D GESCHICHTE UND LÄNDERKUNDE DGD Großbritannien
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D GESCHICHTE UND LÄNDERKUNDE DGD Großbritannien
D GESCHICHTE UND LÄNDERKUNDE DGD Großbritannien Epochen 1485 - 1603 14-1 Das elisabethanische Zeitalter / Ulrich Suerbaum. - Durchges. und bibliogr. aktualisierte Ausg. 2014. - Stuttgart : Reclam, 2014. - 580 S. : Ill. ; 19 cm. - (Reclam-Taschenbuch ; 20354). ISBN 978-3-15-020354-5 : EUR 14.95 [#3523] Der Bochumer Anglist Ulrich Suerbaum hat das vorliegende Buch bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten publiziert.1 Es liegt nun in einer Neuauflage vor, die inhaltlich unverändert, jedoch bibliographisch aktualisiert wurde. Frühere Auflagen des rundum informativen Buches, das in die Handbibliothek der Anglistik-Studenten gehört, erschienen im kleineren Format der Universal-Bibliothek. Die neue Auflage wird nun in dem größeren klassischen Taschenbuchformat angeboten, das bei Reclam Leipzig verwendet wurde und in diesem Fall auch eine besser lesbare größeren Schrift bietet. Methodisch geht Suerbaum davon aus, das sich faktische und mythische Geschichte miteinander verschränken, so daß selbst höhere Ebenen der Elaboration und der Professionalität nicht vom Mythos emanzipieren könnten (S. 14). Der Mythos kann aber thematisiert werden, so daß auch die Darstellung etwa eines elisabethanischen Weltbildes immer auch gekoppelt werden kann an gegenläufige Tendenzen und widersprechende Tatsachen und Deutungen. Wenn solcherart offengelegt wird, wo sich mythische Elemente in die Geschichtsdarstellung einschreiben, erhält der Leser immerhin eine Hilfestellung zur reflektierten Geschichtsbetrachtung. Suerbaums Darstellung2 beginnt mit den Tudors und ihrem Staat, in dem die Grundlagen geschildert werden, die Vorlagen, als dann Elisabeth I. 1558 den Thron bestieg. Hier findet man Informationen zu den Monarchen Heinrich VII., Heinrich VIII., Eduard VI. und Maria. Das zweite Kapitel stellt dann ausführlich die Königin Elisabeth selbst vor, wobei Suerbaum die Methode wählt, drei verschiedenen Präsentationen vorzustellen. Natürlich kommen der Konflikt mit Maria Stuart, die Auseinandersetzung mit Spaniens Armada oder das Nachfolgeproblem einer jungfräulichen Königin zur Darstellung. Dieses Kapitel bietet die politische Geschichte des Elisabethanischen Zeitalters, während das folgende Kapitel die Lebenswelt anschaulich werden läßt, untergliedert nach Hof, Adelsleben (eine Falldarstellung), Stadt, Land sowie den Spezialfall William Shakespeare, der aus manchen Gründen be1 1. Aufl. 1989, danach mehrere Nachdrucke und 2007 bereits eine bibliographisch aktualisierte Auflage. 2 Inhaltsverzeichnis: http://d-nb.info/1044918667/04 sondere Beachtung verdient. Shakespeare wird hier als Beispiel eines Bürgerlebens vorgestellt. Unmittelbar mit Shakespeare verknüpft ist das darauf folgende vierte Kapitel, das sich ausführlich mit dem Theater befaßt, seinen Kräftefeldern, dem Publikum, den Gattungen und dem Streit um das Theater, der recht ausführlich anhand von Originalzitaten dokumentiert wird. Das letzte Kapitel des Bandes stellt zusammenfassend das Welt- und Selbstbild des Zeitalters vor, wobei er von dem Konzept E. M. W. Tillyards ausgeht, das zwar wegen der nicht so präzisen Bestimmung des Weltbild-Konzeptes auch kritisiert wurde, sich aber dennoch durchgesetzt habe (S. 476). Vor dem Hintergrund des gemeinsamen Weltbildes lassen sich natürlich auch etliche Kontroversen denken, so daß ein solches Weltbild keineswegs mit der Unterstellung verbunden sein muß, alle wären in jeder Hinsicht einer Meinung. Wer sich für Shakespeare und seine Zeit interessiert, kann auf viele englischsprachige Bücher zurückgreifen. An deutschsprachiger Literatur ist die Auswahl indes schon deutlich kleiner. Ergänzend zu Suerbaums umfassender Darstellung, die auch für ein nicht fachwissenschaftlich orientiertes Publikum gut geeignet ist, sei daher auf Hans-Dieter Gelferts neues Shakespeare-Buch verwiesen3 sowie auf Ina Schaberts Shakespeare-Handbuch4 sowie ihren Essay über Shakespeares (im Plural).5 Ein nicht unwichtiges Thema der religionsgeschichtlichen Dimension des Elisabethanischen Zeitalters kommt in einer neueren Studie über Bühnenpuritaner zum Tragen; hier ist vor allem auch der stadtgeschichtliche Aspekt zu bedenken, der sich auf das Nebeneinander von Theater und (puritanischer) Kirche im London der Frühen Neuzeit bezieht.6 Deren Erkenntnisse wären auch für eine Darstellung der Religionsthematik einzubeziehen. Dem Band ist eine Zeittafel beigegeben, die eine Übersicht erlaubt (S. 21 26). Dazu kommen zahlreiche Abbildungen. Die englischen Originalzitate des Buches werden anschließend in kleinerer Schrift auch in deutscher Übersetzung präsentiert. Die bibliographischen Angaben sind so aktualisiert worden, daß Titel bis 2013 aufgeführt wurden. Dies läßt sich schnell feststellen, weil die bibliographischen Hinweise chronologisch sortiert wurden. 3 William Shakespeare in seiner Zeit / Hans-Dieter Gelfert. - München : Beck, 2014. - 471 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 22 cm. - ISBN 978-3-406-65919-5 : EUR 26.95 [#3521]. - Rez.: IFB 14-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz400361515rez-1.pdf 4 Shakespeare-Handbuch : die Zeit, der Mensch, das Werk, die Nachwelt / hrsg. von Ina Schabert. - 5., durchges. und erg. Aufl. - Stuttgart : Kröner, 2009. - XXIII, 958 S. : Ill. + 1 Ausklapptaf. ; 18 cm. - ISBN 978-3-520-38605-2 : EUR 34.90 [#0486]. - Rez.: IFB 09-1/2 http://ifb.bsz-bw.de/bsz307899365rez-1.pdf 5 Shakespeares : die unendliche Vielfalt der Bilder ; mit einer Zeittafel / Ina Schabert. - Stuttgart : Kröner, 2013. - 199 S. : Ill. ; 19 cm. - (Kröner-Taschenbuch ; 511). - ISBN 978-3-520-51101-0 : EUR 14.90 [#3313].- Rez.: IFB 13-4 http://ifb.bsz-bw.de/bsz391172514rez-1.pdf 6 Bühnenpuritaner : zum Verhältnis von Puritanern und Theater im England der Frühen Neuzeit / Enno Ruge. - Berlin [u.a.] : de Gruyter, 2011. - XI, 398 S. : Ill. ; 24 cm. - (Pluralisierung & Autorität ; 24). - Zugl.: München, Univ., Habil.-Schr., 2008. ISBN 978-3-11-025828-8 : EUR 119.95 [#2041]. - Rez.: IFB 14-1 http://ifb.bsz-bw.de/bsz343550296rez-1.pdf Diejenigen, die sich etwa im Rahmen ihres Studiums der Anglistik oder der Geschichte mit Aspekten der Elisabethanischen Zeit befassen müssen, finden so leicht den Zugang auch zu neuerer Forschungsliteratur. Was Shakespeare betrifft, so wird hier auch auf neuere Biographien sowie auf Literatur zur Verfasserschaftsfrage verwiesen, wozu zuletzt der Band Shakespeare beyond doubt erschienen ist.7 Die meisten der angeführten Titel sind sinnvoll. Dazu kommt ein Register, das den Band umfassend erschließt, so daß sich auch diese Neuauflage für die Handbibliothek von Dozenten der Anglistik zur Anschaffung empfiehlt. Darüber hinaus darf man das Buch auch allen ans Herz legen, die sich mit der Geschichte Englands in der Frühen Neuzeit beschäftigen möchten. Till Kinzel QUELLE Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft http://ifb.bsz-bw.de/ http://ifb.bsz-bw.de/bsz401723828rez-1.pdf 7 Contested Will : who wrote Shakespeare? / James Shapiro. - 1. publ. - London : Faber and Faber, 2010, X, 367 S. : Ill. ; 24 cm. - ISBN 978-0-571-23576-6 : £20.00.