EMIGRATION GESTERN UND HEUTE - Exil
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EMIGRATION GESTERN UND HEUTE - Exil
19 avril 2006 19:32 - NEWSLETTER – PASSAGE & CO. - DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KULTURAUSTAUSCH Liebe FreundInnen des Vereins PASSAGE & CO., liebe KollegInnen, sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie mit dem Programm einer in Vorbereitung befindlichen Bildungsreise bekanntmachen, die in Zusammenarbeit mit dem Verein für arbeitsorientierte Erwachsenenbildung in Frankfurt a.M. entwickelt wurde und die uns vom 1. bis 7. Oktober 2006 nach Marseille, Aix-en-Provence und Sanary-sur-Mer führen wird. Wir freuen uns über Ihr Interesse und laden Sie zur Teilnahme an dieser Reise in kleiner Gruppe (deshalb warten Sie bitte nicht zu lange!) ein! BITTE LESEN SIE WEITER! Auf das Programm der Bildungsreise und die Formalitäten der Anmeldung folgt eine Übersicht über alle unsere Vereinsaktivitäten, die mit dem Thema “Exil und Erinnerung – La Mémoire de l’Exil” zu tun haben. Mit herzlichen Grüßen! Ihre Sabine Günther (Leiterin von PASSAGE & CO.) Sabine Günther PASSAGE & Co. (loi 1901) Chemin de la porte rouge F – 13530 TRETS Tél/Fax: 0033-(0)-4.42.29.34.05 Mobil: 06 63 52 63 71 Email : [email protected] Web: www.passage-co.com EMIGRATION GESTERN UND HEUTE .... und ihre Verarbeitung in Literatur und bildender Kunst Auf den Spuren der Exilanten in Marseille, Aix-en-Provence und Sanary-sur-Mer Bildungsreise vom 1. bis 7. Oktober 2006 Programmgestaltung und Leitung: Sabine Günther (Autorin und Projektleiterin des Vereins Passage & Co, Marseille) Ein Bildungsurlaub des Vereins für arbeitsorientierte Erwachsenenbildung e.V., Frankfurt, in Zusammenarbeit mit dem Verein für deutsch-französischen Kulturaustausch PASSAGE & Co. _______________ Südfrankreich war und ist eine bedeutende Drehscheibe von Okzident und Orient. Es ist kein Wunder, dass sich hier im Laufe der Jahrhunderte immer wieder wichtige Zentren des Exils gebildet haben. Es sei nur an das Exil der römischen Päpste in Avignon im 14. Jahrhundert erinnert. In den zwanziger und dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts bildeten sich an mehreren Punkten an der Côte-d'Azur deutschsprachige Künstlerkolonien, deren Geist daraufhin angelegt war, das baldige Ende des Hitler-Faschismus ausserhalb Deutschlands an einem schönen warmen Ort abzuwarten. Dem Fischerort Sanarysur-Mer wurde bald der Titel "Hauptstadt der deutschen Literatur" vermacht, da hier die Brüder Heinrich und Thomas Mann, Lion und Martha Feuchtwanger, Franz Hessel und viele andere berühmte Schriftsteller und Maler lebten. Aber der Lauf der Geschichte holte diese Idylle in kürzester Zeit ein und verlegte zu Beginn des 2. Wetlkriegs die Aktionszentren des Exils nach Marseille und in die zahlreichen südfranzösischen Internierungslager, in denen die nunmehr "unerwünschten Ausländer" konzentriert wurden. Die Lager waren, wie das Beispiel der Ziegelei in Les Milles bei Aix-en-Provence zeigt, nicht nur Durchgangsstationen auf der Ausreise nach Amerika, sondern bedeuteten für viele Emigranten den Tod. Nach dem Ende des 2.Weltkriegs erlebte die Hafenmetropole Marseille erneut mehrere Einwanderungswellen, die direkt mit dem Ende der Kolonialzeit zusammenhingen und nicht nur massenhaft politische, sondern vor allem Wirtschaftsflüchtlinge herbeibrachten. Am Beispiel dieser Mittelmeermetropole, die seit ihren Anfängen aus Durchreisenden, Emigranten und Nomaden besteht und das Vielvölkergemisch als tägliche Erfahrung lebt, wollen wir eine besondere Qualität Südfrankreichs beschreiben, die bis heute erhalten geblieben ist und den reichen westeuropäischen Nachbarn in mancherlei Hinsicht ein Beispiel geben kann. PROGRAMM Sonntag individuelle Anreise in Marseille. Gemeinsames Abendessen Montag Thema: Marseille - Stadt der Exilanten Was charakterisiert Marseille als eine typische Exil-Stadt? Welche Einwanderungsbewegungen vollzogen sich im Laufe der Jahrhunderte und wie spiegelt sich diese besondere Geschichte im Stadtbild und im sozialen und politischen Leben wider? 9.30 -10.30 Begrüßung und thematische Einführung. Materialsichtung und Protokollaufträge 10.30- 13.00 Literarischer Stadtrundgang auf den Spuren deutscher Reisender und Emigranten im 19. und 20. Jh. Die Teilnehmer bereiten dabei ihre Protokolle zu den von ihnen gewählten Themen vor. (reine Wegezeit: 60 Min.) Mittagspause 15.00 –18.30 Einführungsvortrag und -gespräch über die politische und wirtschaftliche Situation in Marseille bei Ausbruch des 2. Weltkriegs. Die französische Behandlung des Emigranten Problems. Sichtung der Sekundärliteratur. Forschungsstand zur Exil-Literatur in Frankreich. Anschließend: literarischer Stadtrundgang auf den Spuren der Emigranten während des 2. Weltkriegs mit Sabine Günther Die Teilnehmer bereiten dabei ihre Protokolle zu den von ihnen gewählten Themen vor. (reine Wegezeit 60 Min.) Dienstag Thema: Exkursion nach Sanary-sur-Mer Das Weimar des Exils 8.30 – 10.00 Vortrag: Die politische Situation in Frankreich und Deutschland in den dreißiger Jahren: Erste Hitlerflüchtlinge in Südfrankreich, Entstehung einer Künstlerkolonie in Sanary-sur-Mer Fahrt nach Sanary-sur-Mer ( reine Fahrtzeit 90 Minuten) 11.30 – 13.30 Uhr Gemeinsamer 1. Rundgang durch Sanary mit Vortrag. Wie wurde in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts aus diesem Fischerdorf eines der wichtigsten Sammelbecken der deutschen Exilliteratur? Welche Künstler tauchten hier auf, was waren Ihre literarischen und politischen Anliegen? Das Leben einiger Literaten als Beispiele des Lebens im Exil vor und nach Ausbruch des 2. Weltkrieges: Lion Feuchtwanger, Franz Werfel, Friedrich Wolf, Franz Hessel, Thomas Mann, René Schickele, Ludwig Marcuse, u.a. Mittagspause 14.30 – 17.00 Textarbeit in Kleingruppen zur Vertiefung des Verständnisses der verschiedenen Künstlerbiografien als Spiegel der politischen Verhältnisse im Exil Klärung noch offener Fragen in den Kleingruppen beim 2. themengebunden Rundgang zu ausgewählten Themen. Mittwoch Thema: Marseille - literarische Spiegelung des Exils Die literarische Verarbeitung der Exilerfahrung am Beispiel der Texte von Anna Seghers, Lion Feuchtwanger und Walter Benjamin 9.30-11.30 Vortrag: Die Veränderung der politischen Situation nach Ausbruch des 2. Weltkrieges und der Niederlage und Teilung Frankreichs im Jahr 1940/41. Auswirkungen auf die Situation der Künstler in Südfrankreich. 11.30 – 13.00 Vortrag mit anschließender Textarbeit und Diskussion Politische Literaturwerkstatt - Lektüre und Textinterpretation des Romans "Transit" unter besonderer Berücksichtigung der Verarbeitung politischer Ereignisse in der Literatur. Diskussionsrunde mit der Künstlerin Dorothée Volut und der Germanistin Nathalie Meissner über künstlerische Projekte zu Anna Seghers und "Transit" in Marseille Mittagspause 15.00-18.30 Literarischer Stadtrundgang auf den Spuren von Walter Benjamin.(reine Wegezeit 1 Stunde) Dabei Vortrag: Überblick über die Stationen des Exils von Walter Benjamin - Einfluss der politischen Verhältnisse des Faschismus und der Exilerfahrungen auf seine Philosophie Donnerstag Thema: Aix-en-Provence - Internierung und Deportation 8.30-9.30 Vortrag: Verschärfung der Situation der Exilanten im Laufe des 2. Weltkriegs. Fahrt nach Aix-en-Provence 11.00-13.30 Führung durch das ehemalige Internierungslager Les Milles. Besichtigung der Ziegelei nahe Aix-enProvence, die von 1939-1943 als Internierungs,Transit- und am Ende als Deportationslager diente. (Feuchtwanger, Max Ernst,Hans Bellmer,Walter Hasenclever...) Literaturwerkstatt: Textdiskussion des autobiographischen Berichts "Der Teufel in Frankreich" von Lion Feuchtwanger Mittagspause 15-18 Uhr 15-18 Uhr Zeitgeschichtlicher Stadtrundgang durch Aix-enProvence. Dabei Vortrag mit Diskussion: Das Leben des expressionistischen Literaten Walter Hasenclevers, der mehrmals in Frankreich interniert worden ist und sich am Ende beim Anmarsch der deutschen Truppen auf das Lager das Leben nahm; als Beispiel der Auswirkungen politischer Gewalt auf das Leben einzelner. Freitag Thema: Zeitgenössische Einwanderung in Marseille 10.00 – 11.00 Vortrag: Die Einwanderungsbewegungen der letzten 50 Jahre (politische und wirtschaftliche Gründe. Exilerfahrungen außereuropäischer Exilanten aus der Zeit seit Ende des 2. Weltkrieges und ihre Spiegelung in Literatur und Kunst. 11.00 – 13.00 Umgang des französischen Staates mit Exilsuchenden, Integrationsmodelle Zwei Integrationsmodelle stehen zur Diskussion: "Laizismus" und "Kommunitarismus". Verarbeitung von Exilerfahrungen von heutigenaußereuropäischen Exilanten in Marseille Diskussionsrunde mit Vertretern der muslimischen Gemeinde, Soziologen und aus dem Maghreb stammenden Künstlern. Mittagspause 15-18 Uhr Gemeinsame Auswertung und Bilanz der Bildungswoche. Präsentation der angefertigten Protokolle, Vorbereitung einer Publikation. 20 Uhr Gemeinsames Abendessen Sonnabend Individuelle Abreise Änderungen vorbehalten! Referentin: Sabine Günther (Leiterin des Vereins Passage & Co. deutschfranzösischer Kulturaustausch, Marseille) Termin: 01. Oktober - 07. Oktober 2006 Ort: Marseille Gebühr: 630,Leistungen: inkl.ÜN/HP Hotel** in Marseille, DZ, Fahrten vor Ort Unterkunft: Hotel in Marseille Anreise: Anreise selbstorganisiert, wir sind behilflich bei der Bildung von Fahrgemeinschaften! Anmeldungen: SABINE GÜNTHER / Passage & Co., Chemin de la Porte rouge, F - 13530 Trets Telefon/Fax: 0033-4-42 29 34 05 Mail: [email protected] WEB: passage-co.com _________________________________ EXIL in Südfrankreich Literarische Rundgänge, Workshops und Bildungsreisen Programm 2006 Der in Marseille ansässige Verein PASSAGE & CO. Deutsch-französischer Kulturaustausch bietet in verschiedenen südfranzösischen Städten (auf deutsch und französisch) literarische Rundgänge sowie Workshops und Bildungsreisen zum Exil-Thema an: Literarische Rundgänge Marseille - Stadt der Exilanten im 2. Weltkrieg. Zahlreiche deutsche, österreichische und französische Künstler und Intellektuelle versuchten nach Ausbruch des 2. Weltkriegs aus Frankreich zu emigrieren. Die Hafenstadt Marseille wurde in den Jahren 1939-1943 zum Sammelbecken der europäischen Emigranten und für viele von ihnen zu einer verhängnisvollen Falle. Auf den Spuren von Anna Seghers, Franz Werfel, Walter Benjamin, Lion Feuchtwanger und dem Hilfskomitee um Varian Fry. Sanary-sur-Mer - Das Weimar des deutschen Exils. Zwischen 1930 und 1941 wohnten in diesem kleinen Hafenstädtchen an der Côte d'Azur so berühmte Schriftsteller und Intellektuelle wie Lion Feuchtwanger, die Familie Mann, Franz und AlmaMahler Werfel, René Schickele, Fran Hessel, Friedrich Wolf u.v.a. Auf den Spuren eines besonders aufregenden Kapitels in der Geschichte der Exil-Literatur. Roussillon - Samuel Becketts Zufluchtsort 1942-1945. In den Kriegsjahren versteckte sich der Schriftsteller und Dramatiker Samuel Beckett, damals aktives Mitglied einer französischen Widerstandsgruppe in Paris, in dem kleinen, schwer erreichbaren Vaucluse-Dorf Roussillon.Auf den Spuren des irischen Literaturnobelpreisträgers, der in seinem weltberühmten Stück "Warten auf Godot" den Ockerfelsen von Roussillon und seinem Tagelöhnerdasein beim Weinbauern Bonnelly ein Denkmal setzte. Bildungsreise Leben und Schreiben auf der Flucht. Marseille, Aix-enProvence, Sanary-sur-Mer Vom 1. bis 7.10. 2006 organisiert und leitet die Literaturkritikerin Sabine Günther (Leiterin des Vereins PASSAGE & CO.) eine Studienreise in deutscher Sprache, die in der Mittelmeermetropole beginnt und an den folgenden Tagen nach Aix-en-Provence und Sanary-sur-Mer führt. Wir laden zur gemeinsamen intensiven Spurensuche an Orten des Exils gestern und heute ein! (Detail-Programm auf unserer Website: www.passageco.com) (Ein Projekt des Vereins Passage & Co., in Zusammenarbeit mit dem Verein für arbeitsorientierte Erwachsenenbildung, Frankfurt a.M.) Schreib- und Erinnerungswerkstatt FABRIKAMO Vom 30.10. bis 4. 11. 2006 organisieren wir in Marseille die dritte FABRIKAMO-Werkstatt zum Thema La Mémoire de l'Exil, die sich an ein vornehmlich junges deutsches und französisches literaturbegeistertes und an der Zeitgeschichte interessiertes Publikum richtet. Bei dieser Werkstatt werden Französischkenntnisse ab Abiturniveau vorausgesetzt. Die Texte der vorangegangenen zwei Werkstätten zum selben Thema, die 2005 in Aix- en- Provence und Marseille stattfanden, sind auf der Website des Exil-Archivs: www.exil-archiv.de veröffentlicht. __________________________________________________ _________ Teilnahmebedingungen: Die literarischen Rundgänge werden programmgemäß (siehe aktuelles Programm auf der Website: www.passage-co.com) oder auf Anfrage in französischer bzw. deutscher Sprache durchgeführt. Dauer: 2 Stunden. Normaltarif: 10 € ( ab 8 Personen). Sondertarife für Individual- und Gruppenführungen. Informationen/Anmeldung: [email protected] Tel/ Fax: 0033(4) 42 29 34 05 Für die Teilnahme an der Bildungsreise und der Schreibwerkstatt sind die Konditionen und Einschreibungsformalitäten direkt bei Sabine Günther, PASSAGE & CO., zu erfragen: Tel/Fax: 0033 (4) 42 29 34 05, [email protected]