Arizona Western Tour 2013

Transcription

Arizona Western Tour 2013
PeeWee‘s Reisenotizen zur
ARIZONA WESTERN TOUR
By the time I get to Phoenix …
Mit diesem Klassiker von Glen
Campbell beginnt auch eine meiner
CD’s, welche ich diesmal für die
Reisestrecke unserer 5. USA-Reise
zusammengestellt hatte und einge der
Songtitel begleiten uns auch im kleinen
Rückblick dieser wunderbaren Tour.
Am Mittwoch, den 8. Mai 2013
starteten wir um 10.40 Uhr von
Stuttgart aus mit insgesamt 38
Reiseteilnehmern. Nach zwei ruhigen,
aber langen Flügen, unterbrochen von
einer Zwischenlandung in Atlanta sind
wir nach etwas mehr als 12 Stunden
Flugzeit und mehr als 10.000 km
wohlbehalten in Phoenix gelandet.
Hier wurden wir von unserem
Reiseleiter Werner Michels und
Busfahrer
Marvin
mit
einem
nagelneuen Volvo-Bus erwartet. Das
sehr schöne und feine Hotel Hyatt
Place im Stadtteil Mesa war unsere
erste Station wo wir uns mit drei
Übernachtungen
an
die
neue
Umgebung und die Temperaturen
gewöhnen konnten.
Way out West / One Fell Swoop
Nach
einem
ausgiebigen
Frühstücksbuffet waren alle pünktlich
um 9.00 Uhr im Bus versammelt und
bei herrlichem Sonnenschein führte
unser erster Ausflug durch eine
wunderbare Wüstenlandschaft mit
Kakteen und Felsformationen in
Richtung
Superstition
Mountains,
welche
unzertrennlich
mit
dem
Schicksal
des
deutschstämmigen
Jakob Waltz verbunden sind. Hierzu
passt auch der
Song von Bobby
Barnett:
The Lost Dutchman’s Mine
by Bobby Barnett
Wenige
Geschichten
des
alten
Westens sind so bekannt und so
dauerhaft wie die Legende der Lost
Dutchman's Mine (verlorene Mine des
Deutschen). Wie viele Legenden,
basiert
ist
diese
auf
einige
nachgewiesene Tatsachen, erweitert
durch viel Übertreibung und ein
bisschen offener Fiktion. Nach 100
Jahren wird die Geschichte noch
immer von vielen geglaubt und zieht so
einige Abenteurer in die Superstition
Mountains auf der Suche nach dem
Gold des Dutchman. Mehr über diese
Geschickte findet man u.a. im Band 42
von Country Ideals oder im Internet
unter
(http://www.usatourist.com/deutsch/de
stinations/arizona/lostdutchmanmine/lo
st-dutchman-mine-main.html).
Wir fanden in Apache Junction auch
kein Gold aber dafür stand im kleinen
Örtchen Totilla Flats plötzlich mein
Freund Jochen Pfeiffer hinter mir!
Zusammen mit Inge und Tochter Birgit
war er von Tucson heraufgefahren und
am Canyon Lake hat uns Birgit mit
einem speziellen Willkommensposter
einen herzlichen Empfang bereitet.
Gemeinsam mit unseren Freunden
fuhren wir dann in die „Ghost-Town“
Goldfield zum Lunch im „MamoothSaloon“. Goldfield ist eine urige
„Geisterstadt“
die
viele
schöne
Fotomotive für uns parat hatte.
Am Freitag, den 10. Mai fuhren wir
durch
den
mondänen
Stadtteil
Scottsdale, der mich
mit seiner
abwechslungsreichen Architektur und
Pflanzen beeindruckte. Nicht weniger
beeindruckend für uns alle war der
Besuch des MIM (Musikinstrumenten
Museum).
Bigit‘s Welcome
Beim Abschied wurde gleich ein
Besuch bei Birgit am 16. Mai in Tucson
verabredet. Zum Abschluss des ersten
Tages besuchten wir auf dem Friedhof
„Mesa Cemetery“ das Grab von
Waylon Jennings, der dort nach
seinem plötzlichen Tod am 13. Febraur
2002 seine letzte Ruhestätte fand. Der
Rest des Nachmittag war für die
meisten noch mit einem Besuch von
„Sheplers Western Store“ verbunden
und abends nach dem Dinner
besuchten wir noch den ganz in
hotelnähe liegenden Saloon „Toby
Keith Bar & Grill“ bei dem eine
ordentliche
Band
für
den
musikalischen Ausklang sorgte. War
es drinnen durch die Klimaanlage
schon recht frisch, freuten wir uns
draussen umso mehr über die
wunderbaren Temperaturen (Tag &
Nacht) in Arizona, die uns während
der
nächsten
zwei
Wochen
begleiteten.
Gitarre von Les Paul
Eröffnet im April 2010 ist es das größte
Museum seiner Art in der Welt. Die
Sammlung
von
über
15.000
Musikinstrumenten und zugehörige
Objekte enthält Beispiele aus fast 200
Ländern und Gebieten aller bewohnten
Kontinente . Einige größere Länder wie
Indien, China, Russland, Kongo und,
die
Vereinigten
Staaten
haben
mehrere Displays mit Teilabschnitten
für verschiedene Arten von ethnischen,
Folk und Tribal Musik. Das moderne
Gebäude
umfasst
rund
60.000
Quadratmeter, mit zwei Etagen der
lichtdurchfluteten Galerien. Mit einem
Investitionsaufwand von 250 Mio. $
schafft
es
ein
spannendes
musikalischen
Erlebnis
für
die
Besucher. Die Ausstellung eines
jeden Landes verfügt über ein
hochauflösendes Video und zeigt
lokale Musiker mit ihren Intrumenten.
Die Besucher können die im Film
dargebotene Musik über kabellose
Kopfhörer, die automatisch aktiviert
werden, wenn man vor den Bildschirm
tritt, sehen und hören. Wir hatten zwar
gut Zeit für das Museum eingeplant,
aber manche/r einer hätte sich noch
gerne länger an diesem wunderbaren
Ort aufgehalten.
Der nächste Programmpunkt war dann
wieder „open air“ mit dem Besuch des
„Arizona Pioneer Living Village“ im
Norden von Phoenix. Auf dieser auf 90
Hektar erbauten authentischen OldWest Stadt aus der Zeit um 1800
stehen z.T. Originalgebäude und
historisch genaue Reproduktionen. So
wie z.B. das Opernhaus, wo Lilly
Langtry sang; ebenso wie eine
Schmiede, Sheriff-Büro und Gefängnis,
Schulhaus und Kirche sowie eine
komplette Ranch. Authentisch auch die
Cowboys, Gesetzeshüter und schönen
viktorianischen Damen – die gerne
Auskunft über das Leben in der Zeit
des Wilden Westen erteilen.
Verde Valley Line (Mike Masters)
Am Samstag, den 11. Mai feierte man
in den USA den „National Day of the
Train“ und für uns war zur Mittagszeit
in Cottonwood bei Flagstaff der
„Cottonwood-Wagon“
der
Verde
Canyon Railroad für eine 4stündige
Fahrt durch den Verde Canyon
reserviert. Zuvor gab es noch
Gelegenheit
bei
einer
kleinen
Ausstellung am Bahnhof Souvenirs zu
erwerben oder einigen Songs der
Band „The Senators“ zu lauschen.
Pünktlich „High Noon“ Ortstzeit, gab
der Conducteur das Startzeichen für
unseren „ride on the Verde Canyon
Railroad“
Lokomotive der Verde Canyon Line
Seit
1990
wird
neben
dem
Güterverkehr unter der Bezeichnung
Verde
Canyon
Railroad
ein
touristischer
Ausflugsverkehr
durchgeführt. Die Attraktion ist der
eindrucksvolle Verde Canyon, durch
dessen Tal die Bahnstrecke führt.
Jährlich werden rund 95.000 Personen
befördert. Dafür nutzt die Gesellschaft
zwei EMD FP7, mehrere luxuriöse
Personenwagen sowie spezielle offene
Aussichtswagen.
Weiter führte unsere Tour durch den
Oak Creek Canyon und Red Rock
State Park nach Sedona und weiter an
das Ziel dieser Etappe: Flagstaff.
Take it easy (The Eagles)
Passend zum Klassiker der Eagles
unser nächtlicher Ausflug in den
Museums-Club in Flagstaff. Mit zwei
Taxis machten sich neun unentwegte
Countries auf den Weg zu diesem
„must in Flagstaff“, aber der Weg war
wirklich umsonst und die Enttäuschung
groß. Der Museums-Club ist zwar sehr
schön ausgestattet, aber musikalisch
war an diesem Samstag!abend wirklich
nichts los. Die Livemusik, ein Solist,
war um 21.00 Uhr bereits fertig und
gegangen und ansonsten lief nur
unsäglich laute und schreckliche
Musik.
Die
geplante
Zeit
bis
Mitternacht haben wir nicht ausgelebt
und
sind
vorzeitig
ins
Hotel
zurückgefahren. Take it easy!
vorbeifahrende Touristen nach alter
handwerklicher Manier.
"Die Touristen, die die Route 66
befahren, wollen die Menschen an der
Strecke erleben, so wie sie sind, das
alte Amerika suchen und entdecken,
und in den Orten auf den 2300 Meilen
finden sie es auch." (Angel Delgadillo)
Mother’s Day: May 12, 2013
Get your kicks on Route 66
Die Originalversion dieses Songs von
Nat King Cole aus dem Jahr 1946
begleitete uns an diesem sonnigen
Muttertag auf ein Original Teilstück
der legendären Route 66 die uns von
Kingman über Seligman, Hackberry,
nach Oatman führte und da kamen wir
dem Nachbarstaat Kalifornien bis auf
wenige Meter nahe. Erster Stopp war
natürlich
Seligman
(gesprochen:
Sligman) und hier war natürlich Angel
Degadillos
Barbershop
und
Sovenierladen unsere erste Adresse.
Zunächst hieß es, Angel sei nicht da,
denn er spielt mit seinen inzwischen 87
Jahren noch Saxophon in einer Band.
Aber dann war er doch plötzlich im
Laden und ich hatte die Freude und
Ehre ihm einen unserer Hat-Pins zu
schenken, den er auch sogleich voller
sichtlicher Freude an sein Cap heftete.
"The Guardian" Angel Delgadillo
(*19.04.1927) ist ohne Zweifel das
berühmteste lebende Aushängeschild
für die Promotion der Route 66. Seinen
Beruf übt er bis heute noch aus und
rasiert
in
seiner
einzigartigen
zuvorkommenden Art gelegentlich
Angel Delgadillo mit unserem Pin.
Er ist der Gründer der "Arizona Route
66 Association" - Vorreiter für alle
Route 66-Vereinigungen in den
anderen Bundesstaaten entlang der
"Mother Road". Dieser Mann brachte
die Route 66 zurück ins Leben. Angel
lebt seit seiner Geburt hier in
Seligman an der Route 66. Er konnte
ihr Aufblühen und ihren Untergang
miterleben. Durch sein persönliches
Engagement, das seiner Familie, und
das von vielen seiner Freunde, ist hier
in Seligman die Route 66 lebendiger
denn je. Heute noch setzt er sich mit
seiner
ganzen
Kraft
für
die
Wiederbelebung der Route 66 ein.
Arizona stellt zweifellos den schönsten
Teil der Route 66. Nicht nur weil die
historische Strecke hier oft eigene
Wege geht und nicht dauernd neben
der Interstate herläuft, sondern weil
sich die Orte entlang der Strecke ganz
und gar der Route 66 verschrieben
haben. Überall am Straßenrand Tafeln
und Schilder und schön restaurierte
und herausgeputzte Gebäude. Es ist
deutlich merkbar, dass die Initiative,
die
Route
66
als
historisch
„wiederzubeleben“, von den Brüdern
Degadillo und den Bewohnern in
diesem Bundesstaat ausging. Der
nächste urige Ort an der „66“ war
Hackberry
mit
vielen
tollen
Fotomotiven, wie überall auf diesem
Teilstück der Route, die sich insgesamt
über 388 Meilen/624 Km durch den
Grand Canyon State zieht.
Ein wahrer Geheimtipp ist der
"Hackberry General Store". Entgegen
der Namensgebung ist dieser General
Store zwar auch ein Ladengeschäft,
aber in erster Linie eines der
schönsten - wenn nicht das schönste Museum an der historischen Route 66.
Was auf den ersten Blick wie eine alte
Tankstelle aussieht und daher leicht
übersehen werden kann, verwandelt
sich, je näher man kommt zu einem
wahren Juwel, einem Sammelsurium
aller nur erdenklicher Erinnerungen an
die gute alte Zeit. Schon wenn man auf
die große Parkfläche vor dem Store
auffährt
fallen
einem
unzählige
Antiquitäten,
Sammelstücke
und
Raritäten aus den 1950er und 1960er
Jahren ins Auge.
Um nach Oatman zu gelangen fuhren
wir weit nach Westen und landeten
dabei fast in Manche bezeichnen das
kleine Wildwest-Örtchen als Ghost
Town, der Ort ist jedoch bewohnt und
man findet hier etliche Shops,
Gallerien, Restaurants und sonstige
Aktivitäten. Es lohnt sich, hier ein
bißchen
"herumzuhängen".
Die
Hauptattraktion sind jedoch die wilden
Esel ("burros"), die hier frech und frei
auf der Straße herumlaufen. Im
"Oatman Hotel" verbrachten Clark
Gable und Carol Lombard 1939 ihre
Flitterwochen, nachdem sie zuvor in
Kingman getraut wurden.
Group picture by „Shotgun“
Nach unserer Rückkehr ins Hotel
„Travellodge“ gab es abends noch ein
gemütliches „sit in“ bei Bier, Rotwein &
Chips in Erwartung des nächsten
Highlights der Tour: dem Grand
Canyon National Park.
Durch einen gewaltigen Erdrutsch
verursacht, war die übliche Zufahrt
über den Highway 29 zum Grand
Canyon leider nicht passierbar. So war
es bedingt durch eine Umleitung
bereits 12 Uhr mittags, als wir an der
„Großen Schlucht“ des Colorado River
ankamen. Bei den drei, leider viel zu
kurz bemessenen Fotostopps konnte
man sich gar nicht sattsehen. Dagegen
war der 45minütige Aufenthalt in der
nachfolgenden Cameron Trading Post
verhältnismäßig lang. Hier noch einige
Fakten zum Naturweltwunder Grand
Canyon:
Der Grand Canyon erstreckt sich von
Nordosten nach Westen im Norden
Arizonas. Er trennt den Nordwesten
des Bundesstaates, den so genannten
Arizona Strip, vom Rest Arizonas. Über
den eigentlichen Grand Canyon gibt es
keine Brücken, Süd- und Nordufer des
Colorados sind auf Straßen nur östlich
des Nationalparks bei Lees Ferry und
Page oder rund 400 km weiter im
Westen über Nevada am Hoover Dam
verbunden. Der Südrand ist von
Flagstaff zugänglich, der Nordrand und
der Arizona Strip sind kaum besiedelt,
die nächstgelegene Stadt ist St.
George, im benachbarten Utah.
Der Grand Canyon ist etwa 450 km
lang (davon liegen 350 km innerhalb
des Nationalparks), zwischen 6 und 30
km breit und bis zu 1800 m tief. Der
Name des Canyons stammt vom
Colorado River, der früher in Teilen
Grand River genannt wurde (deutsch:
Gewaltiger/Großartiger Fluss).
Das Gebiet um das Tal wird in drei
Regionen aufgeteilt: Den Südrand
(South Rim), der die meisten Besucher
anzieht, den im Durchschnitt ca. 300 m
höher
gelegenen
und
kühleren
Nordrand (North Rim) und die Innere
Schlucht (Inner Canyon). Der Südrand
des
Grand
Canyons
liegt
im
Durchschnitt auf 2100 m ü. M.,
während der Colorado im Durchschnitt
auf 750 m ü. M. fließt.
Flussaufwärts, im südlichen Utah
liegen andere große Schluchten des
Colorado. Der Glen Canyon, der seit
1964 im Stausee des Lake Powell
versunken ist, galt landschaftlich als
besonders schön.
(Quelle: wikipedia)
Arizona Moon (Flying Burrito Bros.)
Ocean Front Property (G. Strait)
Der Arizona Moon war ebenfalls ein
stiller, aber treuer Begleiter unserer
Tour und „Ocean Front Property“ gab
es zumindest am Lake Powell zu
erahnen. Das Hotel „Motel 8“ in Page
war für die nächsten zwei Tage unser
Domizil und wir durften uns über
schöne und sehr geräumigen Zimmer
freuen.
Am Dienstag, 14. Mai stand ein kleiner,
aber sagenhafter Canyon auf dem
Programm: der Lower Antelope
Canyon. Die Antelope Canyons liegen
in der Nähe des Lake Powell in der
Navajo-Nation-Reservation. Die meiste
Zeit über sind beide Canyonteile
trocken
und
zugänglich.
Wenn
Regenfälle angekündigt sind, besteht
für die Canyons auf Grund der Gefahr
von Sturzfluten (Engl.: flash floods) ein
Betretungsverbot. Beide Canyons sind
nur mit geführten kostenpflichtigen
Touren begehbar. Wir haben uns für
den
Lower
Antelope
Canyon
entschieden, der über einen kurzen
Fußweg erreicht wird. Der Einstieg
erfolgt durch eine enge Felsspalte.
Über Stahlleitern geht es hinab in die
beeindruckende Tiefe des Lower
Antelopes. Hier unten befindet man
sich in einer komplett anderen Welt.
Das Klima ist angenehm kühl und die
Wände strahlen in Gelb-, Rot- und
Violett-Tönen. Dies mit Worten zu
beschrieben ist schwer, man muss es
erlebt haben. Nach dem Besuch des
gewaltigen Glen Canyon Dam ging es
noch beindruckender und in sengender
Hitze
weiter
zum
fantastischen
Panorama am „Horseshoe-Bend“.
erreichbar. Jedoch ist Vorsicht geboten
da der Zugang zum Aussichtspunkt
über keine Absperrung verfügt und die
Felswände steil abfallend sind. Die
Höhe des Aussichtsplateau beträgt
rund
1300
Meter
über
dem
Meeresspiegel und der Colorado River
fließt ca. 300 Meter tiefer. Für uns alle
ein sehr beeindruckendes Erlebnis.
Nach einem kurzen Hotelaufenthalt
fuhren
wir
noch
zu
einem
Aussichtspunkt am Lake Powell mit
einem schönen Panorama für ein
weiteres Gruppenbild und dann zum
Dinner in Ken’s urigen „Old West
Saloon“ wo wir zum Ausklang des
Tages beim Dinner noch mit etwas
Livemusik unterhalten wurden.
Mittwoch, 15. Mai
Land of the Navajo ( Peter Rowan)
7.30 Uhr Abfahrt zum nächsten
Reiseziel, dem Monument Valley.
Das Monument Valley ist eine Ebene
auf dem Colorado Plateau an der
südlichen
Grenze
des
USBundesstaates Utah zu Arizona. Es
liegt innerhalb der Navajo-NationReservation. Es ist bekannt für seine
Tafelberge und diente bereits vielfach
als Kulisse für Dreharbeiten bekannter
Westernklassiker. So wird das Tal
auch
als
John-Ford-Country
bezeichnet, da dieser Regisseur
bereits vor dem Zweiten Weltkrieg
seine Western (unter anderem Stage
Coach mit John Wayne) bevorzugt dort
drehte.
Der
Horseshoe
Bend
ist
ein
hufeisenförmiger
Mäander
des
Colorado
River
und
das
Aussichtsplateau ist über einen
Fußweg von ca. 1200 Metern
Soweit man heute weiß, waren die
Anasazi-Indianer, auch „die Uralten“
genannt, die ersten Einwohner des
Monument Valleys. Sie bauten die
ersten Felshöhlenbehausungen vor
mehr als 1500 Jahren, verschwanden
allerdings noch vor dem Eintreffen der
ersten Weißen bereits im 13.
Jahrhundert aus der gesamten Region.
Nach
ungesicherten
Angaben
verschiedener Navajo soll es im
Monument Valley Anasazi-Ruinen,
antike Pueblowohnungen geben, die
bislang nicht dokumentiert sind. Heute
leben etwa 300 Navajo im Monument
Valley
und
pflegen
dort
ihre
Traditionen.
aus Holz und Steinen, die teilweise in
die Erde gebaut werden und weit über
das Land verstreut sind. Die Armut im
Reservat gleicht derjenigen in einem
Land der Dritten Welt. Über die Hälfte
der 270.000 Einwohner lebt unterhalb
der
Armutsgrenze.
Das
durchschnittliche
Jahreseinkommen
liegt bei knapp 12.000 US-Dollar pro
Kopf, rund ein Drittel von dem der
übrigen USA. Die Arbeitslosenrate
beträgt rund 40 Prozent.
Indian Reservation / Don Fardon
Die Navajo Nation Reservation ist mit
67 339
km²
das
größte
Indianerreservat in den Vereinigten
Staaten
und
erreicht
die
Größenordnung des Bundeslandes
Bayern. Sie wurde den Diné-Indianern
im Jahr 1868 durch General William T.
Sherman vertraglich zugesichert. Die
Hauptstadt ist Window Rock, Arizona.
Die Navajo haben eine eigene
Regierung, die frei gewählt wird, sowie
eine eigene Polizei. Die traditionelle
Wohnform sind Hogans, ein Rundbau
Nicht weniger imposant, aber weit
weniger
bekannt
der
nächste
landschaftliche Höhepunkt der Canyon
de Chelly, der im Nordosten Arizonas
liegt. Das Canyon de Chelly National
Monument umfasst eine Gesamtfläche
von rund 340 km. In den Canyons
befinden sich zahlreiche Zeugnisse
menschlicher Siedlungen, die auf eine
erste Besiedlung bereits vor etwa 4500
Jahren hinweisen. Zwei Straßen führen
entlang der Ränder der Canyons, der
North Rim Drive am Canyon del
Muerto und der South Rim Drive am
Canyon
de
Chelly.
Die
Aussichtspunkte entlang der Straße
bieten Ausblicke in den Canyon und
auf einige der Pueblo-Ruinen. Das
Wahrzeichen des Canyons sind die
244 Meter hohen Felsnadeln des
Spider Rock. In der Mythologie der
Navajo sind die Kuppen der Wohnort
der Spinnenfrau (Spider Woman).
Nach den Stammesmythen brachte sie
den Menschen die Kunst des Webens
bei und wird dafür noch heute verehrt,
sie soll aber auch kleine ungehorsame
Kinder verschlingen. (Die weißen
Gipfel sind der Überlieferung nach die
Gebeine der Kinder).
Spider Rock im Canyon de Chelly
Unsere Hotel „Travelodge“ im keinen
Eisenbahnort Holbrook erreichte unser
Fahrer
Marvin
nach
fast
500
Meilen/800km
Fahrt, der längsten
Etappe der gesamten Reise.
In
Holbrook waren wir dann wieder an der
Route 66.
Eine der bekanntesten
Sehenswürdigkeiten des Ortes ist das
Wigwam Motel. Die freistehenden
Bungalows sind Indianer - Tipis
nachempfunden. Allerdings sind die
Bauten aus Beton gefertigt.
WigWam Motel in Holbroke
Nur etwa 30 Meilen von Holbrook
entfernt beginnt das Gebiet des
„Petrified Forest National Park, der auf
der
großen
Painted
Desert
Wüstenfläche in 1800 m Höhe liegt.
Der Park mit seinen versteinerten
Bäumen und die durch Erosion
farbenprächtige Landschaft sind ein
einmaliger Anblick. Von Norden geht
nun die Tour wieder strikt nach Süden
und
der stetige Wechsel der
vorbeiziehenden Landschaften
ist
einfach atemberaubend. Durch den
Tonto National Forest und der Fort
Apache Indian Reservation erreichen
wir
zur
Lunchtime
den
Kupferbergbauort Globe. Hier treffen
wir auch wieder unsere Feunde Inge
und Jochen Pfeiffer, die unseren Bus
am Nachmittag nach Tucson begleiten.
Get Back / The Beatles
Nach dem check in im Comfort Suites
Tucson Mall steht der restliche
Nachmittag und Abend zur freien
Verfügung. Die meisten erkunden die
Umgebung des Hotels und zusammen
mit 12 weiteren Teilnehmern habe ich
die Einladung von Birigit Daniels zum
Hausbesuch in der North San Joaquin
Avenue angenommen. Jochen fährt
uns mit dem „small car“ je viermal vom
Hotel ins gemütliche Heim von Birgit
und zurück. Es wird ein netter und
geselliger Abend und am Ende freuen
wir uns schon auf den kommenden
Tag der uns noch mit einem sehr
speziellen Clubabend große Freude
bereiten wird.
Am Freitag, 17. Mai steht nach dem
Frühstück der Besuch des ArizonaSonora-Desert Museum auf dem
Programm. Das Museum ist eine
großartige
Kombination
von
botanischem Garen und Zoo und auf
der Fahrt dorthin erwarten uns
herrliche Ausblicke auf den Saguaro
National Park. Das 1952 gegründet
Museum hat mehr als eine halbe
Million Besucher pro Jahr. Der
Schwerpunkt
des
Arizona-Sonora
Desert Museums liegt in der Tier- und
Pflanzenwelt der Sonora-Wüste. Es
beherbergt etwa 1300 Pflanzenarten
und mehr als 300 verschiedene
Wüstentiere, die man in ihrem
natürlichen Lebensraum beobachten
kann.
Das
Museum
leistete
Pionierarbeit bei der artgerechten
Unterbringung der Tiere.
1959 entstand beispielsweise Rio
Bravo mit John Wayne in den Old
Tucson Studios. Fernsehproduktionen
wurden zu einem weiteren Standbein
der Old Tucson Studios. Um 1970
wurden hier auch einige Folgen von
„High Chaparral“ und auch Teile von
„Bonanza“ gefilmt. Auch der Film
Tombstone mit Kurt Russell als Wyatt
Earp und Val Kilmer als Doc Holliday
wurde unter anderem hier gedreht.
Zum Inventar gehört auch die
Dampflokomotive „The Reno“ aus dem
Jahr 1872, die seitdem in Hunderten
von Filmen und Fernsehproduktionen
zu sehen war.
Miep … miep … I’m a Road Runner
Ein
weiteren
interessanten
und
informativen Besuch erlebten wir in
den Old Tucson Studios, welches
ebenfalls in diesem Gebiet liegen. Das
Studio hat seinen Ursprung im Jahr
1939. Für den Film Arizona wurde der
Ort Tucson aus den 1860er-Jahren
nachgebaut. Etwa 50 Gebäude wurden
errichtet, darunter auch Gebäude aus
Lehmziegeln, die teilweise bis heute
erhalten sind. In den 1950er-Jahren
etablierte sich das Filmstudio und
wurde regelmäßig als Schauplatz für
Filmaufnahmen verwendet. Immer
weitere Gebäude wurden errichtet.
Viva Chihuahua / Way out West
Vor ein paar Jahren hatten wir im
Rahmen eines Sommerclubabend das
Trio “Way out West” aus Tucson in
Großkötz am Sportplatz zu Gast.
Schon im Vorfeld der Reise hatte ich
Kontakt mit Tom Poley aufgenommen
und für diesen Abend hatte er
angesagt, zu unserem Treffen nach
Marana zu kommen. Ich war sehr
gespannt auf das Wiedersehen. Nach
kurzer Erfrischung im Hotel starteten
wir dann um 4.30 p.m. (16.30 Uhr) in
Richtung Marana, wo wir unsere
langjährigen Clubmitglieder Lisa und
Richard Schad und einige ihrer
Freunde treffen sollten. Es wurde ein
sehr
toller
und
denkwürdiger
„Clubabend“ in Marana, der allen in
guter Erinnerung bleiben wird.
Nach dem Essen taute die ganze
Gesellschaft zunehmend auf und das
Bier, Tequila, Whiskey und sonstige
Getränke flossen reichlich durch die
durstigen Kehlen. Musikalisch sorgten
zunächst Gary und Ron für stimmiges
Countryfeeling auf der kleinen Bühne,
welche Dick gebaut und dekoriert hat.
Hausherr Matt war begeistert von
unserer Truppe und ein vorzüglicher
Gastgeber und Barkeeper. Unser
Sticker hat dort einen Ehrenplatz
erhalten!
Arizona – Love it or leave it!
Neugierig gespannt waren wir alle, was
uns denn auf der kleinen Ranch von
Matt „Gator“ Griffis wohl erwartete. Die
Zufahrt zur Ranch zeigte einen toll
bemalten Wassertank (and we love it!)
und für uns war ein BBQ und etwas
Livemusik geplant. Erst gab es mal
ein großes Hallo mit Lissa und Dick,
die sich sehr über unseren Besuch
freuten. Lissa konnte leider nur sehr
kurz bei uns sein, da ihre Mutter
schwerkrank im Hospital lag und sie
dorthin zurück musste. Dick, John und
Matt hatten bereits alle Vorbereitungen
für das Barbecue für die nun über 50
Gäste getroffen und sie hatten ihre
Sache sehr gut gemacht.
Our friend Dick „The King of BBQ”
Our great host Matt „Gator” Griffis
Inzwischen waren auch Tom Poley
und seine charmante Partnerin Emmy
Craig eingetroffen. Sie freuten sich
ebenfalls riesig über das Wiedersehen
in ihrer Heimat. Im Verlauf des Abends
sollten wir sie auch noch zusammen
mit Mandy, Frankie und Horst sowie
Ron und Gary auf der Bühne erleben.
Ron, Mandy, Tom & Emmy
Es war ein wirklich spezieller
Clubabend und eine richtig schöne
Party mit toller Musik, Tänzern und
einem total relaxten Reiseleiter Werner
Michels, der diesen Abend sicher
ebenfalls sehr genossen hat. Leider
war es Lissa zeitlich nicht gelungen,
nochmals zur Party zu kommen und
so haben wir die Ehrung für 20jährige
Mitgliedschaft zusammen mit Dick und
Sohn Gary vorgenommen und damit
eine große Freude bereitet.
Umweg zur Mission San Xavier del
Bac,
einer
alten
spanischen
Missionskirche die
16 Kilometer
südlich von Tucson liegt. Sie wird auch
als
Weiße
Taube
der
Wüste
bezeichnet. Um 1700 wurde im Land
der Tohono O’Odham-Indianer vom
Missionar Eusebio Francisco Kino,
einem Pater der Jesuiten, eine
Missionsstation errichtet. Auf diesem
Gelände wurde dann von den
Indianern im Jahr 1797 die heutige
Kirche erbaut, deren einzigartiger
Altaraufsatz
und
eindrucksvollen
Wandmalereien sie heute zu einem
beliebten Ziel für Touristen aber auch
für lokale Gläubige machen. Sie gilt als
älteste
katholische
Kirche
auf
nordamerikanischem
Boden.
3 Generations: Austin, Gary und Dick
Schneller als im Flug sind die vier
Stunden in Marana vergangen und der
Abschied fiel uns allen schwer, denn
wir
hatten
eine
wunderbare
Gastfreundschaft erlebt und hoffen
nun, dass wir Lissa und Dick, aber
vielleicht auch einige ihrer Freunde mal
wieder in good ole Germany begrüßen
dürfen. Zumindest Birgit Daniels wird
bei unserem Arizona-Meeting am 9.
und 10. November dabei sein und freut
sich schon sehr auf das Wiedersehen.
Mission Xavier del Bac
Am nächsten Tag stand unsere letzte
Fahrt mit unserem Busfahrer Marvin
nach Tombstone und zur Apache Spirit
Ranch an. Allerdings fuhren wir nicht
gleich direkt in Richtung Tombstone,
sondern
meinem
Wunsch
entsprechend, über einen kleinen
Der kurze Abstecher zu diesem „Ort
der Stille“, war ein schöner Abschluß
unserer bis dahin ca. 1500 Meilen
langen Rundreise durch Arizona, der
noch drei tolle Tage auf der Apache
Spirit Ranch folgen sollten.
Tombstone, Arizona(Bobby Barnett)
Gunfight at O.K. Corral (B.Barnett)
“Tombstone is the town too tough to
die”, heißt es im Song von Bobby
Barnett und die ehemalige „Boomtown“
im
Süden
Arizonas
in
der
mexikanischen Grenze im Cochise
County ist heute eine gut gehende
Touristenattraktion. Gegründet wurde
die Stadt am 5. März 1879 von dem
Geologen
Edward
Lawrence
Schieffelin, der hier im Februar 1878
eine reichhaltige Silberader entdeckte.
Auch den Namen hat die Stadt von ihm
erhalten, denn sein Freund und Scout
Al Sieber sagte zu ihm, er würde dort
nichts
außer
seinem
eigenen
Grabstein (engl. tombstone) finden.
Die Stadt zählte in ihren Glanzzeiten
15.000 Einwohner. Heute sind es nur
noch
1600
Menschen,
die
hauptsächlich vom Tourismus leben.
und unbekannterer Opfer jener Zeiten.
Wir haben Tombstone, welches nur
etwa 2 Meilen von der Apache Spirit
Ranch liegt natürlich auch für einen
halben
Tag
mit
all
den
geschichtsträchtigen Stätten besucht.
Die Apache Spirit Ranch im Cochise
County war unsere letzte Station
dieser wunderbaren Reise. Für drei
Tage
hatten
wir
das
kleine
Westernstädtchen,
welches
vom
deutschen Kaufmann und Western-und
Indianerfan Peter Stenger erbaut
wurde für uns ganz allein. Auf der
Ranch sind derzeit ca. 40 Pferde und
von den angebotenen Ausritten wurde
ausgiebig Gebrauch gemacht. Gleich
am ersten Morgen wurden wir mit
einem starken Cowboy-Coffee für den
ersten Ausritt fit gemacht und danach
“sattelfest“ gemacht.
Tombstone, Arizona
Im April wird jährlich mit einer Feier
des
Gründungstages
gedacht.
Tombstone war um 1880 Schauplatz
verschiedener
berühmter
Schießereien, unter anderem der
Schießerei am O. K. Corral mit den
Earp-Brüdern und Doc Holliday am 26.
Oktober 1881. Auf dem Friedhof Boot
Hill finden sich die Gräber bekannter
Cowboy coffee … wake me up
Manch einer konnte nach den drei
Tagen den „Saddle Sore Blues“, den
Titelsong der neuen wunderschönen
CD des Trios von „Way out West“
nachfühlen  Die Unterbringung
erfolgte
in
wunderschönen
Themenzimmer im Westernstil und in
der Bar und im Speisesaal wurden wir
(bis auf Bier und andere alkoholische
Getränke) all inclusive mit Speisen und
Getränken versorgt. Hier wurde auch
an den Abenden Unterhaltung mit
Country Music oder Trick Roping
geboten.
Ein
abschließender
Höhepunkt der gesamten Reise war
am letzten Tag ein Ausflug in die
Dragoon Mountains, der in der
Beschreibung
als
beschwerlich
ausgeschrieben war, aber dann doch
keine
allzu
anstrengenden
Anforderungen an die Teilnehmer
stellte. So waren es nur 15 Teilnehmer,
die sich unter Führung von unseren
indianischen Führern
Charlie (Yaqui) und Jesus (Apache)
auf einen halbtägigen Trip ins
Schutzgebiet Cochise Stronghold im
Corona National Forest begaben. Etwa
16 Kilometer westlich von Tombstone
liegen die Dragoon Mountains, dieser
Schutzwall aus Granit Kuppeln und
steilen Klippen, der einst die Zuflucht
des Apachenhäuptling Cochise und
seinen Stamm war. Eine extrem
schöne und wilde Landschaft mit tollen
Felsformationen.
Viele
kleine
interessanten Geschichten von Charlie
und
Jesus
zu
den
vielen
atemberaubenden Aussichten, über
Cochise, zu den Indianerkriegen und
dem Überleben in dieser unwirtlichen
Gegend
rundeten
diesen
unvergesslichen
Ausflug ab.Am
Abend war Kofferpacken angesagt und
so manches paar Schuhe, Stiefel oder
andere
Habseligkeit
verblieb
zugunsten der neuen Souvenirs in
Arizona zurück.
Mein Fazit: Unsere 5. Reise mit
Werner Michels war einmal mehr eine
runde Sache und gemeinsam sind wir
mit „American Music Tours“ bereits an
der Planung einer weiteren Musik- und
Kulturreise im Herbst 2015. Es wäre
toll, wenn wieder so viele Teilnehmer
dabei wären.
(Text und Bilder Peter Wroblewski)