FORSCHUNGSBERICHT Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung
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FORSCHUNGSBERICHT Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung
Humboldt-Universität zu Berlin Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät Institut für Asien- und Afrikawissenschaften FS: „Medien und kommunalistische Gewalt in Süd- und Südostasien“ bei Frau Dr. Kristina Roepstorff im SoSe 2014 FORSCHUNGSBERICHT Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung der indischen Tageszeitung „Times of India“ über Cricketspiele zwischen Indien und Pakistan vor und nach den Ausschreitungen von Gujarat 2002 von Thomas Maluck Kontakt: thomas.maluck [at] student.hu-berlin.de Masterstudiengang „Moderne Süd- und Südostasienstudien“ 2. Fachsemester Abgabedatum: 30.09.2014 Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis..............................................................................................................iii Abkürzungsverzeichnis.........................................................................................................iii 1 Einleitung........................................................................................................................1 1.1 Heranführung an das Thema....................................................................................1 1.2 Literaturlage und Forschungsstand..........................................................................3 2 Kommunalismus, Nationalismus und Cricket ............................................................5 2.1 Kommunalistisch organisiertes Cricket im kolonialen Indien.................................6 2.2 Aktuelle Tendenzen: Die Instrumentalisierung von Cricket....................................7 3 Forschungsfrage, Methode und Durchführung ..........................................................9 3.1 Forschungsanliegen und Forschungsfrage...............................................................9 3.2 Methodische Überlegungen......................................................................................9 3.3 Auswahl der Mediengattung und des Mediums.....................................................11 3.4 Auswahl der zu analysierenden Spielpaarungen....................................................12 3.5 Durchführung der Untersuchung............................................................................13 4 Inhaltsanalyse...............................................................................................................15 4.1 Ergebnisse der Inhaltsanalyse der Artikel zum Spiel im Jahr 2000.......................15 4.2 Ergebnisse der Inhaltsanalyse der Artikel zum Spiel im Jahr 2003.......................15 4.3 Diskussion der unterschiedlichen Berichterstattung..............................................17 4.4 Reflexion der Forschungsfrage, Methoden und Ansätze.......................................19 5 Schlussbetrachtung und Ausblick...............................................................................20 6 Literaturverzeichnis.....................................................................................................22 7 Auflistung der analysierten Zeitungsartikel..............................................................26 7.1 Analysierte Berichterstattung zum Spiel im Jahr 2000..........................................26 7.2 Analysierte Berichterstattung zum Spiel im Jahr 2003..........................................26 ii Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zur Analyse ausgewählte Spielpaarungen..............................................................12 Tabelle 2: Rechercheergebnisse und Anzahl der zur Inhaltsanalyse ausgewählten Artikel....14 Tabelle 3: Überblick über die zentralen aus den Artikeln entwickelten Kategorien................16 Abkürzungsverzeichnis TOI..............................................................................................................(The) Times of India iii 1 Einleitung 1.1 Heranführung an das Thema Am 2. März 2014 trafen im Rahmen der Asienmeisterschaft im Cricket in Bangladesch die Nationalmannschaften von Indien und Pakistan aufeinander. In der indischen Stadt Meerut verfolgten Studenten der privaten Swami Vivekananda Subharti University die TV-Übetragung der Partie im Gemeinschaftsraum des Studentenwohnheims. Einige Studenten aus Kaschmir feuerten das pakistanische Team mit Beifallsbekundungen an und feierten nach Spielende den Sieg Pakistans angeblich durch das Ausrufen pro-pakistanischer Parolen, was zu Handgemengen unter den Studenten und Steinwürfen führte. Auf Grund dieser Vorfälle wurden insgesamt 67 Studenten aus dem Bundesstaat Jammu und Kaschmir für drei Tage der Universität verwiesen. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, kommentierte der Vizekanzler der Universität, Manzoor Ahmed, die Reaktion der Universität auf den als anti-national eingestuften Vorfall (Sharma und Ehsan 2014). Wie dieses aktuelle Beispiel zeigt, ist ein Cricketspiel zwischen Indien und Pakistan nicht bloß ein Cricketspiel. Es ist eine nationale Angelegenheit, bei der es um mehr als um ein Ergebnis geht. „Today, the extraordinary popularity of cricket in India is clearly tied up with nationalist sentiment.“ (Appadurai 1995, 31) Dies ist jedoch keine exklusive Eigenschaft der Sportart Cricket, sondern ein grundsätzliches Element von Sport wie Rumford (2007, 204), die Einschätzung Hedetofts (2003) zusammenfassend, argumentiert: „[S]port can easily be utilized as a vehicle for national identity due to its competitive nature“. Durch diese kompetitive Eigenschaft von Sport wird das Besondere a m Aufeinandertreffen der beiden Teams der Nachbarstaaten deutlich, was Appadurai (1995, 43) folgendermaßen skizziert: „[I]n every venue in India, in Pakistan, and elsewhere since Partition, cricket matches between India and Pakistan are thinly disguised national wars.“ Solch eine martialische Attribuierung ist dabei nicht selten: According to media sources, advertisers, fans and scholars alike, cricket matches between India and Pakistan are 'wars' and 'battles' and the players and their gear are 'soldiers' and 'weaponry' in a metaphorical sense. However, when cricket matches lead to communal violence in India, cricket is 'war' in a metonymic sense as well. (Davis und Upson 2004, 632) Eine Ursache dieser dermaßen emotionsgeladenen Atmosphäre ist das von Konflikten belastete bilaterale Verhältnis zwischen Indien und Pakistan, welches in Form von Cricket einen Ausdruck beziehungsweise seine Fortführung zu finden scheint: 1 „[C]ricket takes on the emotions and political consequences of a decades-long violent relationship between the two countries“ (Devan 2012, 1418). Hierbei ist es nun besonders interessant zu betrachten, wie sich indische Medien mit diesem Sportereignis auseinandersetzen und welche journalistische Position sie dabei einnehmen. Geht es in ihrer Berichterstattung über ein Cricketspiel zwischen Indien und Pakistan nur um den Sport selbst, um Taktik, Aufstellungen und Ergebnisse oder geht es um viel mehr? Greifen sie in ihren Reportagen in den Tagen vor und nach dem Spiel auch die politische Dimension auf, die mit einem jeden solchem Spiel verbunden zu sein scheint? Welche Aspekte rücken sie dabei in den Vordergrund und welche nicht? 1.2 Literaturlage und Forschungsstand Wie die vorhergehende Einleitung auffällig zeigt, ist es schwierig exklusiv über Cricket zu sprechen, ohne die Bezüge zu Gesellschaft und Politik zu beachten, in denen der Sport gesehen werden muss. Andersherum ausgedrückt gilt für Sport generell: „It is impossible to fully understand contemporary society and culture without acknowledging the place of sport.“ (Jarvie 2012, 2). Sport kann dementsprechend als ein Mittel dienen, um Einblicke in die soziale und kulturelle Interaktion von Menschen zu erhalten. Genauso wichtig ist es, besonders im thematischen Kontext dieser Arbeit, das Verhältnis von Sport und Medien im Blick zu behalten, denn: „Many, if not all, aspects of media sports are social, economic and political constructions that carry messages, are controlled by human beings, and provide selected representations of reality.“ (ebd., 224) Paradoxerweise wird Sport mit zwei konträren Eigenschaften assoziiert. Er besitzt einerseits das Potential Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft miteinander zu verbinden (Eitzen 2012, 23ff.) und andererseits aber auch eine Menschengruppen fragmentierende Eigenschaft (ebd. 29). Die Aussage „International [sport] events bring together people from different countries and different racial, ethnic, and religious backgrounds, promoting understanding and friendship across these social divides.“ (ebd., 23) besitzt demnach genauso Gültigkeit, wie die Argumentation, dass durch die Identifikation mit den Sportlern einer Nation ein starkes „Wir“-Gefühl, in eindeutig exkludierender Abgrenzung gegenüber den Sportlern und Fans der „anderen“ Nation, hervorgerufen werde (ebd., 29). Bezogen auf Cricket und die internationalen Beziehungen zwischen Indien und Pakistan findet sich auch bei Crick (2009, 59) die Charakterisierung des Sports in der gleichen dichotomen Manier: Als einerseits friedensstiftendes Mittel, das helfen könne die konfliktreichen Beziehungen der Menschen beider Nati2 onen zu bessern sowie andererseits als treibender Motor, der nationalistische Tendenzen in den Vordergrund stelle und dadurch die internationalen Spannungen zwischen den zwei Ländern weiter begünstige und verstetige (Crick 2009, 59). Das Sport und Nationalismus eng miteinander verknüpft sind, ist offensichtlich. Jarvie (2012, 145) listet mehrere Argumente auf, darunter: „Sport acts as a substitute for political nationalism.“, „Sport helps to build national identity and patriotism.“, „Sport can contribute to both ethnic and civic forms of nationality, many of which may be mythical, invented or selected.“ und „Sport helps with the process of national reconciliation.“ Vor allem zuletzt genanntes Argument ist im Rahmen dieses Forschungsberichts von Bedeutung. Sport besitzt demnach, wie bereits zuvor beschrieben eine integrative Kraft, die es schaffen kann verfeindete Menschengruppen verschiedener Nationen bzw. Menschen die in sozialen oder religiösen Fragen gespalten sind, aber derselben Nation angehören, wieder miteinander zu versöhnen (ebd., 160). Diesem Ansatz widmen sich auch die sogenannten „SDP“-Bewegungen, welche Sport als friedensstiftendes Mittel ansehen, um Konflikte auf der Welt lösen zu können. „SDP“ steht für „sport, developement and peace“ (Giulianotti 2011) und ist folgendermaßen charakterisiert: „SDP agencies embody the relatively recent movement that utilizes sport to reduce ethno-religious and ethno-nationalist conflicts, and to build sustainable, peaceful relations.“ (ebd., 223) Da dieses recht neue Forschungsfeld erst in den letzten Jahren in den Fokus der Aufmerksamkeit rücke, seien bisher nur einzelne Fallstudien publiziert wurden (ebd. 208). Bisher lasse sich erkennen, dass die Akteure der SDP-Bewegung eher aus dem globalen Norden kommen und dem entgegengesetzt vor allem Projekte im globalen Süden voranbringen (ebd.). Im Rahmen der SDP-Studien ist noch kein Projekt auffällig geworden, das den Sport Cricket und das politische Verhältnis zwischen Indien und Pakistan aufgreift. Allerdings stellt Crick im Jahr 2009 die Ergebnisse ihrer Untersuchung vor, in der sie die Cricket-Begegnungen der beiden südasiatischen Länder hinsichtlich ihres Potentials für diplomatische Annäherungen untersucht. Sie stellt fest, dass Pakistan die Spiele vorrangig nutzt um hochrangige, aber inoffizielle politische Treffen zu arrangieren (ebd., 75), während Indien die Spiele vor allem als diplomatisches Druckmittel nutzt, indem es die Spiele unter bestimmten Voraussetzungen boykottiert (ebd., 76). Die nachfolgenden Absätze geben einen zusammenfassenden Einblick in die Ergebnisse von Untersuchungen, bei denen besonders auf die mediale Berichterstattung über Cricketspiele zwischen Indien und Pakistan fokussiert wurde. 3 2013 vergleicht Showkat die indische Tageszeitung „The Hindu“ mit der pakistanischen Tageszeitung „Dawn“ dahingehend, ob sich Rückschlüsse auf eine Beziehung von Medien und Cricket-Diplomatie anhand der medialen Darstellung des Sports ziehen lassen, ob die beiden Tagesblätter den Sport unterschiedlich darstellen und ob CricketDiplomatie Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen der beiden Staaten habe (ebd., 4). In beiden Zeitungen wurden insgesamt 86 Artikel (in „The Hindu“ n = 25, in „Dawn“ n = 61) über zwei Spiele, ausgetragen in 2011 (n = 62) und 2012 (n = 24) identifiziert und analysiert. Neben Auswertungen zur Platzierung der Artikel, zur Art der den Artikeln beigefügten Fotos listet die Studie vor allem die in der Spielberichterstattung jeweils von den Zeitungen verwendeten positiven und negativen Frames, dass heißt die Art der Zuschreibungen der thematisch außersportlichen und zumeist eher politischen Bezüge, auf. Als Ergebnis stellt Showkat fest, dass prozentual betrachtet in der Zeitung „The Hindu“ im Vergleich zu „Dawn“ sowohl mehr positive als auch mehr negative Frames genutzt wurden (ebd., 8), wobei insgesamt ein Trend zu Gunsten einer höheren Frequenz an positiven Frames festzustellen sei (ebd., 10). Bei seinen Schlussfolgerungen bleibt Showkat allgemein, betont aber, dass sich Cricket durchaus als diplomatisches Mittel eigne, um politische Beziehungen zu stärken und dass die Medien dies durch eine positive Berichterstattung begünstigen könnten (ebd., 9 und 10). In einer im gleichen Jahr erschienenen Studie haben Ali et al. (2013) je zwei indische und pakistanische TV-Talkshows über einen Zeitraum von vier Tagen im Jahr 2011 dahingehend analysiert, in welcher Frequenz sie indische bzw. pakistanische Cricketspieler mit positiven oder negativen Attributen charakterisieren. Im Ergebnis stellen die Autoren fest, dass generell sowohl in Pakistan als auch in Indien die Spieler der eigenen Nation häufiger positiv beschrieben werden. Eine Ausnahme gibt es nur bei der Sendung „Capital Talk“ des pakistanischen Senders „Geo News“ zu beobachten. Hier werden auch indische Spieler zu 75 % als positiv charakterisiert, was sogar über dem Wert der indischen Sendung „SeedhiBaat“ des Senders „AajTak News“ liegt, der indische Spieler nur zu 66 % in positiver Weise portraitiert (ebd., 43). Die beiden erwähnten Untersuchungen sind die aktuellsten Forschungsarbeiten, die zumindest in der Grundanlage, indem sie die mediale Berichterstattung über Cricketspiele zwischen Indien und Pakistan zum Gegenstand haben, vergleichbar mit dem hier geplanten Vorhaben sind. Studien über Medien und deren Inhalte, bei denen direkt auf die Verbindung von Cricket, Kommunalismus und Nationalismus eingegangen wird, sind im Rahmen der Recherchen zu dieser Arbeit nicht bekannt geworden. 4 2 Kommunalismus, Nationalismus und Cricket „The history of cricket in India shows that it has fostered both nationalism and communalism“ (Crick 2007, 2). „Communalism and nationalism are concepts that use religion and nationality to frame social identity.“ (Kumar 2011, 155) Anhand dieser beiden Zitate wir deutlich, dass Kommunalismus und Nationalismus soziale Phänomene sind, die in komplexen Beziehungen zu Cricket stehen (können), indem sie helfen oder aber auch bewusst genutzt werden, um anhand des menschlichen Gefühls religiöser oder nationaler Zugehörigkeit Gruppenidentitäten auszubilden. Der nachfolgende Abschnitt umreist diese Zusammenhänge einführend, wobei im begrenzten Rahmen dieser Arbeit aber keine vollständige Wiedergabe der diesen Aspekten zugeordneten wissenschaftlichen Diskurse erfolgt, sondern lediglich kurz die auf die Verbindung zu Cricket bezogenen theoretischen Grundlagen und Argumente skizziert werden. Zunächst erscheint es sinnvoll den Term „Kommunalismus“ (engl.: communalism) unter Einbezug seiner Verbindung zu Nationalismus zu definieren, um anschließend darauf aufbauend die historischen und derzeitigen diversen Kontexte in denen kommunalistische oder nationalistische Elemente im Cricket sichtbar werden, illustrieren zu können. Eine allgemein gehaltene Definition von Kommunalismus lautet: „Communalism is the advocacy and projection of a group identity based on religion, language, and/or ethnicity“ (Lyon 2008, 46). Es gibt jedoch auch Definitionsansätze, die allein auf den religiösen Aspekt fokussieren bzw. diesen besonders hervorheben: In the context of the Indian subcontinent, the English term communalism is used to refer to persistent antagonism and conflict between religiously defined communities, primarily Hindus and Muslims, but also extending to Sikhs, Christians, and other religious groups. (Larocque 2011, 128) Das zentrale Element von Kommunalismus ist dementsprechend „das starke Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen religiösen Gruppe, das verbunden ist mit einer Abgrenzung gegenüber anderen Religionsgemeinschaften.“ (Rao 2003, 2) In der Realität kulminiert das Gegeneinander der Religionsgruppen oftmals in Gewalt, wie die gängigen Wortverbindungen „communal violence“ und „communal riots“ eindeutig bestätigen. In der wissenschaftlichen Literatur wird der Zusammenhang von Kommunalismus und Nationalismus unterschiedlich diskutiert, entweder werden beide Konzepte kontrastiert (Kumar 2011, 155) oder aber als eigentlich analoge Erscheinungen aufgefasst. Van der Veer (1994, 22) macht dies besonders deutlich: 5 In the heat of political struggle communalism is often taken by its opponents to be antinationalist, but it should be clear that communalism is only a form of nationalism. In communalism it is a common religion that is imagined as the basis of group identity; in nationalism it is a common ethnic culture that is imagined as such. Innerhalb dieser Arbeit wird dieser Interpretation von Kommunalismus gefolgt. Es geht also um die Konstituierung von religiösen und/oder nationalen Identitäten und das dabei erzeugte Gefühl von Zusammengehörigkeit innerhalb der verschiedenen Gruppen; ein Prozess der mit Bezug auf Cricket im südasiatischen Kontext durch zahlreiche Unschärfen gekennzeichnet ist. Daher geben die nachfolgenden Abschnitte einen kurzen Überblick darüber, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form kommunalistische und nationalistische Elemente ihren Ausdruck beim Cricket fanden und auch heute noch finden. 2.1 Kommunalistisch organisiertes Cricket im kolonialen Indien Cricket, „das überaus britische Spiel mit Schlagholz, anatomisch absurder Wurfbewegung und zahlreichen festgelegten Teepausen“ (Fiedler 2008) kam im Zuge der britischen Kolonialherrschaft nach Indien. Zunächst diente das Spiel ausschließlich den Briten als Freizeitaktivität gegen Langeweile sowie als probates Mittel, um ihre gewohnte Lebensart in einem fremden Umfeld zu imitieren (Devan 2012, 1414). Ab 1892 waren es zunächst die Parsen in Bombay, die das Spiel annahmen und begannen ein jährliches Duell gegen die Europäer auszutragen. Es folgten 1907 die Hindus und 1912 die Muslime, bevor 1937 das bis dahin unter dem Namen „The Bombay Quadrangular“ gespielte Turnier mit der Aufnahme einer Mannschaft, welche vorrangig aus indischen Christen bestand und die man kurz als den „Rest“ bezeichnete, zu einer fünf Teilnehmer umfassenden und entsprechend „Pentangular“ genannten Turnierform, erweitert wurde (Majumdar 2006, 1033f.). „[I]n Bombay […], membership in religious communities became the salient principle around which Indians banded together to play cricket.” (Appadurai 1995, 31) Es ist wichtig hierbei hervorzuheben, dass es auf Religionszugehörigkeit basierende Mannschaftszusammenstellungen fast ausschließlich in Bombay gab. Im restlichen Land, wo das das Spiel überwiegend unter der Patronage indischer Fürsten stand, wurde bei der Teambildung einer kommunalistischen Differenzierung keinerlei Bedeutung zugemessen (ebd.). Letztendlich hinterlässt die kommunalistische Organisation der Cricketturniere in Bombay ein uneinheitliches Bild. Während 1924 der Sieg der Muslime von diesen gemeinschaftlich mit den Hindus gefeiert wurde (Guha 6 1998, 186f.) und letztere auch 1944 freundschaftlich und fair die erneut siegreiche Leistung des muslimischen Teams anerkannten (Raiji und Menon 2000, 93; zit. n. Majumdar 2006, 1035), gab es ab 1934 auch gegenteilige Beobachtungen: „The competition became more fierce; the results accepted with less grace. The fans became more partisan, heckling and booing players from the other side.“ (Guha 1998, 187) 1946 erfolgte schließlich die Einstellung des Turniers im zuvor beschriebenem Format. Es liegt im Auge des Betrachters, ob dies als Ergebnis einer zunehmenden Oppositionsbewegung gegen eine derartige Turnierform zu werten ist, oder ob es politisch-ökonomische Kräfte und aufkommende kommerzielle Interessen waren, die das Ende des Turniers herbeiführten (s. dazu Majumdar 2006). 2.2 Aktuelle Tendenzen: Die Instrumentalisierung von Cricket Interessanterweise scheint es so, dass Cricket in Indien heutzutage, obwohl es nicht mehr anhand von Religionszugehörigkeit organisiert ist und die indische Nationalmannschaft gar Spieler jeglicher religiösen Couleur in ihren Reihen hat (Devan 2012, 1418), mehr kommunalistische Elemente enthält als je zuvor. Ein historisches Ereignis, das dabei gewiss eine zentrale Rolle spielt, ist die Teilung des indischen Subkontinents 1947. Ramey (2013, 159f.) beschreibt die für die Thematik dieser Arbeit entscheidenden Aspekte der Teilung hervorragend, weshalb es angebracht ist ihn ausführlich zu zitieren: THE PARTITION OF BRITISH INDIA in 1947 created a political boarder between the newly independent nations of India and Pakistan that was ostensibly based on the religious identification of the majority in each area (with the exception of Kashmir). In this act of drawing boundaries, political leaders asserted–or surrendered to–a conception that religion provides a central basis for creating a nation. According to this idea, because Hindus belong with other Hindus, and Muslims belong with other Muslims, neither should be placed under the rule of the other when the British left. This conception of nations based on religious difference resulted in the migration of peoples across new international borders in the aftermath of Partition and the subsequent violence that led to the death of more than half a million people. Even though the motives for Partition and the related violence involved significant considerations of land, power, and economics–not just religious difference–these experiences of violence and migration reinforced people´s sense of unity based on religious identification by creating a fear of violence from the other community. Die Beziehung der beiden Nachbarstaaten bzw. der beiden Religionsgemeinschaften zueinander war also schon direkt von Beginn an von einem gegenseitigen Angstgefühl 7 voreinander geprägt, welches sich durch etliche Gewalttaten weiter manifestierte. Es ist klar, dass es hierbei jeweils zu einem Zusammenrücken innerhalb der beiden Religionsgemeinschaften kam, auch teilweise mit dem Ziel, sich von „den Anderen“ in starker Feindseligkeit abzugrenzen. Es verwundert deshalb nicht, dass eine Cricket-Spielpaarung zwischen Indien und Pakistan heutzutage folgendermaßen charakterisiert wird: This „match […] recreates the sort of communal games that was the bedrock of Indian cricket before independence.“ (Bose 2006, 223) Passend dazu umreist Rajeshwari (2003) einen Prozess, den er mit den Worten „Communalizing Cricket“ beschreibt. Gemeint ist damit eine seit den 1990er Jahren aufkommende Form der Instrumentalisierung von Cricket, bei der bestimmte rechtsgerichtete politische Parteien und Gruppierungen Indiens ein Cricketspiel zwischen Indien und Pakistan bewusst dazu nutzen, um ihre Hindunationalistischen Interessen öffentlichkeitswirksam zu propagieren. Mit Bezug auf die Siegesfeierlichkeiten nach dem Sieg Indiens über Pakistan bei der CricketWeltmeristerschaft 2003 schreibt Rajeshwari (2003): „These processions and demonstrations were portrayed to give the message not only of the Indian team´s victory over the Pakistani team, but also of India over Pakistan as a nation. Therefore a clear attempt is made to give a communal angle to cricket matches“. Auch bei McDonald findet sich eine ähnliche Einschätzung. Aufgrund des hohen Stellenwertes von Cricket in der indischen Gesellschaft biete der Sport den politisch rechten Kräften eine optimale Bühne für eine massenwirksame Verbreitung von kommunalistischen wie Hinduchauvnistischen Ideen und Gedanken (2000, 231f.). Einen gewissen Effekt dabei habe nach McDonald auch die Globalisierung, die potentiell den gesellschaftlichen Status der mittleren und oberen Hindu-Klassen destabilisiere, indem sie auch Muslimen sozialen und politischen Aufstieg ermögliche und damit zu einer Fragmentierung der Gesellschaft beitrage. Dies widerspreche der Hindu-Vorstellung und Zielsetzung von einer ökonomisch starken und kulturell einheitlichen Nation nach westlichem Vorbild und gefährde damit die Integration und Akzeptanz des Landes auf globaler Ebene. Cricket werde daher bewusst als Mittel zum Zweck benutzt durch welches man internationale Aufmerksamkeit erlange und damit zugleich die Chance Hindu-nationalistische Ideale zu verbreiten (ebd., 217ff.). Als ein zentrales Instrument dabei gelte die ebenfalls im Zuge der Globalisierung gewachsene mediale Berichterstattung über internationale Cricketspiele, in der der Sport mit nationalen Emotionen aufgeladen werde, um ihn besser als transnationales Massenspektakel vermarkten zu können (Appadurai 1995, 42). 8 3 Forschungsfrage, Methode und Durchführung 3.1 Forschungsanliegen und Forschungsfrage Wie die vorherigen Ausführungen zeigen, bieten die politischen Beziehungen zwischen Indien und Pakistan sowie die beiderseitige Liebe zur Sportart Cricket geradezu einen musterhaften Rahmen, um wissenschaftliche Untersuchungen in diesem Forschungsfeld vorzunehmen. Dies geschieht im Rahmen dieser Arbeit, indem die angesprochenen Themenkomplexe unter folgender Fragestellung miteinander verbunden werden: Wird in der medialen Berichterstattung der indischen Tageszeitung „Times of India“ über Cricketspiele zwischen Indien und Pakistan eher das Menschengruppen verbindende Potential des Cricketsports angesprochen oder werden nationalistische bzw. kommunalistische Aspekte hervorgehoben und lassen sich diesbezüglich Änderungen in der journalistischen Reportage nach den Ausschreitungen von Gujarat 2002 feststellen? Die nachfolgenden Abschnitte stellen aber zunächst dar, welche wissenschaftliche Methode für die Beantwortung der Forschungsfrage angewandt wird (s. Kap. 3.2), warum als Mediengattung eine Tageszeitung und als diese Gattung repräsentierend die „Times of India“ gewählt wird (s. Kap. 3.3). Genauso wird geklärt, welche Cricketspiele für die Analyse aus welchen Gründen ausgesucht wurden (s. Kap. 3.4) und in welche einzelnen Schritte sich die Durchführung der Untersuchung untergliedert. (s. Kap. 3.5). 3.2 Methodische Überlegungen Es gilt eine Forschungsmethode auszuwählen, die sich eignet, unter Berücksichtigung des lokalen Bezugs zu Südasien, die komplexen Interferenzen der im Rahmen dieser Arbeit tangierten Wissenschaftsdisziplinen (Sport-, Sozial- und Medienwissenschaft) aufzufangen und die es gleichzeitig schafft, in einer nachvollziehbaren Argumentation zur Beantwortung der Forschungsfrage beizutragen. Im Bereich der Sozialwissenschaften haben sich zahlreiche unterschiedliche Methoden quantitativer und qualitativer Natur etabliert, aus denen sich auch generell Forscher mit einem interdisziplinären Fokus bedienen können. Zunächst ist darüber zu entscheiden, ob man einen quantitativen oder qualitativen Methodenansatz wählt. Auch die Kombination beider Ansätze ist möglich. Es gilt allgemein, dass qualitative Forschungsmethoden sich dazu eignen, um „Phänomene nicht zu objektivieren, sondern sie in ihrem natürlichen Kontext zu untersuchen. Zentrale Fragestellungen sind die nach dem Sinn, nach der Bedeutung und nach der 9 Interpretation von Ereignissen.“ (Möller 2013, 13) Es handelt sich um offene Ansätze, die einen meist explorativen Charakter haben. Klassische Beispiele für qualitative Forschungsmethoden sind z. B. verschiedene Befragungstechniken (unstrukturierte oder semi-strukturierte Interviews, Fokusgruppen etc.), die teilnehmende Beobachtung oder der theoriebildende Ansatz der Grounded Theory sowie ethnographische Verfahren (s. dazu ebd. und mit Bezug zur Sportwissenschaft Smith und Caddick 2012). Die quantitative Forschung hingegen orientiert sich daran, „dass die Ausprägungen der zu analysierenden Phänomene durch Operationalisierung quantifiziert und darauf aufbauend in Daten überführt werden.“ (Möller 2013, 3) Das Hauptaugenmerk liegt also auf auswertbaren Metriken, wobei im Hintergrund oftmals theoretische Grundlagen existieren, die es zu verifizieren gilt. Für diese Art der Forschung beispielhafte Methoden sind Surveys und Inhaltsanalysen (s. dazu ebd., 3-13). Auch wenn zur gewählten Thematik der hier vorliegenden Arbeit schon verschiedene theoretische Ansätze und Konzepte existieren (s. Kap. 1.2 – 2.2), wird eine Methode gewählt, die es erlaubt zugleich qualitative als auch quantitative Auswertungen vorzunehmen. Hierzu eignet sich besonders die Inhaltsanalyse, bei der ein qualitativ entwickeltes Kategoriensystem (s. dazu Mayring 2010, 49) abschließend quantitativ ausgewertet werden kann (ebd., 20f.). Es sei angemerkt, dass die Fachwelt Diskussionen darüber führt, ob die Inhaltsanalyse nicht doch nur als reine quantitative bzw. als reine qualitative Methode klassifiziert werden könne. Früh macht deutlich, dass er solch „unzutreffend dichotomisierenden Bezeichnungen“ (2007, 67) ablehnt, indem er darauf verweist, dass es sich bei Inhaltsanalysen beinahe immer um „eine Kombination beider Vorgehensweisen“ (ebd.) handelt. Dementsprechend beschreibt er die Inhaltsanalyse als „eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen, meist mit dem Ziel einer darauf gestützten interpretativen Inferenz auf mitteilungsexterne Sachverhalte.“ (ebd., 27) Im Rahmen dieser Arbeit wird dieser Argumentation gefolgt und die Inhaltsanalyse als quantitativ-qualitativ kombinierendes methodisches Instrument genutzt, um die eingangs erwähnte Forschungsfrage zu beantworten. Die Wahl dieser Methode lässt sich des Weiteren wie folgt begründen: Die Inhaltsanalyse betrachtet sämtliche Formen von Medieninhalten als ihr zugrunde liegendes Untersuchungsmaterial, welches sich gerade dadurch besonders auszeichnet, dass es sich nicht verändert, mit anderen Worten 10 nonreaktiv ist1 (ebd., 23). Diese Eigenschaft des Materials von Inhaltsanalysen ermöglicht es, die Forderung nach intersubjektiver Nachvollziehbarkeit zu erfüllen (ebd., 22). 3.3 Auswahl der Mediengattung und des Mediums Die nachfolgende Darstellung des von Diversität geprägten indischen Mediensystems orientiert sich im Wesentlichen an Schneider (2013): Aktuell seien neben einem alles beherrschendem TV-Sektor, einem mittlerweile dereguliertem Hörfunkangebot (s. dazu Schneider 2014) vor allem die Ausbreitung des Internets sowie eine immense Nachfrage nach mobilen Telefonen als treibende Dynamiken innerhalb der indischen Medienlandschaft zu nennen. Parallel dazu existiere eine davon noch weitestgehend völlig unbeeinflusste Zeitungsbranche mit nachhaltigem Wachstumspotential. Indien gelte weltweit als einer der größten Märkte für englischsprachige Zeitungen und Zeitschriften. Exemplarisch hierfür ist, dass die indische „Times of India“ als auflagenstärkste englischsprachige Tageszeitung weltweit gilt (WAN- IFRA 2013, zit. n. Schneider 2013, 2). Die Auswahlentscheidung, welche Mediengattung sich im Rahmen dieser Arbeit für eine Analyse am besten eignet, ergibt sich einerseits aus der gewählten Methode sowie andererseits aus der Tatsache, dass die Untersuchungsereignisse dieser Forschungsarbeit mittlerweile mehr als eine Dekade zurückliegen. Da der Autor über keinerlei Kenntnisse in indischen Lokalsprachen verfügt, muss die Analyse auf englischsprachige Medienformen begrenzt werden. Hörfunk- oder Fernsehbeiträge scheiden als Medienformen aus, da der methodische Fokus dieser Arbeit auf der Auswertung von fixierten Textinhalten liegt. Ebenso können Formen von Social Media und insbesondere neuere Formen von mobil distribuierten Medieninhalten, die über bewegliche Endgeräte abrufbar sind, nicht berücksichtigt werden, da sie aufgrund ihrer noch jungen Existenz keinen geeigneten und vollständigen Zugang zu Geschehnissen, die über zehn Jahre zurückliegen, bieten können. Nach stichprobenartigen Testrecherchen hat sich gezeigt, dass es am zielführendsten ist, in klassischen Presseerzeugnissen nach entsprechenden Beiträgen zu Cricketspielen zu suchen. Hier sind die Texte sozusagen fixiert und keinen Änderungen unterworfen, wie dies bei im Internet publizierten Inhalten durchaus der Fall sein kann (s. Kap. 3.2 u. Fußnote 1). 1 Diese recht pauschale Aussage muss allerdings in Zeiten, in denen das Internet ein unüberschaubares Angebot an Medieninhalten bietet etwas relativiert werden. Online gibt es durchaus Formen von reaktiven und sich ständig verändernden Inhalten (Rössler 2010, 69), die sich, wenn sie nicht in fixierter Form, dass heißt optimalerweise in einem Online-Archiv bei dem Maßnahmen zur Garantie der Langzeitverfügbarkeit getroffen werden, vorliegen, nur bedingt für methodisch saubere Inhaltsanalysen eignen. 11 Gewählt wird die englischsprachige Tageszeitung „Times of India“, die in Indien den sechsten Rang auf einer anhand der Höhe der Leserschaft erstellten Top-Ten-Liste von Tageszeitungen einnimmt (MRUC 2012, Slide 6). Unter den rein englischsprachigen Tageszeitungen Indiens steht die „Times of India“ mit Abstand an erster Position (ebd., 10) und hat damit das Potential, zumindest für die Bevölkerungsteile Indiens, die die englische Sprache beherrschen, das Bild der sie umgebenden Realität zu prägen. 3.4 Auswahl der zu analysierenden Spielpaarungen Laut der Wikipedia gab es bis zum heutigen Tag 126 sogenannte One Day InternationalSpiele zwischen Indien und Pakistan2. Dabei handelt es sich um Cricketspiele, die innerhalb eines Tages beendet werden. Wie in Kapitel 2.2 beschrieben, werden Cricketspiele zwischen den beiden Nationen von indischen Hindunationalisten heutzutage gerne als Chance genutzt, um die nationale Emotionalität bei den Zuschauern zu intensivieren oder gar kommunalistische Propaganda zu betreiben. In diesem Kontext erscheint es besonders interessant die Berichterstattung über Spiele zu betrachten, bei denen es im Zeitraum zwischen den einzelnen Spielen zu kommunalistisch geprägten Zwischenfällen zwischen den Anhängern der beiden Religionen gekommen ist. Ein mehr als zentraler Vorfall dieser Art fällt in das Frühjahr 2002. Damals wurde Indien von massiven, eindeutig kommunalistisch motivierten Ausschreitungen erschüttert. In den Monaten Februar bis April kamen in Gujarat (und im Verlauf auch landesweit) bei den, zum Teil als bewusst von hindunationalistischen Kräften geplant und koordiniert eingestuften Pogromen gegen Angehörige des muslimischen Glaubens laut Schätzungen unabhängiger Beobachter etwa 2.000 Menschen ums Leben (Eckert 2002). Für die Untersuchung werden daher das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams vor den Ausschreitungen von Gujarat 2002 sowie das erste Aufeinandertreffen nach Beendigung der Gewaltausbrüche ausgewählt (s. Tab. 1): Tab. 1: Zur Analyse ausgewählte Spielpaarungen Datum Ort Wettbewerbsform Sieger des Spiels 03.06.2000 Dhaka (Bangladesh) Asienmeisterschaft Pakistan 01.03.2003 Centurion (Südafrika) Weltmeisterschaft Indien 2 s. online unter: http://en.wikipedia.org/wiki/India%E2%80%93Pakistan_cricket_rivalry#Overall [Letzter Zugriff: 10.09.2014] 12 3.5 Durchführung der Untersuchung Bei der Recherche nach geeigneten Artikeln für die geplante Inhaltsanalyse wurde das über das Datenbankangebot „ProQuest Historical Newspapers“ für die Erscheinungsjahre 1838 – 2005 zugängliche Archiv der indischen Tageszeitung „Times of India“ genutzt. Unter Einschränkung des Untersuchungszeitraums auf einen zu durchsuchenden Datumsbereich von sieben Tagen vor bis sieben Tage nach der Spielansetzung (also 15 Tagesausgaben) wurde mit folgenden Suchbegriffen bzw. -phrasen nach Artikeln über das Spiel aus dem Jahr 2000 im Datenbankbestand recherchiert: „Asia Cup“ OR Cricket. Diese Suchanfragesyntax wurde für Artikel über das Spiel 2003 entsprechend modifiziert: „World Cup“ OR Cricket. Auch hier wurde die Suche auf die zuvor beschriebene Einschränkung von 15 Tagesausgaben limitiert. Dieser recht offene Rechercheansatz führte zu sehr großen Trefferlisten, da auch auf die Auswahl von bzw. Einschränkung auf bestimmte Ressorts bei den Suchanfragen verzichtet wurde. Suchbegriffe wie „India“ und/oder „Pakistan“ wurden bewusst nicht verwendet, da über das Spiel zwischen den beiden Teams auch teilweise unter variierenden Formen der Formulierung „Indo-Pak match“ berichtet wird. Die gewählte Recherchestrategie stellte sicher, dass sämtliche Artikel, die in irgendeinem Kontext über Cricket oder über den jeweiligen Wettbewerb berichteten, entdeckt wurden (unter der Annahme, dass das Wort Cricket oder der Name der Wettbewerbsform mindestens einmal im Artikel genannt ist). Insgesamt wurden auf diese Art und Weise für beide Spiele jeweils mehrere hundert Suchergebnisse gefunden. Diese wurden anschließend intellektuell auf ihre Relevanz bezüglich der geplanten Inhaltsanalyse hin untersucht. Dabei wurden unter anderem Werbeanzeigen sowie das tägliche TV-Programm sofort aussortiert. Entscheidendes Kriterium für die Relevanz eines Artikels (gemeint sind hierbei zunächst sämtliche Formen der journalistischen Reportage) war ein inhaltlich eindeutig erkennbarer und möglichst ausschließlicher Bezug zu einem der beiden Spiele oder das inhaltliche Aufgreifen der Interaktion von Cricket und den politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Zusätzlich wurde die Auswahl der als relevant einzustufenden Artikel durch folgende Vorgaben weiter eingegrenzt: Ausführliche Analysen über Spieltaktik oder Artikel mit überwiegendem Bezug zu sport-technischen Aspekten, wie beispielsweise Änderungen an der Schlag- oder Ballwurftechnik wurden nicht berücksichtigt. Ebenso wurden detaillierte Kommentare über die Leistung einzelner Spieler nicht näher betrachtet. Auch die kurzen Leserkommentare in den Rubriken „Classified“ und „Janata ki Adalat“ wurden von der abschließenden Analyse ausgeschlossen, genauso Artikel, die nach den 13 Spielen schon überwiegend die Zukunft des jeweils geschlagenen Teams diskutieren. Die nachfolgende Tabelle 2 spiegelt das Ergebnis dieses Reduktionsprozesses sowie die Eingrenzung auf die zur Inhaltsanalyse ausgewählten Artikel wieder: Tab. 2: Rechercheergebnisse und Anzahl der zur Inhaltsanalyse ausgewählten Artikel Rechercheergebnisse Relevante Artikel3 Spiel am 03.06.2000 323 Treffer 4 Artikel Spiel am 01.03.2003 522 Treffer 45 Artikel Bevor mit der Beschreibung des Auswertungsvorganges der einzelnen Artikel begonnen wird, muss noch festgelegt werden, was genau als Analyseeinheit im Rahmen dieser Studie angesehen werden soll. Um sicherzustellen, dass alle thematischen Facetten eines Artikels beachtet werden, wird die Inhaltsanalyse auf Aussageebene durchgeführt. Jede Aussage wird hierbei als „selbstständige Analyseeinheit“ (Rössler 2010, 81) betrachtet, dass heißt „als zusammenhängende Textpassage […], in der zum selben Gegenstand etwas ausgesagt wird.“ (Früh 2007, 94) Der Fokus der hier vorliegenden Inhaltsanalyse liegt also auf den thematischen Inhalten der auszuwertenden Texte. Auf die Untersuchung formaler Artikelmerkmale, wie die Positionierung der Beiträge innerhalb der Zeitung, deren Textlänge oder die Beifügung von Bildelementen wird hingegen im begrenzten Rahmen dieses Forschungsberichts nicht weiter eingegangen. In einem ersten Schritt wurde dem Beispiel Frühs gefolgt und zunächst eine Stichwortliste erstellt (ebd., 158), die die relevanten, also auf die Thematik und Forschungsfrage dieser Arbeit bezogenen, Aussagen aller ausgewählten Artikel in bereits paraphrasierter Form enthielt. Die einzelnen Einträge wurden anschließend nach inhaltlichen Gemeinsamkeiten gruppiert und geordnet (ebd., 157). Anschließend wurden den einzelnen Gruppen „Labels zugewiesen, die den abstrahierten gemeinsamen Bedeutungsgehalt“ (ebd.) bezeichneten. Dies ist letztendlich der entscheidende Schritt der Kategorienbildung. Die entwickelten Kategorien wurden als nächstes quantitativ ausgewertet, indem die Häufigkeit ihres Vorkommens anhand absoluter Zahlen sowie Prozentangaben bestimmt wurde (vgl. dazu z.B. Kneidinger 2010, 171). 3 Die Sichtung der Rechercheergebnisse zum Spiel im Jahr 2000 erbrachte nur drei relevante Artikel. Auf Grund dieser knappen Anzahl wurden die Ausgaben der „Times of India“ vom 31.5. bis 06.06 2000 zusätzlich komplett intellektuell durchsucht. Somit hat sich ein weiterer Artikel identifizieren lassen, der weder das Wort „Cricket“ enthält noch den Wettbewerb „Asia Cup“ nennt. Beim Spiel 2003 wurde ebenfalls so verfahren. Es haben sich in den je drei Ausgaben der „Times of India“ vor und nach dem Spiel drei weitere Artikel gefunden, die keinen der Suchterme enthielten. 14 4 Inhaltsanalyse 4.1 Ergebnisse der Inhaltsanalyse der Artikel zum Spiel im Jahr 2000 Betrachtet man die Artikel der Berichterstattung zum Spiel im Jahr 2000, so fallen zunächst zwei Dinge auf: Erstens ist die Gesamtanzahl der für eine inhaltliche Auswertung als relevant eingestuften Artikel äußerst gering (n = 4) und zweitens ist die Art und Weise der Berichterstattung über das Spiel nahezu komplett auf rein sportliche Aspekte beschränkt ohne dabei das Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in irgendwelche anders gearteten Kontexte zu stellen. Bezüge zur Forschungsfrage sind, wenn überhaupt, nur minimal möglich. In einem Artikel wird die traditionelle Rivalität zwischen den beiden Mannschaften erwähnt (TOI 2000a), aber es wäre sicherlich übertrieben zu versuchen, dahinter eine besondere Aussageabsicht (s. u.) zu erkennen. Eine weitere Aussage, dass das indische Team vor dem Spiel gegen Pakistan die Vergangenheit vergessen solle (Ganguly 2000), bezieht sich nur auf das schlechte Abschneiden des Teams in vorherigen Turnierspielen und nicht etwa auf das bilaterale Verhältnis der beiden Länder zueinander. Weitere auswertbare Textstellen, die in irgendeinem Kontext zur Forschungsfrage stehen, konnten in den untersuchten Artikeln nicht identifiziert werden. 4.2 Ergebnisse der Inhaltsanalyse der Artikel zum Spiel im Jahr 2003 Bei der Inhaltsanalyse der Artikel zum Spiel im Jahr 2003 ergibt sich ein völlig anderes Bild. Allein die bloße Anzahl von 45 Artikeln ist im Vergleich zum Spiel im Jahr 2000 erstaunlich. Insgesamt haben sich in den analysierten Artikeln 78 relevante Aussagen finden lassen (Tab. 3 gibt einen Überblick über die daraus entwickelten Kategorien). Zunächst fällt auf, dass dabei zwei zentrale Begriffe immer wieder verwendet werden. In 12,8 % der Fälle wird die Rivalität zwischen den beiden Teams thematisiert, was aber nicht zu verwundern braucht, da dies ein typisches Merkmal der meisten sportlichen Wettbewerbe ist. Das mit neun Nennungen und damit in einem vergleichbarem Ausmaß (11,5%) das Spiel zwischen den beiden Mannschaften als kriegsähnliche Konfrontation beschrieben wird, ist hingegen eine sprachliche Eigenart, bei der man sich zu Recht fragen kann, warum Medien allgemein (Davis und Upson 2004, 632) dazu tendieren, in diesem Kontext diese Metapher so oft zu bedienen. Ein Cricketspiel zwischen Indien und Pakistan löst bei Fans und Spielern gleichermaßen starke Emotionen aus. Für die Art der Emotionen haben sich drei Kategorien 15 Tab. 3: Überblick über die zentralen aus den Artikeln entwickelten Kategorien Kategorie Unterkategorie Definition (in [ ] ist die Nummer der entHäufigkeiten sprechenden Referenz in Kap. 7.2 angegeben) n (abs.) In % Zentrale Begriffe Rivalität bzw. Rivale(n) Das Verhältnis der beiden Teams zueinander ist durch Rivalität gekennzeichnet. Beispielformulierung: „arch rivals“ [31] 10 12,8 Zentrale Begriffe Krieg Das Spiel zwischen den beiden Teams wird als Krieg bzw. kriegsähnlicher Zustand bezeichnet. Beispielformul.: „war game“ [40] 9 11,5 Nationale Integrative Das Spiel bietet die Chance sozial oder reliVerEigenschaft giös divergierende Gesellschaftsgruppen zu söhnung von Sport vereinen bzw. das Verhältnis zwischen diesen Gruppen zu verbessern. Beispielformulierung: „It unites states. It bridges communities. It strengthens civilization.“ [19] 14 18 Kommu- Vorfälle Siegesfeierlichkeiten führen nachweisbar zu nalistische tatsächlicher Vorfällen kommunalistischer Gewalt. Gewalt Gewalt Beispielformulierung: „communal clash […] after a victory procession“ [45] 5 6,4 Kommu- Angst vor nalistische neuer Gewalt Gewalt Das Spiel gibt Anlass zur Besorgnis, dass es zu kommunalistischen Gewalttaten kommt. Beispielformulierung: „Many residents flee homes due to Indo-Pak match“ [31] 3 3,9 Emotion Hass Das Spiel löst negative Emotionen aus. Beispielformulierung: „there is enough hype on either side and hate to go with it“ [07] 8 10,3 Emotion Freude/ Das Spiel löst positive Emotionen aus. BeiLeidenschaft spielf.: „sub-continental celebration“ [19] 9 11,5 Emotion Nationale Das Spiel löst eindeutig nationalistisch Leidenschaft gefärbte Emotionen aus. Beispielformulierung: „fierce nationalist passion“ [11] 6 7,7 Politik Verbindung Das politische Verhältnis zwischen Indien und von Politik Pakistan gilt als belastet. Dies spiegelt sich und Cricket auch im sportlichen Verhältnis der beiden Teams zueinander wieder. Beispielformulierung: „an India-Pakistan match is a microcosm of the uneasy political situation that prevails between the two countries“ [39] 9 11,5 Religion Verbindung von Religion, Politik und Cricket 5 6,4 Die Religionszugehörigkeit der Fans wird mit Bezug zum politischen Verhältnis der beiden Staaten thematisiert. Beispielformulierungen: „residents in Muslim-dominated localities root for India“ [37], „[Politicians] have their religious agendas and are exploiting people in the name of Hinduism, Islam et al.“ [16] 16 finden lassen. Positive Emotionen, im Sinne von (Vor-)Freude, Glücksgefühlen usw. werden in neun Artikeln erwähnt. Beinahe genauso oft (n = 8) beinhalten die Texte aber auch Aussagen über eine starke Antipathie gegenüber den gegnerischen Fans, meist in Form von aufkommenden Hassgefühlen dargestellt. In knapp 8 % der analysierten Artikel werden Emotionen beschrieben, die eine eindeutig nationalistische Prägung haben. In einem Fall werden Bedenken geäußert, dass heutzutage schon viel zu viel nationale Emotionen Teil des Spieles seien und dass man sich daher auf die Suche nach anderen Wegen begeben müsse, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen (De 2003). Auf das Thema Kommunalismus wird in insgesamt acht Artikeln Bezug genommen. In fünf Fällen werden dabei Vorfälle konkreter kommunalistischer Gewalt thematisiert. Davon beziehen sich zwei Aussagen auf bereits vergangene Vorfälle. Die anderen drei Aussagen beziehen sich auf direkte Gewalthandlungen, zu denen es bei indischen Siegesfeierlichkeiten im Anschluss an das Spiel 2003 gekommen ist (z.B.: TOI 2003a). Auch bereits vor dem Spiel werden Befürchtungen vor neuer kommunalistischer Gewalt in drei Zeitungsberichten artikuliert (z.B.: TOI 2003b). Dass Cricket hingegen ein Sport ist, der es ermöglicht, das auf politischer Ebene angespannte Verhältnis zwischen Indien und Pakistan zu bessern und dabei zugleich die Chance bietet, dass verfeindete Gesellschaftsgruppen durch die gemeinsame Leidenschaft für denselben Sport zueinander finden, wird in 18 % (n = 14) aller Artikel erwähnt. Formulierungen wie „It unites states. It bridges communities. It strengthens civilization“ (TOI 2003c) und „This [more games] will help to lower much tension in the sub-continent and promote harmony and better understanding between the two traditional rivals.“ (TOI 2003d) bestätigen dies eindrucksvoll. 4.3 Diskussion der unterschiedlichen Berichterstattung Letztendlich lässt sich die Forschungsfrage, ob in der medialen Berichterstattung der indischen Tageszeitung „Times of India“ über Cricketspiele zwischen Indien und Pakistan eher das Menschengruppen verbindende Potential des Cricketsports angesprochen wird oder eher nationalistische bzw. kommunalistische Aspekte hervorgehoben werden und ob sich diesbezüglich Änderungen in der journalistischen Reportage nach den Ausschreitungen von Gujarat 2002 feststellen lassen, anhand der hier durchgeführten Inhaltsanalyse nicht beantworten, da die Berichterstattung über das Spiel aus dem Jahr 2000 keinerlei brauchbaren Ansatzpunkte liefert, welche man mit der Berichterstattung zum Spiel 2003 vergleichen könnte. 17 Daher sollen zunächst einige Rahmenbedingungen diskutiert werden, die dazu dienen, die knappe Berichterstattung zum Spiel im Jahr 2000 zu erklären. Zunächst ist festzustellen, dass es bei weitem nicht so ist, dass in den 15 untersuchten Tagesausgaben der „Times of India“ des Jahres 2000 nicht ausführlich über Cricket berichtet wird. Der entscheidende Punkt ist, dass dies nicht vorrangig im Kontext der Asienmeisterschaft geschieht, sondern im Zuge eines öffentlich gewordenen Skandals von (bereits zurückliegenden) Spielabsprachen und -manipulationen von internationalem Ausmaß. Innerhalb der untersuchten Zeitspanne wird in mehr als 60 Artikeln über die vermutlichen Spielverschiebungen und die daran beteiligten Akteure spekuliert sowie über die aktuelle Beweislage und den Fortschritt der Untersuchungen berichtet (s. dazu z.B. Shekhar 2000 oder TOI 2000b). Dabei erscheinen die Nachrichten über die zeitgleich stattfindende Cricket-Asienmeisterschaft auf das Allernötigste reduziert zu sein. Außerdem muss man bedenken, dass bei diesem Turnier nur vier Teams antreten und somit der gesamte Wettbewerb aus insgesamt bloß sieben Spielen besteht 4. Diese Gegebenheit verstärkt natürlich die Gefahr, dass der Wettbewerb an sich marginalisiert wird, wenn es ein aktuelles Topthema gibt, dass alle anderen Meldungen zu überragen scheint. Ein weiterer Ansatzpunkt soll nicht unerwähnt bleiben. Ob es Spiele zwischen Indien und Pakistan (außerhalb international festgelegter, regulierter Wettbewerbe, wie Asien- oder Weltmeisterschaft) gibt, ist eine Regierungsentscheidung. Auf Grund der Ereignisse im Kargil-Krieg 1999 hat die indische Regierung entschieden, dass Cricketspiele zwischen den beiden Nationen vorerst nicht weiter stattfinden (Crick 2009, 65). Die beiden wettbewerbsbedingten und damit unausweichlichen Aufeinandertreffen 2000 und 2003 sind also in diesem Kontext zu sehen. Es lassen sich nur Vermutungen darüber anstellen, warum die beiden Spiele in diesem Szenario ein dermaßen unterschiedliches Medienecho in der „Times of India“ hervorrufen. Ob sich die Zeitung im Jahr 2000 eventuell bewusst am Kurs der indischen Regierung orientiert hat und daher absichtlich die Berichterstattung reduzierte, ist genauso Spekulation wie die Überlegung, dass sich dies im Jahr 2003 auf Grund der vergangenen Zeitspanne, der zwischenzeitlichen Vorfälle in Gujarat und der Wettbewerbsform einer Weltmeisterschaft, welche nahezu automatisch eine gesteigerte Medienaufmerksamkeit erzwingt, ins Gegenteil umgekehrt haben könnte. Alle Ansätze haben ihre Berechtigung. Es lässt sich aber nicht überprüfen, ob einer davon der wahre Grund für die unterschiedliche Berichterstattung ist. 4 s. online unter: http://en.wikipedia.org/wiki/2000_Asia_Cup [Letzter Zugriff: 27.09.2014] 18 4.4 Reflexion der Forschungsfrage, Methoden und Ansätze Die hier vorgestellte Studie unterliegt aus verschiedenen Gründen gewissen Begrenzungen. Dazu sollen nachfolgend einige Gedanken skizziert werden. Zunächst ist offensichtlich geworden, dass sich die Forschungsfrage abschließend nicht beantworten lässt, da sich, wenn man nur speziell auf den Vergleich der Berichterstattung zu den beiden Spielen fokussiert, nicht genügend verwertbare Daten haben finden lassen, die einen solchen Vergleich ermöglichen würden. Hier hätte man im Vorfeld eventuell noch genauer prüfen müssen, ob das ausgewählte Untersuchungsmaterial überhaupt ausreichend brauchbare Anhaltspunkte und Informationen liefert. Für die dennoch gefundenen und beschriebenen Ergebnisse gilt eine unvermeidbare Einschränkung. Die Bestimmung der zu untersuchenden Zeitungsartikel der „Times of India“ war durch „eine nicht zufällige Auswahl“ (Maurer und Reinemann 2006, 43) charakterisiert, weshalb die Ergebnisse der Inhaltsanalyse nicht verallgemeinerungsfähig sind. Jegliche Schlussfolgerungen gelten nur für die explizit untersuchte Tageszeitung, nicht aber für die gesamte Mediengattung oder gar für die Gesamtheit aller Medien (ebd.). Die Recherche im Datenbankangebot „ProQuest Historical Newspaper“ hat sich als äußerst nützlich und sinnvoll erwiesen und ist für ähnlich gelagerte Studien absolut empfehlenswert. Da hier sämtliche darin enthaltenen Texte durchsuchbar sind, lassen sich zielgerichtet themenrelevante Artikel finden. Ob die von Proquest für die Durchsuchbarmachung der einzelnen Artikel verwendeten Mechanismen zur Texterkennung hundertprozentig einwandfrei funktionieren, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Dass bei einigen der als PDF-Dateien downloadbaren Zeitungsartikel vereinzelt Textzeilen nicht lesbar bzw. unvollständig sind, stellt dies zumindest in Frage. Außerdem ist anzumerken, dass im Rahmen dieser Inhaltsanalyse die Artikelauswahl, der Codiervorgang der Textaussagen sowie die darauf aufbauende Entwicklung des Kategoriensystems allein den Ansichten und Einschätzungen einer Einzelperson (dem Autor) entsprechen. Um diese Eindimensionalität bzw. das daraus resultierende Bias zu umgehen, werden in der Regel bei (größeren) Inhaltsanalysen die zu untersuchenden Texte von mehreren Codierern mit Hilfe eines zuvor erstellten Codebuchs, welches eine genaue Beschreibung der Studie sowie alle in Frage kommenden Kategorien enthält, untersucht (s. dazu Rössler 2010, 95ff.). Im begrenzten Rahmen dieser Untersuchung konnte dies jedoch nicht realisiert werden. Daher können die Ergebnisse dieser Studie bestenfalls interpretierbare Tendenzen aufzeigen. 19 5 Schlussbetrachtung und Ausblick Versucht man abschließend die Ergebnisse der hier durchgeführten Inhaltsanalyse zusammenzufassen, so lassen sich mehrere Tendenzen erkennen. Es ist ohne Zweifel als positiv zu bewerten, dass innerhalb der analysierten Texte die integrative Eigenschaft des Sports mit insgesamt 14 Nennungen und damit am häufigsten, im Vergleich zu den anderen Themen, angesprochen wird. Das Thema Kommunalismus wird dagegen vorrangig nur im nötigen Rahmen, nämlich im Sinne einer objektiven Nachrichtenberichterstattung über die als kommunalistisch einzuschätzenden Krawalle nach dem Spiel 2003 thematisiert. Ebenfalls positiv ist es, dass beim Themenfeld Religion zumindest in einem Artikel (Kumar 2003) die angesprochene Leserschaft direkt darauf hingewiesen wird, dass auf politischer Ebene, die Religionszugehörigkeit der Fans nur instrumentalisiert wird. Mehrere warnende Artikel dieser Art wären allerdings wünschenswert. Leider schafft es die „Times of India“ nicht die scheinbar klassischen Muster in der Berichterstattung über Cricketspiele zwischen Indien und Pakistan zu vermeiden. Viele Artikel berichten über Emotionen wie Hass und Feindseligkeit zwischen den Fans. Dies ist einerseits richtig, da die Zeitung ja darin bestrebt sein sollte die Realität möglichst objektiv abzubilden. Andererseits trägt sie in gewisser Weise aber auch selbst zu dieser negativ aufgeladenen Atmosphäre bei, indem sie allzu oft Artikel publiziert, in denen das Aufeinandertreffen der Teams als Kriegsszenario beschreiben ist. Eine bewusstere Auswahl der das Spiel umschreibenden Metaphern, könnte eventuell dazu beitragen, dass das Spiel in der Gesellschaft eher mit positiven Emotionen assoziiert wird. Nachfolgend sollen noch einige Ansätze und Perspektiven beschrieben werden, wie zukünftige Forschungsbeiträge aussehen könnten, um die Ergebnisse dieser Untersuchung zu bestätigen oder in einen größeren Gesamtkontext einzubetten. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit lag der Fokus auf der inhaltlichen Auswertung einer einzigen Tageszeitung. Andere Projekte könnten hier ansetzen und entweder mehrere indische Tageszeitungen untereinander vergleichend analysieren oder aber auch in Pakistan erscheinende Tageszeitungen für einen länderübergreifend angelegten Vergleich heranziehen (wie z.B. Showkat 2013). Dies könnte interessante Anhaltspunkte darüber liefern, in welchem der Länder den Cricketspielen zwischen Indien und Pakistan mehr mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird und ob dabei die im gesamtthematischen Kontext tangierten Unterthemen in der Presse der beiden Länder unterschiedlich stark berücksichtigt werden. 20 Es wäre des Weiteren interessant zu erfahren, ob es bei einer ähnlichen Studie, die in etwa ein Jahrzehnt als ihren Untersuchungszeitraum betrachtet (und damit auch mehr als nur zwei Spiele) zur Entwicklung von erkennbaren Trends kommt. Kann man über die Jahre hinweg einen Anstieg der Berichterstattung zu einzelnen thematischen Schwerpunkten (im Sinne der hier entwickelten Kategorien) erkennen oder wird letztendlich bei jedem Spiel zwischen Indien und Pakistan nur ein besonderer Hype durch die Medien (s. dazu Chatterjee 2004, 613) konstruiert? 21 6 Literaturverzeichnis Ali, Zafar, Ashraf Iqbal, und Asrar Ahmad. 2013. „Comparative analysis of the portrayal of Pakistani and Indian cricketers on electronic media.“ The International Asian Research Journal 1 (1): 35–44. http://tiarj.com/wp-content/uploads/2013/10/tiarj-01-01-201335443.pdf. [Letzter Zugriff: 30.09.2014] Appadurai, Arjun. 1995. „Playing with modernity. The decolonization of Indian Cricket“. In Consuming modernity. Public culture in a South Asian world, herausgegeben von Carol A. Breckenridge, 23–48. Minneapolis [u.a.]: Univ. of Minnesota Press. Bose, Mihir. 2006. The Magic of Indian Cricket: Cricket and Society in India. Revised Edition. 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SFN Report No. 3, Darmstadt. 25 7 Auflistung der analysierten Zeitungsartikel (sortiert nach Erscheinungstag) 7.1 Analysierte Berichterstattung zum Spiel im Jahr 2000 [01] Ganguly, Saurav. 2000. „Shut out the past and put your best foot forward“. The Times of India, Jun 3, Mumbai edition. [02] The Times of India. 2000. „Ganguly gives call to rise in unison as Indians brace for a do-or-die battle“, Jun 3, Mumbai edition. [03] The Times of India. 2000. „India lose, bow out of Asia Cup“, Jun 4, Mumbai edition. [04] Ganguly, Saurav. 2000. „We failed to learn from past mistakes“. The Times of India, Jun 5, Mumbai edition. 7.2 Analysierte Berichterstattung zum Spiel im Jahr 2003 [05] Bose, Soumitra. 2003. „India-Pak tie will showpiece Cup: Srinath“. The Times of India, Feb 22, Mumbai edition. [06] Misra, Leena. 2003. „Godhra eve: Gujarat sounds alert“. The Times of India, Feb 25, Mumbai edition. [07] Vijayakar, Pradeep. 2003. „Pakistan stumbling in corridor of uncertainty“. The Times of India, Feb 25, Mumbai edition. [08] Vijayakar, Pradeep. 2003. „Far away from home, they can be quite close“. The Times of India, Feb 27, Mumbai edition. [09] The Times of India. 2003. „Bouncing Back“, Feb 28, Mumbai edition. [10] Bose, Soumitra. 2003. „Kumble may play against Pakistan“. The Times of India, Feb 28, Mumbai edition. [11] Upadhyay, Karishma. 2003. „The heat is on“. The Times of India, Feb 28, Mumbai edition. [12] Memon, Ayaz. 2003. „India holds aces in pace-off with Pak“. The Times of India, Feb 28, Mumbai edition. [13] Younis, Waqar. 2003. „Nerve and focus will be key factors against India“. The Times of India, Feb 28, Mumbai edition. [14] Olivera, Roshni. 2003. „City takes a break for India-Pak mega match“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [15] Ahmed, Rashmee Z.. 2003. „Britain beefs up security as fans ready for clash of Asian titans“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. 26 [16] Kumar, Dilip (as told to Afsana Ahmed). 2003. „Stop“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [17] The Times of India. 2003. „Mumbai bowled over by cricket fever“, Mar 1, Mumbai edition. [18] The Times of India. 2003. „Break ke baad: the eternal debate“, Mar 1, Mumbai edition. [19] The Times of India. 2003. „A Times holiday for crucial tie“, Mar 1, Mumbai edition. [20] Kumar, Bobilli Vijay. 2003. „Just another game“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [21] Rajghatta, Chidananad. 2003. „Cricket war sends interest rate soaring“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [22] Kumar, Vijay. 2003. „Time for saturday fight fever: relaxed Indians confident on eye of key group A clash against Pakistan“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [23] Shastri, Ravi. 2003. „It´s rubbish!: Pakistan have not dominated India. They enjoy an upper hand only in Sharjah“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [24] The Times of India. 2003. „Dravid plays down Pak match hype“, Mar 1, Mumbai edition. [25] Khan, Imran. 2003. „One match-winning effort!: the rub of the green is not going Pakistan`s way. But they need just a game to turn things around“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [26] Kumar, Bobilli Vijay. 2003. „Too much at stake“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [27] Rajghatta, Chidananad . 2003. „Shooting the breeze away from home“. The Times of India, Mar 1, Mumbai edition. [28] Kumar, Bobilli Vijay. 2003. „Blue brigade vs green revolution“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [29] Khan, Imran (as told to Rashme Sehgal). 2003. „Should India and Pakistan reestablish cricket ties“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [30] The Times of India. 2003. „Capital Notebook: That´s not cricket“, Mar 2, Mumbai edition. [31] The Times of India. 2003. „Many residents flee homes due to Indo-Pak match“, Mar 2, Mumbai edition. 27 [32] The Times of India. 2003. „Mumbai´s joy spill into the streets“, Mar 2, Mumbai edition. [33] De, Shobhaa. 2003. „Politically incorrect: Howzzat??“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [34] Dharker, Anhil. 2003. „It´s not just another game“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [35] Nirupam, Sanjay (as told to Rachna Subramanian). 2003. „Should India and Pakistan re-establish cricket ties“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [36] Rajghatta, Chidanand. 2003. „Super saturday at SuperSport park“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [37] Singh, Anil. 2003. „Tricoloured fervour sweeps city´s Muslim areas“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [38] Rajghatta, Chidanand. 2003. „Big game whips up desis' passion for travel, colour“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [39] Rajadhyaksha, Radha und Shabnam Minwalla. 2003. „Cricket, culture fail to break Indo-Pak deadLoC“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [40] Rajadhyaksha, Radha und Shabnam Minwalla. 2003. „Cricket turns into a war game“. The Times of India, Mar 2, Mumbai edition. [41] The Times of India. 2003. „Winner takes all: India XI gets tax relief“. The Times of India, Mar 3, Mumbai edition. [42] The Times of India. 2003. „Centurion Showdown“, Mar 3, Mumbai edition. [43] Khan, Imran. 2003. „Pakistan were a bowler short“. The Times of India, Mar 3, Mumbai edition. [44] The Times of India. 2003. „Compliments from Akram made Yuvraj´s day“, Mar 3, Mumbai edition. [45] The Times of India. 2003. „Curfew clamped in Bangalore“, Mar 4, Mumbai edition. [46] Memon, Ayaz. 2003. „The incredible Sachin effect“. The Times of India, Mar 4, Mumbai edition. [47] The Times of India. 2003. „Scuffles reported“, Mar 6, Mumbai edition. [48] Rajghatta Chidanand. 2003. „Indian team now battles great expectations“. The Times of India, Mar 7, Mumbai edition. [49] The Times of India. 2003. „Just Cricket“, Mar 8, Mumbai edition. 28