Markus - TU Dortmund

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Markus - TU Dortmund
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt
Name:
Markus
Austausch im:
WS 12/13
(WS/SS/akad. Jahr)
Studiengang:
Wirtschaftsingenieurwesen
(Master)
Zeitraum (Datum):
03.09.12 –
22.01.13
Land:
Lettland
Stadt:
Riga
Universität:
RTU
Unterrichtssprache:
Englisch
Austauschprogramm: ERASMUS
(z.B. ERASMUS)
Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
1
2
3
4
(niedrig)
Soziale Integration:
Akademische Zufriedenheit:
Zufriedenheit insgesamt:
ECTS-Gebrauch:
JA: X
5
(hoch)
x
x
x
NEIN:
Vorbereitung
Bewerbung / Einschreibung
(z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS))
Ich habe mich gemäß der Frist im Februar 2012 für das Erasmus-Programm beworben. Nachdem
ich von unserem Koordinator André Wötzel (LFO) die Zusage erhalten habe, bekam ich einen Brief
von unserem akademischen Auslandsamt. Beigefügt war eine sehr hilfreiche Checkliste mit den
chronologischen Schritten, die vor der Abreise erledigt werden müssen. Wichtig ist das Learning
Agreement. Hiermit wird vorläufig festgelegt, welche Vorlesungen man sich anhört und wieviele
ECTS dadurch erhalten werden. Eine Änderung des Learning Agreements kann innerhalb der
ersten 4 Wochen in Riga erfolgen. Die Zusammenstellung des finalen Stundenplans folgte bei mir
erst in der ersten Woche in Riga. Der vorläufige Kursplan aus dem Internet wurde von der Uni
noch einmal komplett geändert.
Finanzierung
(z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.)
Ich habe Auslands-Bafög bei dem Studentwerk Chemnitz-Zwickau beantragt und den vollen Satz
mit 711 € bekommen. Diesen bekomme ich in Deutschland bei weitem nicht. Zudem habe ich von
Erasmus185 € monatlich bekommen. Mit diesen beiden Finanzierungsspritzen hatte ich keine
Probleme in Riga.
Dokumente
(z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.)
Da Riga seit 2004 in der EU ist reicht der Personalausweis. Ich habe mir dennoch einen Reisepass
vor dem Auslandsaufenthalt beantragt, da man diesen für die Einreise nach Russland braucht. Das
Erasmus Department (ESN) hat einen Trip nach St. Petersburg organisiert, welcher ohne
Reisepass nicht machbar gewesen wäre.
Sprachkurs
Es wurde für den August ein lettischer Sprachkurs in Form des EILC angeboten. Aufgrund von
Klausuren an der TU Dortmund habe ich diesen nicht belegt. Das Leben in Riga und vor allem an
der Universität meistert man auch ohne lettisch zu sprechen.
Während des Aufenthalts
Ankunft
(z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt)
Angereist bin ich von Bremen nach Vilnius mit Ryanair (seit Mitte November fliegt Ryanair wieder
direkt nach Riga) und von Vilnius mit dem Bus (Lux Express) zur Busstation nach Riga. Dies war
für mich die günstigste Variante mit ca. 90 € inkl. Gepäckstück. Busfahren ist im Baltikum sehr
günstig und die Fahrt dauerte nur 4 Stunden (Wlan, TV etc. vorhanden). An der Busstation
angekommen hat mich mein Buddy abgeholt. Dieser Buddy wurde von der RTU für mich festgelegt
und hat mich vorher per Email angeschrieben. Ich wurde dann zum Wohnheim gebracht. Der
Buddy steht einem das ganze Semester für Fragen zur Verfügung. Beim Einwohnermeldeamt
habe ich mich nicht gemeldet.
Die finale Einschreibung an der RTU war auf einem Sonntag (2.09.), verknüpft mit einer
Willkommensveranstaltung. Hierbei wurde auch nochmal der veränderte Kursplan neu verteilt, so
dass ziemlich jeder sein Learning Agreement ändern musste.
Campus
(Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume)
Der Campus der RTU ist sehr kompliziert gestrickt, da die RTU viele Fakultäten besitzt. Diese
Fakultäten sind in ganz Riga verteilt und so kann es auch vorkommen, dass man eine Vorlesung
im Hauptgebäude hat und die nächste Vorlesung in einem anderen Stadtteil. Die Fahrten können
länger als 30 Minuten dauern und dadurch sind manche Kurse theoretisch nicht belegbar. Ich hatte
alle meine Vorlesungen in dem Hauptgebäude (Verwaltungsgebäude). In diesem Gebäude ist
auch das International Office (FSD: Raum 317a) und eine Cafeteria. Die Cafeteria ist zwar klein,
aber dafür sehr günstig. Ein gutes Essen bekommt man dort für unter 3 €. Das International Office
ist mit 3 Mitarbeitern besetzt und gerade in der Anfangszeit sehr überlastet. Aber dennoch fühlt
man sich dort nie alleine gelassen, da immer ein Ansprechpartner verfügbar ist. Die Bibliothek ist
auf dem Hauptcampus in Kipsala. Wirkliche Computerräume und Möglichkeiten zum Drucken gibt
es an der RTU leider nicht, so dass man zum Copy Shop gehen muss.
Vorlesungen
(z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.)
Die Vorlesungen sind allesamt auf Englisch gewesen. Das Sprachniveau ist dabei nicht sehr hoch
und mir ist aufgefallen, dass man mit deutschem Schulenglisch hier sehr gut aufgestellt ist. Die
Professoren sind unterschiedlich gut vorbereitet und ausgebildet. Insgesamt ist das Niveau auf
jeden Fall schwächer als in Deutschland. Das Studium ist ebenfalls anders aufgebaut. Häufig
bekommt man schon eine Teilnote durch Anwesenheit in den Vorlesungen. Außerdem werden
viele Hausaufgaben aufgegeben, die benotet werden. So entsteht kontinuierlich Arbeit im
Semester. Prüfungen sind dann im Januar des Jahres (WS). Diese Prüfungen zählen meist 50 %
der Gesamtnote und sind mit weniger Aufwand, als in Deutschland, sehr gut zu bewältigen. Die
Kurse sind durch ECTS-Punkte definiert. Lettland besitzt ein eigenes Notensystem (0-10 Pkt.).
Diese Noten werden in Dortmund dann zu deutschen Noten umgerechnet.
Wohnen
(z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.)
Die ersten Tage habe ich in einem Wohnheim der RTU (Laimdota) gewohnt. Hier wurde ich aber
sehr enttäuscht. Der einzige Vorteil war, dass es sehr billig ist (um die 100 € pro Monat). Ich habe
mir das Zimmer mit einer Person geteilt. Dennoch ist es von der Altstadt weit entfernt (ca. 40
Minuten mit dem Bus) und damit auch von meinem Vorlesungsgebäude. Wenn man in der Stadt
feiern geht, muss man auch jeweils auf ein Taxi in der Nacht zurückgreifen. Dies kostet um die 8 €.
Zudem konnte in dem Wohnheim keiner der Angestellten Englisch. Dieses Problem haben wir mit
Hilfe unserer Buddys gelöst. Das Internet ging anfangs nicht und wir hatten keine Kopfkissen und
keinen Vorhang. Zudem war es nicht gerade sauber. Diese Probleme in den ersten Tagen zu
lösen war schon nervenaufreibend. Eine Gemeinschaftsdusche gab es im ersten Flur (wir haben
im 3. gewohnt). Zudem gab es auf unserem Flur auch keinen Kühlschrank. Diese Punkte
bewegten mich sehr schnell zum Auszug. Ich habe dann ein Einzelzimmer im Hotel Riga
gefunden. Hier gab es ein Hostel, Green Apple, im 3. Stock. Dieses Hostel war für ErasmusStudenten super und die Lage perfekt. Allerdings schließt es im Januar 2013. Ich würde für die
Wohnungssuche jedem davon abraten ein Wohnheim der RTU zu wählen. Auch die anderen
beiden Wohnheime, die zu meiner Zeit frei waren, hatten nicht unbedingt bessere Eigenschaften.
Zu meiner Zeit wurde das Wohnheim in Kipsala renoviert. Hier habe ich gehört, dass dieses
Wohnheim super sein soll. Also: wenn Wohnheim, dann nur Kipsala!
WGs zu finden ist über Facebook ganz einfach. Hier zum Beispiel in der Gruppe "Erasmus Riga
12-13" oder einer aktuelleren Gruppe suchen/fragen. Die ganzen angebotenen WGs sind voll
ausgestattet. Für ca. 200-300 € kann man schon super in der schönen Altstadt wohnen. Zu den
Kautionen kann ich keine genaue Auskunft geben, da dies von Vermieter zu Vermieter anders ist.
Unterhaltskosten
(z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.)
Die Unterhaltskosten belaufen sich ungefähr auf das Gleiche wie in Deutschland. Die
Lebensmittelpreise im Supermarkt (Rimi) sind höher, als zum Beispiel bei Aldi. Die Mieten in der
Altstadt für eine WG sind auf dem Niveau von Dortmund. Das Benzin ist hingegen günstiger und
auch das Fahren mit dem Bus oder der Bahn. Kino ist mit ca. 5 € für einen Studenten sehr
preiswert. Als Erasmus-Student gibt es noch weitere Rabatte im Copy Shop, Stadion,
Souvenirladen, New Yorker, Bars etc. Auch der Eintritt für die Oper ist für Studenten bezahlbar.
Eine sehr gute Angelegenheit, um mittags unter der Woche günstig zu essen, ist das sogenannte
"Business Lunch", welches viele Restaurants meist von 12-14 Uhr anbieten. Zum Beispiel "Pizza
Malibu": Kaffee oder Tee, Brot mit Kräuterbutter, Suppe und Hauptgericht für nur 4 €. Aber man
darf sich nicht täuschen. Günstiger als in Deutschland lebt man nur, wenn man genau auf sein
Geld achtet.
Öffentliche Verkehrsmittel
(z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih)
Das Verkehrsnetz in Riga ist sehr ausgeprägt und auch nicht ganz einfach. Es gibt Busse und
Trolleybusse, die die gleichen Nummern haben. Das verwirrt einen gerade anfangs sehr.
Da ich in der Altstadt gewohnt habe, bin ich sehr selten mit dem Bus gefahren. Wichtig ist es, sich
in der Anfangszeit mit Hilfe seines Buddys die Busfahrkarte "etalons" zu besorgen. Dadurch
bekommt man auf Busfahrtickets 50 Prozent Rabatt.
Eine sicherlich wichtige Bus-Nummer ist die 22 "Lidosta". Die Enthaltestelle Lidosta ist der
Flughafen. Für Besucher immer eine wichtige Information 
Link für öffentliche Verkehrsmittel: http://www.rigassatiksme.lv/lv/
Kontakte
(z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine)
Kontakte entstehen durch das Erasmus Programm ganz von automatisch und in großer Zahl.
Durch das oben beschriebene Buddy-Programm kommt man in den Kontakt mit mindestens einem
einheimischen Studenten. Das Erasmus-Department ist in der Latvian University (LU). Das Team
aus freiwilligen Studenten macht gute Arbeit. Es werden wöchentlich Veranstaltungen und vor
allem Ausflüge in andere Städte und auch Länder veranstaltet. Es lohnt sich anfangs die ErasmusCard zu beantragen, da man durch diese auf jeden Trip einige Euros an Rabatt bekommt. Auf den
Trips lernt man sehr viele neue Studenten bei einer angenehmen Atmosphäre kennen.
Die RTU bietet auch allerhand Sportmöglichkeiten an. Montags- und Mittwochsnachmittags kann
zum Beispiel umsonst in dem Fitnessstudio der RTU trainiert werden. Ein Schwimmbad besitzt die
RTU ebenfalls in Kipsala. Ich habe versucht Fußball mit den Letten zu spielen. Das ist an der
fehlenden Kommunikation mit dem Veranstaler leider gescheitert. Doch im "Olympic Sports
Centre" an der Arena Riga haben wir mit Erasmus-Studenten wöchentlich einen Kunstrasenplatz
gebucht, so dass dies auch kein Problem darstellte.
Nachtleben / Kultur
(z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge)
In der Altstadt von Riga gibt es zahlreiche Möglichkeiten weg zu gehen. Hier ein paar
Empfehlungen für die Freizeitgestaltung:
- Alabar  Eine traditionelle lettische Bar. Hier tanzen und singen die Einheimischen. Eine nette
Erfahrung der lettischen Kultur.
- French Bar  die Erasmus Bar schlechthin. Hier sind jeden Tag unter der Woche internationale
Studierende und die Preise sind unschlagbar. Ein Muss für jeden Erasmus Student.
- Moloneys  Ein Irish Pub, in dem ich viel Fußball geschaut habe. Hier gibt es sogar Livespiele
der 2. Bundesliga. Zudem gibt es als Student das Studentenbier für umgerechnet 1,40 €.
Discotheken (Kalku Varti, Coyote Fly, Piens uvwm.) sind genug vorhanden. Hier kommen die
Frauen umsonst rein.
In Riga gibt es viele Einkaufszentren. Direkt beim Hotel Riga gibt es zum Beispiel das "Galerija
Centrs". Am Bahnhof gibt es das "Origo" (sehr viele Bekleidungsgeschäfte). Neben dem Bahnhof
gibt es das "Stockmann" (eine Kette wie Galeria Kaufhof). Hier ist auch das größte Kino
angegliedert. Die Filme werden auf Englisch mit lettischen und russischem Untertitel gezeigt.
Die Altstadt hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hier empfehle ich eine alternativ angehauchte
Stadtrundführung, die ein wenig Abseits des normalen Tourismus von statten geht und auch das
unschöne Gesicht Rigas zeigt. Jeden Wochentag startet diese um 12 Uhr vor der St. Peter´s
Church. Bezahlt wird am Ende der Preis, den man selber für angemessen hält.
Zudem sollte jeder ein Spiel von Dinamo Riga besucht haben. Eishockey ist Volkssport Nummer 1
in Lettland und die Atmosphäre ist dementsprechend.
Sonstiges
(z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob)
Als Auslandskonto empfehle ich das Visakonto der DKB (DKB Cash – www.dkb.de). In Riga sind
genug Geldautomaten vorhanden, an denen man mit der Visa Karte der DKB problemlos und
gebührenfrei sein Geld abheben kann.
Als Auslandsversicherung habe ich durch MLP die Hallesche Krankenversicherung gewählt. Der
Preis mit 45 cent pro Reisetag ist mit den dazu angebotenen Leistungen mMn unschlagbar.
Telefonieren ist in Riga sehr günstig. Hier würde ich den lettischen Provider "Bite" empfehlen. Man
bekommt für ca 5 € im Monat (kein Vertrag, sondern Prepaid!) 350 Freiminuten, 100 freie SMS und
100 MB mobiles Internet. Da es überall im Baltikum in den Restaurants, Einkaufszentren etc. frei
verfügbares WiFi gibt, reichen die 100 MB mobiles Internet.
Nützliches
Sonstige Tipps und Infos
(z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden)
Link der Universität: http://www.rtu.lv/en/