Serie: Die deutsche Münzgeschichte, Teil 1

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Serie: Die deutsche Münzgeschichte, Teil 1
Serie: Die deutsche Münzgeschichte, Teil 1
Als sich die germanischen Stämme ab etwa 250 n.
Chr. auf den Weg nach West- und Südeuropa
machten, um ihre Herrschaft auszudehnen und
damit den Niedergang des Weströmischen Reiches
zu beschleunigen, hatten sie mit Geldrecht wenig zu
tun. Die römischen Münzen, die ihnen im Handel
zuflossen, häuften sie lediglich zu riesigen Schätzen
an, als Zahlungsmittel waren sie eher uninteressant.
Erst später begannen die Germanen, selbst zu
prägen. Zunächst kopierten sie einfach die römischbyzantinischen Goldmünzen. Der einzige
Unterschied bestand oftmals nur in einem roheren
Stil, Fehlern in der Aufschrift sowie Buchstaben als
Beizeichen. Sogar den kaiserlichen Namen
behielten die Germanen anfangs bei. Trotzdem: Die
Zeit der Völkerwanderung kann als Vorläufer des deutschen Münzwesens gelten.
Das einzige Reich, das nach der Völkerwanderung bestehen blieb, war das der Franken. Hier
wirkten die ersten schillernden Persönlichkeiten der deutschen Münzgeschichte. Einer von
ihnen war Eligius (lat. der Auserwählte, etwa 588– 659). Der gelernte Goldschmied erwarb
am Merowingerhof eine einflussreiche Stellung und arbeitete gleich unter drei
Frankenkönigen als Münzmeister und Berater. Wegen seiner Frömmigkeit und Wohltätigkeit
sprach ihn die Kirche sogar heilig. Bis heute wirkt sein numismatischesSchaffen nach. Der
heilige Eligius ist Schutzpatron der Münzmeister und -gesellen, aber auch der Münzsammler.
Zudem verleiht die Deutsche Numismatische Gesellschaft alljährlich den "Eligius- Preis" an
einen verdienten Numismatiker.
Siegeszug des Silberpfennigs
Den Höhepunkt seiner Macht und Ausdehnung erreichte das
Frankenreich unter Karl dem Großen (768–814). Er schuf den ersten
einheitlichen Münzumlauf in seinem Reich. "An jedem Ort, in jeder
Stadt sollen die neuen Denare kursieren und von allen akzeptiert
werden." Mit diesem Erlass verschaffte er im Jahr 794 seiner
Münzreform allgemeine Geltung. Seither war der Denar oder
Silberpfennig das einzig geprägte Nominal im Frankenreich. Auf Karl
den Großen geht auch das "Karlspfund"(ca. 408 Gramm) zurück, eine
Gewichtseinheit von 240 geprägten Pfennigen.
Nach dem Tod Karls des Großen zerfiel bald das Frankenreich und mit ihm das einheitliche
Münzsystem. Durch die Teilung in Einzelterritorien, den zunehmenden Einfluss der Kirche
und die Städteentwicklung entstanden viele kleine Währungsgebiete, die sich voneinander
absonderten und unterschiedliche Pfennige herstellten. Jeder prägte nach einem anderen
Münzfuß (Regelung über Gewicht und Edelmetallgehalt der Münze), sodass die Pfennige
meist nur noch im Umkreis ihrer Prägeorte galten ("regionaler Pfennig").
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Ausgabe IV/2006
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it dem Aufblühen der deutschen
Städte im Mittelalter wurde der
Handel neu belebt und der Tauschhandel mit Naturalien immer mehr durch den
Handel Waren gegen Münzen ersetzt.
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XVSEF VOUFO lipp I. von Heinsberg zur Finanzierung
eines Kriegszuges benötigte, kam das
Münzrecht als Pacht an die Stadt am
Rhein. Schon bald folgten weitere Städte im Reich diesem Beispiel.
Die aufstrebenden Städte
waren nun zunehmend auf
eine stabile Währung angewiesen. Daher bemühten
sie sich sehr um die
Kontrolle der lokalen Münzstätten,
aber auch um
die Prägung eigener Münzen.
Die Prägestätten
im Reich lagen
bis dahin oft in den
Händen der mächtigen
Territorialfürsten. Nicht selten jedoch
befanden sich diese Münzherren in akuter Geldnot, und so gelang es einigen
Städten, das Münzrecht von ihnen zu
pachten oder zu kaufen und somit eigene Prägungen auszugeben. So geschah
es bereits 1179 in Köln: Gegen eine Anleihe in Silber, die der Erzbischof Phi-
Neben den Städten entwickelte
sich auch der gesamte Wirtschaftsverkehr von Italien
bis zur Nord- und
Ostsee rasant. Für
die gestiegenen
Bedürfnisse des
überregionalen
Handels sowie
des Fernhandels
reichte der damals
überall gebräuchliche Silberpfennig
als Münznominal
nicht mehr aus.
Größere Nominale
waren gefragt. Deshalb wurden ab dem
13. Jahrhundert größere Silbermünzen
geprägt, zum Beispiel der Groschen oder
der Schilling, die beide dem zwölffachen
Wert eines Silberpfennigs entsprachen.
Auch wurde bald darauf der Goldgulden
geprägt, der gleich 240-mal so viel wert
war wie der Pfennig und zum maßgebenden Wertmesser für den Groß- und
Fernhandel wurde.
Trotzdem prägte jeder Münzherr, egal
ob Fürstentum, Grafschaft oder Reichsstadt, eigene Münzen – und das oft mit
einem unterschiedlichen Münzfuß (Regelung über Gewicht und Edelmetallgehalt der Münze). Es bestanden daher im
Reich viele kleine Währungsgebiete mit
einer unübersichtlichen Münzvielfalt.
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Um mit einer einheitlichen Währung
den Warenverkehr zu vereinfachen,
ergriffen die handel- und gewerbetreibenden Städte die Initiative und traten
vielfach zu Münzvereinen zusammen.
Deren Absprachen, unter anderem nach
einem gemeinsamen Münzfuß zu prägen, erlangten jedoch oft nur regionale
Bedeutung, da die Münzvereine auf
bestimmte Gebiete beschränkt blieben.
Der Ruf nach einer Münzordnung für das
gesamte Reich wurde immer lauter. Aber
erst unter Kaiser Karl V. (1519–1566) kam
es 1524 zur ersten Reichsmünzordnung
in Esslingen. Mit wenig Erfolg. Weder mit
der Esslinger noch mit den ihr folgenden
Augsburger Reichsmünzordnungen
(1551, 1559, Ergänzung 1566) gelang
es, Ordnung in das Münz-, Maß- und
Gewichtswesen zu bringen. Doch der
so genannte Reichstaler konnte 1566
erfolgreich festgelegt werden. Der Taler
war eine neue Großsilbermünze, die im
16. Jahrhundert den anfangs wertgleichen Goldgulden als Haupthandelsmünze verdrängte – und sich weit über
die deutschen Grenzen ausbreitete.
Mehr noch: Der Begriff „Taler“ wurde als
Fremdwort in verschiedene Sprachen integriert. Auch das Wort „Dollar“ hat seine Wurzeln im deutschen Wort „Taler“.
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Weniger für den Umlauf bestimmt, aber
umso höher angesehen waren die medaillenartigen Schaumünzen des Barocks (ab etwa 1600). Sie wurden zu
besonderen Anlässen herausgegeben
und trugen dem Repräsentations- und
Prunkbedürfnis der Zeit Rechnung.
Sie boten den Münzherren genügend
Raum für glorifizierte Herrscherbildnisse, pompöse Wappendarstellungen
und perspektivische Stadtansichten. Die
kunstvoll gestalteten Gedenkprägungen
wurden meist behutsam aufbewahrt
und gingen in Privatsammlungen ein.
Für Sammler sind diese Schaumünzen
äußerst spannend, da sie alle ein weiteres Stück deutscher Münzgeschichte
erzählen.
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Mittelalter für Münzsammler
Für Münzsammler ist diese Entwicklung besonders interessant, da die verschiedenen
Währungen für eine große Motivvielfalt auf den deutschen Münzen sorgten. Bevorzugte
Motive im Mittelalter waren Porträts, Personen, Bauwerke, Kreuze und Tiere, dazu
Ornamente und dekorative Formen. Auf so genannten Geschichtsmünzen wurden zudem
gelegentlich historische Ereignisse gefeiert. So ließ zum Beispiel die Abtei Hersfeld, die vom
späteren Mainzer Erzbischof Lullus gegründet und von Karl dem Großen zur freien
Reichsabtei erhoben worden war, zum 300-jährigen Jubiläum im Jahr 1075 Pfennige mit der
Abbildung des Namens und des Bildes beider Persönlichkeiten prägen. Ein Vorläufer der
heutigen Gedenkmünzen – aus einem spannenden Zeitabschnitt, den es sich zu sammeln
lohnt.
Goldmünze Karls des Großen
Im Jahr 1996 wurde bei Ausgrabungen in der Kaiserpfalz Ingelheim im
Kreis Mainz-Bingen eine Goldmünze Karls des Großen gefunden. Ihr
Zustand war ausgezeichnet, lediglich über die Vorderseite ging ein
Kratzer. Das Sensationelle: Bei der Goldmünze handelt es sich
nachweislich um die einzige ihrer Art. Vorher war nicht bekannt, dass
Karl der Große überhaupt Goldmünzen hatte prägen lassen. Der
karolingische Solidus zeigt auf der Vorderseite den Herrscher mit
Lorbeerkranz und Feldherrenmantel. Auf der Rückseite ist ein stilisiertes Stadttor abgebildet –
mit der Umschrift „+ARELATO“, die Arles (Frankreich) als Prägeort ausweist. Die
Goldmünze ist an ihrem Fundort ausgestellt.
Kontaktadresse:
Besucherzentrum und Museum bei der Kaiserpfalz
François-Lachenal-Platz 5
55218 Ingelheim am Rhein
In der nächsten Ausgabe lesen Sie: Vom Mittelalter bis zum Barock
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Ausgabe IV/2006
12
Wissen
serie: Die deutsche Münzgeschichte, Teil 3
Vom Barock bis ins Kaiserreich
Erst mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs (1871) konnte das
Münz-, Maß- und Gewichtswesen in Deutschland vereinheitlicht werden.
So endete das jahrhundertelange Wirrwarr im deutschen Münzwesen.
Auf
dem
Höhepunkt
der großen
Kipper- und
Wipper-Zeit
(1618–1623)
erschienen nur
noch Münzen
aus Kupfer,
zum Beispiel
der KipperDreigutepfennig aus dem
Bistum Minden
(um 1622).
ten und setzten so diesen Kreislauf fort.
Um die guten von den schlechten Münzen zu unterscheiden, wurden „Wippen“
(zweiseitige Waagen) benutzt, mit deren
Hilfe man die guthaltigen Münzen aussonderte („kippte“). Aus ihnen wurden
die geringhaltigen Kippermünzen geprägt. Diese Methode gab der sogenannten Kipper- und Wipper-Zeit (1618–1623)
den Namen. Schon bald waren die Kippermünzen jedoch so unterwertig geworden, dass sie keiner mehr annehmen
wollte. Handel und Produktion stockten,
und die Entwicklung mündete in einer
großen Inflation. Die einzige Lösung:
Das Kippergeld wurde wieder eingezogen, und man kehrte zu altbewährten
und guthaltigen Silbermünzen zurück.
Weiter Weg zur Münzeinheit
M
it dem Beginn des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648), in dem
es unter anderem um die Vorherrschaft
in Europa ging, sahen sich die großen
deutschen Münzherrn – geistliche und
weltliche Fürsten bis hin zum Kaiser –
mit hohen Rüstungsausgaben und Soldzahlungen konfrontiert. Zur Finanzierung gingen sie vermehrt dazu über, den
Silbergehalt der von ihnen geprägten
Münzen zu verringern. Überall im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
entstanden dazu Münzstätten, darunter
auch illegale Heckenmünzen („Hecke“ =
Versteck), in denen „guthaltige“ (werthaltige) Münzen eingeschmolzen, ihr
Silber mit Kupfer gestreckt und daraus
neue Münzen geprägt wurden. Mit diesen verschlechterten Münzen kauften
Agenten, Händler und Geldwechsler
weitere guthaltige Münzen auf, brachten
sie zum Einschmelzen in die Münzstät-
Der Dreißigjährige Krieg hatte große
Teile Deutschlands verwüstet und zudem in fast 300 landeshoheitliche Territorien gespalten (Kleinstaaterei). Auch
das Münzwesen war zersplittert. Seit
Jahrhunderten kursierten viele verschiedene Währungen und Münzsorten wie
Taler, Gulden, Kreuzer, Heller, Groschen
oder Schilling nebeneinander. Zwischen
den einzelnen Ländern beziehungsweise Kleinstaaten kam es daher immer
wieder zu vertraglichen Vereinbarungen
über die Münzprägung nach gleicher
Währung sowie nach gemeinsamem
Münzfuß. Dieser legte die Anzahl der
Münzeinheiten fest, die aus dem Münzgrundgewicht (Gewichtseinheit) des
Währungsmetalls (Silber etc.) hergestellt
werden durften. So wurde zum Beispiel
1690 der Leipziger Fuß von Brandenburg, Sachsen und Braunschweig-Lüneburg angenommen. Dieser legte unter
anderem fest, dass genau 18 Gulden
(Zweidritteltaler) aus einer „Kölner
Mark“ Feinsilber, die dem damals gebräuchlichen Gewicht für Edelmetalle
(= 233,856 Gramm) entsprach, geprägt
werden durften. Zudem wurde 1750 der
Graumannsche Fuß in Preußen und drei
Jahre später der Konventionsfuß in Bayern eingeführt. Zwar erlangten diese
Vereinbarungen allesamt überregionale
Bedeutung, an ein einheitliches Münzsystem war jedoch weiterhin nicht zu
denken.
Dies änderte sich erst allmählich im
19. Jahrhundert, als die einsetzende Industrialisierung und der aufkommende
ökonomische Liberalismus handelspolitische Zusammenschlüsse bewirkten.
1834 schlossen sich mehrere Staaten
des Deutschen Bundes, der seit 1815
existierte, zum Deutschen Zollverein zusammen. Damit schufen sie ein zusammengehöriges Wirtschaftsgebiet und
zugleich auch die Grundlage für eine
Vereinheitlichung des Münzwesens.
Durch mehrere Vertragsabschlüsse zwischen den Zollvereinsländern (München, 1837; Dresden, 1838; Wien 1857)
konnten bis Mitte des 19. Jahrhunderts
die zahlreichen deutschen Regionalwährungen auf sieben Münzsysteme
(Währungen) reduziert werden.
Einheitliche Nationalwährung
Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 gelang es endlich, das
Münz-, Maß- und Gewichtswesen in
Deutschland zu vereinheitlichen. Mit der
geprägten Mark zu 100 Pfennigen, die
zunächst parallel zu den bereits existierenden Währungen eingeführt wurde,
gab es erstmals in der deutschen Geschichte eine einheitliche Nationalwährung auf der Grundlage des Dezimalsystems. Die alten Währungen wurden von
1873 bis 1878 schrittweise aus dem Verkehr gezogen. Der Taler blieb aber noch
bis 1907 im Wert von drei Mark gültig.
Dann wurde auch er außer Kurs gesetzt.
Für Sammler aber behalten gerade diese alten Währungen, welche die deutsche Münzgeschichte über Jahrhunderte
entscheidend geprägt haben, ihre Faszination und ihren historischen Wert.
In der nächsten Ausgabe lesen Sie:
Vom Kaiserreich bis zum 2. Weltkrieg
12
Wissen
Serie: Die deutsche Münzgeschichte, Teil 4
Vom Kaiserreich bis zum 2. Weltkrieg
Goldmark, Rentenmark, Reichsmark: Seit dem Kaiserreich
rechneten und dachten die Deutschen nur noch in Mark.
Obwohl so manche Inflation und Währungsumstellung
das Vertrauen in das Geld oft strapazierte.
M
Bereits im
Münzgesetz
von 1871 wurde
die Prägung
von 10- und
20-GoldmarkMünzen ange­
ordnet. Die
ersten Reichs­
goldmünzen
aus Preußen
zeigten das
Porträt von Kai­
ser Wilhelm I.
it den Münzgeset­zen
von 1871 und 1873
war die Mark zu 100 Pfennig
als einheitliches Zahlungsmittel im Kaiserreich (1871–
1918) aus der Taufe gehoben
worden. „An die Stelle der
in Deutschland geltenden Landeswährungen
tritt die Reichsgoldwährung. Ihre Rechnungseinheit bildet die Mark.“
So lautete die einfache,
aber entscheidende Formulierung des Gesetzes,
das Kaiser Wilhelm I. am 9. Juli
1873 unterzeichnete.
Wie bei jeder Währungsumstellung
mussten auch zu Beginn des Kaiserreichs neue Münzen geprägt werden.
Münzberechtigt waren die 25 Bundesstaaten des Reichs– darunter die drei
Freien Städte Lübeck, Bremen und Hamburg. Im Auftrag des Reichs, das die
Münzhoheit besaß, ließen sie die Münzen in den Münzstätten prägen. Die kleinen Münzen bestanden aus Kupfer und
Nickel, die größeren Werte aus feinem
Silber, die wertvollsten Nominale aus
Gold. Sehr interessant: Während die
Kleinmünzen bis zum Markstück reichseinheitlich erschienen, zeigten die Münzen ab 2 Mark auf der Bildseite das Konterfei des regierenden Landesherrn oder
das Wappen der Freien Stadt. Durch diese Motivvielfalt bilden die Münzen des
Kaiserreichs das umfangreichste zusammenhängende Sammelgebiet weltweit.
Zusammenbruch der Währung
Die Mark hatte sich gerade etabliert, da
stürzte der 1. Weltkrieg (1914–1918) das
deutsche Münzwesen in eine schwere
Krise. Wegen der hohen Kriegskosten,
die sich am Ende auf 164 Milliarden
Mark beliefen, vermehrte sich die um-
laufende Geldmenge und führte zu einer
kontinuierlichen Verschlechterung des
Geldwerts und zu sinkender Kaufkraft.
Bis 1918 verlor die Mark fast die Hälfte
ihres Werts von 1914. Zugleich wurden
viele Ersatzmünzen aus alternativen
Münzmetallen ausgegeben. Da besonders Kupfer und Nickel kriegswichtige
Rohstoffe waren, wurde bei der Prägung
oft auf Aluminium, Eisen oder Zink zurückgegriffen.
Gefördert durch hohe Reparationsforderungen nach der Kriegsniederlage
Deutschlands setzte sich der Wertverfall
der Mark auch in der Weimarer Republik
(1918–1933) fort. Die Entwicklung endete 1923 in einer Hyperinflation: Die Preise stiegen ins Unermessliche, die Währung brach schließlich völlig zusammen.
Um sie wieder zu stabilisieren, wurde
ab Ende 1923 über­
gangsweise die
Rentenmark als
Hilfswährung ausgegeben. Dabei
wurden 1 Billion
Inflationsmark gegen 1 Rentenmark
gewechselt. Mit
Erfolg: Die Wirtschaft erholte sich
schnell, der Wertverfall des Geldes
konnte gestoppt
werden. Per Münzgesetz vom 30.
August 1924 wur-
120 Mark für ein
Ei? Das war noch
günstig! Auf dem
Höhepunkt der
Inflation 1923
wurden mitunter
320 Milliarden
Mark verlangt.
de die Reichsmark zu 100 Reichspfennig
eingeführt. Sie sollte die einheitliche
deutsche Währung bis 1948 bleiben.
Münzen im Dritten Reich
Knapp zehn Jahre nach der Einführung
der Reichsmark ergriffen die Nationalsozialisten die Macht. Sie beeinflussten
auch das deutsche Münzwesen, indem
sie es stets als Werkzeug zur Finanzierung des geplanten Kriegs betrachteten.
Zu Beginn des 2. Weltkriegs (1939–1945)
wurden fast alle älteren Münzen (kriegswichtiges Material!) eingezogen und
unter anderem durch schmucklose Geldstücke aus Zink oder Aluminium ersetzt.
Seitdem war auch auf sämtlichen deutschen Münzen das Hakenkreuzemblem
abgebildet. Erstaunlich: Anders als zum
Beispiel bei Briefmarken sind die Motive
der Münzen im Dritten Reich nicht als
Propagandamittel eingesetzt worden.
In der nächsten Ausgabe lesen Sie:
Vom 2. Weltkrieg bis zum Euro (letzter
Teil der Serie)
Wissen
12
N

Ja,
Bitte in das Kästchen die
gewünschte Stückzahl eintragen
Bitte in das Kästchen die
gewünschte Stückzahl eintragen
ich bestelle beim Bundesministerium der Finanzen (VfS) das limitierte Silber-Gedenkmünzenset des jeweiligen Jahres im Abonnement. Ich starte mit dem Silber-Gedenkmünzenset 2007 komplett
mit allen fünf 10-Euro-Silber-Gedenkmünzen des Jahres in der exklusiven
Prägequalität Spiegelglanz zum offiziellen Ausgabepreis von je 80 Euro.

Einzel-/Abobestellung
Bei Überzeichnung (= mehr Bestellungen als verfügbare Gedenkmünzensets) behalten wir uns vor, die Bestellmenge zu kürzen. Ihre Lieferung wird Ihnen
bequem mit der Post zugesandt. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. zzgl. Verpackung und Versand. Sie können Ihr Abonnement jederzeit beenden. Postkarte
an Verkaufsstelle für Sammlermünzen genügt.
2-Euro-Gedenkmünzenset „Römische Verträge“
in Spiegelglanzausführung
zum offiziellen Ausgabepreis von je 29 Euro
ich bestelle beim Bundesministerium der Finanzen
(VfS) das limitierte 2-Euro-Gedenkmünzenset
„50 Jahre Römische Verträge“ komplett mit allen fünf
2-Euro-Gedenkmünzen der deutschen Prägeorte
(A, D, F, G und J).
Bestellkarte
Ja,
Nach vier Jahrzehnten ging die Ära der
DDR und damit auch die ihrer Währung
zu Ende. Noch vor der politischen Wiedervereinigung des geteilten Deutschland kam es am 1. Juli 1990 zur innerdeutschen Währungsunion: Die DM
wurde alleiniges gesetzliches Zahlungs-
(Unterschrift des Kunden, bei Minderjährigen die des Erziehungsberechtigten, bei Lastschrift auch die des Kontoinhabers.)
✗
(Unterschrift des Kunden, bei Minderjährigen die des Erziehungsberechtigten, bei Lastschrift auch die des Kontoinhabers.)
Datum, Unterschrift:
Bei Überzeichnung (= mehr Bestellungen als verfügbare Gedenkmünzensets) behalten wir uns vor, die Bestellmenge zu kürzen. Ihre Lieferung wird Ihnen
bequem mit der Post zugesandt. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. zzgl. Verpackung und Versand.
Bitte in das Kästchen die
gewünschte Stückzahl eintragen

In der BRD war anfangs die Bank deutscher Länder für die DM verantwortlich.
Sie war 1948 als Zentralbank und Vorläuferin der Deutschen Bundesbank (seit
1957) in Frankfurt am Main gegründet
worden. Zunächst wurde auch „Bank
deutscher Länder“ auf die Münzen ge-
Neue Serie ab der nächsten Ausgabe:
Münznamen und ihre Herkunft
Von der Mark zum Euro
Zwei
Mal 5 Mark:
einmal aus der
BRD (oben),
einmal aus der
DDR.
Münzen in der BRD
mittel in ganz Deutschland. Jedoch nicht
für lange Zeit. 2002 löste der Euro die
gesamtdeutsche Währung als Bargeld
wieder ab, und die DM verlor ihren Status als gesetzliches Zahlungsmittel. 53
Jahre lang war sie ein Symbol für Stabilität und Wohlstand gewesen. Der Euro
wurde als neue europäische Gemeinschaftswährung zum erhofften stabilen
Geld, das allen Münzfreunden ein neues
spannendes Sammelgebiet mit vielen
interessanten Münzmotiven eröffnete.
Die erste 10-EuroSilber-Gedenkmünze
des Jahres 2008
Die Mark in der DDR war eine Binnenwährung, die nicht aus- und eingeführt
werden durfte. Da das Geld nur eine geringe Kaufkraft besaß und zudem meist
aus Aluminium bestand, nannte es der
Volksmund scherzhaft „Aluchips“ oder
auch „Spielgeld“. Hochwertigere Metalle
wurden derweil für Gedenkmünzen aufgespart, die ab 1966 in relativ niedriger
Auflage geprägt wurden.
Widerrufsbelehrung/Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von vier Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z. B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch
Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt frühestens mit Erhalt der Ware und der Belehrung. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware. Der Widerruf ist zu richten an: Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland, Franz-Zebisch-Str. 15, 92637 Weiden.
Widerrufsfolgen: Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren und ggf. gezogene Nutzungen (z. B. Zinsen) herauszugeben. Können Sie uns die Ware ganz oder teilweise nicht oder nur in verschlechtertem Zustand zurückgewähren, müssen Sie uns insoweit ggf. Wertersatz leisten. Dies gilt nicht, wenn
die Verschlechterung der Ware ausschließlich auf deren Prüfung ­– wie sie Ihnen etwa im Ladengeschäft möglich gewesen wäre – zurückzuführen ist. Im Übrigen können Sie die
Wertersatzpflicht vermeiden, indem Sie die Sache nicht wie Ihr Eigentum in Gebrauch nehmen und alles unterlassen, was deren Wert beeinträchtigt. Die Ware können Sie auf unsere
Kosten und Gefahr zurücksenden.
Datum, Unterschrift:
Münzen in der DDR
Kurz nach dem Mauerfall 1989: lange
Schlangen vor den westlichen Ausgabestellen fürs Begrüßungsgeld (100 DM),
das jeder DDR-Bürger in der BRD erhielt.
200. Geburtstag
Carl Spitzweg
prägt. Seit 1950 lautete die Umschrift
dann „Bundesrepublik Deutschland“.
Das galt auch für das 5-DM-Stück, den
so genannten „Silberadler“, der als
größtes Umlaufmünzennominal den
wirtschaftlichen Aufstieg symbolisierte.
Als besonders vielfältig zeigte sich indes
die 2-DM-Umlaufmünze: Sie wurde mit
acht unterschiedlichen Münzmotiven
geprägt und daher zu einem genauso
beliebten Sammlerobjekt wie die insgesamt 43 Gedenkmünzen zu 5 DM, die
zwischen 1952 und 1986 erschienen.
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✗
Währungsreform 1948: Freude über
die Auszahlung der Deutschen Mark.
Sie löste die alte Reichsmark ab.
ach dem 2. Weltkrieg war Deutschland nicht nur besiegt, sondern
auch besetzt und geteilt. Sowohl die
Wirtschaft als auch die Währung (Reichsmark) waren derart zerrüttet, dass eine
Sanierung des Geldwesens immer dringlicher wurde. Die westalliierten Siegermächte entschlossen sich daher zu einer
Währungsreform in ihren drei Besatzungszonen (und Westberlin): Am 20.
Juni 1948 wurde die Reichsmark durch
die Deutsche Mark (DM) ersetzt. Dies
war zugleich die Grundlage für den wirtschaftlichen Wiederaufbau in der Bundesrepublik Deutschland (BRD), die
1949 gegründet wurde. Die Sowjetunion
zog am 24. Juni 1948 in der „Ostzone“ mit einer eigenen
Reform nach. In der
Deutschen Demokratischen Republik
(DDR), die 1949 aus
der sowjetischen
Besatzung hervorging, wurde die neue
Währungseinheit zunächst als „Deutsche
Mark der Deutschen Notenbank“ bezeichnet. 1964 benannte man sie dann, als Abgrenzung zur westlichen DM,
in „Mark der Deutschen Notenbank“ und 1968 schließlich
in „Mark der Deutschen Demokratischen Republik“ um. Gleichzeitig wurde aus der Deutschen Notenbank
in Ostberlin, die das Geld bis dahin ausgegeben hatte, die Staatsbank der DDR
(bis 1990).
Journal für Münzsammler
Die Einführung der Deutschen Mark, die innerdeutsche Währungsunion und die Euro-Umstellung brachten der Bevölkerung
in der Nachkriegsgeschichte immer wieder neue Münzen.
Silber-Gedenkmünzenset 2007
Vom 2. Weltkrieg bis zum Euro
ich bestelle beim Bundesministerium der Finanzen (VfS) das
limitierte Silber-Gedenkmünzenset 2007 komplett mit allen fünf
10-Euro-Silber-Gedenkmünzen des Jahres in der exklusiven
Prägequalität Spiegelglanz zum offiziellen Ausgabepreis von je 80 Euro.
Ja,
Serie: Die deutsche Münzgeschichte, Teil 5 (letzter Teil)
prägefrisch.de
Bestellkarte
4/2007