Porsche Open A
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CHRISTOPHORUS | 358 66 Porsche Open Über uns der Himmel: Seit 30 Jahren können Elfer-Freunde die Fahrt in klassischer Offenheit antreten. An der Faszination des Prinzips – Dach auf, Dach zu – hat sich nichts geändert. An der Verdecktechnik schon. Text Jo Clahsen Fotografie Rafael Krötz A uch in der sechsten (Dach-) Generation hält sich das neue Porsche 911 Cabriolet eng an das Erbe seiner Vorgänger: ein optimales Dach- und Verdecksystem für Sportwagen weiter zu perfektionieren. Wie es zum modernen Flächenspriegelverdeck mit Magnesiumskelett kommen konnte, zeigt unsere ausführliche Ahnengalerie. der Welt der puristischen, fahrdynamischen Sportwagen. Schon 1965 hatte Porsche das Thema Verdeckmaterial und Verdeckbetätigung so revolutionär interpretiert, dass es von General Motors (Corvette) über viele Sportwagen-Konkurrenten bis zu Fiat (X1/9) dankbar übernommen wurde: Der Targa wurde zum Begriff, zur eigenen Karosserieform, zur kopierten Ikone. Vor genau 30 Jahren, 1982, sorgte Porsche mit dem 911 SC Cabrio für einen weiteren heftigen Orkan in Einem derartigen Schwestermodell kann ein 911 mit Stoff verdeck nicht nachstehen. Selbstverständliches Merkmal jeder Generation ist eine solide und wegweisende Verdeckkonstruktion. Fünf Modellgenerationen später bleibt das 911 Cabrio, was es immer war: Technologietreiber, Verdeck-Avantgardist, Klassiker. „Cabrioler“, aus dem Französischen mit „Luftsprünge machen“ sinngemäß übersetzt, hat Porsche-Fahrer und Porsche-Techniker gleichermaßen fasziniert. Die besten Capriolen gelingen mit oder ohne Windschott. Mit oder ohne Sonne. Die folgenden Seiten dokumentieren den Wandel von Zeit und Technik – und des Elfer-Verdecks. 12 t u n g S ei t e DER ERSTGEBORENE 911 SC CABRIOLET geschwindigkeit von 235 km/h. Für den guten Sitz des Stoffdaches sorgt eine selbstnachstellende Verdeckspannung, die durch federbelastete Stahlseile den Stoff in Form hält. Das Heckfenster kann per Reißverschluss geöffnet werden. Ein Cabriolet für Puristen. Öffnungszeit Verdeck (manuell): circa 10 Sekunden. Technische Daten Motor: Sechszylinder-Boxer Hubraum: 2994 cm3 Leistung: 150 kW (204 PS) Max. Drehmoment: 270 Nm bei 4300/min 0–100 km/h: 6,5 s Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h Verbrauch: 10,4 l/100 km 67 CHRISTOPHORUS | 358 Der Beginn der Entfaltungsmöglichkeiten ist das 911 SC Cabriolet aus dem Jahr 1982. Besondere Kennzeichen: Handbetrieb beim Öffnen des Daches. Die Persenning im 2+2-Sitzer muss mit Druckknöpfen befestigt werden. Die Dachkonstruktion ist dabei 15 Kilogramm leichter als die eines 911 Targa, garantiert aber hohe Formstabilität und Dichtigkeit selbst bei der Höchst- 911 CABRIOLET POR 911 CABRIOLET le i K LIN An G-SERIE 1982 HE FOTO SC SESAM ÖFFNE DICH 911 CARRERA 2 CABRIOLET in die Ablage zu bugsieren. Allerdings nur bei Stillstand. Nochmals jeweils 60 Watt bringen zwei weitere Motoren ins Spiel, die das Dach beim Schließen an der Vorderkante verriegeln. Alternativ gab es auch eine puristische, mechanische Faltdachversion, mit dem Handling des SC vergleichbar. Öffnungszeit Verdeck: 20 Sekunden. Technische Daten Motor: Sechszylinder-Boxer Hubraum: 3600 cm3 Leistung: 184 kW (250 PS) Max. Drehmoment: 310 Nm bei 4800/min 0–100 km/h: 5,7 s Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h Verbrauch: 11,5 l/100 km 911 CARRERA CABRIOLET Die dritte Cabriolet-Generation des 911 Carrera startet als Baureihe 993 im Jahr 1993 mit dem ersten vollelektrischen Faltdach. Der Grund: mehr Komfort für Offenfahrer, denn von der Baureihe 964 waren mehr als 40 Prozent als Cabriolets geordert worden. Die vollautomatische, elektrische Verdeckmechanik wird denn auch großteils vom Vorgänger übernommen. Aller- Technische Daten dings funktioniert sie jetzt auch bei laufendem Motor. Sicherheitsvorschriften bedingen aber, dass die Handbremse angezogen sein muss. Der 993 besitzt bei hohem Festdachanteil eine ausgeklügelte Kinematik – und erstmals ein in das Verdeck integriertes Windschott, das die Cabrio-Gemeinde in zwei Lager spaltet. Öffnungszeit Verdeck: 20 Sekunden. Motor: Sechszylinder-Boxer Hubraum: 3600 cm3 Leistung: 200 kW (272 PS) Max. Drehmoment: 330 Nm bei 5000/min 0–100 km/h: 5,6 s Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h Verbrauch: 11,4 l/100 km 69 CHRISTOPHORUS | 358 VOLL UNTER STROM 911 CABRIOLET 993 1993 911 CABRIOLET Hightech zieht mit der Baureihe 964 beim 911 Carrera ein: ABS, Servolenkung sowie Airbags. Und für das Cabriolet erstmalig ein elektrisches Verdeck als Option. Genau 4245 Mark kostet das Vergnügen, nicht selbst Hand anlegen zu müssen. Die Arbeit wird an Flexwellen und Schwenkgetriebe weitergereicht und kommt mit knapp 340 Watt (0,5 PS) aus, um das Faltdach CHRISTOPHORUS | 358 68 964 1989 WASSERGEKÜHLT AN DIE LUFT 911 CARRERA 4S CABRIOLET wiederum Elektromotoren zum Einsatz. Dieses HightechBallett wird per Knopf in der Mittelkonsole oder Druck auf den Fernbedienungsschlüssel ausgelöst. Zum optionalen Lieferumfang gehört unter anderem auch ein Hardtop aus Aluminium. Öffnungszeit Verdeck: 13 Sekunden. Technische Daten Motor: Sechszylinder-Boxer Hubraum: 3596 cm3 Leistung: 235 kW (320 PS) Max. Drehmoment: 370 Nm bei 4250/min 0–100 km/h: 5,2 s Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h Verbrauch: 11,4 l/100 km 911 CARRERA S CABRIOLET WENIGER UND MEHR tung. Elektrik und Hydraulik sorgen für einen ausgezeichneten Bedienkomfort. Außerdem lässt sich das Verdeck nun auch während der Fahrt bis Tempo 50 öffnen oder schließen. Sauber zusammengefaltet findet das Dach auch im 997 Platz in einem Verdeckkasten. Öffnungszeit Verdeck: 13 Sekunden. Technische Daten (Baujahr 2008) Motor: Sechszylinder-Boxer Hubraum: 3800 cm3 Leistung: 283 kW (385 PS) Max. Drehmoment: 420 Nm bei 4400/min 0–100 km/h: 4,9 (4,7*) s Höchstgeschwindigkeit: 302 (300*) km/h Verbrauch: 10,8 (10,3*) l/100 km * mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe 71 CHRISTOPHORUS | 358 Abspecken und verbessern lautet die Maxime bei der Baureihe 997. Die Carrera-Verdecke, die die Cabriolet-Fans ab 2004 beglücken, verfügen bei absoluter Wintertauglichkeit nur noch über ein Gewicht von knapp 36 Kilogramm. Damit ist das CarreraSofttop im Vergleich zu anderen Cabriodächern deutlich leichter. Das manuelle Windschott gehört jetzt zur Serienausstat- 911 CABRIOLET 997 2004 911 CABRIOLET Elektromotoren, Elektropumpen und ein Mikrocomputer bestimmen die Arbeitsweise beim ersten wassergekühlten 911 und damit auch beim Carrera-Cabriolet der Baureihe 996. Die Bewegung des Dachgestänges übernimmt dabei eine Hydraulik, für deren Druck die Elektropumpe Sorge trägt. Und bei der Verriegelung des Dachspriegels am Fensterrahmen kommen CHRISTOPHORUS | 358 70 996 1997 CHRISTOPHORUS | 358 72 991 2012 911 CARRERA CABRIOLET Technische Daten OPTIMALE OPTIK er schließt direkt an den Heckspoiler an – eine Klappe, zwei Funktionen. Alle Seitenscheiben fahren beim Öffnen herunter. Nach Abschluss dieses technisch feinköstlichen Vorgangs fahren sie wieder hoch. Auch das Auge fährt mit: Die CabrioletSilhouette unterscheidet sich in geschlossenem Zustand nicht von der des Coupés. Öffnungszeit Verdeck: 13 Sekunden. 911 CABRIOLET Magnesium und Aluminium sorgen beim aktuellen CarreraCabrio dafür, dass das Dach trotz mehr Bauteilen (Flächenspriegel, feste Innenhimmelverkleidung, Akustikdämmung) nicht schwerer geworden ist. Das Dach legt sich mittels Z-Faltung in den sehr niedrigen Bauraum unterhalb des Verdeckkastendeckels. In diesen sind die Lufteinlasslamellen integriert, Motor: Sechszylinder-Boxer Hubraum: 3436 cm3 Leistung: 257 kW (350 PS) Max. Drehmoment: 390 Nm bei 5600/min 0–100 km/h: 5,0 (4,8*) s Höchstgeschwindigkeit: 286 (284*) km/h CO 2 -Emission: 217 (198*) g/km Verbrauch innerorts: 13,1 (11,4*) l/100 km außerorts: 7,0 (6,7*) l/100 km kombiniert: 9,2 (8,4*) l/100 km * mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe