Digitale Inventarisierung und Objektdokumentation im Internet für
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Digitale Inventarisierung und Objektdokumentation im Internet für
Digitale Inventarisierung und Objektdokumentation im Internet für Museen in Südniedersachsen 1. Digitale Inventarisierung und Objektdokumentation In den vergangenen Monaten hat sich die vom Landschaftsverband Südniedersachsen betreute regionale AG der Museen in mehreren Sitzungen mit der digitalen Inventarisierung und Objektdokumentation befasst. In dieser Hinsicht Vorreiter ist das Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg, das mit einem Zuschuss des Landschaftsverbandes derzeit ein entsprechendes Projekt umsetzt. Die meisten Museen in der Region haben ihre Sammlung bisher nur teilweise inventarisiert und dies oft noch in Form von Karteien. Eine möglichst weitgehende Inventarisierung und Dokumentation des eigenen Bestandes ist nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht, für die Planung von Sonderausstellungen oder die Ausleihe von Objekten wichtig; sie ist auch Voraussetzung dafür, Diebstähle zu entdecken und nachzuweisen, Verluste von Versicherungen erstattet zu bekommen und – bei kommunalen Museen – die Sammlung in die neue doppische Haushaltsführung einzubringen. Die digitale Form erleichtert und erweitert die Nutzung der erfassten Daten. Sie ist Voraussetzung dafür, die Sammlung eines Museums im Internet darzustellen und die Objektdaten in übergeordneten Portalen verfügbar zu machen, was sie heutzutage überhaupt erst für die Forschung erschließt. Das Land Niedersachsen hat vor kurzem das Portal „Kulturerbe Niedersachsen“ eröffnet, in dem (bisher) Objektdaten aus sieben staatlichen Bibliotheken, Museen und Archiven erschlossen sind (http://kulturerbe.niedersach sen.de). Auf Bundesebene werden diese Bestände in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“(DDB) zusammengeführt, europaweit in der „Europaeana“. Insbesondere die deutsche Erschließung von Daten bleibt bislang weit hinter dem Engagement anderer europäischer Länder zurück und alle diese Initiativen haben einen erheblichen Rückstand gegenüber dem kommerziellen Konkurrenzprojekt „Google Books“. Daher gibt es auf Bundes- wie auf Landesebene ein starkes kulturpolitisches Interesse daran, die digitale Verfügbarkeit von Bibliotheks- und Museumsbeständen voranzutreiben. Niedersachsen und einige andere Bundesländer haben den „Gemeinsamen Bibliotheksverbund“ (GBV) mit dieser Aufgabe betraut und mit entsprechenden Mitteln ausgestattet. Der GBV ist mit dem Ziel der gemeinsamen Katalogisierung und Fernleihe der wissenschaftlichen Bibliotheken gegründet worden. Sein Rechenzentrum ist die Verbundzentrale des GBV (VZG). Diese stellt in Niedersachsen Inventarisierungs- und Digitalisierungsprojekten die technische Infrastruktur zur Verfügung. 2. In der Region beteiligte Museen Im Herbst 2011 wurde in einer Fragebogenaktion der Stand der Inventarisierung und das Interesse an einer Projektbeteiligung bei den Museen der Arbeitsgemeinschaft abgefragt. Die folgenden Häuser sind derzeit daran interessiert, im Rahmen eines regionalen Projekts die digitale Inventarisierung ihrer Sammlungen anzugehen oder zu verbessern: Umfang und Art der bisherigen Inventarisierung Anteil fotografierter Objekte Bad Gandersheim, Portal zur Geschichte** 80 %, Karteikarten u. digital (Excel/OPAL) 80 %, Papierabzüge u. digital Bad Lauterberg im Harz, Südharzer Eisenhüttenmuseum/Historische Maschinenfabrik Eisenhütte (sehr heterogene Sammlung aus Büchern, Konstruktionsplänen, Gussformen, Maschinen) * Registrierung beantragt ** vorläufig registriert *** registriert digitale-inventarisierung_antrag-stnds.pages / 05.06.2012 18:56 Seite 2 * Registrierung beantragt ** vorläufig registriert *** registriert Umfang und Art der bisherigen Inventarisierung Anteil fotografierter Objekte Clausthal-Zellerfeld, Oberharzer Bergwerksmuseum*** 70 %, Karteikarten 70 %, Papierabzüge u. digital Ebergötzen, Brotmuseum 85 %, Karteikarten u. digital (Excel) - Einbeck, Stadtmuseum*** 95 %, Karteikarten 40 %, Papierabzüge u. digital Fürstenberg, Museum der Porzellanmanufaktur*** 10 %, Karteikarten u. digital (Adlib) 10 %, Papierabzüge u. digital Göttingen, Städtisches Museum ? ? Hann. Münden, Städt. Museum 60 %, digital (Adlib) 50 %, Papierabzüge u. digital Heinade-Hellental, Museum im Backhaus 10 %, digital (Adlib) 2 %, digital Herzberg am Harz, Museum Schloss Herzberg* 97 %, Karteikarten 97 %, Papierabzüge Moringen-Fredelsloh, Keramik.um 85 %, digital (Adlib) 85 %, digital Obernfeld, Heimatmuseum 95 %, Karteikarten 85 %, Papierabzüge u. digital 3. Projektplanung Inhaltlich wird es darum gehen, • den Inventarisierungsgrad der Sammlungsbestände in südniedersächsischen Museen zu erhöhen, • die Konvertierung vorhandener analoger bzw. veralteter digitaler Inventare voranzutreiben, • die Inventarisierungsarbeiten zu finanzieren, • die Objektdaten nach internationalen Standardformaten (LIDO) anzulegen, • eine repräsentative Auswahl von Objektdaten für die digitale Veröffentlichung auf den Museums-Webseiten, bei „Kulturerbe Niedersachsen“ sowie (mittelbar) der DDB und „Europeana“ zur Verfügung zu stellen. Die GBV ist vom Land Niedersachsen beauftragt, die Datenbasis für „Kulturerbe Niedersachsen“ zu verbreitern und weitere Kultureinrichtungen bei der Erfassung und entsprechenden Aufbereitung ihrer Objektdaten zu unterstützen. Sie hat daher großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Südniedersachsen. Seitens der GBV würden den beteiligten Museen Speicherplatz und Accounts für die Datenbank des Kulturerbe-Portals zur Verfügung gestellt. Über den Internetzugang des jeweiligen Museums und einem normalen WWW-Browser können so die Inventarisierungsdaten eingegeben und individuell verwaltet werden; eine separate Software wird nicht benötigt. Für den Import von Inventarisierungsdaten aus vorhandenen digitalen Beständen wird die GBV Schnittstellen zur Verfügung stellen. Diese Arbeitsweise in der „Cloud“ hätte nicht nur den Vorteil, dass auf den lokalen Rechnern keine spezielle Software installiert und gewartet werden muss, sondern auch, dass die Datenbestände auf den Servern der GBV wesentlich sicherer vorgehalten werden können als in Einzel-PCs der Museen. Lokale Kopien der eigenen Inventardaten können natürlich trotzdem angelegt werden. Die interessierten Museen werden zum Projektbeginn aufgefordert, ihren Zeit-, Personal- und Zuschussbedarf für die Inventarisierung zu konkretisieren und dem Landschaftsverband mitzuteilen; die o. a. Liste der Museen kann sich noch verändern. Sollte das verfügbare Budget nicht für alle Museen ausreichen, wird eine Auswahl getroffen; dabei wird einerseits auf eine Berücksichtigung verschiedener Museumsformen zu achten sein (hauptamt- Seite 3 lich/ehrenamtlich geführte Museen, Trägerschaft durch Verein oder Kommune, „große“ und „kleine“ Museen), andererseits auf die eingebrachten Vorarbeiten und Erfolgsaussichten beim jeweiligen Museum. Im Zweifelsfall erhalten bereits registrierte Museen den Vorzug. In der Regel wird ein einzelnes Museum maximal 10.000 € erhalten können. Die Teilnehmer werden ausdrücklich ermuntert, selbst und lokal noch weitere Drittmittel einzuwerben. Von allen beteiligten Museen wird die Zusammenarbeit mit der GBV und die Bereitschaft, Daten für „Kulturerbe Niedersachsen“ zur Verfügung zu stellen, erwartet. Somit wird folgender Ablaufplan denkbar: • Juli 2012: Der Vorstand berät und entscheidet am 17.7. abschließend über die hier vorgelegte Projektplanung. Allen in Frage kommenden Museen im Verbandsgebiet des Landschaftsverbandes werden die Konditionen für die Beteiligung an diesem Projekt mitgeteilt. • Oktober 2012: Bis Ende September müssen die interessierten Museen ihre Planungen und Kalkulationen vorgelegt haben. Ggf. trifft der Vorstand Mitte Oktober eine Auswahlentscheidung. Unmittelbar anschließend kann mit der Umsetzung begonnen werden. • Spätherbst 2012: Die GBV gibt den Projektteilnehmern bei einer zentralen Schulung eine Einweisung zu den elektronischen Inventarisierungswerkzeugen. Die Museen beginnen vor Ort mit der Inventarisierungsarbeit und stellen hierfür ggf. zusätzliches Personal ein. • 2013: Fortsetzung der Inventarisierungsarbeiten. Schrittweise werden erste Datenbestände in „Kulturerbe Niedersachsen“ öffentlich zugänglich gemacht. Bei Bedarf und in Einzelfällen kann die GBV auch vor Ort Beratung anbieten. Gegen zusätzliches Entgelt kann sie auch das professionelle Fotografieren von Sammlungsobjekten vornehmen. • Ende 2013: Abschluss des Projekts. Über eine Fortsetzung und Einbeziehung weiterer Museen entscheidet der Landschaftsverband nach Auswertung der gemachten Erfahrungen und Verfügbarkeit weiterer Mittel. Sollte das Projekt erfolgreich verlaufen, hätte dies zugleich eine Vorbild- und Pilotfunktion für andere Museen und Landschaftsverbände in Niedersachsen. 4. Finanzplanung AUSGABEN (€) Projekt gesamt 2012 Aug.-Dez. 2013 Finanzierung der Inventarisierungsarbeiten in 5 bis 10 Museen 46.000 20.000 26.000 Summen: 46.000 20.000 26.000 EINNAHMEN (€) Projekt gesamt 2012 Aug.-Dez. 2013 Eigenmittel Landschaftsverband 32.000 16.000 16.000 Stiftung Niedersachsen 14.000 4.000 10.000 46.000 20.000 26.000 Summen: Der Landschaftsverband könnte den Einsatz seiner Eigenmittel zeitlich anders verteilen sowie bei großem Bedarf und unter gewissen Umständen auch noch etwas erhöhen. (Stand: 05.06.2012)