Erfahrungsbericht Leeds 2012/13

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Erfahrungsbericht Leeds 2012/13
Erfahrungsbericht Leeds 2012/13
Leeds Live It Love It – nach 9 Monaten im schönen Leeds kann ich mich dem nur
anschließen.
Leeds hat für Touristen zwar nichts zu bieten, für Studenten dafür umso mehr. Wenn
ihr also den Tourimassen aus Heidelberg entfliehen wollt aber nicht auf die Angebote
und die Atmosphäre einer Studentenstadt verzichten, dann ist Leeds genau die
richtige Wahl.
Entscheidung und Anmeldung
Da ich keine wirklichen Präferenzen hatte, wohin in England ich genau will, und mir
Leeds von Freunden empfohlen wurde, war meine Entscheidung schnell getroffen.
Von Vorteil ist/war, dass sich Leeds noch nicht als jedermanns Favorit etabliert hat
und ich dadurch meinen Erasmusplatz von Anfang an sicher hatte.
Anmeldung und Kurswahl laufen online ab, so dass man sich zwar ein wenig Zeit
nehmen muss, um sich mit den Formalitäten auseinanderzusetzen, im Grunde
genommen stellt es aber keine großen Schwierigkeiten dar – vor allem weil die
Kurswahl erstmal nur vorläufig ist (dazu später mehr).
Ankunft
Aufgrund meines vielen Gepäcks bin ich mit dem Zug (London-Spezial der
Deutschen Bahn) nach Leeds gefahren. Bequemer ist nach Leeds Bradford oder
Manchester - je nach Abflugort - zu fliegen und dann mit dem Bus oder Zug nach
Leeds zu fahren.
Ich bin am Bahnhof gleich auf den Willkommensstand der Uni gestoßen, wo ich mit
ausreichend Infomaterial und Sim-Karte ausgestattet und mir ein Taxi gerufen wurde.
Ein super Empfang, den man auch bekommt, wenn man – wie ich – vergessen hat
den Meet and Greet service im Voraus zu buchen.
Das Welcome-Programm und die International Welcome Week sind eine super gute
Vorbereitung für das Jahr in Leeds. Die Uni hat das alles richtig gut organisiert, man
bekommt alle wichtigen Informationen, lernt die ersten Leute kennen und ist so sehr
beschäftigt, dass die ersten Tage wie im Flug vergehen. Ich kann also nur empfehlen
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das ganze Programm (Stadt-/Campus-/ Bibliotheksführung, Infomeetings,…)
mitzumachen und rechtzeitig anzureisen.
Unileben
Kaum war alles Organisatorische geregelt, ging auch schon die Uni los. Bis
Anfang/Mitte Oktober war es möglich Kurse zu wählen/tauschen, was ein bisschen
anstrengend sein kann, vor allem wenn man Module aus verschiedenen
Departments gewählt hat. Aber es geht. Wählt also das, was euch interessiert. Das
Angebot ist super und ich habe mich in jeder School willkommen gefühlt (zumindest
in der School of English, School of Education, School of Modern Languages und der
School of History). Insgesamt ist die ganze Atmosphäre viel persönlicher als bei uns.
Die Mitarbeiter und Dozenten sind total nett und hilfsbereit, die Seminare finden
meistens in den Büros der Dozenten in Kleingruppen von ca.10 Personen statt und in
E-Mails duzt man sich.
Das führt natürlich dazu, dass man nicht wirklich unvorbereitet an die Uni gehen
sollte. Neben dem hohen Arbeitspensum für die Vorbereitung der Seminare kommt
hinzu, dass man hier sehr viele Essays während des Semesters abgeben muss,
weswegen ich zeitweise ganz schön mit Arbeit zugedeckt war. Dafür hat man die
Ferien über nicht viel zu tun und kann die Zeit zum Reisen nutzen.
Wohnen
Ich hatte das Glück über Freunde an ein Zimmer in einem kleinen, englischen
Reihenhäuschen zu kommen. Dadurch bin ich zwar den meist sehr partyfreudigen
und ziemlich putzfaulen Freshers (die englischen Ersties) in den Wohnheimen
entgangen, dafür mussten wir uns um Internet, Wasser, Gas, etc. selbst kümmern.
Die englischen Studenten wohnen das erste Jahr in einem der Wohnheime und
suchen sich dann für das zweite und dritte Jahr mit ein paar Freunden ein Häuschen.
Ich war froh, nicht im Wohnheim zu wohnen (die Erzählungen haben mir gereicht),
allerdings muss man bei der Miete für die privaten Häuser ein bisschen aufpassen,
da die Nebenkosten hier wahnsinnig hoch sind und somit eine im Vergleich
vermeintlich günstige Miete durch hohe Rechnungen ausgeglichen wird.
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Ich fand Headingley sehr schön zum Wohnen, da es mit seinen Bars, Restaurants,
kleinen Cafés und Läden sein eigenes kleines Zentrum hatte. Allerdings ist es schon
ein wenig abseits der Uni und dem eigentlichen Stadtzentrum.
Freizeit
Es gibt von der Uni ein Give it a Go-Programm, das jeden Tag andere Aktivitäten,
Treffen, Sportsessions, Ausflüge… anbietet – wirklich langweilig kann es somit nicht
werden. Ansonsten gibt es zahlreiche Clubs und Societies, denen man beitreten und
mit denen man sehr viel Zeit verbringen kann. Ich war hin und wieder mit der German
Society unterwegs, was sehr viel Spaß gemacht hat, weil man viele Engländer trifft,
die Deutsch studieren und sich sehr für Deutschland interessieren. Hier war das mit
Engländern in Kontakt kommen sehr viel leichter als zum Beispiel an der Uni.
Das German Department hat am Anfang des Semesters ein Speed-Meeting
veranstaltet, bei dem man die Chance hatte einen passenden Tandempartner zu
finden. Obwohl die Veranstaltung ein bisschen seltsam und nicht wirklich organisiert
war, war es trotzdem sehr hilfreich. Ich habe zwei Tandempartner gefunden, mit
denen ich über das Jahr hinweg viel Zeit verbracht habe und von denen ich
außerdem einiges über Leeds, die Uni, England,… gelernt habe.
Falls ihr gerne ins Kino geht, kann ich nur empfehlen eine Sim-Karte von Orange zu
kaufen, da man mit dieser mittwochs immer 2for1 Tickets bekommt.
Ich bin außerdem Fan von Pub Quiz Nights geworden, die jeder Pub veranstaltet und
bei denen man sowohl die englische Pubkultur ein bisschen besser kennenlernt als
auch sein Wissen über England und die Welt vergrößern kann.
Im Headingley Stadium finden am Wochenende Rugby und Cricketspiele statt und
selbst wenn man kein Sportfan ist, lohnt es sich auf alle Fälle eines live mitzuerleben
(zumindest für Rugby kann ich das behaupten).
Bus
Da ich in Headingley gewohnt habe, hatte ich für Term 1 und 2 einen Buspass.
Eigentlich kann man die Strecke aber auch ganz gut laufen (ca. 30min zur Uni),
weswegen ich in Term 3 keinen mehr hatte, weil es doch ganz schön teuer ist.
Obwohl ich in Heidelberg nur mit Fahrrad unterwegs bin, habe ich mir hier keines
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geliehen (kann man ganz günstig an der Uni machen), weil ich keine Möglichkeit
hatte es sicher abzustellen (und das ist ratsam). Hinzu kommt, dass man zum
Weggehen meistens/immer ein Taxi kommen lässt, da diese sehr günstig sind.
Nachtleben
Leeds ist bekannt für sein Nachtleben. Es gibt zahlreiche Discos, Clubs, Bars,
Konzerte,… und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Da Alkohol im Vergleich zu
Deutschland teuer ist (und nur mit Führerschein zu bekommen, ein deutscher
Ausweis wird meist nicht akzeptiert, da die Engländer keine ID card kennen, sondern
nur einen Reisepass besitzen), trifft man sich meist auf ein paar pre-drinks bevor
man Feiern geht. Anfangs war ich etwas geschockt vom Feieroutfit der englischen
Mädels (weniger ist mehr) und den vielen betrunkenen Menschen, aber im Laufe der
Zeit gewöhnt man sich daran.
Was man auf alle Fälle einmal mitmachen sollte ist der sogenannte Otley Run. In
kleineren oder größeren Gruppen zieht man verkleidet von einer Kneipe in die
nächste (insgesamt etwa 17 Stück). Und um auch in jeder genügend Zeit für ein Pint
zu haben fängt man bereits um 3 oder 4 Uhr nachmittags an – eine amüsante
Angelegenheit.
Reisen
Leeds liegt einfach perfekt um ein bisschen was von England zu sehen. Viele Ziele
bieten sich als Tagesausflüge an: Manchester, York, Liverpool, Scarborough,
Harrogate, Wandern in den Yorkshire Dales: Ilkley und Skipton,… und auch für
längere Reisen sind die Verbindungen gut. Mit Bussen (National Express/Mega Bus)
kommt man eigentlich überall günstig hin. Züge sind teurer (mit einer RailCard spart
man zwar 30% pro Fahrt; ich war allerdings kaum mit dem Zug unterwegs, weil
Busse immer die günstigere Alternative waren), dafür die Reisezeiten kürzer.
Und wenn man nicht selber organisieren will und außerdem noch neue Leute
kennenlernen möchte, bietet auch die Uni jedes Wochenende einen Trip an (Oxford,
Cambridge, Lake District, Peak District, Birmingham,…).
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Fazit
Auch wenn Leeds in Deutschland nicht jedem ein Begriff ist und es attraktivere
Städte in England geben mag, kann ich sowohl die Stadt als auch die Uni absolut
weiterempfehlen.
Die Uni hat sich bestens um uns Internationals gekümmert, das Angebot für uns war
riesig und die Organisation immer einwandfrei.
Die Stadt lädt mit einem tollen Stadtzentrum zum Einkaufen und Ausgehen ein, es
gibt jede Menge schöner Ecken und die vielen Studenten tragen zur WohlfühlAtmosphäre bei.
Ich hätte keine bessere Wahl treffen können!
Wenn ihr noch mehr wissen wollt oder Tipps und Ratschläge braucht, dann schreibt
mir: [email protected]
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