Schule - aktuell - Die Regierung von Niederbayern
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Schule - aktuell - Die Regierung von Niederbayern
Regierung von Niederbayern _ _ ell - Schule - aktuell - Schule - aktuell - Schule - aktu _ _ Zusammenfassende Beurteilung der ReKIT-Einsätze - Schuljahr 2008/2009 Betrachtet man die verschiedenen Anlässe, so ergeben sich drei Bereiche: Todesfälle, Suizid und massive Gewalt. Bei den Todesfällen überwiegt der plötzliche, unerwartete Tod von Schülern. Die Todesursache kann meistens auf Unfälle zurückgeführt werden. Überraschend hoch ist die Zahl der ReKIT Einsätze, die durch Suizidhandlungen veranlasst werden. Als Besorgnis erregend muss die Tendenz gewertet werden, dass das Alter der Jugendlichen, die einen Selbstmordversuch unternehmen, zunehmend sinkt. Bei diesem Anlass spielt die Pressearbeit eine zentrale Rolle. Um Nachahmungen, dem sogenannten „Werther-Effekt“ vorzubeugen, besteht ein „stilles Übereinkommen“ zwischen Polizei und Presse, darüber nicht zu berichten. Oft ist es jedoch schwierig, die „Klatschpresse“ davon abzuhalten. Je größer das Medieninteresse, umso komplexer gestaltet sich der Einsatz. Bislang spielte „Gewalt“ eine eher untergeordnete Rolle. Die Anlässe dazu steigen jedoch durch Trittbrettfahrer deutlich an, wenn zuvor Aufsehen erregende schulische Gewalttaten durch die Presse gingen. Dies war in diesem Schuljahr vor allem durch die Amoktat in Winnenden der Fall. Anlässe der ReKIT-Einsätze Niederbayern 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 Gewalt(-androhung) 1 0 5 10 1 17 Suizid(-versuch) 4 7 9 16 6 9 Todesfall 10 11 16 14 16 14 Das besondere Augenmerk muss daher darauf gelenkt werden, Gefährdungslagen richtig einzuschätzen. Hier reicht es nicht aus situativ die Waffenzugänglichkeit und die Fremdgefährdung zu überprüfen. Vielmehr muss eine umfassende Motiv- und Situationsanalyse erfolgen, die nicht nur die schulische, sondern auch die häusliche Situation des Schülers beleuchtet. Dabei ist die Kooperation verschiedener Behörden (Jugendamt, Polizei, Psy- - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - I chiatrie) mit der Schule unabdingbar. ReKIT übernimmt hier die Aufgabe der Informationsbündelung, bewertet diese und berät die Schulleitung im weiteren Vorgehen. Einsätze bei angedrohten Morden oder Amokläufen erfordern immer einen hohen personellen und zeitlichen Aufwand. Stellt die Polizei Waffenbesitz fest, entsteht rasch eine Dynamik der Reaktionen von Betroffenen in der Schule, die zu eskalieren droht. Deeskalierende Maßnahmen durch besonnenes Handeln und klare Strukturen sind hier ebenso wichtig, wie die sachliche, knappe Informationsweitergabe an Schüler, Lehrer und Eltern. Solche Einsätze erfordern immer eine längerfristige Unterstützung der Schule. Im Gegensatz dazu reicht manchmal eine telefonische Beratung aus, wenn ein Schüler z.B. an einer Krankheit verstorben ist. Die Gesamtzahl der Einsätze ist steigend. Im Vergleich zum ersten Jahr mit 15 Einsätzen wurden die Teams im vergangenen Schuljahr 2008/2009 fast drei Mal sooft angefordert, nämlich 41 Mal. Die unterschiedliche Komplexität und den damit verbundenen Zeitaufwand können der anschließenden tabellarischen Übersicht entnommen werden. Der zeitliche Gesamtaufwand aller Einsätze in Niederbayern betrug im vergangenen Schuljahr 477 Stunden. Dabei beginnt die Zeitspanne mit einer Stunde, erreicht mit 60 Stunden den Höchstwert. Der hohe zeitliche Einsatz deutet nicht nur auf die Komplexität der Situation hin, sondern spiegelt auch die Dauer der Unterstützung wieder. Manche Familien benötigen über einen längeren Zeitraum stabilisierende Hilfe. Dies trifft meistens bei besonderen Trauerfällen zu. Nach wie vor sind mit Abstand die meisten Einsätze in den Volksschulen zu verzeichnen. Die Auslastung der einzelnen Teams weist ebenso große Unterschiede auf. Am häufigsten, nämlich 12 Mal, wurde das Landshuter ReKIT mit einem Zeitaufwand von 182 Stunden angefordert, gefolgt von Straubing und Dingolfing. Die Daten der einzelnen Teams können den anschließenden Übersichten entnommen werden. Fortbildungsangebote: Im Schuljahr 2009/2010 verpflichten die Dienstaufsichten die Schulen – ebenso wie nach dem Amoklauf in Erfurt – ihre Sicherungs- und Evakuierungspläne zu überarbeiten und verbindlich vorzulegen. ReKIT hat für verschiedene Krisensituationen Leitfäden entwickelt: Leitfaden A: Akutsituation Leitfaden B: Bedrohungslagen Leitfaden C: Alarmierung bei Tod und Suizid Dazu werden von ReKIT Fortbildungsangebote für Schulleiter und schulinterne Krisenteams angeboten. Neue Erkenntnisse über Amoktäter erfordern bei der Gefährdungsabklärung interdisziplinäre Kooperation. Die ReKITs erfüllen diese Voraussetzung, da in jedem Team Vertreter aller Schularten, der Kirche, des Jugendamtes, der Polizei und Psychiatrie vertreten sind. Durch die jahrelange Zusammenarbeit ist Vertrauen entstanden, was als Voraussetzung für reibungslose Einsätze in Krisen gilt. Regelmäßige gemeinsame Fortbildungen sichern das professionelle Handeln. Genau das ist die Besonderheit von ReKIT: Ein eingespieltes Team, das alle regionalen Ressourcen bündelt und dazu noch schulartübergreifend Einsätze ausführt. Brigitte Eder, BRin, Staatliche Schulpsychologin Koordinatorin aller ReKIT Niederbayern Staatliche Schulberatungsstelle Niederbayern Seligenthaler Str.36 84034 Landshut II - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - Einsatz ReKits Niederbayern Schuljahr 2008/2009 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. Anlass T T G SZ T SZ G G T SZ SZ SZ T SZ SZ T T T T G G G G G G G G T G GT T SZ G T G T G G SZ T T Art GS Gy Gy HS GS GY HS/RS HS/RS HS HS HS HS RS BS HS GS HS GY GY Gy HS Gy RS BS HS GS HS GS RS GS GY, GS GS HS HS BS GS HS HS GS HS BS Situation Krebserkrankung eines Schülers 3. Kl. Schüler verunglückt mit dem Rad tödlich auf dem Schulweg Amokdrohung Suizidandrohung eines Schülers Tod eines Schülers durch Krebs Suizid einer Schülerin Ermordung von Onkel und Tante im Nachbarhaus Ermordung von Onkel und Tante im Nachbarhaus Schulbusunfall Suizid der Mutter Suizid des Vaters Suizid des Vaters Tod eines Lehrers Suizidandrohung eines Schülers Suizidandrohung eines Schülers Schülerin erlebt mehrere Todesfälle in der Familie Plötzlicher Tod eines Schülervaters Schüler verstirbt beim Rodeln Unfalltod des Vaters Amokdrohung Amokdrohung Amok – und Suiziddrohung Amok – und Suiziddrohung Gewaltandrohung Amokdrohung Gewaltandrohung Morddrohung Plötzlicher Tod des Vaters Zeugen bei Schießerei im Gericht Schüler erlebt Ermordung der Mutter Schüler sind Augenzeuge bei tödlichem Verkehrsunfall Suizidversuch eines Schülerbruders Morddrohung Plötzlicher Tod eines Schülervaters Gewaltandrohung Schulbusunfall Sex. Missbrauch Sex. Missbrauch Suizid des Hausmeisters Unfalltod eines Mitschülers Unfalltod eines Mitschülers 41 Einsätze VS = 26 (GS 9; HS 17) T = Todesfall G = Gewalt (-androhung) SZ = Suizid(-androhung) RS = 5 GY = 8 16 17 09 FöSch = 0 BS = 4 Zusammengestellt: B. Eder, Sept. 2009 - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - III Regionales Kriseninterventionsteam Landshut Brigitte Eder Tel: 0871 – 43031-19 Irmgard Hausbeck Tel: 0871 – 966 4868 Gesamtkoordination für Niederbayern: Brigitte Eder Staatliche Schulberatungsstelle – Seligenthaler Str.36 – 84034 Landshut, Tel: 0871 – 4 30 31 - 0 Schulinternes Krisenteam 1. Schulleiter / Stellv. vertritt die Schule nach außen: a) Presse, Gemeinde, Dienstaufsicht b) bündelt alle Informationen c) trifft Entscheidungen 2. Medizinische Hilfe Erstversorgung Verletzter 3. Sicherheitsbeauftragter setzt den Sicherheitsplan um: a) kennt Fluchtwege und Raumsituation b) hat Mappe mit Stundenplänen, Schülerlisten, Raumverteilung c) Evakuierungsplan d) arbeitet mit Polizei zusammen e) bespricht „Verhaltenshinweise für Lehrer“ (Anlage) jährlich in Konferenz 4. ReKit - Kontaktperson benachrichtigt Rekit und hält Kontakt a) unterstützt Rekit in der Betreuung b) organisiert Gesprächs- und Betreuungsräume c) sichtet Schülerakt bei Bedrohungslage 5. Elternkontaktperson informiert Eltern a) geht zu Sammelstelle für die Eltern b) organisiert „Hotline“ für Eltern 6. Religionslehrer (Seelsorge) unterstützt Lehrer, Schüler und NFS den Sammelpunkten IV - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - Regionales Kriseninterventionsteam Landshut Brigitte Eder Tel: 0871 – 43031-19 Irmgard Hausbeck Tel: 0871 – 966 4868 Gesamtkoordination für Niederbayern: Brigitte Eder Staatliche Schulberatungsstelle – Seligenthaler Str.36 – 84034 Landshut, Tel: 0871 – 4 30 31 - 0 A. Notfallplan Akutsituation Schulleitung Polizei Tel.: 110 Verbindung halten! • Wo (Schulstempel)? • Was ist passiert? • Wie viele Täter / Opfer ? • Welche Arten von Verletzungen / Waffen? • Wie sind Sie zu erreichen? Bleiben Sie am Telefon! Dienstaufsicht Name: Tel.: schulinternes Krisenteam Name: Tel.: Name: Tel.: Name: Tel.: ReKiT Name: Tel.: Name: Tel.: Polizei übernimmt die Leitung in allen Bereichen! - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - V Regionales Kriseninterventionsteam Landshut Brigitte Eder Tel: 0871 – 43031-19 Irmgard Hausbeck Tel: 0871 – 966 4868 Gesamtkoordination für Niederbayern: Brigitte Eder Staatliche Schulberatungsstelle – Seligenthaler Str.36 – 84034 Landshut, Tel: 0871 – 4 30 31 - 0 B. Leitfaden für Schulleiter bei Gewaltandrohung durch Schüler 1. Schulleiter berät sich zur Einschätzung der Bedrohungslage mit • • Schulinternem Krisenteam und ReKit Tel.: Tel.: Keine Gefährdung Gefährdung kann nicht ausgeschlossen werden Schüler wird durch ReKIT oder vom zuständi- Eine interdisziplinäre Abklärung der Situation gen Schulpsychologen weiter betreut. evtl. unter Anwendung des Bay EUG Art. 86 Abs.13 wird empfohlen. Punkte 3 – 6 werden durchgeführt. Punkt 2 wird angewandt. 2. Anwendung des BayEUG Art.86 Abs. 13: „Gefährdet ein Schüler … durch sein Verhalten das Leben oder in erheblicher Weise die Gesundheit von … Schülern oder Lehrkräften, kann ... der Schulleiter … den Schüler längstens bis zur Vollziehbarkeit einer Entscheidung über schulische Ordnungsmaßnahmen… vom Besuch der Schule ausschließen, sofern die Gefahr nicht anders abwendbar ist.“ Unverzüglich zu informieren sind: VI Die Schulaufsichtsbehörde Tel.: Der örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe Tel.: Die Polizei Tel.: Die Erziehungsberechtigten Tel.: Die zuständigen schulischen Beratungsfachkräfte Tel.: - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - 3. Je nach Situation kurze Sachinformation an • • • Kollegium Evtl. Schüler Evtl. Elternbeirat 4. Schulleitung bespricht mit ReKiT weiteres Vorgehen Möglich sind (Beispiele): • • • • Festlegen der Schritte zur Wiedereingliederung des Schülers Gespräch zwischen Droher und Bedrohten Evtl. Elternabend für betroffene Klasse Entwickeln von schulischen Alternativen für Schüler 5. Festlegung der endgültigen Ordnungsmaßnahme Die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt werden. „Wird wegen desselben Sachverhalts auch eine Ordnungsmaßnahme nach Abs.2 Satz 1Nr. 5, 6 oder 6 a getroffen, soll die Zeit des Ausschlusses vom Schulbesuch auf die Dauer der Ordnungsmaßnahme angerechnet werden“. (Bay EUG Art. 86 Abs.13) 6. Abschlussgespräch mit ReKiT: Bewertung und Nachsorge - Amtl. Schulanzeiger März 2010 - VII Regionales Kriseninterventionsteam Landshut Brigitte Eder Tel: 0871 - 43031-19 - 43031-0 Irmgard Hausbeck Tel: 0871 – 966 4868 Gesamtkoordination für Niederbayern: Brigitte Eder Staatliche Schulberatungsstelle – Seligenthaler Str.36 – 84034 Landshut, Tel: 0871 – 4 30 31 - 0 C. Leitfaden für Schulleiter bei Tod, Unfall, Suizid Informationsweitergabe und Alarmierung von ReKit Tod, Unfall, Suizid außerhalb der Schule außerhalb der der Schule Schule ininder Schule Rettungsleitstelle Notfallseelsorge Schulleitung Schulleitung Schulaufsicht Name: Name: Tel.: Name: ReKit - Leiter Tel. : Tel .: ReKit Leiter • • • • • VIII beurteilt Krisensituation stellt Einsatzteam zusammen übernimmt Koordination spricht Einsatz mit Schulleitung ab kooperiert mit schulinternem Krisenteam - Amtl. Schulanzeiger März 2010 -