plötzlich fast 12€ pro Monat zahlt. Außerdem kostet
häufig alleine der Versuch eines Verbindungsaufbaus um die 15 Cent, egal wie lange man
telefoniert.
Um einen Nebenjob musste ich mich nicht kümmern, jedoch habe ich gehört, dass es ein paar
deutsche Schulen in Madrid gibt, sodass man da vielleicht Aushänge für Nachhilfe machen kann.
Nützliches
Sonstige Tipps und Infos
(z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden)
Verknüpfungen zu nützlichen Homepages habe ich bereits im vorigen Text via Hyperlinks
eingebaut.
Für weitere Fragen stehe ich gerne per Email oder auch bei einem Kaffee zur Verfügung ;)