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Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany
Nammo-Programm ist einsatzorientiert
Allgemein geht man davon aus, dass eine Patrone, beziehungsweise ein Geschoss, nicht mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen könne. So stünde das Durchschlagen von
Panzerungen im Gegensatz zur Wirkung auf ungepanzerte
Ziele. Die Nammo-Munitionsentwicklung hat zum Ziel, durch
intelligente Geschosskonstruktionen diesen Gegensatz aufzuheben und die Nutzbarkeit durch den Soldaten zu verbessern.
Das Nammo-Angebot umfasst die Produktfamilien:
– Weichkern SG (Special Grade),
– Panzerbrechend AP-S (Armor Piercing-Super),
– Verkürzte Reichweite RR (Reduced Range),
– Mehrzweck MP (Multi Purpose).
Alle Munitionssorten weisen bis 550m gleiche Treffpunktlagen auf. Damit kann der Schütze die Patronensorte
wechseln, ohne die Visiereinstellung ändern zu müssen.
Fähigkeitslücken der Infanterie
Mit dem G82 verfügt der Infanterist der Zukunft über eine
leistungsstarke Waffe im Kaliber 12,7mm×99. Die Waffe
schließt im Nahbereich die Lücke zwischen Gewehr Kaliber
7,62 und den schweren Wirkmitteln Panzerfaust oder
Granatpistole. Das G82 wiegt 12kg wie das MG 3. Es dient als
Anti Material Rifle gegen technische Ziele. Punktfeuer ist bis
1.800m möglich, die Waffe bis über 2.400m einsetzbar.
Die Ausbildung des G82-Schützen ist mit großem Aufwand verbunden und damit material- und kostenintensiv.
Außerdem soll die Wahl der richtigen Munition Kollateralschäden so gering wie möglich halten. Das G82 entspricht
mit Nammo-Munition der Forderung, dass eine Waffe gegen
möglichst viele Ziele eingesetzt werden können muss.
Fähigkeitslücken bei der Hubschrauberbewaffnung
Auch im zukünftigen Transporthubschrauber (FTH), der ab
2025 nutzbar sein soll, werden Bordschützen mitfliegen. Die
optische Zielerfassung bleibt wesentlicher Bestandteil der
Einsatzfähigkeit. Neben passiven Abwehrmitteln wird der
FTH aktive Bewaffnung tragen.
Die Heeresflieger schützen Hubschrauber CH-53 mit sMG
M2 und M3M im Kaliber 12,7mm×99. Das MG3 im Kaliber
7,62mm×51 brachte eine zu geringe Reichweite und Durchschlagskraft.
Typische Waffe ist das schwere Maschinengewehr M2 von FN.
Das System ist eines der ältesten, zugleich bewährt und ausgereift. Es erlebt durch die Auslandseinsätze eine Renaissance.
Das M2 hat eine Kadenz von 485 bis 635 Schuss/min, das M3M
liefert rund 1.000 Schuss/min. Mit dem RMG von Rheinmetall
wird derzeit eine fremdgetriebene Bordwaffe erprobt. Das
Kaliber 12,7mm×99 wird also wesentlich für die zukünftige
Bordbewaffnung sein.
Die fliegerische Ausbildung beginnt mit der ATN Schießen
und einer fliegerischen Weiterbildung „Schießen im Einsatzflugprofil“. Das Üben im scharfen Schuss ist durch Forderungen zur Schießsicherheit eingeschränkt. Diese können eine
einsatznahe Ausbildung erschweren oder unmöglich machen.
Nicht alle Übungsplätze im Bundesgebiet dürften für eine realitätsnahe Schießausbildung aus dem Hubschrauber geeignet
sein. Deshalb dürften sich – je nach Standort der Heeresflieger
– mehr oder minder lange Anflugwege und damit verbunden
hohe Kosten ergeben. Je mehr Plätze für die Ausbildung geeignet sind, desto weniger Flugstunden werden für das Erreichen derselben verbraucht. Kürzere Anflugwege bedeuten
mehr Zeit für die Ausbildung und geringere Kosten. Daraus
resultiert die Forderung, den Gefahrenbereich der verwendeten Munition zu reduzieren und damit den Aktionsradius zu
erhöhen. Dem widerspricht auf den ersten Blick, dass mit den
eingeführten Mustern die Schussweite nicht zu senken ist.
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Die Lösung wäre Munition, die auf die geforderten Entfernungen (hier bis 1.000m) die Leistung bereits eingeführter
Muster bringt und danach im Idealfall gefahrlos wie ein Stein
vom Himmel fällt.
Im Einsatz kann der Bordsicherungsschütze auf Nachtsicht
und Infrarot-Laser zurückgreifen. Das ermöglicht eine sehr
hohe Ersttrefferwahrscheinlichkeit. Allerdings wird dieser
Vorteil durch die derzeit eingeführte Munition zunichte gemacht. Konventionelle Leuchtsätze sind für den Einsatz bei
Tag gedacht. Beim Nachtschießen brennen sie so hell ab, dass
sie durch die BiV-Brillen das Ziel mit hellen Kreisen überblenden. Damit wird der eigentliche Vorteil der Leuchtspur in sein
Gegenteil verkehrt. Sie soll das Führen des Feuerkampfes
durch genaue Zielbeobachtung verbessern. Bei Nacht wird
aber diese Beobachtung so entscheidend behindert, dass eine
Zielansprache nicht mehr möglich ist. Um das Ziel dennoch zu
bekämpfen ist erhöhter Munitionsverbrauch nötig. Bei den
Kadenzen von M2 und M3M kann dies kritisch werden, wenn
man bedenkt, dass FN für seine M3M-Hubschraubermontage
600 oder 300 Schuss Fassungsvermögen angibt.
Abgesehen von der erhöhten Umfeldgefährdung durch
ungezieltes Feuer ermöglicht die Tag-Leuchtspur, bei Nacht
den Weg vom Ziel zur Waffe zurückzuverfolgen. Das erhöht
die Eigengefährdung.
Anspruch Nammo
Nammo hat sich zum Ziel gesetzt, die Forderungen der NATO
an Präzision und Leistung nicht zu erfüllen, sondern immer
zu übertreffen. Nammo-Patronen 12,7mm×99 gewährleisten
eine sichere Waffenfunktion zwischen –54ºC und + 52ºC; aus
den Erfahrungen in Afghanistan resultiert eine Erweiterung
dieses Bereichs bis + 71ºC.
Bundeswehr hat Nammo-Patronen bereits eingeführt
Die Bundeswehr nutzt derzeit einige Ausführungen der
12,7mm×99, mit denen aber nicht alle Aufgabengebiete abgedeckt werden: Die DM41 Weichkern (M33, 4Ball/1Ball-T.
Versorgungsnummer 1305-13-117-4395), die DM71 Weichkern mit Leuchtsatz und die Hartkern M2 4AP/1AP-T (T für
Tracer, Leuchtspur, Versorgungsnummer 1305-13-118-7566).
Beide kommen bei sMG gegurtet im M9-Gurtglied zum Einsatz. Vergleichbar mit diesen Mustern sind die Muster NM185
(AP-S) und NM173 (AP-S). Seit 2011 sind sie ebenfalls bei der
Bundeswehr eingeführt und haben die Versorgungsnummern
1305-25-145-3083 – AF 33 (NM185) und 1305-25-142-5369 –
AF 35 (NM173). Zuvor hatten Spezialkräfte bereits kleinere
Mengen zur Erprobung beschafft. Außerdem beschafft die
Bundeswehr DM81 „Dim Tracer“. Diese „gedämpfte Leuchtspur“ besteht aber aus einer einfachen Tag-Leuchtspur mit
verlängerter Dunkelspur, die zwischen 13m und 200m nach
der Mündung erst sichtbar ist. Es handelt sich de facto also
nicht wirklich um eine „Dim Tracer“ – Nammo bietet einen
solchen im Infrarot-Bereich aber an.
Nammo Special Grade (SG) – Weichkern mit
erhöhter Präzision
Die Special Grade entspricht STANAG 4383 und ersetzt die
M33 / DM41. Nammo fertigt diese verbesserte Ausführung
seit 2004, weil M33 und M17 eine unzureichende Präzision
aufweisen. Die SG entstand nach Überarbeitung der M33-Geschosskonstruktion und durch höhere Qualitätsanforderungen. Mit der SG erreicht Nammo eine erhöhte Treffsicherheit
auf große Entfernungen.
Das bleifreie inerte Geschoss hat eine Masse von 44,6g. Der
Tombakmantel enthält neben einem Stahlkern in der Spitze
eine inerte Füllung. Die Wirkung im Ziel entspricht der
herkömmlichen Weichkernmunition. Der erhöhte Fertigungsaufwand ermöglicht im Vergleich zu anderen Erzeugnissen
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Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany
aber eine wesentlich höhere Ersttrefferwahrscheinlichkeit. In
Norwegen ist die Patrone als NM241 eingeführt.
Die Special-Grade-Patrone ist als SG-T (Geschossmasse 42,3g)
auch mit einem Leuchtsatz lieferbar. Die norwegische Armee
hat diese Bauart als NM242 eingeführt. Alle Nammo-Leuchtspurpatronen werden standardmäßig mit einer Dunkelleuchtspur gefertig. Der Leuchtsatz brennt ab 200m vor der
Mündung mit roter Farbe bis auf eine Entfernung von 1.500m
ab. Außerdem liefert Nammo die Special Grade mit einem
IR-Leuchtsatz, der für Nachtschießen mit BiV-Brille optimiert
ist.
Die inerte SG ist am unmarkierten Geschoss zu erkennen. Mit
Leuchtspur ist die Spitze rot, mit IR-Leuchtspur purpur.
Die Standardanforderung für die Präzision der Patrone
12,7mm×99 gibt bei Patronen ohne Leuchtspur einen Mean
Radius (MR) von unter 300mm auf 550m vor. Bei Patronen mit
Leuchtspur beträgt dieser 400mm. Die Nammo-SG hält auf
diese Entfernung einen MR von 100mm, auf 1000m bleiben
sie mit MR von 250mm noch immer unter der Anforderung
für 550m. Die Nammo-SG hat mit denjenigen weiter unten
vorzustellenden Nammo-Erzeugnisse AP-S und MP die gleiche
Treffpunktlage. Damit hat der Schütze einen Haltepunkt für
alle Munitionssorten. Die Nammo-SG ist besonders für Scharfschützen und Anti Material Rifle geeignet.
AP-S – mehr als panzerbrechend
Die Nammo AP-S ist in zwei Varianten auf dem Markt: nur
panzerbrechend oder panzerbrechend und brandfördernd.
Die norwegische Armee hat die AP-S dementsprechend mit
zwei Mustern als NM185 und NM173 eingeführt. Ihre außenballistischen Werte entsprechen denen der Nammo-MP. Beide
Konstruktionen haben sich seit über 20 Jahren im Einsatz
bewährt. Die Nammo-Armor-Piercing-Super (AP-S) ist mit sehr
hoher Durchschlagskraft für den Einsatz gegen Hartziele konzipiert. Sie hat einen schwereren Wolframkarbid-Penetrator,
der zum Durchlagen von Panzerungen geeignet ist. Der Penetrator ist mit 20,4g schwerer als der der Nammo-MP (14,0g).
Die AP-S durchschlägt beispielsweise wie von der NATO gefordert im 30º-Winkel auf 700m eine 25-mm-Stahlplatte der
Härte RHA 400, im Winkel 0º auf 1.000m 20 mm RHA und im
30º-Winkel 11 mm RHA auf 1.500m.
Durchschlagsleistungen 12,7mm×99 AP-S und
herkömmliche M2
Der DM41 überlegen. Die Nammo-Special Grade weist gegenüber der M33 / DM41 eine wesentlich bessere Präzision auf.
Präzise Fertigung. Nammo stellt die SG-Geschosse mit großer
Sorgfalt auf modernen Maschinen her.
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Patrone
Ziel
wirksame
Entfernung
Nammo-AP-S
22mm Panzerstahl RHA
600m
M2
22mm Panzerstahl RHA
100m
Nammo-AP-S
15 mm Panzerstahl RHA
1.000m
M2
15 mm Panzerstahl RHA
max. 400m
Die Nammo-Munition übertrifft die NATO-Standard-Hartkern-Patrone praktisch um den Faktor 2,5. Mit den NammoModellen verfügt die Bundeswehr über eine leistungs- und
kampfwertgesteigerte Munition im Kaliber 12,7mm.
Als NM185 hat die AP-S in der Geschossspitze eine inerte
Masse; damit ist das gesamte Geschoss inert. Die AP-S hat als
NM173 in der Geschossspitze einen Brandsatz. Dieser ist so
zusammengesetzt, dass das Geschoss beim Auftreffen auf das
Ziel Partikel verteilt, die ungefähr 1s mit 1.500ºC abbrennen.
Lange Brenndauer und hohe Temperatur gewährleisten, dass
entflammbares Material wie Diesel oder Benzin angezündet
wird. Auch die AP-S übertrifft in beiden Ausführungen mit
100mm auf 550m und 250mm auf 1.000m die MR-Anforderungen weit.
Zur Unterscheidung sind die Geschossspitzen der NM185
schwarz, die der NM173 grau.
Alleinstellungsmerkmal par excellence – echter Dim Tracer
Nachtsichtfähigkeit gibt dem Soldaten mehrere Vorteile: Lagefeststellung bei Nacht und überraschende Feuereröffnung.
Das Ziel bleibt auch nach der Feuereröffnung sichtbar, sofern
der Schütze nicht geblendet wird. Herkömmliche, für den
Taggebrauch entwickelte Leuchtspursätze überblenden aber
das Ziel und verraten den eigenen Standort.
Die “Dim Tracer”-IR-Leuchtspur (DT) von Nammo ermöglicht
seit 2009 auch bei Nacht punktgenaue Bekämpfung eines
Ziels, trägt zur Vermeidung von Umfeldgefährdung bei
und verhindert ungezieltes Bleiverteilen. Das menschliche
Auge nimmt einen Farbbereich zwischen 380nm (lila-blau)
und 700nm (rot) wahr. An diesen schließt Infrarot an.
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Nachtkampf mit DT möglich. Die Nammo-Dim-Tracer (links) blendet den Schützen mit BiV-Brille nicht. Rechts eine herkömmliche
Leuchtspur.
Nachtsichtgeräte arbeiten im Bereich zwischen 380nm und
1.000nm. Normale Leuchtspursätze brennen im Bereich
zwischen 650nm und 700nm ab. Dies liegt voll im sichtbaren
Bereich.
Der Nammo-DT arbeitet im nichtsichtbaren IR-Bereich von
750nm bis 1.000nm. Damit ist er für das menschliche Auge
unsichtbar, in Nachtsichtgeräten ab der Generation 2+ aber
klar zu erkennen. Die Flugbahn lässt sich hiermit verfolgen.
Im Nachtkampf kann nur derjenige Feind die eigenen
Kräfte aufklären, der über entsprechende Nachtsichttechnologie verfügt. In asymmetrischen Konflikten ist dies kaum zu
erwarten. DT können in Nammo-SG, -RR und -MP-Patronen
geliefert werden. Sie sind an der purpurroten Färbung der
Geschossspitze zu erkennen.
Verringerte Reichweite – Nammo RR
Für den Einsatz auf Entfernungen bis 1.000m hat Nammo
2009 die RR-Patrone auf den Markt gebracht. RR steht für
“Reduced Range”. Sie eignet sich gut für die Ausbildung und
für solche Einsätze, bei denen wenig Hintergrundgefährdung
gefragt ist. Die Treffpunktlage stimmt bis auf 800m mit der
von DM41 / M33 sowie der übrigen Nammo-Patronen überein. Das Geschoss fliegt bis 1.000m stabil, aber nur maximal
3.500m statt 6.200m wie herkömmliche 12,7-mm-Geschosse.
Damit liegt die RR im Sicherheitsbereich, der normalerweise
für die Patrone 7,62mm×51 angegeben ist (3.900m). Das
ermöglicht wesentlich bessere Übungsmöglichkeiten; der
Sicherheitsbereich schrumpft um rund 70%. Norwegen hat
diese Patrone als NM243 eingeführt.
Das besonders konstruierte Geschoss hat unter dem Tombakmantel einen Stahlkern, den in der Spitze des Geschosses eine
inerte Füllung umgibt. Das Geschoss hat im ogivalen Teil des
Mantels drei Sicken, an denen es sofort zu erkennen ist. Sobald
Geschossgeschwindigkeit und Rotation nach 1.000m Flug einen
bestimmten Wert unterschreiten, sorgen die Verwirbelungen
an diesen Sicken dafür, dass das Geschoss nicht mehr drallstabilisiert wird, sondern taumelt und zu Boden fällt. Geänderte
außenballistische Eigenschaften zwischen 800m und den geforderten 1.000m erscheinen in der Ausbildung unbedeutend,
da die Treffwahrscheinlichkeit bei einer Geschossflugzeit
(TOF) von über einer Sekunde stark abnimmt. Die Zielballistik
der RR ist mit der von Weichkernmunition vergleichbar. Das
RR-Geschoss wird als RR-T mit Leuchtspur gefertigt. Der
Leuchtsatz brennt wie bei den übrigen Nammo-Patronen mit
roter Farbe ab. Die Patrone ist als NM244 eingeführt. Eine
Dim-Tracer-Variante ist ebenfalls verfügbar.
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Verringerte Reichweite. Das
Geschoss der Nammo-RR
liefert auf 1.000m die außenballistischen Werte normaler
Munition. Danach taumelt es
und fällt zu Boden.
Volles Programm. Die RR wird inert, mit Leuchtspur oder
mit IR-Leuchtspur geliefert. Üben in allen Szenarien ist mit ihr
möglich.
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NM243 hält auf 550m einen Mean Radius (MR) von 100mm
und übererfüllen damit die NATO-Anforderung (300 mm).
Nammo legt Wert darauf, besondere Präzision zu liefern.
Gefahrenbereiche (nach ZDv 44/10)
Kaliber
Längenmaß Seitenmaß MZE
Höhe
Luftraum
12,7mm×99 6.200m
1.400m
400m 1.200m
7,62mm×51 4.200m
900m
300m 750m
Bei Verbündeten verwendete Muster
Der Alleskönner – Multi Purpose (MP)
Die Nammo-Patrone MP ist in den Vereinigten Staaten von
Amerika als Mk211 oder schlicht als “Raufoss round” bekannt.
Die norwegische Armee hat sie 1981 als NM140 eingeführt.
Die MP erfüllt wie die anderen Nammo-Patronen die MRAnforderungen. Im Vergleich zur Standard-Hartkernpatrone
US M8 verfügt die Nammo-MP über eine höhere Durchschlagsleistung, gepaart mit Splitter-, Spreng- und Brandwirkung. Damit ist sie die erste Wahl gegen technische Ziele.
Das pyrotechnische Geschoss ist um einen WolframkarbidPenetrator aufgebaut. Es enthält Sprengstoff und einen
Zündsatz, aber weder Detonator, Initialsprengstoff oder
Zünder. Die Zündung des Geschosses erfolgt über ein einzigartiges Zusammenwirken von Zünd- und Sprengmitteln, die
ab 0,3ms nach dem Aufschlag umsetzen und das Geschoss
zerreißen. Dieses dringt also in das Ziel ein, bevor das Zerlegen beginnt. Bei der Explosion setzt ein spezieller Brandsatz brennende Partikel frei, die ungefähr 1s mit 1.500ºC
abbrennen. Lange Brenndauer und hohe Temperatur gewährleisten, dass entflammbares Material wie Diesel oder Benzin
angezündet wird.
Die MP vereint Eindringtiefe, verzögertes Umsetzen, Fragmentierung, Brand und Druck. Mit ihr können Hartziele im
direkten Beschuss sehr gut ausgeschaltet werden. Die Kombination von Splitterwirkung, starkem Blitz und Brandsatz
eignet sich zudem gut zum Einsatz in offenem Gelände. Durch
die Verwendung des Wolframkarbidkerns ist die Durchschlagsleistung der MP doppelt so hoch wie die der oben
angeführten Standard-Hartkernpatrone M2. Dabei ist die
Splitterwirkung bis auf 12m hinter dem Ziel wesentlich
größer als bei einer AP-Patrone. Die MP durchschlägt
außerdem mehr als 200mm armierten Betons und entzündet
anschließend dahinter befindlichen Treibstoff. Die MP wirkt
deshalb sehr gut auf Ziele, wie beispielsweise Hubschrauber.
Erkennbar ist die MP an einer grünen Geschossspitze.
Die MP mit Leuchtspur (MP-T) ist in den Vereinigten Staaten
von Amerika als Mk300 bekannt, in Norwegen seit 1989 als
NM160 eingeführt. Der Penetrator entspricht dem der MP.
Überzeugende Präzision. Auch die Nammo-RR liefert engere
Schussgruppen als die herkömmliche M33.
Alleskönner. Die Nammo-MP kombiniert Durchschlagskraft mit
Splitter- und Sprengwirkung im Hartziel.
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Typischer Einsatz. Sandsacksperre nach Beschuss mit
Nammo-MP. Hinter der durchschlagenen Deckung wirken
die MP-Splitter.
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Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany
Lieferbar ist die MP-T auch mit IR-Leuchtspur (MP-DT).
Hier ist die Geschossspitze grün-purpur.
Typische Streukreise (MR) auf 550m
Geschosstyp
Durchmesser (mm)
MP und AP-S
40-70
MP-T
60-100
SG
75-100
RR
75-100
Alpha Armouring ® Panzerung Germany
Für die erste Ausbildung – Plastik Kurzbahn (P-SRTA)
Für das erste Schulschießen mit Waffen Kaliber
12,7mm×99 eignet sich die Kurzbahn-Plastik-Übungspatrone. Sie kann sinnvoll auf Entfernungen bis zu
150m eingesetzt werden. Die Nammo-P-SRTA ermöglicht eine realitätsnahe Ausbildung mit vermindertem Gefährdungsbereich mit maximal 500m und
dank weniger Lärmentwicklung auch mit geringerer
Umweltbelastung. Die Kurzbahnübungspatrone stellt mit
einem Rückstoßverstärker in sMG M2 die Funktion sicher.
Auch die Plastik-Kurzbahn ist als P-SRTA-T mit Leuchtspur
lieferbar.
Nammo-Vorteile für den Soldaten
Nammo-Patronen bieten Lösungen, die dem Nutzer in
aktuellen Einsatzszenarien der Bundeswehr konkrete
Vorteile geben. Sie vereinen Eigenschaften und Wirkmittel, die landläufig als unvereinbar gelten.
G82 / Anti Material Rifle können mit Armor PiercingSuper oder Multi Purpose auch auf große Entfernungen
Hartziele treffen und außer Gefecht setzen. Je nach zu
bekämpfendem Ziel kann der Schütze die geeignete
Patrone auswählen. Damit geht das Wirkungsspektrum weit über das hinaus, was DM41 oder DM71
bieten.
In der Bordbewaffnung von Hubschraubern, egal ob
CH-53 oder FTH, ermöglicht die Nammo-Reduced-Range
die Nutzung von Übungsplätzen mit 12,7mm×99, die
sonst nur für 7,62mm×51 zugelassen wären. Zu prüfen
wäre auch, ob durch Einsatz der RR-Patrone die
Mindestentfernung zum Ziel herabgesetzt werden
könnte, was in anspruchsvolleren Szenarien eine wesentlich bessere Ausbildung ermöglichen würde. Das würde
eine effiziente Schießausbildung und daraus resultierend
professionelles Schießen im Einsatzflugprofil durch verbesserte Ausbildung bei geringeren Kosten ermöglichen.
Mehrkosten für die mit größerem Aufwand gefertigte
Munition stehen wesentlich höhere Einsparungen durch
weniger Flugstunden gegenüber. Das Ziel „Bestmögliche
Qualifizierung für den Einsatz“ ist mit RR wesentlich
besser zu erreichen.
Die echte IR-Leuchtspur der Nammo-Dim-Tracer ist
BiV-kompatibel. Sie stellt die volle Nachtkampffähigkeit wieder her. Ungestörte Sicht ergibt bessere Trefferergebnisse und Wirkung im Ziel. Eine Eigengefährdung
durch Aufklärung des eigenen Standorts ist so gut wie
ausgeschlossen.
Nammo bietet für jedes denkbare 12,7-mm-Szenario die
richtige Munition.
Text und Fotos: Nammo Germany GmbH
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