1 Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach) SS 2007

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1 Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach) SS 2007
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
Navigator für Teil 4: Organisation
4.1 Das Organisationsproblem
4.2 Traditionelle Ansätze und Theorien der Organisationslehre
4.3 Der Situative Ansatz
4.3.1 Aufgabenmerkmale
4.3.2 Strukturvariablen
4.4 Organisationsformen
4.5 Organisationsstrategien der „Grenzenlosen Unternehmung“
Folie: 164
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4.1
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Warum Organisation?
Erstellung eines
gemeinsamen Referates
inkl. gemeinsamer
Seminararbeit
Bau einer Pyramide
2000 v.Chr.
Organisationsprobleme?
Skiwoche für 30 Leute mit
Selbstversorgung
Markteinführung
eines neues
Produktes
Folie: 165
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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
1
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
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4.1 Das Organisationsproblem
Organisationsbegriff
y
instrumenteller Organisationsbegriff:
eine Unternehmung hat eine Organisation
y
institutioneller Organisationsbegriff:
eine Unternehmung ist eine Organisation
Das Organisationsproblem
Wie ist die Gesamtaufgabe einer Unternehmung sinnvoll in
Teilaufgaben zu zerlegen und auf Aufgabenträger zu verteilen
(Arbeitsteilung)?
Und wie kann gewährleistet werden, daß die Teilaufgaben sinnvoll
(effektiv und effizient) zu einem Gesamtergebnis zusammengefügt
werden können (Koordination)?
Folie: 166
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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.1 Das Organisationsproblem
Organisation = Arbeitsteilung + Koordination
Warum Arbeitsteilung?
Kapazitätsgrenzen bzw. Knappheit der
einsetzbaren Ressourcen
Warum Koordination?
Abstimmung der Teilaufgaben auf das
Gesamtziel der Organisation
Folie: 167
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2
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4.1 Das Organisationsproblem
Teilaufgaben
Stellen
Abteilungen oder
Gruppen
Aufgabenanalyse
Organisation
des
Unternehmens
Aufgabensynthese
Personale Synthese
Ablauforganisation
Räumliche Synthese
Zeitliche Synthese
Arbeitsanalyse
Arbeitssynthese
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(Quelle: Bea/Dichtl/Schweitzer, Bd. 2, S. 104)
Aufbauorganisation
Aufgabe
Folie: 168
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.2 Traditionelle Ansätze der Organisationslehre
4.2.1 Bürokratiemodell von Max Weber
4.2.2 Taylorismus / Fordismus
4.2.3 Human Relations Bewegung
4.2.4 Neue Institutionenökonomik
Folie: 169
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4.2.1 Bürokratiemodell von Max Weber
Zur Person:
Max Weber (1864 - 1920), Professor der
Rechtswissenschaften in Freiburg, Heidelberg und
München
Seine Werke sind Klassiker der Sozialwissenschaften
und Wegbereiter moderner Organisationstheorien!
Historischer
Hintergrund:
Entwicklung von Staatsapparaten als Ausgangspunkt;
eher soziologische Ausrichtung
‚Rationalität‘ als Basisentwicklung
• Untersuchung von Fragen der Ausübung und Legitimation
von Herrschaft;
• Organisation als Form der Herrschaftsausübung
• Bürokratie als rationale Form der Herrschaft;
Vorteile: Entmenschlichung, Transparenz, Kompetenz
Folie: 170
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4.2.1 Bürokratiemodell von Max Weber
Merkmale bürokratischer Strukturen:
- Prinzip der Arbeitsteilung und fester Zuordnung von Kompetenzen und
Entscheidungsbefugnissen
- feste, sachlich abgegrenzte Leistungspflichten
- Ausstattung mit notwendiger, abgegrenzter Befehlsgewalt
- personenunabhängige, generelle Konzeption der Struktur
- Amtshierarchie; obere koordinieren untere, fester Instanzenweg
- umfangreiche technische Normen und Regeln zur Amtserfüllung, schriftlich fixiert
- Dokumentation bzw. Aktenmäßigkeit
- Kommunikation über den Dienstweg, meist schriftlich in
Formularen, Aktennotizen
‚Maschinenartigkeit‘ der Organisation
Folie: 171
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4.2.1 Bürokratiemodell von Max Weber
Leistungen und Schwächen des Bürokratiemodells
-
+
Überlegenheit gegenüber damaligen
Formen, insbesondere dem willkürbehafteten Feudalismus
- Starrheit und Inflexibilität
- Vorteilhaft nur in bestimmten
Situationen
durch:
- Berechenbarkeit
- Nachvollziehbarkeit, Transparenz
- Kontinuität
- Einheitlichkeit
- Präzision und Schnelligkeit (?)
- jeder MA hat eigenen Handlungsfreiraum
Gefahren:
- Regeln werden zum Selbstzweck
- Übermaß an Vorschriften
- Übermäßiges Stellenwachstum
- Kreativität und Engagement der MA
wird eingeschränkt
- Frustration und Demotivation
Folie: 172
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4.2.2 Taylorismus / Fordismus
Zur Person:
Frederick W. Taylor (1856-1915) durchlief eine Laufbahn
vom einfachen Arbeiter in einem Stahlwerk bis zum Ingenieur;
begründete das sog. ‚Scientific Management‘; Wirken in den USA
Henry Ford (1863-1947), Begründer des Automobilherstellers Ford,
Erfinder des ‚Fließband‘-Prinzips
Historischer
Hintergrund:
• Industrialisierung in den USA: Nachfrage überwiegt Angebot,
Unternehmen kommen nicht mit der Produktion nach;
• durch technischen Fortschritt wurde die Organisation
• menschlicher Arbeit zum Engpassfaktor
• Taylor versuchte die Gestaltungshilfen auf eine methodische
Basis zu stellen. Im Vordergrund: technisch und ökonomisch
effizientes Funktionieren!
• Suche nach allgemeingültigen Prinzipien des Organisierens.
• Organisation als Aufgabenerfüllungssystem.
Folie: 173
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4.2.2 Taylorismus / Fordismus
Taylor‘s Methode:
Das ‚wissenschaftliche Experiment‘
Taylor‘s Programm:
(Auszüge)
(1) Trennung von dispositiver und
ausführender Arbeit
(2) Arbeit basiert auf präzisen Anleitungen durch
das Management – Methodik der
Arbeitszerlegung und Zeitmessung
(3) Geld wirkt als Motivationsfaktor –
Mitarbeiterführung durch Pensum und Bonus
Folie: 174
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Die tayloristische Industrieorganisation
Ausgliederung
von:
Planung
Steuerung
Kontrolle
Produktion als
Kombinationsprozeß:
Arbeit
Betriebsmittel
Werkstoffe
dispositive Arbeit
Ziel:
Produktivitätsoptimierung
objektbezogene Arbeit
verrichtungsorientierte
Arbeitszerlegung
gepr
üft
Drehen
Fräsen
Bohren
Hohnen
Qualitätskontrolle
Folie: 175
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Die tayloristische Industrieorganisation
Taylors Annahmen über den Menschen:
(1) Der Mensch ist von Natur aus faul und nur auf sein Vergnügen bedacht.
(2) Glück erreicht der Mensch nur durch Konsum.
(3) Deshalb ist er zur Arbeit nur durch finanzielle Anreize zu motivieren.
(4) Da (1) und (2) im Widerspruch stehen, muß der Mensch seine Natur durch
Disziplin überwinden, um Glück zu erreichen.
(5) Da der Mensch, zumindest der körperlich arbeitende Mensch, aufgrund von
Einsicht dies nicht schafft, muss er rigiden Regeln unterworfen werden.
(6) Ingenieure, die die ‚Wissenschaft‘ zur Erhöhung der Produktivität beherrschen,
können diese Regeln am besten konstruieren. Auf diese treffen die Annahmen
(1) bis (5) nicht zu und deshalb setzen sie ihr Wissen ein, um den Arbeitern
zu Einkommen, Konsum und Glück zu verhelfen.
Folie: 176
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Die tayloristische Industrieorganisation
Rahmenbedingungen und Folgen der tayloristischen Prinzipien
Prämissen Taylors
• Absatzmärkte mit
langfristig klar
vorhersehbarer Dynamik
• Begrenzte Zahl von Wettbewerbern mit bekannten
Stärken und Schwächen
• Niedrige Kosten
natürlicher Ressourcen
und geringe Umweltlasten
für die Unternehmen
• Reichliche Verfügbarkeit
von hochmotivierten,
qualifizierten
Arbeitskräften
Ergebnis: der Taylorismus begründete bis heute
noch teilw. geltende langjährig bewährte
Grundsätze erfolgreicher Unternehmensführung
 Maximale Durchplanung und Effektivierung aller
betrieblichen Abläufe, vor allem in der
Produktion
 klare arbeitsteilige Abgrenzung von Ressorts,
fachlichen Zuständigkeiten und hierarchischen
Verantwortlichkeiten
 eindeutige Präferenz für unternehmensinterne
Lösungen
 maximale Nutzung des Serieneffekts (economies
of scale)
 Marktbehauptung vor allem durch inkrementale
Produktinnovationen (schrittweise Verbesserung
existierender Produkte)
 Primat von arbeitssparenden Investitionen und
Innovationen
Folie: 177
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4.2.2 Taylorismus / Fordismus
Leistungen und Schwächen:
+
- große Produktivitätssteigerungen
durch Rationalisierung und
Optimierung der
Arbeitsorganisation
- Wegbereiter für die Arbeitswissenschaft, u.ä.
- Problematisches Menschenbild
- keine bedürfnisgerechte
Arbeitsgestaltung
Entfremdung von der Arbeit
- Dequalifizierung der Mitarbeiter
- Kreativität und Eigeninitiative
verkümmern
-
Folie: 178
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4.2.3 Die Human Relations Bewegung
Die Entwicklung im Überblick:
• Nebenwirkungen des Taylorismus werden sichtbar (Beispiele);
die menschlichen Beziehungen rücken ins Blickfeld
• Exkurs: die ‚Psychotechnik‘
• die ‚Hawthorne-Experimente‘ (1924): Zusammenhang von
Arbeitsleistung und psychischen Faktoren wird klar
• die Arbeitszufriedenheitsforschung
• Aufschwung der Organisationspsychologie
• die ‚Organisationsentwicklung‘
Folie: 179
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4.2.3 Die Human Relations Bewegung
Leistungen und Schwächen:
à menschlicheres,
realistischeres Arbeitsbild
à wichtige Bereichung der
früheren Ansätze
- geringere Anwendung
bürokratischer Regelungen
- Koordination und Partizipation werden betont
Ä keine umfassende Definition
einer Organisationsstruktur
Ä keine Berücksichtigung der
Eigenschaften der Struktur einer
Organisation zur Erklärung
menschlichen Verhaltens in
Organisationen
Ä ideologische Befangenheit der
Forscher
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Folie: 180
4.2.4 Die Neue Institutionenökonomik
Ziel:
“Erklärung des Wirtschaftens in einer Welt, in der unvollkommene
Akteure, Menschen mit begrenzter Rationalität und Moral, in ihrem
ökonomischen Handeln aufeinander angewiesen sind.”
(Picot/Dietl/Franck 1997, S. 53)
Institutionen:
sanktionierbare Erwartungen, die sich auf die Verhaltensweisen eines
oder mehrerer Individuen beziehen.
“Die Neue Institutionenökonomik beschäftigt sich mit den
Auswirkungen von Institutionen (wie z.B. Verträge, Organisationsstrukturen) auf menschliches Verhalten. Sie untersucht insbesondere
Möglichkeiten des effizienten Designs von Institutionen.”
(Picot/Dietl/Franck 1997, S. 54)
Folie: 181
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4.2.4 Die Neue Institutionenökonomik
Ausgangspunkte und Theoriegebäude
Methodologischer
Individualismus
Individuelle
Nutzenmaximierung
Begrenzte
Rationalität
Neue Institutionenökonomie
Property-RightsTheorie
Transaktionskostentheorie
Principal-AgentTheorie
vgl. Grenzenlose Unternehmung, S. 34 - 56
Folie: 182
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4.2.4.1 Die Property-Rights-Theorie
Annahmen:
- Verhaltensannahme individueller Nutzenmaximierung
- Existenz von Property-Rights
- Existenz von Transaktionskosten
- Auftreten externer Effekte
Definition “Property-Rights”:
Property-Rights oder Eigentums-,Verfügungs- bzw. Handlungsrechte sind die
mit einem Gut verbundenen Rechte. Diese Rechte resultieren aus der allg. Rechtsordnung und aus Verträgen, die bei der Verfügbarmachung (z.B. Erwerb) dieser
Güter geschlossen worden sind.
Insbesondere:
- Recht zur Nutzung eines Gutes
- Recht, Form und Substanz des Gutes zu verändern
- Recht, sich die aus dem Gut zu ziehenden Gewinne anzueignen bzw. die Verluste zu tragen
- Recht, das Gut an Dritte zu veräußern
Verteilung der Property-Rights hat Anreizwirkungen auf das Verhalten
von Individuen !!!
Folie: 183
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4.2.4.1 Die Property-Rights-Theorie
Definition “Transaktionskosten”:
Kosten, die bei der Herausbildung, Zuordnung, Übertragung und Durchsetzung
von Property-Rights entstehen, also Kosten der Information und Kommunikation,
Zeit und Mühe für die Anbahnung und Abwicklung eines Leistungsaustausches.
TK dienen als Effizienzkriterien zur Beurteilung und Auswahl von PR-Verteilungen.
Definition “Externe Effekte”:
Nebenwirkungen individueller Ausübung von Property-Rights auf Dritte,
insbesondere wenn nicht alle Property Rights eines Gutes bei einer Person liegen.
EE dienen ebenfalls zur Beurteilung und Auswahl von PR-Strukturen.
Ziel: Suche nach der effizienten Property-Rights-Verteilung, d.h.
Σ TK + Σ negative EE → Min!
Empfehlung: möglichst vollständige Rechtsbündel mit der Nutzung
ökonomischer Ressourcen verbinden!
Folie: 184
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Untersuchungseinheit:
ist die einzelne Transaktion
(= Übertragung von Property Rights)
Fragestellung:
Was sind die ökonomischen Gründe dafür, dass sich bestimmte
Institutionen (z.B. ein Unternehmen) herausbilden (“institutions matter”)
und welches sind die Wirkungen, die von diesen Institutionen auf die
Effizienz der arbeitsteiligen Aufgabenerfüllung ausgeht?
Transaktionskosten = Kosten der Information und Kommunikation,
die zur Erzielung und Verwirklichung von Vereinbarungen über einen
Leistungsaustausch entstehen (als Folge von Arbeitsteilung und
Spezialisierung auf der einen sowie Tausch und Abstimmung auf der
anderen Seite)
Folie: 185
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Kernaussage:
Bei der Gestaltung wirtschaftlicher, arbeitsteiliger Aktivitäten entstehen
neben Produktionskosten auch Kosten der Koordination und
Motivation.
Austauschprozesse sind so zu gestalten, dass die Transaktionskosten
minimiert werden.
Der Spezifitätsgrad einer Transaktion ist um so höher, je größer der
Wertverlust ist, der dadurch entsteht, dass man die
Produktionsfaktoren nicht der erstbesten (ursprünglichen) Verwendung
zuführt, sondern einer nächst- oder zweitbesten Verwendung.
Folie: 186
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Transaktionskosten umfassen die Kosten der ...
• Anbahnung,
(z.B. Reise-, Kommunikations- und Beratungskosten, Kosten des Aufbaus
neuer Lieferanten)
• Vereinbarung,
(z.B. Verhandlungskosten, entgangener Gewinn durch verzögerten
Vertragsabschluss, Kosten der Abstimmung und Planung)
• Abwicklung,
(z.B. Managementkosten, Kosten der Führung und Koordination)
• Kontrolle,
(z.B. Kosten der Qualitäts- und Terminüberwachung,
Einkaufsrichtwertbestimmung)
• Anpassung
(z. B. Kosten, die durch während der Laufzeit der Transaktion auftretende
Änderungswünsche bzw. Anpassungsbedarf entstehen. Dies gilt gerade
bei langfristigen Vertragsbeziehungen. Dann muss natürlich verhandelt
werden, zu welchen Konditionen diese Anpassung durchgeführt wird)
von Leistungen.
Die exakte Messung der Koordinationskosten ist nur mit einem
unverhältnismäßig hohen Aufwand möglich. Deshalb indirekte Bestimmung
anhand der Einflussgrößen auf die Transaktionskosten.
Folie: 187
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Verhaltensannahmen
Transaktionsatmosphäre /
Transaktionshäufigkeit
Beschränkte
Rationalität
Umweltfaktoren
Unsicherheit /
Komplexität
Informationsverkeilung
Spezifität /
strategische
Bedeutung
Opportunismus
Einflussgrößen auf die Transaktionskosten nach Williamson
Quelle: in Anlehnung an Williamson (1975), S. 40.
Folie: 188
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Koordinationsformen und Spezifität
Transaktionskosten
Markt
Hybrid
Hierarchie
Spezifitätsgrad
Quelle: Grenzenlose Unternehmung (5. Aufl.), S. 54, in Anlehnung an Williamson (1991), S. 284.
Folie: 189
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Gestaltungsmöglichkeiten zur Erbringung von Leistungen
(Vollzug von Transaktionen) zwischen Markt und Hierarchie
Kapitalbeteiligung an Lieferanten/Abnehmern
Lieferantenansiedlung
Entwicklungskooperation
• mit anschließender Eigenerstellung
• mit anschließender Fremderstellung
Langzeitvereinbarungen
• für spezifische, eigenentwickelte Teile
• für spezifische, fremdentwickelte Teile
Jahresverträge
• mit offenen Lieferterminen und Mengen
• mit festen Lieferterminen und Mengen
abnehmender
vertikaler
Integrationsgrad
Spontaner Einkauf am Markt
„Markt“
Quelle: in Anlehnung an Picot (1999): Organisation. In Bitz et al.
(Hrsg.) Vahlens Kompendium der BWL, Band 2, S. 116.
„Hierarchie“
Eigenentwicklung und Eigenerstellung
Folie: 190
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4.2.4.2 Die Transaktionskostentheorie
Organisationsform mittleren
Grades
Transaktionskosten
Marktliche
Organisationsform
Hierarchische
Organisationsform
mit IT-Unterstützung
ohne IT-Unterstützung
0
S1
S1 ’
S2 S2 ’
Spezifität bzw. Komplexität / Unsicherheit der Leistung
Quelle: in Anlehnung an Reichwald (2007): Virtuelle Organisationen. In
Küpper (Hrsg.) Handwörterbuch der BWL, 6. Aufl.
Einfluss von neuen IuK-Technologien auf die Transaktionskosten
Folie: 191
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4.2.4.3 Die Principal-Agent-Theorie
Betrachtungsgegenstand:
Arbeitsteilige Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung: Prinzipal delegiert
Entscheidungs- und Ausführungskompetenz an den Agenten.
Zentrale Frage: Wie müssen die Verträge zwischen Prinzipal und Agent
gestaltet werden, damit die Beziehung zu beiderseitigem Nutzen verläuft?
Prämissen der PA-Theorie
•
asymmetrische Informationsverteilung zwischen Prinzipal und Agent:
•
•
das Nutzenniveau des Prinzipals wird von der Handlungsweise des
Agents beeinflusst
begrenzte Rationalität
•
Agency-Kosten
Folie: 192
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4.2.4.3 Die Principal-Agent-Theorie
Typologie von Informationsasymmetrien
1) Hidden Characteristics (ex-ante)
Problem:
”Adverse Selection”
Lösung:
Signaling/Screening/Self Selection
2) Hidden Action / Hidden Information (ex-post)
Problem:
”Moral Hazard”
Lösung:
Intressensangleichung
3) Hidden Intention
Problem:
”Hold Up”
Lösung:
Sicherheiten/Reputation
Agency–Costs
1) Überwachung und Kontrolle des Agenten
2) Gewährleistung durch den Agenten
3) Residual-/Wohlfahrtsverluste
Folie: 193
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4.2.4.3 Die Principal-Agent-Theorie
Informationsasymmetrie
UnterScheidungsKriterien:
Hidden
Characteristics
Qualitätseigenschaften
der Leistung des
Partners unbekannt
Anstrengung des
Vertragspartners
nicht beobachtbar bzw.
nicht beurteilbar
Ursache
Verbergbarkeit
von Eigenschaften
Überwachungsmöglichkeiten und -kosten
Problem
Adverse Selection
Moral Hazard
Beseitigung der InfoAsymmetrie durch:
-Signaling/Screening
- Self-Selection
- Interessensangleich
Interessensangleich,
Monitoring
Informationsproblem
des Prinzipals
Arten der
Problembewältigung
Hidden
Intention
Hidden
Action
Absichten des
Vertragspartners
unbekannt
Ressourcenabhängigkeit
Hold up
Interessensangleich
Folie: 194
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Vgl. in Anlehnung an Picot/Reichwald/Wigand, S. 60.
Wiederholung / Übungsaufgabe
a)
Woraus besteht das Organisationsproblem? Erklären Sie dieses kurz!
b)
Nennen Sie die Kernaussage der Transaktionskostentheorie! Was versteht man unter
Transaktionskosten?
c)
Welchen Einfluss hat die Spezifität von Aufgaben/Transaktionen auf die
Transaktionskosten? Gehen Sie hierzu auf den Begriff der Spezifität ein und beschreiben
Sie dann die Auswirkung auf die Transaktionskosten!
d)
Als Koordinationsformen für die Durchführung von Aufgaben und Transaktionen sind Ihnen
Markt, Hierarchie und Hybridformen (Kooperationen) bekannt. Erläutern Sie kurz, für
welchen Spezifitätsgrad (hoch, mittel, gering) von Aufgaben Sie welche Koordinationsform
empfehlen würden!
e)
Verändert sich Ihre Empfehlung aus d), wenn Sie für die Wahl der Koordinationsform
besonders die Potenziale und Einsatzmöglichkeiten moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien betrachten?
f)
Nennen Sie kurz den Betrachtungsgegenstand der Prinzipal Agent Theorie! Wenden Sie
Ihre Erkenntnisse aus der Prinzipal Agent Theorie auf die Suche und Auswahl von neuen
Mitarbeitern an: Worin besteht bei der Suche und Auswahl von geeigneten Kandidaten das
Informationsproblem des Arbeitgebers? Wie bezeichnet die Prinzipal Agent Theorie das
aus dieser Informationsasymmetrie entstehende Problem? Welche Arten der
Problembewältigung sind hier hilfreich?
Folie: 195
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4.3 Der situative Ansatz (Kontingenzansatz) zur
Organisationsgestaltung
Grundannahme:
die formale Organisationsstruktur hat starken Einfluss auf die Effizienz
von Organisationen; es gibt aber keine universell effiziente Struktur,
sondern die Struktur muss sich an die jeweilige Situation anpassen.
Für jedes Unternehmen kann je nach spezifischer Situation eine andere
Organisationsform effizient sein.
Forschungsprogramm:
(1)
Wie können Organisationsstrukturen beschrieben und
operationalisiert (messbar gemacht) werden?
(2)
Welche situativen Faktoren erklären Unterschiede zwischen
Orga-Strukturen?
(3)
Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Situation-StrukturKonstellationen?
Folie: 196
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4.3 Der situative Ansatz zur Organisationsgestaltung
„Es gibt keinen one-best-way der Organisation. Für jedes Unternehmen kann
je nach spezifischer Situation eine andere Organisationsform effizient sein.“
Bedingungen
(Situation)
Handlungsalternativen
Situation
Organisationsstruktur
Output
Verhalten der
Organisationsmitglieder
organisatorische
Effizienz
Quelle: in Anlehnung an Kieser / Kubicek (1992), S. 57.
Folie: 197
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4.3 Der situative Ansatz
Die „Situation“ eines Unternehmens ist gekennzeichnet durch:
Dimensionen der internen Situation
(Leistungsprogramm, Größe, Fertigungstechnik, IuK-Technik,
Rechtsform; aber auch durch Alter, und Entwicklungsstadium des
Unternehmens)
Dimensionen der externen Situation
(aufgabenspezifische Umwelt; Konkurrenz, Kundenstruktur, Dynamik,
gesellschaftliche und kulturelle Bedingungen)
Diese Dimensionen gestalten die zu bewältigende Aufgabe.
Vgl. Kieser (1999), S. 169ff.
Folie: 198
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4.3.1 Aufgabenmerkmale
Strukturiertheit
Wie gut ist die Aufgabe in exakte, einander eindeutig
zuzuordnende Lösungsschritte zerlegbar?
Variabilität
Menge und Vorhersehbarkeit von Aufgabenänderungen
(Grad der Unsicherheit bei der Aufgabenerfüllung)
Häufigkeit
erwartetes Volumen der pro Zeiteinheit zu bewältigenden
Einheiten einer Aufgabe
Ähnlichkeit
(Diversifizierungsgrad,
Heterogenität)
Komplexität
Spezifität
technologische und marktliche Verwandtschaft der
Aufgaben im Unternehmen
Anzahl und Abhängigkeit der Teilaufgaben untereinander
Chance, mit der ähnliche Aufgaben an anderer Stelle
zu finden sind
Folie: 199
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4.3.1 Aufgabenmerkmale
Vier Grundtypen von Aufgaben
Variabilität
gering
Strukturiertheit
hoch
gering
hoch
1 hoch strukturierte, stabile
Aufgaben
z.B.: Buchhaltung,
Stahlproduktion,
Montagebänder.
3 Hoch strukturiert, stark
veränderliche Aufgaben
z.B.: Computerprogrammierung,
Hoch- und Tiefbau,
Energieversorgung.
2 Schwach strukturierte,
stabile Aufgaben
z.B.: Kunsthandwerk,
Bildungsbetrieb,
Fachhandel.
4 Unstrukturierte, stark
veränderliche Aufgaben
z.B.: Forschung u.
Entwicklung,
strategische Planung,
“high technology”.
Quelle: Picot (1999), Organisation. in: Vahlens Kompendium der BWL, S.126.
Folie: 200
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4.3.2 Koordinationsinstrumente innerhalb von
Unternehmen
Koordinationsinstrumente:
Strukturelle:
Koordination durch
(1) persönliche Weisungen
(2) Selbstabstimmung
(3) Programme
(4) Pläne
Nicht-strukturelle:
Koordination durch
(5) organisationsinterne Märkte
(6) Organisationskultur
(7) Standardisierung von Rollen
Vgl. Kieser / Kubicek 1992, S. 103-126
Folie: 201
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4.3.2 Strukturvariablen
Die Strukturvariablen - Stellgrößen der Organisation
1. Aufgabenverteilung
2. Verteilung von Weisungsrechten
3. Verteilung von Entscheidungsrechten
4. Standardisierung / Programmierung
5. Information und Kommunikation
6. Macht
Folie: 202
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.1 Aufgabenverteilung
1. Schritt: Bildung und Synthese von Teilaufgaben
Die Gesamtaufgabe wird in kleine Teile zerlegt. Dies kann
geschehen durch
• Artenteilung (Die Gesamtaufgabe wird nach Aufgabenarten
zerlegt, z.B. Fertigung, Einkauf, Produkt A, usw.)
• Mengenteilung (die Aufgaben werden zahlenmäßig verteilt,
z.B. xy Stück Autos werden in Werk A, yz Stück in Werk B gefertigt)
Je stärker die Aufgabe nach Arten aufgeteilt wird, desto
höher der Grad der Spezialisierung.
2. Schritt: Bildung von organisatorischen Einheiten als Aufgabenträger
und Verteilung der Teilaufgaben auf diese
Stelle – Abteilung – Projektgruppe – Kollegium
Folie: 203
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
20
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.3.2.1 Aufgabenverteilung
Picot (1999), Organisation. in: Vahlens Kompendium der BWL, S. 130.
Folie: 204
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.1 Aufgabenverteilung –
Formen der Spezialisierung und Abteilungsbildung
Funktionale Orga.
2. Ebene
Kriterium:
Verrichtung
Unternehmensführung
Beschaffung
3. Ebene
Kriterium:
Objekt
Produktion
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Unternehmensführung
Sparte I/Produkt A
3. Ebene BeKriterium: schafVerrich- fung
tung
1
ReWe
A
Divisionale Orga.
2. Ebene
Kriterium:
Objekt
Absatz
Sparte II/Produkt B
Sparte III/Produkt C
Produktion
Absatz
ReWe
Beschaffung
Produktion
Absatz
ReWe
Beschaffung
Produktion
Absatz
ReWe
4
7
10
2
5
8
11
3
6
9
12
Folie: 205
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
21
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.3.2.1 Aufgabenverteilung - Spezialisierung
Quelle: Picot (1999), Organisation. in: Vahlens Kompendium der BWL, S. 129
Folie: 206
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.2 Verteilung von Weisungsrechten
Stabsstelle
Instanz
Ausführungsstelle
Fayolsche Brücke
Einliniensystem
Stabliniensystem
Mehrliniensystem
Folie: 207
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
22
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.3.2.2 Verteilung von Weisungsrechten
Funktionales Weisungsrecht in der Linienorganisation
ZentralAbteilung
Folie: 208
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.2 Verteilung von Weisungsrechten
Matrix-Organisation
HQ
Gliederung
z.B. nach Objektprinzip
Gliederung z.B. nach Verrichtungsprinzip
FuE
Produktion
Marketing
Personal
Produkt A
Produkt B
Produkt C
Folie: 209
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
23
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.3.2.2 Verteilung von Weisungsrechten
Leitungsspanne
Einflussgrößen auf die ‚richtige‘ Leitungsspanne:
- Aufgabe (Strukturiertheit, Variabilität)
- andere Strukturvariablen
- IuK
- Stäbe
- Programmierung
- Delegation
- Persönlichkeiten
Heute:
tendenziell eher komplexe, variable Aufgaben,
Flexibilität nötig:
flache Hierarchien, große Leitungsspannen
mit viel Delegation, Autonomie der Bereiche
Folie: 210
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.3 Verteilung von Entscheidungsrechten
a) Delegation
Delegation i.w.S.:
Delegation i.e.S.:
Weitergabe aller denkbaren Kompetenzarten
Weitergabe von Entscheidungsrechten (= inhaltliche
Gestaltungskompetenz der Aufgabenerfüllung im
Unternehmen)
b) Partizipation
Ausmaß, in dem Personen einer nachgeordneten Ebene an der
Entscheidungsfindung der übergeordneten Ebene(n) beteiligt sind.
Folie: 211
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
24
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.3.2.4 Standardisierung / Programmierung
‚Steuerung von Problemlösungsprozessen organisatorischer
Aufgabenträger durch Vorgabe allgemeingültiger Instruktionen‘
• Alternativen der Standardisierung
• Abläufe
• Rahmenbedingungen und Fähigkeiten
• Output
• Planungs- und Kontrollsystem
• Dokumentation
• Normen und Werte
• Vorteile und Nachteile
• Gestaltung in Abhängigkeit von den Aufgabenmerkmalen
• “Substitutionsprinzip der Organisation” (Gutenberg)
Folie: 212
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.5 Information und Kommunikation
face-to-face /
„meeting"
Media Richness
high
overcomplication
(ambigious, too much
side information)
video communication
telephone conference
voice Mail
medium
computer conference
telefax
ef
email
mail / written
documentation
low
c
fe
e
ti v
co
m
m
un
at
ic
io
n
oversimplification
(not personal, no feedback)
low
medium
high
Complexity of communication task
Vgl. Rice 1992; Oppelt 1995
Media
Folie: 213
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
Quelle: Grenzenlose Unternehmung, S. 91
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
25
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.3.2.5 Information und Kommunikation
Kommunikationsproblem
“Genauigkeit”
z.B.
• formalisiertes Berichtswesen
• Hausmitteilungen/
Rundbriefe
• Rechnungsstellung/
Auftragsbestätigung
• Austausch finanzieller
Massendaten mit Banken
Kommunikationsproblem
“Schnelligkeit/
Bequemlichkeit”
Kommunikationsproblem
“Vertraulichkeit”
Kommunikationsproblem
“Komplexität”
z.B.
z.B.
• arbeitsteilige Lösung
• Information über
neuartiger Probleme
Personalangelegenheiten
• Verhandlungen
• Mitarbeitergespräch
• Vermutungen über
• Reaktion auf
• Erläuterungen
überraschende Ereignisse geschäftliche Risiken
komplizierter Zusammenund Chancen
hänge
z.B.
• kurze Anfragen bei
Arbeitspartnern
Grad der Strukuriertheit der Kom.-Aufgabe
hoch
gering
zunehmende Wichtigkeit schriftlicher und asynchroner Kommunikationsmittel
zunehmende Wichtigkeit mündlicher und synchroner Kommunikationsmittel
zunehmende Möglichkeit räumlicher Entfernung zwischen Sender und Empfänger
zunehmende Notwendigkeit räumlicher Nähe zwischen Sender und Empfänger
Folie: 214
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
Quelle: Grenzenlose Unternehmung, S. 91
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.3.2.6 Macht
“Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung
den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen,
gleichviel worauf diese Chance beruht” (Weber)
Verhaltensbeeinflussung
Legitimierte Macht (durch Organisationsstruktur, formale Regelungen)
wird abgestützt und ergänzt durch weitere Machtbasen (French/Raven):
• Sanktionsmacht
• Identifikationsmacht
• Expertenmacht
• Macht durch Umfeldkontrolle
Einsatz von Machtbasen in Abhängigkeit von den Aufgabenmerkmalen
Folie: 215
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
26
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.4 Organisationsformen
4.4.1 Funktionsbereichsorganisation
4.4.2 Prozessorganisation
4.4.3 Projektorganisation
4.4.4 Geschäftsbereichsorganisation
4.4.5 Beispiele
Folie: 216
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.4.1 Funktionsbereichsorganisation
Orientierung an den Wertschöpfungsstufen (Tätigkeitsorientierung)
Unternehmensleitung
Forschung
& Entwicklung
Produktion
Marketing
Einkauf
Finanzund
Rechnungswesen
Personal
Verwaltung
Folie: 217
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
27
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.4.2 Prozessorganisation
Orientierung an der Wertschöpfungskette (Objektorientierung)
Auftragsakquisition
Systemkonfiguration
zusammenstellen
und
Preisangebot
Auftragseingang
Auftragsdurchführung
Systeminstallation
beim
Kunden
Rechnung
verschicken
Folie: 218
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.4.3 Projektorganisation
Stabsprojektorganisation:
Unternehmensführung
Projekt B
Projekt A
Beschaffung
Produktion
Absatz
Verwaltung
Matrixprojektorganisation:
Unternehmensführung
Beschaffung
Produktion
Absatz
Projekt A
Projekt B
Projekt C
Folie: 219
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
28
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.4.4 Geschäftsbereichsorganisation
Geschäftsführung/
Unternehmensleitung
Zentralbereich
Geschäftsbereich A
Geschäftsbereich B
Geschäftsbereich C
Folie: 220
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.4.4 Geschäftsbereichsorganisation
Formen der Geschäftsbereichsorganisation
• Cost-Center
• Profit-Center
• Investment-Center
• Holding-Organisation (Abb.)
• Konzern
Tochterunternehmen A
HoldingGesellschaft
Tochterunternehmen B
Tochterunternehmen C
Folie: 221
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
29
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.4.5 Organigramme: Bsp. Bundeswehr
Folie: 222
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
4.4.5 Organigramme: Deutsche Seerederei
Quelle: DSR_Organi_Web_de.pdf auf http://www.deutsche-seereederei.de/_cmsdata/_cache/cms_29.html
Folie: 223
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
30
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
4.4.5 Organigramme: FedEx
FedEx Corp.
Ground
Express
Freight
Global Supply
Chain Services
FedEx
Services
Custom Critical
Customer Information Services
Kinko`s Office
& Print Services
Trade Network
Anfang 2000: Umbau der FedEx Organisation –
es gibt genau eine Anlaufstelle für jeden Kunden
Quelle: DSR_Organi_Web_de.pdf auf http://www.deutsche-seereederei.de/_cmsdata/_cache/cms_29.html
Folie: 224
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Virtuelle Organisation
Hierarchische Organisation
Modulare Organisation
niedrig
hoch
Quelle: Grenzenlose Unternehmung, S. 246
Strategische Netzwerke/
Kooperationen
niedrig
Marktunsicherheit
hoch
4.5 Organisationsstrategien in der „Grenzenlosen Unternehmung“
Produktkomplexität
Folie: 225
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
31
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
Grundgedanken der Modularisierung
Modularisierung bedeutet eine Restrukturierung der Unternehmensorganisation
auf der Basis integrierter, kundenorientierter Prozesse in relativ kleine,
überschaubare Einheiten (Module). Diese zeichnen sich durch dezentrale
Entscheidungskompetenz und Ergebnisverantwortung aus, wobei die
Koordination zwischen den Modulen verstärkt durch nicht-hierarchische
Koordinationsformen erfolgt.
Kleine Einheiten
Prozeßorientierung
Kundenorientierung
Charakteristika
modularer
Organisationsformen
Nicht-hierarchische
Koordination
Restrukturierung
Aufgabenintegration
Dezentrale
Entscheidungskompetenz /
Ergebnisverantwortung
Folie: 226
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Ebenen der Modularisierung
Makroorganisatorische
Segmentierung
Ebene der Wertschöpfungskette
(Unternehmensübergreifende Arbeitsteilung, Leistungstiefe)
Ebene der Gesamtunternehmung
(Profit Center, Holdingstrukturen)
Ebene der Prozeßketten
(Inseln, Segmente)
Mikroorganisatorische
Segmentierung
Ebene der Arbeitsorganisation
(ganzheitliche Aufgabenbewältigung am Einzelarbeitsplatz
oder im Team)
Folie: 227
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
32
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
• Profit-CenterStrukturen
(Beispiel ABB
oder Siemens)
• Geschäftsbereiche
und Produkte
Executive
Committee
President
Segmente
Stromerzeugung
Stromübertragung
und -verteilung
• Kernkompetenzen
Industrie- und
(Competence Center) Gebäudetechnik
• Regionen und
lokale Einzelmärkte
insgesamt 50 Business Areas (BA´s)
Modularisierung auf der Ebene der Gesamtunternehmung
Europa
Asien/Pazifik
Amerika
insgesamt 34
Landesgesellschaften
ABB:
ca. 5000 ProfitCenter
Verkehr
Folie: 228
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Quelle: v. Koerber 1993.
Modularisierung auf der Ebene der Prozessketten
kundenorientierte Sichtweise der
Wertschöpfung
Organisationsübergreifende Sichtweise
der Wertschöpfung
GE
Auftrag, Anfrage,
Bedürfnis
E
F
V
Entwicklung
Fertigung
Vertrieb
z.B.
z.B. Innovationsprozeß
Innovationsprozeß
Lösung,
Kundennutzen
z.B.
z.B. Auftragsabwicklungsprozeß
Auftragsabwicklungsprozeß
Ö Sequenz von Aktivitäten
Ö Prozesse gehen über Ressortgrenzen
Ö Vom Kunden zum Kunden
Ö Prozesse gehen über Unternehmensgrenzen
Ö Berücksichtigung interner und externer
Ö Kernprozesse als kritische Prozesse aus
Kunden
Kundensicht
Folie: 229
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
33
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
Beispiel für Modularisierung auf der Ebene der Prozeßketten
Produktinsel
•
Zusammengefaßte
Fertigstellung
einer Produktgruppe
- räumlich
- organisatorisch
•
ganzheitliche Arbeitsinhalte:
- planende Aufgaben
- ausführende Aufgaben
- kontrollierende Aufgaben
•
weitgehende Selbststeuerung
der Produktinsel innerhalb des
organisatorischen Rahmens
Folie: 230
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Quelle: nach Wagner/Schumann 1991; Wildemann 1994.
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Beispiel für Modularisierung
Vernetzung zum Markt
Erzeugnis- und Leistungsspektrum
Modularisierungskonzepte
entlang der
Wertschöpfungskette
Erzeugnis- und Leistungsspektrum
Vertriebsinsel
Konstruktion und Entwicklung
Fertigungsplanung
Fertigungssteuerung
teilautonome
Gruppe
Teilefertigung und Montage
Fertigungsinsel
Lager und Transport
Fertigungssegment
Qualitätssicherung und Instandhaltung
Unternehmenssegment
Versand
(Vgl. auch Teil 4 Produktion)
Marktpartner
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Folie: 231
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
34
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
Konfliktfelder der Modularisierung
Unternehmensebene:
• Probleme des Outsourcing als Folge der Modularisierung
• Suboptimierung
• zentrale / dezentrale Verantwortung für bestimmte Aufgaben
Prozessebene:
• Festlegung des Ausmaßes der Wertschöpfungseinheiten
• Abteilungskonflikte
• gemeinsame Nutzung von Ressourcen
• Widerstände von Amts- und Funktionsträgern
Folie: 232
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Konfliktfelder der Modularisierung
Arbeitsplatz:
• unzureichende Breite der Fachqualifikation zur
Bewältigung der erweiterten Aufgabenbereiche
• mangelhafte Sozialkompetenz zur
Selbstorganisation und Konfliktlösung
in der Gruppe
• gruppeninterne Spannungen durch
unterschiedliche Leistungsfähigkeit
bzw. Leistungsbereitschaft
(inbes. bei Gruppenprämien)
Drumm (1996) sieht als
Klammer der neuen
Organisationsansätze das
Menschenbild eines
motivierten, sich freiwillig
weiterbildenden, eigenverantwortlich und unternehmerisch handelnden
Mitarbeiters: “Die
Schöpfer der Konzeptionen neuer Dezentralisation haben sich
Organisationsentwürfe für
Erzengel ausgedacht.”
Folie: 233
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
35
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
Vorteilhaftigkeit der Modularisierung aus Theoriesicht
(Institutionenökonomischer Erklärungsansatz)
• Property-Rights: Modularisierung bedeutet Umverteilung der Handlungs- und
Verfügungsrechte durch prozeßorientierte Bündelung; Zusammenfassung von
Handlungs- und Verfügungsrechten schafft Anreiz zu selbstverantwortlichem und
effizientem Handeln.
• Transaktionskostentheorie: prozessorientierte Modularisierung reduziert
Transaktionskosten, da (1) Schnittstellenprobleme zwischen
Organisationseinheiten eines Unternehmens abgebaut werden; (2) Module als
kleine, überschaubare Einheiten vertrauensbildend wirken; (3) Selbstorganisation
Notwendigkeit der Kontrolle reduziert.
• Principal-Agent-Theorie: prozessorientierte Ausrichtung der Führungsstruktur
erlaubt Unternehmensleitung (Prinzipal), die Ziele der Bereichsleiter (Agenten)
marktorientiert auszurichten; Abbau von Informationsasymmetrien reduziert
„moral hazard“; Teamstrukturen verstärken soziale Kontrolle; Ersatz des Prinzipal
„Vorgesetzter“ durch Prinzipal „Kunde“ (Reduktion der Divergenz zwischen
Mitarbeiter- und Abteilungszielen).
Folie: 234
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Interorganisationale Modularisierung:
Netzwerke und virtuelle Unternehmen
Entscheidung über die Art der internen
oder externen Koordination
Prozessorientierung der
internen Organisation
(Modularisierung)
Symbiosen und
Netzwerke mit Dritten
Elektronische Märkte
Standortverteilung / Standortunabhängigkeit
Virtualisierung von Unternehmens- und Marktstrukturen
grenzenlose Unternehmen
Herausforderungen an die Unternehmensführung
Folie: 235
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
36
Grundlagen der Betriebwirtschaftslehre II (Nebenfach)
SS 2007
Das virtuelle Unternehmen
Zwei Arten der Virtualisierung
Entmaterialisierung
Architekturkonzept
• von Produkten
• “Ortslosigkeit”
• von Prozessen
• “Zeitunabhängigkeit”
• von Räumlichkeiten
• Vernetzung von Wissen
Virtualisierung
als Herausbildung
virtueller Realitäten
Virtualisierung
als Organisationsstrategie
Folie: 236
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Das virtuelle Unternehmen
KUNDENAUFTRAG
Problemlösung
Virtuelles
Unternehmen
Netzwerkpartner 1
Netzwerkpartner 6
Netzwerkpartner 5
Netzwerkpartner 2
Netzwerkpartner 3
Netzwerkpartner X
Netzwerk-Pool
Netzwerkpartner 4
Netzwerkpartner Y
Leitunternehmen
Lehrstuhl für BWL – Information, Organisation und Management –
TU München
Netzwerkpartner Z
Beteiligtes Unternehmen des Folie: 237
der Betriebswirtschaftslehre – Teil 2
Ad-hocGrundlagen
Netzwerkes
37