Luftangetriebener Kreisel - Vorlesungssammlung Physik
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Luftangetriebener Kreisel - Vorlesungssammlung Physik
PHYSIK U N G SAMMLU N PC-Programm GS Video N Film VORLESU Dia UL M - 88 Mechanik Kreiselkompass Folie ITÄT M Luftangetriebener Kreisel ERS IV Sonstiges Karte nur zur Benutzung in den Räumen der Universität Ulm, Vorlesungssammlung Physik Anz. Blätter: 2 Datum: 25.10.99 Bearbeiter: Keller K.-D. Stichworte: Kreisel, luftangetriebener; Kreiselkompass Zweck: Der Versuch zeigt die Funktionsweise eines Kreiselkompasses. Zubehör: Großer Drehtisch {Bunker} Luftangetriebener Kreisel {31-2} 2 Versuchstische (zusammengekoppelt) Pressluft; eventuell Druckminderer {19-1} Aufbau: Drehtisch auf die 2 zusammengekoppelten Tische stellen und horizontal justieren Luftangetriebenen Kreisel auf dem Drehtisch montieren (13mm-Schrauben) Wenn die Drehzahl reguliert werden soll, kann der Druckminderer dazwischengesteckt werden (Zusammenhang siehe Durchführung). Bild: Durchführung: 1. Richtung der Kreiselachse konstant Kreiselgabel senkrecht nach oben stellen Kreisel zum Laufen bringen Drehtisch langsam drehen und beobachten, wie die Kreiselachse raumfest bleibt 2. Orientierung der Kreiselachse (Kreiselkompass) Kreiselgabel um 45° nach außen kippen und justieren. Nicht mit Gummis oder Anderem behindern !!! Kreisel zum Laufen bringen Drehtisch langsam drehen und beobachten, wie sich die Kreiselachse parallel zur Drehachse des Drehtischs ausrichtet (da er nicht kräftefrei aufgehängt ist, siehe Literaturhinweis). Wenn man den Drehtisch in die andere Richtung dreht, kippt auch der Kreisel nach einer Weile um 180°. Zusammenhang zwischen Luftdruck und Drehzahl des Kreisels: 14000 Drehzahl U / min 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 0 1 2 3 4 5 Luftdruck P / bar P / bar 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 5 6 U / min 0 600 2800 5100 6700 7700 8300 9100 9900 10800 11500 Nach dem Versuch Kreiselkompass mit einer Schnur arretieren. Hinweis: Literatur: Kreiselkompass: Bergmann-Schaefer, Band 1, Seite 218 6 7 Kreiselkompass Aus Bergmann Schaefer, Band 1, Seite 218: Wir gehen zum Schluß dieses Abschnittes noch kurz auf eine Anwendung dieser Kreiseleigenschaft beim Kreiselkompass ein. Theoretisch müsste ein vollkommen kräftefrei aufgehängter Kreisel seine einmal zum Sternenhimmel eingestellte Kreiselachse dauernd beibehalten, auch wenn sich die Aufhängevorrichtung in beliebiger Weise etwa auf einem fahrenden Schiff verdreht oder verschiebt. Damit aber der Kreiselkompass auf der Erde immer nach Norden zeigt, haben Anschütz und Kämpfe 1910 das Problem des Kreiselkompasses mit einem Kreisel gelöst, der so aufgehängt ist, dass er der Anziehungskraft der Erde unterliegt. Um die Wirkungsweise eines solchen Gerätes zu verstehen, betrachten wir einen in Abb. IV, 136 in der Äquatorebene der Erde aufgehängten Kreisel. Die Kreiselachse möge zunächst in der Stellung I horizontal und parallel zum Äquator liegen. Der Aufhängepunkt des Kreisels liegt über seinem Schwerpunkt, so dass der Kreisel dem Einfluss der Schwerkraft unterworfen ist. Dreht sich die Erde um den Winkel α, so kommt der Kreisel in die Stellung II; dabei möge er zunächst die Richtung seiner Achse beibehalten. Nun versucht aber die im Schwerpunkt des Kreisels angreifende Schwerkraft G den Kreisel um die durch A senkrecht zur Zeichenebene gehende Achse zu drehen, um den Schwerpunkt wieder unter den Unterstützungspunkt A zu bringen. Diesem Drehmoment (in der Zeichenebene rechts herum) weicht der Kreisel durch eine Drehung um die ebenfalls durch A gehende Achse B in der eingezeichneten Richtung aus. Der Kreisel führt diese Drehung so lange aus, bis seine Achse in der Nord-Süd-Richtung steht. In dieser Richtung bleibt sie, auch wenn sich die Erde weiterdreht, da nur in dieser Stellung der Schwerpunkt des Kreisels unter seinem Aufhängepunkt liegt. Was wir hier für einen Kreisel am Äquator abgeleitet haben, gilt selbstverständlich auch für jeden anderen Punkt der Erde mit Ausnahme der Pole, wo der Kreiselkompass ebenso wie die Magnetnadel versagt. Bei der technischen Ausführung des Kreiselkompasses dient als Kreiselkörper der Anker eines Drehstrommotors, der bei einem Durchmesser von 14,8 cm ein Trägheitsmoment von 136.000 g cm² und bei 20.000 Umdrehungen/min einen Drehimpuls von 28*107 g cm² sec-1 besitzt. Zur Herabsetzung der Lagerreibung bei der Aufhängung hängt das ganze Motorgehäuse an einem Schwimmer, der in einem Topf mit Quecksilber schwimmt. Der große Vorteil eines solchen Kreiselkompasses ist, dass er von der magnetischen Missweisung frei ist und ferner auf Schiffen mit großen Eisenmassen benutzt werden kann. Auf die Korrekturen, die bei gewissen Schiffsbewegungen zu beachten sind, gehen wir hier, wo wir nur das Prinzip der Anordnung behandeln, nicht näher ein.