CITES und die Seegurken
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CITES und die Seegurken
CITES und die Seegurken Conservation strategies for sea cucumbers: Can a CITES Appendix II listing promote sustainable international trade? Bruckner et al. ‐ 2003 Ricki Rosenfeldt Biodiversität 18.2.2010 NOAA: National Oceanic and Atmospheric Administration Æ Informierung der Bürger über die Veränderungen der Umwelt! http://www.noaa.gov/about‐noaa.html 25.02.2010 2 Gliederung • • • • • • Allgemeines ‐ Seegurken ‐ CITES Problematik Status und Trends Wert der Seegurken für Ökosysteme Wichtig in Verbindung mit CITES Fazit 25.02.2010 3 Seegurken ‐ Holothuroidea • mehr als 1.200 Arten • Größte Artenvielfalt in den Küstenbereichen der tropischen Meere • In der Tiefsee besteht 90% der bodennahen Biomasse aus Seegurken • leben von Detritus Æ „Meeresstaubsauger“ • Primär befischte Gattungen: Holothuria, Bohadschia, Actinopyga, Stichopus … Abb.: 1‐7. 25.02.2010 4 CITES • • • • Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora Regulierung des internationalen Handels Basiert auf einem System von Verboten und Zertifikaten Tier- und Pflanzenarten werden einem von drei Anhängen zugeordnet 25.02.2010 5 CITES • Anhang I vom Aussterben bedrohte Arten, deren Handel strikt kontrolliert werden muss und nur in Ausnahmefällen genehmigt wird • Anhang II Arten die noch nicht vom Aussterben bedroht sind, aber bei unkontrolliertem Handel in absehbarer Zeit bedroht sein werden • Anhang III Arten die national reglementiert sind und für deren Schutz internationale Kontrolle notwendig erscheint 25.02.2010 6 Problematik • Expansion der Seegurkenfischerei zur Versorgung des internationalen Marktes • In Asien sind Innereien von Seegurken eine Delikatesse • In Spanien die Längsmuskeln der Königsseegurke – teuer! • „Trepang“‐Suppe in Malaysia • Bunte Seegurken werden in Meerwasseraquarien gehalten 25.02.2010 Abb.:8‐11 7 Problematik • Anzahl der produzierenden Ländern und der gehandelten Arten nimmt zu • Zunahme der Herkunftsländer in 12 Jahren um 50% • Seegurkenpopulationen in überfischten Gebieten brauchen bis zu 50 Jahre zur Regeneration • Vermutung: verfügbare Handelsdaten stellen eine Unterschätzung des Marktes dar 25.02.2010 8 Status und Trends • Indonesien: steigende Produktion seit 1988‐89 (Tuwo, 2004). • Maldiven: großer Anstieg in 4 Jahren (von 3 auf 740 t), gefolgt von einer starken Abnahme und einem andauernden Anstieg Æ ungeregelte Fischerei nach Hong Kong importierte Seegurken [t] 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 1983 1988 1989 1993 1994 1995 2000 2001 Nach Buckner et al. (2003) • teilweise Reglungen und Fangquoten, nur national! 25.02.2010 9 Wert der Seegurken für Ökosysteme • Wichtige Rolle als Filtrierer und „Sedimentfresser“ • Eier, Larven und Jungtiere Stellen eine wichtige Nahrungsquelle dar • Extensive Verlagerung und Durchmischung des Substrates • Recycling des Detritus • Unterbinden das Faulen organischer Substanz 25.02.2010 10 Wichtig in Verbindung mit CITES → Liegt eine gesicherte Taxonomie vor? • Taxonomische Unsicherheiten → Ist die Bestimmung der gehandelten Form möglich? • Bestimmungsmethoden → Wie sicher ist die Datengrundlage? • Informationssicherheit • Juristische Grundlage → Welche Ansprüche gibt es an die juristische Grundlage? • Forschungsbedarf → Wo besteht noch Forschungsbedarf? • Aufbau von Kapazitäten → Aufbau von Kapazitäten notwendig? 25.02.2010 11 Liegt eine gesicherte Taxonomie vor? • • • • • Taxonomie der Familien gut bekannt Unterscheidung zwischen Arten = sehr komplex Viele unbeschriebene abundante Arten Es gibt nur wenig Seegurken‐Experten Anzahl der gehandelten Arten nimmt weiter zu 25.02.2010 12 Ist die Bestimmung der gehandelten Form möglich? • Bestimmung als lebendes Tier meist möglich Ågesamt Morphologie • Getrocknete Seegurken nur schwer zu bestimmen • Zollbeamte können höchstens die Gattung herausfinden ÅFotos von getrockneten Seegurken • keine Bestimmungsbücher verfügbar 25.02.2010 13 Wie sicher ist die Datengrundlage? • Parameter wie Nachwuchs, Wachstum und Mortalität • Unvollständige Fangdatensätze Æwissenschaftlich Autoritäten können kaum Angaben zum aktuellen Status der Populationen machen 25.02.2010 14 Welche Ansprüche gibt es an die juristische Grundlage? • Komplexe „Handelsrouten“ ÆHerkunftsland oft unbekannt • Überprüfung der Legalität des Fangs äußerst schwer ÅLieferungen von verschiedenen Herkunftsorten gemischt ÅLieferung verschiedener Arten gemischt • Belieferung des Weltmarktes von drei Hauptverteilungszentren 25.02.2010 15 Wo besteht noch Forschungsbedarf? • Studien zu folgenden Themen sind notwendig: • Nachwuchs, Wachstum, Mortalität • Bestandsabschätzung • Fang und internationaler Handel • Ansätze zur nachhaltigen Nutzung: • Verlagerung des Nachwuchses • asexuelle Fortpflanzung • Brut, Aufzucht von Larven, Hältern von Jungtieren • Freiland‐ und Fischerei‐Monitorings 25.02.2010 16 Aufbau von Kapazitäten notwendig? • Hauptsächlich in Entwicklungsländern notwendig • Förderung und Umsetzung von Management‐ ansätzen • Erhaltung der Seegurken Populationen durch: • Marine Aquakulturen • Besatz‐Programme • und andere Strategien 25.02.2010 29.12.09 17 Fazit • Traditionelle Managementansätze reichen nicht mehr aus • CITES könnte den internationalen Markt nachhaltig gestalten • CITES könnte einen internationalen juristischen Rahmen schaffen • Nutzen für Fischer, Importeure und Exporteure • Erhaltung der Art und ihrer Dienstleistungen 25.02.2010 18 Vielen Dank! Diskussion Island: Milliardenschwere Schuldenfalle soll mit Seegurken bewältigt werden Der Schuldenstand des Inselstaats Island beträgt rund 50% des BIP des Staates. Um nun aus dem milliardenschweren Schuldenloch zu kommen, zeigen sich die Isländer extrem kreativ. So wird jetzt der Fang und Export von Seegurken, die besonders in China und Südostasien als Delikatesse gelten, ausgeweitet. Künftig dürfen neun Boote Seegurken fangen, während es bisher nur eines war. Bislang war u.a. schon die Wiederaufnahme des Walfangs als eine Idee zum Schuldenabbau aufgekommen! 25.02.2010 20 Quellen Literatur: • Conservation strategies for sea cucumbers: Can a CITESAppendix II listing promote sustainable international trade?; Buckner et al. (2003) • The Evolution of CITES; Willem Wijnstekers (2000) • http://www.cites.org/ (Januar 2010) • http://www.meerwasser‐lexikon.de/kategorie/77.html (Januar 2010) • http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/De/de.etc.finanz.misc/2009‐02/msg01488.html (Januar 2010) • http://www.krone.at/krone/S28/object_id__179653/hxcms/index.html (Januar 2010) • http://www.bfn.de/0305_cites.html (Februar 2010) Abbildungen: • Abb.8: www.prowiki2.org/phr/wiki.cgi?Seegurke • Abb.9: big5.cri.cn/.../1606/2009/01/12/1s106921.html • Abb.11: www.shima‐essences.ch/html/w31.html • Titelfolie: http://www.krone.at/krone/S28/object_id__179653/hxcms/index.html (Januar 2010) • Abb.2: http://www.schule‐bw.de/unterricht/faecher/biologie/projekt/mittel/experimente/stachelhaeuter/bilder/holothuria_tubulosa.jpg • Abb.10: de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/368697 • Abb.1: de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/368697 • Abb.5: de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/368697 • Abb.6: http://www.starfish.ch/Fotos/echinoderms‐Stachelhauter/seacucumbers‐Seewalzen/Bohadschia‐argus1.jpg • Abb.4: www.starfish.ch/c‐invertebrates/seewalzen.html • Titelfolie: www.fao.org/docrep/007/y5501e/y5501e07.html • Abb.3: www.starfish.ch/c‐invertebrates/seewalzen.html • Abb.7: http://www.starfish.ch/Fotos/echinoderms‐Stachelhauter/seacucumbers‐Seewalzen/Pseudocolochirus‐violaceus3.jpg 21