Sevilla 2015/16 (Wirtschaftswissenschaften)

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Sevilla 2015/16 (Wirtschaftswissenschaften)
Erasmus Bericht
Universidad Pablo de Olavide Sevilla WS 2015/2016
Vor der Ankunft
Die Chance, an einer ausländischen Universität studieren zu dürfen, bekommt man im Leben
wahrscheinlich nur ein Mal. Deshalb war mir von Anfang an klar, dass ich das obligatorische
Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programmes absolvieren wollte. Da meine
Sprachkenntnisse in Englisch (F1) fortgeschrittener waren als im Spanischen (F2), entschied
ich mich dafür, an einer spanischen Universität zu studieren. Nachdem ich mich über
Partneruniversitäten der Universität Würzburg in Spanien informiert hatte, fiel die Wahl auf
die Universidad Pablo de Olavide (UPO) in Sevilla: Man sagt, dass Sevilla eine der schönsten
Städte Spaniens ist und man dort das landestypische Flair besonders zu spüren bekommt und
das konnte ich nach meiner Zeit dort auch nur bestätigen. Nach Abwicklung der
organisatorischen Dinge (Bewerbung um das Erasmus-Programm, Motivationsschreiben,
Annahme des Studienplatzes etc.), wurde ich von der Universität in Spanien kontaktiert. So
erfuhr ich, dass alle Erasmus-Studenten vor ihrer Anreise ein Bewerbungsformular ausfüllen
und zur Universität schicken müssen sowie dass eine Willkommens-Veranstaltung stattfinden
sollte. Zudem wurde vor Semesterbeginn auch noch ein Anfänger-Spanisch Kurs angeboten
falls das Interesse besteht, wenn keine Spanischkenntnisse vorhanden sind.
Man sollte sich vor Abreise nach Spanien ein DKB Konto einrichten lassen, da man dort auch
im Ausland an allen Banken kostenlos Geld abheben kann. Ein Extrakonto brauch man nicht
in Spanien einrichten.
Anreise
Ich habe einen Flug nach Malaga gebucht, da es wesentlich günstiger war dort hinzufliegen
und es nur wenige Flüge nach Sevilla gibt. Zwei Wochen vor Semesterbeginn bin ich in
Sevilla angekommen um nach einer WG zu suchen. Als ich dort angekommen bin, bin ich mit
dem Bus nach Sevilla gefahren, was 9 Euro gekostet hat (www.goeuro.de). Der Bus hielt im
Stadtzentrum, sodass ich leicht von dort in das Hostel gehen konnte. Ich kann sehr das Hostal
„Oasis“ empfehlen - hier gibt es eine Bar, einen Pool und eine Dachterrasse. Außerdem ist
das Frühstück inklusive. Eine Nacht im 8-Bett-Zimmer kostet 18€, im Doppelzimmer 20€.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, ein Hostal im Stadtzentrum zu wählen um alle Ziele
schnell erreichen zu können. Zudem habe ich dort schon einige Erasmus Studenten
kennengelernt, die auch auf Wohnungssuche waren.
Wohnungssuche
Als erstes habe ich mir bei einem Tourismusbüro (z.B. in der Avenida de la Constitución)
einen Stadtplan besorgt um die Entfernungen abschätzen zu können. Hier erhält man
außerdem kostenlos einen Plan des Busnetzes und darf eine Stunde lang umsonst das Internet
benutzen. Um bei den potentiellen Bleiben für das nächste Semester anrufen zu können, sollte
man sich zuerst eine spanische Prepaid-Karte kaufen. Im „Phone House“ (Calle Sierpes)
bekommt man für 10€ eine Prepaid-Karte des Anbieters „Happy Móvil“. Damit konnte ich
für 0,06€/ Minute nach Deutschland telefonieren. Aufladen kann man die Karte im „Phone
House“ oder am Kiosk der Universität.
Im Hauptgebäude der „Universidad de Sevilla“ (die andere Universität der Stadt Sevilla)
findet man zahlreiche Wohnungsangebote. Außerdem ist das Internet (www.easypiso.es,
www.loquo.com, www.pisocompartido.com) eine gute Anlaufstelle. Ich habe nach
Wohnungen im Stadtkern (beliebte Stadtviertel sind z.B. Santa Cruz, La Macarena oder auch
Triana) Ausschau gehalten, die bestenfalls nahe der Haltestelle „Prado de San Sebastian“
gelegen sind, denn von dort fährt der Bus zur UPO ab. Abraten würde ich davon, ein Zimmer
in der Nähe der UPO zu suchen, da diese etwas weiter außerhalb liegt und es nachts kaum
Busverbindungen ins Zentrum gibt.
Der durchschnittliche Preis für ein WG-Zimmer liegt bei etwa 250€. Es können aber noch
zusätzliche Kosten für Strom, Gas etc. anfallen. Für die Verbesserung der Sprachkenntnisse
ist es in jedem Fall nützlich, spanische Mitbewohner zu haben. Ich selbst habe in einer
internationalen WG gewohnt (ein Spanier, eine Französin und eine Mexikanerin).
Universidad Pablo de Olavide
Die Universität ist eine Campus-Uni. Dadurch sind alle Gebäude in kurzer Zeit zu Fuß
erreichbar. Die UPO liegt leider außerhalb des Stadtkerns. Von der Haltestelle „Prado de San
Sebastian“ fährt die Linie 36 alle 8 Minuten zur Uni und zurück. Die Fahrtzeit beträgt je nach
Verkehr etwa 30 Minuten. Es gibt 2 Haltestellen an der Universität: Eine nahe der großen
Cafeteria, die andere in der Nähe der Bibliothek. Zudem kann man aber auch die Metro
nehmen.
Willkommensveranstaltung
Mitte August informiert die UPO alle Erasmus-Studenten per Email über das Datum der
Veranstaltung. Da man hier alle wichtigen Informationen erhält, ist es empfehlenswert,
teilzunehmen. Um tatsächlich immatrikuliert zu werden, habe ich hier ein Formular mit
persönlichen Daten ausgefüllt und ein Informations-Paket über die Universität erhalten.
Außerdem lernt man so vor Ort schon viele Kommilitonen kennen. Am nächsten Tag gibt es
zwei weitere Informationsveranstaltungen – das Sportangebot wird vorgestellt und man kann
an einer Bibliotheksführung teilnehmen.
Kursangebot und -system
Um endgültig festzulegen, welche Kurse wir belegen möchten, hatten wir drei Wochen Zeit.
Ich empfehle, diese Zeit auszunutzen um mehrere Kurse anzusehen und Informationen über
den Professor und die zu erbringende Leistung einzuholen. Es bietet sich an,
Erfahrungsberichte von ehemaligen Erasmus-Studenten zu lesen oder spanische
Kommilitonen nach ihrer Meinung zu fragen. Auch die zuständige Erasmus- Koordinatorin
hilft gerne weiter. Allerdings kann es schnell dazu kommen, dass man die Kurse, die man
belegen möchte, schnell belegt sind und man sich dann einen anderen Kurs suchen muss.
In jedem Kurs wird eine „Ficha“ (eine Art Steckbrief, der ein Passfoto und persönliche Daten
der Studenten enthält) verlangt, die man in der Copistería kaufen kann.
Sevilla und Andalusien
Sevilla ist eine traumhaft schöne Stadt. Geprägt von verschiedenen Kulturen, vor allem aber
von arabischen Einflüssen, mediterranem Klima und südspanischem Flair fällt es nicht
schwer, sich wohl zu fühlen. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten befinden sich direkt im
Stadtzentrum. Besonders sehenswert sind meiner Meinung nach das Real Alcázar (eine
Königsresidenz aus dem 13. Jahrhundert), die Kathedrale (die größte Kirche Spaniens) und
das „Barrio de Santa Cruz“. Bekannt ist die Stadt außerdem für ihre Flamenco- und
Stierkampftradition: In der „Carbonería“ kann man kostenlos eine beeindruckende FlamencoShow sehen, Stierkämpfe finden von April bis Oktober beim „Plaza de Toros de la
Maestranza“ am Guadalquivir (der durch Sevilla fließende Fluss) statt. Abends wird die
Tapas-Kultur groß geschrieben. Empfehlenswert sind die Tapas-Bars „Los Coloniales“, „El
Rinconcillo“ und „Levie ́s“ Obwohl Sevilla unglaublich viele Sehenswürdigkeiten bietet,
lohnt es sich in jedem Fall, auch andere andalusische Städte zu bereisen. Die Vielfalt der
Region und das kulturelle Erbe in vielen nahegelegenen Städten sind nur zwei von vielen
Gründen, die Autonome Gemeinschaft zu erkunden.
Von den Busbahnhöfen „Plaza de Armas“ und „Prado de San Sebastian“ kann man günstig in
viele Städte Andalusiens gelangen; ab Bahnhof „Santa Justa“ fahren Züge verschiedene Ziele
an. Besonders begeistert haben mich Granada mit ihrer Alhambra, Córdoba und ihre
Mezquita, oder auch Cádiz mit ihrem Strand.
Fazit
Mein Auslandssemester an der UPO in Sevilla war wirklich traumhaft. Hier habe ich meine
spanischen Sprachkenntnisse vertiefen und anwenden können uns sicherlich vieles gelernt,
das man nur vor Ort erlernen kann (beispielsweise Umgangssprache). Außerdem bot sich mir
die Möglichkeit „live“ die andalusische Kultur zu erleben und daran teilzuhaben. Die
Universität Pablo de Olavide ist, wie alles in Sevilla, unorganisierter als in Deutschland. Zwar
hat mich diese Unstrukturiertheit das ein oder andere Mal gestört, jedoch lernt man auch,
gelassener mit den Dingen umzugehen und selbstständig das universitäre Leben zu
organisieren. Die „Sevillanos“ (Einwohner Sevillas) sind zwar auf den ersten Blick kühler als
man sich Spanier vorstellt, bei näherem Hinsehen aber sehr hilfsbereit und vor allem
lebensfroh. Diese Mentalität kennen zu lernen, hat mich persönlich bereichert. Die Chance, an
der UPO in Sevilla studieren zu dürfen, bekommt man im Leben nur ein Mal- und man sollte
sie nutzen!