Bericht des Bürgermeisters zum Thema Wirtschaftsförderung in Bad
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Bericht des Bürgermeisters zum Thema Wirtschaftsförderung in Bad
Bericht des Bürgermeisters zum Thema Wirtschaftsförderung in Bad Wildungen Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine sehr geehrten Damen und Herren, wie der Stadtverordnetenvorsteher bereits gesagt hat, war der Bericht schon zweimal auf der Tagesordnung und wurde auf Grund der Fülle an Tagesordnungspunkten nun auf den heutigen Abend verschoben. Wirtschaftsförderung ist eine Thematik, die natürlich in vielen Beiträgen in der Presse aber auch in Stellungnahmen hier im Hause - insbesondere auch in den Haushaltsreden - eine sehr große Rolle spielt. Zum Teil auch immer mal mit dem Anklang: “Ja, es gab auch früher mal eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit hauptamtlichem Wirtschaftsförderer oder –förderin und diese Gesellschaft ist ja aufgelöst worden,“ und so entsteht dann hier manchmal der Eindruck, als gäbe es keine Wirtschaftsförderung mehr. Die Frage ist, was ist Wirtschaftsförderung, welche inhaltlichen Bereiche beschreibt sie eigentlich, wie wird sie in Bad Wildungen organisiert. Wirtschaftsförderung - ganz grundsätzlich - bezieht sich eben nicht nur, wie landläufig manchmal verengt gemeint wird, darauf, dass eine Kommune es schafft, Gewerbebetriebe auf gemeindlichen Gewerbegrundstücken anzusiedeln. Das gehört dazu, das ist völlig unstrittig. Aber die Arbeit beschränkt sich natürlich nicht nur darauf neue Betriebe anzusiedeln. Es geht auch darum, dass vorhandene Betriebe Erweiterungsmöglichkeiten haben, dass sie ihre Produktpalette verändern können, dass sie in die Lage versetzt werden, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen - also die Schaffung von Arbeitsplätzen - und dass sich die gesamten Bedingungen zur wirtschaftlichen Betätigung, und dazu zählt eben auch vieles, was natürlich die Kommune auch im öffentlichen Raum macht, sich grundsätzlich verbessern, um der wirtschaftlichen Betätigung nachzugehen. Dabei geht es nicht darum, Subventionierungen durchzuführen, obwohl dies hier und da natürlich auch geschieht, sondern es bleibt immer dabei, dass eine Kommune die wesentlichen Rahmenbedingungen setzt, in denen sich dann die Unternehmerinnen und Unternehmer auf eigenes Risiko, aber damit natürlich auch für die eigene Gewinnerzielung, möglichst gut bewegen können - und wie diese Rahmenbedingungen aussehen können. Es gibt Kommunen, die auch eigene Wirtschaftsförderungsgesellschaften haben. Wir haben uns vor einigen Jahren in Bad Wildungen dazu entschieden, dies in einer anderen Organisationsform zu machen. Das Wesentliche - und das haben wir inzwischen allesamt gelernt, zumindest diejenigen, die sich mit der Wirtschaftsförderung im Namen der gesamten Stadtverwaltung befassen - es geht bei Anfragen, Anträgen und Initiativen auf Seiten der Betriebe darum, Ansprechpartner zu bekommen, die schnell, kompetent, freundlich die Anliegen dieser Unternehmerinnen und Unternehmer bearbeiten, mögliche Probleme beseitigen und Fragen beantworten können. Schnelligkeit, Kompetenz, Freundlichkeit, das betrifft sowohl die Gewerbeansiedlung, Fragen der Qualitätsentwicklung, Parkplätze, es geht um baurechtliche Fragen und vieles Andere mehr. Und deshalb sind natürlich die Ansprechpartner für diese Inhalte der Wirtschaftsförderung der Bürgermeister, vor allem wenn es um grundsätzliche Fragen geht, natürlich das Stadtmarketing, das sich als ganz wesentliche Teilaufgabe eben nicht nur mit Gästebetreuung und Durchführung von Veranstaltungen befasst, sondern mit Tourismus und Wirtschaftsförderung selbst. Ich gehe da im Einzelnen nochmal drauf ein. Es geht natürlich um das städtische Bauamt und die Stadtplanung, es geht um die Tätigkeiten des Ordnungsamtes und bei Grundstücksfragen um die Liegenschaftsabteilung der Kämmerei. Und je nach Anfrage des jeweiligen Unternehmens oder nach Inhalt des jeweiligen Projektes sind natürlich weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbezogen. Ich will nur ein Beispiel nennen, weil es auch ein aktuelles Beispiel ist. Sie alle haben sich ja auch schon eingehend damit befasst und die Zuhörerinnen und Zuhörer haben es aus der Presse mitbekommen, dass Vitos an der Königsquelle eine Tagesklinik errichten möchte. Ich will nur mal zum Zeitablauf ein paar Informationen geben. Vitos hat bei mir selbst im Sommer des letzten Jahres angefragt, ob ein entsprechendes Grundstück in Bad Wildungen zur Verfügung steht, wobei mir allerdings durch Vorgespräche bekannt war, dass Vitos sich im Mittelzentrum Bad Wildungen ansiedeln will. Wir hatten 3 Grundstücke zur Auswahl, von denen dann 2 sehr schnell verworfen wurden und man sich auf die Königsquelle konzentriert hat. Bis zu diesem Zeitpunkt, also die gesamte Frage, welches Grundstück soll es denn jetzt eigentlich werden, war ich alleine mit diesen Fragestellungen befasst. Wir haben dieses Vorhaben von Vitos innerhalb der Stadtverwaltung mit den zuvor bereits genannten Abteilungen inhaltlich gesprochen und Vitos hat dann vor Weihnachten seine ersten skizzierten Pläne mit einer Projektbeschreibung vorgelegt und wir haben dann bereits im Januar dieses Jahres, also wenige Wochen später, nachdem der Magistrat sich damit befasst hat, dieses dann dem Planungsausschuss vorgelegt. Wir hatten jetzt die Möglichkeit, kurzfristig mit dem Kreisbauamt zu sprechen. Auch das ging schnell, weil verschiedene baurechtliche Fragen noch zu klären sind. Im Verlaufe dieser Woche werden wir dann die Möglichkeit haben, Vitos den Startschuss zu geben für eine konkrete Planung, die dann auch in diesem Haus hier vorgelegt werden kann. Das zum Zeitablauf, für ein ziemlich großes Projekt, um einmal darzulegen, in welcher Art und Weise dies auch innerhalb der Verantwortlichkeiten der Stadtverwaltung abgewickelt wird. Vorhin habe ich gesagt, dass sich das Stadtmarketing - einfach deswegen, weil es sich mit Tourismus befasst - mit Einzelhandel, Gastronomie und natürlich auch mit dem Gesundheitssektor konzentriert, auch mit Wirtschaftsförderungsfragen befasst. Natürlich ist das eine ganz wesentliche Kernaufgabe der Geschäftsführerin Frau Kühlewind. So finden also zum Beispiel regelmäßige Arbeitskreise mit Einzelhandelsbetrieben und gastronomischen Betrieben statt. Und zwar geht es dabei immer um Fragen der Qualitätssteigerung und natürlich auch um gemeinsame Aktionen. Es geht im Zusammenhang mit Marketing, mit der Sortimentsgestaltung, den Betriebskonzepten und der Akquirierung von Fördermitteln auch um betriebliche Einzelberatung, die von Seiten des Stadtmarketings durchgeführt werden. Die Geschäftsführerin recherchiert regelmäßig, das heißt andauernd, nach neuen Anbietern, es werden Eigentümergespräche bei zur Verfügung stehenden Flächen geführt, und in diesem Zusammenhang, gerade was die Altstadt angeht, gibt es hier eine gute Zusammenarbeit mit dem Altstadtverein. Es gibt regelmäßige Gespräche mit Klinikunternehmen, wobei auch 2x im Jahr eine Klinikrunde mit dem Bürgermeister stattfindet, in denen die Angelegenheiten, die die Kliniken betreffen, besprochen werden. Mit Hotels und Pensionen werden 2 bis 3 Workshops im Laufe des Jahres durchgeführt. Ich verweise ganz deutlich auf die hervorragende Zusammenarbeit des Stadtmarketings mit der AWWIN und die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen Edertal und Fritzlar insbesondere im Bereich des Tourismus aber auch des interkommunalen Industriegebietes. Ich komme einmal auf die Zusammenarbeit mit der AWWiN kurz zu sprechen. Da geht es zum Beispiel um die Aktivitäten im Programm „Ab in die Mitte“, welches wir ja schon mehrfach in den letzten Jahren durchgeführt haben und auch in diesem Jahr wieder durchführen wollen. Stadt und AWWiN geben gemeinsam die Zeitschrift „erleben“ heraus, die mit 90.000 Exemplaren in der gesamten Region verbreitet wird. Wir organisieren Unternehmensvorstellungen gemeinsam, organisieren den Unternehmertag und natürlich auch die Veranstaltungen, die die AWWiN selbst durchführt, z.B. das Stadtfest oder das Sambafestival. Diese Veranstaltungen werden natürlich von Seiten der Stadt und des Stadtmarketings intensiv unterstützt. Es gibt eine ganz intensive Zusammenarbeit mit Maklern und Immobilienentwicklern und ich verweise nochmal auf die interkommunale Kooperation insbesondere im Bereich des Tourismus, die wir seit Jahren haben, und die dazu geführt hat, dass wir auch im Bereich der Privatgäste trotz sinkender Bettenzahlen steigende Übernachtungszahlen haben. Nun zu einigen Dingen aus den jetzigen Jahren, die sich aus dieser wirtschaftsfördernden Tätigkeit der Stadtverwaltung und des Stadtmarketings entwickelt haben, zu Vitos an der Königsquelle. Ein aktuelles Projekt, dazu habe ich bereits etwas gesagt. Wir erhoffen uns natürlich auch neue Arbeitsplätze in diesem für die Stadt Bad Wildungen als Gesundheitsstadt sehr passenden wirtschaftlichen Bereich. Wir gehen davon aus, dass dort ca. 20 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Und ich glaube, das ist ein gutes Signal für diese Stadt. Wir haben heute Abend noch ein weiteres Projekt, das wir im Rahmen eines Bebauungsplanes auf der Tagesordnung stehen haben. Da geht es um einen Reiterhof, eine Reithalle in Braunau. Auch das ist ein Projekt, was von Seiten der Stadtverwaltung - weil es dort erhebliche baurechtliche Hürden gab - insbesondere seitens des Bauamtes unterstützt wurde. Es ist gelungen, insbesondere durch die Tätigkeit des Stadtplaners Hilligus, diese baurechtlichen Hürden zu überwinden. Den Bebauungsplan haben wir nachher noch auf der Tagesordnung. Es geht darum, dass dieser Betrieb expandieren kann. Es geht um ein reittherapeutisches Gesundheitsangebot, auch dieses steht unserer Stadt gut zu Gesicht. Vor 2 Jahren ist eine ähnliche große Investition in Albertshausen getätigt worden. Nicht nur eine Reithalle sondern eine Pferdepension, und auch dort finden unter anderem gesundheitsbezogene Angebote statt. Auch hier gab es das gleiche Problem, große baurechtliche Hürden, die aber dann durch die intensive Arbeit des Stadtbauamtes gemeinsam mit dem Kreisbauamt gelöst werden konnten. Ähnliches gilt für eine Reiterstation in Armsfeld. Auch hier war das Bauamt intensiv beteiligt. Wir haben in den letzten Jahren in Bad Wildungen diverse Ansiedlungen zu verzeichnen. Abgesehen von den bereits genannten gesundheitsbezogenen Existenzgründungen in den Stadtteilen, haben wir zusätzlich in der Innenstadt ein Weinund Teegeschäft, Mode und Schmuck, ein Fischgeschäft, ein Lederwarengeschäft, ein Kosmetikunternehmen, eine Patisserie, in einem Stadtteil ein zusätzlicher Optiker, ein zahntechnischer Betrieb ist neu gegründet worden, in einem weiteren Stadtteil ein KfzBetrieb, ein Holzhandel. Es gibt 2 neue gastronomische Betriebe und es gibt mehrere Bio-Rohstoffbetriebe. Das liest sich alles jetzt so leicht vor, aber jedes einzelne Projekt ist sowohl, was die Informationen und die Unterstützung, was Fördermöglichkeiten angeht, das Baurecht, die Verkehrssituation, die Parkplätze und vieles andere mehr Aufgabe der städtischen Wirtschaftsförderung. Es sind unterschiedliche Bereiche der Stadtverwaltung eingebunden. Ich habe auch jetzt im Wesentlichen nur die Dinge genannt, mit denen ich mich dann auch, wenn es um grundsätzliche Fragen ging, selbst befasst habe. Ich erwähne dabei noch eine im Bereich einer Klinikerweiterung entsprechende intensive Unterstützungsmaßnahme seitens der Stadt auch mit Beteiligung meiner eigenen Person als Bürgermeister. Auch das hat in den letzten Jahren stattgefunden. Hier ging es auch im Wesentlichen um Grundstücksfragen und auch um baurechtliche Fragen, die wir schnell und sicher lösen konnten. Ich verweise darauf, weil der Begriff Wirtschaftsförderung ja manchmal so verengt gesehen wird. Ich verweise darauf, dass wir natürlich die großen Investitionen in die Innenstadtentwicklung - was die Verkehrssituation angeht oder den große Bauabschnitt zwischen Brunnenallee und Altstadt - natürlich nicht durchgeführt haben, um uns selber zu bespaßen, sondern damit soll natürlich die bessere Erreichbarkeit der Unternehmen durch einen flüssigeren Fahrzeugverkehr und eine Stärkung insbesondere des Fußgängerverkehrs erreicht werden. Solche Investitionen sollen natürlich die wirtschaftlichen Grundlagen für die dort angrenzenden Betriebe deutlich verbessern. Wie man feststellen kann, hat die Personen- oder Fußgängerfrequenz, insbesondere in diesem Bereich zwischen Brunnenallee und Altstadt in den letzten 2-3 Jahren deutlich zugenommen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich will etwas Wasser in den Wein hinein gießen, Wirtschaftsförderung hängt natürlich ganz wesentlich davon ab, dass diejenigen, die in Bad Wildungen investieren wollen, denjenigen, mit denen sie verhandeln auch Vertrauen schenken. Das ist ein ganz wesentlicher Grundsatz. Manchmal ist die wirtschaftsfördernde Arbeit der Verwaltung, des Stadtmarketings und des Bürgermeisters dann auch nicht ganz so einfach. Und da spreche ich Sie dann auch direkt an. Es ist natürlich - wenn man sich einmal das Kurhaus anschaut - nicht unbedingt vertrauensfördernd, wenn erst ein Projektentwickler und dann im zweiten Gang ein potenzieller Investor in aller Öffentlichkeit auseinandergenommen werden. Das will ich mal ganz deutlich sagen. So erleichtern Sie die Arbeit der Wirtschaftsförderung nicht, sondern Sie erschweren sie. Es ist nicht unbedingt vertrauensfördernd, wenn man erst in diesem Hause eine Bebauungsplanänderung für die Modernisierung des Aldi-Marktes beschließt, und sogar beschließt, die Verkaufsverhandlungen zu führen und dann werden sie geführt und dann machen Sie einen Rückzieher. Soweit zum Vertrauen. So geht man nicht mit Investoren um, meine sehr geehrten Damen und Herren, und ich habe die große Hoffnung, dass sich das ändert. Nur ganz kurz zum Abschluss, jetzt kommt wieder der Wein und nicht das Wasser. Ich hab hier 2 Schriftstücke vorliegen, die sind ziemlich aktuell. Da schreibt ein auswärtiger Investor im Bereich Immobilien, der sich in Bad Wildungen auch schon umgetan hat und hier investiert hat. Ich habe ihn zufällig gestern auf einer Veranstaltung wieder getroffen und da hat er das gleiche nochmal wiederholt. Er schreibt hier: „Sie kennen es ja, dass Bürger sich an Sie wenden, wenn sie sich geärgert haben oder sonst etwas von Ihnen wollen. Das ist heute einmal anders. Weder habe ich mich geärgert noch will ich etwas von Ihnen. Im Juni 2015 habe ich einen Kaufvertrag für das Haus xxx geschlossen und möchte Ihnen jetzt einfach einmal zurückmelden dass ich von den Mitarbeitern Ihrer Verwaltung ausgezeichnet bei der Übernahme der Immobilie unterstützt wurde und noch immer unterstützt werde. Namentlich möchte ich hierbei erwähnen…(ein paar sitzen hier) und ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe. Bei allen Fragen, Wünschen und Anliegen, die ich vorgebracht habe, wurde ich freundlich und kompetent unterstützt, das ist deutlich anders als man es von woanders kennt.“ Das nur mal dazu. Und das andere Schreiben ist noch ganz frisch, das ist ein Schreiben an die Kunden des betreffenden Betriebs, da geht es dann auch um eine der vorher genannten Reithallen: „…einen Bauantrag hatte das Kreisbauamt abgelehnt, sowohl Herr Hilligus als auch der Bürgermeister haben sich dafür stark gemacht, dass wir eine neue Bewegungshalle für das therapeutische Reiten bekommen.“ Das waren jetzt nur 2 Beispiele, aber das sind die Tätigkeiten, die andauernd vorkommen und die wir in begleitender Art und Weise bearbeiten. Das werden wir auch in Zukunft so tun. Ich habe nur die Hoffnung, dass wir bei den großen Projekten vielleicht in etwas anderer Art und Weise vorgehen als das bisher der Fall war. Denken Sie bitte an das Vertrauen der Investoren. Dankeschön. K:\001 STVO\NIEDERSCHRIFTEN\2016\Bericht Wirtschaftsförderung.docx