Cinema Strange 30.03.2002, ISC Club, CH-Bern

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Cinema Strange 30.03.2002, ISC Club, CH-Bern
Cinema Strange 30.03.2002, ISC Club, CH-Bern
30.03.2002, ISC Club, CH-Bern
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Bericht über die 'Gothic Dream in Early Spring' Nacht am 30. März 2002
Wir hatten uns einen solchen Erfolg eines Events unter dem Stern reinster Dark Musik nicht im Entferntesten zu
erhoffen gewagt, aber das anwesende Publikum hat einmal mehr gezeigt, dass es den sinnentleerten Future- und
Synthie-Pop, den monotonen deutschen Techno-EBM und den ewig gleichen Gothic-Black-Metal leid ist. Der ISC
Club war bis zum Bersten gefüllt, das Konzert ausverkauft (im Vorverkauf gingen bereits 160 Tickets weg) und die
280 Plätze wurden weit übertroffen, da mehr als 320 Leute dieses Event auf keinen Fall verpassen wollten. Um 22:00
hatte sich vor der Tür bereits eine lange Warteschlange gebildet und der Strom dunkel gewandeter Personen, die
vom Berner Bahnhof zum Club marschierten ähnelte einem regelrechten Leichenzug. Die Fans kamen aus der
ganzen Schweiz (aus Genf, Lugano, Zürich, Lausanne, Luzern, Neuenburg, etc.), sowie aus Frankreich (Grenoble,
Lyon, Strasbourg, Paris), Deutschland und Italien.
Nun aber zum Konzert selber: Nach einer Dark-Ambiant und Gothic Ouvertüre und mit 30 min Verspätung (weil
immer noch Leute vor der Tür auf Einlass warteten) betreten die Musiker der amerikanischen Batcave Band Cinema
Strange die Bühne. Der Vorhang öffnet sich und man fühlt sich in eine magische, Escher-artige Welt versetzt - das
Ganze erzeugt mittels zerrissener Stoffbahnen, Tarnnnetzen und transparenter Schleier. Eine Art riesiges
Spinnennetz, ein Labyrinth in einem Spukschloss, E.A. Poes Haus von Usher. In den Zimmern dieses imaginären
Hauses entdecken wir die Musiker von Cinema Strange: Der Gitarrist in einem tadellosen Anzug aus dem 19.
Jahrhundert, der jeden Dandy vor Neid hätte erblassen lassen, der Sänger in einem weissen Priestergewand und der
Bassist im zerissenen Spinnennetz-Look. Diese drei Wesen umhüllen uns mit den vibrierenden Noten ihrer BatcaveMusik und entführen uns in eine düstere aber poetische Welt à la Tim Burton. Die meisten der gespielten Songs
stammen von ihrem letzten, sehr atmosphärischen Album "The Astonished Eyes of Evening*, aber auch die 'Hits'
ihres ersten Albums (eine Compilation ihrer ersten Arbeiten) fehlen nicht und errreichen ihren Höhepunkt mit
"Lindsay's Trachea" - eine Art sehr theatralischer Bauchrednerdialog. Das Konzert dauert eine Stunde und als
Zugabe spielen sie dann noch - zur grossen Freude aller Anwesenden - "En Hiver".
Nach dieser aussergewöhnlichen Performance starten wir ein Tribute an Rozz Williams, zur Erinnernung an seinen 4.
Todestag (1.4.98). Sobald die ersten Noten von Premature Ejaculation ertönen stürzen sich die meisten der
Anwesenden auf die Tanzfläche. Weitere Songs von Christian Death - ausgewählt aus den Alben "Only Theatre of
Pain", "Deathwish", "Catastrophe Ballet" und "Ashees" - sowie Daucus Carota, bringen die Tanzenden an die
Grenzen zum Delirium. Dies beweist wieder mal, dass Rozz noch immer in unseren dunklen Herzen präsent ist.
Anschliessend gehen wir zu Batcave und Old School Gothic, sowie Minimal-Elektro/NewWave und Neofolk/Ritual
über und um 5 Uhr rütteln wir die verbleibenden glücklichen Anwesenden dieses unvergesslichen Abends, der sicher
in die Annnalen von The Sanctuary eingehen wird, mit Elektro-Dark/Industrial/Power-Noise noch ein letztes Mal auf.
Für eine Nacht haben wir das Gefühl gehabt einen Zeitsprung 20 Jahre zurück gemacht zu haben... 30. März 2002
oder 1982?
file:///U:/Privé/Web/TheSanctuary/report/cinemastrange/german.htm[04.02.2011 12:42:05]