WS 14/15 - Universität Bremen
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WS 14/15 - Universität Bremen
My semester at Hobart and William Smith Colleges (20. August 2014 – 19. Dezember 2014) Ich studiere English-Speaking Cultures und Religionswissenschaften für Gymnasien und Oberschulen im fünften Semester an der Universität Bremen. Der Auslandsaufenthalt im fünften Semester war somit verbindlicher Teil meines Bachelor-Studiums in EnglishSpeaking Cultures. ‚Verbindlich‘ war dieser in dem Sinne jedoch nicht ganz für mich, da die Möglichkeit bestanden hätte, meinen 12 monatigen Au-Pair Aufenthalt in Kombination mit den dort erbrachten College-Kursen in England anrechnen lassen zu können. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden und wollte die Chance nutzen, noch einmal ins Ausland gehen zu können. Diesmal wollte ich unbedingt an einem College in den USA studieren. Bewerbung Ich wusste schon sehr früh, dass ich für mein Auslandssemester in die USA wollte, jedoch stehen die Bewerbungsfristen eher an als man denkt. Da sich die Partneruniversitäten der Universität Bremen mit den USA auf wenige Colleges beschränken, hoffte ich nach einiger Recherche bei Hobart and William Smith Colleges in New York, Geneva angenommen zu werden. Die Bewerbung selbst erfordert einige Unterlagen und diese zu bekommen kann ebenfalls einige Zeit dauern. Ich bewarb mich zusätzlich noch auf einen Erasmusplatz in Irland. Den Studenten, die sich auf Stipendien oder andere Fördermöglichkeiten bewerben wollen, kann ich nur raten, dass man sich rechtzeitig (sehr früh) über Bewerbungsfristen und Bewerbungsunterlagen informiert. Es gibt etliche Fördermöglichkeiten, die sich auf jeden Fall lohnen und in der Regel deutlich vor Aufenthaltsbeginn anstehen (meist 12 Monate für Vollzeitstipendien). Ich habe mich sowohl auf das PROMOS Stipendium der Universität Bremen als auch auf das Fulbright Reisestipendium beworben. Beide Fördermöglichkeiten brauchen eine gründliche Vorbereitung und Bewerbung, welche noch einmal das Zusammenstellen von etlichen Unterlagen erfordern (Fulbright ist auch mit einem Treffen in Berlin verknüpft, etc.). Glücklicherweise habe ich beide Stipendien bekommen und annehmen können, da sich das Fulbright Reisestipendium nur auf die Förderung der Reisekosten bezieht. Wer Fragen oder Interesse an Informationen zur Bewerbung oder dem Annahmeverfahren beider Stipendien hat, kann mich auch gerne in dieser Hinsicht kontaktieren. Obwohl ich mich nun auf beide Fördermöglichkeiten beworben hatte, stand immer noch die Zu- oder Absage von HWS aus. Glücklicherweise kam diese kurze Zeit nach Bewerbungsende von Frau Esders und ich war überglücklich an meiner Erstwahl angenommen worden zu sein. Nach Verschicken unzähliger Anschreiben, Notenaufstellungen und Empfehlungsschreiben hatte sich die ganze Mühe nun endlich ausgezahlt. Vorbereitung Zur Vorbereitung für den Auslandsaufenthalt in den USA gibt es erstmal zu sagen, dass das Visum das Wichtigste ist. Ich habe meines problemlos erhalten, allerdings sollte man genug Zeit im Voraus für die Anmeldung und den Termin im Konsulat einplanen. Die Planung für den Aufenthalt am College lief bei mir problemlos ab. Das lag besonders an der Koordinatorin für die Internationalen Studenten bei HWS, Amy Teel. Sie beantwortet einem umgehend alle Fragen und Bedenken und organisiert alles mit den Studenten. Dazu gehört das Abschließen einer Krankenversicherung im Ausland, das Ausfüllen eines health reports, das Verschicken des J1 oder die Bewerbung für das housing und den meal plan während des Aufenthalts. Was auch immer für Fragen oder Probleme anstanden, Amy Teel half umgehend und ist eine großartige Koordinatorin für die Internationals auch während der Zeit am College. Nachdem nun alles für meinen Aufenthalt geregelt war, ging es ans Koffer packen für die nächsten 6 Monate. Ich kann jedem nur raten, nicht zu viel mitzunehmen, da grundsätzlich jeder in den USA einkauft und mit viel mehr Sachen wiederkommt als er mitgenommen hat. Zudem gibt es einen storage room, in dem viele ehemalige Internationals Sachen gelassen haben, die sie nicht mit nach Hause bringen wollten. So haben wir dort 1 eine Menge Einrichtungssachen, Geschirr oder sogar Bettzeug bekommen, was man nur am Ende des Semesters wieder zurückbringen musste. Campusleben und Lage Angekommen in Geneva musste ich feststellen, dass einiges anders war als in Deutschland oder Bremen. Der Campus von HWS ist wirklich wunderschön und alles rund ums Studentenleben findet hauptsächlich auf dem Campus statt. Ich hatte Glück und wurde in eines der small houses eingeteilt, welches 4 single rooms und ein double room hatte. Ich bekam das Doppelzimmer, welches ich mir mit einer der Internationals teilen musste. Dafür hatte ich absolut Glück mit dem Haus, das zwei Badezimmer, ein Wohnzimmer und eine Küche hatte. Viele andere Internationals waren weniger zufrieden mit ihrer Wohnsituation, besonders in den residence halls. Ich kann jedem nur empfehlen, sich auf eines der small oder theme houses oder Odell’s Pond zu bewerben, da man sonst oft mit den Erstsemestern in den doch recht überholten residence halls lebt. Das Campusleben bietet eine Menge Vorteile. Es gibt etliche Clubs, denen man beitreten kann: von allen möglichen Sportarten bis hin zu Asian oder German Clubs. Ich selbst bin dem tennis club beigetreten, habe allerdings regelmäßig auch das gym in Anspruch genommen. Dort gibt es alle möglichen Kurse (yoga, spinning, tennis, badminton, squash, etc.) neben dem regulären Fitnessraum, der alles bietet und dessen Nutzung auch noch umsonst ist. Geneva selbst ist wirklich sehr klein. Gerade wenn man von einer Stadt wie Bremen kommt, ist dies erstmal eine Umstellung. Es gibt eigentlich nur zwei Hauptstraßen, in denen sich alles befindet, von Restaurants und Bars bis zu kleinen Läden. Zum Ausgehen gibt es dann auch nur drei bis vier kleinere Bars. Da man allerdings die meiste Zeit auf dem Campus verbringt, ist dies kaum von Belang. Dafür gleicht die tolle Lage am See dieses Manko wieder aus. Am Anfang des Semester konnte man problemlos jeden Tag in den vom College 5 Minuten Fußweg entfernten Seneca Lake springen, um Abstand von den Hausaufgaben und Büchern zu bekommen. Die größte Umstellung für mich war wahrscheinlich, ein Zimmer zu teilen. Dies hatte ich seit ich 7 Jahre alt war nicht mehr machen müssen und damals auch nur mit meiner Schwester. Der Gedanke, den einzigen kleinen Privatsbereich auch noch mit einer Fremden teilen zu müssen, war jetzt nicht unbedingt erfreulich. Dennoch muss ich rückblickend sagen, dass dies weniger schlimm als gedacht war. Dadurch, dass man die meiste Zeit während des Tages immer irgendwo auf dem Campus verbringt und nur selten in seinem Zimmer ist, konnte ich mich recht schnell daran gewöhnen. Auch wenn Kleinigkeiten der Mitbewohnerin natürlich immer gestört haben (von unterschiedlichen Schlafenszeiten bis hin zum Schnarchen) gab es immer eine Rückzugsmöglichkeit auf dem Campus oder im Wohnzimmer meines Hauses. Gerade deswegen würde ich aber die small oder theme houses empfehlen, weil die residence halls meist einen weniger gemütlichen common room bieten, der meist auch voll mit Studenten ist. Das housing entscheidet oft auch über einen meal plan. Ich konnte dadurch, dass ich eine Küche hatte, den 100er meal plan nehmen, welcher mir völlig gereicht hat. Innerhalb eines Semesters kann man damit umgerechnet einmal pro Tag in die Mensa („Saga“) gehen und sich dort im Buffet Style bedienen. Dazu bekommt man noch 100$ snack money, was man in der Cafeteria ausgeben kann. Wenn man nach einer Weile aber doch keine Lust mehr auf „Saga“ hatte, konnte man seine meals auch beim Pub oder in der Cafeteria einlösen. Da alle events auf dem Campus zudem noch mit Essen verbunden waren, war es nahezu unmöglich, hungrig zu werden. So konnte man zudem auch jeden Freitag beim Shabbats’s dinner teilnehmen oder zur pasta night jeden Mittwoch ins Haus der Chaplain gehen. Dies bietet nicht nur super leckeres Essen, sondern auch die Möglichkeit, viele nette und tolle Leute kennenzulernen und regelmäßig zu treffen. Akademisches Zu den Kursen ist zu sagen, dass ich doch sehr geschockt war, wie unterschiedlich das System in Deutschland und den USA ist. Ich hatte zwar nur 3 Kurse belegt (Standard sind 4), allerdings war ich nach einer Weile froh, mich so entschieden zu haben. Erstens finden die Kurse in der Regel zweimal die Woche statt und das System selbst ist noch sehr verschult. Es gibt Noten für Anwesenheit und auch eine participation grade. Hinzu kommt noch, dass es jede Menge benotete Hausaufgaben gibt und anders als in Deutschland während des 2 Semesters etliche papers, essays oder mid terms zu bestehen sind. Da ich auch noch 300er Kurse belegt hatte (100er Kurse sind Basiskurse usw.), war ich doch recht überfordert damit, innerhalb einer Woche auf einmal 400 Seiten lesen zu müssen und zusätzlich noch 4 Essays zu schreiben. Das war ein erster Schock, der aber nach einer Weile schnell überwunden war. Meist sah es unmöglicher aus als es war und besonders schwer waren die meisten assignments auch nicht, aber man hat eine lange Zeit gebraucht, um sie fertigzustellen. Das Gute an einem kleinen College wie HWS ist definitiv die classroom size. Man kennt jeden Professor persönlich und jeder Professor kennt einen ebenfalls. Es kam öfter vor, dass man während der office hours ursprünglich zur Besprechung für ein paper kam und dann eine halbe Stunde über Persönliches geredet hat. Die Professoren sind meist sehr nett, freundlich und insbesondere rücksichtsvoll und interessiert an internationalen Studenten. Zusammenfassend waren die Kurse vom Schwierigkeitsgrad viel niedriger als das was ich in Bremen erlebt habe, haben aber dreimal so viel Zeit in Anspruch genommen. Da kam es nicht selten vor, dass man einen Sonntag in der Bibliothek Hausaufgaben gemacht hat, damit man mit den Anforderungen und dem workload der Woche gerecht werden kann. Social Life Während der Orientierungswoche wurde uns eine Menge geboten. Wir waren unter anderem am Lake Ontario, sind zum Wandern zum Watkins Glen State Park gefahren oder hatten ein Barbecue am See. Man hat nicht nur sehr viele internationale Studenten kennengelernt sondern auch eine Menge Amerikaner in der Orientierungswoche, während des Semester oder in den Clubs. Das Positive an einem kleinen College mit 2300 Studenten wie HWS ist, dass man häufig auf freundliche Gesichter stößt und sich mit vielen schnell anfreundet. Ich hatte das Glück und habe sehr viele Amerikaner und Internationals getroffen, mit denen sich tolle Freundschaften entwickelt haben. Allerdings sind die meisten Studenten auch sehr jung, da die Freshmen meistens 18 oder sogar erst 17 Jahre alt sind, wenn sie anfangen zu studieren. Wenn man dann allerdings doch mal zu viel von denselben Gesichtern oder dem (nach einer Weile doch recht überschaubaren) Campus hat, kann man besonders während der fall break oder über Thanksgiving wunderbar reisen. Die meisten von uns sind entweder nach New York City, Washington DC oder Toronto gefahren, um dem Alltagstrott einmal zu entfliehen. Ich persönlich bin nach meinem Aufenthalt an der East Coast der USA gereist und kann nur jedem empfehlen, die Zeit zu nutzen und sich noch mehr von den USA anzugucken. Neben diversen Veranstaltungen auf dem Campus (von Konzerten bis hin zu international dinners) bietet das College auch etliche Ausflüge in der Umgebung an. So sind wir zu den Niagara Fällen gefahren, in naheliegende shopping malls und outlets oder haben uns ein Footballspiel in Buffalo angeguckt. Es wird einem auf jeden Fall eine Menge toller Sachen geboten. Fazit Alles in allem kann ich sagen, dass mein Semester am HWS in vieler Hinsicht ein voller Erfolg war. Nicht alles war so wie erwartet und manchmal bin ich fast am workload verzweifelt. Allerdings habe ich eine Menge dazugelernt, viele unglaublich tolle und inspirierende Leute getroffen, sehr viel gelacht und Spaß gehabt und meinen Horizont erweitert. Die Erfahrung möchte ich niemals missen und ich kann das Semester nur jedem empfehlen, der bereit ist, sich auf neue Dinge einzulassen und teilweise auch hart dafür zu arbeiten. Man wird auf jeden Fall entlohnt und dann wird es eine großartige Erfahrung im Leben. Ich würde mich definitiv jederzeit wieder so entscheiden. 3