Dienstag, 4. Dezember 2012 – Liposuktion der Unterschenkel 6.40
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Dienstag, 4. Dezember 2012 – Liposuktion der Unterschenkel 6.40
Dienstag, 4. Dezember 2012 – Liposuktion der Unterschenkel 6.40 Uhr Losfahren von Herne 7.25 Uhr Ankunft Rüttenscheider Str. in Essen, Parkplatz ganz nah gefunden 7.30 Uhr Wir betreten die Praxisklinik, es wird mir sofort eine Kabine (eher ein Mini‐ Krankenzimmer) zugewiesen. Ich gehe noch schnell zur Toilette. 7.35 Uhr Komme zurück. Mein Mann plaudert bereits mit Dr. Heck. Ich soll dann rasch das Engelhemdchen anziehen, Unterwäsche kann ich anlassen. Und dann zum Anzeichnen. Dr. Heck hat sich Verstärkung mitgebracht: seine Schwester, die auch Ärztin ist, möchte heute was über Liposuktion lernen. 7.45 Uhr Anzeichnen mit Kommentaren, was da angezeichnet wird und warum. (Kann ich nicht mehr so genau wiedergeben.) Grundsätzlich natürlich, weil man das im Liegen nicht so genau sehen kann, z. B. Lage des Wadenmuskels und anderer Strukturen. Dann noch ein Fotoshooting. Anschließend zurück ins Zimmer und ca. 20 Minuten warten. Ca. 8.15 Uhr Dr. Heck holt mich ab, er hat ein Glas Wasser und eine Tablette Dormicum dabei. Aber ich erkläre, dass ich das besser nicht nehme, da ich paradoxe Reaktionen auf Beruhigungsmittel habe. Also bleibe ich ohne Scheiß‐Egal‐Pille. Ich verabschiede meinen Mann. In den OP, barfuß, ist kalt an den Füßen, mir ist mulmig zu Mute. Im OP dann Einsprühen mit Desinfektionsmittel, anschließend gründliche Desinfektion der gesamten Beine, Engelhemdchen schön hochhalten. Ab auf den OP‐Tisch in Rückenlage, Füße weit nach hinten (weil die Fußsohlen sind ja nicht desinfiziert). Ich kriege dann ein paar hübsche Füßlinge aus OP‐Handschuhen und darf weiter nach oben rutschen. Dann wird das grüne Tuch aufgespannt und ich kann meine Beine nicht mehr sehen. Am Rande bemerkt: Herr Dr. Heck und seine Schwester sind wirklich sehr nett und die Situation ist nicht so schlimm. Auch die Nervosität kann ich ganz gut aushalten. Ich kriege noch einen Zugang in den Arm gelegt für das Zuführen zentralwirksamer Schmerzmittel. Und dann geht’s los mit kleinen Stichen mit der örtlichen Betäubung der Haut. Kurz darauf beginnt Dr. Heck mit dem Infiltrieren der Tumeszenz‐Lösung. Erst mal alles ohne Schmerzmittel. Geht eigentlich, ist nicht angenehm, aber kann man aushalten. Ich versuche, zu entspannen. Es ist o.k. Bin aber froh, als dann beide Beine erst mal fertig sind und es die berühmte Kaffeepause gibt. Ich trinke allerdings nur eine halbe Tasse, da ich Sorge habe wegen meiner Blase (zu Recht). 9.05 Uhr Dr. Heck sagt die Uhrzeit und wir müssten jetzt mal anfangen, wenn wir rechtzeitig fertig werden wollen. Also geht es los. Er kommentiert die gesamte OP, schließlich will seine Schwester was lernen. Finde ich auch ganz interessant, kann es aber nicht so recht wiedergeben. Sie reden relativ leise und das Radio (WDR2) ist ziemlich laut. Das Absaugen des rechten Beines schaffe ich ziemlich lange ohne weitere Schmerzmittel (also nur mit der Lokalanästhesie), aber dann kommt der Zeitpunkt, wo es mir reicht und ich mehrfach leicht aufschreie. Dr. Heck meint dann, ich sollte vielleicht doch mal was versuchen und er ruft nach Guido (dem Anästhesiearzt). Ich kriege einen Schuss aus dem Perfusor und soll sagen, wann es wirkt. Wie bitte? Wie soll ich das denn merken? Nach ca. ½ Minute weiß ich es: Der Begriff „Fliegen“ trifft es ganz gut. Ist so ein leichtes Gefühl im Kopf. Prima jedenfalls: ich entspanne mich und die Schmerzen sind jetzt gut auszuhalten. Kurz danach geht es an das linke Bein. Ach ja: zwischendurch erfahre ich, dass aus dem rechten Bein (noch ohne die Rückseite) schon 1 Liter raus ist. Das motiviert natürlich. Ich versuche mal, zu beschreiben, wie sich die Absaugung anfühlt: man merkt tatsächlich, dass das Gerät im Bein drin ist und auch ungefähr wo es ist. Mal scheint der Doc die richtige Stelle zu suchen, dann geht es richtig los mit ruckartigen Vor‐ und Rückbewegungen. Manchmal so heftig, dass ich im Ganzen vor‐ und zurückrucke. Mit dem Schmerzmittel war es aber wirklich gut auszuhalten. Im rechten Bein fühlte es sich einmal plötzlich wie eine heftige Schürfwunde an. Das waren wohl die Hautnerven. Das war ziemlich scheußlich. Aber wie gesagt, als das Schmerzmittel kam, ging es besser. An den Gelenken kam manchmal ein plötzlicher, unerwarteter Schmerz, aber meist nur kurzzeitig. Nach einiger Zeit lässt die Wirkung des Opiats nach und ich lasse mir nochmal was von dem feinen Zeug nachgeben. Ist auch besser so. Das linke Bein in Rückenlage schaffe ich ganz gut. Frau Heck verabschiedet sich, sie muss jetzt in ihre Praxis. Dann ist es Zeit, sich umzudrehen und ich merke, dass ich schon ganz schön groggy bin. Es geht jetzt wieder los mit dem Infiltrieren der Tumeszenz‐Lösung in die Rückseite der Beine. Diesmal ziemlich schmerzlos. Und dann ist Zeit für die zweite Kaffeepause. Mir ist der Appetit auf Kaffee erst mal vergangen, außerdem spüre ich so langsam meine Blase. Beim Absaugen der Beinrückseite habe ich langsam echt genug und verlange nochmal was gegen Schmerzen. Irgendwann höre ich jedenfalls: „fertig“ und ich frage: „Fertig?“ Na ja, fast. Ich darf mich wieder umdrehen. Der Doc näht jetzt noch die Löcher zu, das ist gar nicht schlimm. Nur ich bin so was von fertig. Und dann lässt er das Tuch runter und ich darf mal gucken. Wow, die sehen ja echt dünn aus, die Unterschenkel. Ich frage noch ganz blöd, ob die Knöchel geschwollen sind, denn die stehen so raus. Nein, nein, die kann man jetzt nur richtig sehen. Und auch noch das Schienenbein. Da sprießen mir die Tränen, ob aus Erleichterung oder Erschöpfung, weiß ich nicht so genau. Ist aber auch o.k. Dr. Heck zieht mir das OP‐Mieder an, das tut natürlich nochmal weh, aber es geht. Und dann noch die Flachstrick‐Kniestrümpfe darüber, vorsichtig, damit der Steg der „Lipo‐Panty“ nicht wegrutscht. (Die Kniestrümpfe müssen natürlich oben drüber, weil die beim Duschen ja nicht trocken werden würden.) Ca. 12.00 Uhr Dann hilft er mir auf die Füße und schließt im Stehen die Häkchen des OP‐Mieders. Ich bin inzwischen so fertig, dass mir sowieso alles egal ist. Ups, sagt der Doc auf einmal. Wir haben ja vergessen, das Höschen auszuziehen. (Oder so ähnlich.) Ich denke: Oh nein, wieder ausziehen? und sage dann schnell „Ist egal, die Unterhose wird kaputtgeschnitten.“ Wir nehmen noch meinen MP3‐Player mit (den ich gar nicht gebraucht habe) und ich gehe am Arm des Doktors zurück in die Kabine. Dr. Heck muss jetzt ganz schnell weiterarbeiten. Ich habe zwischendurch mitgekriegt, dass jetzt ein Fädenziehen ansteht und dann noch eine Unterschenkel‐OP. Ich liege auf dem Bett und atme durch. Und spüre brennende Schmerzen im gesamten operierten Bereich. 12.30 Uhr Ich merke, dass ich im Kopf wieder fitter werde. Die Krankenschwester kommt und schaut nach mir. Ich sage, dass die Beine furchtbar schmerzen und bekomme kurz darauf eine Ibuprofen 600. Ich muss jetzt ganz dringend zur Toilette und die Schwester begleitet mich, nachdem sie zuvor tatsächlich geholfen hat, meine Unterhose zu zerschneiden. Ich habe ja noch das Engelhemd an, macht also nichts. Im Foyer sitzt eine junge Frau, wohl mit ihrer Mutter. Das muss die Patientin sein, die gleich dran ist. Aber ich kriege nicht viel mit, bin doch noch ganz schön benebelt. Und da ist die Toilette. Das erste Mal durch das Loch in der Hose pinkeln. Na, geht doch. Und wieder zurück. Ziemlich wackelige Beine. Ich rufe meinen Mann bei der Arbeit an (der arbeitet in Essen, nur 10 Autominuten entfernt) und sage ihm, dass er jetzt kommen könnte. Er meint, er bräuchte aber noch ½ Stunde. Aber er klingt sehr erleichtert, dass ich es überstanden habe. Eigentlich sollte ich ja schon um halb elf / elf Uhr fertig sein und er hat sich schon etwas Sorgen gemacht. Ich rufe auch noch meine Mutter an, die sich immer schreckliche Sorgen macht (egal bei welcher Gelegenheit) und schreibe eine Mail an eine Freundin und setze ein Lebenszeichen auf Facebook. Allmählich lassen die Schmerzen nach. Ich esse mein Butterbrot, das ich mir mitgebracht habe und trinke reichlich. 13.00 Uhr Dr. Heck schaut nochmal rein und gratuliert zur überstandenen OP. Und vor allem teilt er mir mit, dass es insgesamt 3 Liter waren. Wow. Ich kriege noch das Rezept für das Antibiotikum und ein paar Ratschläge. Ich warte, dass mein Mann endlich kommt. 13.30 Uhr Er ist da. Na, das war aber eine lange halbe Stunde. Aber ich bin froh, dass er jetzt da ist und lasse mich drücken. Die Schwester kommt rein und ich sage, dass ich jetzt gerne nach Hause möchte. Sie wickelt mir diese plastikbeschichteten Unterlagen um die Beine und noch ein paar extra Kompressen unten um die Knöchel (da sind die Löcher, die nicht zugenäht werden als Abfluss). Blaue Plastikfüsslinge verhindern, dass die Suppe in die Schuhe läuft. Ich ziehe mich an. Die Braunüle aus dem Arm wird noch gezogen und es kann nach Hause gehen. 14.00 Uhr Wir verlassen die Praxisklinik. Das Laufen geht einigermaßen. Ich steige ins Auto. Das Sitzen im Auto finde ich nach dem vielen Liegen sogar recht bequem und wir fahren angeregt plaudernd nach Hause. 15.00 Uhr Zu Hause: ab ins Bett. Schön, wieder hier zu sein. Der Nachmittag ist zunächst ganz o.k. Ich bin immer noch ziemlich aufgekratzt und laufe auch mehrfach herum, gehe zur Toilette u.s.w. Nach einiger Zeit laufe ich auch alleine ohne Hilfe meines Mannes. Kreislauf ist schön stabil. 20.00 Uhr Ich will nochmal kurz zur Toilette, nachdem ich einige Zeit gelegen und ein Hörbuch gehört habe. Ich stehe langsam auf und komme aber nur 1,5 Meter weit, bis zur Wand. Da wird es mir speiübel und schwindelig. Ich rufe meinen Mann, der kommt auch sofort und nimmt mich in den Arm. Und dann komme ich auf dem Fußboden wieder zu mir und frage, wie ich dahin gekommen bin. Ich muss erst mal liegen bleiben, in meinen Ohren rauscht es. Nach einiger Zeit komme ich mit Hilfe meines Mannes bis ins Bett. Muss natürlich immer noch aufs Klo. Das dauert aber noch. Oh, weh. Das ist echt elend. Schmerzen UND Kreislaufprobleme. Nach zwei vergeblichen Anläufen komme ich bis zum Klo. 20.45 Uhr Mein Mann ist ziemlich verunsichert (kann man ja verstehen) und ich rufe Dr. Heck an. Aber Dr. Heck bleibt ganz ruhig und meint, er hätte ja gesagt, dass das passieren kann. Ja, aber ich habe ja nicht damit gerechnet, dass so was mit zeitlicher Verzögerung kommt. Ich solle jetzt mal schlafen, morgen früh wäre es dann wohl wieder gut. Also versuche ich zu schlafen, was mir – obwohl müde – natürlich nicht so einfach gelingt. Mitten in der Nacht muss ich nochmal zur Toilette. Aber mein Kreislauf ist immer noch so schwach, dass ich jetzt gar nicht aufstehen kann. Mein Mann holt eine Bratpfanne und ich mache da rein. Was soll man machen? Ein paar Stündchen Schlaf schaffe ich dann wohl. ENDE