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TEXTS | OFFJOURNAL.WORDPRESS.COM | 2011 - 2013 11.02.2011 Take heed, take heed.. "Memories are what warm you from the inside. But they're also what tear you apart." (Murakami | Kafka on the Shore) Beware, it's not another indie music blog! It's just some page that's supposed to telling stories, not in the sense of (re-)constructing realities, but in deciphering emotions. There's no way in cutting down the sheets, the curtains that pretend to hide the "back stage" (Goffman) from the spectators. Friction lays in between the notion of sound and emergence of text anyway! The Off Journal, then, is not a blog that tries to introspect, but to project emotion, in every possible direction.. 05.03.2011 That's how we burn, through the glow, into oblivion.. man zeigt mit beiden zeigefingern auf sie und sechs neidpfeile treffen die eigene brust. sping die erste bordsteinkante hoch, verlauf dich, reg dich auf, fangt an zu schwitzen, zu tanzen, dich gut zu fühlen. mitten indie fresse, will man sagen, wenn man die vier milchgesichter sieht, stereotype posen und das feuer in den augen. und doch kamen sie schon etwas rum, und gefallen sich im understatement von wisconsin. "always wrong"- sie mögen nicht immer recht haben, aber immer falsch liegen sie nie. 05.03.2011 Less faith in what we’re doing We have, then, qualitative immediacy and constant relations, contingency and need, movement and arrest, and belongingness, as the generic trais of existence. These are not constructed or made by reflection; these are natural, and arise in every existential situation (...). An aesthetic experience, it is a complete experience, one in which all of the traits of existence are at their maximum. (cf. James Scott Johnston 2009, 59 f.) 1 (source:http://c0573862.cdn.cloudfiles.rackspacecloud.com/1/0/10409/532028/ faithless-album-05_2048.jpg) 06.03.2011 Through the glow…(Laura Veirs) Flat stone skipping the surface sink Into the golden deep Crawl inside like a honeybee Creep into the heart Give me snow and give me salt Troubles cracks and creaks Watch ‘em tumble to the sea Come back ‘round you see Can you hear the cliffside’s heart Bubbling red and deep? When you’re slow not stop and start You can burn a memory Gather with me like the gathering clouds Smooth the twisted lines Float above the quilted plains Up to the stars we’ll strain I can hear the sparkling dark Calling me to swim Through the sound waves Through the glow Into the undertow 2 11.03.2011 Songs from a room Eine Schreibmaschine ist nicht mehr zeitgemäß. Die einen behandeln sie als Kunstobjekt, die anderen als Dekoration. Wie der Plattenspieler vermitteln er ihnen das Gefühl, ein Stück Vergangenheit abstellen zu können. Konserviert und unbenutzt stellt sie letztlich keine ernst zu nehmende Variante, sondern nur eine alt gewordene Utensilie im retrospektiven Kampf gegen die Moderne dar. Kein Instrumentarium der Gegenkultur. Nur Erinnerung. 1965 verkörperte sie Eleganz. Der einzelne Finger wird Bestandteil eines Mechanismus, er wird implantiert in ein Getriebe, in einen Handlungsablauf von Kraft und Erholung, von Anspannung und Entspannung, eines Ruderers gleich, der mit jedem Schlag ein Signum gen Ziel setzt. Verschwommene Druckschwärze, Unentzifferbarkeit eingeschlossen, all dies gehört zum Fortschritt, zum unaufhaltsamen Rausch aus Klackern und Klippen, aus Klingen und Rattern (...) In der heutigen Medialität, im Augenblick ungewollten Flackerns,entspräche die Ruhe dieses kargen Zimmers dem Wunsch der blassen Augen jener, die im technokratischen Alltag des Öfteren der Windböe lauschen, die durch die Laubblätter einer Erle vorm Fenster weht und in einem kurzen Augenblick die Fensterläden anhebt (...) Das Zimmer, von dem die Rede ist, befindet sich in Ronda, einer Kleinstadt Südspaniens, deren alter und neuer Stadtteil durch die Puente Nuevo verbunden ist, die über eine tiefe Schlucht trägt. Die Brücke wurde im 18. Jahrhundert von Gefangenen erbaut und darauf folgend auch von diesen bewohnt. Unweit der Calle Foras, in der die Häuser ihre verblichenen Fassaden zur Schlucht hin neigen und ein ums andere Mal halbgetrocknete Wäschestücke in die Schlucht hinab schütteln, mündet die Calle Septima in den heimlichen Stadtkern Rondas, dem Plaza Ingentile. Die steile Schotterstraße der Calle Septima hinab versinkt ein schräges Häuschen, das über die Jahre von der andalusischen Sonne versengt wurde und dessen Fensterläden den weißen Anstrich abblättern, der im Nu vom Wind die Straße hinabgetrieben wird (...) Im einzigen Zimmer des Hauses findet sich ein schmaler heller Strahl, der die Wand in zwei Hälften zu teilen scheint. Ebenso die Holzdielen und auf ihnen die abgeriebene Matratze und der dreibeinige Schemel, der vor dem massiven Schreibtisch wie Furcht vor der Angst steht. Die Liebe sitzt auf ihr, ein blasser Hauch im Morgenkleid, Elfenfinger und ein konzentrierter Blick, nicht auf die OlivettiSchreibmaschine vor ihr oder gar auf die zagen Buchstaben auf dem eingespannten Papier, sondern auf ihre Gedanken. Die sind mit seinen entschwunden, im Rhythmus seiner Akkorde, im Rausch seines Zupfens, in der Imagination einer Reise. Wie sind sie hierher gekommen? Was hat sie zusammengeführt? Sie lächelt, schafft es nicht, einen Anhaltspunkt zu finden (...) Das weiße Papier verwandelt sich im Fortlaufen seiner Melodie in ein Artefakt ihrer Träume. Mutwillige Szenarien drängen sich ihr entgegen, nehmen sie an die Hand nach Connecticut, wo sie ihn zum ersten Mal sah. In Montreal schwieg die Musik, der Lärm der Straßen toste als Volksfest wider ihren Willen, doch hatte sie dort schon seine Hand genommen. New York zieht lange Schatten ins Papier, der Moment der Wahrheit, durchzogen vom Rausch ihrer Sinne, von der Unvernunft ihrer Absichten und der Ernsthaftigkeit ihrer Lust (...) Die Reise kommt ihr vor wie die ganze Welt, undurchsichtig, unbelastbar und gleichzeitig frei von Zwängen. Sie braucht das Zimmer nicht verlassen, zeichnet es sich doch unmerklich in schwarzen Kreisen auf das weiß, begleitet vom Tippen ihrer Finger, das einem Klavierspiel gleicht. Nur erklingen die Töne durch ihn erst im Raum. <pma> 3 CD-Backcover: Songs from a Room - Leonard Cohen 12.03.2011 Alles, was sie sagen, macht Sinn - There's sense in everything they say Der Grundlage folgt die Begründung, der Symbolik die Macht, den Gedanken die Rede, und der Untersdrückung der Aufstand.Es gibt eine Stringenz in gesellschaftlich reproduzierter Logik, die Gänsehaut hervorruft. Philosophische Argumentationen, in Stein gemeißelt, durch natur- und wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse belegt. Alles sinnig, alles schlicht soweit. Warum ergibt sich also Entwicklung? Freude? Euphorie? Erstaunen? Sind es nicht die Momente vollkommenster Unlogik - irrationalsten Wahnsinns - die das Herz aussetzen lassen? Bildet nicht gesellschaftliche Logik die Pfeiler des Bestehens, der Ruhe, damit die Unlogik sie einreißen, verrücken oder an anderer Stelle modifiziert wieder aufzubauen kann? Popdiskurse, Diskographien, Plattencover, Kakkmaddafakka, Lykke Li, Rotzpipn, Kvelertak, Can (Communism | Anarchism | Nihilism), Bonaparte (...) und so und so weiter.. "What makes you think nonsense is bad? If they'd nurtured and cared for human nonsense over the ages the way they did with intelligence, it might have turned into something of special value." (We | Zamyatin) 4 18.03.2011 Complexity misleading - Helplessness "Menschliches Ermessen fällt in den Zuständigkeitsbereich von Fiction, Abteilung Realismus. Eine Kunstrichtung, die auf ein klischiertes Erfahrungswissen zurückgreift und meist in mittelmäßigen Romanen endet. So war die Auseinandersetzung mit atomaren Risiken wie schlechte Literatur, in der immer gerade so viel passiert, wie ein kleines Herz fassen kann." (Iris Radisch, ZEIT No. 12/2011, 49) 19.03.2011 D’red – Sophie Hunger I ha aui Prognose U Kennä ke Affäkt I bruche dini Rose Aber ha so viu Respäkt So Winki die Matrose Sie si immer nöi Wär o gärn nöi gebore Gedankelos allei I ha gar nüt z´säge hie Drum frag etzt nüme na I ha gar nüt z´sage hie O wenn du meinsch das i das cha Zwüsche hie u jetzt liet aus wo nid isch worde Zwüsche hie u jetzt liet aus wo nid isch gsi Frag nid nach mim wahre La mir so viu würd Aues het u het kei sinn I wet Dir so viu sägä hie Drum frag u la nid los I wet dir so viu säg hie Frag u la nid los 5 19.03.2011 Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst.. Man muss überhaupt nicht lesen, man darf nicht lesen! Hört auf zu lesen, es verdirbt, die Seelen, die Körper, die Sinne..Hört auf damit, schützt eure Phantasie vor unnötiger Erweiterung, vor Extase, davor, das Undenkliche zu denken! Es ziemt sich, Zeitungen zu lesen und das Zeitgeschehen zu verfolgen, im festen Sattel der Realität. Y esta! (source:http://ffffound.com/image/c6c58020b2ef039eefa5e23f9a2d3a89413450a2) "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." (Canetti) 24.03.2011 Wye Oak – Civilian Ein Gefühl von Nähe und Distanz. Von wohliger Wärme, die am Körper vorbeizieht, nicht Halt macht, sondern erst bewusst wird, wenn der kühle Schauer wiederkehrt. Wye Oak repräsentieren die Musik, die man nicht festhalten kann und die gleichzeitig versucht, das festzuhalten, was auch sie nicht festzuhalten vermag: Erinnerungen, Worte, Augen-Blicke. "I have nothing 'thout pretend" singt Jenn Wasner und ein allegorischer Imperativ des Waswäre-wenn? liegt in der Luft, gepaart von nihilistischem Feinstaub, dessen Indifferenz Wye Oak gerne mit ihrem Auditorium teilen. Ihre Texte sind gespickt mit versteckten Gefühlsausbrüchen, mit Gedankenlosigkeit im Raum voller Gedanken. Ihr Sound verschrammelt sich oft zu einem Knäuel und verheddert sich doch nicht in der Melancholie der Repetition. Zurück bleibt kein 6 aufgebürdeter Emotionsschwall, sondern eine ungreifbare lyrische Brise, die einst schon Wilcos Jeff Tweedy in Muzzle of Bees besungen haben könnte: "With the breeze blown through My head upon your knee Half of it's you, half is me Half of it's you, half is me" Bleibt also etwas sagen über die Band aus Baltimore, die sich vor 2003 formierte und seither die kleinen Clubs der mittelgroßen Städte beglückt? Oder beschwert man die unbeschwerten Lieder dann nur mit interpretationsfähigem Inhalt? 07.04.2011 Iron & Wine & Breathes between the Lines Mary Anne, do you remember the tree by the river when we were seventeen? Dark canyon wall, the call and the answer and the mare in the pasture pitch black and baring its teeth. I recall the sun in our faces, stuck and leaning on braces, and being strangers to change. Radio and the bones we found frozen, and all the thorns and the roses beneath your window pane. Now I'm asleep in a car, I mean the world to a potty-mouth girl, a pretty pair of blue-eyed birds. Time isn't kind or unkind, you liked to say. But I wonder to who what it is you're saying today. Now I'm asleep in a car, I mean the world to a potty-mouth girl, a pretty pair of blue-eyed birds. 7 Time isn't kind or unkind, yu liked to say. But I wonder to who what it is you're saying today. Mary Anne, do you remember the tree by the river when we were seventeen? Dark canyon road, I was coy in the half-moon; happy just to be with you, and you were happy for me. 08.04.2011 Ein Jahr verging und es gab keinen Tag, an dem ich nicht an Dich gedacht habe.. Die Menschen machen sich lächerlich, tagein, tagaus. Sie versuchen ihr "Image" (Goffman) zu wahren, ihre Darstellung bzw. ihr Schauspiel so zu adaptieren, dass sie nicht nur nicht als Selbst gesehen werden können, sondern noch mehr als perfektionierter Ausdruck einer Idealisierung. Sie meinen in bestimmten hohen Funktionen mit ihrem Über-Ich mithalten zu können, das aber letztlich doch immer mit der Moral davonrennt. Sie sind verkleidete Kinder, denen man ihr genervtes Schauspiel tief in den Augen und -ringen anzusehen vermag, hat man nur Zeit, sie länger zu betrachten, bevor sie verschämt dem durchschauenden Blick weichen. Sie sehnen sich nach einem kleinen Stück Land, einer Auslauffläche und nach ein paar Minuten Menschlichkeit. Sollten sie in fünf Sätzen die schönsten Dinge aufzählen, die ihnen in ihrem Leben widerfahren sind, so bestünde kein Zweifel daran, dass alles Aufsummierte nicht das Geringste mit ihrem dargestellten Alltag zu tun hätte. Es wären die kleinen Zufälle, die zwischenmenschlichen Überraschungen, die glücklichen Momente, die im Abseits stattfanden, mit den Personen, die ihnen am nächsten stehen, in Situationen, die sie nie für möglich gehalten hatten. Es geschieht selten, dass man Glück im selbigen Moment realisiert. Es sind Momente, die stärker sind als alles Gewesene und darauf Folgende..Es begann alles in der Calle Septima in Sevilla und es endete am Trudeau Montreal Airport. Schreiben ist ein autodestruktiver Prozess. Er kann Jahre dauern, wenn man die Geschichte nicht vom Ende her denkt. Aaaarrrrghhhhhhhhaaaaarrrghhh, so schrieb Sylvia Plath, jede Zeile wie Nadelstiche. Der Titel besteht aus einem Wort, das nur wir beide kennen. Ein belangloses, mithin nicht gerade schönes, ein nicht existentes, zöge man den Duden als Echolot heran. "Our love was a fuckin' seven letter word" will man Joan Baez entgegenschreien, aber zuflüstern kann ich es dir oder ihr nicht. "Das war das letzte Mal, das ich dich so voller Liebe lachen sah, es gab viele Tränen hinterher. Trag dieses Lachen bei dir, wenn du gehst, denn ich mag es sehr (...) Und was bleibt ist die Erinnerung an eine Zeit, die so viel schöner war als jetzt, hey, bitte nimm sie uns nicht krumm. Nimm die Erinnerung mit, ja, wenn du gehst.." [Dreh dich nicht um / GzK] 8 25.04.2011 the kills - the good good ones 9 "How can I rely on my heart / If I break it / With my own two hands" (The Last Goodbye / The Kills) I still see you sitting on the sofa with your arm stretched out and your eyes closed. Silently calling me to join. The good ones, not only we called them. At last you killed me with The Kills, but "These are the days we'll never forget.'" (Come On in My Kitchen / The Kills) 08.05.2011 J'emmène au creux de mon ombre, des poussières de toi (Dt. Übers.) Ich hab keine Angst vor dem Weg, weil ich ihn sehen will, ihn auskosten will. Jede Biegung, jede Windung, bis es gut ist. Weil der Wind uns tragen wird. So wie all das, was du den Sternen sagen würdest, wie der Lauf der Dinge, wie die Zärtlichkeit und der Schlag, wie anderer Tage Paläste, von gestern, von morgen. Ein flüchtiger Eindruck wie von Samt, und dann kommt der Wind und trägt alles davon. Unser Erbgut, unsere Gene nimmt er, trägt sie in die Luft, in die Atmosphäre, in die Galaxi, wie ein fliegender Teppich. Der Duft der Jahre davor und all das, was Einlass verlangt an deiner Tür. Diese Unendlichkeit von Schicksalen, davn man eines lebt. Und was bleibt von alle dem zurück? Eine Flut, die beständig steigt. Eine Erinnerung, die jeder ab und zu hat und im Herzen des Schattens, der von mir bleibt, nehme ich mit mir die Spur, die von dir bleibt. Bis der Wind alles davonträgt 08.05.2011 Crayon Angles - Fleet Foxes Good art however "immoral" is wholly a thing of virtue. Good art can NOT be immoral. By good art I mean art that bears true witness, I mean the art that is most precise. (Ezra Pound) 10 17.05.2011 I don’t remember the time [© akoe] 19.05.2011 Old World Oceania "We talk about the now, the past and the future.. And it's relatively easy: Imagine a place, we call X. A place of shelter, refuge would not be the right expression. Umbrella. A place to recollect und gather, a place without an aim or target, without sense nor fame. It must be some sort of very modest place, Some wooden benches, some tables to eat, some places to sleep. Be. An agreement first. We do not harm. Not with words nor physical means. We do not protect ourselves. Not at any time. Im pretty sure, a zone Y will be created. We won't have to wait for long. An idea will spread. The idea of a zone that can not be attacked. Because it does not have a defence. 11 Let's call the zone Y: Old World Oceania (OWO) and the places X: All the places people can imagine. Consider it a path. OWO." (Nigel Bornand) 02.06.2011 "Don't need no words to express, so hush.." 17.06.2011 My home is nowhere without you. Full stop. "Verwahrung und Ausschluss sind keine Antwort auf Geisteskrankheit; sie sind eine Antwort auf Forderungen der Gesellschaft, die das Problem dadurch 'löst', dass sie einen Ort schafft, an dem es unter Kontrolle gehalten wird." (Basaglia/Basaglia-Ongaro 1980, 14) 10.07.2011 "Gee I won't find my kneeee" Dylan said.. Ani diFranco's wonderful interpretation of Phil Ochs. A warming support for those embattled in what they call the modern times.. "Diejenigen, die sich erinnern, sind in der Lage, im fragilen Moment der Gegenwart zu leben. Diejenigen, die sich nicht erinnern, leben nirgendwo" (Gúzman) 12 (Source: http://www.messyoptics.com/bird/ChelseaHotel.jpg) 15.09.2011 It's a birthday party. It's your birthday party..He starts humming this little tune, it goes like this: 1, 2, 1, 2, 3, 4 "And then suddenly there was this huge mechanical failure and one of the engines gave out, and they started just falling thirty-thousand feet, and the pilots on the microphone and he's saying "I'm sorry, I'm sorry, oh my god... I'm sorry" and apologizing. And she looks at the man and says "Where are we going?" and he looks at her and he says "We're going to a party. It's a birthday party. It's your birthday party. Happy birthday darling. I love you very, very, very, very, very, very, very much." And then he starts humming this little tune, it kind of goes like this: 1, 2, 1, 2, 3, 4" (Bright Eyes | At the Bottom of Everything) "You're surfing the tide And i'm waiting from the inside You're standing outside with me, for me, among them This red heart is aching Whenever you leave 13 This red heart, the life support The feeling, is killing, killing me My oh my this plane is crashing down again My only friend the one who bends leaves with a kick My oh my don't stop the engine you're on edge It is clear but let me mention dear the house we're about to hit How could I possibly forget this house we're bout to hit So if there's a saviour save me still My friend, my friend, my friend When these hands can't bend to your will" (Sophie Hunger | My Oh My) 18.10.2011 2:40 Let me think. Who are you? Are you the lascivious touch on the cymbal? Or the feverish high pitch tone in his voice? The boost from the amp when he needs it the most? The distortion to erase every feeling of clarity? The power of the croud? No no no no. You are 2:40. The single flawed tone on the low d-string. You were the surprise, the difference, the burden, altogether..i always come back to this live-version, because of this single tone. If Nabokov says to caress the divine detail, then you are a puzzle of details. 01.11.2011 Emmy The Great – Trilogy Aussagekraft hat nur das Momentum, Macht nur der, der es durchlebt. Realität ist eine Fiktion. Erzeugt sie Sinn und Eindruck, hinterlässt sie Spuren der Erinnerung, individuell und unveräußerlich. Sartre & Camus können den Nihilismus erklären, aber ihn leben? Vielleicht mit Simone de Beauvoir und einem illustren Kreis intellektueller Rationalisten. Ich aber bin profan, primitiv, geleitet von menschlichen Emotionen, das weiße Tuch zur Aufgabe fällt beinahe aus der Tasche, die Stirn schweißnass ob der Anstrengung ständigen Stillhaltens. Wie Emmy The Great will ich herausschreien: 14 " [...] I'm gonna burn it in the street be so kind as let him know that I'm dealing with this badly [...]" (Canopies & Grapes) Ja, blitzlichtartig leuchten Szenen auf, widerspiegeln in Pfützen der Erinnerung, scheinbar trüb, doch beängstigend nah: "[...] i think of you when the leaves are brown, i think of leaves that i have felt against my body on the ground i think of places where we could go to now until they find us 'til they catch us, 'til they wake us and we drown until I know where i am i'm in a garden of remembering your fingers in my hand, were like a book made of sand was like the book that i was reading, was like the book that i had with me all the time to tell me i was breathing [...]" (Two Steps Forward) Wenn Realität eine Fiktion ist und Überhöhung eine gottverdammte Konsequenz, warum phanasiere und sublimiere ich dann nicht weiter, warum erschrecke ich dann nicht? "[...] i know my fate i do not mean to fight but you tread softly on the ground tonight tread softly on the words you used to write! [...]" (Gabriel) 01.12.2011 "Das Paradies kann sich rar machen, das ist so seine Art." (Christa Wolf) Es gibt nicht viel über den heutigen Tag zu sagen. Vermummt, verschnupft, wieder ein Jahr und die Hohenzollernbrücke steht noch immer. 1945 von Bombenangriffen der Aliierten vollständig zerstört, aufgebaut bis 1948, seither transportiert sie bis zu 1500 Züge täglich, entweder nach Köln oder östlich aus Köln heraus..Sie ist die meistbefahrene Zugbrücke Europas, ihre Tragfähigkeit ist legendär. Doch bekamen selbst Statiker im letzten Jahr ein mulmiges Gefühl und ließen die Statik der Brücke testen. Mit dem Ergebnis, dass die Brücke nicht unter der Last der unversehrter Herzen zuammenbrechen werde. Es muss einen Krieg geben, sollte diese Brücke einstürzen.. Heute ist Christa Wolf im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Welt hat ein weiteres Gewissen und ein Stück Hoffnung verloren. Ein Stück.. 15 01.01.2012 hpapy nwe yera (ný batterí - sigur ros) mya yuor whsies lal cmoe ture - cashrnig itno 2012.. ..with only words to express, still.. "On the back part of the step, toward the right, I saw a small iridescent sphere of almost unbearable brilliance. At first I thought it was revolving; then I realised that this movement was an illusion created by the dizzying world it bounded. The Aleph's diameter was probably little more than an inch, but all space was there, actual and undiminished. Each thing (a mirror's face, let us say) was infinite things, since I distinctly saw it from every angle of the universe. I saw the teeming sea; I saw daybreak and nightfall; I saw the multitudes of America; I saw a silvery cobweb in the center of a black pyramid; I saw a splintered labyrinth (it was London); I saw, close up, unending eyes watching themselves in me as in a mirror; I saw all the mirrors on earth and none of them reflected me; I saw in a backyard of Soler Street the same tiles that thirty years before I'd seen in the entrance of a house in Fray Bentos; I saw bunches of grapes, snow, tobacco, lodes of metal, steam; I saw convex equatorial deserts and each one of their grains of sand; I saw a woman in Inverness whom I shall never forget; I saw her tangled hair, her tall figure, I saw the cancer in her breast; I saw a ring of baked mud in a sidewalk, where before there had been a tree; I saw a summer house in Adrogué and a copy of the first English translation of Pliny -- Philemon Holland's -- and all at the same time saw each letter on each page (as a boy, I used to marvel that the letters in a closed book did not get scrambled and lost overnight); I saw a sunset in Querétaro that seemed to reflect the colour of a rose in Bengal; I saw my empty bedroom; I saw in a closet in Alkmaar a terrestrial globe between two mirrors that multiplied it endlessly; I saw horses with flowing manes on a shore of the Caspian Sea at dawn; I saw the delicate bone structure of a hand; I saw the survivors of a battle sending out picture postcards; I saw in a showcase in Mirzapur a pack of Spanish playing cards; I saw the slanting shadows of ferns on a greenhouse floor; I saw tigers, pistons, bison, tides, and armies; I saw all the ants on the planet; I saw a Persian astrolabe; I saw in the drawer of a writing table (and the handwriting made me tremble) unbelievable, obscene, detailed letters, which Beatriz had written to Carlos Argentino; I saw a monument I worshipped in the Chacarita cemetery; I saw the rotted dust and bones that had once deliciously been Beatriz Viterbo; I saw the circulation of my own dark blood; I saw the coupling of love and the modification of death; I saw the Aleph from every point and angle, and in the Aleph I saw the earth and in the earth the Aleph and in the Aleph the earth; I saw my own face and my own bowels; I saw your face; and I felt dizzy and wept, for my eyes had seen that secret and conjectured object whose name is common to all men but which no man has looked upon" [The Aleph -Jorge Luis Borges] 16 01.02.2012 if you go do let me know Strongest taste loudest drop head is filled the thought, unlocked a cave or a shed a car or a bed a hole in the ground or a burial mound a bush or a tree or the aegean sea will do for me for you i found a vent in the bottom of a coal mine just enough space for your hands in the inside if you go do let me know a den or a dessert perhaps an ink squirt a cellar, a wishing well, a war or a guarantee will do for me for you i found a cell on the top floor of a prison just enough space for you to fit your feet in if you go please let me know 01.03.2012 we had our mindset, all things know, all things know, we were in love with the place, in our minds, in our minds I fell in love again / all things go, all things go / drove to Chicago / all things know, all things know / I made a lot of mistakes / in my mind, in my mind / I drove to New York / in the van, with my friend / we slept in parking lots / I don't mind, I don't mind / I was in love with the place / in my mind, in my mind / I made a lot of mistakes / in my mind, in my mind / you came to take us / all things go, all things go / to recreate us / all things grow, all things grow / we had our mindset / all things know, all things know / you had to find it / all things go, all things go / if I was crying / in 17 the van, with my friend / it was for freedom / from myself and from the land / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes. Still feel the air breeze / around my head, around my head / the scent of the city / Munich knows, we both know / I can still feel the soft light / of your room, of your room / can still trace our footsteps / around the zoo, around the zoo / Can still see your hair fly / on your bike, along the stream / I made a lot of mistakes / in my mind, in my mind / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes / we had our mindset / all things know, all things know / and I still love you / we both know, we both know / some lights never fade out / all things know, all things know / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes / I made a lot of mistakes. 01.04.2012 5'22 - All true. A trilogy in three old male capital letters. Art takes no sides. It's is clean, endless, unpretentious, self-fulfilling, ubiquitous, unsettling, cruel and helpless by any means. Such as Love. There's no dialectic at all: "We love because we love." (Balzac) 01.05.2012 Nothing like you "..and when i close my eyes, i see you, i see you" 2 years, 730 days, and counting..restrospectivity might be nostalgic, but it's far from being a lie! crossing belle & sebastian and sonic youth must eventually lead into munichs the notwist. but what's next, what will be the consequence. noone knows. but consequence requires existence. three words. of monsters and men explicitly express them..more on www.offjournal.de 01.06.2012 Hubo un tiempo que yo quería ser.. knock..erm..knock..seems to be glass, or plexy..some sort of cover foil or transparency..i cannot enter, but i can look through..see and feel every thought, explain every emotion, understand every scar, cherish any delight and convey comfort from afar. 18 when joan says that robert is by far the most talented and crazy person she's ever met, then who are you for me? i don't know. but i do know, that at the very moment the pillars are shaking, love for you will be that very feeling..that even if you've got everything, one wish is always left..that even if you tell everyone, there's still something left to be told..that even if you feel at home, you don't feel like having arrived..and that even if you don't remember the time, you do. "A change in the weather is known to be extreme But what's the sense of changing horses in midstream? I'm going out of my mind With a pain that stops and starts Like a corkscrew to my heart Ever since we've been apart." 01.07.2012 "let's forget all the things that we say"... ..as julia stone proclaims in the title track of her new album "by the horns". in the haste of the day one might nod and be happy to get rid of it all, of the useless words exchanged, of yesterdays blather and all the sweet things that were said in disguise. she's wrong and right at the same moment. we might forget the words we said, even the things we said. "you can't keep track of each fallen rod" (chelsea no. 2 / leonard cohen), y esta! but you don't need words to express, don't need words to read between the lines..it's all about the inevitable creation of emotion, that runs through your body and into your brain..you don't have to consult linguists like de saussure to differentiate between 'langue' and 'parole', you just have to read through these randomed compilation of emmy the great-lyrics, taken out of her songs "dylan", "canopies & drapes", "paper forest", "gabriel" & "two steps forward". I pray for rain because I'm trying / To find god and make him cry, / Because I'm dying in a fire beneath my covers. / And somewhere out across the way, / You ask for salt across a plate, / And you can't find a word to say / To your own brother. / And you could call me over now, / And we could fix this with our mouths, / But you don't buy the farm, / If you can't afford the cow. / And you say Dylan is a sentiment / That you don't want to share, / And you say you looked back in anger / And it rose to meet your stare, / And you say I am not the one / Who puts the bullet to your gun / And makes it flare. / And you say Dylan is a sentiment to you, / And you don't want to share. / You say you're looking for the truth, Like you got rifles in your books, / But up above your parents' roof / I saw no star tonight, / Only the black from whence you came, / And where they'll send you back again, / And no blue plaque will keep your name / From falling out of sight / And you can wage this war of one, / And I am still the only one / Who will remember you when you are gone. / And you say Dylan is a sentiment / That you don't want to share, / And you say you looked back in anger / And it rose to meet your stare, / And you say I am not the one / Who puts the bullet to your gun / And makes it flare. / And you say Dylan is a sentiment to you, / And you don't want to share. / Oh and all the things you talk about / But never say to me, / And all the things to talk about / That I could say to 19 you, / Like reading an Italian book / From the 13th century, / Is not that hard to do. / And I am not the kind / Who puts their toe against the line / And makes it tear, / But this could be the thing / That puts the blood into your skin / And keeps it there. / And you say Dylan is a sentiment / That no one else will ever understand. / And you say Dylan is a sentiment to you, / But you are only just a man. // I wanna see you tonight / What's the point? / All we do is fight / I've loved you / So long / I don't know who I'd be without / My head hurts / I wish I'd never woke up / I feel worse / than when S Club 7 broke up / I hate the day / It hates me / So does everybody else / I sit here drooling on my own again / and like a routine episode of Friends / What does it mean to be American? / Is it / feelings, coffee and / I'll be there for you? / Later on me and a bottle will hook up to have some fun / Then I'll call your house at twelve to let you know that I'm drunk / Say I'm sorry Mr C, I was just looking for your sonHow are you, incidentally, do you know if he's out alone? / There is this book he lent to me something like seven months ago / I'm gonna burn it in the street be so kind as let him know / that I'm dealing / with this badly / and / could he please get back to me? / Since you've gone my only friends are Billy Bragg and the Jam / Though my time with you has got me feeling oh so k.d. lang / I think you're right about the New Kids on the Block / And I agree now Billy Joel does not rock / Wish I could tell you all the things that Woody Allen helps me see / How Annie Hall is starting to seem quite a lot like you and me / It took a while to come around to David Bowie's new CD / And it's much too late to give back your magnetic field teepee / Can I keep it / by my pillow? / Fucking loved it / How I long to tell you so / When I get to sleep I'll dream again of canopies and grapes / And wake shaking from the knowledge that the mattress holds your shape / I assume my phone is dead because it hasn't rung for months / If tomorrow is the funeral do you think that you could come? / I could give you back your music and your t-shirts and your socks / Walk to Jazz's house in SOHO cry into her letter box / Spend some time out to resuscitate my soul / Take up smoking and drink carrot juice and grow / Teach them not just to expel you from his faults / Then dry my eyes and keep on walking til the motion makes me strong / Until one day i realise I don't remember that you're gone / We'll be strangers / who were lovers / I'll recover / It's so weird how time goes on. // gabriel this is the last / chapter of our correspondence / i hope that after time goes past / you can remember me with fondness / i think as i am thinking now / of all the pages that have seen us / laid out an ending in between us / and we can walk them like the ground / i know my fate i do not mean to fight / but you tread softly on the ground tonight / tread softly on the words you used to write / oh gabriel i see you there / that day i met you in the orchard / and i was younger then i wore my hair / in bows across my forehead / soon they were twisted at the shoulder / and fixed with clasps against my neck / and i do not think you would know her / if you could see what they reflect / i've seen my future in an evening dress / all wrapped in tapestry and fur i guess / remember me the way you knew me best / oh gabriel i have kept / everything you sent me / everything you put to paper but / it's better to forget / and fill your head with memories / think that you will thank me later / oh gabriel i wish that i / could pick you up and fold you like a ribbon / i'd hold you always and in secret / in the pockets of my clothes / but this is how i live my life / with all the parts that i was given / this is the heart that i was given / and what you're given can't be sold / i see my future in an evening dress / all wrapped in tapestry and fur i guess / remember the way you knew me best / i know my fate i do not mean to fight / but you tread softly on the ground tonight / tread softly on the words you used to write / i know my fate i do not mean to fight / but you tread softly on the ground tonight / tread softly on the words you used to write // You're not unlucky, you're just not very smart. / These things will never leave you - they're as close as you can get / To a blueprint for the future - but you can call it fate. / It's like these days I have to write down almost every thought I've held, / So scared I am becoming of 20 forgetting how it felt, / And these fears they will unravel me one day, / But still I am afraid. / But I'm blessed - / Just to be, more or less - / Standing in the afterglow of rapture with the words the rapture left. / Oh blessed - / Just to be, more or less - / Standing in the afterglow of rapture with the words the rapture left. / Now you're blessed amongst all women, / Now a man who's very good, / He tells you how you feel until your life is understood, / And he leads you through it arm in arm as though / There was a map to guide the way. / Now you write because you love him, now you write because he's kind, / You write so much, you look up and you wrote yourself behind, / And you're standing in a labyrinth of paper and the map has been erased. / But you're blessed - / Just to be, more or less - / Standing in the afterglow of rapture with the words the rapture left. / Are you blessed? / Just to be, more or less? / Now you're standing in the afterglow of rapture, but there is no rapture left. / Oh come, and we will celebrate the things that make us real, / The things that break us open, and the things that make us feel / Like these accidental meetings up and partings of the way / Are not so much our choice but in the blood of how we're made, / It's like the way I have to write down almost everything I see, / So that the record does obscure the thing the record used to be, / And I know I'm not unlucky, / I was just born this way. / But I'm blessed. / Now a paper forest grows up in the supermarket aisles, / The baby born with teeth looks at its mother and it smiles, / And we all fall down / Like wind blows through the paper forest. / And a paper forest grows up in the supermarket aisles, / The baby born with teeth looks at its mother and smiles, / And we all fall down / As wind blows through the paper forest.s / And a paper forest grows up in the supermarket aisle / Alarm clock fingers turn they're counting seconds like they're miles / And you say, "wake up now, 'cause I can see no paper forest. // In the middle of September we entertained the thought / Of falling into rabbit holes and never coming out / In the garden of a girl whose mum was friends’ with Elton john / So she kept telling us / But we just let it pass / And slipped a year or so behind ourselves to times already gone / When people were just people not the jobs that they performed / And our songs were just a thing we did with melodies and chords / Now you’re available in all good record stores / But I knew you best / Back when love was just a feeling that ran out between my legs / On to the back of my dress / On to the clothes that I was wearing / When I was a child I was expected to believe / In something up above that no one touches or can see / But now they tell me that unless you’re looking out of magazines / Then you don’t exist / But I knew that you were / Real before I read it in an interview today / Before I used you as a surface did a line across your face / In the toilet of a girl whose sitting outside dropping names / Like they were carpet bombs / She knows everyone / But I knew you first / Back when love was underneath you with my fingers in the earth / You said ‘I’ll stop if it hurts’ / You said ‘I’ll stop it if it’s scaring’ / You said you know that I will stop this any time if you think that it is tearing / I think of you when the leaves are brown / Of leaves that I have felt against my body on the ground / I think of places that we could go to now / Until they find us till the catch us till they wake us and we drown / I know where I am / In a garden half remembering your fingers in my hand / Like a book made of sand / And it’s the middle of September and your image starts to fade / To the one that they have printed on the 27th page / And I don’t like to read these things you know I do it anyway / I have no choice, “I have no choice,” I say / And I go back into the garden where the birds begin to sing / And I am troubled by the thought of all the daylight that they bring / And I think that I will let somebody take me home again / And if I knew you at all / then my love is underneath you making puddles on the floor / and I’m asleep to the thought / of two people walking two steps forward always to the life they’ve chosen clicks and / hums and sirens and the sun / of two people walking two steps forward always to the life 21 they’ve chosen clicks and / hums and sirens and the sun / of two people walking two steps forward always to the life they’ve chosen clicks and / hums and sirens and the sun. and now read through them while listening to her songs & thinking about what strikes your mind first. you might also take damien rice's "9 crimes" or wilco's "sky blue sky" instead. or just like julia & josh stone themselves show in their unforgettable 'big jet plan'.. 01.08.2012 "A song might be anything that can walk by itself".. ..so, how about your dreams then? (...) punkt / punkt / komma / strich / fertig / wann / sehe / ich / ein / gesicht, / das / mich / nicht / mehr / an / dich / erinnern / kann / wann / stunden / jahre / tage / lang (...) (...) und ich schreibe 1 Text nach dem anderen für sie und ich widme ihr viele Gedichte, und sie fragt mich, was schreibst du jetzt Schönes, und ich sage, ich schreibe jetzt figural, und ich schreibe jetzt viele Gedichte, und sie sagt, wir treffen uns im Café Eiles, und wir sitzen im Café Eiles und es nähert sich alles was war, (...)" (frei nach friederike mayröcker - "otto breicha", manuskripte, h. 163) 01.09.2012 south of the border west of the sun feeling the breeze.. [...] And rain will exalt us As the night draws in. Winds howl around us, As we begin. What a way to start a fire Broken with the break of day. A kiss could have killed me If it were not for rain. [...] 15.09.2012 needless to say - it's your day 22 [...] light reflects from your shadow / it is more than i thought could exist / you move through the room / like breathing was easy / if someone believed me [...] [...] and everyday / i am learning about you / the things that no one else sees / and the end comes too soon [...] "im zeitraum zweier wimpernhaare, zweier winterjahre, zweier sommerjahre, suche ich die stille des augenblicks, des sich gegenüberliegens, des angekommenseins; der freude in deinen augen, der unfassbarkeit in deinem blick; unsere schwerelosigkeit; bedingungslos, voraussetzungslos, total." [...] and with words unspoken / a silent devotion / know you know what i mean / and the end is unknown / but i think I'm ready / as long as you're with me [...] 01.10.2012 Berlin – Tel Aviv (cf. http://cdryan.com/blog/wp-content/uploads/2011/06/CDR-Analog-01.jpg) 23 Elli war 13 Achtundreißig, Berlin Weissensee Der Vater darf nicht arbeiten, als Kinderarzt Er weiß nicht mehr wie's weitergeht Die Mutter träumt von Herzls Altneuland Palästina, sein Herz hängt an Deutschland Dem Deutschland Rilkes, Manns und Schuberts Nicht dem Deutschland, das diese Angst hier zulässt Er wird sie fortschicken Es lässt sich nicht mehr ändern Achtundreißig Die letzten Tage im September Berlin, Anhalterbahnhof Sie winkt dem Vater durch die Scheibe und sie fahren los Er ruft ihr nach, man soll keine Tränen weinen Wenn man ins Land seiner Väter reist Sie versteht nicht gleich was das heißt Lies sie den Vater nicht zurück, eben an jenem Gleis? Und die Welt verschwimmt vor ihren Lidern Versinkt im "für immer" und "nie wieder" Und sie fahren in die Nacht Sie findet Schlaf, weil sie fühlt, dass er über ihr wacht Und in ihrem Traum hat er Flügel Sie träumt er fliegt in den Süden Fliegt ihr nach in den Frieden Nach Tel-Aviv, Hügel des Frühlings Acht Tage und acht Nächte auf'm Boot Wenn der Novembersturm tobt Hier über'm Meer und daheim in Berlin Wegen 1000 Pfund Sterling kann der Vater nicht mehr fliehen Und sie ausgestoßen in diese kalte Welt Betet zu 'nem Gott den sie in Frage stellt Während sie die Tage zählt Die sie den Vater nicht in'n Armen hält Und sie hegt die Dinge die ihr von zuhause bleiben: Der Rilke-band, ein paar Kleider, ihre Geige Auf ihrer Reise, Flucht ohne Zuflucht Nur diese Furcht vor der Zukunft Und er wills nicht glauben bis sie nachts vorm Haus sind Doch sie schlagen und sie plündern, sie verhaften Tausend Achtunddreißig, Sachsenhausen Ein Brief aus Tel-Aviv, er ist nur froh dass sie raus sind Die kleine Elli Weinrebe Und dieses Heimweh, ob's irgendwann vorbeigeht? Für das verlorene Land, dort im gelobten Land Und sie träumt sich weit weg 24 Und in ihrem Traum hat sie Flügel Sie träumt sie fliegt aus dem Süden Fliegt zurück in den Frieden Nach Berlin, von den Hügeln des Frühlings (Berlin - Tel Aviv / Herre & Hunger) 01.11.2012 quote / beyond distortion: the revelation of nada surf / unquote john jeremiah sullivan - author of "pulphead" - talks about the anatomy of songs. and about details in performances. per-four-man-cies, as he'd pronouce it. so what's the backbone of a song then? the lyrics, the melody, the sound, the brillance of a clear voice, the gesture? the little something in between? no one will ever know it. same as love. it's more than a mere emotion, it's beyond distortion, style and time. take nada surfs per-four-mince at the dodge rock 'n' roll for example. it's crappy, creepy, bad taste, sound & quality. it's by far not what you'd call a center stage appearance worth to be shown at letterman's. the spectators are hardly to be seen, the bass player seems bored, the drummer indifferently shakes his hihat. the lead singer hestitantly works his hand up and down the strings of his gretsch-guitar. the other guitar player doesn't even seem interested in playing at stage, he's longing for a stool or just to getoutahere. yarn, how i hate intertextual references, sonuvabitch. "still then i enjoyed it feouu-ry much", sullivan would say. why? because it's nada surf? because it's a warm melody, that can make your day? no, because the whole scene speaks of an allusion, of an innuendo. a reflection without an end. the song breathes and lives merely through these two lines: "i've got blonde on blonde / on my portable stereo". over and over again. the plain harmony supports by relentless repetitions. you can almost imagine the singer to step out of the song, to introduce his band, to tell some storyline of this life, while the back singer hums the chorus melody. but you can go even further: blonde on blonde, dylan's greatest album of all times. recorded and released in 1966, containing masterpieces like "visions of johanna", "stuck inside of mobile", "sad eyed lady". digging down to the anatomy of this song, one can easily picture this blonde dylanesque figure at the dodge festival, bored, f***ed up, dreaming, of what could have been the roaring 60s. knowing that they were far from a "lullaby". it seems to be a pretty subjective statement, i admit, but to me this nada surf song speaks of beauty, timelessness and love. life is a intertwining network of allusions. not to be confused with illusions. just to give an example, sullivan would say: "in my purse i carry a cinema ticket every day. weeks and months are passing by without me remembering it, but it's always there. it's been years ago, when i saw this movie with you. i don't even remember which movie we saw and the ticket doesn't tell, because it's so washed-out, the type has gone off. but i do exactely remember your silhouette. i leaned back just to watch the lines of your face. how you pulled down your bottom lip everytime you were tensed and how your mouth widened to release with a smile. the cinema ticket is an 25 allusion and it's far from being a lie. it's a world beyond, but it's still there. you can't capture it with a picture. it's a plot in your heart that writes on and on." cats and dogs are coming down 14th street is gonna drown everyone else rushing round i've got blonde on blonde on my portable stereo it's a lullabye from a giant golden radio i've got no time i wanna lose to people with something to prove what can you do but let them talk and make your way down the block i've got blonde on blonde on my portable stereo it's a lullabye from a giant golden radio it's a lullabye from wonder-woman's radio 01.12.2012 i still don't remember the time "(...)and life barrels on like a runaway train / where the passengers change / they don't change anything / you get off, someone else can get on (...)" (fred jones pt.2 - ben folds) 26 (cf. http://25.media.tumblr.com/tumblr_m00ywcm4PN1ro9drno1_500.gif) I don't remember the time, when you told me, you're feeling seasick of love, love, love I don't remember that day, when you were standing there explaining what it meant to be living I don't remember that night, when you put my hand on you explaining what it meant to be breathing I'm hiding my memories deep inside, so that no time will tear them down but i still hear your heart beat, believe me, the way it beat that night." [akoe] 01.01.2013 may nothing but happiness come through your door.. canetti wrote in his autobiographic novel "the tongue set free" (p.73): "three years on and not a single day passes by without you passing my mind. with every word i read, i'm thinking of you, every word, i write, i write for you." auszug aus der short story "if i'm feeling sinister" (2012, unveröff.): sara und ich haben uns noch ein mal gesehen, nachdem sie aus dem krankhaus entlassen wurde. die nachricht von ihr erreichte mich auf dem weg nach belfast. ich stieg an der nächsten haltestelle aus, ohne zu wissen, wo ich mich befand. eine stunde später liefen wir durchs hohe gras. es war hochsommer, die rucksackträger brannten auf meinen schultern. unter ihrer sonnenbrille sammelten sich schweißperlen. sie lief dicht hinter mir, um den brennesseln auszuweichen, die ich zur seite bog. bald schon sahen wir die brücke dundrod, eine eisenbahnbrücke zur verbindung von belfast und monaghan. sie besitzt keine geländer. von weitem betrachtet, müssen unsere beine mit dem wind geweht haben. wir lagen auf dem rücken, eine brise schwindel stieg in mir hoch. sie erzählte mir vom aufwachsen in der résidence, von guten menschen und schlechten, von der gebrechlichkeit ihres körpers und der trennung ihrer eltern. ich hörte nicht zu. ich zählte sommersprossen. ihre stimme vermischte sich mit den kräftigen böen aus südwest und zweimal schreckten wir auf, als ein zug hinter unseren köpfen vorbeirauschte. als es dämmerte, hörten wir schreie aus einem nahegelegenen 27 haus. wir rannten in richtung der schreie, konnten aber nicht ausmachen, aus welchem der vier häuser sie stammten. sara schlief auf einem heuballen ein. ich lag daneben und sah zu, wie sich ihr brustkorb hob und wieder senkte. als ich aufwachte, lag neben mir eine beschriebene serviette. ich blickte mich um, aber hegte in keinem moment die hoffnung, sara zu entdecken. ich las: „rénid, if i’m feeling sinister, i will remember these hours with fondness. the lake, the brigde & you. sara.“ 01.02.2013 and if the sky falls | mark my words | we'll catch mocking birds "haben sie das flugzeug gehört?" rief einer von ihnen. "ich bin der pilot", sagte ich. "ein flugzeug ist eben in den boden gerannt", fuhr der mann fort, ohne auf meine antwort zu achten. "muss hier ganz in der nähe liegen. himmel, hat das einen bums gemacht!" er ließ den scheinwerfer weiter spielen, aber der strahl drang im nebel nicht weit. "ich bin der pilot", sagte ich noch einmal. "ich habe die maschine geflogen." diesmal wurde begriffen. der scheinwerfer hörte auf zu spielen. "sie sind der flugzeugführer?" ja, um gottes willen, wie ..." "ich bin mit dem fallschirm abgesprungen", sagte ich und zeigte das weiße bündel vor. "sind sie verletzt?" "kein bißchen. aber ich muss jetzt den aufschlag finden und an die postsäcke kommen." [...] new york - paris; es klingt wie ein traum. und doch - wenn man genügend betriebsstoff tragen könnte (und die bellanca wäre dazu in der lage) - wenn der motor nicht versagte (und diese neuen wright-whirlwind versagen selten; sie sind nicht wie unsere alten liberties) - wenn man nur lange genug den richtigen kurs halten könnte, müßte man eigentlich europa erreichen. das fliegen könnte selbst könnte kaum gefährlicher und das wetter kaum schlechter als bei den nachtpostflügen im winter sein. orientierung? - überm atlantik und durch die nacht, dunkel und fremde himmel durchpflügend, auf einen kontinent zu, den ich niemals sah? warum sollte ich eigentlich nicht von new york nach paris fliegen? ich bin fast fünfundzwanzig jahre alt. (aus: lindbergh, charles a. - mein flug über den ozean, 1956, 11 ff.) lay your head where my heart used to be hold the earth above me lay down in the green grass remember when you loved me come closer don't be shy stand beneath a rainy sky the moon is over the rise think of me as a train goes by clear the thistles and brambles whistle 'Didn't He Ramble' now there's a bubble of me and it's floating in thee 28 stand in the shade of me things are now made of me the weather vane will say it smells like rain today god took the stars and he tossed them can't tell the birds from the blossoms you'll never be free of me he'll make a tree from me don't say good bye to me describe the sky to me and if the sky falls, mark my words we'll catch mocking birds lay your head where my heart used to be hold the earth above me lay down in the green gra*s remember when you loved me remember when you loved me remember when you loved me (text&music by tom waits | covered 2007 by cibelle) 01.03.2013 Die Welt ist eine Scheibe… ..und "die ganze Idee der Menschheitsgeschichte ist eine Fiktion" (Nick Cave, spex no. 343). 29 (cf. http://29.media.tumblr.com/tumblr_m0kou4Abu11rpx9bqo1_500.jpg) Each feature improved, each movement refined and eyes like a showroom Now they are spreading out the blankets on the beach That weatherman is a liar He said it would be raining but it's clear and blue as far as I can see Now I do as I please and lie through my teeth Someone might get hurt, but it won't be me I should probably feel cheap but I just feel free and a little bit empty But if you stay too long inside my memory, I will trap you in a song tied to a melody and I will keep you there so you can't bother me. [take it easy (love nothing) - bright eyes] I still haven't written this song yet.. 01.04.2013 retrospection is a warm gun – ...a blue one 30 eine kolumnistin der faz schrieb am 10. märz diesen jahres folgendes: "thomas brasch: ich weiß nicht viel über thomas brasch. aber er wusste alles über mich. hier mein lieblingsgedicht aller zeiten, ehrlich gesagt brauche ich überhaupt nur dieses eine: was ich habe, will ich nicht verlieren, aber / wo ich bin will ich nicht bleiben, aber / die ich liebe will ich nicht verlassen, aber / die ich kenne will ich nicht mehr sehen, aber / wo ich lebe will ich nicht sterben, aber / wo ich sterbe, da will ich nicht hin / bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin. veröffentlicht hat er es 1980 in dem band 'der schöne 27. september', dessen titel sich auf den tag bezieht, an dem die bundespost das freizeichen im telefon änderte: vorher war es ein wiederholtes tuten, von da ab ein dauerton." das besondere daran an dieser passage ist die nähe, die die kolumnistin zulässt und die radikale schlichtheit, mit der sie dies semantisch offenbart. die scheinbar trivialen zeilen enthalten zwei essenzielle botschaften: ernstens:man muss nicht bei einer person sein, um sie zu kennen. ich weiss nicht, was du gerade machst und die letzte zeit gemacht hast, aber ich weiß, was du denkst, was du magst, was du nicht magst, was dir schlechte laune machst, was dir freude bereitet. welche bücher du magst, welche musik - wohlwill straße von friska viljor hat dir sicher total gut gefallen - , welche überhaupt nicht, welche nachrichten dich kalt lassen, welche dich bewegen. und du weißt alles von mir. zweitens: was braucht man, wenn man das eine hat. nichts anderes. "ehrlich gesagt brauche ich nur das eine". eine offenbarung in einer gesellschaft, in der bibliothekenweise gedichtbände aufgereiht stehen.. und er, er scheint ihr sagen zu wollen: ich wünsche dir, dass es dir gut geht. dass dein leben kein wiederholtes monotones tuten ist, sondern ein erfüllter dauerton.. 01.05.2013 retrospection is a warm gun II ...a polaroid picture 31 "Die Liebe zwingt sich nicht auf, sie setzt sich aus." (f.n. paul celan) Oder mit den Worten eines berühmten ersten Romansatzes ausgedrückt: "Es war unvermeidbar: Der Geruch von bitteren Mandeln ließ ihn stets an das Schicksal verhinderter Liebe denken." 01.06.2013 retrospection is a warm gun III – a floating one "Schon die ersten Takte von Belle & Sebastians „i want the world to stop“ spülen die warmen Wintersonnenstrahlen daher. Ich befinde mich am Steuer des alten Cinquecentos auf der B180 nach Altenburg. Sie hält ihre Augen geschlossen und sitzt aufrecht im Beifahrersitz. Dem Knacken einer Schallplatte gleich laufen ab und an Schattenspuren über ihr Gesicht. Schneepfähle, Oberleitungen, Wolkenteile. Der aufgestellte Kragen verdeckt ihren Nacken und ihre Locken fallen kreuz und quer heraus. Wir haben kein Ziel. Das leichte Wippen ihres Kopfes zum rollend-weichen Gitarrenbeat, meine Hand im milden Winterwind und ein Summen oder zwei durch entgegenkommende Motorräder. Wir schweben im schwerelosen Jetzt, getragen von der dichten Soundkulisse und Stuart Murdoch & Isobel Campbells fluoreszierenden Melodiestimmen. "I want the world to stop (I want the world to stop) Give me the morning (give me the understanding) I want the world to stop (I want the world to stop) 32 Give me the morning, give me the afternoon The night, the night [...] I want to write a message to you Everyday at 10 o clock in the evening Yellow pearl my city is This is your art this is your Balzac your Brookside and your Bach" Wir rollen unentwegt voran im Rausch der treibenden Snare. Es ist die Poesie des Moments, die Liebe kreiert, könnte man sagen. Wir nehmen die Umgebung nur bruchstückhaft wahr. Die Zeit bleibt stehen. Beinahe das Auto auf dem Rückweg. Wir halten die Luft an die letzten Meter in Wintersdorf hinauf, bevor wir erleichtert die Tankstelle erreichen. Belle & Sebastians „I want the world to stop“ kreierte einen Raum; alokal, omnipräsent und doch nicht greifbar. Ein Gefühlsraum, in den wir just in jenem Moment eintraten. Er hat nie aufgehört zu existieren. Selbst wenn Stille herrscht, bewegen wir uns in ihm. Wenn das Rauschen der Realität zu laut wird, finden wir in ihm Stille und Geborgenheit. Wenn wir im Alltagsstrom zu müde werden, weckt er uns fordernd auf. Er begleitet uns, aber er zwingt sich nicht auf. Er kennt keine Messgrößen wie Zeit und Raum. Es ist da und nicht da. So wie du und ich. So wie wir für uns." (Ralf Zenther, Schreibstil popArt) 01.07.2013 plädoyer für das unsichtbare "nichts strahlt eine grössere ruhe aus als eine parkbank. besonders wenn sie am fluss gelegen ist. dass ihr zugemutet wird, sie 'stehe', ist fahrlässig. vielmehr liegt sie gemütlich da und nimmt sich der last der sich auf ihr niederlassenden menschen mildmütig an. viel zu despektierlich blicken menschen bisweilen an parkbänken vorbei. ein stück holz, ein paar messingstreben, wackelige füsse, hundpisse, geschunden von regen und wetter. nein, ihr leben ist kein einfaches. sie gibt, doch erhält sehr selten. dabei wäre ehrfurcht angebracht: denn niemand macht einer parkbank etwas vor! sie hat alles gesehen. die einsamen seelen, die sich tagsüber und auch nachts auf ihr niederlassen und in ihrem gemurmel das betrunkene leid unnötiger fehler und ungerechtigkeiten beklagen. für diese menschen streckt sich die bank als bett aus und hält stoisch-still den wind mit ihrem rechten arm ab. auch für die gestressten menschen bildet sie einen kurzen ruhepol, für 5 minuten zeitungslesen hat sie immer eine seitliche kante frei. oder für spielende kinder, die sich hinter ihr verstecken und kichernd die suchenden blicke ihrer eltern beobachten. 33 auch uns hat die bank gesehen. zögerlich saßen wir da, die eine hand kaum in der des anderen. eng beieinander, doch distanz aus jeder pore. zutrauen, dass sich mit jedem wort, das wir sprachen, langsam in unseren herzen streute. bisweilen hat uns die bank auch schweigen gehört, kein stilles schweigen, sondern ein aufgewühltes, chaotisches, unruhiges und zugleich liebevolles. sie muss unsere gedanken gespürt haben, denn sie breitete wohlwollend ihren starken halt unter unseren füssen aus, da wir auf ihrer schmalen lehne sassen. sie hörte uns lachen, kichern, blödeln und nach einer weile musste sie selbst nach luft ringen und schien die nächsten rissigen gesichtszüge zu erhalten. denn sie spürte unsere liebe aufkeimen. erwartet und doch unerwartet stark. als wir gingen, blieb sie dieselbe, doch wir waren andere für uns." (aus: bernard fignon "orte heute und morgen" 2001) (cf. http://www.webmasterpro.de/design) 01.08.2013 birds - water - mountains | simplistic memories of what was.. ..a greatest love. "Jeder Mensch ist das Produkt seiner Vergangenheit. Alles fließt in ihn hinein, staut sich auf, setzt sich ab. Der Mensch ist ein gedanklicher Stauraum, durch den das Leben wie ein Strom der Entwicklung fließt. Doch damit er nicht im Morast der Erinnerung versackt, schüttelt er das Fade, Halbernste und Langweilige ab, und trägt nur die schönen und intensivsten Momente in sich." (aus: Der Esel Gardibald - Florence Bardimer 2005) In einem schräg und umständlich gefalteten Brief schriebst Du mir folgende Songzeilen, mit dünnem Stift und deiner nach hinten gelehnten Schrift. [Auszug: Birds - Kate Nash 34 "But he was looking at her, yeah all funny in the eye She said "come on boy tell me what you're thinking Now don't be shy." He said alright, "I'll try All the stars up in the sky And the leaves in the trees All the broken bits that make you jump up And grassy bits in between All the matter in the world is how much I like you." ] Es braucht nicht viel an Sommertagen wie diesen, um glücklich zu sein. Ich sitze gerade am Wasser, deinem Element. Ich höre Bootlegs von Sophie Hungers "First we leave Manhattan", ihre kräftigen, gefühlvollen Zeilen in "Train People" vom Konzert in Huxleys Neue Welt diesen Februar. Das Licht war dimm, ihre Stimme bisweilen überschlagen, doch das Rohe verlieh dem Song eine Brise Trotz: "We're driving forever now Why did we leave and how? " Alles, was ich mache, ist Dir seit Jahren Zeilen zu schreiben. "Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke", schrieb ich und es ist wahr. Noch immer tippe ich zittrige Zeilen mit meinem Herz auf den Fingerkuppen. Ich verstecke mich in fiktiven Autoren, die ich Florence Bardimer, Ralf Zenther oder Bernard Fignon nenne. Ich transportiere subtile Erinnerungen, verpackt in sehnsüchtigen Melodien. Und wenn ich Iron & Wine zuhöre, weiß ich warum..Du & ich wissen warum. "So may the sunrise bring hope where it once was forgotten Sons are like birds flying always over the mountain" 01.09.2013 south of the border, east of the sun (cf. microsites.lomography.com) 35 als ich bornand's "owo" schrieb, war ich mir dessen noch nicht bewusst. auch nicht, als ich schlaftrunken die zeilen zu mayröckers "otto braicha" tippte. doch als ich "retrospection is a warm gun" schrieb, verdichtete sich die schemenhafte vorstellung langsam zu einem konkreten gedanken. folgende zeilen: „es gibt einen raum; alokal, omnipräsent und doch nicht greifbar. ein gefühlsraum, in den wir just in jenem moment eintraten. er hat nie aufgehört zu existieren. selbst wenn stille herrscht, bewegen wir uns in ihm. wenn das rauschen der realität zu laut wird, finden wir in ihm stille und geborgenheit. wenn wir im alltagsstrom zu müde werden, weckt er uns fordernd auf. er begleitet uns, aber er zwingt sich nicht auf. er kennt keine messgrössen wie zeit und raum. es ist da und nicht da. so wie du und ich. so wie wir für uns.“ so wie borges in seinem aleph die welt in eine dialektische billardkugel schrieb, cassierer den raum nicht als spatiale, sondern als interaktive kategorie anerkennt, hermann und goffman ihn nur in einen abgeranzten bühnenboden pressen wollten oder foucault ihn insgeheim vermisste. so besitzen wir einen raum. er kann überall sein, wo wir sind und waren, egal ob allein oder gemeinsam: köln, münchen, freiburg, berlin, chicago, sydney, wo auch immer. gerade ist es die bahnhofshalle in bellinzona. bell-in-zo-na, eine silbe mehr als nabokovs grosse sehnsucht, doch dringt der stolz der alten roma durch jede verzerrte zugansage. bell-in-zo-na. wenngleich, die schönheit dieser stadt erschließt sich nicht auf den ersten blick. die hochebene wirkt zunächst abgeschlossen, das meer zu weit weg, die mediterrane luft zu gedrängt, um die kräftigen sonnenstrahlen auf den armen geniessen zu können. ich sehe ein blau gestrichenes haus, einen mann mit zylinder, zwei marktstände mit gemüse und absperrzäune. ich sitze auf dem staubigen boden, auf dem manch andere durchreisende saßen und höre das unregelmässige surren und rattern von koffern, motorrollern und italienischen gesprächen. ich lese vergessene geschichten des schwedischen schriftstellers eyvind johnson. in seiner erzählung „zeit der unruhe“ denkt göransson diese zeilen, die ich just in diesem moment so laut hinausschreien will, dass sie durchs hochaufgebahrte bahnhofsgewölbe von bellinzona hallen, bis nach draußen, oder bis zu dir: „wie steht es doch mit den träumen? wie steht es mit dem menschenherzen? mit seinen leidenschaften – dem öl, das da tropft, bis es flamme wird – flamme, die verglimmt, sich schwärzt und erstickt, weil es ihr an luft gebricht?“ (eyvind johnson – zeit der unruhe, rororo 1974) 15.09.2013 needless to say - it's your day again I don't remember the time, when you / told me, you're feeling seasick / of love, love, love / I don't remember that day, when you / were standing there / explaining what it meant to be living / I don't remember that night, when you / put my hand on you explaining what / it meant to be breathing / I'm hiding my memories / deep inside, so that no time will / tear them down / but i still hear your heart beat, / believe me, the way / it beat that night. [© akoe] 36 ich finde keinen abschluss zu unserer geschichte, wie ich sie drehe und wende, ich schreibe die erinnerung fort, bis sie sich mit der realität vermischt. dass romane bisweilen plötzlich und abrupt enden und der leser mit unaufgelösten gedankensträngen zurückgelassen wird, ist meiner meinung nach keine kunstform, kein stilgriff, sondern ein zeichen des fehlenden plans, die geschichte bis zum ende zu denken und zu leben. hier bist du. hier bin ich. zur feier des tages sende ich einen schrecklichen kleinen kitschigen nöligen gitarrenpopsong down under, an den du dich wohl nicht mehr erinnern wirst, du, die sich alles immer so perfekt merken kann. oder vielleicht doch.. "Gather with me like the gathering clouds Smooth the twisted lines Float above the quilted plains Up to the stars we’ll strain I can hear the sparkling dark Calling me to swim Through the sound waves Through the glow Into the undertow." …to be continued. © Elias Fauser – offjournal.wordpress.com / offjournal.de – 2011-2013 37