Arzneimittelgesetz 1976
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Arzneimittelgesetz 1976
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittelgesetz 1976 Ablösung der Registrierung nach AMG 1961 Materielles Zulassungsverfahren mit Nachweis von • Qualität • Unbedenklichkeit • Wirksamkeit Kontroverse über die „Besonderen Therapierichtungen und Stoffgruppen“ Phytotherapie, Homöopathie, Anthroposophie Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Deutscher Bundestag Ausschußbericht vom 28.04.1976 BT-Drucksache 7/5091 „... hält es für unbedingt erforderlich, dem Hersteller eine differenzierte, d.h. nach der .. Indikation abgestufte Nachweispflicht bezüglich der .. Wirksamkeit aufzuerlegen ...“ „... die Volksgesundheit (kann) nicht nur durch bedenkliche, sondern auch durch unwirksame Arzneimittel gefährdet werden...“ „ ... Die Zurückhaltung gegenüber einer Entscheidung über eine Lehrmeinung darf den Staat aber nicht davon abhalten, den Laien vor falschen Behauptungen und Heilversprechen zu schützen ...“ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittelgesetz 1976 Übergangsfrist bis 1990 Spezielle Sachverständigenkommission E, „Phytotherapeutische Therapierichtung und Stoffgruppe“ Aufbereitung des wissenschaftlichen Erkenntnismaterials Publikation von Monographien (beendet August 1994) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Phytopharmaka in Deutschland 10. Novelle zum Arzneimittelgesetz Beschleunigung der Nachzulassung und Anpassung an Forderungen der EU • Verpflichtung zur Vorlage von präklinischen und klinischen Studien bzw. bibliographischen Unterlagen und von Sachverständigengutachten oder Bezugnahme auf ein in D oder der EU zugelassenes Arzneimittel • Mittel ohne Wirksamkeitsbeleg ggf. “traditionell” nach § 109a AMG • Kennzeichnung der in der Nachzulassung befindlichen Arzneimittel Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittelprüfrichtlinien nach § 26 AMG 22. Dezember 1994 5. Abschnitt 1. Unterlagen für Arzneimittel mit bekanntem Wirkstoff "... soll das Erkenntnismaterial ... eine Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit und Unbedenklichkeit eines Arzneimittels in der angegebenen Dosierung unter Berücksichtigung der vorgegebenen Anwendungsbedingungen ermöglichen." Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittelprüfrichtlinien nach § 26 AMG Unterlagen in Form von: - kontrollierten Studien - nicht kontrollierten Studien - Anwendungsbeobachtungen § 67 AMG - Sammlung von Einzelfallberichten, die eine wissenschaftliche Auswertung ermöglichen. Als wissenschaftliches Erkenntnismaterial gilt auch das nach wissenschaftlichen Methoden aufbereitete medizinische Erfahrungsmaterial, z.B. in Form von wissenschaftlicher Fachliteratur und von Gutachten von Fachgesellschaften. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittelprüfrichtlinien nach § 26 AMG 5. Abschnitt 1. Unterlagen für Arzneimittel mit bekanntem Wirkstoff Soweit die erwünschten und unerwünschten Wirkungen des Arzneimittels sich in hinreichendem Maße aus dem Erkenntnismaterial ergeben, können keine neuen Untersuchungen gefordert werden; ..... vorhandene Untersuchungen sind jedoch vorzulegen. Wurden Verfahren und Methodik seit Durchführung der Untersuchungen fortentwickelt, muss dies bei der Bewertung der Ergebnisse entsprechend berücksichtigt werden. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Therapeutische Wirksamkeit BVerwG vom 14.10.1993, Az. 3 C 46.91 BVerwG vom 14.10.1993, Az. 3 C 21.91 Maßstab bei bekannten und unbekannten Stoffen gleich. Ein PU mag die Erleichterung in § 22 Absatz 3 AMG nicht nutzen können, weil sich die Wirksamkeit aus dem anderen Erkenntnismaterial nicht herleiten läßt, sodaß er gezwungen ist, eine klinische Prüfung durchzuführen. Auch auf die Zulassung eines Naturheilmittels findet die Regelung uneingeschränkt Anwendung. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Therapeutische Wirksamkeit BVerwG vom 14.10.1993, Az. 3 C 46.91 BVerwG vom 14.10.1993, Az. 3 C 21.91 Der Begriff meint die Ursächlichkeit der Anwendung des Arzneimittels für den Heilungserfolg. Erst wenn die Anwendung des Arzneimittels zu einer größeren Zahl an therapeutischen Erfolgen führt als seine Nichtanwendung, ist der Schluß gerechtfertigt. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Therapeutische Wirksamkeit BVerwG vom 14.10.1993, Az. 3 C 46.91 BVerwG vom 14.10.1993, Az. 3 C 21.91 Unzureichend begründet ist die therapeutische Wirksamkeit, wenn die Unterlagen nach dem jeweils gesicherten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse den geforderten Schluß nicht zulassen, wenn sie sachlich unvollständig sind (fehlende Angaben zu einzelnen Aspekten) oder wenn sie inhaltlich unrichtig sind. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Spezielle Bewertungsgrundlagen Phytotherapie Monographien der Kommission E nur ausreichend bei - Berücksichtigung der Fortentwicklung des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes - Ergänzung von Unterlagen zu fehlenden Angaben Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Kommission E (1984) Indizien für eine therapeutische Eignung: • Aufnahme in angesehene Handbücher, Lehrbücher oder Übersichtsartikel, • klinische Studien, die allein nicht ausreichen, sofern in die gleiche Richtung weisende experimentelle Untersuchungsergebnisse vorliegen, • Erfahrungswissen, das zwar allein nicht ausreicht, aber durch in die gleiche Richtung weisende, aussagekräftige experimentelle Untersuchungen gestützt wird. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Traditionelle Mittel nach § 109 a AMG Geltungsbereich: freiverkäufliche und apothekenpflichtige Arzneimittel ohne Zulassung, ohne positive Monographie Ausnahmen: bestimmte Inhaltsstoffe, Darreichungsformen, Wirkungen, Indikationen; Regelungen: Qualität lt. eidesstattlicher Versicherung, Wirksamkeit gilt als belegt, wenn Indikation gelistet (tradierte, dokumentierte Erfahrung, Kommission § 109a) www.bfarm.de Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Traditionelle Arzneimittel § 109a AMG 3 g Kamillentee / Tasse Teeaufguss Standardzulassung § 36 AMG Wirksamkeit und Unbedenklichkeit „erwiesen“ § 109a 0,3 g Kamillenblüten / Kapsel „traditionell angewendet“ § 109a AMG Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte § 109a AMG Zulassung § 36 AMG traditionell Kamillenblüten 3 g / 0,3 g Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Indikationsangaben nach § 109a Abs. 3 AMG Deklaration: „Traditionell angewendet:“ „als mild wirkendes Arzneimittel ...“ Kommentar: die genannte Wirkung muß nachvollziehbar belegt sein. Es handelt sich häufig um u.U. wirksame, jedoch therapeutisch nicht mehr verwendete (obsolete) Arzneimittel (Bsp. Natriumhydrogencarbonat, Alaun etc.) „zur Stärkung oder Kräftigung“ „zur Besserung des Befindens“ „zur Unterstützung der Organfunktion“ „zur Vorbeugung“ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Begriff der „traditionellen Anwendung“ Wird auf die seit über 100 Jahren in der Naturheilkunde erfolgende Nutzung einer Heilpflanze hingewiesen, so liegt darin eine Werbung für das Arzneimittel mit der Angabe, dass es fachlich geprüft ist. Mit der angesprochenen Nutzung in der Naturheilkunde verbindet der Leser die Vorstellung einer Anwendung durch ernsthaft in diesem Zweig tätige Fachleute. Die herausgestellte Nutzung besagt auch, dass eine fachliche Prüfung stattgefunden hat. Die Erwähnung der langwährenden Nutzung kann aus Sicht des Lesers nichts anderes bedeuten, als dass diese Fachleute das Mittel mit vorteilhaftem Ergebnis geprüft haben. KG 5 U 7897/89 vom 23.02.1990 Verletzung von § 11 Nr. 2 HWG, ggf. § 1 UWG. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittelgesetz § 8 Verbote zum Schutz vor Täuschung (1) Es ist verboten, Arzneimittel herzustellen oder in den Verkehr zu bringen, die 1. durch Abweichung von den anerkannten pharmazeutischen Regeln in ihrer Qualität nicht unerheblich gemindert sind oder 2. mit irreführender Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung versehen sind. Eine Irreführung liegt insbesondere dann vor, wenn a) Arzneimitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie nicht haben, c) zur Täuschung über die Qualität geeignete Bezeichnungen, Angaben oder Aufmachungen verwendet werden, die für die Bewertung des Arzneimittels mitbestimmend sind. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Welche Phytopharmaka sind in Verkehr? - Bewertungsstand • Nach Arzneimittelgesetz 1976 (AMG) ab 1978 zugelassen oder nachzugelassen. • Nach Arzneimittelgesetz 1976 (AMG) Nachzugelassene „traditionelle“ Phytopharmaka • Übergangsbestimmungen § 105 AMG als zugelassen geltende „Altarzneimittel“ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Welche Phytopharmaka sind in Verkehr? - Erkennungsmerkmale Nach AMG 1976 zugelassen oder nachzugelassen: reguläre Indikation; Zulassungsnummer Zul.-Nr. „traditionelle“ Arzneimittel nach § 109a AMG: Indikation als Anwendungsbeschreibung: „Traditionell angewendet ...; Zulassungsnummer Zul.-Nr. Übergangsbestimmungen § 105 AMG, Altarzneimittel: reguläre Indikation oder Anwendungsbeschreibung; keine Zul.-Nr., ggf. Register-Nr. AMG 1961: Reg.Nr. Ab 01. August 2001: Hinweis auf nicht abgeschlossene Prüfung Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Phytopharmaka Bewertungsstand AMG 1976 zugelassen nachzugelassen Monopräparate Kombinationen Summe 787 42 829 *) davon Nachzulassung § 109a: AMIS AM29 vom 12.05.2001 582 112 694* 267 Summe 1369 154 1523 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Phytopharmaka in Deutschland Verfahren in Bearbeitung Mono Kombi 249 18 267 Nachzulassung 1266 872 2138* Zulassung Summe * davon 592 „traditionelle“ Phytopharmaka nach § 109a AMIS MA29 12.05.00 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Phytopharmaka in der Nachzulassung Struktur Monopräparate / Kombinationen April 2001 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% r Ve >4 4 3 2 1 f n re h a Ve ic rz ht ev L tl. ö g un h sc § 10 9a Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Freistellung von der Zulassung Standardzulassung § 36 AMG Standardzulassung: ca. 25 000 Präparate* * bezogen auf 1978 eingereichte Anzeigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneimittel in Deutschland 2000 (1999) (Verbraucherpreise) Verschreibungspflichtige 40,9 (37,8) Milliarden DM Nicht verschreibungspflichtige 14,0 (15,4) Milliarden DM darunter pflanzliche 4,0 (4,1) Milliarden DM (29 % des nicht-verschreibungspflichtigen Marktes) verschrieben 1,7 (2,0) Milliarden DM Selbstmedikation 2,3 (2,1) Milliarden DM Ref. IMS/BAH 2001 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Arzneiverordnungsreport 2000 Rang (von 2000) 13 22 91 103 114 130 164 210 225 235 289 1040 Produkt Sinupret Prospan Tebonin Iberogast Lasix (Furosemid) Jarsin Gingium Crataegutt Ginkgobil Bronchipret Tr. N Sedariston Konz. Zantic (Ranitidin) Verordnungen (x 1000) 3,302 2,261 1,197 1,097 1,037 987 823 698 674 648 557 173 Umsatz (x Mio DM) 47.2 28.7 88.3 22.2 32.5 43.4 40.7 31.0 36.8 5.6 19.1 21.3 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Phytopharmaka-Markt in Europa 2000 Gesamtmarkt 3.15 Milliarden US $ Herstellerabgabepreis Italien 6% Frankreich 27% Vereinigt. Königr. 6% ie an Sp % 2% % % eiz n3 2% ich 1 n 5 n e e hw rre Pol lgi Sc Be Öste Andere 1% Deutschland 47% Ref. IMS/BAH 2001 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Europäischer Gerichtshof Mehrere Urteile bestätigen den Status von Phytopharmaka als Arzneimittel im Sinne von Artikel 1 der RL 65/65 EWG: • Angabe von vorbeugenden oder therapeutischen Indikationen • Verabreichung dient der Beeinflussung von Körperfunktionen • pharmakologische Wirkung, z.Bsp. auf das Immunsystem • Aufmachung und Verkehrsauffassung des Produktes Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Gegenseitige Anerkennung von Zulassungen (Mutual Recognition Procedure) CD 65/65 EEC und CD 75/319 EEC Grundgedanke • Zulassung in einem Mitgliedsstaat unter Anwendung EUeinheitlicher Kriterien (Reference Member State) • Weitere Anträge in zusätzlichen MS (identisches Dossier, Concerned Member State) • Anerkennung der Bewertung des RMS durch die CMS • Bei Meinungsverschiedenheiten bindendes Schiedsgerichtsverfahren im Spezialitätenausschuß der EU (CPMP) bei der EMEA in London Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Herbal medicinal products with successful MR TM ® Year RMS CS Mucivital flavoured 1996 DE AU; BE; GR; I; PORT; UK 1997 SE FI 1997 DE AU; BE; LUX; SE 1998 UK AU; GR; I; PORT 1999 UK DE; IR Capsicum Pain Plaster 2000 DE AU; DK; F; FI; LUX; NOR; SE; UK (Isphagula husk) Nozoil (Sesame oil nasal spray) Minolest (Isphagula husk, Guar gum) Valerian Caps. (Valerian root) Gammaderm (Evening primrose oil cream) (Capsicum extract) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Besonderheiten pflanzlicher Arzneimittel Allgemeine Aspekte • für einige Staaten neuer Rechtsstatus Parallelgebrauch • positive Haltung der Öffentlichkeit, Ablehnung in Fachkreisen Pharmazeutische Aspekte • komplexe biologische Mischungen, • wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe häufig unbekannt • Einfluß von Herstellungsparametern • umfangreiche Spezifikation Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Besonderheiten pflanzlicher Arzneimittel Präklinik und Klinik • Erfahrungsmaterial in bibliographischen Unterlagen • kaum klinisch-pharmakologische Studien • wenig klinische Studien • Anwendung in der Selbstmedikation bei Befindlichkeitsstörungen Andere Aspekte • kein Schutz von Studienergebnissen / geistigen Eigentums • Verfügbarkeit teilweise unabhängig von der Zulassung Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Lynn Payer France: Cartesian Thinking and the Terrain Germany: The Lingering Influences of Romanticism Great Britain: Economy, Empiricism, and Keeping the Upper Lip Stiff United States: The Virus in the Machine Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Verschreibung von „Venenmitteln“ Agence du Médicament März 1999 Umsätze in Mio US $ 1995 1996 1997 Frankreich 538 495 489 (71%) Deutschland 144 140 115 (17%) Italien 48 56 60 Japan 17 17 15 England 4 3 3 USA 3 3 1 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Therapie der Depression im internationalen Vergleich Agence du Médicament, Juli 1998 Allgemeinärztl. Konsultation mit Verschreibung / 1000 Einw. Frankreich England Deutschland 1995 138 116 69 1996 159 135 74 1997 163 155 68 Anteil der Verschreibungen bei Diagnose/Konsultation 1997 93,7% 86,3% 62,1% Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Therapie der Depression im internationalen Vergleich Agence du Médicament, Juli 1998 Anteil der Verschreibung nach therapeutischen Klassen 1997 (ausgewertet 10 häufigste Klassen) Frankreich England Deutschland Imipramin-Typ 16% 36% 35% SSRI 54% 46% — MAO-Hemmer — — 2% Andere 18% — — Phytotherapie — — 15% Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Therapie der Depression im internationalen Vergleich Agence du Médicament, Juli 1998 Zahl der Arzneimittel pro Verschreibung 1997 Frankreich England Deutschland 1995 2,1 1,17 1,11 1996 1,9 1,17 1,11 1997 1,9 1,18 1,10 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte WHO 8th ICDRA Bahrain, 10-13 November 1996 Recommendations .... WHO, in collaboration with governments, NGOs, institutions, and collaborating-centres, should continue to develop and review technical documents dealing with herbal medicines, and should encourage MS to establish groups of experts on herbal medicines in their own countries or regions ... Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte The European Agency for the Evaluation of Medicinal Products EMEA Arbeitsgruppe Pflanzliche Arzneimittel Delegierte und Sachverständige aus Belgien Dänemark Finnland Frankreich Deutschland Griechenland Irland Italien Luxemburg Niederlande Norwegen Österreich Portugal Schweden Spanien Vereinigt. Königreich Eur. Parlament Eur. Kommission Eur. Arzneibuch Ungarn Lettland Polen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Report from the EMEA ad hoc Working Group on Herbal Medicinal Products 1997/1998 [Presented to the Management Board on 10 February 1999] http://www.emea.eu.int/pdfs/human/hmpwp/002599en.pdf The European Agency for the Evaluation of Medicinal Products Human Medicines Evaluation Unit Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Richtlinie 65/65 EWG des Rates vom 26 Januar 1965 Artikel 4 Nr. 8 a) ii Der Antragsteller ist nicht verpflichtet, die Ergebnisse der pharmakolog.-toxikolog. .. oder .. der ärztlichen oder klin. Versuche vorzulegen, wenn .. er nachweisen kann: (ii) ... unter eingehender Bezugnahme auf wiss. Veröffentlichungen, .. dass der/die Bestandteil(e) .. des Arzneimittels allgemein medizinisch verwendet werden und eine anerkannte Wirksamkeit sowie einen annehmbaren Grad an Sicherheit aufweisen,... Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte RICHTLINIE 1999/83/EG DER KOMMISSION vom 8.September 1999 (6) Insbesondere ist zu klären, dass ((als)) „bibliographischer Verweis “ auf andere Informations quellen beispielsweise Untersuchungen nach dem Inverkehrbringen, epidemiologische Studien, mit ähnlichen Erzeugnissen durchgeführte Prüfungen und nicht nur Versuche und Prüfungen als gültiger Nachweis für die Sicherheit und Wirksamkeit eines Erzeugnisses dienen können, wenn der Antragsteller hinreichend erläutert und begründet, warum er diese Informationsquellen anführt. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte RICHTLINIE 1999/83/EG DER KOMMISSION vom 8.September 1999 a) Faktoren, die berücksichtigt werden müssen: • der Zeitraum, über den ein Stoff verwendet wurde, • quantitative Aspekte der Verwendung des Stoffs, • der Grad des wissenschaftlichen Interesses der Verwendung des Stoffs (wie dies in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Ausdruck kommt) • die Kohärenz wissenschaftlicher Bewertungen. Daher kann der Zeitraum ... von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Auf jeden Fall jedoch darf der Zeitraum ... nicht weniger als zehn Jahre betragen, gerechnet von der ersten systematischen und dokumentierten Verwendung des betreffenden Stoffs als Arzneimittel in der EU. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte RICHTLINIE 1999/83/EG DER KOMMISSION vom 8.September 1999 c) Besonders zu beachten sind etwaige fehlende Informationen. Ferner muß eine Begründung vorgelegt werden, wenn angegeben wird, daß ein annehmbarer Sicherheitsgrad / die Wirksamkeit nachgewiesen werden kann, ohne daß bestimmte Untersuchungen vorliegen. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte RICHTLINIE 1999/83/EG DER KOMMISSION vom 8.September 1999 d) Aus dem Sachverständigenbericht muß hervorgehen, inwiefern vorgelegte Daten, die ein anderes als das in Verkehr zu bringende Erzeugnis betreffen, relevant sind. Es ist zu beurteilen, ob das geprüfte Erzeugnis als ein Erzeugnis betrachtet werden kann, das demjenigen ähnlich ist, für das ungeachtet der bestehenden Unterschiede eine Zulassung gewährt werden soll. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte RICHTLINIE 1999/83/EG DER KOMMISSION vom 8.September 1999 e) Die Erfahrungen nach dem Inverkehrbringen im Zusammenhang mit anderen Erzeugnissen, die dieselben Bestandteile enthalten, sind von besonderer Bedeutung, und die Antragsteller müssen diesen Aspekt besonders berücksichtigen. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Different standards for reporting ADRs to herbal remedies and conventional OTC medicines: Interview with 515 users Br. J. Clin Pharmacology 1998, Vol. 45: 496-500 Consumers’ Reaction to Adverse Drug Reactions no for OTC yes for OTC yes for herbal no for herbal Consult GP (serious* ADR): 0,8% 26.0% Consult GP (minor** ADR): 0.4% 14.6% *serious = “worrying or alarming” **minor = “some discomfort” Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte NON-CLINICAL TESTING OF HERBAL DRUG PREPARATIONS WITH LONG-TERM MARKETING EXPERIENCE Guidance to facilitate mutual recognition and use of bibliographic data September 1998 Effects that are difficult, even impossible to detect clinically - Toxicity to Reproduction - Genotoxicity - Carcinogenicity Expert-Report points out the necessity or not of new studies Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Points to consider on the evidence of safety and efficacy required for well-established herbal medicinal products in bibliographic applications 4. Recognised efficacy The requirements for ... the documentation required to support the indicated claims should depend on the nature and the level of the indication(s). For treatment of minor disorders a lower level of evidence may be adequate, especially when the extent of long-term use, the experience with that particular herbal medicinal product and supportive pharmacological data are taken into account. The level of evidence and the grading of recommendations must correspond to the nature of the disease that is to be treated. The therapeutic alternatives available, the risks of a delayed or insufficient treatment and the risks of the herbal drug preparation have to be taken into account. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abstufungen der Qualität des Belegs Belege Ia, Ib A Mind. 1 randomisierte, kontrollierte Studie als Teil wissenschaftlicher Literatur guter Qualität und Konsistenz zu der spezifischen Indikation. Belege IIa, IIb, III B Verfügbarkeit gut durchgeführter, jedoch nicht randomisierter klinischer Studien zu dem jeweiligen Indikationsbereich Belege IV C Berichte von Sachverständigenkommissionen oder Meinung / klinische Erfahrung anerkannter Fachleute. Zutreffende Studien guter Qualität fehlen. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte “Wahrheit” Qualität der Information Ebenen der Empfehlung A B C Legenden Täuschung Betrug X Menge der Unterlagen Berichte von Sachverständigenkommissionen oder Meinung / klinische Erfahrung anerkannter Fachleute; dokumentiertes, plausibles Erfahrungswissen Keine oder negative Berichte von Sachverständigen kommissionen, keine oder negative Meinung / klinische Erfahrung anerkannter Fachleute; dokumentierte Erfahrung ohne Plausibilität; spekulative Indikationen WHO 1999 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Allium cepae bulbus Echinaceae purp. herba Allii sativi bulbus Ginkgo folium Aloe Ginseng radix Aloe vera gel Glycyrrhizae radix Astragali radix Paeoniae radix Bruceae fructus Plantaginis semen Bupleuri radix Platycodi radix Centellae herba Rauwolfiae radix Chamomillae flos Rhei rhizoma Cinnamomi cortex Sennae folium Coptidis rhizoma Sennae fructus Curcumae long. rhiz. Thymi herba Echinaceae radix Valerianae radix Zingiberis rhizoma Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte core-SPC for Isphagula Husk (January 1999 - final draft march 2000) Submission to CPMP March 2000 4.1. THERAPEUTIC INDICATIONS Herbal medicinal product for a) the treatment of habitual constipation; conditions in which easy defecation with soft stools is desirable, e.g. in cases of painful defecation after rectal or anal surgery; (II-III) b) adjuvant symptomatic therapy in cases of diarrhoea from various causes; (III-IV, Decision by Majority) c) conditions which need an increased fibre intake, e.g. irritable bowel syndrome. (IIb-III; Decision by Majority) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Draft core-SPC for Calendula Flower (draft march 2000) 4.1. THERAPEUTIC INDICATIONS Herbal medicinal product for the symptomatic treatment of minor inflammations of the skin (such as sunburn) or the oral mucosa, and as an aid in healing of minor wounds; (IV) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Draft “core-SPC” for Hop Strobile (draft march 2000) Submission to CPMP March 2000 4.1. THERAPEUTIC INDICATIONS None accepted on the basis of bibliographic data provided by the ESCOP monograph. (Decision by Majority) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Umsetzung rechtlicher Vorgaben und Verbraucherschutz Argumente: Ein zu niedriger Standard des Wirksamkeitsbelegs ist, auch bei geringen Indikationen, eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Durch das Herabsetzen von Anforderungen an den Wirksamkeitsbeleg wird die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet. Arzneimittelgesetze können daher auf Phytopharmaka nicht angewendet werden. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Umsetzung rechtlicher Vorgaben und Verbraucherschutz Argumente: Die fehlende Kontrolle des Marktes und die Nichteinhaltung vorhandener Gesetze gefährden den Verbraucher. Überzogene Anforderungen an Phytopharmaka setzen letztlich den Verbraucher Risiken durch illegale Produkte aus. Die Kriterien müssen den Besonderheiten der Phytopharmaka angepasst werden. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Implementation of Legislation Food and Drugs and Food Supplements Financial Times OTC Business News 27 April 1998, p. 8 “Last July the Food Commission, an independent UK watchdog, published research identifying at least 60 overtly medicinal claims among 314 food supplements.” Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Umsetzung von Gesetzgebung Chinesische “Food Tablets” Seven Forests Akebia 14 - Tong Lin Pai Shi Pian, Tablets 700 mg “Herbal Food Combination” • 14 Bestandteile, keine Aristolochia Arten deklariert • Fanconi Syndrom / Nierenversagen bei einem Patienten in DE nach Einnahme; Aristolochiasäure im Produkt nachgewiesen; • Erfahrung in Belgien: Die meisten Patienten entwickeln ein Malignom nach 5-10 Jahren US Distribution ITM 2017 SE Hawthorn, Portland, Oregon 97214 European Distribution Biomed BV 4645 ZJ Putte, Netherlands Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte EU-Direktive zu traditionellen Arzneimitteln Entwurf vom 02. April 2001 Vorteile der Regelung: • Eingruppierung der Produkte als Arzneimittel • Kontrolle des Marktes möglich • Durchsetzung von Anforderungen an Packungsbeilage etc. • GMP gilt, Arzneibücher gelten • klare Anforderungen an Qualität und Sicherheit • Pharmakovigilanz und Stufenplan anwendbar Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte EU-Direktive zu traditionellen Arzneimitteln Entwurf vom 02. April 2001 Diskussionspunkte • Unterschied „traditionell“ / „allgemein bekannt“ • Minimalanforderung an den Wirksamkeitsbeleg • Schutz vor Betrug • Kennzeichnung • national EU-weite Entscheidung • vereinfachtes Verfahren für Tees/Teemischungen • Produkte anderer Kulturkreise • Einbeziehung nicht-pflanzlicher Arzneimittel Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Betrug - IrreführungHörensagen Qualität der Information “Traditioneller Beleg” X1 Qualität der Information Täuschung Betrug negative Berichte von Sachverständigen kommissionen, negative Meinung / klinische Erfahrung anerkannter Fachleute; keine langjährige Erfahrung; neue Indikationen; spekulative Extrapolation pharmakol. Daten, z.B. Antioxidantien X X2 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte “Wahrheit” Legenden Dokumentierter, langjähriger Gebrauch ohne weitere pharmakologische Plausibilität Ebenen der Empfehlung A B C X gut durchgeführte, jedoch nicht randomisierte klinischer Studien Berichte von Sachverständigen kommissionen oder Meinung / klinische Erfahrung anerkannter Fachleute; dokumentiertes, plausibles Erfahrungswissen Keine oder negative Berichte von Sachverständigen; dokumentierte Erfahrung ohne Plausibilität; spekulative Indikationen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Qualität der Information “Wahrheit” Ebenen der Empfehlung A B C Legenden Täuschung X Mindestens eine gut durchgeführte, randomisierte klinische Studie gut durchgeführte, jedoch nicht randomisierte klinischer Studien Berichte von Sachverständigen kommissionen oder Meinung / klinische Erfahrung anerkannter Fachleute; dokumentiertes, plausibles Erfahrungswissen Keine oder negative Berichte von Sachverständigen; dokumentierte Erfahrung ohne Plausibilität; spekulative Indikationen Betrug Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Nahrungsergänzungsmittel Entwurf einer EU Directive zu “Food Supplements” • Substanzen, die nicht Nährstoffe oder Nahrungsbestandteile sind, aber „Physiologische Wirkungen“ ausüben können Nahrungsergänzungsmittel sein • Überlappung mit dem Arzneimittelbegriff der RL 65/65 EWG • Anforderungen an GMP, Qualität, Sicherheit unklar bzw. nicht definiert; Arzneibücher gelten nicht • Durchsetzung von Maßnahmen, z.B. bei Risiken unklar • Zunächst nur Mineralstoffe und Vitamine, keine pflanzl. Zubereitungen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte US Commission on Dietary Supplement Labels November 1997 “many botanical products sold as dietary supplements are used for prevention or treatment purposes. .... The consumer would be better served by clear information regarding preventive and therapeutic uses than by the limited statements of nutritional support..” “The Commission strongly recommends that FDA promptly establish a review panel for OTC claims for botanical products that are proposed by manufacturers for drug uses. The panel should have appropriate representation of experts on such products.” Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Perspektiven Phase der Konsolidierung • Anpassung der europ. Gesetzgebung • Implementierung von spez. Sachverstand im nationalen und EU-Bereich • Implementierung von wissenschaftlichen Standards • Informationsaustausch und Erstellung transparenter Kriterien • Regelmäßige Aktualisierung auf der Basis der gewonnene Erfahrungen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Perspektiven • Pflanzliche Arzneimittel sind eine Realität in allen EUMitgliedsstaaten • Risiken durch mangelhafte Qualität und toxische Pflanzen sind in allen Mitgliedsstaaten ein Problem • Alle Mitgliedsstaaten sehen einen dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung des Verbraucherschutzes • Das Verfahren der gegenseitigen Anerkennung von Entscheidungen in der EU muss verbessert werden Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte