ERZEUGERRING WESTFALEN e G

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ERZEUGERRING WESTFALEN e G
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ERZEUGERRING WESTFALEN e G
Am Dorn 10, 48308 Senden-Bösensell
Tel.: 02536 / 34270
Fax: 02536 / 342720
www.erw-wl.de
VORGELEGT ZU DEN BEZIRKSVERSAMMLUNGEN 2004
Bei Nachdruck – auch auszugsweise – wird um Quellenangabe
und ein Belegexemplar an den Herausgeber gebeten.
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Inhalt
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Vorwort
Franz-Josef Hüppe
Geschäftsbericht
Christa Niemann
Erzeugerring Westfalen – 40 Jahre
Christa Niemann
Ferkelerzeugung – Jahresergebnisse 2002/2003
Reinhard Hinken
Schweinemast – Jahresergebnisse 2002/2003
Georg Freisfeld
Die Mast profitiert von den eigenen Ferkeln
Norbert Oenning, ERW
Chancen zur Konditionsmessung
Dr. Anja Riesenbeck, GFS
Neue Entwicklungen beim SNW im Bereich der Piétrain-Eberzucht
Dr. Markus Haarannen, Schweinezüchterverband Nord-West
Neue Merkmale und Zuchtzielgewichtung in der PIC-Zucht
Dr. Holger Looft, PIC GmbH Deutschland
Mit tragenden JSR Sauen zum Erfolg
Martin Schlüter, JSR
Frühe Einmalimpfung gegen Mycoplasmen zeigt Vorteile
Sybille Kramann, Pfizer
Absatzferkeln zu einem guten Start verhelfen
Christian Wernsmann, ERW
Befallsrisiko durch Fusarien im Getreidebau senken
Franz Schulze-Eilfing, RCG Münster
Betriebszweigauswertung Milchvieh
Rainer Schluse, ERW
Auswertung der Milchkontrolle
Rainer Schluse, ERW
LKV: Neue Auswertungen zum neuen Jahr
Klemens Oechtering, LKV Westfalen-Lippe
Fruchtbarkeitsmanagement in wachsenden Milchviehbeständen
Dr. Ulrich Janowitz, RUW
Mineralfutter – das unterschätzte Produktionsmittel in der Milchviehfütterung
Dr. Michael Baum, RCG Münster
Q+S – Qualität und Sicherheit
Norbert Oenning, ERW
Mitglieder der Verwaltungsorgane
Mitarbeiter des ERW I
Mitarbeiter des ERW II
In eigener Sache – Mitglieder werben Mitglieder
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Sehr geehrtes Mitglied,
nach den gesetzlichen Bestimmungen
sind wir verpflichtet, unseren Geschäftsbetrieb auf den Kreis der Mitglieder zu
beschränken, die landwirtschaftliche Betriebe führen.
Sofern Ihre Mitgliedschaft, Anschrift oder
die genannten Voraussetzungen nicht mehr
zutreffen, bitten wir Sie, uns die Änderungen
umgehend mitzuteilen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass jeweils
der Hofbesitzer die Mitgliedschaft erwerben
muss. Hofbesitzer ist in der Regel der Eigentümer, wenn nicht ein Nießbrauch-, Pacht- oder
ähnliches Rechtsverhältnis besteht.
Mit genossenschaftlichem Gruß
DER VORSTAND
Druckfehler
"Wenn Sie einen Druckfehler finden,
bedenken Sie bitte, dass war
beabsichtigt.
Unser Jahresbericht bringt für jeden
etwas, denn es gibt Leute, die immer
nach Fehlern suchen"
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Vorwort
Sehr geehrtes Mitglied,
wir blicken auf ein Jahr zurück, welches in vielerlei Hinsicht unsere Erwartungen übertroffen
hat, und dies leider nicht nur zum Guten.
Im vergangenen Sommer mussten viele Betriebe Ernteeinbußen hinnehmen, wie es schon
lange nicht mehr vorgekommen ist. Die Landwirtschaft und gerade der Betriebszweig Ackerbau sind nun einmal direkt vom Wetter abhängig, was in den meisten Jahren allerdings nicht
so stark zum Ausdruck kommt.
Infolge der schlechten Ernteergebnisse, die nicht nur den hiesigen Futtermarkt betreffen,
sondern sich auch auf Einfuhren wie Sojaschrot beziehen, sind die Futtermittelpreise drastisch gestiegen. Wer den Preis seiner Zukauffuttermittel durch Kontrakte absichern konnte,
hat dies auch getan.
Die Spanne zwischen Kosten und Erlösen ist im letzten Jahr enger geworden und auch langfristig müssen wir uns wohl auf engere Spannen einstellen. Daher ist es umso wichtiger, die
Produktionskosten intensiv unter die Lupe zu nehmen, um alle vorhandenen Reserven auszunutzen. Die Beratung hilft jedem Betrieb dabei, alle Möglichkeiten zu finden und so möglichst günstig produzieren zu können.
Die langanhaltenden niedrigen Preise für Ferkel, Schlachtschweine und auch die hohen Kosten für die Quotenpacht bei der Milchproduktion haben dazu geführt, dass die Liquidität der
Betriebe sehr schlecht geworden ist. Verstärkt wird dieses noch durch den Umgang der
Banken mit der Kreditvergabe für landwirtschaftliche Betriebe. Hier kann nur jeder seine betriebliche Situation verbessern, wenn er mit allen betrieblichen Daten gegenüber der Bank
offen umgeht. Diese Chance sollte jeder nutzen und auch Ergebnisse der einzelnen Betriebszweige der Bank offen legen. Nur wenn die Bank im Landwirt einen Geschäftspartner
findet, der mit seinen Daten offen umgeht, werden die Bankgeschäfte wie in der Vergangenheit reibungslos laufen.
Verstärkte Zusammenarbeit wird es künftig auch im Bereich der Beratung, ob private Beratung oder Offizialberatung, geben müssen. Dies ist einerseits aus Kostengründen notwendig,
andererseits aus fachlichen Gesichtspunkten dringend geboten. Jeder Betrieb möchte optimal beraten werden. Dies funktioniert jedoch nur, wenn unterschiedliche Berater Hand in
Hand arbeiten. Der Erzeugerring Westfalen wird sich daher in Zukunft vermehrt für die Zusammenarbeit in der Beratung einsetzen.
Nach Q + S sind bisher schon über 50 % der in Deutschland produzierten Schlachtschweine
und 20 % der Milchviehbestände zertifiziert. Diese Zahl stimmt optimistisch. Gegenüber dem
Verbraucher ist dies eine gute Absicherung der Lebensmittel, für die Landwirtschaft die Möglichkeit, gegenüber dem Verbraucher die Produktion ohne staatliche Vorgaben kontrollieren
zu lassen.
Sehr erfreulich ist, dass nach der Milch nun auch im Bereich Obst und Gemüse Q + S eingeführt wird.
Franz-Josef Hüppe
Stellvertr. Aufsichtsratsvorsitzender
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Geschäftsbericht 2003
Das Jahr 2003 war für die Landwirtschaft sehr schwierig. Der Gesetzes- und Verordnungswald ist nicht kleiner geworden, die wirtschaftliche Lage hat sich gegenüber dem Vorjahr nur
geringfügig verbessert und viele Landwirte prüfen, ob sie noch weiter produzieren sollen.
Die gesamte wirtschaftliche Lage trägt auch noch dazu bei, dass die Unsicherheit über die
Zukunftsaussichten sehr groß ist.
Der Strukturwandel wird sich im Jahr 2004 stark beschleunigen, da die Gewinnsituation der
Veredlungswirtschaft schon zu lange auf einem sehr niedrigen Niveau ist.
Zunehmend bekommen Veredlungsbetriebe Liquiditätsprobleme, Basel II und neue Bedingungen bei der Kreditvergabe verstärken die Probleme weiter.
Mitgliederbewegungen
Die nachhaltig schlechte Erlössituation in der Veredlung hat dazu beigetragen, dass auch
beim Erzeugerring der Anteil an Kündigungen gestiegen ist. Erfreulicherweise ist aber auch
der Anteil neuer Mitgliedsbetriebe gestiegen. Wachsende Bestände fordern immer größeren
Einsatz von den Betriebsleitern. Um den Überblick über die Produktion zu behalten, nutzen
viele Betriebe die Beratung des Erzeugerringes. Die Berater kommen regelmäßig auf die
Mitgliedsbetriebe, bringen fundiertes Fachwissen und umfangreiche Erfahrung mit.
Im Jahr 2003 hat der Erzeugerring Westfalen insgesamt 843 aktive Betriebe betreut. Auf
Produktionsrichtungen aufgeteilt waren das 430 Mäster, 274 Ferkelerzeuger, 113 kombinierte Betriebe, 5 Ferkelaufzuchtstationen und 21 Milchviehbetriebe.
Der Erzeugerring hat insgesamt 62 neue Mitgliedsbetriebe bekommen, Kündigungen gab es
60, davon waren 38 aktive Betriebe.
Seminare/Fortbildungen
Der Erzeugerring Westfalen als Spezialberatungsunternehmen bietet neben der IntensivBeratung auch verschiedene Seminare und Fortbildungsveranstaltungen für Schweinehalter
an.
Seminare für Sauenhalter - Februar 2004
In Westfalen ist in den letzten Jahren die Zahl der Sauen deutlich gesunken und bleibt weit
hinter der notwendigen Sauenzahl zurück. Daher haben die Organisationen, die sich in
Westfalen mit der Schweineproduktion befassen (GFS, SNW, WLV, Landwirtschaftskammer
Westfalen-Lippe, RCG) gemeinsam ein Seminarreihe gestartet, um die Ferkelproduktion
nach vorne zu bringen.
Unter dem Thema „als Familienbetrieb in der Ferkelproduktion wachsen“ fanden insgesamt 6
Veranstaltungen statt, die alle sehr große Resonanz fanden. Alle Bereiche, die für wachsende Betriebe wichtig sind, wurden angesprochen. Angefangen bei Markt und Wirtschaftlichkeit, über Produktion und Management, Bauen und Technik bis hin zu Investition und Finanzierung. Es gibt in Westfalen und den angrenzenden Region noch Betriebe, die in der Ferkelproduktion wachsen, bzw. dort einsteigen wollen.
Bezirksversammlungen 02.03. – 20.03.2003
Anfang März 2003 fanden die Bezirksversammlungen des Erzeugerringes Westfalen statt.
Insgesamt gab es sechs Veranstaltungen, die regional von Brakel bis Rhede-Vardingholt
reichten.
Themenschwerpunkte waren:
- Auswertungen
- Genehmigungsverfahren
- Gruppenauswertung
– Mast und Ferkelerzeugung
– KO-Kriterien für die Neubaugenehmigung
– betriebliche Leistungsreserven aufdecken
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In den Versammlungen greifen wir immer aktuelle Themen auf und laden Gastreferenten ein,
um möglichst umfassende und kompetente Informationen zu liefern.
Großes Interesse gab es bei dem Thema Genehmigungsverfahren. Es zeigte sich, wie viel
Detailwissen notwendig ist, um erfolgreich eine Baugenehmigung zu bekommen.
Betriebliche Leistungsreserven aufdecken durch Gruppenauswertungen bot viele interessante Ansätze für Schweinemäster.
Ferkelerzeuger-Versammlungen 26.11. – 10.12.2003
Ende November 2003 fanden unsere Versammlungen für Ferkelerzeuger statt. Ähnlich wie
die Bezirksversammlungen werden diese in den Regionen abgehalten. Insgesamt gab es
sechs Veranstaltungen.
Themenschwerpunkte waren:
- Jahresauswertungen
- Wachstum in der Sauenhaltung
- Ferkelaufzucht
- Mykotoxine
– Tendenzen und Ergebnisse
– Erfahrungsberichte über das Management
großer Sauenanlage
– Fütterungstechnik im Vergleich
– Ackerbauliche Maßnahmen zur Eingrenzung
des Fusarienrisikos
Bei dem Thema „Wachstum in der Sauenhaltung“ berichteten Praktiker über ihre Erfahrungen im Führen von großen Sauenanlagen. Es gab interessante Diskussionen, die Landwirte
nutzten die Gelegenheit, von den Erfahrungen der Referenten zu profitieren.
Auch die Fütterungstechnik in der Ferkelaufzucht ist ein wichtiger Bereich. Einige Berater
des Erzeugerringes haben ihre Erfahrungen zusammengetragen und wichtige Tipps zum
Einsatz gegeben.
In den letzten Jahren ist die Problematik der Mykotoxine für die Schweinehaltung sehr wichtig geworden. Auf lange Sicht wird es nicht mehr möglich sein, mit Mykotoxinen belastete
Futtermittel an die Schweine zu füttern. Daher fand das Thema „Ackerbauliche Maßnahmen
zur Eingrenzung des Fusarienrisikos“ sehr interessierte Zuhörer.
Eurotier 2004
Der Erzeugerring Westfalen wird auf der nächsten Eurotier wieder auf dem Gemeinschaftsstand der deutschen Schweineproduzenten vertreten sein. Dieser große Stand wird wieder
regional aufgeteilt, der Erzeugerring Westfalen wird sich im nordrhein-westfälischen Teil zusammen mit den Organisationen SNW, GFS, rheinischer Erzeugerring, Westfleisch und SUS
befinden.
Für die Messebesucher ist es günstig, alle westfälischen Organisationen auf einem Stand zu
finden.
Fruchtbarkeitsmonitoring
Speziell für Sauenhalter wird schon seit 1997 das Fruchtbarkeitsmonitoring angeboten. Dazu
stellen Ferkelerzeuger ihre Daten aus den Sauenplanern zur Verfügung.
Das Fruchtbarkeitsmonitoring hilft in erster Linie dem Ferkelerzeuger, Schwachstellen im
Betrieb aufzudecken und zu beheben.
Gleichzeitig werden die Daten von der GFS auch dazu genutzt, um die Besamungseber hinsichtlich Fruchtbarkeit und Erbfehlern zu bewerten.
Der Erzeugerring Westfalen erstellt aus den Sauenplanerdaten verschiedene Auswertungen,
die für Beratungszwecke auf den einzelnen Betrieben genutzt werden. Es werden wechselnde Themenschwerpunkte gewählt, die jeweils aktuelle Probleme aufgreifen.
KonRAT
Das Kontrollprogramm KonRAT wurde vom Erzeugerring Westfalen entwickelt, um
Schlachtabrechnungen kontrollieren zu können. Weiter kann KonRAT auch berechnen, was
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die Schweine bei unterschiedlichen Masken gebracht hätten. Die Maskenvielfalt ist im vergangenen Jahr durch die Euroumstellung stark gestiegen.
Alle gängigen Abrechnungsmasken werden laufend vom Erzeugerring Westfalen erfasst und
allen KonRAT-Anwendern im Internet (www.erw-wl.de) zum Herunterladen zur Verfügung
gestellt. Jeder Anwender kann sich die gewünschte Abrechnungsmaske aus dem Internet
herunterladen und über die entsprechende Schnittstelle ins KonRAT importieren.
So kann jeder sicher sein, mit der richtigen Maske zu arbeiten und die Abrechnungen auf
Ungereimtheiten untersuchen.
Ab 2003 können die Masken aus KonRAT auch genutzt werden, um mit dem neuen Mastprogramm des Erzeugerringes auch die Sortierungsdifferenz bei den Schlachtschweinen zu
berechnen.
Qualität und Sicherheit
Dieses Sicherungssystem für die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln stellt an alle Beteiligten neue Anforderungen. Jede Stufe dokumentiert den eigenen Produktionsprozess und
bestätigt der folgenden Stufe, dass alle Anforderungen beachtet worden sind. Auf diese
Weise entsteht ein kontrollierter und nachprüfbarer Warenfluss bis zur Ladentheke.
Der Erzeugerring Westfalen hat seine Beratung auch auf den Q+S-Bereich ausgedehnt, als
Systemberater für Q+S steht er damit als Bindeglied zwischen Q+S und den landwirtschaftlichen Betrieben.
Direkt vor Ort auf den landwirtschaftlichen Betrieben werden die Mitglieder in allen Fragen
rund um Q+S beraten. Steht ein Audit an, wird vorab ein Probeaudit gemacht, um im eigentlichen Audit möglichst gut abzuschneiden. Die Berater haben ihre Erfahrungen von anderen
Audits mit eingebracht, und konnten wertvolle Tipps weitergeben.
Bei den regulären Betriebsbesuchen achten die Berater darauf, dass die Anforderungen von
Q+S auch weiterhin eingehalten werden. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf das
Verbrauchervertrauen und das Auftreten von neuen Skandalen.
Milchviehberatung
Der Start der Milchviehberatung im Jahr 2002 ist erfolgreich verlaufen. Dem ersten Milchviehberater im westlichen Münsterland ist ein zweiter gefolgt, der im östlichen Westfalen die
Milchviehberatung durchführen soll.
Für die ersten Betriebe wird in Kürze der erste Jahresabschluss erstellt werden. Im laufenden Jahr haben die Betriebe regelmäßig einen Überblick über ihre Kostenstruktur bekommen. Durch diese zeitnahen ökonomischen Auswertungen wird eine gute Übersicht über die
Produktion erreicht.
Die neutrale Beratung steht den Betrieben in allen produktionstechnischen Fragen zur Seite.
Umzug der Geschäftsstelle - Juli 2003
Der Erzeugerring Westfalen ist im Juli 2003 von Münster nach Senden-Bösensell gezogen.
Der Neubau der Schweineerzeuger Nord-West in Senden-Bösensell bot dem Erzeugerring
die Möglichkeit, die erforderlichen Räume zu mieten.
Am 29. Juli 2003 war es dann soweit: Die Generalversammlungen vom Erzeugerring und
den Schweineerzeugern Nord-West wurden mit einem Tag der offenen Tür verbunden.
Viele Gäste zeigten Interesse an den neuen Räumen und das Festzelt war trotz des heißen
Wetters den ganzen Tag sehr gut besucht.
Die Vorteile der räumlichen Nähe verschiedener Organisationen, die im Schweinebereich
tätig sind, zeigen sich jetzt in der praktischen Arbeit.
Viele Kundenbetriebe sind sowohl beim Erzeugerring als auch beim SNW Kunde. Die entsprechenden Mitarbeiter beider Organisationen können bei der räumlichen Nähe häufiger
miteinander sprechen. Probleme lassen sich viel schneller aufarbeiten.
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Mitarbeiter
Ferdi Suntrup ist seit 37 Jahren Berater beim Erzeugerring Westfalen gewesen. Mit Ablauf
des Dezember 2003 ist er in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Seinen Abschied hat
er im Kreise seiner Mitgliedsbetriebe im Januar 2004 gefeiert. Gleichzeitig hat sich sein
Nachfolger, Martin Breuer, vorgestellt. So konnten die Betriebe gleich ihren zukünftigen Berater kennen lernen.
Deutlich wurde bei der Verabschiedung die enge Bindung, die zwischen den Betrieben und
Ferdi Suntrup besteht. Er hat die Betriebe mehr als drei Jahrzehnte lang betreut und alle
Höhen und Tiefen miterlebt.
Martin Breuer hat in Osnabrück an der Fachhochschule Agrarwissenschaften studiert. Er
stammt aus Ostbevern und ist seit September 2003 beim Erzeugerring Westfalen beschäftigt. Nach einer fünf-monatigen Ausbildung übernimmt er jetzt weitgehend den Bezirk von
Ferdi Suntrup.
Sigrid Johanning ist seit Juli 2003 nicht mehr beim Erzeugerring beschäftigt, ihre Anstellung
war zeitlich befristet und stand im Zusammenhang mit dem Umzug in die neuen Geschäftsräume.
Der Erzeugerring Westfalen bietet seit Januar 2003 neben der Beratung für die Schweinespezialberatung auch Milchviehberatung an.
Nachdem die Beratung mit dem ersten Milchviehberater recht gut angelaufen ist, hat sich der
Erzeugerring dazu entschlossen, auch für den Raum Ostwestfalen einen Berater einzustellen.
Stefan Arendes aus Willebadessen ist im Mai 2003 beim Erzeugerring Westfalen als Milchviehberater eingestellt worden. Seine Ausbildung zum Milchviehberater hat er in Niedersachsen und Schleswig-Holstein absolviert, wo es schon über einen langen Zeitraum Milchvieh-Spezialberatungsringe gibt.
Ehrungen von Mitarbeitern
Der Erzeugerring Westfalen besteht seit über 40 Jahren. Fünf Mitarbeiter sind seit über 30
Jahren beim Erzeugerring Westfalen beschäftigt und haben alle Veränderungen in der
Schweineproduktion, den Mitgliedsbetrieben und beim Erzeugerring miterlebt.
Name
Tätigkeit beim ERW seit
Jahre
Betzemeier
01.01.1966
38
Ferdi Suntrup
01.10.1966
36
Wilhelm Suntrup
01.10.1966
36
Horst Henneke
01.07.1970
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Bernhard Wortmann
15.03.1973
30
Manfred Betzemeier ist seit Januar 1966 als Berater im Bereich Ostwestfalen beim ERW
tätig. Er hat die Region im Wandel durch die Zeit begleitet und viele Veränderungen erlebt.
Ferdi und Wilhelm Suntrup sind seit Oktober 1966 als Berater im Kreis Warendorf und den
angrenzenden Orten tätig. Beide Herren haben viele ihrer Betriebe über drei Jahrzehnte betreut und die Entwicklung zusammen mit den Betrieben erlebt. Dabei haben sie in die Entwicklung ihrer Betriebe begleitet und unterstützt.
Horst Henneke ist seit Juli 1970 als Berater im Raum Sassenberg-Versmold-Gütersloh mit
angrenzenden Orten tätig. Viele Betriebe hat er von Anfang an begleitet und die Betriebe bei
ihrem betrieblichen Wachstum unterstützt.
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Bernhard Wortmann ist seit März 1973 als Berater im westlichen Münsterland tätig. Er musste sich wechselnden Anforderungen stellen, hat auch Betriebe übernommen, wenn es bei
einem Kollegen zu eng wurde.
Alle Herren haben ihren gesamten beruflichen Werdegang in den Dienst des Erzeugerringes
gestellt. Sie haben sich mit ihrer ganzen Kraft eingebracht und waren ihren Betrieben ein
ständiger Ratgeber. Auf der Generalversammlung 2003 wurden alle Herren geehrt und ihre
Arbeit wurde gewürdigt.
Aufsichtsrat
Aus persönlichen Gründen ist Heinrich Meiwes nach 9 Jahren aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Als Nachfolger wurde Ulrich Meierfrankenfeld aus Verl gewählt.
Weiter wurden die Herren Stefan Hölker aus Velen und Heinrich Lohmann aus Ascheberg in
den Aufsichtsrat gewählt.
Im November 2003 hat Helmut Bergerbusch aus persönlichen Gründen den Vorsitz des Aufsichtsrates abgegeben. Ein Nachfolger wurde noch nicht gewählt.
Förderung
Für das Jahr 2003 hat der Erzeugerring Westfalen Fördermittel aus der Gemeinschaftaufgabe von Bund und Land erhalten. Hierfür bedanken wir uns an dieser Stelle recht herzlich.
Der Erzeugerring Westfalen setzt sich für alle Fragen rund um die Schweineproduktion ein.
Die Beratung begleitet neue Verfahren in der Praxis, Erfahrungen werden über die Berater
an andere Betriebe weitergegeben.
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Erzeugerring Westfalen – 40 Jahre
Der Erzeugerring Westfalen (ERW) besteht seit über 40 Jahren als selbständige Beratungsorganisation.
1962 wurde der Erzeugerring Westfalen als Selbsthilfeeinrichtung der Schweineproduzenten
von Landwirten als Genossenschaft gegründet.
Aktuell werden rund 850 Mitgliedsbetriebe von 23 Beratern betreut. Mitgliedsbetriebe im Bereich Schweineproduktion sind Vermehrer, Ferkelerzeuger, Ferkelaufzüchter und Mäster.
Damit deckt die Beratung den gesamten Lebensweg eines Ferkels ab.
Deutliche Synergieeffekte entstehen, wenn sowohl Ferkelerzeuger, Ferkelaufzüchter als
auch Mäster durch den ERW betreut werden.
Wichtige Eckpunkte im Lebenslauf des Erzeugerringes Westfalen
1962
Gründung des Erzeugerringes (29 Landwirte) - zunächst mit dem Schwerpunkt
"Mast", die LK Münster hat mit Schneider und Büenfeld den Aufbau des Erzeugerringes stark unterstützt, Dr. Hottelmann war damals als Mitarbeiter der Lk Münster
etwa 2 Jahre Geschäftsführer des ERW
1969
Entwicklung der Sauenberatung
1968
Gründung einer EZG für Schlachtvieh, als erste in Deutschland
1970
Gründung der Erzeuger Treuhand e. V. Aufstockung des Westfleischkapitals
1970
Mitbegründung der GFS in Ascheberg, Mitbegründung der Züchtungszentrale BHZP
1974
Einrichtung der ersten zwei BHZP - Vermehrungsbetriebe Deutschlands
1977
Ausgliederung der BHZP - Erzeuger Westfalen
1984
erste Sauenplaner kommen zum Einsatz, die ersten PC`s halten Einzug
1988
operatives Geschäft der EZG - Mast wird aufgegeben
1990
Eingliederung des Erzeugerringes Warendorf, Aufkommen der spezialisierten Ferkelaufzucht, Einstieg in den Schlachtabrechnungsvergleich
1995
Beteiligung am DIQS-Projekt (Durchgängige, integrierte Qualitätssicherung Schwein)
1996
Einführung eines neuen Mastprogramms, Einführung der bundesweiten Schlachtabrechnungsvergleichs
1997
Einführung des Fruchtbarkeitsmonitorings
1998
Entwicklung des Kontrollprogramms "KonRAT"
1999
Zertifizierung nach DIN EN ISO 9002
2000
Auswertung der AutoFOM-Abrechnungen über das Internet
2001
Weiterentwicklung von KonRAT (AutoFOM-fähig, internetfähig)
2002
Einstieg in die Milchviehberatung
2003
Umzug nach Senden-Bösensell
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Die Mitglieder werden in allen Fragen rund um die Schweineproduktion beraten. Unter anderem werden Themen wie Fütterung, Stallbau- und Klimaberatung, Fruchtbarkeitsmonitoring,
Spezialberatung Sauen behandelt und für die nach Autofom vermarkteten Schweine spezielle Auswertungen über das Internet zur Verfügung gestellt. Die Berater machen bei jedem
Besuch gemeinsam mit dem Betriebsleiter einen Stalldurchgang. So können Fehler rechtzeitig erkannt und abgestellt werden. Die Besuche finden etwa 5-7 mal pro Jahr statt, so ist gewährleistet, dass die Berater immer über den Betrieb informiert sind und sich nahe am Geschehen befinden. Eine zuverlässige Datenerfassung findet im Anschluss an den Stalldurchgang statt. Dabei können teilweise Daten vom Landwirt übernommen werden, teilweise
müssen Daten erfasst werden. Bei jedem Besuch wird die biologische Leistung der Tiere
und auch die Ökonomie ausgewertet, damit die Landwirte eine gute Übersicht über ihre Produktion haben.
Seit Anfang des Jahres 2003 wird neben der Beratung im Bereich der Schweineproduktion
auch produktionstechnische Beratung für Milchviehbetriebe angeboten. Die Beratung für
Milchviehbetriebe ist ebenso aufgebaut wie im Schweinebereich. Die Berater kommen regelmäßig auf die Betriebe, machen einen Stalldurchgang und erfassen wie im Schweinebereich Daten, damit die Beratung umfassend erfolgen kann. Zwischen den Besuchen werden
die Milchkontrolldaten ausgewertet und dem Betriebsleiter per Fax die wichtigsten Punkte
mitgeteilt.
Die Milchviehberatung soll in Zukunft ebenso ausgebaut werden, wie die Beratung im
Schweinebereich.
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Ferkelerzeugung – Jahresergebnisse 2002/2003
Wie der Schlachtschweinemarkt war auch der Ferkelmarkt im Laufe des Wirtschaftsjahres
2002/ 2003 (WJ 02/ 03) saisonalen Schwankungen unterworfen.
Mit 411,- € Direktkostenfreier Leistung (DKfL) je Sau und Jahr erwirtschafteten die Betriebe
mit Verkauf von Standardferkeln 206,- € weniger als im Vorjahr (siehe Tabelle 1). Die Ferkelerlöse fielen mit 52,90 € je Stück um 10,50 € niedriger aus.
Nur Betriebe mit überdurchschnittlichen biologischen Leistungen konnten die Produktionskosten abdecken und teilweise Gewinne erzielen.
Tabelle 1: Entwicklung der Ferkelerzeugung in den vergangenen 10 Jahren
WJ
BeSauje Sau und Jahr
FerkelFerkelvertriebe
en
kauf
verluste
Typ I je Betr Wür abges aufgez. gesamt kg je € je
fe
*)
kg
in %
Tier
Ferkel Ferkel
Futter je
Sau
dt
€
je Sau und Jahr
Aufwand €
DB I
DKfL €
93/94
434
86
2,1
-
19,0
16,8
26,7
1,62
10,9
222,-
615,-
289,-
94/95
411
88
2,1
-
18,9
16,9
27,8
1,96
11,0 221,-
624,-
465,-
95/96
390
96
2,2
-
19,1
17,3
27,9
2,11
11,1
218,-
645,-
539,-
96/97
365
97
2,2
-
19,7
16,9
28,2
2,45
11,1 235,-
703,-
725,-
97/98
365
105
2,2
-
20,1
15,7
28,0
2,26
11,4
227,-
691,-
591,-
98/99
336
116
2,3
-
20,2
15,8
28,7
1,32
11,3 203,-
623,-
179,-
99/00
340
125
2,3
-
20,3
15,8
28,7
1,77
11,4
202,-
649,-
426,-
00/01
324
131
2,3
-
20,4
15,9
28,1
2,31
11,4 212,-
719,-
703,-
01/02
319
138
2,3
21,0
20,3
16,6
28,5
2,22
11,5
216,-
750,-
617,-**
02/03
295
146
2,3
21,1
20,3
17,6
29,1
1,82
11,7 210,-
739,-
411,-**
Mittel
10
Jahre
358
113
2,2
-
19,8
16,5
28,2
1,98
11,3
676,-
217,-
*) Typ I: Die Daten dieser Betriebe wurden im ganzen Wirtschaftsjahr erfasst und ausgewertet. Nur Ferkelerzeu
ger mit Ferkelaufzucht.
**)DKfL = Direktkostenfreie Leistung. Gilt ab WJ 2001/2002. Wegen veränderter Bewertung der Tierbestände ist
die DKfL nicht unmittelbar mit den Deckungsbeiträgen der Vorjahre vergleichbar.
Biologische Leistungen
Ab jetzt werden als zentraler Kennwert für den biologischen Erfolg in der Ferkelerzeugung
die abgesetzten Ferkel je Sau und Jahr ausgewiesen. Dadurch ist eine bessere Vergleichbarkeit verschiedener Gruppen wie z.B. mit Betrieben, die Absatzferkel verkaufen, gewährleistet.
Wie aus der Tabelle 1 zu entnehmen ist, setzten die Ferkelerzeuger im Erzeugerring Westfalen 21,1 Ferkel je Sau ab. Das sind 0,1 Ferkel mehr als im WJ 01/ 02. Aber die Zahl von 20,3
aufgezogenen Ferkeln je Sau und Jahr hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Das
liegt daran, dass die Ferkelverluste im allgemeinen und die Absatzferkelverluste im besonderen noch einmal deutlich angestiegen sind.
Der Kraftfutterverbrauch der Sauen hat im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit 11,7 dt je Sau
und Jahr den höchsten Stand der letzten 10 Jahre erreicht. Allerdings liegen die Sauenfutterkosten mit 210,- € je Sau und Jahr unter dem 10-Jahresmittel. Immer weniger Betriebe
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füttern Grundfutter im klassischen Sinne. Hier setzt sich die Phasenfütterung immer stärker
durch.
Aufwendungen für die Tiergesundheit
Mit den Ferkelverlusten sind auch die Aufwendungen für die Tiergesundheit - allgemein werden sie Tierarztkosten genannt- gestiegen. Wie aus der Graphik 1 zu entnehmen ist, sind die
Tierarztkosten stetig gestiegen. Sie erhöhten sich von 79,- € je Sau im WJ 00/ 01 auf 89,- €
je Sau im WJ 02/ 03. Die gesamten variablen Kosten (Direktkosten) sind im letzten Wirtschaftsjahr auf 739,- € gefallen.
Direktkosten gesamt Euro
760
92
90
88
86
84
82
80
78
76
74
72
750
740
730
720
710
700
00/ 01
01/ 02
Wirtschaftsjahr
Direktkosten
Tierarztkosten in Euro
Graphik 1: Vergleich der Tierarztkosten mit den Direktkosten insgesamt
02/ 03
Tierarztkosten
Allerdings müssen die Tierarztkosten differenzierter betrachtet werden. Generell wird zwischen Aufwendungen zur Gesundheitsvorsorge (Prophylaxe) und den Ausgaben zur Behandlung erkrankter Tiere (Therapie) unterschieden. Zur Gesundheitsvorbeugung gehören
die tierärztlichen Routinebesuche und damit eventuell verbundenen Probenahmen im Rahmen der tierärztlichen Betreuung (TÄ Betreuung). Impfungen gehören ebenfalls zu den vorbeugenden Maßnahmen.
Graphik 2: Tierarztkosten in den letzten 3 Jahren
60
50
Prozent
40
30
20
10
0
WJ 00/01
Impfkosten
WJ 01/02
TÄ Betreuung
Medikamente
WJ 02/03
Sonstige Kosten
15
Seit 3 Jahren werden von den Beratern des Erzeugerringes Westfalen die Tierarztkosten
beim größten Teil der Ferkelerzeugerbetriebe differenziert erfasst. Die Mitglieder bekommen
diese Zahlen auf ihren Jahresabschlussbögen mitgeteilt.
Eine Übersicht der letzten 3 Wirtschaftsjahre (Graphik 2) zeigt, dass die Impfkosten den
größten Kostenblock darstellen. Sie liegen bei knapp 50%. Hier wiederum macht die Impfung
der Ferkel (z. B: Mykoplasmen, PRRS u. a.) den größten Teil aus. Diese kommen auch dem
Mäster zugute, so dass dieser sich i. d. R. an diesen Kosten beteiligt.
Leider ist der Anteil der Medikamentenkosten im WJ 02/ 03 wieder auf 40 % der Tierarztkosten angestiegen. Es traten im letzten Jahr vor allem größere Gesundheitsprobleme bei den
Absatzferkeln auf.
Die 10 Prozent der erfolgreichen Betriebe konnten noch Gewinne erzielen
Schaut man sich die Leistungszahlen der 10 % besten Betriebe (sortiert nach DKfL) an, so
erkennt man, dass es zwischen den einzelnen Leistungsmerkmalen große Schwankungsbreiten gibt. Die Spitzengruppe beweist, dass man trotz deutlich mehr lebend geborener
Ferkel (im Vergleich zum Durchschnitt des Ringes) die Ferkelverluste auf insgesamt 15,7 %
drücken kann. Zwei Prozent weniger Saugferkelverluste bei 11,1 lebend geborenen Ferkeln
machen 0,22 mehr abgesetzte Ferkel je Wurf und (bei 2,38 Würfen ) 0,53 mehr abgesetzte
Ferkel je Sau und Jahr aus. Die Saugferkelverluste können durch sorgfältige Geburtsvorbereitung und durch Erstversorgung der frisch geborenen Ferkel nachhaltig gesenkt werden.
Um eine Effizienz der Arbeit zu gewährleisten, sollte ein straffes Gruppenmanagement „gefahren“ werden. Dies trägt auch zur besseren Unterbrechung von Infektionsketten bei.
Tabelle 2: Die 10 % erfolgreichen Betriebe - sortiert nach Direktkostenfreier Leistung
Anzahl Sauen / Betrieb
Erfolgreiche
10 Prozent
220
Durchschnitt
(Betriebstyp I)
146
Differenz zum
Durchschnitt
+74
lebend geborene Ferkel / Wurf
11,1
10,8
+0,3
Würfe / Sau und Jahr
2,38
2,28
+0,10
lebend geb. Ferkel / Sau und Jahr
26,4
24,6
+1,8
abgesetzte Ferkel / Sau und Jahr
23,2
21,1
+2,1
Saugferkelverluste (%)
12,4
14,4
-2,0
Absatzferkelverluste (%)
verkaufte Ferkel / Sau und Jahr
Remontierung (%)
3,3
22,1
38,1
3,2
20,2
41,5
+0,1
+1,9
-3,4
Remontierungskosten (€ / Sau)
105,-
113,-
-8,-
Gesamtfutterkosten (€ / Sau)
414,-
417,-
-3,-
Tierarztkosten (€ / Sau)
81,-
89,-
-8,-
Sonstige variable Kosten (€ / Sau)
91,-
98,-
-7,-
Direktkosten insgesamt (€ / Sau)
712,-
739,-
-27,-
Verkaufsgewicht je Ferkel (kg)
29,8
29,1
+0,7
Verkaufserlös je Ferkel (€ / Ferkel)
Gesamtertrag je Sau (€ / Sau)
56,10
1325,-
52,90
1150,-
+3,2
+175,-
Direktkostenfreie Leistung (€ / Sau)
613,-
411,-
+202,-
16
Es fällt auf, dass in diesem Jahr die Absatzferkelverluste mit 3,3 % bei den besseren Betrieben sogar tendenziell höher lagen als beim Ringschnitt. Hier machte sich die CircovirusProblematik besonders bemerkbar.
Die 10 % erfolgreichen Betriebe hielten mit 220 Sauen 74 Sauen mehr als der Durchschnitt
des Erzeugerringes Westfalen. Es handelt sich hier weitgehend um Betriebe, die auf die
Ferkelerzeugung spezialisiert sind. Die Direktkosten lagen um 27,- € niedriger als im Ringschnitt. Dies lag in erster Linie an den niedrigeren Remontierungskosten (minus 8,- €) und
den niedrigeren Tierarztkosten (minus 8,-€).
Die Gesamtfutterkosten lagen etwa gleich hoch.
Aufgrund der oben genannten Bestandsgrößen konnten die erfolgreichen Betriebe einen um
3,20 € höheren Ferkelpreis realisieren. Sie wurden mit 29,1 kg Lebendgewicht um 0,7 kg
schwerer verkauft.
Mit 613,- € „Direktkostenfreier Leistung“ je Sau und Jahr erwirtschaftete die Spitzengruppe
auch im abgelaufenen WJ 02/03 ein gutes Ergebnis. Es wurden nicht nur die Festkosten und
der Lohnansatz gedeckt, bei diesen Betrieben konnte auch noch Eigenkapital gebildet werden.
Schlussbetrachtung
Die zukünftigen Aussichten des Ferkelmarktes sind günstiger einzuschätzen als die des
Schlachtschweinemarktes, weil auch in den nächsten Jahren die Ferkel in Westfalen und im
Weser-Ems-Gebiet eher knapp bleiben werden. Aufgrund der politischen Rahmenbedingungen war im abgelaufenen Wirtschaftsjahr eine eher ruhige Bautätigkeit bei den Ferkelerzeugern zu beobachten.
Die 10 % erfolgreichen Betriebe konnten auch im letzten Wirtschaftsjahr ein gutes Ergebnis
erwirtschaften. Ein wichtiger Punkt ist, dass möglichst viele Ferkel je Sau und Jahr aufgezogen werden.
Die verstärkte Aufmerksamkeit aller Beteiligten an der Schweineproduktion muss der Gesundheit der Tiere gelten. Die Tierverluste sind wieder einmal gestiegen. Die letzten Leistungsförderer werden demnächst auch beim Ferkelfutter wegfallen. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Produktionsstufen (Sauenvermehrung – Ferkelerzeugung
– evtl. Ferkelaufzucht – Mast) würde hier Fortschritte bringen. Hier können der Erzeugerring
Westfalen als „Klammer“ und die Berater im Außendienst als Koordinator fungieren.
17
5
Schweinemast – Jahresergebnisse 2002/2003
Im Wirtschaftsjahr 2002/2003 fielen wiederum die Verkaufserlöse für Mastschweine geringer
aus als im vorherigen Wirtschaftsjahr. Auch die gesunkenen Ferkelpreise konnten eine Verringerung des Überschusses pro Mastschwein von (WJ 01 / 02: 23,00 € auf WJ 02 / 03:
17,51 €) nicht verhindern.
Deutschlandweit ist der Gewinn pro landw. Unternehmen im WJ 02/03 um 19,8 Prozent gesunken. Der Überschuss pro Betrieb sank auf durchschnittlich 26.957 €. Die Landwirte in
Nordrhein Westfalen erfuhren mit 25,8 Prozent die größten Gewinneinbußen.
Der schnelle Anstieg der Schlachtschweinepreise im September 2003 ließ Hoffung auf eine
Erholung des Schweinemarktes aufkommen. Allerdings fiel die Notierung schnell in ein neues Preistief, welches sich nur zögernd erholt. Mit Spannung wird die Preisentwicklung bei
Ferkeln und Mastschweinen für 2004 erwartet.
Wie auch im WJ 01/ 02 erzielten Betriebe, die ihre Mastschweine nach AutoFOM verkauften,
denselben Erlös pro kg Schlachtgewicht (1,29 €) wie Betriebe, die ihre Schweine nach FOM
vermarkteten (auch 1,29 €).
Aufgrund gezielter Beratung und engmaschiger Selektion zum Verkauf erreichten Erzeugerringbetriebe im Schnitt 0,97 Indexpunkte / kg Schlachtgewicht. Der Schnitt aller in Westfalen
nach AutoFOM vermarkteten Schweine erzielte diesen Wert im letzten Wirtschaftsjahr nicht.
0,02 Indexpunkte pro kg Schlachtgewicht weniger verursachen bei 1,29 € / kg SG (Notierung: 1,33 € / IndexPkt) und 94,5 kg SG / Tier einen Mindererlös von ca. 0,03 € / kg SG bzw.
einen Mindererlös von 2,51 € / Mastschwein. Bei 1.936 verkauften Mastschweinen bedeutet
dieses eine Erlösdifferenz von 4.859 € pro Betrieb.
Tabelle 1: Entwicklung der Schweinemast in den vergangenen 10 Jahren
WJ
Betriebe
Tierzahl
Mastende
Mastperiode
kg
Verluste
%
*)
Tages- Futterzuverwernahme
tung
g
1:
Futterkosten
€/kg
Zuwachs
Ferkelkosten
€/kg
Erlös
€/kg
SG
DBI
/DkfL € je
100 kgSchwein
93/94
595
698.530
27-115
3,7
658
3,03
0,58
1,71
1,09
17
94/95
585
710.190
27-117
3,7
664
3,01
0,55
2,05
1,15
17
95/96
575
750.967
27-118
3,8
671
3,00
0,54
2,20
1,24
24
96/97
559
774.215
28-119
3,2
687
2,98
0,57
2,56
1,42
30
97/98
565
830.557
28-119
3,2
704
2,95
0,55
2,33
1,32
20
98/99
542
904.056
28-118
2,9
716
2,93
0,47
1,38
0,82
7
99/00
486
857.672
28-118
3,3
722
2,90
0,47
1,85
1,01
15
00/01
537
982.017
28-119
3,5
728
2,90
0,50
2,38
1,70
34
01/02
532
986.328
28-120
4,2
716
2,91
0,50
2,30
1,48
18,76**
02/03
545
1.055.120
28-120
4,4
720
2,91
0,47
1,91
1,29
14,20**
Mittel
10 J.
552
854.965
28-118
3,6
699
2,95
0,54
2,07
1,24
* Die Daten dieser Betriebe sind im ganzen Wirtschaftsjahr erfasst und ausgewertet worden.
** Ab 01/02 ist der DBI durch die Direktkosten freie Leistung (DkfL) ersetzt worden.
18
740
720
700
680
660
640
620
600
4,0
3,0
2,0
1,0
Verluste (%)
5,0
02/03
01/02
00/01
99/00
98/99
97/98
96/97
95/96
94/95
93/94
92/93
91/92
90/91
89/90
0,0
88/89
Tageszunahme (g)
Die Futterkosten/kg Zuwachs sind gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Diese werden
allerdings im laufenden WJ 03/04 deutlich ansteigen. Durch flächendeckend schlechte Getreideernteerträge und ebenfalls knapper Sojaangebote werden die steigenden Futterpreise
auch durch die günstiger werdenden Ferkelpreise nicht abgefangen werden können. Die
Kosten je kg Ferkel sind nochmals von 2,30 € je kg Ferkel um 39 Cent auf 1,91 € (WJ 02/03)
gesunken. Aufgrund der gleichzeitig sinkenden Erlöse pro Mastschwein sind die DkfL von
18,76 € je 100 kg Zuwachs auf 14,20 € gesunken.
Wirtschaftsjahr
Tageszunahmen
Verluste
In den letzten 15 Jahren sind die Tageszunahmen stetig verbessert worden. Die Verluste
stiegen wie auch in den 3 Jahren zuvor weiter an.
Großgruppen und Gesundheit
Seit dem Einzug der Sensorfütterung in die Schweinemast vor 4 Jahren ist die Anzahl Tiere
pro Bucht immer mehr gestiegen. In erster Linie ist dadurch eine Möglichkeit gegeben,
Investitionskosten zu senken. Die aktuell vorliegenden Auswertungen zeigen allerdings, dass
die Tierzahl pro Bucht nicht beliebig steigerbar ist. Hierbei werden drei Arten von Buchtengrößen miteinander verglichen (Tabelle 2).
Zum ersten die herkömmliche Mast am Längstrog in Kleingruppen bis max. 16 Tiere, als
zweites die Großgruppen mit 17 – 35 Tieren und als drittes die Gruppen mit mehr als 35 Tieren pro Bucht.
Tabelle 2: Biologische und ökonomische Leistungen bei verschiedenen Buchtengrößen
1-16 Tiere
pro Bucht
17 – 35 Tiere
pro Bucht
717
728
718
Verluste %
MFA %
Ind.Pkt/ kg SG
Erl. €/ kg SG
4,1
56,2
0,971
1,29
4,6
55,9
0,971
1,29
5,4
55,7
0,964
1,28
DkfL € je MS
DkfL € je Tier und Tag
Tierarzt € / MS
13,53
0,11
1,47
12,36
0,10
1,38
11,18
0,09
1,58
Tageszunahmen g
>35 Tiere
pro Bucht
19
Die Verluste sind in den Kleingruppen am geringsten. Die Tageszunahmen sind bei der mittleren Gruppengröße am Sensor mit 728 g am besten. Sowohl MFA % als auch die Indexpunkte pro kg SG sind in den großen Gruppen am schlechtesten. Das gleiche Bild findet sich
auch in den DkfL / MS. Mit 11,18 € liegen die großen Gruppen mehr als 2 € / Tier unter den
„Kleingruppenmästern“ am Längstrog. Die Tierarztkosten sind in den Mastgruppen mit 17 bis
35 Tier am geringsten.
Die Mast in Großgruppen am Sensor oder Breiautomaten ist mittlerweile Stand der Technik.
Es zeigt sich immer wieder, dass die Mast in Gruppengrößen bis 35 Tiere am einfachsten ist.
Scheinbar ist hier auch die Grenze erreicht, wo das menschliche Auge in der Regel noch
Details aufnehmen kann. Die Übersicht und Rangordnung unter den Tieren ist in dieser Größe am stabilsten. Bei Mast in Großgruppen ist es unbedingt erforderlich, Reserveplätze bzw.
Krankenbuchten einzurichten. Nur so können Schweine mit Problemen abgesondert werden
und sich in einer Ruhezone wieder erholen.
20
6
Die Mast profitiert von den eigenen Ferkeln
Die Leistungszahlen
Betriebe, die ihre Ferkel selbst mästen (Kombibetriebe), sind in Deutschland nicht mehr so
weit verbreitet wie in anderen europäischen Ländern. Beim Erzeugerring Westfalen arbeiten
etwa 15 % der aktiven Mitglieder im geschlossenen System und mästen ihre Ferkel größtenteils in den eigenen Ställen. Von 20 Kombibetrieben, die den Grossteil ihrer Ferkel selber
mästen, wurden die folgenden Zahlen erhoben. Die biologischen und ökonomischen Leistungen wurden bis zum Verkauf der Mastschweine berücksichtigt.
Die Leistungen im Einzelnen
In der Tabelle 1 sind die Leistungen der Kombibetriebe im Wirtschaftsjahr 2002/03 dargestellt. Dabei wurde getrennt nach Sauenhaltung (unterstellter Ferkelverkauf mit 30 kg) und
Mast (Mastschweineverkauf mit 120 kg Lebendgewicht) ausgewertet.
Tabelle 1: Leistungszahlen von 20 Betrieben im geschlossenen System mit 112 Sauen und
2083 verkauften Mastschweinen im WJ. 2002/2003
Kennzahlen der Sauenhaltung
mittlerer Sauenbestand
Würfe je Sau und Jahr
Leb. Geb. Ferkel / Sau und Jahr
Saugferkelverluste
abgesetzte Ferkel / Sau / Jahr
Aufzuchtferkelverluste
verkaufsfähige Ferkel / Sau / Jahr
Sauenfutterverbrauch
Sauenfutter
Ferkelfutterverbrauch
Ferkelfutterkosten
Ferkelgewicht nach der Aufzucht
Kennzahlen der Mast
Erzeugte Mastschweine pro Betrieb
Schlachtgewicht
Magerfleisch (MFA)
AutoFom Index Punkte
tägl. Tageszunahme
Verluste
Futterverwertung
Erlös je kg SG
Direktkosten
Ertrag
dt /Sau
€ /dt
kg/Ferkel
€/Ferkel
kg
∅ der Kombibetriebe
112
2,27
24,74
6,8
20,6
3,6
19,6
11,7
18,0
36,2
9,7
30,4
kg
%
Punkte/kg SG
g
%
1:
€/kg SG
€/Tier
€/Tier
2083
95,5
56,46
0,978
747
4,5
2,87
1,30
103,86
118,28
Tiere
%
%
In Bezug auf die biologischen Leistungen schneiden die Kombibetriebe im Vergleich zu den
spezialisierten Sauenhaltern des Erzeugerringes in der Ferkelerzeugung unterdurchschnittlich ab. In der Mast erzielen sie dagegen überdurchschnittlich gute Ergebnisse. Reserven,
um das Betriebsergebnis der Kombibetriebe zu verbessern, liegen daher vielfach in der
Sauenhaltung. Mehr Ferkel je Sau und Jahr ließen sich am ehesten durch eine Verringerung
der Ferkelverluste realisieren. Denn von der Geburt an gerechnet erreichen nur drei Viertel
der Tiere letztendlich auch die Schlachtreife (16,8 % Saugferkel-, 3,6 % Aufzucht- und 4,5
% Mastverluste).
In der Mast erreichen die Tiere der Kombibetriebe eine gute Futteraufnahme und damit auch
hohe tägliche Zunahmen. Hier scheinen die Kombibetriebe durchaus vom Vorteil der eigenen Ferkel zu profitieren. Das Verkaufsgewicht liegt um 1,4 kg höher als in den Vorjahren.
21
Trotzdem wurden überdurchschnittlich gute Schlachtleistungen erreicht. Dies kommt bei der
FOM-Klassifizierung mit durchschnittlich 56,5 % Muskelfleischanteil (MFA) und bei der AutoFom-Klassifizierung mit 0,978 Indexpunkten je kg Schlachtgewicht zum Ausdruck. Diese
Ergebnisse tragen wesentlich zu den im Vergleich zum allgemeinen Preisniveau guten Erlösen bei.
Wie aus der Tabelle 2 deutlich wird, kommen die ausgewerteten Kombibetriebe im Wirtschaftsjahr 2002/03 auf ungefähr 18,6 produzierte Mastschweine pro Sau und Jahr. Fasst
man die Betriebszweige Ferkelerzeugung und Schweinemast zusammen, erzielten diese
Kombibetriebe in 2002/03 eine Direktkostenfreie Leistung (DKFL) von 659 € je Sau. Die Direktkostenfreie Leistung entspricht in etwa dem früheren Deckungsbeitrag (DB I). Unberücksichtigt bei dieser Berechnung bleiben die Kosten für die Abschreibung der Gebäude, die
Zinsen und die Arbeitsentlohnung.
Tabelle 2: Zusammenfassende Ergebnisse der Betriebszweige Ferkelerzeugung und Mast
im WJ 2002/2003
∅ Der Kombibetriebe
Produzierte Mastschweine / Sau und Jahr
18,6
Gesamter Ertrag / Sau und Jahr
€
3.336
Gesamte Direktkosten / Sau und Jahr
€
2.687
Ges. Direktkostenfreie Leistung (DKFL) / Sau und Jahr
€
659
Unbefriedigende Erlöse
Auf Grund des insgesamt zu niedrigen Preisniveaus haben die Betriebe mit der Mast in
2002/03 nur unbefriedigende Erlöse erzielt. Dabei muss noch berücksichtigt werden, dass
die Betriebe mit geschlossenem System aus dem Mastschweineerlös auch die Arbeit und
das Kapital entlohnen müssen, die bzw. das in der Ferkelerzeugung eingesetzt wurde. Es
werden bei ausreichenden Mastplatzkapazitäten ja keine Ferkel verkauft.
Im Rückblick auf das abgelaufene Wirtschaftsjahr ist daher festzuhalten
Die gesamte Direktkostenfreie Leistung von 659 € je Sau reicht bei den meisten Betrieben
nicht aus, um damit die übrigen Festkosten und den Lohnanspruch zu decken. Die meisten
Kombibetriebe haben wie auch ihre auf die Ferkelerzeugung, Aufzucht oder Schweinemast
spezialisierten Kollegen im vergangenen Jahr kaum Geld verdient. Neben einer weiteren
Verbesserung der produktionstechnischen Leistungen bleibt da nur die Hoffnung auf auskömmlichere Preise. Denn grundsätzlich haben gut organisierte Kombibetriebe beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schweineproduktion.
22
7
Chancen zur Konditionsmessung
Energiereserven für eine gute Fruchtbarkeitsleistung
Die Energiereserven einer modernen Zuchtsau stehen immer hinter dem Zuchtziel Fleischanteil zurück und verdienen daher besondere Aufmerksamkeit, damit die hohe Fruchtbarkeitsleistung in einem Betrieb keine Einbrüche erlebt. Für eine lebenslange hohe Leistung
müssen Sauen in guter Kondition bleiben. Als Kriterien für eine gute Kondition stehen einmal
die subjektive Einschätzung der Tiere oder objektive Methoden zur Verfügung.
Unter der Konditionsmessung versteht man die objektive Messung der Rückenspeckdicke
einer Sau. Zusammen mit dem Alter, dem Gewicht und der Herkunft einer Sau lässt sich
eine Aussage über die Kondition eines Einzeltieres festlegen. Gleichzeitig geben regelmäßige Messungen der Speckdicke einen Überblick über den aktuellen Fütterungszustand der
Herde.
Körperfett ist der wichtigste Energiespeicher der Sau und unterliegt Auf- und Abbauprozessen. Die Dicke des Unterhautfettgewebes spiegelt sehr genau den Körperfettgehalt wieder.
Weiterhin spielt der Speck eine entscheidende Rolle bei der Bildung und Speicherung von
Hormonen und Vitaminen. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen ausreichendem
Körperfettgehalt und gutem Rauscheverhalten bei weiblichen Tieren.
Eine Sau benötigt Energiereserven für das eigene Wachstum, die Trächtigkeit mit Heranbildung der Ferkel und letztlich für die Milchproduktion.
In den Phasen dieser hohen Leistungsanforderungen kann durch die Fütterung alleine der
Bedarf einer Sau nicht gedeckt werden. Die Tiere sind dann auf die angelegten Fettreserven
angewiesen. Bei der Gestaltung der Futterration muss auch immer bedacht werden, dass
eine junge Sau noch bis zum 24. Lebensmonat einen Teil des Futters für das eigene Wachstum benötigt.
Zu magere und zu fette Sauen - schlechte Fruchtbarkeitsleistungen
Eine weit verbreitete Einteilung der Zuchtkondition erfolgt nach dem Body Condition Score
(BCS). Anhand dieser subjektiven Beurteilung werden die Sauen in die Konditionsklassen
eins (mager) bis fünf (fett) eingeteilt.
Bei überkonditionierten Sauen sinkt nach der Geburt die Futteraufnahme. Um den Bedarf zu
decken müssen solche Sauen innerhalb von kurzer Zeit vermehrt Körperfett abbauen. Dies
führt zu einer Anreicherung von Stoffwechselprodukten. Leberschäden, Milchmangel und
MMA-Komplex sind die Folge. Die Fruchtbarkeitsleistung nimmt insgesamt ab.
Einschnitte in die Fruchtbarkeit gibt es auch, wenn bei Sauen mit vermeintlich guter Zuchtkondition die Rückenspeckdicke überschätzt wird. Das kann dazu führen, dass die Energiereserven zu früh aufgebraucht werden müssen. In der Folge zeigen diese Sauen ein
schlechtes oder gar kein Rauscheverhalten.
Für die optimale Konditionierung einer Sau ergibt sich daher nur eine geringe Breite. Um
dieses zu erreichen, kann die Kontrolle der Rückenspeckdicke mittels Messgeräten hilfreich
sein.
Scannerservice und Konditionscheck kombinieren
Seit vielen Jahren werden verschiedene Methoden wie z. B. Echolot oder Ultraschall zum
Messen der Rückenspeckdicke eingesetzt.
Der neue Service der GFS bietet die Möglichkeit, bei den Sauen eine objektive Konditionsbeurteilung mittels Speckdickenmessung durchzuführen. Die Scannermitarbeiter der GFS
führen eine sogenannte Ein-Punkt-Messung durch. Angewendet wird hierbei der Agroscan,
ein Ultraschallgerät, das gleichzeitig auch zur Trächtigkeitsuntersuchung genutzt wird. Der
Messpunkt liegt hinter der letzten Rippe, ca. 5 cm seitlich der Wirbelsäule. Die Messung
kann auch am nicht fixierten Tier durchgeführt werden (s. Foto) und dauert 5-50 Sekunden.
Auf dem Monitor sind die einzelnen Schichten erkennbar, die automatisch gemessen werden. Der Messwert wird im Display angezeigt.
23
Die Erfahrungen der Scanner-Mitarbeiter der GFS zeigen, dass die alleinige Messung des so
genannten P2-Wertes eine sichere Aussage über die Rückenspeckdicke der einzelnen Tiere
gibt. Der Messpunkt ist bei allen Sauen gut auffindbar und liefert wiederholbare Messwerte.
Wichtig für den Landwirt ist in jedem Falle die Dokumentation der Messwerte, z. B. eine
Sauenkarte in Tabellenform (s. Tabelle 1), in der neben der Sau-Nummer, Datum, evt. der
Wurfnummer dann der gemessene Wert der Rückenspeckdicke festgehalten wird.
Tabelle 1: Sauenkarte Konditionsmessung
SAUEN-NR.:
Datum
Kondition (mm)
Wurf-Nr.
Bemerkung
Jungsauen in optimaler Kondition – eine Voraussetzung für hohe Leistungen
Die
optimale
Eingliederung
von
Jungsauen ist der entscheidende
Grundstein für eine lebenslange und
leistungsstarke Fruchtbarkeit.
Neben Alter (älter als 230 Tage) und
Gewicht (schwerer als 130 kg) spielt
auch die Kondition eine wichtige Rolle
für die Belegung der Jungsauen. Die
Rückenspeckdicke ist hier ein verlässlicher Parameter. Jungsauen, die mit 9095 kg angeliefert werden, sollen innerhalb der Quarantänezeit von sechs Wochen bis zur Erstbelegung ca. 35 kg
Gewicht zulegen und dabei 16-18 mm
Rückenspeck ausbilden. Hierzu werden
Energiegehalte von ca. 13 MJ ME benötigt. Der Gehalt an Lysin sollte im Bereich von 0,7%
24
liegen, damit nicht Fleisch, sondern Fett angesetzt wird. Hier bietet der Konditionscheck
neue Möglichkeiten. So können Jungsauengruppen gezielt sortiert und anschließend gezielt
gefüttert werden. Jungsauen, die während der Eingliederung nicht ihr Konditionsmaß erreicht
haben, können 3 Wochen bis zur nächsten Rausche zurückgestellt und gezielt auf Kondition
geprüft werden.
Zusammenfassung
Mit der Bestimmung des Speckmaßes kann die bedarfsgerechte Fütterung überprüft werden.
Gerade vor Phasen hoher Leistungsbereitschaft der Sauen (Ende der Trächtigkeit, Beginn
der Laktation, Erstbelegealter) bietet sich die Kontrolle durch eine objektive Messung an.
Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass neben dem Alter und dem Gewicht der Sau
auch eine ausreichende Rückenspeckdicke wichtig für eine langlebige und leistungsstarke
Sau ist. In jedem Betrieb stellt die optimale Eingliederung der Jungsauen die Zukunft der
Ferkelproduktion dar. Wird während der Eingliederung schon auf eine bedarfsgerechte Fütterung der Jungsauen geachtet und diese mit der objektiven Konditionsmessung in regelmäßigen Abständen kontrolliert, entstehen viele Probleme erst gar nicht. Damit kann das Potential der leistungsstarken Sauen ausgeschöpft und Jungsauen besser an ihre erste Belegung
herangeführt werden.
25
8
Neue Entwicklungen beim SNW im Bereich der
Piétrain-Eberzucht
Der Erfolg eines Zuchtprogramms wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Hierzu zählt
unter anderem, dass veränderte Marktbedingungen in der Zuchtarbeit Berücksichtigung finden. Dadurch wird sichergestellt, dass Zuchttiere angeboten werden, deren Eigenschaften
den Marktbedürfnissen entsprechen. Dies ist die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg aller beteiligten Stufen (Zucht-, Erzeuger- und Handelsstufe). Die Anforderungen des
Marktes werden letztendlich in den Zuchtzielen einer Rasse zum Ausdruck gebracht.
Für die Rasse Piétrain stehen die Zucht auf Stressstabilität bei steigenden Mast- und
Schlachtleistungen sowie insbesondere ein hoher Fleischanteil bei geringer Rückenspeckdicke und überdurchschnittlichen Bauchqualitäten im Vordergrund. Über die unterschiedliche
ökonomische Gewichtung der BLUP – Naturalzuchtwerte besteht die Möglichkeit, die Entwicklung der Population in die gewünschte bzw. erforderliche Richtung zu lenken.
Dies alleine reicht nicht immer aus, um auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren.
Gerade vor dem Hintergrund, dass neue Klassifizierungsmethoden wie AutoFOM sehr stark
an Bedeutung gewonnen haben, müssen die Informationen aus der AutoFOM – Klassifizierung in der Zuchtarbeit berücksichtigt werden. Durch die Einbeziehung von Stations- und
Feldprüfungsdaten in die Zuchtarbeit des SNW wird diesem Anspruch Rechnung getragen.
Darüber hinaus trägt die Umsetzung von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Erfolg eines Zuchtprogramms bei. Der SNW ist an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt,
um neue Erkenntnisse für die praktische Zuchtarbeit nutzbar zu machen. Hierzu zählen unter
anderem Projekte zur Gendefektkartierung, Nutzung von Markern und Untersuchungen zu
Fleischqualitätsparametern wie beispielsweise dem Tropfsaftverlust.
Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung für die Rasse Piétrain
Die BLUP – Zuchtwertschätzung hat beim Schweinezüchterverband Nord – West bereits
eine lange Tradition und ist seit 1994 fester Bestandteil der Zuchtarbeit. Die Leistungsprüfung in Form der Stationsprüfung liefert dabei die erforderlichen Informationen für die Zuchtwertschätzung. Berücksichtigt werden hierbei die im Rahmen der stationären Geschwister/Nachkommenprüfung erbrachten Merkmale „Tägliche Zunahme“ und „Futterverwertung“,
„LF24-Wert im Kotelett“ und der „Fleischanteil nach der Bonner Formel“. Neben der Stationsprüfung liegen Informationen aus der Feldprüfung vor, die im Rahmen der Nachkommenprüfung für Besamungseber anfallen.
Die Nachkommenprüfung für Besamungseber wird in Zusammenarbeit mit der GFS (Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung) durchgeführt. Bei dieser Überprüfung der
genetischen Leistungsfähigkeit der Besamungseber werden in ausgesuchten Ferkelerzeugerbetrieben gezielte Anpaarungen vorgenommen, deren Nachkommen entweder für die
Zweier – Gruppenprüfung in der Leistungsprüfungsanstalt vorgesehen sind oder auf Praxisbetrieben gemästet werden. Die Prüftiere in den Praxisbetrieben werden im Rahmen des
InfoSys-Projektes (eine Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaftskammer Westfalen –
Lippe unter Beteiligung anderer landwirtschaftlicher Organisationen) zum Zeitpunkt des Absetzens mit Transponderohrmarken gekennzeichnet. Die Nutzung moderner Tieridentifikationssysteme bildet dabei die Basis einer effizienten Zusammenarbeit zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben, den Schlachtunternehmen und dem Zuchtverband. Auf dem Wege
der elektronischen Datenübertragung gelangen die Sauenplanerdaten sowie die Tieridentifikationsdaten in eine Datenbank beim Landeskontrollverband (LKV) in Münster. Mittels einer
auf dem Schlachthof installierten Antenne werden die Tieridentifikationsdaten mit den erhobenen Schlachtdaten beim Passieren der AutoFOM – Wanne automatisch erkannt und an
die Datenbank des LKV übermittelt. Dort liegen somit Informationen zur Abstammung und
zur Mast- und Schlachtleistung jedes einzelnen Prüftieres vor.
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Der Landwirt sowie der Zuchtverband können über das Internet auf die genannten Informationen zugreifen, so dass die Daten für die Zuchtarbeit zur Verfügung stehen.
Für einen Piétraineber können bis zu drei Zuchtwerte ausgewiesen werden. Für einen Besamungseber sind das die Ergebnisse aus der Reinzuchtprüfung bzw. aus der Kreuzungsprüfung (Pi x Westhybrid), die im Rahmen der Geschwister- / Nachkommenprüfung auf Station vorliegen und Informationen aus der Feldprüfung (Abb. 1).
Abbildung 1: Zuchtwerte im Bereich der Piétraineberzucht
I n fo r m a tio n s q u e lle
S ta tio n s p r ü fu n g
Pi x Pi
P i x W e s th y b rid
B lu p - Z W S
B lu p - Z W S
F e ld p r ü fu n g
P i x W e s th y b rid
B lu p - Z W S
Mehr als 1.400 stationsgeprüfte und über 14.000 im Feld geprüfte Piétrainebernachkommen pro Jahr
Im vergangenen Jahr konnten insgesamt über 1.400 Tiere aus der Anpaarung mit einem
SNW - Piétrain-Eber die Prüfung in der LPA Haus Düsse und Quakenbrück abschließen.
Über 14.000 Nachkommen aus der Feldprüfung im Jahr 2002 ergänzten den Informationspool im Bereich der Piétraineberzucht, wobei etwa die Hälfte dieser Nachkommen aus der
Anpaarung mit Westhybridsauen stammt. Die LPA-Prüfung liefert im Vergleich zur Feldprüfung Informationen, die aufgrund des höheren Aufwandes nur hier sicher erfasst werden.
Die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung wird durch die zusätzlichen Daten aus der Feldprüfung erhöht. Die Einbeziehung von Felddaten in ein Prüfkonzept hat den Vorteil, dass sehr
zeitnah Informationen bei sich ändernden Marktgegebenheiten für die Zuchtarbeit zur Verfügung stehen. Die Kombination von Stationsprüfung und Feldprüfung in Verbindung mit einer
Piétrainpopulation von über 1.500 eingetragenen Sauen beim SNW und einem Piétraineberbestand der GFS von etwa 900 Ebern ergeben ganz neue Möglichkeiten für die züchterische
Bearbeitung dieser Vaterrasse.
Die Zahlen aus der Stationsprüfung (Tab. 1) vermitteln einen Eindruck über das genetische
Leistungsvermögen der Rasse Piétrain sowie der Herkunft Pi x Westhybrid. Über 81 % der
geprüften Piétrain-Reinzuchttiere aus dem Jahre 2002 waren stressstabil, d.h. diese Tiere
hatten mindesten den MHS-Genstatus NP. Sowohl im Bereich der Mastleistung als auch in
der Schlachtleistung konnte ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Bei Zunahmen von weit
über 800 g mit guter Futterverwertung und ausgezeichnetem Fleischansatzvermögen sind
die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schweinemast gegeben. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der Tageszunahme für die Rasse Piétrain (Pi x Pi) von 833 g im Jahr
2002 auf 847 g in 2003.
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SNW WERBUNG 1 Seite farbig
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Tabelle 1: Ergebnisse der LPA Haus Düsse für das Jahr 2002 und 2003
Prüfabschnitt 30 kg bis 105 kg
Anzahl Tiere
Tägliche Zunahme
Futteraufnahme
Futterverbrauch je kg Zuwachs
Schlachtkörperlänge
Fleisch – Fett - Verhältnis
Fleischanteil (Bonner Formel, alt)
Fleischanteil (Bonner Formel, neu)
Rückenspeck
Fleischanteil Bauch (Gruber Formel)
LF24 – Wert (Kotelett)
Schinken, schier
Lachs
Bauch
MFA - Bauch
Schulter, schier
n
g
kg
kg
cm
1:
%
%
cm
%
ms
kg
kg
kg
%
kg
Pi x Pi
2002
2003*
807
537
833
847
1,99
1,99
2,39
2,35
96,9
96,5
0,20
0,21
64,2
63,5
64,8
64,7
1,8
1,9
63,1
62,6
4,5
4,2
17,7
17,6
6,8
6,7
13,0
13,0
58,4
58,0
7,6
7,6
Pi x Westhybrid
2002
2003*
448
232
867
867
2,09
2,06
2,42
2,39
99,5
99,1
0,27
0,27
61,5
61,2
60,7
60,8
2,0
2,0
60,5
60,2
3,3
3,5
16,6
16,8
6,3
6,4
13,1
13,2
54,1
54,1
7,4
7,5
*Stand: August 2003
Tabelle 2: Ergebnisse der Feldprüfung für die Herkunft Pi x Westhybrid
2002
Anzahl Tiere
Alter
Schlachtgewicht
Schinken, schier
Lachs
Bauch
MFA - Bauch
Schulter, schier
Index
Index / kg SG
Pi x Westhybrid
n
7.144
Tage
202
kg
94,7
kg
18,0
kg
7,0
kg
14,9
%
51,2
kg
8,1
Punkte
92,04
Punkte
0,973
Die Daten aus der Feldprüfung
bestätigen die Ergebnisse der Stationsprüfung. Auch unter Praxisbedingungen lassen sich sehr gute
Ergebnisse erzielen.
Ein Gesamtzuchtwert auf der Basis von Stations- und Feldprüfungsdaten
Zurzeit wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierzuchtwissenschaft der Universität
Bonn daran gearbeitet, aus den Informationen der Stations- und Feldprüfung einen Gesamtzuchtwert für die Rasse Piétrain zu entwickeln. Dadurch verbessert sich der Informationsgehalt für die Vorausschätzung des genetischen Leistungsvermögens eines Zuchttieres weiter.
Bonner Formel überprüft
Neben der Weiterentwicklung eines neuen Gesamtzuchtwertes für die Rasse Piétrain ist die
„Bonner Formel“ zur Berechnung des Muskelfleischanteiles angepasst worden. Grundlage
der Anpassung sind die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, welches in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Tierzuchtwissenschaft der Universität Bonn, der Bundesforschungsanstalt
für Landwirtschaft sowie anderer landwirtschaftlicher Organisationen vor kurzem abgeschlossen werden konnte.
Seit mehr als 15 Jahren erfolgt die Schätzung des Muskelfleischanteiles (MFA) der
Schlachthälfte anhand von Schlachtkörpermaßen, die in die „Bonner Formel“ eingehen.
Aufgrund des züchterischen Fortschritts haben sich die Tiere in den letzten Jahren
verändert, so dass eine Überprüfung der „Bonner Formel“ notwendig erschien.
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An über 200 vollzerlegten Schlachtkörpern verschiedener Reinzucht- und Kreuzungsherkünfte wurde die Genauigkeit der derzeit im
Rahmen der stationären Leistungsprüfung
verwendeten „Bonner Formel“ sowie der
apparativen Klassifizierungsgeräte Fat-OMeater (FOM) und AutoFOM verifiziert.
Vollzerlegung von Schlachtkörpern
Das Ergebnis dieses Projektes war, dass
FOM und AutoFOM bei allen Herkünften
eine
tolerierbare
Schätzgenauigkeit
erreichten.
Dagegen
war
die
Schätzgenauigkeit der „Bonner Formel“ nur
bei
den
Mutterlinien
Deutsches
Edelschwein und Landrasse befriedigend.
Mit Hilfe der im Rahmen der stationären
Leistungsprüfung erfassten Schlachtkörpermaße sowie der 127 AutoFOM–Basismaße wurden neue Schätzgleichungen konstruiert. Mit dieser Formelanpassung konnten die Schätzgenauigkeiten der „Bonner Formel“ und des AutoFOM-Gerätes deutlich verbessert werden.
In Tabelle 1 ist der Fleischanteil nach der
neuen und alten Bonner Formel für die
Rasse Piétrain sowie die Herkunft Pi x
Westhybrid angegeben. Es zeigt sich,
dass der Fleischanteil nach der neuen
Formel in den Jahren 2002 und 2003 auf
einem unverändert hohen Niveau liegt.
Weiterhin wurde mit diesem Forschungsprojekt überprüft, inwieweit sich die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) als
Referenzmethode zur Bestimmung der
Körperzusammensetzung
in
der
Leistungsprüfung beim Schwein eignet.
Anwendung der MRT an einer Schlachtkörperhälfte
Es konnte gezeigt werden, dass die Magnet-Resonanz-Tomographie als Referenztechnik
geeignet ist und statt einer Vollzerlegung eingesetzt werden kann, wenn z. B. neue Messtechniken oder andere Messstellen auf ihren Nutzen für die Leistungsprüfung überprüft werden sollen. Die genauen Ergebnisse stehen im Heft Nr. 161 des Mitteilungsblattes der Bundesforschungsanstalt für Fleischforschung in dem Beitrag von Tholen et al. (2003) S. 241 –
250 und von Baulein et al. (2003) S. 251 – 257.
Fazit
Die Entwicklung eines Gesamtzuchtwertes für die Rasse Piétrain, basierend auf den Daten
der Stations- und Feldprüfung, hat den Vorteil, dass neben den klassischen LPA – Merkmalen auch Informationen aus der Praxis unter Einbeziehung von AutoFOM – Daten in der
Zuchtwertschätzung berücksichtigt werden. Die Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Zuchtarbeit trägt zur sicheren Vorausschätzung der Leistungsfähigkeit eines Zuchttieres im Rahmen der Zuchtwertschätzung bei. Die Zuchtarbeit beim SNW ist somit
keineswegs statisch, sondern flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse ausgerichtet.
30
9
Neue Merkmale und Zuchtzielgewichtung in der PICZucht
Zuchtziele und Gewichtung
Das Mitte der 90er Jahre strukturell reorganisierte PIC-Zuchtprogramm ist in den vergangenen Jahren erfolgreich gewesen. Genetische Fortschritte wurden bislang erzielt durch den
klassischen Leistungstest und Selektion ohne Einsatz molekulargenetischer Verfahren wie
z.B. DNA-Marker, deren Vorteile zukünftig klar bei schwer zu bearbeitenden Merkmalen liegen werden.
Routinemäßig wird im PIC-Zuchtprogramm in regelmäßigen Abständen überprüft, ob die
angelegten Zuchtziele und Selektionskriterien für PIC-Mutter- und Vaterlinien auch zukünftig
den Anforderungen an Hybridsauen, Ebern bzw. deren Endprodukten gerecht werden. Die
Selektion in den PIC-Linien hat zwischen 1994 und 2003 zu erheblichen genetischen Fortschritten geführt. Ein Beispiel ist die genetische Entwicklung der Wurfgröße und der Ferkelverluste vor dem Absetzen. Es lässt sich ein deutlicher und fast linearer Trend in der Wurfgröße erkennen, während die Ferkelverluste auf einem gleich bleibenden Niveau stagnieren.
Die Anzahl der geborenen Ferkeln konnte also erhöht werden, ohne dass die prozentualen
Verluste angestiegen sind.
Bis 2002 sind die Zuchtziele der PIC-Mutterlinien überwiegend von Wurfgröße und Tageszuwachs dominiert worden, die neuen Zuchtziele ab 2004 hingegen sind ausgewogener angelegt. Eine Kombination von Wurfgröße, Ferkelverlusten (d.h. eine gleichzeitige Zunahme
der Anzahl geborener Ferkeln und ihrer Überlebensrate), Futteraufnahme (soll in Sauenlinien erhöht werden, um die erhöhte Reproduktionsleistung unterstützen zu können) und
Fundament umschreibt die neuen züchterischen Schwerpunkte.
Daraus abgeleitet sollte der Fortschritt in der Wurfgröße im Vergleich zu der Periode bis
2002 leicht ansteigen und die Ferkelverluste gleichzeitig verringert werden können. Mastund Schlachtleistungsmerkmale werden sich in den Sauenlinien nicht viel ändern, die Futteraufnahme der Sauen sollte sich deutlich erhöhen, und es werden zudem weitere Verbesserungen im Fundament erwartet.
Nach dem züchterischen Erfolg in den Merkmalen Tageszunahme, Futterverwertung und
Fleischanteil nimmt der ökonomische Nutzen einer weiteren Leistungssteigerung in diesen
Merkmalen ab. Andere Merkmale wie Fitness, Robustheit und insbesondere Lebensleistung
sowie Verhalten gewinnen nun deutlich an Bedeutung. Diese neuen Merkmalskomplexe
werden daher innerhalb der PIC-Mutterlinien verstärkt Beachtung finden.
Die Leistungsselektion zur Steigerung der Herdenproduktivität muss bei der Remontierungsentscheidung in den Vordergrund gestellt werden. Eine hohe Lebensleistung der Sauen in
der Ferkelerzeugerstufe garantiert dem Landwirt eine stabile und wirtschaftliche Produktion.
Aufgrund von umfangreichen genetischen Analysen im Nukleus– und Vermehrungsbereich
der PIC konnte bereits Mitte der 90er Jahre festgestellt werden, dass sich die direkte Einbeziehung der Nutzungsdauer in das Zuchtprogramm aufgrund ihrer geringen Erblichkeit nur
schwer realisieren lässt. Die Analyse ergab andererseits jedoch, dass Fundamentkriterien in
engerer Beziehung zur Nutzungsdauer stehen, so dass die indirekte Einbeziehung der Nutzungsdauer über differenzierte Fundamentmerkmale sehr gut möglich erschien. Eine unfreiwillige, durch Fundamentprobleme bedingte Selektion wirkt sich generell nachteilig auf die
Herdenproduktivität aus. Neben einer erhöhten Remontierungsrate, insbesondere durch
Fundamentausfälle von Sauen im ersten Wurf, wird die Möglichkeit der Selektion nach Leistung erheblich eingeschränkt. Aus dem erhöhten Anteil an Jungsauenwürfen resultieren geringere Wurfleistungen und eine insgesamt suboptimale Herdenstruktur.
31
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Fundamentbewertung fließt in die PIC-Zuchtwertschätzung ein
Schon 1993 hat PIC ein auf Forschungsergebnissen der Iowa State University USA, beruhendes lineares Fundamentbewertungs-System konsequent eingeführt. Die daraus gewonnenen Daten fließen seitdem kontinuierlich in die Zuchtwertschätzung ein. Auf der Basis von
über 300.000 Einzeltierbeurteilungen hat PIC die Erblichkeiten und genetischen Beziehungen verschiedener Fundamentmerkmale geschätzt. Wertvolle Hilfe bietet hier die weltweite
Zuchtdatenbank PICtraq™, in der Informationen von derzeit über 5,5 Millionen Tieren gespeichert sind und über die die gewonnenen Daten genetisch miteinander verknüpft werden
können.
Abbildung 1: Bewertungsskala der Vorderbeinstellung
Abbildung 2: Bewertungsskala der Hinterbeinstellung
33
Es haben sich aus zunächst acht Merkmalen zwei entscheidende Merkmale herauskristallisiert: Stellung der Vorderhand (Abb. 1), insbesondere des Vorderfusswurzelgelenks incl. der
Fesselung, und Hinterhandstellung (Abb. 2) incl. der Fesselung. Es ergab sich eine niedrige
bis mittlere Erblichkeit von ca. 23%. Diese Schätzwerte wiederum wurden verwendet, um
Teilzuchtwerte für das Merkmal Fundament zu berechnen, die ökonomisch gewichtet in den
Gesamtzuchtwert der Zuchttiere einfließen. Um den Zuchtfortschritt schneller voranzutreiben, wurde der Selektionsdruck auf Fundament Mitte 2001 in den Mutterlinien um 300% erhöht.
Weiterhin bearbeitet die PIC auch intensiv die Lebensleistung. Einerseits werden zukünftig
Daten aus der kommerziellen Ferkelerzeugung für die Zuchtwertschätzung genutzt und andererseits wird gleichzeitig die Selektion auf Lebensleistung mit Hilfe dreier neu entdeckter
genetischer Marker vorangetrieben.
Daten aus der kommerziellen Ferkelerzeugung für die Zuchtwertschätzung im Nukleus
Unterstützt werden wird die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung in
Zukunft durch den Aufbau eines so genannten "NukleusKreuzungsdaten-Systems". Schlüsselelement ist der zeitgleiche Test
von Nachkommen von Nukleusebern sowohl im genetischen Nukleus
als auch in Produktionsbetrieben durch übergreifenden Spermaeinsatz. Dieses Konzept eröffnet weiterreichende Analysemöglichkeiten um Merkmale, die unter den Bedingungen eines Nukleus nicht
bzw. nicht ausreichend zu testen wären. Weitere Beispiele neben der
Lebensleistung sind:
-
Wachstumspotential unter verschiedenen Umweltbedingungen
Robustheit und Krankheitsresistenz
Verhalten unter kommerziellen Produktionsbedingungen
Ausfallursachen von Sauen und Mastschweinen
Erbfehler
Sperma von Nukleus-Ebern wird in einer Reihe von Ferkelerzeugerbetrieben eingesetzt. Die
Leistungsdaten ihrer Nachkommen werden erfasst. Hierdurch können zusätzliche Daten zur
Lebensleistung der Sauen mit in die Kalkulation der Teilzuchtwerte für Eber der höchsten
Zuchtsstufe einfließen. Dies ist insofern wichtig, da im Nukleus aufgrund seiner Aufgabe als
Lieferant schnellstmöglichen Zuchtfortschritts das wahre Lebensleistungspotential gar nicht
ausgeschöpft werden kann. Der schnelle Generationswechsel mit einer Remontierungsquote
von fast 100% verlangt geradezu nach Daten aus der kommerziellen Ferkelerzeugung zur
Steigerung der Zuchtwertschätzung, um letztendlich die beste Genetik für die Ferkelproduktion zu ermitteln. So bezieht PIC in ihre Zuchtwertschätzung Verwandteninformationen über
Fruchtbarkeitsmerkmale wie u.a. die Anzahl der Würfe, die Zwischenwurfzeit, abgesetzte
Ferkel und Abgangsgründe mit ein.
PIC entdeckt die weltweit ersten genetischen Marker für Sauenlebensleistung
Ein weiterer Meilenstein in der PICmarq™-Forschung ist gesetzt: PIC hat
die ersten drei Marker für das Merkmal "Ferkel (gesamt) je Sau =
Lebensleistung" entdeckt und mit Datensätzen von mehr als 25.000
Sauen statistisch abgesichert. Zusammen können diese Marker über 2,3
Ferkel je Sau mehr bedeuten. Sie haben einen direkten und vorausschätzbaren Effekt auf die Langlebigkeit der Sauen, resultierend aus
einem höheren Abgangsalter und einer insgesamt höheren Anzahl von
Die Entdeckung dieser Marker begann mit der Untersuchung bei einem
Würfen.
amerikanischen PIC-Kunden, der eine große Anzahl sehr alter Sauen, aber auch eine große
Anzahl von Sauen, die nach wenigen Würfen gemerzt werden mussten, im Bestand hatte.
PIC hat daraufhin Proben von Sauen aus diesen beiden Gruppen gezogen, die DNASequenzen für bestimmte Bereiche verglichen und nach Korrelationen zur Wurfanzahl gesucht. Es ergaben sich zwei Marker, die einen bedeutenden Einfluss auf das Merkmal An-
34
zahl Würfe (Lebensleistung) zeigten. Mit weiteren Daten und zusätzlichen DNAUntersuchungen wurden insgesamt drei Marker gefunden, die über alle Prüfungen hinweg
den deutlichsten Einfluss auf die Lebensleistung der Sauen zeigten.
Diese Marker für Lebensleistung werden die PIC in die Lage versetzen, schnellere Erfolge
im Zuchtfortschritt für dieses Merkmal zu erreichen. Derzeit werden die DNA-Tests für die
routinemäßige Genotypisierung angepasst. Voraussichtlich Anfang 2004 werden die ersten
Großeltern-Eber (bzw. deren Sperma), die mit Hilfe dieser Marker selektiert wurden, zur Verfügung stehen.
Einbeziehung von Verhaltensmerkmalen in die Zuchtwertschätzung
Die bisherige Selektion auf Zunahme, Fleischanteil und
Wurfgröße stellt hohe Anforderungen an die Sau. Gute
Muttereigenschaften sind entscheidend für das Überleben und die Entwicklung der Ferkel und stehen somit im
Einklang mit dem Zuchtziel, neben der Anzahl lebend
geborener Ferkel insbesondere die Überlebensrate der
Ferkel zu erhöhen.
Als neues zusätzliches Zuchtziel ließe sich formulieren, dass eine Sau zukünftig ihre Ferkel
mit einem Minimum an menschlicher Unterstützung aufziehen muss. Dies wird umso wichtiger, da in der Sauenhaltung nicht nur in Übersee (Nord- und Südamerika), sondern auch
zunehmend in Europa intensive große Betriebsstrukturen den Ton angeben. Diese großen
Betriebe haben in der Regel wenig verfügbare Arbeitskräfte und/oder nicht ausreichend qualifiziertes Personal. Die Gruppenhaltung, die ebenfalls angepasstes Sauenverhalten erfordert, damit es aufgrund von Rangordnungskämpfen nicht zur Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit kommt, wird durch EU Richtlinien bereits gesetzlich geregelt, und es gibt zudem weiterreichende Regelungen für tragende Sauen in den Niederlanden und Dänemark. PIC wird
daher zukünftig in den Mutterlinien dem neuen Zuchtziel "Verhalten" in Abhängigkeit von
Zuchtlinie und Hybridsauenprodukt ca. 10 bis 20 % Gewichtung neben den klassischen
Merkmalen Zunahme, Fleischanteil, Futterverwertung und Wurfgröße einräumen.
Wissenschaftlich haben sich nur sehr wenige bislang mit dem Verhalten beschäftigt. Vor
Einbeziehung der neuen Verhaltensmerkmale in die Zuchtwertschätzung muss zunächst die
Erfassung stattfinden. Geplant ist dies in den deutschen Nukleus- und Vermehrungsbetrieben, die aufgrund der straffen gut organisierten Datenstruktur mit mehr als 20.000 Sauen
und einer Vielzahl von Würfen sehr gute Voraussetzungen bieten. Dieses Pilotprojekt, mit
dem die PIC züchterisches Neuland betritt, wird zunächst in Deutschland, jedoch wegweisend für PIC weltweit Ende 2003 auf den Weg gebracht.
Erfasst werden als Muttereigenschaften Merkmale wie z.B. Mütterlichkeit im Abferkelbereich,
Geburtsverlauf, Geburtspsychose und Rauscheverhalten sowie darüber hinaus das Gruppenverhalten.
Wenn genügend Daten vorliegen, kann die Schätzung genetischer Parameter wie Erblichkeit, Beziehungen der Verhaltensmerkmale untereinander sowie zu anderen Merkmalen wie
Wurfgröße, Fleischanteil und Zunahme erfolgen. Danach könnte dann die Einbeziehung in
die Zuchtwertschätzung erfolgen, nachdem klar ist, wie stark die Verhaltensmerkmale zu
gewichten sind, um hier entsprechenden Zuchtfortschritt zu erreichen.
Inwieweit genetische Marker aus dem PICmarq™-Programm für diesen Merkmalskomplex
zusätzlich unterstützend eingesetzt werden können, um letztendlich "verhaltensgeprüfte"
Eber und Sauen anbieten zu können, bleibt abzuwarten bis zur ersten Analyse der Daten.
35
10
Mit tragenden JSR Sauen zum Erfolg
Die JSR Hybrid Hirschmann GmbH ermöglicht ihren
Kunden seit Mitte des Jahres 2003, tragende JSRJungsauen vom Betrieb Pigeros GmbH & Co kg der
Familie Agethen zu erwerben.
Die Familie Agethen bewirtschaftet in WünnenbergHelmern einen landwirtschaftlichen Betrieb mit zwei
Betriebsstätten. Da Herr und Frau Agethen auf eine
fast 20-jährige Erfahrung mit der Produktion und dem
Verkauf
tragender
Jungsauen
zurückblicken,
beschlossen sie, ihren Betrieb auf ca. 500 Sauenplätze
zu erweitern, um für Kundenbetriebe Jungsauen zu
belegen.
Die Zuchttiere werden in mehreren Altersgruppen über
JSR Hybrid Hirschmann aus dem Vermehrungsbetrieb
Wigger in Oberheldrungen bezogen. Die Belegung der
Stallabteile erfolgt im konsequenten Rein-RausVerfahren mit Reinigung und Desinfektion. Aufgestallt
werden die Tiere in Gruppenbuchten, in denen sie
auch auf Bestellung belegt werden. Die künstliche Besamung erfolgt terminorientiert nach
Synchronisation im Alter von 240 Tagen mit etwa 130 kg Körpergewicht. Bis dahin durchlaufen die Tiere das bewährte JSR-Impfprogramm (Mykoplasmen-, PRRS-, Influenza-, Rotlaufund Parvoimpfung) und werden im Rahmen des JSR-Gesundheitsmonitoring auf die wichtigsten Schweinekrankheiten (Schnüffelkrankheit, Dysenterie, Salmonellen, AK, ESP) untersucht. Nach der Besamung werden die Tiere ab dem 21. Belegtag fortlaufend vom „GFSScannermann“ auf Trächtigkeit getestet.
Was aber macht tragende Jungsauen für sauenhaltende Betriebe interessant?
Die Erfahrung zeigt, dass in der Regel zwei verschiedene Gruppen Landwirte tragende
Jungsauen nachfragen. Die einen verkürzen in der Neubestückungs- bzw. Aufstockungsphase die Zeit, bis die ersten Sauen ferkeln und Ferkel verkauft werden können, was zu einer besseren Rentabilität führt. Die anderen Betriebe benötigen die Tiere für die normale
Remontierung und nutzen folgende Effekte für den Betriebserfolg aus:
-
Arbeitsspitzen können gebrochen werden.
Lücken im Mehrwochenrhythmus können einfacher geschlossen werden.
Da die Jungsauen erst mit 80 bis 100 Trächtigkeitstagen in den Betrieb kommen,
können die freien Plätze durch Altsauen belegt werden. So kann die Sauenherde ohne bauliche Erweiterung aufgestockt werden.
Das Trächtigkeitsrisiko wird minimiert, da 100 % tragende Jungauen eingekauft und
somit teure Abferkelplätze besser ausgenutzt werden, dies führt zu konstant gleichgroßen Ferkelpartien ohne Mengenabschläge.
Die Wurffolge kann um bis zu 0,5 Würfe/Sau und Jahr verbessert werden, was eine
Steigerung der lebend geborenen Ferkel von 5,5 Ferkel/Sau und Jahr bringen kann.
Für die Jungsauen fallen keine Leertage an, was eine Kostenersparnis von bis zu 3 €
pro Leertag und Tier bedeutet.
Ältere Jungsauen lassen sich oft einfacher in eine bestehende Herde integrieren, da
das Immunsystem wesentlich “belastbarer“ ist.
Durch das optimierte Belege- und Hygienemanagement können bei tragend zugekauften Jungsauen mehr lebend geborene Ferkel pro Sau erzielt werden, was eine
Mehrleistung von 2 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr in Kundenbetrieben erklärt.
36
11
Frühe Einmal-Impfung gegen Mycoplasmen zeigt Vorteile
Vortragszusammenfassung zum Thema „Impfschemata für die Ferkelaufzucht und die
Schweinemast“ , BPT-Kongress Münster 2003
Einleitung
Atemwegserkrankungen stellen in der Ferkelaufzucht sowie in der Schweinemast einen hohen wirtschaftlichen Verlustfaktor dar. Mycoplasma hyopneumoniae zählt zu den wichtigsten
pathogenen Erregern respiratorischer Störungen. Prophylaxeprogramme, und hier speziell
Vakzinationsprogramme bei Saug- und Absetzferkeln sowie bei Mastschweinen, stellen unter unseren Produktionsbedingungen eine wichtige Maßnahme zur Kontrolle dieser Erkrankungen im Betriebsmanagement dar.
Möglichst frühe Impfung gegen Mykoplasmen sinnvoll
Die Praxis zeigt, dass sich Saugferkel in vielen Betrieben schon innerhalb der ersten Lebenswochen infizieren. Eine Impfung gegen Mykoplasmen sollte daher möglichst früh erfolgen, d.h. innerhalb der 1. Lebenswoche. Zurzeit wird im Rahmen einer Doktorarbeit an der
Universität München, Klinik für Schweine, die Einmalimpfung (One-Shot) gegen Mykoplasmen zu verschiedenen Impfzeitpunkten untersucht. Neben einem frühen Schutz vor einer
Mykoplasmeninfektion hätte die One-Shot-Impfung in diesem frühen Stadium der Aufzuchtphase den Vorteil, dass das Handling der zu behandelnden Ferkel noch relativ einfach
ist und leicht mit zootechnischen Maßnahmen wie dem Kupieren des Schwanzes, der Kastration oder der Eiseninjektion kombinierbar ist. Denn jeder Eingriff bei jungen Saugferkeln
geht mit einer massiven Ausschüttung von Stresshormonen einher.
Die Feldstudie wurde mit einer Vakzination gegen M. hyopneumoniae in einem Betrieb mit
ca. 130 Sauen und 1.040 Mastplätzen an 1.500 Ferkeln durchgeführt. Es erfolgte eine
gleichmäßige Aufteilung von 5 Impfgruppen auf die Abferkelgruppen, die nachfolgend zu
unterschiedlichen Zeitpunkten geimpft werden (Tab. 1). Gruppe 1 und 2 erhielten je eine
Einmal-Impfung mit dem Mykoplasmen-Impfstoff der Firma Pfizer (Stellamune®One) in der
1.Lebenswoche (Tag 4) bzw. 4. Lebenswoche. Gruppe 4 wurde mit diesem Impfstoff zu
Mastbeginn einmal geimpft. Die dritte Gruppe erhielt den Zweimal-Impfstoff der Firma Pfizer
(Stellamune® Mycoplasma) sowohl in der 1. als auch in der 4. Lebenswoche. Gruppe 5 diente als Kontrollgruppe und erhielt keine Impfung.
37
38
Tabelle 1: Einteilung und Impfzeitpunkte der Prüfgruppen
Gruppe
1
2
3
4
5
1. Lebenswoche (Tag 4)
Pfizer 1-Shot
Pfizer 2-Shot
Impfung
4. Lebenswoche (Tag 26)
Mastbeginn (Tag 80)
Pfizer 1-Shot
Pfizer 2-Shot
Pfizer 1-Shot
Ungeimpfte Kontrolle
Untersuchungen und Ergebnisse zur Beurteilung des Impferfolges
Zur Beurteilung des Impferfolges dienten Blutproben zur Bestimmung des Antikörpergehaltes gegen M. hyopneumoniae zu den Impfzeitpunkten sowie kurz vor der Schlachtung, die
Gewichtsentwicklung von der Geburt bis zur Schlachtung sowie die Untersuchung der Lunge
auf entzündliche Veränderungen, die auf eine Mykoplasmeninfektion schließen lassen.
1. Zuwachsleistung
Die Gesamttageszunahmen von der Geburt bis zur Schlachtung lagen bei der ungeimpften
Kontrollgruppe mit 555 g/Tag am niedrigsten. Die geimpften Gruppen zeigten um 13-27 g
höheren Tageszunahmen. Wenn auch die Unterschiede untereinander zwischen den Impfgruppen auf den ersten Blick gering waren, erreichte die Gruppe der einmalig in der 1. Lebenswoche geimpften Tiere die beste Zuwachsleistung mit durchschnittlich 582 g/Tag.
2. Lungenbeurteilung
Bezüglich der Lungenbeurteilung zeigten wiederum die einmalig in der 1. Woche mit Pfizer
1-Shot geimpften Tiere die besten Ergebnisse. Die meisten Veränderungen traten bei den
nicht geimpften Tieren auf.
Foto: Pfizer hat den einzigen Einmalimpfstoff
gegen Mykoplasmen, der bereits ab der 1. Lebenswoche geimpft werden kann
3. Antikörpertiter
Die Ergebnisse der Blutuntersuchungen zeigten bei allen Impfgruppen eine Absenkung des
Antikörpertiters bis zur Mastaufstallung. Dieser stieg aber über die Mastperiode bis zur
Schlachtung wieder an. Die Titerwerte der ungeimpften Tiere blieben über die gesamte Prüfperiode unter denen der geimpften Gruppen. Die Untersuchungsdaten zeigen, dass bei der
frühen Einmal-Impfung mit Pfizer 1-Shot maternale Antikörper kein Problem darstellen. Auch
diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es keinen Zusammenhang zwischen Antikörpertiter und Impfschutz gibt.
39
Fazit
Die einmalig mit Pfizer 1-Shot in der ersten Lebenswoche geimpften Tiere zeigten die höchsten Tageszunahmen sowie die beste Lungenbeurteilung. Nebenwirkungen der Impfungen
konnten bei keinem Ferkel beobachtet werden. Demzufolge konnte bei diesem Versuchsbetrieb von einer positiven Erfolgstendenz einer frühen Einmal-Impfung gesprochen werden.
Der Impfstoff zeigte auch bei den sehr jungen Ferkeln eine gute Verträglichkeit und bot einen
sicheren Schutz der Tiere vor Mykoplasmeninfektionen.
Es stellt sich allerdings als schwierig dar, ein allgemeingültiges Impfschema für Ferkel aufzustellen. Das zu dem jeweiligen Betrieb passende und damit zu wählende Impfschema hängt
von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen der Zukauf von Tieren, Produktionsrhythmen
und Betriebsmanagement sowie die im Betrieb nachgewiesene Keimflora.
40
12
Absatzferkeln zu einem guten Start verhelfen
Fütterungstechnik für die Ferkelaufzucht
Neben dem Stallklima, der Belegdichte, der Futterqualität, dem Wasserangebot und anderen
Faktoren kommt einem optimalen Fütterungsmanagement und einer geeigneten Fütterungstechnik eine wachsende Bedeutung bei der Absicherung von hohen Zuwachsleistungen und
der Gesunderhaltung von Aufzuchtferkeln zu. Vor allem durch den Wegfall der antibiotischen
Leistungsförderer gilt es, das Fressverhalten der Tiere so zu beeinflussen, dass hohe Zunahmen ohne Coli-Einbrüche erreicht werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Ferkel möglichst schnell nach dem Absetzen beginnen zu fressen. Die Futteraufnahme soll in
vielen kleinen Portionen über einen längeren Zeitraum erfolgen, um das noch unausgereifte
Verdauungssystem nicht zu überlasten. Gleichzeitig dürfen die Ferkel nicht zu restriktiv gefüttert werden, um einen Energiemangel zu vermeiden. Dabei sollte aber nicht der Zugang
der Tiere zu frischem Trinkwasser vernachlässigt werden.
Neben einer optimalen Versorgung der Ferkel wird von einem Fütterungssystem erwartet,
dass Medikamente über das Futter verabreicht und preiswerte Komponenten wie CCM eingesetzt werden können. Schließlich soll ein Fütterungssystem auch noch Arbeitszeit einsparen.
Trockenfütterung – Flüssigfütterung
Für die Fütterung der Absatzferkel stehen heute sowohl Trocken- als auch Flüssigfütterungsanlagen zur Verfügung. Als Flüssigfütterungen werden hier alle Systeme bezeichnet,
bei denen elektronisch gesteuert Wasser zum Futter dosiert wird.
Trockenfütterungssysteme sind in der Ferkelaufzucht seit vielen Jahren gebräuchlich und
technisch ausgereift. Bei entsprechendem Management ist die Futterhygiene sehr gut. Problematisch ist dagegen das Anfüttern sehr junger und leichter Ferkel. Die Futteraufnahme ist
bei trockener Vorlage in den ersten zwei Wochen nach dem Absetzen insgesamt gering.
Bei flüssiger Futtervorlage wird dagegen vom ersten Tag an eine höhere Futteraufnahme
erreicht. Kritischer ist hierbei jedoch die Futterhygiene. Sie ist oft nur mit einem hohen technischen Aufwand zu gewährleisten. Bevor man in eine solche Technik investiert, sollte man
sich weiterhin darüber im Klaren sein, dass diese Systeme noch relativ neu und evtl. mit
Kinderkrankheiten behaftet sind.
Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Tröge an die Ferkel angepasst sind und
das Futter möglichst dickbreiig vorgelegt werden kann, um die kleinen Ferkelmägen nicht mit
unnötig viel Wasser zu füllen.
Trockenfütterungssysteme
Das klassische Trockenfütterungssystem für Ferkel ist die Haltung von Kleingruppen von ca.
10 – 12 Tieren am Längstrog, gemeinhin als Flatdeck bekannt. Hierbei steht jedem Ferkel
ein Fressplatz zur Verfügung. Die Futtervorlage erfolgt von Hand, mit dem Nachteil, dass
sich immer relativ viel Futter im Trog befindet, so dass sich Einzeltiere überfressen können.
Außerdem nimmt das Futter schnell den Stallgeruch an.
Diese Nachteile sollten durch so genannte Intervallfütterungssysteme, wie sie vor einigen
Jahren unter anderem unter der Bezeichnung "Carras-System" angeboten wurden, behoben
werden. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis beträgt auch bei dieser Technik 1:1. Das Futter wird
computergesteuert in vielen kleinen Portionen über den Tag verteilt ausdosiert. Neben einem
hohen Preis hat diese Technik jedoch weitere Nachteile.
Die Anpassung der Portionsgröße an das Fressverhalten der Tiere ist schwierig. Daher wird
in der Praxis eher restriktiv gefüttert. Dieses hat verringerte Zunahmen zur Folge. Außerdem
kommt es dadurch zu Rangeleien ums Futter. Rangniedere Tiere werden vom Trog verdrängt und die Ferkel wachsen auseinander. Weiterhin sind die großen Gruppen von über
100 Tieren, die erforderlich sind, um die Kosten der Fütterungstechnik nicht ins uferlose steigen zu lassen, sehr unübersichtlich. Dies alles hatte zur Folge, dass sich diese Technik nicht
in der Praxis durchsetzen konnte.
41
Mit einem weiten Tier-Fressplatz-Verhältnis von über 3:1 wird beim Einsatz von Trockenund Breiautomaten gearbeitet. Dabei sind Gruppengrößen von ca. 15 bis über 100 Tiere
möglich, Gruppen über 50 Tiere sollten aufgrund der schlechten Übersicht jedoch vermieden
werden.
Um die Tiere nach dem Absetzen möglichst schnell zum Fressen zu animieren, ist es empfehlenswert, in der ersten Zeit zusätzliche Futterschalen aufzustellen, in denen Futter und
auch Wasser angeboten werden. Die Schalen sind regelmäßig zu reinigen und frisch zu befüllen.
Die Befüllung der Automaten erfolgt entweder von Hand oder automatisiert. Neben einfachen Spiral- oder Seilförderanlagen werden auch Systeme angeboten, die eine automatische (Multi-) Phasenfütterung ermöglichen. Hierbei können dann entweder verschiedene
Fertigfutter nacheinander ausdosiert, miteinander verschnitten, oder auch mehrere Einzelkomponenten computergesteuert jeweils für ein Abteil oder einen einzelnen Automaten angemischt werden.
(Sensor-) Flüssigfütterungssysteme
Bei den Flüssigfütterungssystemen für Aufzuchtferkel lassen sich Flüssigfutterautomaten
und Systeme mit zentraler Futteraufbereitung unterscheiden. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Sensorfütterungssysteme, das heißt, in einem von einem Steuerungscomputer
vorgegebenen Rhythmus wird der Füllstand des Troges kontrolliert und nur bei nahezu leerem Trog Futter ausdosiert.
Die Fütterung erfolgt im Allgemeinen zeitlich geblockt. Während der Futterblöcke werden in
kurzem Abstand die Trogsensoren abgefragt und die leeren Tröge nachgefüllt, damit auch
die rangniederen Tiere die Möglichkeit haben zu fressen. In den Pausen zwischen den Futterblöcken werden die Tröge leer gefressen, um Futterverderb vorzubeugen. Die Gestaltung
der Futterzeiten sollte sich am Säugerhythmus der Sau orientieren, 3 – 4 Wochen alte Ferkel
werden von der Mutter etwa alle zwei Stunden gesäugt.
Flüssigfutterautomaten
Flüssigfutterautomaten besitzen ähnlich wie Breiautomaten einen Vorratsbehälter für Trockenfutter. Das Futter wird trocken ausdosiert und das Wasser wird erst im Trog hinzugegeben, wodurch eine gute Hygiene gewährleistet wird. Der TS-Gehalt kann dabei in einem weiten Bereich variiert werden.
Am Markt angebotene Flüssigfutterautomaten sind unter anderem der "Rondomat" der Firma
Mannebeck mit einem Rundtrog sowie die Systeme "Pig-Mix" von En-Sta oder die ähnlich
aufgebaute "Duplexx"-Fütterung von Durofarm, die beide mit einem Längstrog arbeiten.
Bei Flüssigfutterautomaten wird nach dem Absetzen mit einem Tier-Fressplatz-Verhältnis
von 2:1 gearbeitet, bei 3 bis 4 Wochen alten Ferkeln mit einer Fressplatzbreite von 8–10 cm
gerechnet wird.
Flüssigfütterungen mit zentraler Futteraufbereitung
Bei den Flüssigfütterungssystemen mit zentraler Futteraufbereitung sind zunächst die aus
der Mastschweinefütterung abgeleiteten Anlagen zu nennen. Von den Systemen in der Mast
unterscheiden sich solche Anlagen durch kleinere Anmischbehälter und geringere Leitungsquerschnitte.
Bei anderen Herstellern (z. B. Silo-Haake, Weda) wird das Futter in einem Druckbehälter
angemischt und mit Pressluft zum Trog befördert. Die Mindestanmischmengen bei diesem
System sind so klein, dass auch ein einzelner leerer Trog befüllt werden kann.
Bei beiden genannten Systemen wird Flüssigfutter mit einem TS-Gehalt von 25-27% ausgeteilt. Als Tröge kommen Längströge mit einem Tier-Fressplatz-Verhältnis von anfänglich 1:1
(8-10 cm je Tier) zum Einsatz.
Eine Sonderbauform bietet Schauer mit dem "SpotMix"-System an. Dabei wird das Futter für
jede Futterstelle einzeln trocken angemischt und im Luftstrom ausgetragen. Erst kurz vor
dem Trog wird Wasser zum Futter dosiert. Der TS-Gehalt ist in einem weiten Bereich frei
wählbar. Der Hersteller bietet Rundtröge an, die auch bei hohen TS-Gehalten über 35% eine
gleichmäßige Verteilung kleiner Futtermengen über alle Fressplätze ermöglichen. Es wird mit
42
einem Tier-Fressplatz-Verhältnis von anfänglich ca. 2:1 gearbeitet, an einem Rundtrog von
etwa 75 cm Durchmesser können ca. 60 Ferkel versorgt werden.
Flüssigfütterungen mit zentraler Futteraufbereitung können teilweise auch andere Tiergruppen (Sauen, Mast) mitversorgen, wodurch unter Umständen die Kosten je Aufzuchtplatz gesenkt werden können.
Medikamenteneinsatz
Beim Einsatz von Fütterungsarzneimitteln sind Verschleppungen zu vermeiden. Für alle Fütterungssysteme werden inzwischen Dosiergeräte angeboten, mit denen dieses Ziel erreicht
wird. Zumindest bei Brei- und Flüssigfutterautomaten ist es jedoch die sicherste und simpelste Methode, das Medikamentenfutter z. B. in einem Baustellenmischer herzustellen und die
betroffenen Automaten während der Behandlung von Hand zu befüllen.
Das bleibt festzuhalten
Breiautomaten und Flatdecksysteme können heute als Stand der Technik in der Ferkelaufzucht angesehen werden. Hersteller von Fütterungstechnik haben sich in den letzten Jahren
intensiv damit beschäftigt, Systeme zu entwickeln, mit denen das Wachstumspotential von
Ferkeln ausgeschöpft und gleichzeitig das Auftreten fütterungsbedingter Erkrankungen verringert werden kann.
Welches System für den jeweiligen Betrieb in Frage kommt, muss der Landwirt für sich
selbst klären. Dabei sollten folgende Punkte bedacht werden:
-
Wie viele Ferkel sollen versorgt werden?
Sind weitere Aufstockungen geplant?
Welche Futtermittel sollen verwendet werden?
Sind die für die Betreuung der Ferkel zuständigen Personen in der Lage, die Technik
zu bedienen, zu warten und kleinere Störungen selbst zu beheben?
Wie leistungsfähig ist der Kundendienst?
Unabhängig von diesen Fragen lässt sich jedoch feststellen, dass der Trend zur flüssigen
Futtervorlage geht. Für Bestände unter 1000 Aufzuchtplätze kommen dabei eher Flüssigfutterautomaten in Frage, während in größeren Beständen Anlagen mit zentraler Futteraufbereitung wirtschaftlich betrieben werden können.
43
13
Befallsrisiko durch Fusarien im Getreidebau senken
Ährenfusarien führen nicht nur zu Ertragsausfällen, sondern auch zu Belastungen des Erntegutes mit giftigen Stoffwechselprodukten der Erreger. Zu den wichtigen Fusarium-Toxinen
gehören Desoxynivalenol (DON), Nivalenol (NIV) und Zearalenon (ZAE). Diese Toxine können besonders bei Schweinen eine Reihe von negativen Auswirkungen verursachen, wenn
über einen längeren Zeitraum Futtermischungen mit erhöhten Toxinkonzentrationen verfüttert werden. Grenzwerte und Auswirkungen dieser Toxine sind wie folgt zu beurteilen.
DON (Desoxynivalenol)
• Häufigstes und bedeutendstes Fusariumtoxin (F. graminearum, F. culmorum)
• Grenzwert in der Fütterung von Schweinen:
0,5 mg/kg (kein gesetzlicher Grenzwert), der aber über einen längeren Zeitraum nicht überschritten werden sollte
• Auswirkungen:
Fressunlust, Futterverweigerung, Erbrechen, Durchfall
Schwächung des Immunsystems
Fruchtschäden, Fehlbildungen
ZAE (Zearalenon)
• wichtiges Fusarientoxin (F. graminearum, F. culmorum, F. cerealis)
• Grenzwert in der Fütterung:
0,20 mg/kg Mastschweine (kein gesetzlicher Grenzwert !)
0,05-0,025 mg/kg Jungsauen, Zuchtsauen und Ferkel
• Auswirkungen:
Schwellung des Gesäuges
Veränderungen an den Eierstöcken
Vergrößerungen der Gebärmutter
Fruchtbarkeitsstörungen
Übergabe des Toxins über die Sauenmilch an die Ferkel möglich
NIV (Nivalenol)
• Fusarientoxin, wird selten analysiert (F. graminearum, Fusarium poe)
• Grenzwerte für die Schweinefütterung bisher nicht bekannt
• Auswirkungen:
Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Hautreizungen (schon bei geringen Mengen)
Schwächung des Immunsystems
Hemmung der Eiweißsynthese
Zu den aggressivsten und am häufigsten vorkommenden Fusarium-Erregern gehört Fusarium graminearum. Besonders in Fruchtfolgen mit Mais dominiert dieser Erreger, aber auch in
getreidereichen Fruchtfolgen ohne Mais ist dieser Erreger auf dem Vormarsch. Ein zweiter
wichtiger Erreger ist F. culmorum, der besonders im Getreide vorkommt, allerdings in den
letzten Jahren an Bedeutung verloren hat.
Infektionsbedingungen
Die Temperaturansprüche für die Keimung der Sporen des Erregers sind bei F. culmorum
und F. graminearum unterschiedlich. Während bei einer relativen Luftfeuchtigkeit über einen
Zeitraum von 48 Stunden F. culmorum schon ab 18° keimt, benötigt F. graminearum mindestens 20 °C. Infektionen durch diese beiden Erreger erfolgen hauptsächlich im Zeitraum der
Blüte. Die Spore kann besonders bei starken Niederschlägen und Temperaturen über 20 °C
keimen und an der Innenseite der Spelze in die Epidermis eindringen. Eine Fusariuminfektion an der Getreideähre während der Blüte kann am Getreidekorn einen starken Einfluss auf
Ertrags- und Qualitätsparameter haben, wenn sich der Erreger unter anhaltender feuchter
44
Witterung bis in die Ährenspindel ausbreitet und weiter Toxine bildet. Es kommt zur Kümmerkornbildung, Toxinbelastung der Körner, partieller Taubährigkeit und Abschnüren des
Nährstoff- und Wassertransportes in den oberen Teil der Ähre ab der Spindelstufe, an der
eine Infektion stattgefunden hat.
Befallene Körner und Spelzen an den Infektionsstellen zeigen ein rosa Pilzmycel. Einzelne
Ährchen können auch durch den Schneeschimmel (Microdochium nivale) befallen werden.
Ein rosa Pilzmycel kann auch an diesen Stellen durch M. nivale gebildet werden. M. nivale
produziert jedoch keine Toxine. Da M. nivale nicht in die Ährenspindel eindringt, gibt es kein
Absterben der oberen Spindelstufen der Ähre.
Ein späterer Befall mit z.B. Fusarium poae führt im Wesentlichen „nur noch“ zu einer Erhöhung der Toxinbelastung mit Nivalenol.
Einfluss auf Ertrags- und Qualitätsparameter
Embryo
Samenschale
Saatgutqualität
Futterqualität
TKG
Mehlkörper
Ertrag
Futterqualität
F. graminearum, M. nivale
F. graminearum, F. culmorum,
F. avenaceum, F. poae, (M. nivale)
F. graminearum, F. culmorum
F. graminearum, (F. culmorum)
Ausbreitung des Erregers
Ein Befall durch Fusariumerreger geht über zwei Infektionswege. Es gibt eine geschlechtliche und ungeschlechtliche Vermehrung. Die Hauptausbreitung geht über die geschlechtlichen Ascosporen, die auf nicht verrotteten Stroh- und Stoppelresten in den Fruchtkörpern
(Perithezien) gebildet, ausgeschleudert und über den Wind direkt auf die Ähre verbreitet
werden. Eine Infektion der Ähre über die ungeschlechtlichen schwereren Konidiosporen erfolgt in der Regel durch Regenspritzer, die für die Verbreitung über die Blattetagen sorgen.
Ährenfusariosen in Getreidearten
Fusariosen können alle Getreidearten und Mais befallen. In Norddeutschland treten Ährenfusariosen am häufigsten in Weizen und Triticale auf. Im Jahr 2003 wurde in WestfalenLippe auch in einigen Wintergerstenschlägen ein erhöhter Fusariumbefall festgestellt. Die
Ursachen hierfür waren eine lange verzettelte Blüte und starke Niederschläge bei Temperaturen über 18 °C.
Klima- und Standortfaktoren
Ein Befall durch den aggressiven Erreger F. graminearum in Mais, Weizen und Triticale ist
von Niederschlägen, Luftfeuchtigkeit (48-60 h rel. Luftfeuchtigkeit 100 %) und Temperaturen
(Tagesmittel >18 °C) abhängig. Zu starken Ähreninfektionen kommt es immer dann, wenn
zur Getreideblüte entsprechende Witterungsbedingungen vorherrschen.
In Flussniederungen, Gräben und in windgeschützten Lagen herrscht oft ein optimales Infektionsklima, wo die Befallsgefährdung durch Ährenfusariosen besonders hoch ist.
Fruchtfolgen, Stroh- und Stoppelreste
Fusarium-anfällige Kulturen wie Mais, Weizen und Triticale können durch ihre Stroh- vor allem aber durch Stoppelreste die Übertragung auf die folgende Getreideart begünstigen. Die
Infektionen gehen vor allem von Maisrückständen und hier zum größten Teil von Stoppeln
aus, die an der Bodenoberfläche liegen.
Stroh-, Stoppel- und Bodenbearbeitung
Da ein erhöhtes Infektionsrisiko von Stroh- und Stoppelresten ausgeht, die zum Zeitpunkt
der Getreideblüte noch nicht verrottet an der Bodenoberfläche liegen, müssen alle Maßnahmen zur besseren Verrottung genutzt werden. Dieses gilt auch für Betriebe, die ausschließlich Pflügen, da in engen Getreide-Mais-Fruchtfolgen gerade unter feuchten Bedingungen
Ernterückstände häufig einsiliert und im nächsten Jahr wieder hoch gepflügt werden.
45
Maßnahmen zur Förderung der Rotte von Ernterückständen
• Vermeiden von Bodenverdichtungen
• Wenige Überfahrten auf gelockerten Standorten, um das Grob- und Mittelporenvolumen zu erhalten (Sauerstoffgehalt)
• Förderung des Bodenlebens (Regenwürmer, Mikroorganismen)
• Optimale pH-Werte anstreben (regelmäßige Kalkung)
• Mulchen und Häckseln von groben Stroh- und Stoppelresten
• Gleichmäßige Verteilung der Ernterückstände
• N-Strohausgleichsdüngung zur Ernährung der zersetzenden Mikroorganismen
• Gleichmäßige Durchmischung der Ernterückstände im Boden
Besonders bei Maisstoppeln und Maisstroh muss die Angriffsfläche für Mikroorganismen und
Regenwürmer durch Zerkleinerung erhöht werden. Die Verrottung von Maisstroh geht bei
guter Zerkleinerung schneller als z.B. von Weizenstroh, da das C:N-Verhältnis des Maisstrohs enger ist als von Getreidestroh. Da aber der Zeitraum zwischen Maisernte und Weizenblüte deutlich kürzer ist als zwischen Weizenernte und Blüte des Folgeweizens, ist vor
allem nach Mais eine intensive Durchmischung von Boden und Ernterückständen wichtig.
Auch bei einer Pflugfurche nach Mais ist es optimal, die Stoppeln zu häckseln.
Sortenwahl
Nach M. TAYLOR (Züchter bei Nickerson) besteht ein enger Zusammenhang zwischen
Pflanzenlänge und dem Fusarium-Ährenbefall. Längere Sorten haben durch einen größeren
Abstand zu den Ernterückständen einen geringeren Sporendruck in der Ähre. Auch der Habitus der Ähre hat durch ein differenziertes Abtrocknungsverhalten einen Einfluss auf die
Infektionsbedingung für Fusariumerreger. TAYLOR kann in seinem Weizensortiment auch
einen engen Zusammenhang zwischen Antherenstoss (Staubbeutel) und Fusariumanfälligkeit nachweisen. Sorten mit schnellem Antherenstoss sind weniger anfällig als Sorten, an
deren Ähren die Staubbeutel besonders lange kleben. Agrarwissenschaftler gehen davon
aus, dass die zuckerhaltigen Antheren einen optimalen Nährboden für die Entwicklung von
Fusariosen darstellen. Durch die Selektion von Sorten mit schnellem Antherenstoss sind ab
dem Herbst 2004 die ersten kurzstrohigen Weizensorten mit niedriger Fusariumanfälligkeit
auf dem Markt (z.B. Hermann).
Auch die längere Weizensorte Magnus und die Weizenhybriden Hybnos 1und Hybnos 2B
sind mit geringer Fusariumanfälligkeit eingestuft. Hybriden haben in der Regel auch einen
schnelleren Antherenstoss und sind damit auch bei geringerer Pflanzenlänge nur wenig anfällig.
Die mittellange, standfeste Triticalesorte Magnat hat eine geringe Fusariumanfälligkeit.
Auch zwischen Maissorten gibt es deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit für Stängel- und
/oder Kolbenfusarium. Dabei ist die Anfälligkeit für Kolben- und Stängelfusarium nicht unbedingt gleich. Es gibt Sorten mit geringer bis mittlerer Anfälligkeit bei Stängelfusarium bei
gleichzeitig hoher Anfälligkeit für Kolbenfusarium (auch umgekehrt möglich).
Einsatz von Fungiziden mit Netzmitteln gegen Ährenfusariosen
Beim Einsatz von Fungiziden gegen Ährenfusariosen werden nur dann gute Wirkungsgrade
von 50-60 % Befallsreduktion erreicht, wenn kurz vor oder nach der Infektion zum Zeitpunkt
der Weizen- oder Triticaleblüte appliziert wird. In Abhängigkeit des einzusetzenden Fungizids sind Termine 1-3 Tage vor und bis 3 Tage nach Fusariuminfektionen optimal.
Auf dem RCG-Versuchsgut wurde in den Jahren 2001, 2002 und 2003 der Einfluss von Bodenbearbeitung, Sorte und Fungizideinsatz auf den Ertrag und den Fusariumbefall im Winterweizenanbau nach Körnermais untersucht.
In 2002 wurde außerdem untersucht, ob der Zusatz eines Netzmittels zur Fungizidapplikation in der Weizenblüte einen Einfluss auf den Ertrag hat. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden
die Maisstoppeln vor der Bodenbearbeitung nicht geschlegelt. Die Folge war ein erheblich
höherer Fusariumbefall in den Mulchsaatvarianten, während im Vorjahr nach erfolgter Zer-
46
kleinerung der Strohreste bei der Mulchsaat zum Teil eine geringere Fusariumtoxinbelastung
analysiert wurde, als in den gepflügten Varianten.
Abbildung 1: Einfluß von Bodenbearbeitung und Fungizidbehandlung auf den
DON- Gehalt bei der Sorte Ritmo
gepflügt
6
ohne Bodenbearbeitung
gegrubbert
gemulcht +
gegrubbert
5
DON- Gehalt
4
3
2
1
0
1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6
Varianten
1. Kontrolle
2. Pronto Plus+ Caramba 0,8+ 0,8 l/ha
3. Pronto Plus+ Caramba+ Break Thru 0,8+ 0,8+ 0,2 l/ha
4. Pronto Plus+ Break Thru 1,5+ 0,2 l/ha
5. Input+ Break Thru 1,25+ 0,2 l/ha
6. Twist+ Input+ Break Thru 0,25+ 1,25+ 0,2 l/ha
Mit Spritzungen während der Blüte mit der Fungizidkombination Pronto Plus und Caramba
konnten durch den Zusatz des Superbenetzers Silwet deutliche Mehrerträge von 2-22 dt/ha
erzielt werden. In den pfluglos gesäten Varianten mit den Sorten Ritmo (Fusarium BSA-Note
8) und Biscay (Fusarium BSA-Note 5) war der Einfluss des Netzmittelzusatzes auf den Ertrag erheblich.
Vermutlich wurde durch Silwet die Benetzung der Weizenährchen mit den Fungiziden so
verbessert, dass der Wirkungsgrad gegen Ährenfusariosen deutlich erhöht werden konnte.
Mit dem neuen Fungizid Input Set oder auch Twist + Input Set wurden im Versuchsjahr 2003
der Fusariumbefall und die DON-Gehalte im Weizen am deutlichsten reduziert (Abb. 1).
Fazit
Das Risiko einer Belastung von Weizen, Triticale und Mais mit Fusariumtoxinen kann in Regionen mit optimalen Witterungskonstellationen für diesen Erreger nur reduziert werden,
wenn alle ackerbaulichen Gegenmaßnahmen angewandt werden.
Folgende Reihenfolge anwenden
1) Fruchtfolge
2) Strohmanagement (Verteilung und Zerkleinerung)
3) Unnötigen Bodendruck vermeiden
4) N-Strohausgleichsdüngung
5) Kalkung (optimaler pH-Wert)
6) Bodenbearbeitung (gut durchmischen)
7) Sortenwahl
8) Angepasste N-Düngung (optimale N-Verteilung)
9) Früher Wachstumsreglereinsatz (Halm stabilisieren, weniger einkürzen)
10) Fungizideinsatz und Applikationstechnik in der Weizen- und Triticaleblüte
47
14
Betriebzweigauswertung Milchvieh
Die einzelbetriebliche Auswertung ist notwendig, um die Schwachstellen eines Betriebes zu
ermitteln, um so Leistungsreserven auszunutzen.
Unterschied – Drei Cent pro kg Milch
Bei einem vorläufigen Horizontal-Vergleich aller Betriebe wird aber erst deutlich, wie groß die
Spannen zwischen den Betrieben eigentlich sind. Aus dem Horizontalvergleich des Jahres
2002/2003 geht hervor, dass allein in den Leistungen schon eine Differenz von drei Cent/kg
Fett korrigierter Milch (FCM) zu finden ist. Daraus ergibt sich ein Erlösunterschied von
19.525 Euro zwischen den Betrieben bei durchschnittlich 80 Kühen und einer Leistung von
8.135 kg abgelieferter Milch. Das ist eine gewaltige Summe, die als Gewinnreserve in den
Betrieben schlummert. Unsere Beratung setzt hier an, um die kleinen und manchmal auch
großen Schrauben zu finden, mit deren Hilfe die erwähnte Gewinnreserve genutzt werden
kann.
Es gibt verschiedene Ursachen für diese Spanne. Da sind zum einen die Unterschiede in
den Auszahlungspreisen der Molkereien, zum anderen sind die Eiweißwerte (3,34 – 3,47 %)
und Fettwerte (3,72 – 4,04 %) der Milch und die sich daraus ergebenden Schwankungen zu
nennen.
Einen kleinen Anteil haben die Kälber- und Altkuhverkäufe. Die Unterschiede im Altkuhverkauf (326 – 525 €/Kuh) sind doch schon recht groß. Allerdings ist der Anteil Einnahmen
durch den Altkuhverkauf mit ca. 5,6 % an den Gesamteinnahmen sehr gering.
Zieht man von den Leistungen die Direktkosten ab, so ergeben sich die Direktkostenfreien
Leistungen. Durch Faktoren wie Kraftfuttereinsatz oder die Bestandsergänzung kann der
Unterschied der Direktkostenfreien Leistung zu einer Spanne von etwa 4,5 Cent pro Liter
Milch heranwachsen. Die Kraftfutterkosten schwanken aufgrund der verfütterten Menge (19
– 25 dt/Kuh/Jahr) und den Kosten pro dt (16,26 – 18,86 €).
Vergleicht man die ersten Quartalsauswertungen aus dem laufenden Jahr, so sieht man,
dass der Milchauszahlungspreis um ca. zwei Cent niedriger ausfallen wird als im Jahr
2002/2003. Die Erlöse aus dem Kälber- und Altkuhverkauf sind nahezu gleich wie im Vorjahr. Größere Unterschiede sind auf der Kostenseite zu finden und hier vor allem in den
Kraftfutterkosten. Nach drei ausgewerteten Quartalen ist zu erkennen, dass die Kraftfutterkosten aufgrund der gestiegenen Getreide- und Sojapreise um ca. zwei Euro pro dt gestiegen sind. Diese Differenz kann sich bis zum entgültigen Abschluss noch verstärken, da die
Futterpreise auch zurzeit anhaltend hoch sind.
Die Direktkostenfreien Leistungen sind bisher um ca. zwei Cent niedriger als im vorherigen
Jahr. Durch die höheren Preise des Kraftfutters wurde etwas weniger eingesetzt, und versucht, mehr Milch aus dem Grundfutter zu erzeugen. Damit soll ein weiteres Verschlechtern
des Jahresergebnisses 2003/2004 vermieden werden.
Alle Aussagen zum laufenden Jahr sind aber nur Einschätzungen bzw. Hochrechnungen und
können sich durch das fehlende vierte Quartal noch verändern. Hier zeigen gerade die quartalsmäßigen Auswertungen im laufenden Jahr, dass nur so die Kosten noch während der
Produktion beeinflussbar sind und auf Gegebenheiten innerhalb der laufenden Produktion
reagiert werden kann.
48
15
Auswertung der Milchkontrolle
Mit Hilfe des ZMS-Auswertungsprogrammes wird die monatliche Auswertung der Milchkontrolldaten gemacht. Diese gibt den Landwirten die Möglichkeit, den aktuellen Leistungsstand
der Milchviehherde und Problemtiere schnell zu erkennen.
Weiterhin ist es möglich, alle Tiere zu benennen, welche in ihrer Fütterung energetisch überversorgt sind. Vor dem Hintergrund der hohen Futtermittelpreise kann so die Einsatzmenge
optimal auf den Leistungsbedarf eingestellt werden. Häufiger konnte beobachtet werden,
dass in den letzten 100 Tagen der Laktation noch zu viel Kraftfutter zugeteilt wird.
In Graphik 1 soll gezeigt werden, wie sich die Inhaltsstoffe Fett und Eiweiß im Jahr 2003 dargestellt haben.
Graphik 1: Fett und Eiweiß-Prozente im Verlauf des Jahres 2003
%
4,4
4,2
4,0
3,8
3,6
3,4
3,2
3,0
1
2
3
4
5
Fett %
6
7
Monat
8
9
10
11
12
Eiweiß %
Wie aus der Graphik 1 zu erkennen, sind die Fett- und Eiweiß-Werte zunächst bis Ende August gesunken. Die Eiweißwerte sind in den heißen Monaten aufgrund der fehlenden Energieversorgung besonders niedrig. Sie erreichen den Tiefstand von 3,24 % im Monat August.
Zum Herbst hin steigen die Werte wieder deutlich an, was nicht zuletzt mit dem steigenden
Laktationsstand der Herden zu tun hat. Die Fettwerte bewegen sich fast parallel dazu. Auch
hier lagen die Werte von Mai bis August relativ niedrig.
Graphik 2 zeigt, dass die gesunkenen Fett- und Eiweiß-Prozente aufgrund einer Steigerung
der Milchleistung bis Ende April resultieren. Der hohe Energiebedarf in dieser Phase, welcher nicht immer voll durch das Kraft- und Grundfutter gedeckt wird, sorgt dafür, dass im
Durchschnitt die Eiweißwerte sinken.
Anfang September sind Tagesgemelke kleiner geworden. Dies erklärt die Steigerung der
Inhaltsstoffe in diesem Zeitraum. Es zeigt sich, dass der Laktationsstand der Milchviehherden in den einzelnen Monaten für die Schwankungen der Inhaltsstoffe und der Tagesgemelke mit verantwortlich ist.
49
Graphik 2: Milchleistung pro Kuh und Tag im Verlauf des Jahres 2003
kg/Kuh/Tag
29
28
27
26
25
24
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Monat
Milch kg
Wie die Inhaltsstoffe in den heißen Monaten ihren Tiefststand erreichten, so ging es auch mit
der Eutergesundheit. Der Höchstwert von 300.000 Zellen sagt aus, dass eine enorme Belastung auf die Kühe eingewirkt hat. Der heiße Sommer 2003 hat sich natürlich auch auf den
Zellzahlgehalt ausgewirkt. Der Verlauf der Graphik 3 zeigt, dass zum Jahresende hin dieser
Wert wieder auf ein normales Maß gesunken ist.
Graphik 3: Milchzellzahlen im Verlauf des Jahres 2003
320
Zellen in 1000
300
280
260
240
220
200
180
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Monat
Zellzahl
In den heißen Sommermonaten konnten zwischen den Betrieben große Unterschiede festgestellt werden. So kamen einige Betriebe mit der Hitze gut zurecht, während andere in ihrer
Leistung Einbußen hinnehmen mussten. Die Effekte der Hitze wurden durch Faktoren wie
nacherwärmte Silage und schlecht durchlüftete Ställe noch verstärkt.
Das Jahr 2003 hat wie bei Acker- und Futterbau, in der Schweineerzeugung auch im Milchviehbereich deutliche Leistungseinbrücke gebracht. Diese konnten teilweise durch die zeitnahe Beratung wieder ausgeglichen werden.
50
16
LKV: Neue Auswertungen zum neuen Jahr
Der Landeskontrollverband Westfalen-Lippe e.V. feierte im abgelaufenen Jahr 2003 sein
100-jähriges Bestehen. Damit blickt er auf eine lange Tradition im Bereich der Leistungsund Qualitätsprüfungen zurück. Tradition bedeutet dabei nicht Festhalten an veralterten Gebräuchen, sondern die Fortführung von Bewährtem und die stetige Entwicklung von neuen
Auswertungen, die es den Mitgliedern des Verbandes auch zukünftig ermöglichen, die Leistungsfähigkeit Ihrer Betriebe zu steigern.
Als ein Beispiel sei die Leistungsentwicklung ab 1990 angeführt. Die durchschnittliche Milchleistung stieg seither um ca. 1.500 kg auf aktuell 7.986 kg Milch je Kuh und Jahr. Bei annähernd identischen Gehalten an Fett und Eiweiß (aktuell 4,16 % bzw. 3,38 %) entspricht das
einer Steigerung der Fett- und Eiweißmenge um 114 kg auf 602 kg im Jahr 2003.
Die Steigerung der Leistung ist aber nur ein Faktor für eine rentable Milchproduktion. Eine
optimierte Fütterung und ein guter Eutergesundheitsstatus der Milchviehherde sind zwei weitere Punkte. Um für diese Faktoren weitere Auswertungen bereitzustellen, befinden sich die
Rückberichte der Milchleistungsprüfung in der Neugestaltung. Die Umstellung auf die neuen
Berichte wird in den ersten Monaten des Jahres 2004 erfolgen. Nachfolgend sind die neuen
Berichte bzw. Änderungen in den Abbildungen 1 und 2 kurz dargestellt.
Abbildung 1: Fütterungs-Kontrollbericht
Stammdaten der Tiere
Sortierung nach
Laktationstagen
Ergebnisse
der
aktuellen Prüfung
Auswertungen
und
Hinweise zur Fütterung
51
Im Fütterungskontrollbericht werden zukünftig zusätzlich zu den bekannten Auswertungen
die Energie-korrigierte-Milchmenge (ECM), das Fett-Eiweiß-Verhältnis und dessen Bewertung ausgewiesen. Die bisherige Bewertung der Fütterung aufgrund des Milcheiweiß- und
des Milchharnstoffgehaltes bleibt unverändert bestehen. Der bisher auch im Fütterungskontrollbericht aufgeführte Gehalt an somatischen Zellen wird zukünftig mit einem eigenständigen Eutergesundheitsbericht genauer ausgewertet.
Abbildung 2: Eutergesundheitsbericht
Stammdaten der Tiere
Bewertung der Einzelwerte
der letzten 365 Tage über die
Verteilung auf Zellzahlklassen
Zellzahlgehalte der letzten drei Prüfungstermine sortiert (absteigend)
nach den aktuellen Ergebnissen
Aufsummierte Herdenleistung
(Milchmenge) mit dem jeweiligen durchschnittlichen Gehalt an somatischen Zellen
Der Eutergesundheitsbericht ist in drei Auswertungsbereiche untergliedert.
Im ersten Teil werden die Zellzahlergebnisse der letzten drei Prüftage dargestellt. Sortiert
wird nach dem aktuellen Ergebnis in absteigender Reihenfolge, wodurch die aktuellen Problemtiere sofort zu ermitteln sind. Im nächsten Teil werden die Anteile der Einzelergebnisse
der letzten 365 Tage in den gewählten Zellzahlklassen dargestellt. Durch diese Häufigkeitsverteilung lassen sich Tiere mit kontinuierlich erhöhtem Gehalt an somatischen Zellen relativ
schnell ermitteln.
Der dritte Teil umfasst die aufsummierte Herdenleistung. Hierbei werden die Gesamtmilchmenge des Betriebes am Prüftag und der dazugehörige durchschnittliche Zellzahlgehalt der
Milch aufgelistet, wobei die Kuh mit dem jeweils höchsten Zellzahlwert in der nächsten Zeile
nicht mehr berücksichtigt wird. Dieser Teil ist als Managementhilfe gedacht, um zu verdeutlichen, wie stark die einzelnen Tiere – insbesondere die aktuellen Problemtiere – den durchschnittlichen Zellzahlgehalt der gesamten Milchmenge beeinflussen.
52
17
Fruchtbarkeitsmanagement in wachsenden Milchviehbeständen
Wachsende Betriebe und steigende Leistungen charakterisieren den Strukturwandel in der
Milchproduktion. Familienbetriebe mit mehr als 100 Kühen sind heute keine Seltenheit mehr.
Die sich daraus ergebenden Mehranforderungen müssen meist mit dem gleichen Personalbesatz bewältigt werden. Hierunter leiden häufig vor allem die Tierbeobachtungs- und Kontrollzeiten. Probleme und Störungen bei Einzeltieren werden so zunehmend nicht rechtzeitig
erkannt, was sich besonders bei Hochleistungstieren negativ auf die Herdenfruchtbarkeit
auswirkt. Fruchtbarkeitsprobleme sind nach wie vor die Hauptabgangsursache in den Milchviehbeständen (27,2 % in 2000). Sie spiegeln sich in deutlich gestiegenen Remontierungsraten (1994 25%; 2000 35%) wieder. Dieses belastet das Betriebsergebnis um durchschnittlich 1,5 Cent pro Liter Milch. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, bzw. erst gar nicht
entstehen zu lassen, bedarf es eines strategischen Tier- und Fruchtbarkeitsmanagements.
Die Ursachen von Fruchtbarkeitsstörungen sind sehr vielschichtig. Fütterungsfehler, ungünstige Haltungsbedingungen, unzureichende Brunstbeobachtung infolge Arbeitsüberlastung,
übereilte oder unsachgemäße Geburtshilfe sowie mangelnde Geburtshygiene stellen mögliche Fehlerquellen dar, die dem direkten Einfluss des Betriebsleiters unterliegen. Fruchtbarkeitsstörungen sind nachhaltig nur dann zu beheben, wenn die Ursachen erkannt und behoben werden. Hier gilt es, Reserven zu aktivieren, denn der Landwirt als „zentraler Betriebsmanager“ muss versuchen, alle ihm zur Verfügung stehenden Informationen (wie z.B. LKVDaten, Futteranalysen, Rationsberechnungen, Körperkonditionsbeurteilung, Blutuntersuchungsergebnisse, Besamungsdaten) im Hinblick auf eine bessere Fruchtbarkeit in seinem
Betrieb umzusetzen.
Besonders für die Fruchtbarkeit gilt, dass zwischen dem Auftreten einer Störung und der
dafür verantwortlichen Ursache ein längerer Zeitraum vergehen kann. Die bedarfsgerechte
und somit optimale Fütterung, Haltung und Kontrolle der Kühe in der Trockenstehphase und
rund um den Laktationsstart ist von besonderer Bedeutung, denn bei Fehlern in dieser Phase kommt es häufig zu Erkrankungen wie Milchfieber, Nachgeburtsverhaltung, Acetonämie,
Labmagenverlagerung, Fettmobilisationssyndrom und in der Folge Fruchtbarkeitsstörungen.
Besonders kritisch ist dies, wenn diese Krankheiten unterschwellig ablaufen und dadurch
unerkannt bleiben. Die Einschmelzung von Körperfettreserven durch einen Energiemangel
kurz vor und nach der Kalbung führt dazu, dass die Leber mit freigesetzten Fettsäuren überschwemmt wird. Dieses führt zur Funktionseinschränkung und dadurch bedingt schon vor
der Kalbung zu Stoffwechselstörungen.
Daher gelten für diesen Zeitraum folgende Empfehlungen:
- Gezielte Anfütterung in den letzten 2-3 Wochen vor der Geburt möglichst mit den
Komponenten, die auch nachher gefüttert werden.
- Einstallung in eine Strohbox ( in der Anfütterung und einige Tage nach der Kalbung)
- Geburt möglichst in einer Einzelbox
- Ausreichend warmes Wasser unmittelbar nach der Kalbung
- Kontrolle von Nachgeburtsabgang und Körpertemperatur
- Bei nicht genügender Futter- und Tränkeaufnahme Kühe mit warmem Wasser und
Propylenglykol drenchen
- Kontrolle und im Bedarfsfall Behandlung von unterschwelligem Milchfieber und Acetonämie
In der nachgeburtlichen Phase bzw. in der Frühlaktation werden an die Kuh hohe Anforderungen gestellt: Hohe Einsatzleistungen, die Gewöhnung an eine neue Umgebung und den
damit verbundenen Sozialstress, bei gleichzeitig noch nicht maximaler Futteraufnahme führen zu einer hohen Belastung für den gesamten Stoffwechsel und einem Energiedefizit in
53
dieser Phase. Besonders betroffen sind Erstkalbinnen, die zusätzlich zu den genannten Anforderungen noch wachsen müssen (Abb.1: Anforderungen an eine Erstkalbskuh).
Abbildung 1: Anforderungen an eine Erstkalbskuh
Anforderungen an eine Erstkalbskuh
Sozialstress
Neue Keimflora
Stress der ersten Geburt
Hohe
Milchleistung
Wachstum
Fortpflanzung
U.J.
Da durch Fruchtbarkeitsstörungen erhebliche Verluste entstehen, gleichzeitig aber sehr viele
Faktoren die Fruchtbarkeit der Herde beeinflussen, ist für dieses Leistungskriterium ein spezielles Management nötig, welches strategisch geplant werden muss. Wird ein tierärztliches
Eingreifen notwendig, so hängt der Behandlungserfolg beim Einzeltier davon ab, wie schnell
und konsequent dies geschieht.
Abbildung 2: Beispiel für einen Untersuchungsplan Fruchtbarkeitsservice
Landwirt:
Franz Beispiel
Fruchtbarkeitsservice
Adresse: Musterstr. 1
Betr./Nr.:
Kuh Nr.
1000 Musterhausen
Datum: 10.01.2003
Blatt-Nr.: 1
Befund
Behandlung
G3 K1 WaZy Bo
G2 K2 HaFk Ha
G4 K1 Ha HaCl E1
tragend
Ovogest
Brunst 1-2 Tage - o.k.
Lotagen-Spülung
314
Vorbericht
102 Tage gek. - Keine
Brunst
62 Tage gek. - keine
Brunst
35 Tage gek.
38 Tage gek. - Ausfluß
TU 36 Tage
92 Tage gek. - Keine
Brunst
G2 K1 Ha Ha Azyklie
355
402
299
304
23 Tage gek. - Ausfluß
TU 39 Tage
TU 49 Tage
47 Tage gek.- keine Brunst
G5 K1 Ha WaC ? E3
tragend
negativ-G2 K1 Wa WaCl
G3 K1 WaClFk Bo
Ovsynch- s. Plan
ProstaglandinTheranekron
243
416
477
312
249
G3 K1 HaCl Bo
Prostaglandin
B2-3
Prostaglandin B 2-3
Brunst 4-5 Tage o.k.
54
Die Durchführung eines erfolgreichen Fruchtbarkeitsmanagement reicht von der deutlichen
Kennzeichnung der Tiere über die bedarfsgerechte Versorgung aller Tiere im Betrieb (Kälber, Jungrinder, Milchkühe) mittels Rationsberechnungen und Futtermittelanalysen bis hin
zur sorgfältigen Überwachung des gesamten Reproduktionsgeschehens (Trockenstehen,
Geburt, Nachgeburtsphase, Serviceperiode). Eine sorgfältige Dokumentation aller Daten ist
Voraussetzung für eine optimale Nutzung aller Informationen.
So sind alle Befunde und Behandlungen jederzeit griffbereit und nachvollziehbar (siehe
Abb.2).
Computergestützte Herdenbetreuung wird in wachsenden Herden immer wichtiger. Generell
gilt, dass die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des gesunden Tieres durch Routineuntersuchungen und prophylaktische Maßnahmen immer wichtiger wird.
In diesem Sinne sollte zusammen mit dem Tierarzt ein Programm für eine regelmäßige Bestandsbetreuung mit dem Ziel der frühzeitigen Erkennung, Behebung und Vorbeugung von
Gesundheits- und Fruchtbarkeitsstörungen erarbeitet werden. Der Tierarzt darf nicht mehr
nur als Kostenfaktor gelten, den es zu minimieren gilt, sondern er wird als aktives Mitglied in
den Produktionsprozess und den Informationsfluss integriert. Dieses kostet zwar Geld, aber
über andere Erlösfaktoren wie z.B. Bestandsergänzung, Besamungskosten, Milcherzeugung
oder Kälbergesundheit werden die Verluste in deutlich größerem Umfang verringert (siehe
Abb.3).
Abbildung 3: Tierärztliche Bestandsbetreuung Fruchtbarkeit
Tierärztliche Bestandsbetreuung Fruchtbarkeit
Zeitraum
nach der Geburt
Maßnahmen
ab Geburt
Kontrolle des Nachgeburtsabgangs; Fiebermessen; Tränke und Futteraufnahme kontrollieren; Tiere, die nicht ausreichend fressen, trinken oder
Fieber haben: sofort behandeln
2-3 Wochen
Gynäkologische Untersuchung der Geburtswege und des Gebärmutterzustandes, vor allem bei Nachgeburtsverhaltung. Ggf. Behandlung zur
Förderung der Rückbildung und zur Entleerung von krankhaftem Inhalt.
4-6 Wochen
Gynäkologische Untersuchung von Gebärmutter und Eierstöcken(Genitalkatarrh, Eierstocksfunktion) Behandlung krankhafter Zustände ggf. stichprobenartige Blutuntersuchungen der für die Fruchtbarkeit
wichtigen Stoffwechselgrößen (z.B. Harnstoff, Leberwerte, ß-Carotin,
Selen, Ketonkörper), Beurteilung der LKV-Daten bzgl. Leistung, Inhaltstoffe, Harnstoffgehalt, Fett-/Eiweißquotient
6-10 Wochen
Regelmäßige Kontrolle von Eierstöcken und Zyklusstand im Abstand von
ca. 2-3 Wochen bei allen Tieren, die noch keinen sichtbaren Zyklus aufweisen oder noch nicht besamt sind (im Bedarfsfall Behandlung durchführen z.B. Ovsynch o.ä.)
5-8 Wochen
nach der letzten
Besamung
Trächtigkeitsuntersuchung: ca. 15-20% aller für tragend gehaltenen
Tiere sind es nicht.
bei jedem Unter- Nachuntersuchung von vorher behandelten Tieren bis zur Ausheilung
suchungstermin und solchen, die mehr als einmal umgerindert haben. U.J.
Eine routinemäßige tierärztliche Bestandsbetreuung kann individuell den Bedürfnissen und
Wünschen des Einzelbetriebes in Abhängigkeit von der Fruchtbarkeitslage angepasst werden. Erweiterungen eines solchen Programms auf andere Betriebsbereiche wie z.B. Eutergesundheit oder Jungtiermanagement sind denkbar.
55
Eine routinemäßige Bestandsbetreuung empfiehlt sich vor allen Dingen für wachsende Betriebe, in denen der Faktor Zeit immer knapper wird und wo durch die enge Zusammenarbeit
mit dem Tierarzt fruchtbarkeitsrelevante Tätigkeiten systematisch und dadurch zeitsparend
durchgeführt werden (s. Abb.4: Praktische Durchführung der Bestandsbetreuung Fruchtbarkeit). Außerdem wird in vielen Programmen zur Qualitätssicherung zunehmend das Vorhandensein eines tierärztlichen Betreuungsvertrages gefordert.
Abbildung 4: Praktische Durchführung der Bestandsbetreuung Fruchtbarkeit
Praktische Durchführung der Bestandsbetreuung
1. Durchgang
•
Untersuchung der Kühe
•
Erhebung der Befunde
•
Dokumentation durch den Landwirt
•
Markierung der zu behandelnden Tiere
2. Durchgang
•
Vorbereitung der Medikamente
•
Behandlungen durchführen
3. Nachgespräch
•
Anwendungsbeleg ausfüllen
•
Besamungskarte kontrollieren
•
LKV Berichte prüfen
•
Tasse Kaffee trinken! (auch wichtig!)
1
56
18
Mineralfutter – das unterschätzte Produktionsmittel in
der Milchviehfütterung
Für Hochleistungskühe ist die Versorgung mit einer Vielzahl an Mengen-, Spurenelementen
und Vitaminen essentiell; d.h. sie müssen mit dem Futter aufgenommen werden. Diese
Wirkstoffe begrenzen die Milchleistung ebenso wie zum Beispiel die Versorgung mit Energie
oder Eiweiß. Häufig werden jedoch Mineralfutter nicht konsequent eingesetzt: Entweder
werden sie nur zeitweise oder als „Reparaturfutter“ bei offensichtlichen Mängeln verabreicht;
zusätzlich werden oft falsche Mineralfuttertypen und fehlerhafte Tagesmengen gefüttert, da
Ergebnisse aus Grundfutteruntersuchungen für die Rationsplanung nicht vorliegen. Dies hat
im Ergebnis reduzierte Milchmengenleistungen, unzureichende Fruchtbarkeitsergebnisse
und negative Folgen für den allgemeinen Immunstatus (z. B. Euter, Klauenprobleme etc.)
einer Herde zur Folge.
Mengenelemente
In den Abbildungen 1 + 2 ist der Mineralstoffbedarf an Calcium, Phosphor, Natrium und
Magnesium der nativen Mineralstoffaufnahme aus Gras- und Maissilage beispielhaft für eine
Trockensubstanzaufnahme in Höhe von 12 kg gegenübergestellt. Bei Grassilagen ist im Mittel die Versorgung mit Natrium immer im Mangel; bei Maissilagen hingegen sind in der Regel
die gesamten angeführten Mengenelemente zu ergänzen.
Abbildung 1: Mineralstoffbedarf von Milchkühen (650 kg) incl. 10 l Milch u. der entsprechenden Mineralstoffaufnahme aus Grassilage bei 12 kg Trockensubstanzaufnahme
160
160
140
140
120
Prozent
120
Bedarf
100
100
80
80
60
60
40
40
20
20
0
0
Calcium
Phosphor
Natrium
Magnesium
Abbildung 2: Mineralstoffbedarf von Milchkühen (650 kg) incl. 10 1 Milch u. der entsprechenden Mineralstoffaufnahme aus Maissilage bei 12 kg Trockensubstanzaufnahme
120
120
Bedarf
Prozent
100
100
80
80
60
60
40
40
20
20
0
0
Calcium
Phosphor
Natrium
Magnesium
57
Für diese und für folgende Kalkulationen wurden jeweils Durchschnittsgehalte zu Grunde
gelegt. Diese sind aber einer sehr hohen natürlichen Schwankungsbreite unterworfen, so
dass auch in Rationen mit hohem Grassilagenanteil bei Kalkulationen auf Basis von Tabellenwerten ebenfalls Calcium und Phosphor ergänzt werden müssen. Generell sollten im
Grundfutter Mengenelemente analytisch bestimmt werden, zumindest der Gehalt an Calcium
und Phosphor.
Je nach ermitteltem Gehalt kann dann der passende Mineralfuttertyp ausgewählt werden.
Mit dieser Vorgehensweise wird nicht nur die Leistung, sondern auch die Hof-Torbilanz optimiert.
Spurenelemente
Abbildung 3 + 4 zeigen die Versorgung mit natürlichen Gehalten an Zink, Mangan, Kupfer,
Kobalt und Selen in Gras- und Maissilagen gemessen am Bedarf dieser Elemente. Maissilagen sind generell als spurenelementarm zu bezeichnen. Das wiegt umso schwerer, da in
den letzten Jahren aus Kostengründen der Maissilageanteil in der Ration immer weiter erhöht wurde. Unter den Spurenelementen werden in der Fütterungspraxis der Wiederkäuer
insgesamt sieben als essentiell, das heißt lebensnotwendig angesehen.
Prozent
Abbildung 3: Spurenelementversorgung von Milchkühen aus Grassilage bei 12 kg Trockenmasseaufnahme pro Tier und Tag
240
240
200
200
160
160
Bedarf
120
120
80
80
40
40
0
0
Zink
Mangan
Kupfer
Kobalt
Selen
Abbildung 4: Spurenelementversorgung von Milchkühen aus Maissilage bei 12 kg Trockenmasseaufnahme pro Tier und Tag
120
120
Bedarf
Prozent
100
100
80
80
60
60
40
40
20
20
0
0
Zink
Mangan
Kupfer
Kobalt
Selen
58
Die wichtigsten Wirkungsmechanismen der Spurenelemente sind im Folgenden aufgeführt:
Eisen (Fe): Eisen ist für die Blutbildung und den Sauerstofftransport von wesentlicher Bedeutung. Ein Eisenmangel kann vor allem bei jungen Kälbern vorkommen. Der Eisengehalt
der Milch beträgt nur etwa 0,5 mg je kg. Bei ausgewachsenen Kühen ist Eisenmangel sehr
selten.
Kobalt (Co): Kobalt ist Bestandteil von Vitamin B12 und ist somit an der Bildung roter Blutkörperchen beteiligt. Die Bildung von Vitamin B12 durch die Pansenmikroben nimmt bei Kobaltunterversorgung stark ab. Anhaltender Kobaltmangel führt zu Fressunlust, verzögertem
Wachstum mit verminderter Milchleistung. Fleckviehbullen zeigten zum Beispiel bei Kobaltmangelrationen verminderte Futteraufnahmen und geringere Tageszunahmen. Weitere äußere Anzeichen sind struppiges Fell, stolpernder Gang, blasse Haut und Schleimhäute.
Kupfer (Cu): Kupfer ist als Bestandteil verschiedenster Enzyme an vielen Aufgaben im Organismus beteiligt. Beobachtete Mangelerscheinungen sind reduziertes Wachstum und
Milchleistung, Durchfälle, nicht auftretende oder verspätete Brunst, steife Gelenke, Pigmentverluste in den Haaren im Bereich der Augen. Schafe müssen jedoch vor überhöhten Kupferzufuhren geschützt werden.
Mangan (Mn): Mangan ist als Aktivator zahlreicher Enzyme verantwortlich für eine normale
Fortpflanzung. Starker Manganmangel verursacht Störungen in der Skelettbildung und zeigt
Knochenbauabnormalität des neugeborenen Kalbes.
Zink (Zn): Zink aktiviert über 30 Enzyme im Stoffwechsel. Zink sorgt für eine normale Jugendentwicklung und übernimmt Schutzfunktionen in der Haut. Unterversorgung an Zink
kann sich in verzögertem Wachstum, eingeschränkter geschlechtlicher Entwicklung und
mangelnder Widerstandskraft gegen Infektionen äußern. Nicht normal abheilende Wunden,
aus der Form gewachsene Klauen und reduzierte Spermaproduktion sind weitere beobachtete Symptome.
Jod (J): Jod ist als Bestandteil des Schilddrüsenhormons für die Regulierung des Stoffwechsels und des Energiehaushaltes verantwortlich. Eine Unterversorgung beeinträchtigt die
Vitalität und Gesundheit neugeborener Kälber und die Fruchtbarkeit bei Kühen. Ferner werden Wachstum und Milchleistung negativ beeinflusst.
Selen (Se): Selen schützt als Enzymbestandteil die Zellmembranen vor Schädigungen. Bei
jungen Wiederkäuern verhindert Selen die Weißmuskelkrankheit (Muskeldsystrophie). Bei
Milchkühen kann eine Unterversorgung zu gehäuftem Auftreten von Nachgeburtsverhalten,
Fruchtbarkeitsstörungen, Gebärmutter- und Euterentzündungen führen.
Vitamine
Die Milchkuh ist in der Regel bei Stallhaltung nicht in der Lage, Vitamine selbst zu bilden.
Nur einige Vitamine der B-Gruppen können vom Wiederkäuer über die Pansenmikroben synthetisiert werden. Vitamine haben im Organismus vielfältige Funktionen zu erfüllen. In Mangelsituationen sind unter anderem erhöhte Infektionsanfälligkeiten, verminderte Fruchtbarkeit
oder allgemeine erhöhte Krankheitsanfälligkeit wahrscheinlich. Die Versorgungsempfehlungen für Vitamine bei Aufzuchtrindern und Milchkühen sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Vitamin A: Vitamin A ist an der Bildung der schützenden Schleimhäute (Epithelzellen) im
Atmungs-, Fortpflanzungs- und Verdauungstrakt beteiligt. Auch spielt es eine zentrale Rolle
bei der Fortpflanzung, Knochenbildung und dem Sehvermögen. Mangelsituationen können
zu erhöhter Infektionsanfälligkeit (Atemwegserkrankungen) und verminderter Fruchtbarkeit
(schwache Brunst, zystische Eierstöcke etc.) sowie zur Geburt lebensschwacher, krankheitsanfälliger Kälber und Lämmer führen.
59
ß-Carotin: ß-Carotin als Vorstufe des Vitamin A hat bei der Milchkuh eine besondere Bedeutung für die Fruchtbarkeit. Symptome bei ß-Carotinmangel sind häufig: stille oder schwache
Brunst, Verzögerung des Eisprungs, Beeinträchtigung der Entwicklung des Gelbkörpers,
geringe Progesteronaktivität und Absterben der Embryos mit Frühaborten.
Vitamin D: Vitamin D ist als Antirachitisvitamin bekannt und kann in der Haut unter Zuhilfenahme der Sonnenstrahlen gebildet werden. Als Mangelerscheinung können zum Beispiel
geschwollene Gelenke, schwache, leicht brechende Knochen beobachtet werden. Vitamin D
wird häufig bei der Milchfieberproblematik der Milchkühe eingesetzt.
Tabelle 1: Versorgungsempfehlungen für Vitamine bei Aufzuchtrindern und Milchkühen
Vitamin
A
(IE)
ß-Carotin (mg)
D
(IE)
E
(IE)
Quelle: GfE 2001
Aufzuchtrinder
je kg Futter
2500 – 5000
15
500
15
Milchkühe
Erhaltung
20 kg Milch/Tag
30 kg Milch/Tag
40 kg Milch/Tag
50 kg Milch/Tag
trockenstehende Kuh
lakt. u. trockenst. Kühe
lakt. u. trockenst. Kühe
lakt. u. trockenst. Kühe
je Tier und Tag
40.000
70.000
85.000
100.000
115.000
70.000
300
10.000
500
Milchkühe - besonders Hochleistungskühe – sind auf die regelmäßige Zufuhr an Mengenelementen, Spurenelementen und Vitaminen angewiesen. Tag für Tag werden diese Elemente über die Milch in hohen Mengen der Kuh entzogen. Sie sind essentiell, dass heißt sie
können von Nutztieren selbst nicht gebildet werden. Mineralien und Vitamine haben einen
wesentlichen Einfluss auf die Hauptabgangsursachen in der Milchviehhaltung: Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Fundament.
Die Nutzungsdauer der Herden ist in der Vergangenheit kontinuierlich gesunken. Die Remontierungskosten machen heute einen wesentlichen Anteil der Direktkosten aus. Eine bedarfsgerechte, tägliche Versorgung mit Mineralfutter ist ein Grundbaustein für hohe Lebensleistungen der Hochleistungstiere im Milchviehbetrieb.
60
19
Qualität und Sicherheit Q + S
Die Akzeptanz seitens der Verbraucher von QS-zertifiziertem Fleisch nimmt zu. Auch auf der
Verarbeitungs- und Erzeugungsseite wird entsprechend auf diesem Markt reagiert. In der
Landwirtschaft sind mittlerweile über 41.000 Betriebe in den verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugungsbereichen QS-zertifiziert (Tabelle 1).
Tabelle 1: Teilnahme im QS-System gesamt
Stand: 12. Februar 2004
Systemteilnehmer
(Anzahl der Verträge)
Stufe
Anmeldungen
(im Zertifizierungsverfahren)
Unternehmen Standorte Unternehmen Standorte
Einzelfuttermittel
58
91
209
249
Mischfuttermittel
315
408
97
206
Landwirtschaftl. Bündler
70
41.727
60
6.817
Schlachtung, Zerlegung
185
281
116
117
Verarbeitung
141
189
112
113
Fleischgroßhandel
11
16
14
14
Lebensmittel-Einzelhandel
15
8.340
19
1.173
Gesamt
Auditoren: 468
795
51.052
627
8.689
Quelle:Q+S GmbH
Betrachtet man die einzelnen Produktionsrichtungen, so wird deutlich, dass mittlerweile über
die Hälfte (57%) der in Deutschland erzeugten Schweine das QS Zertifikat erhalten.
Tabelle 2: Stand Systemteilnehmer Landwirtschaft zum 01.12.2003
Produktionsrichtung
Anteil
der in Deutschland produzierten/ gehaltenen Tiere / Mastplätze
Schweinemast
ca. 57 %
der Schlachttiere
Ferkelerzeugung
ca. 51 %
des Bestandes
Jungbullen
ca. 46 %
der Schlachttiere
Mastkälber
ca. 62 %
der Schlachttiere
Milchvieh
ca. 20 %
des Bestandes
Geflügel
ca. 60 %
der Mastplätze
Quelle:Q+S GmbH
Immer mehr Fördermaßnahmen, Ausgleichszahlungen und auch Versicherungsbedingungen
werden mit dem QS-Zertifikat verknüpft. Auch aus diesem Grund ist die Zertifizierung eine
Absicherung der fachlichen Praxis für alle Betriebe.
Seit dem 01.01.2004 dürfen in QS- Mastbetrieben nur noch Ferkel von QS Ferkelerzeugern
eingestallt werden. Ebenfalls entfällt seit dem 01.01.2004 die Zertifizierung des Betriebes
direkt nach der Anmeldung bei einem Bündler. Das QS Zertifikat wird erst nach der Prüfung
61
vor Ort erteilt, die erfahrungsgemäß ca. 2-8 Wochen nach der Anmeldung stattfindet. Deshalb ist es umso wichtiger, sich rechtzeitig zertifizieren zu lassen, um auf die Ansprüche des
Marktes zu reagieren.
Um das Vertrauen der Verbraucher in die Landwirtschaft zu stärken und die Qualität der
Produkte abzusichern, hat sich die QS Zertifizierung durchgesetzt.
Der Erzeugerring Westfalen bietet den Betrieben die Hilfe vor Ort auf den Betrieben. Durch
Probeaudits wird der Einstieg erleichtert. Jeder Betrieb kann dies mit seinem Berater vereinbaren und so alle Voraussetzungen für eine optimale Punktzahl beim Audit schaffen.
Durch stetige Kontrolle der Richtlinien unterstützt der Ringberater den Landwirt und erleichtert damit die Einhaltung des QS-Sicherungssystems auf dem Betrieb.
WESTFLEISCH WERBUNG ½ Seiten s/w
62
20
Mitglieder und Verwaltungsorgane
Mitglieder des Vorstandes
Telefon
Welling, Vorsitzender
Haveresch
Gisbert
Parkstraße 9
Willi
Estern 52
Heiming
Bernhard
Im Zitter 9
Lödige jun.
Werner
Rotgeri
Ulrich
33034 Brakel05645/9180
Hampenhausen
48712 Gescher
02542/2599
02542/954819
02369/98061
02369/98062
Laakeweg 33
05233/4775
05233/3913
Hölterweg 59
59590 Geseke
02942/6633
02942/6630
Telefon
Fax
05459/9544
05459/9545
02563/98354
02924/5137
02563/98356
02924/2047
02863/1293
02863/380312
02863/92193
02863/92195
48607 Ochtrup
59387 Ascheberg
33415 Verl 1
02553/4720
02593/98555
05246/6136
02553/3098
02593/98553
05246/6156
48346 Ostbevern
02532/7218
02532/963511
Hüppe, stellv.
Vorsitzender
Bergerbusch
Dietz
FranzJosef
Helmut
Theo
Bevergerner Str.
242
Venn 27
Kirchweg 3
Grösbrink
Franz
Fichtenweg 18
Hölker
Stephan
Laurenz
Lohmann
Meierfrankenfeld
Pries
Hermann
Heinrich
Ulrich
Nordvelener Str.
128
Gut Lüttinghaus
Hambrock 11
Gütersloher Str.
318
Schirl 29
21
05645/1893
46286 DorstenLembeck
32839 Steinheim
Mitglieder des Aufsichtsrates
Albert
Fax
48477 HörstelRiesenbeck
46354 Südlohn
59519 MöhneseeWestrich
48712 GescherHochmoor
46342 Velen
Mitarbeiter des ERW I
Mitarbeiter der Geschäftsstelle Senden 0 25 36 / 3 42 70
Niemann, Ch. Gelsbach 19
48477 Hörstel-Riesenbeck
Bartling, S.
Hagebuttenweg 46
48341 Altenberge
Brand, I.
Keplerstr. 11
48346 Ostbevern
Freisfeld, G.
Ostereckern 11
59387 Ascheberg
Hinken, R.
Hansaring 67
48268 Greven
Martin, M.
Karl-Wagenfeld-Str. 10
49525 Lengerich
E-Mail
[email protected]
[email protected]
Weitere Mitarbeiter des ERW
Marks, M.
Homerstr. 41
E-Mail
[email protected]
46348 Raesfeld
[email protected]
[email protected]
[email protected]
63
22
Mitarbeiter des ERW II
Ringberater
Arendes, S.
Am Berghofe 2
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