Ausdrucksstarkes Glaubenszeugnis Leonhard Lechners

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Ausdrucksstarkes Glaubenszeugnis Leonhard Lechners
Ausdrucksstarkes Glaubenszeugnis
Leonhard Lechners Johannespassion
Von den Zeitgenossen als „gewaltiger Componist und Musicus“ geschätzt,
brauchte Leonhard Lechner doch lange, um einen ihm angemessenen
Platz im Musikleben des späten 16. Jahrhunderts zu finden. Um 1553 im
Südtiroler Etschtal geboren, kam er als Sängerknabe in die Münchner
Hofkapelle des Orlando di Lasso. Beim berühmten Meister konnte er die
ganze Bandbreite der damals gepflegten Musikstile kennen lernen. In den
folgenden Jahrzehnten wirkte Lechner an der Lorenzschule in Nürnberg,
wurde Bürger dieser Stadt und veröffentlichte verschiedene
Werksammlungen, die in der Fachwelt Furore machten. Nachdem
verschiedene Bewerbungen gescheitert waren, kam Lechner nach
Stuttgart, zunächst als bescheidener „Tenorist“. 1589 wurde er schließlich
zum Hofkapellmeister ernannt. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod
1606 erschienen jene Werke, die den Rang des Komponisten bis heute
dokumentieren.
Die 1593 gedruckte Johannespassion ist ein Glaubenszeugnis des
überzeugten Protestanten und eine gattungsgeschichtliche Besonderheit.
Der Evangelientext ist noch nicht, wie wenig später bei Heinrich Schütz,
auf verschiedene Einzelsänger und Chor verteilt, sondern komplett als
mehrstimmiger A-cappella-Satz durchvertont. Die meisterhafte Setzweise
mit ihrer besonders farbigen Harmonik entfaltet in diesem kurzen aber
eindrucksvollen Werk ihre volle Ausdruckskraft.
Die Rheinhessische Kantorei singt die Johannespassion von Leonhard
Lechner im Musik-Gottesdienst zu Karfreitag. Als instrumentales Pendant
spielt Katrin Bibiella die Orgelpartita „Da Jesus an dem Kreuze stund“ des
Hallenser Meisters Samuel Scheidt (1587-1654)
Freitag, 02. April, 15 Uhr: Musik-Gottesdienst zu Karfreitag;
Rheinhessische Kantorei, Leitung: Ralf Bibiella, Orgel: Katrin Bibiella;
Eintritt frei.