6. Newsletter - Samojeden Nothilfe

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6. Newsletter - Samojeden Nothilfe
Newsletter
Samojeden-Nothilfe e.V.
Ausgabe 6, November 2008
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Gut gemeinte Erziehungshilfen?
Aktive Hilfe der Hundeschule „City-Mushers“, Mülheim/Ruhr
Ein bisschen Tierschutz gefällig?
Happy-End: Monder und Cora
Gut gemeinte Erziehungshilfen?
Es ist erstaunlich, wie sich manche Erziehungstipps eisern in der heutigen Zeit noch halten. Darunter
gibt es welche, die wenigstens keinen Schaden beim Hund anrichten, wie z.B. dass Käsegenuss beim
Hund dazu führt, dass ein Hund schlechter riechen kann.
Gefährlich wird es bei Ratschlägen, wie „schüttel den Hund mal kräftig im Nacken, dann lässt er das
schon sein“. Da sträuben sich mir nun wahrlich die Nackenhaare. Erklärend wird dann noch erwähnt,
dass dies eine Hundemutter auch so machen würde.
STOP – dieser Griff entstammt aus der Verhaltenssequenz des Jagens. Beute greifen, schütteln, töten.
Dieser Griff signalisiert einem Hund, die Tötungsabsicht des Halters. Ist es das, was wir unseren
Hunden wirklich vermitteln wollen? Aber es kommt noch schlimmer. Der Hund hat in diesem Moment
Todesangst. Schaut er dabei seinen Halter an, dann entwickelt er Vermeideverhalten, weil er pure
Angst mit seinem Menschen verbindet. Wer diesen Griff mal bei einem selbstbewussten Rottweiler
versuchen möchte, wird dies wahrscheinlich mit bösen Bissverletzungen bezahlen.
Da unsere Haushunde durch Verknüpfungen lernen, kann man sich folgendes Bild vielleicht gut
vorstellen:
Der Hund wird am Nacken gepackt – Todesangst macht sich breit – der Hund schaut vielleicht gerade
zufällig in die Richtung eines kleinen Kindes – zack – das Kind muss der Grund sein. Fühlt sich der
Hund dann in einer von dieser Szene völlig losgelösten Situation von dem Kind bedrängt und es kommt
zum Beißvorfall, dann war diese Attacke hausgemacht. Gleiches gilt auch für Situationen, in denen der
Hund diesen Griff mit einem anderen Hund in Verbindung gebracht hat.
© Samojeden-Nothilfe e.V.
Aktive Hilfe der Hundeschule „City-Mushers“ in
Mülheim/Ruhr
Am 25. Oktober hat die Hundeschule „City-Mushers“ in Mülheim/Ruhr zum Agility-Turnier und zum
Hunderennen eingeladen. Ein Teil des Startgeldes und der gesamte Erlös aus dem Kuchenverkauf ist
zugunsten der Auffangstation der Samojeden-Nothilfe e.V. gespendet worden.
Gottlob hat der Wettergott mitgespielt und der Regen blieb in den Wolken hängen. Tage zuvor hatte es
non-stop geregnet.
Die Samojeden-Nothilfe e.V. war ebenfalls mit einem Infostand vertreten und bei guter Laune wurde
gequatsch, aufgeklärt und auch Akimo hat am Hunderennen teilgenommen.
Für die tolle Spende in Höhe von sage und schreibe 237,50 EURO wollen wir ganz herzlich DANKE
sagen. Birte – Du bist Spitze.
© Samojeden-Nothilfe e.V.
Aufbau einer Auffangstation der
Samojeden-Nothilfe e.V.
City-Mushers - Baustein
Das Nothilfe-Team sagt DANKE!
Claudia Meisters
© Samojeden-Nothilfe e.V.
Ein bisschen Tierschutz gefällig?
Am 10. Oktober 2008 steigt unsere Spannung merklich. Wird alles klappen? Gleich 5 Notnasen treten
ihre Reise in die neue Zukunft an.
Monder – ein Hund, der in seinen 4 Lebensjahren nichts als die Kette kennen gelernt hat.
Lobo – ein Traumhund, der einfach „übrig“ war.
Cindy – ein kleines Mix-Mädchen, das schon eine eigene Geschichte hat.
Und die Brüder Roger und Teddy, die gar nicht erst leben sollten.
Ein solcher Tag birgt auch eine logistische Herausforderung an alle.
Sandy und Tanja konnten an Schlaf gar nicht denken. Sie sollten Monder und Lobo in Frankfurt in
Empfang nehmen. Geschätzte Ankunftszeit zwischen 2 und 3 Uhr. Neue Info: 4:30 h – also ab ins Bett,
Handy liegt daneben – schlafen – wie, bei der inneren Anspannung.
Christel – sie erwartet gegen 4:30 h eine SMS, dass der Transport in Frankfurt weitergefahren ist und
dann irgendwann in Dortmund ankommt. Keine SMS, die Nervosität steigt. Wie sollte sie wissen, dass
der Transport erst nach 5:00 h in Frankfurt angekommen war und die Hunde meganervös aus den
Boxen kamen?
5:30 h Christel und Claudia telefonieren und versuchen Sandy zu erreichen – geschafft. Der Transport
macht sich gerade auf den Weg. Christel fährt gen Dortmund.
Nochmal zeitlich zurück: 1:30 h eine SMS trifft bei Claudia ein – Roger und Teddy haben eingecheckt
und sind nun auf dem Weg nach Düsseldorf.
08:00 h eine erneute SMS – die Tierärztin auf Zypern hat den Brief für die Kleinen vergessen den
Flugpaten mitzugeben. Eiskalte Hände machen sich bemerkbar – hoffentlich geht am Zoll alles glatt.
09:20 h sie sind da – Roger und Teddy haben nur eines im Sinn: SPIELEN. Puh – Erleichterung.
Telefonat mit Christel – auch Cindy ist gut angekommen. Christel macht sich nun auf den Weg zur
Pflegefamilie, Claudia auf den Weg nach Hause, um dann eine Stunde später nach Frankfurt
aufzubrechen.
Die Zwerge toben sich zu Hause so richtig aus und dann geht es weiter. Roger schläft nach ca. 5
Minuten tief und fest, während sein Bruder Teddy den Wagen unsicher macht. Mei - hat der Energie ☺
Irgendwann übermannt ihn dann doch die Müdigkeit und die Bande pennt.
In Frankfurt angekommen lernen sich Lobo, Monder und die Zwerge kennen. Noch mal kurz die Hunde
ausführen und dann geht es eigentlich schon wieder retour nach Essen.
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Sandra und Tanja warten erneut, bis Oliver aus Dresden eintrifft und Lobo und die Zwerge mit nach
Oberbayern nimmt. Müde machen sich Sandy und Tanja auf den Weg nach Hause. Ab unter die
Dusche und erstmal entspannen.
Claudia nimmt derweil Monder mit zurück nach Essen. Von unterwegs wird mit seiner zu dem Zeitpunkt
noch „Pflegefamilie“ telefoniert, die auch ganz aufgeregt auf die Nachricht gewartet hat, ob alles
geklappt hat. Kein Stau in Köln – erneutes Telefonat – auch die Pflegefamilie macht sich auf den Weg
gen Essen. Claudia dreht noch eine Runde mit Monder und ca. eine halbe Stunde später trifft seine
Familie ein. Als sie Monder sahen, war es Liebe auf den ersten Blick. Der Pflegevertrag wurde in einen
Übernahmevertrag umgeswitcht und völlig überwältigt von den vielen Eindrücken des Tages ging
Monder auf die Reise in sein endgültiges Zuhause.
Nach 4 Jahren an der Kette, darf er nun endlich LEBEN – wir freuen uns riesig für ihn.
Auch Lobo und die Zwerge kommen gut in Oberbayern an. Und was machen die Zwerge: SPIELEN ☺
Mission gelungen. Wir sind müde aber megazufrieden über diese Team-Leistung!
Claudia Meisters
Happy-End: Monder
Diesen Blick werden wir nie vergessen. Als uns Kirsten aus Spanien die Bilder eines Husky-SamojedenMixes schickt, der am nächsten Tag erschossen werden sollte, blieb uns das Herz stehen. So viel
Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit drückten die Bilder aus. Es zerriss einem beinah das Herz.
Wir informierten Kirsten, dass sie ihn bitte sofort dort wegholen lassen soll. Gesagt – getan. Paula fuhr
am 22. September zu ihm und holte ihn von der Kette. Diesen Moment wird Paula nie mehr vergessen.
Die verzweifelten Augen schauten sie überrascht und dankbar an. Sie brachte ihn in eine
Hundepension, wo man uns bereits sagte, dass er ein ganz feiner Junge sei.
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Nun drückten wir ihm noch die Daumen, dass seine Blutuntersuchung in Ordnung sein würde. Die
erlösende Nachricht traf am 7. Oktober ein. Kerngesund – Gott sei Dank.
Sein Reisetermin stand bereits fest. Am 10. Oktober sollte es für ihn losgehen. Ging es auch, aber
letztendlich mit einem vorzeitigen Happy-End.
Am 9. Oktober rief mich abends eine Familie an, die sich in Monder „verguckt“ hatte. Ihr Husky war erst
vor kurzem gestorben und sie konnten einfach nicht ohne Hund leben. Sie boten an, ihn zur Pflege mit
der Option auf Übernahme zu nehmen. Mein Bauchgefühl war mehr als gut und so bat ich an, Monder
am 11. Oktober aus Frankfurt mit zurückzunehmen, so dass sie ihn abends bei mir abholen konnten.
Als wir Monder in Frankfurt übernahmen, waren wir mehr als angetan von ihm. Ein sehr liebenswürdiger
Hund, der gaaaanz vorsichtig Leckerchen entgegen nahm.
Er sprang zu uns ins Auto, obwohl er bis zu dieser Reise ein Auto noch nie kennen gelernt hatte. Er war
ein sehr angenehmer Fahrgast. Während der Pausen beschnüffelte er voller Inbrunst seine Umgebung.
Von unterwegs aus telefonierten wir noch mit seiner „Pflegefamilie“, die auch schon ganz gespannt war,
ob alles geklappt hat. Ich konnte wahrlich nur bestes von diesem tollen Jungen berichten.
So bin ich zu Hause noch eine Runde mit Monder gelaufen und auch bei Hundekontakt zeigte er
absolute Souveränität und ging ruhig vorbei.
Es klingelte an der Türe und Monder und Akimo sprangen auf, um den Besuch zu begrüßen. Wir kamen
irgendwie gar nicht mehr aus dem Hausflur heraus, so beeindruckt war die Familie von Monder. Der
Pflegevertrag wurde vernichtet und ein Übernahmevertrag vereinbart. Manchmal spielt das Leben
Schicksal – ein schönes Schicksal. Und so ging Monder erneut auf die Reise – eine Reise in ein Leben
voller Liebe und Menschen, die ihm nun zeigen, was es alles zu entdecken gibt.
Nicht nur uns liefen die Tränen über’s Gesicht, auch den Leuten vor Ort in Spanien ist diese Geschichte
an’s Herz gegangen.
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Monder – Der Mondhund. Das Märchen erzählt von einem Polarhund, der bei Vollmond die Chance
bekommt, auf dem Klang seines Gesangs zum Mond getragen zu werden und dort ein Stück abbeißen
zu dürfen. So wird Monder zu einem Mondhund, der sich von nun an wünschen darf, in welcher Gestalt
er leben möchte.
Unser Mondhund hatte nur einen Wunsch, endlich diese verfluchte Kette um den Hals los zu werden.
Sein Wunsch ging in Erfüllung. Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute und wir sehen uns.
Claudia
Und dies ist Monder bei seiner Ankunft in Essen: Dieses Lächeln ist für uns unbezahlbar!!!
Und noch ein Happy-End: Cora (heute Leika)
Am Abend des 25. Oktober, wir waren eigentlich mega müde von den Agiturnier bei den City-Mushers,
sollte abends um kurz vor 10 unsere kleine Cora landen.
Wie das nun mal so ist, hatte der Flieger Verspätung – nun ja, das kennen wir ja leider.
Da saßen wir nun allesamt, die Pflegefamilie nebst Freundin, sowie Sandra und ich und starten auf den
Monitor – gelandet – endlich! Die Gepäckausgabe in Düsseldorf ist nicht gerade die schnellste und wir
hörten einen Hund bellen. Es war unsere kleine Cora. So ruhig, wie sie beim Abflug war, so gestresst
und überdreht war sie bei der Ankunft. Sie hatte sich darüber hinaus noch die Nase am Gitter der
Flugbox aufgescheuert und sie blutete.
Sie wollte raus – nix wie raus.
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Die Pflegefamilie fuhr in Ruhe mit ihr nach Hause und vor lauter Transportstress, war Cora eigentlich
nur noch angefressen und wollte ihre Ruhe. Die zwei Fellnase, die dort auf sie warteten, wurden erstmal
angebrummt.
Schnell taute die Maus aber auf, wie man auf den Fotos erkennen kann:
Ui – was ist das denn da? EIN HAMSTER!
Hmmh – wie kommt man bloß an den ran?
Hey – ich bin die Neue !
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Da wir von der Tierschützerin vor Ort erfahren hatten, dass sie Tumore ertastet hatte, wurde Leika beim
Tierarzt vorgestellt. Ihr Hobby war dieses Aktion nicht gerade, aber die Röntgenbilder konnten ohne
Narkose gemacht werden. Es fanden sich gottlob keine Metastasen in der Lunge und auch ansonsten
war ihr körperlicher Zustand so, dass sie operiert werden konnte.
Bei einer Tierärztin im Raum Münster wurde ein OP-Termin vereinbart. Coras Pflegemama fuhr also los
und begleitete Cora.
Uns so sah unser Mäuschen einen Tag noch der OP aus. Sie hatte alles hervorragend geschafft und
schaut hier nun hoffnungsvoll ihrer neuen Zukunft und ihrem neuen Zuhause in Holland entgegen.
Wir danken Dir, liebe Angelika, von ganzem Herzen, dass Du dieser wunderbaren Maus das alles
ermöglicht hast.
Angelika, Leikas Pflegemama, hat dieses wunderschöne Geschirr übrigens extra für die kleine Maus
genäht. Liebe Leika, wir versprechen Dir hoch und heilig, dass wir Dich besuchen kommen. !!!!!!!
Angelika mit den Nasen Filou und Gina und Claudia mit Akimo
Ihr Samojeden-Nothilfe Team
© Samojeden-Nothilfe e.V.