National University of Ireland, 2015-16
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National University of Ireland, 2015-16
Erfahrungsbericht Name: J u l i a S o p h i a G r a ß l Studiengang und -fach: Lehramt Gymnasium Englisch/ Französisch Austauschjahr: Wintersemester 2015/ 2016 Gastuniversität: National University of Ireland Stadt: Galway Land: Irland Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Jemandem, der einen Studienplatz für ein Auslandssemester in Galway ergattert hat, kann man nur gratulieren. Auf dich wartet eine unvergessliche Zeit in einer der schönsten Ecken Irlands. Ich war vor acht Jahren das erste Mal dort und ich wusste damals schon: da will ich wieder hin. Die vier Monate, die ich dort verbracht habe, waren die schönste Zeit meines Lebens und ich werde sie nie vergessen. Um dir vielleicht den Einstieg etwas zu erleichtern und damit du dir einen Eindruck davon verschaffen kannst, was dich erwartet, habe ich hier meine Erfahrungen und Tipps zusammengetragen. Ich wünsche dir eine tolle Zeit, ich beneide dich jetzt schon. Anreise und Unterkunft Die Beste Flugmöglichkeit für Studierende, die nach Galway müssen, ist der Flug Memmingen-Shannon mit Ryanair. Dieser dauert ca. 2 Stunden und ist, wenn man früh genug bucht, auch sehr günstig (ca.90 Euro). Beachten muss man lediglich, dass diese Strecke ab Oktober für ein paar Monate nicht mehr angeboten wird, das heißt dann muss man auf die Option Dublin-München umsteigen, was aber durch die super Busverbindung zwischen Galway und Dublin mit der Citylink Gesellschaft überhaupt kein Problem ist. In Shannon angekommen fährt man noch eineinhalb Stunden mit dem Bus nach Galway. Der Busbahnhof befindet sich direkt im Herzen von Galway. Ich persönlich würde aus mehreren Gründen davon abraten, sich vor Ort auf Wohnungssuche zu begeben. Erstens gibt es unzählige visiting students mit dem selben Ziel und es gibt immer mehr Studenten als Unterkünfte. Ich habe nach über drei Wochen noch Leute kennengelernt, die keine Wohnung gefunden hatten und seit 4 oder 5 Wochen schon im Hostel wohnten. Wer sich eine Odyssee sparen will und außerdem einen erheblich stressfreieren Start in sein Auslandssemester bevorzugt, dem würde ich auf jeden Fall raten, sich schon vorher um eine Unterkunft zu kümmern. Dies hat außerdem den Vorteil, dass man speziell seine Anfangszeit mit erheblich schöneren Dingen verbringen kann. Gerade am Anfang gibt es sowieso so viel zu klären und Neues zu entdecken. Es gibt außerdem ein paar schwarze Schafe unter den Vermietern, wie ich bei Kommilitonen mitbekommen habe, also seid vorsichtig bei der Auswahl eurer Unterkunft. Falls du dich trotzdem dafür entscheidest, die erste Zeit im Hostel zu wohnen, kann ich dir Kinlay House empfehlen. Es liegt direkt im Stadtzentrum, quasi um die Ecke von der Bushaltestelle und hat einen sehr guten Ruf. Ich habe einige Leute kennengelernt, die dort gewohnt haben und war auch selbst öfter dort; es ist voller Studenten und junger Leute und von allen Hostels wohl das beste. Ich habe mich für die Homestay Variante entscheiden, bei der man in einem Privathaushalt wohnt. Für mich hat sich das als echter Glücksgriff herausgestellt. Zwar habe ich etwas außerhalb gewohnt, aber die Busverbindung war super. Ich hatte ein eigenes Zimmer mit Bad und ein ganzes Haus, in dem ich mich aufhalten konnte. Außerdem bekommt man so einen Einblick in das irische Alltagsleben und man hat von Anfang an jemanden, an den man sich wenden kann, wenn man etwas braucht. Homestay ist zwar etwas teurer, aber eine perfekte Lösung für alle, die nicht allein wohnen oder in eine WG ziehen wollen und gerne etwas Familienanschluss mögen. Es gibt sehr viele Angebote im Internet, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Das erspart einem Stress vor Ort und falls man doch unzufrieden sein sollte, kann man sich vor Ort immer noch nach etwas anderem umschauen, hat aber immerhin schon mal ein Dach über dem Kopf. Uni und Campusleben (Campus, Mensa, weitere Angebote) Der Unicampus ist relativ groß und kommt einem am Anfang sehr verwirrend vor, man findet sich jedoch recht schnell zurecht. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, eine Campustour mitzumachen. Diese werden am Anfang mehrmals täglich kostenlos angeboten und werden von Studenten durchgeführt, die einem alles zeigen und erklären. Man bekommt außerdem eine Campus Karte und einige nützliche Insider Tipps. In jedem Gebäude gibt es eine Cafeteria oder zumindest einen kleinen Kaffeestand und es gibt die College Bar am Campusrand. Die College Bar ist Mensa, Bar, Lounge und Partyraum in einem. Das Essen dort ist vielseitig und insgesamt wirklich gut. Abends wird die College Bar zur Anlaufstelle für Studenten und ist perfekt, wenn man ein Gläschen zusammen trinken will. Es finden außerdem oft Veranstaltungen statt wie Karaokeabende, ein Oktoberfest, Weihnachtsfeiern, Examensfeiern usw. Zuletzt gibt es noch ein großes Sportzentrum mit Schwimmbad, in dem man gegen eine Monatsgebühr Fitnessräume und andere Angebote nutzen kann. Kurse / Kursanerkennung / Organisatorisches Am Anfang des Semesters bekommen alle visiting students eine Einführung, die auf zwei Tage aufgeteilt ist. Neben der offiziellen Begrüßung werden hier alle wichtigen Themen geklärt, die das Uni- und Stadtleben betreffen und man bekommt einen kleinen goodie bag mit Campuskarte und einigen hilfreichen Flyern und natürlich den Studentenausweis. Die Veranstaltung ist sehr ausführlich und sollte alle wichtigen Fragen klären. Am zweiten Tag geht es vor Allem um das Thema Kurse und Kurswahl. Es gibt separate Informationsveranstaltungen für alle Studiengänge, in denen man Course Books mit den nötigen Informationen zur Kurswahl und den verfügbaren Kursen bekommt. Zu beachten ist hier, dass die Kurse oft anders sind, als die, die man im Vorfeld basierend auf den Informationen im Internet ausgewählt hat. Einige Kurse wird es nicht geben, dafür werden auch andere angeboten, von denen zuvor noch nichts bekannt war. Außerdem ist man als Erasmusstudent was die Kurswahl angeht etwas eingeschränkt, da man nur bestimmte Vorlesungen belegen kann. Die Auswahl ist jedoch trotzdem recht groß, sodass für jeden genug dabei sein wird. Wichtig ist, dass genug Zeit für Teil B des Learning Agreements eingeplant wird, da die offizielle Änderung der Kurse einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Ein persönlicher Tipp: Allen Sprachinteressierten würde ich dringend empfehlen, einen Irish Kurs zu belegen. Der kleine für 5 Punkte reicht völlig aus, aber es ist eine tolle Möglichkeit, um einen Einblick in die Sprache zu bekommen. Außerdem ist der Kurs auf maximalen Spaß ausgelegt und eine tolle Ergänzung zum normalen Unialltag. Ein zweiter erwähnenswerter Kurs ist das Seminar Arts in Action, bei dem man die Möglichkeit hat, jede Woche kostenlos ein einstündiges Konzert, eine Theateraufführung oder ähnliches an der Uni zu besuchen. Clubs und Societies Am Anfang des Semesters gibt es zwei Tage, die sich alle in ihren kalender schreiben sollten, die an Aktivitäten von der Uni aus teilnehmen wollen: Den Club’s Day und den Societies Day. Beide Tage sind aufgebaut wie eine Art Messe an der Uni, auf der sich unterschiedliche Clubs und Societies mit Ständen präsentieren, um neue Mitglieder anzuwerben. Bei den Clubs handelt es sich um ca. 50 Sportclubs, unter denen alles vertreten ist, sei es Fechten, Wandern, Rudern, Fußball oder Frisbee. Die über hundert Societies bieten die Möglichkeit, persönlichen Interessen auszuleben und mit anderen zu teilen. Hier gibt es so gut wie alles: Choir, Cooking, Style, Harry Potter, Pokémon, Gardening, Science Fiction, Philsosophy und was man sich sonst so vorstellen kann. Sie Societies stellen einen tollen Kontrast zum Unialltag da und sind eine super Möglichkeit, um Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Manche davon sind leider inaktiv, in anderen ist dagegen immer was los. Ich war beispielsweise in der Harry Potter Society und wir hatten jede Woche zwei festgelegte Tage und Zeiten, zu denen jede Woche etwas anderes geboten wurde, zum Beispiel eine sorting ceremony am Anfang, Quidditch Training, ein Schnitzeljagd, ein Quizabend, Kürbisschnitzen an Hallowen und sogar ein trimagisches Tournier mit Partner-Societies in Cork und Dublin. Stadt, Menschen und Kultur Galway ist eine traumhaft schöne Stadt mit einem recht kleinen Stadtkern, sodass man sich sehr schnell zurechtfindet und sich heimisch fühlt. Mit dem grünen Eyre Square im Herzen der Stadt, kleinen Kanälen am Fluss entlang, der Shop Street, dem langen Strand und der Salthill Promenade, die perfekt zum flanieren geeignet ist, bietet Galway etwas für jeden und zeigt hinter jeder Ecke ein neues Gesicht. Einen großen Anteil an der tollen Atmosphäre in der Stadt haben vor allem die Iren. Die Leute in Galway sind unglaublich nett, offen, locker und hilfsbereit und nehmen einen sehr schnell und herzlich auf. Es kam oft vor, dass sich ein kurzer Abstecher zur Apotheke in ein halbstündiges Gespräch mit der Verkäuferin entwickelt hat, die total begeistert war, als ich ihr sagte dass ich aus Deutschland bin und sofort alles über mich wissen wollte. Hilflos fühlt man sich hier definitiv nie, weil es immer genug Leute gibt, die sich freuen, wenn sie einem weiterhelfen können. Auch an Unterhaltung mangelt es in Galway nie. In der Shop Street wimmelt es nur so von (oft richtig guten) Musikern, Tänzern, Künstlern oder anderen Unterhaltern, die vom Morgen bis in die späten Abendstunden für gute Laune sorgen. Die Pubkultur ist ebenfalls sehr lebendig, was sich an der schieren Anzahl von alten und neuen Pubs zeigt, die auch alle immer voll zu sein scheinen. Oft gibt es auch hier Live Musik und auf jeden Fall immer ein gemütliches Plätzchen für einen Absacker am Abend. Entgegen alles Klischees ist hier auch das Essen meistens wirklich gut. (Bis auf das Gemüse, das wird grundsätzlich ohne Salz gekocht.) Das Town Hall Theatre bietet eine tolle Möglichkeit für Kulturinteressierte, die hier alles vom Theater über Ballett bis hin zum Musical genießen können. Zudem sind die Preise für Studenten sehr human. Wer im Wintersemester nach Galway geht, kommt außerdem in den Genuss eines Weihnachtsmarktes, der denen in Deutschland sehr ähnlich ist, auch wenn dort bei uns meist kein traditionell bayerisches Bierzelt zu finden ist. Insgesamt ist Galway eine überschaubare Stadt mit tollem irischem Flair, die sehr familiär wirkt, sodass man sich nach kürzester Zeit wie ein Einheimischer fühlt. Unternehmungen Wenn man doch einmal etwas anderes sehen will, bieten sich im Umkreis von Galway sehr viele Möglichkeiten für Ausflüge, Wochenend-, oder Tagestrips. Für einige der bekanntesten Ziele wie die Cliffs of Moher, Connemara oder die Aran Islands werden Tages-Bustouren angeboten, die gerade für Studenten sehr zu empfehlen sind, da sie günstig, gut organisiert und stressfrei sind und so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten, die auf dem Weg liegen, ansteuern. Tipp: Tickets immer schon vorher kaufen, nicht erst am Tag des Ausflugs, da die Busse schnell voll werden. Die Bustouren oder auch Angebote von der uni aus eignen sich speziell für Gruppen oder wenn man jemanden zu Besuch hat, da sie recht umfangreich sind. Andere empfehlenswerte Ziele für einen Tagestrip sind zum Beispiel Sligo, Limerick oder Bunratty castle& Folk Park. Wenn man mal etwas mehr Zeit hat empfiehlt es sich auf jeden Fall, ein paar Tage in Dublin, Cork, Killarney oder Belfast zu verbringen. Sonstiges Auch ich habe mit zu Beginn eine irische SIM Karte gekauft, habe nach ein paar Wochen jedoch wieder zu meiner deutschen gewechselt, da es überall in den Städten W-LAN gibt und sogar die Busse jeweils ein eigenes W-LAN haben. Eine irische SIM Karte ist deshalb meiner Meinung nach wirklich nicht nötig. Was dafür umso nötiger ist, ist eine gute Wind- und Regenjacke. Entgegen aller Vorurteile war das Wetter während meines Auslandsaufenthalts meistens traumhaft, trocken und oft richtig warm. Wenn es allerdings regnet, dann richtig und gerade am Meer ist es oft windig. Grundsätzlich gilt: Niemals ohne Sonnenbrille und Regenschirm aus dem Haus gehen. Meistens braucht man jeden Tag beides, manchmal auch gleichzeitig. Zum Schluss bleibt mir wohl nur noch, dir eine tolle, ereignisreiche und unvergessliche Zeit im wunderschönen Galway zu wünschen. Nutze alle Möglichkeiten, mach unzählige Fotos und genieße die Kleinigkeiten, denn vor allem die sind es, die im Gedächtnis bleiben. Und nie vergessen, im Zweifelsfall: einfach fragen. Wer einmal in Galway war, will immer wieder zurück, das sagen sogar die Iren. Auf mich trifft das definitiv zu und ich hoffe, dir wird es genau so gehen.