L-demo

Transcription

L-demo
Lerninhalt - PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG
PHLIOSOPHIE – DIE GROSSEN DENKER
ANTIKE – VORSOKRATIK
DEMOKRIT
„URGRÜNDE DES ALLS SIND DIE ATOME UND DAS LEERE“
Demokrit wurde um das Jahr 460 v.Chr. in der
trakischen Hafenstadt Abdera in der nördlichen
Ägäis geboren. Er starb hochbetagt um 370.
Demokrtit war ein jüngerer Zeitgenosse von
Sokrates. Er unternahm viele Forschungsreisen
und kam wahrscheinlich bis Indien zu den
Gymnosophisten ( die nackten Weisen), welche
Asketen waren. Demokrit war Schüler des Leukipp von Mile. Er überlieferte dessen Atomlehre und entwickelte sie weiter zu einem System
des Materialismus.
Die Atome bewegen sich von jeher mechanisch
gegenseitig durch Druck und Stoß. Zwischen
ihnen gibt es nur den leeren Raum.
Aus der Gruppierung der Atome allein entstehen
die verschiedenen Dinge. Äußere Kräfte – wie bei
Empedokles Liebe und Hass oder Anaxagoras der
Geist – wirken nicht auf sie ein. (Mit den Begriffen Liebe und Hass verbinden wir in diesem Zusammenhang besser unser heutiges Verständnis
über Anziehungskräfte und Abstoßungskräfte
innerhalb und zwischen den Atomen. Die Bezeichnung Feuer wurde in der Argumentation
wahrscheinlich oft anstelle unseres heutigen Begriffs für Energie verwendet. Der Begriff Energie
wurde erst Ende des 19. Jhdts. von der modernen
Naturwissenschaft eingeführt.).
Leukipps und Demokrits Atomismus ist monistisch, d.h. von einer einzigen Grundbeschaffenheit her konzipiert. Die Welt ist ausschließlich
in sich bewegte Materie. Anaxagoras Urbewegerer, der Nous (Vernunft, Geist) der den Anstoß
zur ersten Bewegung und zur vernünftigen Ordnung gab, den gibt es nicht.
In einem Fragment Leukipps findet sich die Formulierung des Kausalgesetzes: „Kein Ding entsteht planlos, sondern aus Sinn und Notwendigkeit“. Diese Auffassung schließt das Eingreifen
übernatürlicher Kräfte aus.
Materialismus von Demokrit.
Atomlehre von Leukipp und Demokrit:
Alles ist aus un_teilbaren (à_tomos) Körperchen
zusammengesetzt, die stofflich gleich sind, sich
untereinander nur durch Gestalt, Lage und Anordnung unterscheiden. Die Welt ist aus verschiedenen Grundbausteinen zusammengesetzt.
Die Anzahl der verschiedenen Möglichkeiten
welche Gestalt die aus diesen Grundbausteinen
zusammengesetzten Körper annehmen könnten,
schätzte er auf unendlich hoch ein.
© www.bin-br.at (Br)
16.04.2008 15:51:00
Die aus Atomkomplexen bestehenden Dinge sind
bestimmt durch die sogenannten primären, objektiven Eigenschaften wie Raumerfüllung, Trägheit,
Dichte und Härte, während etwa Farbe, Geruch,
Geschmack etc. sekundäre subjektive Eigenschaften sind, die erst durch die Wahrnehmung
hinzukommen. Diese Art der Unterscheidung
komme aber den Dingen selbst nicht zu. Wir
nehmen die Dinge nicht wahr wie sie an sich
selbst sind, sondern wie sie auf uns wirken. Die
Welt wie wir sie aus Erfahrung kennen, ist nicht
das in Wahrheit Seiende.
2
l-demo.doc
Lerninhalt - PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG
PHLIOSOPHIE – DIE GROSSEN DENKER
ANTIKE – VORSOKRATIK
DEMOKRIT
So wie wir von den Dingen mit unseren Sinnesorganen ein Wahrheitsbild hervorrufen erfahren
wir die Erscheinungen der Dinge, aber nicht ihr
Wesen. „ Es wird freilich klar sein“, sagt Demokrit, „dass es eine unlösbare Frage ist, zu erkennen, wie jedes Ding in Wirklichkeit beschaffen
ist“. „In Wirklichkeit wissen wir nichts, denn die
Wahrheit liegt in einem Abgrund“. Lediglich die
Erkenntnis des Verstandes, die spekulative Annahme, es gäbe nur Atome und das Leere, kann
die „dunkle“ Erkenntnis der Sinneswahrnehmung
überbrücken und die beobachtbaren Dinge durch
nicht beobachtbare erklären. Der Physiker Heißenberg sagt in diesem Zusammenhang dass die
Auffassung Demokrits wohl die noch immer gültige wäre.
Demokrit interpretiert auch die gesamte Verstandestätigkeit des Menschen als materiellen, atomaren Prozess. Der Mensch ist ein Mikrokosmos,
eine kleine Welt, denn er ist denselben Gesetzen
unterworfen wie die große Welt. Er spielt keine
Sonderrolle. Er ragt nicht mit einer immateriellen
Seele aus dem lückenlosen Zusammenhang aller
Ursächlichkeiten heraus und wäre deshalb ein
Stück weit frei. Alles auch der Mensch, ist einer
ehernen Notwendigkeit unterworfen. Er billigt
der Seele jedoch eine besondere Rolle zu. Die
menschliche Seele erklärte er, dass diese aus
„dem Wirbel der Feueratome“ bestehe. „Will sich
der Mensch wohl fühlen, sollten seine Seelenatome stabil sein und von Erschütterungen freigehalten werden. Dafür kann er selbst sorgen. Im
Bezirk der Seele gilt seine Eigenverantwortlichkeit, ja sogar eine gewisse Freiheit, die ansonsten
im durchreglementierten Naturreich einen arg
schweren Stand hat“.
Demokrit versuchte mit seiner Atomlehre die
verschiedenen Ansätze der Naturphilosophen in
sich stimmig zu machen. Er hält an einem ewigen
in allem Wechsel beharrenden stofflichen Sein
fest. Einen hinter der Welt stehenden Geist, der
die Welt ursprünglich in Bewegung gesetzt und
zweckmäßig geordnet haben soll, lehnt er ab.
Seine Atomlehre umfasste nicht nur die Welt der
Dinge. Sie umschloss den Menschen, die Götter,
© www.bin-br.at (Br)
16.04.2008 15:51:00
die gesamte Religion, die er in Zwang seiner
Schlüsse mit einbezog.
Die kleine Anzahl, die wir von seinen Sprüchen
besitzen, zeigt uns das Bild eines wirklich Weisen
in seiner großen Gelassenheit, Toleranz und freudigen Abgeklärtheit, die ihm den Beinamen „der
lachende Philosoph“ eintrug.
In seinem Streben nach Maß und Harmonie in
Anschauung und Lebensführung war Demokrit
ein echter Grieche, und zwar einer der Besten,
und wunderbar einte sich in ihm die edle Geistigkeit, das scharfe Denken und die exakte Beobachtung.
Demokrits Ansichten waren auch im Altertum
nicht unumstritten und stießen auf heftige Kritik.
Es wurde die Möglichkeit dass es „das Nichts“
geben könnte nicht unbegründet abgelehnt. Aristoteles war der Meinung, dass die Theorie des
Unteilbaren am inneren Widerspruch kranke. Die
kleinsten Körperchen können niemals gleichzeitig
Raumerfüllung haben und dennoch unteilbar sein.
Was Ausdehnung hat, muss notwendigerweise
selbst aus kleineren Teilchen zusammengesetzt
sein. Das deutet auf einen kontinuierlichen Aufbau der Materie hin. Demokrits Ansichten vermochten sich in den nächsten 2000 Jahren nicht
durchzusetzen. Erst der englische Naturforscher
Dalton konnte mit dem atomaren Aufbau der Materie seine Grundgesetze der chemischen Reaktionen Ende des 19. Jhts. zwanglos erklären.
Zum Verständnis der Naturphilosophen und ihrer
Erkenntnisse müssen wir unseren Wissenstand
von heute heranziehen. Wir haben wohl ein Modell von mehreren hundert verschiedenen Teilchen aus denen wir uns das sogenannte Atomos
von Demokrit zusammengesetzt denken. Wir
haben die Modellvorstellung von Welle und von
Teilchen, wenn wir über deren Natur und das
Nichts im leeren Raum reden. Wir haben die Urknalltheorie, wenn wir über den Weltbewegerer
reden. Der Wissensstand über das Wesen der
Dinge hat sich jedoch nicht entscheidend verändert.
2
l-demo.doc