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31.01.2013 10:27 Seite 1 ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M 1 | Februar/März 2013 bn_1_13.qxp Tierwohl w w w.biokreis.de | w w w.bionachrichten.de Der Ökolandbau stellt sich der Herausforderung Hier geht es den Tieren gut Vorbildliche Mutterkuh- und Milchviehhalter im Biokreis Biokreis auf der BioFach Verarbeiter stellen neue Produkte vor Silomais-Anbau Was bei Aussaat, Ernte & Co. zu beachten ist bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:28 Seite 2 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:28 Seite 3 Inhalt AKTUELLES 4 Termine 6 Notizen 8 Die EU-Agrarpolitik aus Perspektive der Bienen Was für die Biene gut ist, ist auch für den Menschen gut 10 „Wir brauchen keine Tierwohlsiegel. Wir haben Bio.“ Kommentar von Sepp Brunnbauer BIOKREIS 12 Liebe Leserinnen und Leser, Es baut alles so schön aufeinander auf: Erst laufen im Fernsehen Bilder von Tieren, die unter widrigen Bedingungen gehalten werKuhkomfort in Box und Laufgang den, obwohl der Mäster einem Bioverband Aktuelle Trends von der Messe Eurotier angehört. Dann folgt der große Aufschrei der Empörung in den Zeitungen, den „Ich lebe schon auf diesem Planeten. Meistens.“ Hubert Kammermeier liebt Fleisch, Wurst – und sein extremes Leben Talkshows und teilweise in der Bevölkerung: „Und das soll Bio sein?“Und dann Anbau von Soja attraktiv – LfL hat Sommerungen verglichen kommen die konventionell wirtschaftenden Nachlese Schaf- und Ziegentag Massenhierhalter, tun sich mit TierschutzExpertentipps zu künstlicher Besamung und zur Entwurmung verbänden zusammen und führen gleich mehrere verschiedene Siegel ein, von denen Silomais-Anbau: Was bei Aussaat, Ernte & Co. zu beachten ist ein jedes anders für artgerechte Tierhaltung Aktuelles aus NRW, Mitte und Bayern stehen soll. Wir haben in unserem Titelthema Tierwohl einmal geschaut, was dahinter steckt. Und wir haben uns auf die Suche gemacht nach Betrieben, für die artgerechte Haltung und wirtschaftliche ProTierwohl: Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn duktion kein Widerspruch sind. Ökologische Legehennen-Haltung: artgerecht und wirtschaftlich Biokreis auf der BioFach Verarbeiter stellen neue Produkte vor 15 16 18 19 22 25 TITEL 28 30 Hier geht es den Tieren gut Vorbildliche Mutterkuh- und Milchviehhalter im Biokreis 33 Tierhaltung – Die Achillesferse des Ökologischen Landbaus Ein Statement von Felix Prinz zu Löwenstein (BÖLW) 34 Tierschutzlabel: Die neue Siegelflut 36 Tierschutz als Tagesgeschäft Interview mit einem Kreisveterinär BIOWELT 38 Des Gartlers Frühlingsgefühle Wie man schon im Februar Pflänzchen zieht 40 Welcome to Cowboy-Country Außerdem im Heft: Die EU-Agrarpolitik aus der Perspektive der Bienen, Tipps zum Anbau von Soja und Silomais, Wissenswertes zur Gesundheit von Schafen und Ziegen – und ein Porträt über den BiokreisMetzger Hubert Kammermeier, der sich nach einer gesundheitlichen Krise umso mehr für biologische Wurst- und Fleischerzeugung einsetzt. In der Rubrik „Reise“ nimmt Sie LaconMitarbeiterin Veronika Patzelt mit auf eine Rinderranch in den USA. Viel Spaß beim Lesen! Veronika Patzelt half auf einer Ranch beim Rindertrieb 42 Marktplatz 49 Personen, Verlosung 50 Bücher, Vorschau, Impressum Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 3 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:28 Seite 4 Aktuelles Termine Veranstaltungen und Termine Einladung zur Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. Wir laden alle Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. am Samstag, 16. März 2013 ein. Ort: Biohotel und Tafernwirtschaft Hörger, Hohenbercha 38, 83402 Kranzberg www.hoerger-biohotel.de Beginn 10:00 Uhr Tagesordnung 1.Genehmigung Tagesordnung 2.Geschäftsbericht 3.Haushalt 2012 4.Bericht Kassenprüfer 5.Entlastung Vorstandschaft 6.Anpassung Gebührenordnung Mitgliedsbeitrag für Imker auf 100 €/Jahr anheben. 7.Haushaltsvoranschlag 2013 8.Verschiedenes, Wünsche, Anträge Hans Meier 1. Vorstand Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. Wir bitten, Wünsche und Anträge für die Mitgliederversammlungen schriftlich an die Geschäftsstelle in Passau, Stelzlhof 1, 94034 Passau zu richten: Fax: 0851 / 75 65 0 – 21 Email: [email protected] Den Anreisenden wird die Bildung von Fahrgemeinschaften empfohlen. Biokreis Bayern Dienstag, 19. Februar, 20 Uhr Fachtreffen zum Thema „Homöopathische Tierheilverfahren im Rinderstall“ Gasthaus Stroblwirt, Dorfstr. 6 82386 Oberhausen. Referent: Peter Paulus, Biokreis e.V. Mittwoch, 6. Februar, 19.30 Uhr Fachtreffen zum Thema „EU-Ökoverordnung, Änderungen und Aktuelles 2013“ Gasthaus Schiessl, Rathausplatz 2 92439 Bodenwöhr Referentin: Kristina Peus-Michal, Biokreis e.V. Biokreis Mitte Freitag, 1. Februar, 19.30 Uhr Arbeitskreis zum Thema Kurzrasenweide gemeinsam mit dem LLH Arbeitskreis Mutterkuh. Referent: Siegfried Steinberger Landgasthaus Jägerhof, 36341 Lauterbach-Maar Biokreis NRW Samstag, 23. Februar Fachseminar der Verbände des Ökolandbaus in NRW sowie der LWK NRW zum Thema Rinderfütterung, Grünland, etc., Lennestadt-Kirchveischede 4 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Einladung zur Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. Wir laden alle Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. am Samstag, 16. März 2013 ein. Ort: Biohotel und Tafernwirtschaft Hörger, Hohenbercha 38, 83402 Kranzberg www.hoerger-biohotel.de Beginn: 11:30 Uhr Vortrag bayerische Bio-Offensive: „Bio-Regio 2020“ Referent: Herr Dr. Stefan Gabler, Leiter des Referates Ökologischer Landbau im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 12:30 Uhr Mittagessen 13:30 Uhr Beginn der ordentlichen Mitgliederversammlung Tagesordnung 1. Genehmigung der Tagesordnung 2. Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2012. 3. Geschäftsbericht, Haushalt 2012 4. Bericht der Kassenprüferinnen 5. Entlastung der Vorstandschaft 6. Abstimmung des Haushaltes 2013 7. Wahl der Kassenprüfer 8. Berichte der Arbeitsgruppen Geflügelhaltung und Biogas 9. Änderung der Satzung: § 2 Ziele und Zweck des Verbandes 2.6 Der Verein tritt rassistischen, verfassungs- und fremden feindlichen Bestrebungen und anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entschieden entgegen. Der Verein tritt Bestrebungen entgegen, die die ökologische Lebensmittelwirtschaft mit extremistischem Gedankengut verbinden. § 5 Beendigung der Mitgliedschaft 5.3 - dem Verwendungszweck zuwiderhandelt 10. Wünsche, Anträge, Sonstiges 15:00 Uhr Ende Hans Meier Vorstandsvorsitzender Biokreis e.V. Wir bitten, Wünsche und Anträge für die Mitgliederversammlungen schriftlich an die Geschäftsstelle in Passau, Stelzlhof 1, 94034 Passau zu richten: Fax: 0851 / 75 65 0 – 21 Email: [email protected] Den Anreisenden wird die Bildung von Fahrgemeinschaften empfohlen Freitag, 01. März 2013 Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring NRW e.V. mit vorherigem Vortrag Gasthof Suerlänner Eck, Lennestadt-Kirchveischede Freitag, 08. März 2013 Mitgliederversammlung des FHB-Bonn bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:29 Seite 5 Termine Aktuelles 16. - 17. März Fahrt zur Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. (Bundesverband) mit Übernachtung und Betriebsbesichtigungen, Interessierte melden sich bitte in der Geschäftsstelle NRW Anzeige 22. März 2013 Fleischrindernacht mit Zuchtrinderschau und –auktion des FHB, Zentralhallen Hamm Veranstaltungen 5. – 10. Februar, tägl. ab 12 Uhr Gutsausschank im WEINGUT HIRTH GmbHRebhof 1, 74182 Willsbach-ObersulmTel. 07134/5369454 www.weinguthirt.de 13. – 16. Februar BioFach 2013, Nürnberg Biokreis e.V. Halle 7 / Stand 241 21. Februar Thema: Eiweißlücke schließen heimischer Anbau von Leguminosen Ort: Landwirtschaftszentrum Eichhof, Bad Hersfeld Info: LLH, Herr Jürgen Sprenger 34117 Kassel Tel.: +49 (561) 7299 0http://www.llh.hessen.de 27. Februar Bio-Streuobsttagung der Lfl Bayern, 85354 Freising www.lfl.bayern.de 1. – 4. März Ab Hof – Spezialmesse für bäuerliche Direktvermarkter A- 3250 Wieselburg. Info: Tel. 0043/7416/502-0 www.messewieselburg.at 5. – 10. März, tägl. ab 12 Uhr Gutsausschank WEINGUT HIRTH GmbHRebhof 1, 74182 Willsbach-Obersulm Tel. 07134/5369454. www.weinguthirt.de 08. – 09. März 8. Bayerisches Fleischrindersymposium. Themen: aktuelles aus der Tiergesundheit, Grünlandverbesserung, Geschichte zur Rinderzucht, Tierfotografie in Theorie und Praxis. Ort: Staatsgut Pfrentschweiher, 92693 Eslarn. Veranstalter: FleischrinderVerbandBayern e.V. Info und Anmeldung: Tel. 0981/48841-0 www.fleischrinderverband.bayern.de 11. März Fachtagung zum Thema Einfluss der Leguminosenart, Leguminosennutzung und Leguminosenanteil – Ergebnisse aus zwei 15-jährigen Feldversuchen. Ort: LfL Bayern, 85354 Freising. Info und Anmeldung: Tel. 08161/71-4470. Email: [email protected] www.lfl.bayern.de 16. März Mitgliederversammlung Biokreis Erzeugerring e.V. 85402 Hohenbercha 16. März Mitgliederversammlung Biokreis e.V. 85402 Hohenbercha Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 5 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:29 Seite 6 Aktuelles Notizen Biokreis-Bäcker ist Hamburger des Jahres Thomas Effenberger, Bio-Bäckermeister mit herausragendem Engagement in Sachen Nachhaltigkeit, wurde im Dezember 2012 vom Fernsehsender Hamburg 1 zum „Hamburger des Jahres“ in der Kategorie Wirtschaft gewählt. Seit August 2012 sind die Betriebe „Effenberger Vollkornbäckerei“ und „Effenberger Gläserne Backstube / Dinkel-Vollkornbäckerei GmbH & Co. KG“ sowie der Effenberger Forstbetrieb Mitglied im Biokreis – ausschlaggebend waren hierfür das Siegel „regional & fair“ für die Bäckereien sowie die Möglichkeit, über den Biokreis auch Waldwirtschaft ökologisch zertifizieren lassen zu können. Thomas Effenberger mit Bäckerei-Geschäftsführerin Anne Südekum (l.) und Hamburg 1-Moderatorin Lisa Reimnitz bei der Preisverleihung im Hotel Atlantic. Bayerisches Staatsministerium plant Zuschuss für Bio-Imker Das Bayerische Landwirtschaftsministerium stellt konkrete Überlegungen an, die bayerischen Bio-Imker ab 2014 mit einem Kontrollkostenzuschuss von 200.- Euro pro Jahr zu fördern. Das Ministerium gab dies in einem Schreiben an den ökologischen Anbauverband Biokreis bekannt. Im Dezember hatte der Biokreis dazu aufgefordert, BioImker künftig mit einem Zuschuss für die jährliche Bio-Kontrolle zu unterstützen. Denn Bio-Imker, leisten finanziellen Mehraufwand: Bei der Umstellung fallen Kosten für den Wachsaustausch und für die Untersuchung des Wachses auf Rückstände an. Der von den Richtlinien vorgeschriebene, ökologisch erzeugte Zucker für die Fütterung ist teurer als konventioneller Zucker. Dazu kommen die Kontrollkosten mit mindestens 250 Euro jährlich. Das bayerische Landwirtschaftsministerium hat nun die Forderung des Biokreis für seine Planungen aufgegriffen, um im Rahmen der Offensive Bio-Regio 2020 die Bio-Produktion auch im Honigsektor voranzutreiben. Der pauschale Kontrollkostenzuschuss soll ab 2014 in der Imkerförderrichtlinie als reine Landesmaßnahme verankert werden. Umbenennung von Ergoplast Zum 1. Januar hat die Ringoplast GmbH ihre Tochtergesellschaft Ergoplast (Leubsdorf bei Chemnitz) in Ringoplast Leubsdorf GmbH umbenannt. Mit diesem Schritt möchte Ringoplast, Hersteller von Aufbewahrungs- und Transportkästen aus Kunststoff (z. B. „NAPF“), den Gruppen- auftritt des Unternehmens vereinheitlichen. Wie Unternehmesleiter Klaas Johannink erklärte, sei die neue Produktionshalle am Stammsitz in Neugnadenfeld (Niedersachsen) wie geplant fertig gestellt und großteils bezogen worden. Das Gebäude mit rund 2000 Quadratmeter Produktionsfläche wurde direkt an die bisher bestehende Halle gebaut, so dass die Produktion durchgängig begehbar ist. In Leubsdorf sei ebenfalls investiert worden. Hier wurde eine neue Lagerhalle gebaut. Insgesamt habe man rund vier Millionen Euro investiert, sagte Klaas Johannink, der seit 2011 gemeinsam mit seinem Bruder, Hendrik Johannink, das Familienunternehmen leitet. Gute Stimmung auf der Grünen Woche Zum Auftakt der Grünen Woche gab es einige Besuche politischer Prominenz am Biokreis Stand in der Ökomarkthalle. Der bekannt hervorragende Wein, etwa ein sehr seltener Rosenmuskateller, von Biowinzer Gerhard Hoffmann lockte unter anderem Johannes Remmel, Landwirtschaftsminister in Nordrhein-Westfalen sowie seinen parlamentarischen Staatssekretär Horst Becker in die grün-gelbe Zone. Die Biokreis-Vorstände Hans Meier und Gottfried Erves nutzten die Gelegenheit, um sich mit dem Minister über Aktivitäten bezüglich des ökologischen Landbaus in Nordrhein-Westfalen und Bayern auszutauschen. NRW-Geschäftsführer Jörn Bender konnte in 6 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 diesem Zusammenhang über die gute Akzeptanz des Programms zur tiergerechten Haltung auf Stroh seitens der Fleischrinderhalter berichten. Abschließend gab es eine Verkostung des von Biokreis-Bäcker Niko Gottschaller neu kreierten „Bread Spirit“, eines Schnapses aus „Altbrot“. jb Bild: Biokreis NRW (v.l.n.r.) Juliane Walz und Dr. Ludger Wilstacke (MKULNV NRW), Minister Johannes Remmel, NRWGeschäftsführer Jörn Bender sowie die Vorstände Hans Meier und Gottfried Erves. 31.01.2013 10:30 Seite 7 Bio-Zertifikate jetzt online Kontrollstellen richten ein Verzeichnis ein „Wird dieser Anbieter von ökologisch erzeugten Lebensmitteln tatsächlich kontrolliert?“ Diese Frage kann das neue Internet-Verzeichnis der kontrollierten Betriebe in Deutschland mit wenigen Mausklicks beantworten. Die Konferenz der Kontrollstellen e.V. (KdK) hat mit Beginn des Jahres auf ihrer Internetseite eine neue Dienstleistung eingerichtet. Hier können Verbraucher, Unternehmen und Behörden nachschlagen, ob sich das gesuchte Unternehmen dem Kontrollverfahren unterstellt hat und von einer in Deutschland zugelassenen Kontroll- stelle für die Einhaltung der ÖkoVerordnung zertifiziert ist. Auch die Bio-Bescheinigungen der Unternehmen können eingesehen werden. Das Verzeichnis ist bereits weitgehend vollständig, die fehlenden Unternehmen sollen in Kürze eingebunden werden. Alle Kontrollstellen in Deutschland haben sich bereit erklärt, diesen Service zu unterstützen. Das Verzeichnis erfüllt die Vorgaben der EU zur Veröffentlichung der kontrollierten Unternehmen. Es kann unter www.oeko-kontrollstellen.de genutzt werden. EU-Ausschuss stimmt gegen Agrarreform Grünensprecher spricht von „Greenwashing“ Die Agrarpolitiker im EU-Parlament haben am 23. Januar den Plänen der EU-Kommission für eine grünere Landwirtschaft eine Absage erteilt, berichtete die taz. Wenn sich der Agrarausschuss durchsetze, würden etwa die deutschen Landwirte noch weniger für Umwelt oder Arbeitsplätze tun müssen, als die Kommission geplant habe. Der Agrarausschuss habe nun sogar beschlossen, dass die Deckelung u.a. für Genossenschaften nicht gelten soll. Die Kommission hatte sich als Bedingung für Direktzahlungen gewünscht, dass mindestens 7 Prozent des Ackerlandes „ökologische Vorrangflächen“ werden. Die Parlamentarier wollten das auf zunächst 3 Prozent und ab 2016 auf 5 Prozent senken, so die taz. Wer höchstens zehn Hektar habe, soll sich gar nicht um diese Auflage kümmern müssen. Die Bauern sollten laut Kommission auch mindestens drei Fruchtarten anbauen, um Monokulturen zu verhindern, berichtet die taz. Der Ausschuss wolle aber Betriebe bis 10 Hektar ausnehmen. Bis 30 Hektar fordere er nur zwei Fruchtarten, lediglich größere Firmen müssten drei nachweisen. Das ermöglicht weiter etwa Mais-Monokulturen. Darüber hinaus sollen die EU-Staaten ihren Betrieben Umweltzertifizierungen geben können, die von den Ökoauflagen für die Subventionen befreien. Die Pläne, für die EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos viel Lob von Naturschützern und viel Kritik von Landwirten erhalten hatte, stünden nun auf der Kippe, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Noch bleibt zu hoffen, dass das EU-Parlament sich dem Votum des Agrarausschusses nicht anschließt. Wenn die Vorschläge des Ausschusses im Parlament durchgingen, sei das „kein Greening der Agrarpolitik mehr, sondern Greenwashing“, sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling, der taz. Häuslings Gegenspieler von der konservativen EVP-Fraktion, Albert Deß (CSU), habe erklärt, dass er neue Umweltauflagen ablehne, weil sie mehr Bürokratie für die Bauern bedeuteten. Aus Protest haben sich bereits 25 Bauern-, Verbraucher- und Umweltorganisationen aus 10 Ländern zur Aktion “Go M.A.D.“ zusammengeschlossen. Diese ruft Europas Bürger auf, ihre Vertreter im EU-Parlament direkt zu fragen, wie sie bei der endgültigen Entscheidung des Parlaments im März abstimmen wollen. Machen Sie mit:www.goodfoodgoodfarming.eu oder kontaktieren Sie Stephanie Roth unter: +4930 284 82324 und E-mail: [email protected]. Anzeige bn_1_13.qxp bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:30 Seite 8 Aktuelles Agrarpolitik & Markt Die EU-Agrarpolitik aus Perspektive der Bienen Was für die Biene gut ist, ist auch für den Menschen gut Von Walter Haefeker D ass es den Bienen nicht gut geht, pfeifen inzwischen die wenigen noch verbliebenen Spatzen von den Dächern. Die Antwort der EU-Kommission findet sich in der VERORDNUNG (EG) Nr. 1234/2007. Darin findet sich das übliche Repertoire an Maßnahmen, die wir schon aus anderen Bereichen kennen. Offensichtlich herrscht auf der Ebene der EU Bürokratie ein vollkommenes Missverständnis der Problematik. Auf direkte Förderung der Imkerei könnte man nahezu vollständig verzichten Die Bienenzucht ist ein offenes System. Der Flugkreis eines einzelnen Bienenvolkes deckt ein Gebiet von mindestens 30 Quadratkilometern ab und umfasst viele landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Gesundheit der Bienen sowie die Quantität und Qualität der Bienenprodukte hängen stark davon ab, wie diese Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Daher hat die allgemeine EU-Agrarpolitik einen wesentlich größeren Einfluss auf unseren Sektor als die speziell für die Bienenhaltung vorgesehenen Maßnahmen. Denn welche Art von Landwirtschaft mit den Zahlungen an die Landwirte befördert wird, prägt auch die Bedingungen in der Bienenzucht. Vermutlich könnte auf eine direkte Förderung der Imkerei nahezu vollständig verzichtet werden, wenn die 8 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Bild: cascadiansourcecenter.com Fördergelder an die Landwirtschaft mit anderen Prioritäten ausgegeben würden. Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Diskussion um die Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik eine große Chance, endlich zu einer substantiellen Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Imkerei zu kommen. Bestäubung bald nur noch dort, wo dafür bezahlt wird? Der Grundsatz „öffentliche Mittel für öffentliche Güter“ trifft sicher auch auf die Bienenhaltung zu, denn es geht hier nicht nur um die Herstellung von Bienenprodukten, sondern auch über die Bereitstellung des Bestäubungsservices. Angesichts des Rückgangs der Bienenvölker und des Rückgangs der anderen Bestäuber nimmt die Nachfrage nach professionellem Bestäubungsservice rasant zu. Eine Fortsetzung der bisherigen Agrarpolitik wird langfristig zu amerikanischen Verhältnissen führen. Dort findet Bestäubung nur noch dort statt, wo dafür bezahlt wird. Wohin das führt zeigt eindrucksvoll der Dokumentarfilm „More than Honey“ der aktuell in den Kinos läuft. In einer gesunden, vielfältigen Kulturlandschaft ist eine flächendeckende Bienenhaltung möglich, und es gibt Lebensraum für zahlreiche Wildbienen und Hummeln, die ebenfalls einen Beitrag zur Bestäubung leisten. Sollten Allgemeingüter wie Biodiversität, Trinkwasserqualität und Lebensqualität im ländlichen Raum tatsächlich Vorrang vor den Partikularinteressen der Agrarindustrie bekommen, können auch die Imker zuversichtlich in die Zukunft blicken. Daher haben sich alle Deutschen Imkerverbände in einer gemeinsamen Resolution zur GAPReform positioniert. Reduzierung von chemischen Pflanzenschutzmitteln gelang bisher nicht Allerdings ist dies nicht der einzige Punkt, an dem angesetzt werden muss. Alle Mitgliedsstaaten der EU sind verpflichtet, einen Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) vorzulegen. Ursprünglich gab es in Deutschland unter der grünen Landwirtschaftsministerin Renate Künast das „Reduktionsprogramm chemischer Pflanzenschutz“. Auf dem Weg über Brüssel gelang es der Agrarlobby, schon die Überschrift weichzuspülen („Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“) und inhaltlich wurde es auch nicht besser. Der vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegte Entwurf war sogar so schlecht, dass nicht nur Umweltverbände und Berufsimker unter Protest aus dem Prozess ausstiegen, sondern auch der Verband der Energie und Wasserwirtschaft. Denn wir müssen uns nicht nur um die Artenvielfalt sondern auch um unser Trinkwasser Sorgen machen. Entwurf ohne Substanz Nach dem Ausstieg zahlreicher Verbände wurde seitens der Bundesregierung der Versuch unternommen, die von der EU vorgeschriebene Beteiligung der „Stakeholders“ wieder zusammenzubringen. Zunächst tat man sogar so, als sei dieser Ausstieg nie. Aber während man gegenüber den bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:31 Seite 9 Agrarpolitik & Markt Aktuelles Verbänden Besserung gelobte, wurde der Entwurf in der Ressortabstimmung mit den anderen Ministerien noch weiter verwässert und ist inzwischen so substanzfrei, dass man schon fast von Trinkwasserqualität sprechen kann. Es bestehen aber noch gute Chancen, über die Mitwirkungsrechte der Bundesländer deutliche Verbesserungen zu erreichen. Ein nationaler Aktionsplan, der mit wirksamen Maßnahmen und überprüfbaren Kriterien endlich zu einer deutlichen Reduktion beim chemischen Pflanzenschutz führen würde, wäre ein wichtiger Beitrag für eine gute Zukunft der Imkerei. Proteste gegen Gentechnik und Pestizide ein Luxus? Nun wird Imkern und Umweltverbänden immer wieder vorgehalten, die Proteste gegen den Einsatz von Pestiziden und gentechnisch veränderten Pflanzen seien ein Luxus, den wir uns in den westlichen Industrienationen leisten, während in anderen Teilen der Welt gehungert wird. Es wird immer wieder davon gesprochen, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unvermeidlich sei und es darum gehe, die Bienenverluste in akzeptablen Grenzen zu halten; wobei die Agrarindustrie allem Anschein nach sich vorbehalten hat, festzulegen, was akzeptable Bienenverluste sind. Im Jahr 2002 wurde von der Weltbank und der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) das „International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development“ (IAASTD) ins Leben gerufen. Ziel war, unter Beteiligung von etwa 400 Experten aus der ganzen Welt herauszuarbeiten, wie wir die weiter wachsende Weltbevölkerung in Zukunft ernähren können. Dieser Prozess mündete im sogenannten Weltagrarbericht. Zunächst arbeitete die Agrarindustrie begeistert mit, denn man erwartete eine Bestätigung der alten These, dass nur durch eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft das Hungerproblem in den Griff zu bekommen sei. Agrarindustrie nicht glücklich über Weltagrarbericht Nun kamen aber die meisten Wissen- schaftler zu dem Schluss, dass wir schon heute so viele hungernde Menschen haben, weil diese die Produkte, die mit hohem Energie- und Kapitaleinsatz erzeugt werden, gar nicht bezahlen können. Wir befinden uns in einer Sackgasse, und es ändert sich auch nichts, wenn wir mehr Gas geben. Über diese Erkenntnisse war die Agrarindustrie überhaupt nicht glücklich und stieg zusammen mit einigen ihr nahestehenden Regierungen aus dem Prozess aus. Die Vorschläge des Weltagrarberichts sind in weitgehender Übereinstimmung mit dem, was notwendig wäre, um wieder bessere Lebensbedingungen für Honigbienen und Wildbienen zu schaffen. Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Bürger diese Vorschläge kennen und dafür sorgen, dass ihre gewählten Vertreter sie auch umsetzen. Die Reform der EU-Agrarpolitik und der nationale Aktionsplan Pflanzenschutzmittel sollten eigentlich vor dem Hintergrund des Weltagrarberichts diskutiert werden und nicht nur eine leichte Geschwindigkeitskorrektur in der Sackgasse darstellen. Widerstand gegen Agrarlobby lohnt sich! Nun sind viele Bürger der Meinung, gegen die Macht der Agrarlobby nichts ausrichten zu können. Dies ist aber nachweislich falsch. Die Einführung der Agrogentechnik war vor 10 Jahren aus der Sicht der Industrie eine beschlossene Sache. Doch wo stehen wir heute? Weite Teile Europas haben sich zur gentechnikfreien Region erklärt. Im Widerstand gegen die Agrogentechnik haben sich Landwirte, Umweltschützer, Verbraucher und Imker zusammengefunden und gemeinsam diese Fehlentwicklung der Agrarpolitik gestoppt. Diese dabei entstandenen Bündnisse haben gelernt, gemeinsam alternative Vorstellungen über die Nutzung der Kulturlandschaft zu entwickeln und durchzusetzen. Es ist also möglich, Agrarpolitik in der Zivilgesellschaft zu gestalten. Der Weltagrarbericht gibt dafür wichtige Orientierungspunkte, damit die regionalen Entscheidungen Teil eines sinnvollen globalen Umdenkens werden. Was für die Biene gut ist, ist auch für den Menschen gut Die Agrarpolitik, unter der wir heute zu leiden haben, ist nicht alternativlos und wir haben gelernt, Alternativen auch Wirklichkeit werden zu lassen. Daher gibt es gute Gründe, optimistisch in die Zukunft der Imkerei zu sehen. Was für die Biene gut ist, ist auch für den Menschen gut. Bei einem richtigen Verständnis der menschlichen Interessen gilt das auch umgekehrt. Wir brauchen aber nicht auf die hohe Politik zu warten. Der Anbau von Bioprodukten ist durch den Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz bereits deutlich bienenfreundlicher. Allerdings gibt es auch im Bio-Bereich noch Möglichkeiten, bienenfreundlicher zu werden. Zum Beispiel kann auch bei der Erzeugung von Bio-Milch durch intensive Bewirtschaftung das Grünland zur blütenarmen „Grünen Wüste“ werden. Kommt dann doch der Löwenzahn zur Blüte, kann bei einer einzigen Mähaktion zur Zeit des Bienenfluges ein Volk über ein Kilo Flugbienen verlieren. Siegel für Bienenfreundlichkeit Auf der Apimondia in Buenos Aires wurde 2011 ein neues Gütesiegel vorgestellt, mit dem die Imkerverbände bienenfreundlich produzierte Lebensmittel, Textilien und Energie auszeichnen können. Ende 2012 ist die Milch „SternenFair“ mit dem Siegel- „CERTIFIED BEE FRIENDLY“ in Deutschland auf den Markt gekommen. Für das nächste Jahr sind weitere Produkte in Frankreich und der Schweiz angekündigt. So versuchen die Imkerverbände weltweit die Landwirte zu unterstützen, die bei der Erzeugung ihrer Produkte Rücksicht auf die Bienen nehmen. Wenn viele Verbraucher das neue Siegel kennen und damit Produkte kaufen, bei denen keine bienengefährlichen Pestizide eingesetzt wurden, bei denen Mähverluste vermieden wurden, wo keine Gentechnik verwendet wurde und wo der Landwirt sich bemüht hat, das Blütenangebot für die Bienen zu verbessern, dann ist auch dies ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Zukunft der Imkerei. Bild: Peter Schmidt Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 9 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:31 Seite 10 Aktuelles Kommentar „Wir brauchen keine Tierwohlsiegel. Wir haben Bio.“ Kommentar von Sepp Brunnbauer P ünktlich zur Internationalen Grünen Woche in Berlin präsentierte der Deutsche Tierschutzbund die ersten Produkte mit dem „Tierwohlsiegel für mehr Tierschutz“. gelungen, Produkte mit zwei Sternen auszuzeichnen. Das spricht einerseits für die Glaubwürdigkeit des neuen Zertifizierungssystems. Andererseits zeigt es aber auch, wie weit die Branche von tatsächlich artgerechter Haltung entfernt ist. Mit von der Partie sind die ganz Großen der Branche: VION und Wiesenhof, beide Unternehmen, die sich in der Vergangenheit nicht besonders für ihre Verdienste in Sachen Tierschutz hervorgetan haben. Gerade Wiesenhof hat immer wieder für negative Schlagzeilen aufgrund der Haltungsbedingungen bei seinen Vertragsbetrieben gesorgt und sich damit gebrüstet, seine Hähnchen in sensationellen 29 Tagen schlachtreif zu mästen. Umso erstaunlicher, dass sich nun Tierschutzverbände mit industriellen Massentierhaltern und Schlachtunternehmen zusammen tun und sich gemeinsam öffentlich für die Rechte der Tiere stark machen. In einem eigens entwickelten Zertifizierungssystem sollen künftig Fleisch, Milch und Eier in zwei Qualitätsstufen ausgezeichnet werden: Ein Stern steht für mäßigen, zwei Sterne für besseren Tierschutz. Bis zur Vorstellung des Labels war es den Machern nicht Man darf davon ausgehen, dass den Verantwortlichen beim Tierschutzbund daran gelegen ist, die Lebensverhältnisse von wenigstens ein paar der unzähligen Kreaturen in industriellen Haltungssystemen ein klein wenig besser zu gestalten Doch nehmen sie dabei billigend in Kauf, die Entwicklung von ökologisch artgerechter Tierhaltung zu behindern bzw. zu bremsen. Ein Zeichen, das nicht einmal in der höchsten Stufe Auslauf für die Tiere vorschreibt oder Spaltenböden verbietet, das Schweine lebenslang auf ihren eigenen Exkrementen vegetieren lässt, führt den Verbraucher in die Irre, wenn es vorgibt, dass es den Tieren zu Lebzeiten wohl erging. Zudem erlaubt das Siegel drei weitere Jahre die Fütterung mit gentechnisch veränderten Futtermitteln – was die Mehrheit der Verbraucher bekanntlich ablehnt. Wir brauchen kein Siegel, das vor allem dafür sorgt, industrielle Massen- Anzeigen der Bioladen auf Achse w w w.frisches-biogemuese.de 10 Tel.: 08726/1686 Fa x: 08726/1014 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 tierhalter wie Wiesenhof grün zu waschen. Die Initiative verdeutlicht wieder einmal, wie sehr den Vertretern der Industrie daran gelegen ist, sich Anteile am Markt der Nachhaltigkeit zu sichern. Auch wenn der Anteil von Biofleisch am gesamten Lebensmittelmarkt verhältnismäßig gering ist, hält der Graubereich „Tierwohl“ für die Industrie ein bedeutendes Wachstumspotential bereit. Es geht nicht darum, den Fleischkonsum zu erhöhen. Im Gegenteil: Im Hinblick auf Fehlernährung und Klimaschutz sollte der Fleischkonsum deutlich reduziert werden. Das Credo muss sein: weniger Fleisch, aber dafür wirklich gutes Fleisch aus biologischer Tierhaltung. Es ist nicht zu befürchten, dass mit dem neu geschaffenen Siegel nennenswerte Auswirkungen auf die Biobranche zukommen. Aber wir müssen sehen, dass der konventionelle Agrarbereich Anstrengungen unternimmt, seine Tierhaltungssysteme nachhaltiger aussehen zu lassen. Um hier nicht Gefahr zu laufen, dass Bio auf Dauer verliert, muss sich die Biobranche eindeutig von der industriellen Massentierhaltung mit ihren negativen Folgen abgrenzen (siehe auch S. 32). bn_1_13.qxp Anzeigen 31.01.2013 10:32 Seite 11 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:33 Seite 12 Biokreis Aktuelles Biokreis auf der BioFach 2013 Besuchen Sie uns und unsere Mitaussteller in Halle 7 – 251! Zahlreiche Innovationen und viele altbewährte Köstlichkeiten warten auf Sie. Von Heidi Kelbetz Biokreis präsentiert erste Produkte aus Bio-Leder Als erster Öko-Verband hat der Biokreis im vergangenen Jahr Richtlinien für die Herstellung von BioLeder erarbeitet. Auf der BioFach 2013 können nun die ersten nach diesen Vorgaben entstandenen Lederprodukte begutachtet werden. Die Bezeichnung „Bio-Leder“ ist nicht neu, zahlreiche Produkte auf dem Markt schmücken sich bereits damit – ein hohles Werbeversprechen, denn an Ökologie lässt sich in diesen Leder- waren nicht viel finden. Einzig der ebenfalls noch recht neue IVN-Standard (nachzulesen unter www.naturtextil.de) garantiert bisher ein hohes Niveau an Nachhaltigkeit von der Herkunft der Rohhäute bis zum fertigen Leder-Produkt. Die sonst üblichen schwermetallhaltigen Gerbstoffe, pestizidhaltigen Konservierungsmittel, die verschiedenen Arten der Lederbeschichtung und weitere schädliche Verfahren sind hier verboten. Die Biokreis-Richtlinien gehen noch einen großen Schritt über den IVNStandard hinaus: Die Häute müssen von Tieren aus ökologischer Haltung stammen – und zur Gerbung sind ausschließlich pflanzliche Stoffe zugelassen. Die große Herausforderung bei der Umsetzung der Richtlinien liegt in der Logistik. Niko Gottschaller, Vorstand im Biokreis und Initiator des Projekts „Bio-Leder“, fand in der Firma ecopell einen starken Partner. Das Allgäuer Unternehmen sorgt als Rohwarenhändler nun dafür, dass die Häute von Rindern aus Bio-Haltung – möglichst von Biokreis-Betrieben – eingesammelt, nach den entsprechenden Vorgaben konserviert und anschließend in einer bayerischen Gerberei rein pflanzlich bearbeitet werden. BiokreisVorstand Niko Gottschaller: „Die ökologische Landwirtschaft versteht sich als ganzheitlicher Ansatz. Da passt es sehr gut dazu, dass wir nun ein ÖkoRind zu 100% ökologisch verwerten können!“ Am Ende dieses Prozesses steht ein völlig naturbelassenes Leder. Die Firma Rios1931, Manufaktur für Uhrenarmbänder in Augsburg (www.rios 1931.de), hat das erste nach den Biokreis-Richtlinien zertifizierte Leder zu hochwertigen Uhrenarmbändern verarbeitet Demnächst soll es Geldbörsen, Babyschuhe und Wickeltaschen aus echtem Bio-Leder geben. BioHof Vertriebs GmbH bäckerei Gottschaller zur einen Hälfte zu Pferde-Leckerlis in Pelletform, und zur anderen Hälfte in Kooperation mit der Edeldestillerie Farthofer zu feinem Brotschnaps mit exquisiter Kümmelnote. Genießen statt Wegwerfen! Innovationen aus Altbrot: Die von Bäckermeister Niko Gottschaller neugegründete Biohof Vertriebs GmbH verarbeitet die überschüssigen Backwaren und sogar die Brösel der Biohof- Chiemgauer Naturfleisch Den Chiemgauern scheinen die Ideen für neue Schmankerlkreationen nie auszugehen: Chiemgauer Hausschinken, Lamm-Knacker, Gelbwurst mit Paprika, Chili-Salami und Lammsalami im Kräutermantel. Auf die Brotzeit fertig los! 12 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 und die traditionell bäuerliche Haltung machen nicht nur die Biohennen-Eier zu einer Köstlichkeit. Auch das Biohennen-Suppenhuhn ist ein Premiumprodukt, das der Handel als TK-Ware im Moment über den Vertriebspartner Ökoring beziehen kann. Ziel der Legegemeinschaft Die Biohennen ist, langfristig alle Legehennen nach der Legeperiode nicht als anonyme Fleischlieferanten, sondern als nach Die Biohennen 100% Biofutter vom ersten Tag an, ein höchsten Standards gehaltenes SuppenDrittel mehr Platz für die Legehennen huhn aus bäuerlicher Haltung zu verals nach EU-Bio-VO vorgeschrieben markten (siehe S. 28,29). bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:35 Seite 13 Aktuelles Biokreis Freiland Puten Seit Herbst gibt’s im Handel die deftig geräucherten Freiland Puten Fahrenzhausen Landhähnchenhaxen. Nur mit Steinsalz gewürzt und im Buchenholzrauch vollendet, bieten die Landhähnchenhaxen unverfälschten Genuss, egal ob heiß oder kalt serviert. Edeldestillerie Farthofer Der Farthofer „Organic Vodka“ darf sich aufgrund der Auszeichnung durch die IWSC „bester Vodka der Welt“ nennen. Der Edelbrand mit seiner „Klarheit und blumigen Note“, der „sich behaglich im Mund ausbreitenden Wärme“ und der „feinen Süße“ setzte sich gegen 90 andere Vodkas durch! Von einer Destillerie, die einen solchen Vodka hervorbringt, sollte man unbedingt auch den Rum und den Gin probieren! Landkäserei Herzog In Halle 6-327C präsentiert die Biokreis-Landkäserei Herzog einen besonderen Schmaus für Augen und Gaumen: An einer eigens gestalteten Frischkäsetheke präsentiert die Käserei nicht nur ihre neue Frischkäserolle und viele weitere Spezialitäten, sie zeigt auch, wie Frischkäse durch eine entsprechende Präsentation zum Hauptumsatzträger für jede Bio-Käsetheke werden kann. Kommen, probieren und überzeugen Sie sich! Innstolz Frischdienst Die neuen halbfesten Schnittkäse der Innstolz Käserei Roiner aus Rotthalmünster (gegr. 1898) feiern auf der BioFach ihre öffentliche Premiere. Unter der Marke „besser Bio“ der Bio-Molkerei Lembach, die zum Innstolz Firmenverbund gehört, präsentiert Innstolz die Varianten Bio-Rahmkäse Bärlauch, Bio-Rahmkäse Roter Paprika, Bio-Rauchkäse und Bio-Rahmtilsiter, jeweils als Brot mit 2,7 kg und für Großverbraucher als vorgeschnittene Scheiben in der 500g- Schale. Metzgerei Kammermeier Die Metzgerei Kammermeier aus Kropfmühl in der Nähe von Passau präsentiert auf der BioFach fünf neue Spezialitäten, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen: Fenchel- und Rinder-Krakauer sowie Puten-, Rinder- und Bauernspeck. Die feine Würzung und die Zugabe von Bio-Acerola bieten unverwechselbaren Geschmack bei vollkommener Natürlichkeit (siehe Porträt S. 16,17). LACON Das Prüfinstitut LACON bietet mit mehreren Standorten in Deutschland, Österreich und weltweit wichtige Zertifizierungen für die Ernährungswirtschaft an. Seit mehr als 20 Jahren helfen die kompetenten und auditerfahrenen Agrar- und Lebensmittelfachleute Unternehmen, durch Zertifizierung ihre Kompetenz zu beweisen und das Vertrauen ihrer Kunden zu stärken. Die LACON- Devise heißt: Ein Ansprechpartner - alle Standards (Bio, Verband, ISO, IFS, QS, ggA, usw.). Antersdorfer Mühle Für einen energievollen Start in den Tag hat die Antersdorfer Mühle jetzt drei Sorten Frühstücksbrei neu im Sortiment: Banane (fruchtig), Hafer (basis) und Dinkel (Hildegard!). Weitere Biokreis-Mitglieder auf der BioFach 2013 (Halle-Standnummer): Andechser Natur (7-551) Biovum GmbH (7-649) dennree GmbH (7-325) Honig-Erzeugergemeinschaft Regensburg (6-431) Meyermühle (6-151) Neumarkter Lammsbräu (6-143) Ökoland GmbH (7-425) Ökoring (7-662 ÖMA Beer GmbH (7-425a) Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 13 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:36 Seite 14 Biokreis Aktuelles Anzeigen h 2013 BioFac r 6 - 147 b. umme Standn i Naturland e B bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:37 Seite 15 Fachberatung Biokreis Kuhkomfort in Box und Laufgang Aktuelle Trends von der Messe Eurotier Text und Bilder: Jörn Bender W er mit konkreten Fragestellungen zur Messe „Eurotier“ nach Hannover fährt, findet vor Ort dank vieler Ansprechpartner und reichlich Anschauungsmaterial zumeist auch die passenden Antworten. Umfangreich ist zum Beispiel das Angebot an Boden- und Liegeboxenbelägen für die Rinderhaltung im Laufstall. Gummibodenbeläge für Spaltenböden verbessern Laufkomfort und Trittsicherheit und bieten eine sinnvolle Möglichkeit, kleine stallbauliche Mängel, z.B. zu große Spaltenabstände, zu korrigieren. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn neben Mutter- oder Milchkühen auch Kälber bzw. Absetzer mit im Stall laufen und demnach die Anforderungen der Kälberhaltungsverordnung (gilt für Jungtiere bis 6 Monate) zu berücksichtigen sind. Für Ökobetriebe ist die Verlegung solcher Bodenbeläge sicher sinnvoll, allerdings wird dadurch die Forderung nach Auslauf oder Weidegang nicht ersetzt. Anders sieht es dagegen mit so genannten Komfortmatratzen für Liegeboxen aus. Diese Matratzen können die Anforderung der EG-Öko-VO an einen weichen Liegeplatz positiv unterstützen und somit zu einem deutlich reduzierten Einsatz von Einstreustroh beitragen. Bei den Matratzen unterscheidet man Einzelmatten, die jeweils einen Boxenplatz abdecken und Bahnenware, die quasi im Endlosverfahren in der Boxenreihe verlegt und mit einer Deckfolie überspannt wird. „Kraiburg“ setzt als einer der Marktführer in diesem Bereich voll auf Einzelmatratzen und Bahnenware. Mit den Produkten „KEW Plus“ und „Wingflex“ hat das Unternehmen dabei zwei recht verschiedene Systeme im Angebot. Die Wingflex-Matratze ist eine etwa 6 cm dicke, reine Gummimatte die sich an der Unterseite quasi auf großen Gummilamellen („Flügeln) abstützt. Diese biegen sich bei punktueller Belastung und passen sich daher an die Gewichtsverteilung der stehenden und liegenden Kuh variabel an. Das Modell KEW Plus ist die typische, ebenfalls ca. 6 cm dicke Komfortmatratze mit Gummiuntermatte, weichem Schaumstoffkern und hautfreundlicher Elastik-Obermatte. Beide Produkte haben den DLG Fokus Test absolviert und sind u.a. auch über den Stalltechnik-Anbieter „Germing GmbH“ oder die „Raiffeisen Sauerland“ zu beziehen. Deutschlandweite Händler können abgefragt werden unter: www.kraiburg-agri.de. Das holländische Unternehmen „CowHouse“ bietet drei interessante Matratzen an. Die „Pasture Mat“ ist eine klassische Kuhmatratze als Bahnenvariante und bietet neben der Füllung Die „Cowhouse Abkalbematratze“ ist eine klassische Kombination aus elastischem Gummiunterbau, weicher Schaumstoffmatte und rutschfester Oberfläche. mit Gummigranulat zusätzlich noch eine weitere optionale Schaumstoffschicht („Premium Pad“) an. Mit über 3 Mio. Kuhplätzen weltweit ist diese Matte laut Aussage des Herstellers die meistverkaufte Kuhmatratze überhaupt. Als Innovation stellte der Anbieter die Variante „Pasture Gel Mat“ vor. Abgeleitet aus Erfahrungen der Humanmedizin sorgt ein in Schläuchen befindliches Gel im Inneren dieser Matratzenvariante für eine variable Verformung der Oberfläche und verhindert damit bestimmte Druckpunkte am Tier. Mit etwa 300 € je Kuhplatz ist diese Matratze aber etwa 30 bis 50 % teurer als die Standardausführungen verschiedener Hersteller. Ebenfalls beachtenswert ist die etwa 7 cm starke „CowHouse Abkalbematratze“, die in Verbindung mit einer leichten Sägemehl- oder Stroheinstreu für einen hygienischen, weichen, rutschfesten und einfach zu reinigenden Untergrund in der Abkalbebucht sorgt (www.cowhouse.nl). Die „Kraiburg Wingflex-Matratze“ versucht hohen Kuhkomfort durch ein einfaches System biegsamer Gummilammellen zu erreichen. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 15 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:37 Seite 16 Biokreis Porträt „Ich lebe schon auf diesem Planeten. Meistens.“ Text und Bilder: Simone Kuhnt Biokreis-Metzger Hubert Kammermeier liebt Fleisch, Wurst und sein extremes Leben. H ubert Kammermeier aus Hauzenberg im Bayerischen Wald ist Biokreis-Metzger, Ernährungsberater und sportsüchtig – er glaubt an Handauflegen und an Jesus Christus. Er hat den Krebs besiegt und sagt, er sei jetzt endlich er selbst: „Ein Spinner und ein absoluter Realist. Früher war ich nur der Kammermeier, der fleißig war und ansonsten seine Ruhe wollte. Jetzt bin ich auch der Hubert.“ Hubert Kammermeier, 49, ist ein jungenhafter, asketischer Typ. Er sieht aus wie ein Marathonläufer und war auch lange einer. Geduldig lächelnd lässt er sich jetzt im Kühlraum seiner Metzgerei zwischen frischen Schweinehälften fotografieren. Dass er nicht gerne im Mittelpunkt steht, lässt er sich nicht anmerken. Von seiner 30 Jahre langen Leistungssportler-Laufbahn gebe es so gut wie keine Bilder, sagt er, „ich empfinde mich nicht als schönen Menschen“. Als Junge wog er 130 Kilo Ganz weg ist es nicht, das Gefühl, nicht zu genügen, das ihn seit seiner Kindheit begleitet. Aber dieser Mann ist ein Kämpfer, vielleicht gerade deshalb. Seit er ein 130 Kilo schwerer, von den Mitschülern gehänselter und trauriger Jugendlicher war, hat er viel 16 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 erreicht. Und er weiß, dass nun die Zeit gekommen ist, um zu reden: „Durch meine Lebensgeschichte muss ich jetzt ein paar Jahre der Frontmann sein.“ Also hält er Vorträge über gesunde Ernährung und gibt beim lokalen Fernsehen, Radio und Kino Werbespots in Auftrag. Für den Catering-Service, den Brotzeitdienst und die Biowurst seiner Metzgerei. „Die Wissenschaftler sagen, die nächsten 30 bis 40 Jahre werde das Geld im Gesundheitswesen verdient“, so Kammermeier. 8000 Kilometer im Jahr gelaufen Ein Geschäftsmann werden musste er viel früher, als ihm lieb war. Als Hubert Kammermeier 21 war, starb sein Vater. Mit 24, 1986, bekam er von seiner Mutter die vom Großvater gegründete Landmetzgerei übergeben. „Die Verantwortung hat mich fast erdrückt“, erzählt er, doch er wuchs hinein und verachtfachte bis heute den Umsatz. 1998 baute er für 1,9 Millionen DMark die Metzgerei komplett neu, 1999 wurde der Betrieb als umweltfreundlicher Betrieb Bayern ausgezeichnet. Eigener Vieheinkauf, eigene Schlachtung nach EU-Richtlinien, eigene Zerlegung und Produktion der Ware – daran hat sich bis heute nichts geändert. Dazu kamen ein EdekaMarkt, das Catering und der Brotzeitdienst. 80, 90 Stunden Arbeit pro Woche und zwei Schachteln Zigaretten täglich waren die Regel. Trotzdem lief Kammermeier im Jahr bis zu 8000 Kilometer und machte eine Ausbildung zum Fitnesstrainer. Mit Diät die Leistung gesteigert Um abzunehmen, hatte er als junger Mann mit Triathlon, Kraft- und Laufsport begonnen. Als er seine Leistung über Training allein nicht mehr weiter steigern konnte, beschäftigte er sich per Fernstudium mit Ernährungslehre. Er hielt eine spezielle Diät ein – und lief nochmal 30 Prozent schneller. „Ich war mega sportsüchtig“, erklärt Kammermeier. Je mehr er über gesunde Ernährung erfuhr, desto mehr zog es den Metzger zu biologisch erzeugten Lebensmitteln hin. Auch beruflich. 2007 gründete er „Bioline“, eine eigene Schiene für Biofleisch- und Wurst, doch nicht ohne Verluste. „Bis wir es schafften, aus Biofleisch eine gute Wurst zu machen, habe ich bestimmt einen Geldwert von zwei Mercedes in die Tonne geklopft“, erzählt der Bayerwaldler. 2009 begann er, eng mit Thomas Stärfl zusammenzuarbeiten, der zu dieser Zeit mit seiner Frau Maria in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) eine Biometzgerei betrieb. bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:38 Seite 17 Porträt Biokreis Den Krebs überlebt – und die Chemo auch Doch dann haut es Kammermeier, der aus erster Ehe eine 21-jährige Tochter und mit seiner jetzigen Frau Michaela den heute vierjährigen Quirin hat, aus seinem Vollgasleben raus: Am 7. Dezember 2009 diagnostizieren die Ärzte bei ihm Lymphdrüsen-Krebs. Er unterzieht sich einer Chemotherapie, „einer der heftigsten weltweit. Sie besiegt zwar bei 90 Prozent der Patienten den Krebs, aber nur 10 Prozent von ihnen überleben die Folgen der Chemo“, berichtet Kammermeier. Er liest noch mehr über Ernährung, kommt immer wieder bei Bio heraus. Er verzichtet ganz auf Kohlenhydrate, hungert den Krebs regelrecht aus. Und er hört auf den Tipp des Gesundheitsberaters Sepp Viebeck aus Landshut, auf das zu achten, was sein Gefühl ihm sage. So überwindet Hubert Kammermeier den Krebs und sieht ihn heute nicht als Krankheit, sondern als Zeichen: „Der Krebs ist nicht runtergefallen und hat mich zufällig erwischt. Den hab ich mir schon selber so gebaut. Durch meine extreme Lebensweise bin ich jetzt da, wo ich bin. Bio ist mein Herzblut.“ „Ich mache Brotzeit ohne Brot“ Besonders schwört Hubert Kammermeier, der einzige Biometzger im Umkreis von Hauzenberg und Passau, auf die Stärfl-Wurst aus Bioputenfleisch, Sonnenblumenöl, Wasser und Gewürzen. „Abends mache ich immer Brotzeit ohne Brot. Stärfl-Wurst und gedünstetes Gemüse, da schläfst du wie ein Kind, regenerierst dich und nimmst ab.“ Seit Thomas und Maria Stärfl ihren Betrieb in Eggenfelden 2011 aufgaben, bringen sie Wissen, Produkte und Stammkundschaft in die Metzgerei Kammermeier ein. 2012 baute Kammermeier für 150000 Euro ein eigene Abteilung für die Bioschiene. Die Tiere bezieht er von Biobauern aus der Region – getreu dem BiokreisSiegel „regional & fair“. „Ja bluads geht’s mir guad“ Doch das ist nicht alles: Seit eineinhalb Jahren macht der Metzgermeister, der seit 2005 Menschen in Ernährungsund Fitnessfragen berät, eine Ausbildung zum Heilpraktiker, geht wieder „in die Schule“. Die Begegnungen mit Gleichgesinnten geben Hubert Kammermeier, der „Mitglied in 30 Ver- einen“ ist, zum ersten Mal ein Gefühl von Verbundenheit und Freundschaft, aus dem er Kraft schöpft. Dann denkt er fröhlich auf gut bayerisch: „Ja bluads geht`s mir guad, ja bluads bin i aufdraht, und mi gfreit`s Leb`n. Dabei hob i scho 18 Stunden im G`nack“. Das Leben mit ihm und dem Geschäft sei „anstrengend“, bekennt seine Frau Michaela, „aber mit den Jahren sind wir ein gutes Team geworden“. „Ich habe großen Respekt vor ihr, weil sie noch immer bei mir ist“, sagt er. Die Menschen, die seinen Rat suchten, hätten Probleme mit ihrem Gewicht. Auch viele „Krebsler“ seien darunter, dazu Menschen, die unter dem nonverbalen Druck in ihrer Arbeit oder unter Schichtdienst leiden würden. Frauen und Männer, die Stress und Magenprobleme hätten und nicht wüssten, dass die Tabletten, die sie dagegen nehmen, auch Psychopharmaka enthalten. „Ich bin ein Skeptiker“ Auf der Seite der Therapeuten komme er dagegen immer mehr mit der „energetischen Szene“ in Berührung - mit Reiki, Heilhypnose, Familienaufstellungen, Quantenphysik und mit Menschen, die Handauflegen oder Auren sehen können. „Ich bin ein Geschäftsmann, der rechnen kann, ein totaler Skeptiker. Für mich muss alles erklärbar sein, sonst glaub ich es nicht“, betont Hubert Kammermeier. Einige Dinge hat er offensichtlich schon gut erklärt bekommen: „Dass man eine Aura als Biophotonenfeld bezeichnen kann, das physikalisch messbar und für manche Menschen eben auch spürbar ist, hat mir gefallen“, so der angehende Heilpraktiker. „Eigene Heilpraktiker-Praxis“ Seine Klienten empfängt Hubert Kammermeier seit 2012 in einer eigenen Praxis, die er mit seiner Schwester Elke Mühlbauer in Hauzenberg gegründet hat. Morgens um sieben macht er also mit seinen Mitarbeitern Wurst, von 10 bis 14 Uhr hat er Sprechstunde: „Immer mehr Leute kommen auf mich zu. 2013 findet der Normalbürger mehr Vertrauen zu so komischen Leuten wie uns“, sagt er. Er ist kein Gegner der Schulmedizin, schließlich bewahrte ihn die Chemo vor dem Tod. Doch das Gesundheitssystem sei menschenfeindlich und der Pharmalobby gehe es nur um den Verkauf. Hubert Kammermeier mischt jetzt alle seine Erfahrungen zusammen. Sportsüchtig sei er noch immer, nur gehe er nicht mehr laufen, sondern „spazieren“ – mit Gewichten in den Händen und im Eilschritt. Die Zeit in der Natur brauche er als Ausgleich: Da fluche er, wenn`s mal im Geschäft nicht glatt läuft, da halte er Zwiesprache mit Jesus Christus. Das gebe ihm seit seiner Krebserkrankung immer wieder Halt. Er sei öfter ehrlich zu sich selbst und anderen. Er sei ein Spinner, ein ewiger Hinterfrager. Er lebe schon auf diesem Planeten, meistens jedenfalls. Er sagt: „Ich find`s lustig und cool. Und anstrengend und komisch. Aber ich mag nicht mehr das ewige schlechte Gewissen haben, weil ich nicht ins Schema passe.“ nd seine mermeier u m a K rt e b Hu ioFach Lernen Sie t auf der B ir“- Biowurs fa & l und am a i n e b io „r eg n Mal da te rs e m zu ist finden. kennen! Er f tsstand zu a h sc in e m e Biokr eis-G nd 241. Halle 7, Sta Helfen zusammen: Thomas Stärfl, Hubert Kammermeier, Inge Strobl, Christine Preis und Martina Gattermann. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 17 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:38 Seite 18 Biokreis Fachberatung Anbau von Soja at traktiv LfL verglich Sommerungen – Soja erzielte Deckungsbeitrag von 970 Euro pro Hektar Von Peer Urbatzka, Florian Jobst, Robert Schätzl (LfL) A ufgrund der aktuell hohen Preise stellen Sojabohnen eine interessante Anbaualternative dar. Hierbei sind aber unbedingt verschiedene pflanzenbauliche Gesichtspunkte zu beachten. An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) wurden mehrere Sommerungen ökonomisch miteinander verglichen. Höchster Deckungsbeitrag bei Soja Sojabohnen sind im ökologischen Landbau sowohl für den Pflanzenbau als auch in der Verfütterung eine hochinteressante Kultur. Als Körnerleguminose mit ihrer Fähigkeit zur Bindung von Luftstickstoff können sie einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Fruchtfolge mit dem in der Regel begrenzten Nährstoff leisten. Da sie qualitativ hochwertiges Eiweiß liefern, welches insbesondere Monogaster benötigen, ist eine Nachfrage meist gegeben. Dies macht die Vermarktung vergleichsweise unproblematisch. An der LfL wurden im Internetdeckungsbeitragsrechner (http://www. lfl.bayern.de/ilb/) für verschiedene Sommerungen Deckungsbeiträge und Äquivalenterträge errechnet. Bei den Kulturen Braugerste, Futterhafer, Ackerbohne und Futtererbse erfolgte dies für je zwei verschiedene Ertragsniveaus. Sojabohnen sind als Futterware kalkuliert. Die Erzeugerpreise (inklusive Mehrwertsteuer) für die Ernte 2012 wurden geschätzt. Den höchsten Deckungsbeitrag erzielte für die Ernte 2012 die Sojabohne mit 970 €/ha, gefolgt von der Ackerbohne mit 923 €/ha bei einem guten Ertragsniveau von 35 dt/ha (siehe Tabelle). Fällt der Kornertrag der Ackerbohne mit 25 dt/ha schlechter aus, liegt der Deckungsbeitrag nur noch halb so hoch wie der der 18 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Sojabohne. Auch die anderen drei berechneten Verfahren Braugerste, Futterhafer und Futtererbse können mit Soja ökonomisch bei den unterstellten Rahmenbedingungen nicht konkurrieren. Bei Sojabohnen wurde für die Berechnung ein Kornertrag von 20 dt/ha angenommen. Allerdings streuen in der landwirtschaftlichen Praxis nicht nur die Erträge, sondern auch die erzielbaren Marktpreise von Betrieb zu Betrieb. Daher sollte jeder Landwirt den Anbauerfolg von Kulturen für seine Situation kalkulieren. Die ökonomische Überlegenheit von Soja wird noch offensichtlicher in den Äquivalenterträgen. Diese Betrachtung ist vor allem für Landwirte interessant, die noch keine Erfahrungen im Sojaanbau haben. Der Äquivalentertrag gibt den notwendigen Kornertrag der Sojabohnen an, um den gleichen Deckungsbeitrag zu erreichen, wie mit einer bekannten Kultur. Beispielsweise müsste im Vergleich zum Haferanbau bei einem Ertragsniveau von 45 dt/ha der Sojabohnenertrag 11 dt/ha betragen, um den gleichen Deckungsbeitrag zu erzielen (siehe Grafik). Beim Sommergetreide streut der Äquivalentertrag der Sojabohne zwischen 7 und 14 dt/ha, bei den anderen Körnerleguminosen zwischen 8 und 19 dt/ha. Beikrautregulierung wichtig In einer Umfrage der LfL im ersten Halbjahr 2012 wurde von den bayerischen Sojaanbauern ein Ertrag zwischen 0 und knapp 40 dt/ha angegeben. Durchschnittlich wird in Bayern in den letzten Jahren ein Ertrag von etwa 20 dt/ha erzielt. Eine der Hauptsteuerungsgrößen für den Landwirt ist neben Sortenwahl, Saatzeit und Impfung eine erfolgreiche Beikrautregulierung. Gelingt diese nicht, ist mit deutlichen Mindererträgen bis hin zu Totalverlusten zu rechnen. Bei Sojabohnen ist im Vergleich zu Ackerbohne und Erbse von einem Mehraufwand für die mechanische Beikrautregulierung auszugehen. Dies wurde in den Deckungsbeitragsberechnungen bei Sojabohnen mit 4 Arbeitsgängen für Maschinenhacke bzw. Striegeln berücksichtigt. Fazit: Braugerste, Futterhafer, Erbsen Angenommene Erträge und Erzeugerpreise (inklusive Mehrwertsteuer) sowie im Internetdeckungsbeitragsrechner der LfL für das Erntejahr 2012 berechnete Deckungsbeiträge für verschiedene Sommerungen. bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:38 Seite 19 Fachberatung Biokreis und Ackerbohnen konnten in 2012 unter den angenommenen Rahmenbedingungen mit Sojabohnen kaum konkurrieren. Daher kann Soja für den ökologischen Pflanzenbau eine sehr interessante Kultur sein. Allerdings sollte der Landwirt pflanzenbauliche Aspekte wie die mechanische Beikrautregulierung für einen gelungen Anbau besonders beachten und sorgfältig durchführen. Äquivalentertrag für Sojabohnen gegenüber anderen Sommerungen bei jeweils zwei Ertragshöhen für die Ernte 2012; Sojabohnen mit dem Äquivalentertrag erzielen den gleichen Deckungsbeitrag wie die in der x-Achse genannten Verfahren. Nachlese Schaf- und Ziegentag Expertentipps zu künstlicher Besamung und zur Entwurmung Von Christa Zeitlmann A uch wenn am Anfang so manch besorgter Blick aus dem Fenster schweifte und der eine oder andere sich fragte, wie er bei dem Schneetreiben wieder nachhause finden sollte: nach den ersten fünf Minuten lauschten die Teilnehmer des Schaf- und Ziegentags am 6. Dezember in PeitingBirkland (Oberbayern) gebannt den Ausführungen der Referenten. Denn es war jede Menge Fachwissen geboten. Tipps für die künstliche Befruchtung Über die künstliche Besamung bei der Ziege sprach Dr. Beate Berger. Sie ist Tierärztin am Institut für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität in Wels, das über die zweitgrößte Nutztiergenbank in Europa verfügt. Um den Genpool nicht nur zu verwalten, sondern auch eine Verbreitung der Gene in den europäischen Nutztierherden zu fördern, wurde unter anderem ein Projekt ins Leben gerufen, das Wels als Ausbildungsstätte für die Ziegenbesamung etablieren soll. Laut Beate Berger hat die künstliche Besamung t gegenüber dem Natursprung einige Vorteile: die Väter können flexibler eingesetzt werden z der Zuchtfortschritt wird beschleunigt z Inzucht kann vermieden werden (vor allem bei kleinen Populationen) z Zuchthygiene, bei korrekter Anwendung werden keine Krankheiten übertragen z gezielte Tierseuchenbekämpfung, Betrieb muss keine Tiere mehr zukaufen z kostengünstigeres Verfahren z Risiken: der flexible Vatereinsatz inzwischen rund um die Welt führt auch dazu, dass unerwünschte Erblichkeiten weltweit verbreitet werden können z Krankheiten können schnell verbreitet werden z rasche Inzuchtsteigerung gerade bei kleinen Populationen z weniger Vatertierhaltung Beate Berger führte aus, dass die Technik der Besamung bei den Ziegen nicht ganz einfach ist, da die Ziegen sehr unterschiedlich reagieren. Die exakte Brunstbeobachtung des Herdenz managers und sein Wissen über das Wesen seiner Tiere seien bei der Ziegenbesamung ausschlaggebend für den Erfolg. Ziegen kommen von August bis Dezember in Brunst, wenn die Tage im Sommer wieder kürzer werden, im Durchschnitt alle 21 Tage, sind damit also saisonal polyöstrisch. Der Knackpunkt dabei ist der Durchschnitt. Jedes Tier reagiert individuell, was die Häufigkeit als auch die Dauer der Brunst angeht. Die Hauptbrunst kann von 12 bis 36 Stunden dauern, was den optimalen Zeitpunkt der Besamung relativ schwierig gestaltet. Auch die eigentliche Befruchtung der Eizelle im Eileiter ist tierindividuell geprägt. Bild: Dr. Berger Ziegenbesamung am stehenden Tier. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 19 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:39 Seite 20 Biokreis Fachberatung Beate Berger empfiehlt daher eine zweimalige Besamung 18 und 36 Stunden nach Beginn der Brunst. Der Eisprung und die Wanderung der Eizelle in den Eileiter setzt häufig erst nach dem Ende der Duldungsphase ein, so dass die Besamung im letzten Drittel der Duldungsphase am meisten Erfolg verspricht. In der Praxis sollte es dann so ablaufen: Die Ziegen, die in der Früh brünstig sind, werden abends besamt – und umgekehrt. Wenn eine Ziege bei der nächsten Mahlzeit nach der Besamung immer noch brünstig ist, wird sie ein zweites Mal besamt. Beate Berger empfiehlt zur Stressvermeidung für die Ziege die Besamung am stehenden Tier, dessen Hinterteil zum Beispiel durch einen gepolsterten Holzbock ein wenig angehoben wird (siehe Bild). So können mehrgebärende Ziegen, deren Gebärmutterhals vielleicht schon etwas abgeknickt ist, leichter besamt werden. Die Besamung erfolgt mit Sicht, dazu benutzt man in Wels ein Storchschnabelspekulum mit Stablampe. Der Besamungskatheder wird durch den Muttermund in den Gebärmutterkörper eingeführt. Was die Kosten angeht, so schätzt Beate Berger den Aufwand für den Container mit flüssigem Stickstoff und die übrigen Utensilien geringer ein als die Kosten für einen guten Bock. Erfolgskontrolle bei Entwurmung wichtig Dr. Katja Voigt von der Klinik für Wiederkäuer Oberschleißheim referierte über den Parasitenbefall in den Milchziegenherden. Die wichtigsten Parasiten sind hier die Rundwürmer oder Magen-Darmwürmer, gefolgt von den Leberegeln und den Kokzidien bei Kitzen. Die Rundwürmer werden nicht im Stall übertragen, sondern nur auf der Weide oder übers Grünfutter. Dabei geht man davon aus, dass die Dauerstadien der Rundwürmer im Mist erst bei einer Lagerung über ein Jahr bei einer Rottetemperatur im Miststock von mindestens 55°C abgetötet werden. Eine Wiederansteckung über den Mist ist also wahrscheinlich. Dr. Katja Voigt empfiehlt bei Verdacht auf Verwurmung, frische Sammelkotproben von 5 bis 10 Tieren aus jeder Altersgruppe untersuchen zu lassen. Um eine Verwurmung des Bestands zu vermeiden, sollte unbedingt auf die Quarantäne von neu zugekauften Tieren Wert gelegt werden. So kann auch vermie20 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 den werden, dass Resistenzen verbreitet werden. Wer kann, sollte auf sein Weidemanagement achten und die Weideflächen höchstens einmal pro Jahr beweiden. Als momentan noch funktionierendes und zugelassenes Mittel gegen Rundwürmer bei Ziegen bleibt nur das Cydektin übrig, deshalb sollte jeder unbedingt darauf achten, es einzugeben und nicht als pour-on zu verwenden (wird schlechter aufgenommen und beschleunigt so die Resistenzbildung der Parasiten). Außerdem verstoffwechseln Ziegen doppelt so schnell wie Schafe, deshalb sollte die Eingabemenge des Wurmmittels auch doppelt so hoch dosiert werden wie bei Schafen. Katja Voigt betonte dabei auch, dass die Erfolgskontrolle nach der Entwurmung genauso wichtig ist wie die Feststellung der Verwurmung. Deshalb sollten unbedingt 10 bis 14 Tage nach der Entwurmung wieder Sammelkotproben auf Wurmeibefall untersucht werden. Bei einem konkreten Verdacht, dass Resistenzen vorliegen, sollten Einzelproben von 10 Tieren analysiert werden. Wenn die Eizahl nicht um 95% niedriger ist als vor der Entwurmung, wirkt das Mittel nicht mehr oder wurde falsch verabreicht. Entgegen der bisherigen Meinung sollten die Ziegen nach dem Entwurmen noch eine zeitlang auf der belasteten Weide stehen, da hier massiv Wurmeier ausgeschieden werden. Des Weiteren berichtete Dr. Katja Voigt über die Kokzidien, die bei den 1 bis 5 Monate alten Jungtieren massive Schädigungen der Darmschleimhaut verursachen. Sind die Tiere über das kritische Alter hinaus, hat sich eine lebenslange Resistenz gegen Kokzidien gebildet. Typische Symptome sind der unstillbare Durchfall und die schlechte Jugendentwicklung bei den Tieren: sie sind schlapp und antriebslos. Kokzidien werden im Stall und auf der Weide übertragen, sie halten sich vor allem an feuchten Stellen. Vorbeugend ist die Hygiene wichtig, feuchte Stellen sollten vermieden werden, Verunreinigungen z. Beisp. rund um die Tränke sollten durch Erhöhungen ausgeschlossen werden. Wenn die Jungtiere nach Altersgruppen getrennt gehalten werden und nicht von einer Bucht in die nächste durchwechseln, verringert sich das Infektionsrisiko. Sind die Erreger erst einmal im Bestand, ist es schwierig, sie wieder los zu werden, vor allem im Holz halten sie sich endlos. Dabei ist unbedingt früh zu reagieren, und es sind alle Tiere einer Altersgruppe zu behandeln, bevor es alle haben. Als Mittel haben sich Vecoxan und Baycox bewährt. Resistenzen sind bisher keine bekannt. Erste Ergebnisse des Ziegengesundheitsprojekts Philip Sieber von der Klinik für Wiederkäuer Oberschleißheim berichtete über erste Tendenzen aus dem Ziegengesundheitsprojekt, das gemeinsam mit der Landesanstalt für Landwirtschaft, den Öko-Anbauverbänden und dem Landesverband der bayerischen Ziegenzüchter durchgeführt wird. Im Rahmen des Projekts wurden 140 Fragebögen verschickt sowie 37 Betriebe besucht und auf Bestandsprobleme hin untersucht. Von diesen Besuchen waren bis zum Schaf- und Ziegentag 26 ausgewertet. Philip Sieber berichtete, dass von den 26 Betrieben: D 11 Betriebe CAE-verdächtig sind 10 Betriebe Pseudotuberkulosepositiv sind D 9 Betriebe Paratuberkulose-positiv sind D bei mehr als 60% der Altziegen und mehr als 50% der Jungziegen tritt ein mittlerer bis starker Befall an Rundwürmern auf D 18% der Altziegen sind mit Leberegeln befallen D 38% der Altziegen und 55% der Jungziegen kämpfen mit Lungenwürmern D Die Selenversorgung ist mangelhaft, Kupfer ist dagegen gut vor handen Doch das Projekt ist noch längst nicht abgeschlossen, eine genauere Auswertung der Verwurmung, der Resistenzen, der Futtermittelproben und vieles mehr steht noch aus, so dass wir uns auf die abschließenden Ergebnisse freuen können. Der praktische Teil der Veranstaltung fand dann statt bei der Familie Hackl in Wessobrunn. Bei Kaffee und Kuchen wurde auf dem Futtertisch über das Gehörte resümiert und die Milchziegenherde einer intensiven Beobachtung unterzogen. bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:39 Seite 21 Aktuelles Biokreis Papageno schießt den Vogel ab Fleischrinderauktion des Jahres 2013 auf Haus Düsse startet atemberaubend Von Jörn Bender Die Qualität der 2013 aufgetriebenen Bullen war überdurchschnittlich hoch. B ei der 14. Bullenauktion für stationsgeprüfte Fleischrinder am Standort Haus Düsse wurden insgesamt 58 Bullen für 180.000 € versteigert. Dabei gab es einen Rekorderlös für ein LimousinEinzeltier mit über 14.000 €. Beim Überschreiten der 10.000 € Marke gab es für viele der über 600 Zuschauer in der Auktionshalle keinen Halt mehr auf den Holzbänken – zu groß war das Interesse daran, welche beiden Bieter sich über die gewöhnliche Marke von um die 3.000 € hinaus gleich beim ersten Auktionstier auf eine solch Schwindel erregende Summe zu bewegten. Am Ende fiel der Hammer für den 8/8/8 gekörten und homozygot hornlosen Limousinbullen „Papageno PP“ aus der Zuchtstätte Josef Hornberger bei 14.100 €. Das Tier, welches zweifellos zu einem der teuersten aller jemals stattgefundenen FHB-Auktionen zählen dürfte, verließ den Auktionsstandort in einem von einer Luxuskarosse gezogenen Viehanhänger mit Rheinland-Pfälzer Kennzeichen. Auch im weiteren Verlauf war die Auktion erfolgreicher als in den Vorjahren. Es gab keine unverkauften Tiere, die Durchschnittspreise lagen bei allen angebotenen Rassen etwa 200 € je Tier über den Kursen des Jahres 2012. Beeinflusst durch den Rekordverkauf waren die Limousin sogar 500 € teurer als im Vorjahr, Papageno trieb dabei den Durchschnittspreis der Rasse alleine schon um 350 € nach oben. Die Limousin waren damit auch 2013 erneut teuerste Rasse mit 3.415 € (30 Bullen, 3.050 € ohne Papageno). Daneben erbrachten Charolais erfreuliche 2.885 € (13), Blonde d´Aquitaine 2.740 € (7) und Fleckvieh 2.625 € (8). Die FHB Auktion im Januar ist Verkaufsveranstaltung und „inoffizieller Neujahrsempfang“ in einem. Nach 2/3 in 2012 waren 2013 mit 44 von 58 bereits über 3/4 der aufgetriebenen Tiere genetisch hornlos, eine Steigerung von 70 % gegenüber dem Jahr 2010. Zuchtstätte des Tages war ohne Zweifel der Betrieb Josef Hornberger aus Bad Breisig am Rhein. Vier der fünf teuersten Limousintiere mit einem Durchschnittspreis von unglaublichen 6.575 € stellte diese Zuchtstätte, die in den Vorjahren nicht unbedingt im Rampenlicht gestanden hatte. Offensichtlich stießen die in drei Fällen homozygot hornlosen Söhne der beiden eingesetzten Vererber „Puck Pp“ und „Moritz Pp“ auf großes Interesse der anwesenden Käuferschaft. Auch ein Biokreisbetrieb sicherte sich einen dieser TopBullen, andere hochwertige Genetik wechselte in weitere Mitgliedsbetriebe. Wie in den Vorjahren waren Züchter aus dem Biokreis auch unter den anbietenden Betrieben zu finden. Der in 2012 bundesweit erfolgreiche Fleckvieh-Fleisch-Züchter Hartmut Scholl konnte zwei Bullen im starken Fleckvieh-Aufgebot veräußern. Erwähnenswert bleibt zudem, dass die engagierte Gruppe der Fleckviehzüchter mit einem Verkaufserlös von 4.700 € für einen Bullen aus dem Hause Dietmar Wiemann den drittteuersten Bullen der gesamten Auktion stellte. Nahezu gleichauf lagen auch die beiden Biokreis-Limousinzüchter Dietmar Winter und Franz-Josef Ochs, die mit ihren jeweils 8/8/7 gekörten und mit 106 RZF-Punkten versehenen, hornlosen Bullen 3.100 € (trotz einer kleinen, ausgeheilten Hautverletzung) bzw. 3.000 € erzielen konnten. Mit dem Ecusson-Sohn „Einstein Pp“ darf dem Betrieb Winter damit zum teuersten Biokreis-Bullen der Auktion gratuliert werden. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 21 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:39 Seite 22 Biokreis Fachberatung Silomais-Anbau Was bei Aussaat, Ernte & Co. zu beachten ist Von Kristina Peus-Michal M aissilage ist ein energiereiches Futter und wird daher auch im ökologischen Landbau immer beliebter. Viele Betriebe und Forschungseinrichtungen haben mittlerweile gute Kenntnisse in der Kulturführung gesammelt. Hier ein kurzer Überblick. Fruchtfolge: Aufgrund des hohen Nährstoffbedarfs (siehe Düngung) und zum Zweck der Unkrautfreiheit steht Mais idealerweise nach Kleegras. Aber auch andere Leguminosen sind geeignet, ebenso Getreidearten und Hackfrüchte. Als Nachfrüchte sind Körnerleguminosen, W-Weizen, Sommergetreidearten sowie Hackfrüchte zu empfehlen. Saatbettbereitung: Je nach Bodenart sind unterschiedliche Herangehensweisen erforderlich, um bestmögliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kulturverlauf zu schaffen. Bei schweren Böden ist dafür zu sorgen, dass sie sich schnell erwärmen können. Lockern bewirkt ein erhöhtes Luftvolumen und führt somit vor allem im Frühjahr zum rascheren Erwärmen. Dazu empfiehlt sich ein Pflügen bereits im Herbst, später wird mehrmals gegrubbert. Leichte Böden werden erst im Frühjahr gepflügt, bei ihnen kommt es darauf an, die Winterfeuchtigkeit zu erhalten. Durch Abschleppen ebenfalls im Frühjahr können erste Unkräuter zum Keimen gebracht und bei der folgenden Saatbettbereitung entfernt werden. 22 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Aussaat: Mais ist wärmeliebend und braucht zur Keimung eine relativ hohe Bodentemperatur von mindestens 1013 Grad. Liegen die Temperaturen darunter, läuft die Saat schlecht auf und die Lücken im Bestand erhöhen das Risiko der Verunkrautung. Daher erfolgt die Aussaat erst Ende April bis Anfang Mai. Um Vogelfraß vorzubeugen und um – vor allem auf leichten Standorten – eine ausreichende Wasserversorgung des Keimlings zu gewährleisten, sollte die Saat etwa 6 cm tief abgelegt werden. Die Keimung erfolgt bei o.g. Bodentemperaturen nach etwa 18-20 Tagen, bei höheren Temperaturen auch schneller. Es bringt also nichts, so früh wie möglich aussäen zu wollen, und dabei womöglich Strukturschäden zu riskieren. Eine spätere Saat kann eventuelle Rückstände durch ein schnelleres Auflaufen rasch aufholen und hat dann ggf. durch die besseren Bodenverhältnisse sogar noch Vorteile gegenüber der frühen Saat. In der Regel wird mit der Einzelkörnsämaschine gesät, drillen ist aber durchaus auch möglich. Bei einem Reihenabstand von ca. 70 cm kommen etwa 10 Pflanzen auf den Quadratmeter. Bei der Wahl des Reihenabstandes unbedingt die Kompatibilität mit der Hacktechnik beachten! Pflege: Etwa ein bis zwei Wochen nach der Saat kann ein Blindstriegeln erfolgen, was die jungen, kaum sichtbaren Beikräuter sehr effektiv bekämpft. In der Phase vom Spitzen bis zum 4-Blatt Stadium können die Pflanzen leicht brechen, daher sollten sie in dieser Zeit nicht oder nur sehr vorsichtig gestriegelt werden. Bis zum Reihenschluss kann die Roll- oder Fingerhacke eingesetzt werden. Entwicklung: Die Maispflanze hat eine langsame Jugendentwicklung und zudem ein hohes Wärmebedürfnis. Die gründliche Unkrautbekämpfung ist daher entscheidend für den Erfolg im Maisanbau. Die Wurzelentwicklung geht zunächst langsamer vonstatten als das Wachstum der Frischmasse, weswegen ein gutes Nährstoffangebot ebenfalls entscheidend ist. Düngung: Nährstoffbedarf bei 40 t Frischmasse/ha: 120 kg N, 60 kg P und 160 kg K. Mais wird mit 200-300 dt/ha Stallmist gedüngt. Da der größte Nährstoffbedarf erst im Sommer besteht, kann der Mist nach Gabe im Frühjahr gut verwertet werden. Bei Gülledüngung werden 30-60 m³ gegeben, teilweise vor der Saat, teilweise im 28-Blattstadium. Ernte: Zum Erntezeitpunkt ist ein TM Gehalt von 30-35 % erreicht. Dies kann je nach Witterung zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Fall sein. Ein deutliches Zeichen sind die vertrockneten Lieschblätter sowie die Härte der Körner. Futterwert: Der Energiegehalt von ökologisch erzeugter Maissilage liegt im Schnitt zwischen 6 und 7 MJ bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:40 Seite 23 Fachberatung Biokreis NEL/kg TM, der Rohproteingehalt bei etwa 8%, Stärke ca. 30 %. Deckungsbeitrag: Da Silomais betriebsintern eingesetzt wird, ist ein DB schwer zu beziffern. Die Produktionskosten belaufen sich auf ca. 1.500 € bei einem ha, wobei neben Saatgut die Arbeitszeit sowie die hohen Kosten für die Maschinen den größten Anteil ausmachen. Wenn Maschinen überbetrieblich bzw. im Lohn eingesetzt werden, können die Kosten deutlich niedriger ausfallen. Aktuelle Sortenempfehlung der LfL: FABREGAS (KWS) – S 210 AYRRO (Saaten-Union) – S 220 ZIDANE (Agromais) – S ca. 230 RONALDINIO (KWS) – S 240 AMAMONTE (Agromais) – S 250 Reifezahl bis 220 früh (tägl. Durchschnittstemperatur Mai-Sept. 14,015,0°), 230-250 mittelfrüh (tägl. Durchschnittstemperatur 15,0-15,5°) Anbau-Ratschläge vom Praktiker Biokreis-Landwirt Franz Strobl jun. gibt Tipps aus Erfahrung Franz, was ist grundlegend für den Erfolg im Maisanbau? „Entscheidend ist die Vorfrucht, damit genügend Stickstoff im Boden ist. Am besten ist zweijähriges Kleegras, wann immer es geht. Falls es mal nicht passt, eignen sich auch andere Leguminosen oder einjähriges Kleegras. Zudem ist eine Gabe von 20m³ Gülle vor der Saat nötig.Und es ist sehr wichtig, sauber und schnell zu arbeiten, d.h. gründlich zu hacken und den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Die Sorten sollten standortbezogen gewählt werden.“ Wann ist vom Maisanbau abzuraten? „In Grenzlagen, auf denen ohnehin Ackerbau kaum noch möglich ist. Auch darf der Unkrautdruck aus vorherigen Kulturen auf der Fläche nicht zu hoch sein.“ Was sind die häufigsten (Anfänger-) Fehler, die gemacht werden? „Viele Landwirte versuchen, das Kleegras vor der Maisaussaat noch zu silieren. Das gelingt oft nicht rechtzeitig und die Saat kommt zu spät in den Boden. Dann sollten besser Cobs gepresst werden.“ Hast Du noch einen speziellen Experten-Tipp? „Der Fraß durch Krähen kann ein großes Problem sein. Bei mir hat sich die Gaskanone „Guardian“ bewährt. Sie ist mit Propangas betrieben und gibt in verschieden einstellbaren Zeitintervallen Schreckschüsse ab. Allerdings muss man die eventuelle Lärmbelästigung beachten und eine Genehmigung einholen.“ Interview: Kristina Peus-Michal Schwefelbedarf im Kleegras prüfen Schwefelmangel betrifft alle Bodenarten und tritt bei hohem und niedrigem Viehbesatz auf Von Peer Urbatzka, Regina Schneider, Konrad Offenberger (LfL) S chwefelmangel im Kleegras ist in Bayern weit verbreitet. Er tritt auf allen Bodenarten und sowohl in Betrieben mit hohem als auch mit niedrigem Viehbesatz auf. Bekanntlich sind die Schwefeleinträge aus der Luft stark zurückgegangen, damit wird die Schwefeldüngung auch im ökologischen Landbau wichtiger. Jüngere Untersuchungen an verschiedenen Standorten zeigen, dass eine Schwefeldüngung die Leistung des Kleegrases erheblich steigern kann. Schwefelmangel kann die Eiweißsynthese der Leguminosen beeinträchtigen. Folge können Mindererträge des Kleegrases selbst und der Nachfrüchte sein.. Bislang ist wenig über die Verbreitung und den Umfang von Schwefelmangel im Kleegras bekannt, auch die Zusammenhänge zwischen Schwefelversorgung und bestimmten Bodenarten oder Betriebstypen sind nicht geklärt. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat deshalb 2012 umfangreiche Kleinstversuche auf Kleegrasflächen organisiert. Durchgeführt haben die Versuche die Fachzentren Ökologischer Landbau an den AELF Bamberg, Ebersberg und Kaufbeuren und die Anbauverbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter. Tests auf kleinen Flächen Auf 77 quer über Bayern verteilten Kleegrasschlägen wurde je dreimal eine Fläche von vier Quadratmetern mit Gips (Calciumsulfat) abgestreut. Im zeitigen Frühjahr des ersten, zweiten oder dritten Hauptnutzungsjahres wurden 40 kg S je Hektar gedüngt. Kurz vor dem ersten oder zweiten Schnitt wurde die Schwefelwirkung optisch abgeschätzt. Schlag- und betriebsspezifische Daten wurden bei den Landwirten abgefragt. Da die Beurteilung der Wirkung subjektiv war, kann sie nur einen Hinweis auf einen möglichen Ertragseffekt geben. Für gesicherte Ergebnisse sind Exaktversuche mit Wiederholungen nötig. Zudem muss beachtet werden, dass es sich um einjährige Versuche handelt, so dass Jahreseffekte zum Tragen kommen. Schläge, auf denen mindestens zwei der drei abgestreuten Flächen „augenscheinlich“ eine Schwefelwirkung zeigten, wurden als Schwefelmangelflächen bezeichnet. Auf den anderen Flächen ist von einer ausreichenden Schwefelversorgung auszugehen. Schwefelmangel auch auf schweren Böden Schwefelmangel im Kleegras ist in Bayern weit verbreitet, das zeigen zumindest die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr. Auf jedem zweiten Schlag bestand Schwefelbedarf (siehe Grafik). Die weit verbreitete Meinung, Schwefelmangel komme vor allem auf leichten Böden vor, wurde in diesem Projekt für Kleegras nur teilweise bestätigt. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 23 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:40 Seite 24 Biokreis Fachberatung Wirkung von Schwefel im Kleegras vor dem ersten Schnitt, rechts mit und links ohne Düngung; Hohenkammer 2012 Schwefelmangel trat auf mittleren Böden (stark lehmiger Sand, sandiger Lehm, schluffiger Lehm) zwar etwas häufiger auf als auf schweren Böden (toniger Lehm, lehmiger Ton) und Schwefel fehlte in der Tendenz besonders auf leichten Böden (Sand, schwach lehmiger Sand). Trotzdem waren auch 40 Prozent der Kleegrasschläge auf schweren Böden vom Schwefelmangel betroffen. Auch die weit verbreitete Annahme von einem Schwefelbedarf vor allem auf flachgründigen Böden konnte für Kleegras 2012 nur teilweise bestätigt werden. In der Klasse mit der geringsten Durchwurzelungstiefe (70 bis 79 cm) wurde auf 55 Prozent der Schläge Schwefelmangel festgestellt, während dies in der Klasse mit der höchsten Durchwurzelungstiefe (100 bis 109 cm) 44 Prozent der Schläge betraf. Auch die dritte weit verbreitete Annahme, Schwefelmangel trete vor allem in vieharmen Betrieben auf, muss für Kleegras relativiert werden. Bei einem mittleren Viehbesatz von bis zu einer Großvieheinheit je Hektar wurde auf 67 Prozent der Schläge Schwefelbedarf im Kleegras festgestellt. Bei vieharmen Betrieben waren es 54 Prozent. Nur in Betrieben mit mehr als einer Großvieheinheit je Hektar war die Schwefelbedürftigkeit geringer, hier zeigten 37 Prozent der Kleegrasschläge Schwefelmangel – insofern war auch hier immerhin jeder dritte Schlag von Schwefelmangel betroffen. Schwefelmangel im Kleegras in Abhängigkeit von Bodenart und Betriebstyp (Viehbesatz). 24 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Bild: Anna Rehm, LfL Fazit: Schwefelmangel im Kleegras kann auch auf tiefgründigen und schweren Böden sowie in Betrieben mit hohem Viehbesatz vorkommen. Da Schwefelmangel bei dieser Kultur offensichtlich weit verbreitet ist, besteht Handlungsbedarf. Landwirte können den Schwefelbedarf ihres Kleegrases über ein Abstreuen von Kleinstflächen oder durch Düngefenster mit einem schnell wirkenden Sulfatdünger am besten in drei oder mehr Wiederholungen selber beurteilen. Falls hierzu Magnesiumsulfat anstelle von Gips verwendet wird, muss der Nährstoff Magnesium beachtet werden, da ansonsten Magnesiumeffekte für Schwefeleffekte gehalten werden könnten. E-Mail: [email protected] bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:41 Seite 25 Aktuelles Biokreis Aktuelles aus NRW Biokreis-Züchter beim ersten Angus-Advent Sammelbestellungen Panels und Futtergetreide Anders als in den Vorjahren nahmen die Anguszüchter in NRW (FHBZuchtgebiet) in diesem Jahr nicht an der Auktionsveranstaltung auf Haus Düsse teil. Stattdessen fand am Freitag den 21. Dezember ein Angus-Adventsmarkt in Everswinkel statt. Dabei wurden insgesamt 10 Zuchtbullen und 4 Färsen der Rasseblöcke Deutsch- und Aberdeen Angus im Zuge einer stillen Auktion mit schriftlichen Geboten angeboten. 7 Bullen und 3 weibliche Tiere konnten verkauft werden. Mit von der Partie war auch Biokreis-Züchter Bernhard Hengst aus BorgentreichManrode, der unter anderem den 8/8/8 gekörten Uskan-Sohn „Ulan“ aufgetrieben hatte. Dieser wechselte für 2.400 € in den Siegerländer Bio-Betrieb von Andrea Zimmermann. Teuerstes Tier der Veranstaltung wurde mit einem Zuschlagspreis von 3.100 € der ThumbSohn „Westfalica Troll“ (Aberdeen Angus) aus der Zuchtstätte der Weidegemeinschaft Kleinenberg. jb Etwa 150 Panels und weitere Tierzuchtartikel der Firma Patura wurden wenige Tage vor Weihnachten bei den Biokreis-Mitgliedern Bernd Eichert in Wenden-Bebbingen und Julian Eickhoff in KirchhundemKruberg angeliefert, wo sie von den Landwirten abgeholt werden konnten. Die Aktion stieß auf großes Interesse, weswegen sie in größeren zeitlichen Abständen wiederholt werden soll. Auch das gemeinschaftlich bestellte Futtergetreide, in diesem Jahr Triticale sowie Hafer mit einem geringen Anteil Erbsen, wurde kurz vor den Feiertagen geliefert. So war es für Biokreis-Betriebe wieder möglich, auch kleinere Mengen Futtergetreide in Verbandsbio-Qualität zu einem fairen Preis zu beziehen. el Bild: Eva Lisges Auch in 2012 konnte für einige Mitgliedsbetriebe eine Getreidesammelbestellung realisiert werden. Biokreis-Mitglieder für Engagement geehrt Alljährlich ehrt der Biokreis NRW im Rahmen seiner Weihnachtsfeier stellvertretend für eine große Anzahl von überdurchschnittlich engagierten Mitgliedsbetrieben zwei oder drei Landwirte für besonderes Engagement. Die Ehrung des Jahres 2012 stand unter dem Motto „aktive Kommunikation“ der Biokreis-Mitgliedschaft. Ausgezeichnet wurden Limousinzüchter Josef Hubbeling und Highland-Cattle Züchter Tobias Berens. Beide nehmen regelmäßig an Veranstaltungen des Verbandes teil und weisen in Veröffentlichungen, Katalogen und auf Infotafeln, etwa bei Tierschauen, mittels des Biokreis-Logos oder schriftlicher Ausführungen immer wieder auf Ihre Mitgliedschaft im Biokreis Erzeugerring NRW hin. Eine weitere Auszeichnung ging mit Dorothee Steimel an den kleinsten Mitgliedsbetrieb in NRW – unter anderem dafür, dass der Betrieb aufgrund seiner geringen Größe einen Mitgliedsbeitrag von umgerechnet über 50 € je ha, relativ gesehen mehr als jedes andere Mitglied in NRW, zahlt. Darüber hinaus nimmt der Betrieb ebenfalls sehr rege am Vereinsleben teil. Ein herzlicher Dank gilt in diesem Zusammenhang auch Familie Blefgen aus Le.-Bonzel für eine sehr schöne Ausrichtung der Weihnachtsfeier. jb Die Mitglieder Josef Hubbeling (m.) und Tobias Berens (r.) wurden für ihr Engagement durch den NRW-Vorsitzenden Gottfried Erves ausgezeichnet. Ökoverbände starten neue Projekte In 2013 werden neue Projekte der in NRW aktiven Ökoverbände durchgeführt werden. Unter anderem wird es eine Beratungsinitiative zum Themenkomplex Tierwohl/Tierschutz geben. Wenngleich der Ökolandbau aufgrund seiner komplexen Richtlinien sicherlich kein besonderes Tierschutzdefizit aufzuweisen hat, sollen im Zuge des Projektes Parameter und Instrumente zu einer sicheren Bewertung des Tierwohls in der Beratungspraxis erprobt bzw. gegenüber den Betriebsleitern vermittelt werden. jb Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 25 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:41 Seite 26 Biokreis Aktuelles Aktuelles aus der Mit te AbL, VÖL und BUND kritisieren „Zukunftspakt hessische Landwirtschaft“ Umweltministerin Lucia Puttrich und der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider, unterzeichneten Ende 2012 in Künzell den gemeinsamen „Zukunftspakt hessische Landwirtschaft“. Die Vereinigung Ökologischer Landbau (VÖL), die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der BUND kritisierten diesen Pakt in einem gemeinsamen Papier. Das Ziel zum Thema Energiewende formulierte der Bauernverband wie folgt: Landwirte stellen sich der Verantwortung, neben der Ernährungssicherung nachwachsende Rohstoffe als erneuerbare Energieträger und für die stoffliche Verwertung zu erzeugen. Die Landesregierung fördert den Einsatz von Biomasse für erneuerbare Energien. In Konfliktbereichen, beispielsweise bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen, setzt sie sich für den Schutz landwirtschaftlicher Flächen ein. Zum Thema Förderung gab es folgende Ziele: Das Land Hessen setzt sich für den Erhalt einer wirksamen 1. Säule der EUAgrarpolitik und deren effektive Umsetzung über eine unbürokratische Betriebsprämienregelung ein. Es stellt die erforderlichen Komplementärmittel aus Landesmitteln bereit, um die für Hessen bereitstehenden EU- und Bundesmittel vollständig auszuschöpfen. In dem Gegenschreiben an die Ministerin fordern AbL, VÖL und BUND, die Agrarinvestitionsförderung verstärkt auf Umwelt- und Tierschutz auszurichten. Stallneu- und -umbauten sollten nur dann gefördert werden, wenn sie in ihren Tierschutzstandards deutlich über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Zudem solle die Zahlung daran gebunden sein, dass eine flächengebundene Tierhaltung gewährleistet ist. Die Betriebe sollen mindestens 50 % des Futters auf eigenen Flächen erzeugen. Des Weiteren fordern die Verbände, die Agrarumweltprogramme auszubauen, also vielfältige Fruchtfolge mit Eiweißpflanzen zu fördern, den ökologischen Landbau und benachteiligteGebiete zu stärken.Wichtig erscheint es AbL, VÖL und BUND auch, den Verbraucher für gesunde und regionale Lebensmittel zu sensibilisieren: Ein Schulfach „Gesunde Ernährung“ in enger Zusammenarbeit mit der praktischen Landwirtschaft und der Verbraucherzentrale sei eine wesentliche Voraussetzung, um die zukünftigen Verbraucher für eine gesunde Ernährung und deren Zusammenhänge mit der heimischen Landwirtschaft zu sensibilisieren. Ohne einen solchen Ansatz sind seien Ziele für eine umwelt-, klima- und tiergerechte Landwirtschaft, die mit fairen Preisen ihre Existenz sichern kann, nicht zu erreichen. Der Brief enthält noch weitere Punkt. Für nähere Informationenwenden Sie sich an die Geschäftsstelle des Biokreis Mitte oder an den Sprecher der VÖL, Hans-Jürgen Müller, Tel.: 05542/ 5002885. Hessens Bergbauern brauchen die AGZ – Neues Bündnis gegründet Für Hessens Bergbauern war es eine schlechte Botschaft, die kurz vor Weihnachten 2012 vom Hessischen Landwirtschaftsministerium überbracht wurde: Die Ausgleichszahlungen (AGZ), die das Land Hessen mit Beteiligung der EU und des Bundes an Bauern für die natürliche Benachteiligung an ihrem Standort – vor allem in Hochlagen – zahlt, werden ab 2013 drastisch gekürzt. Zudem werden ab diesem Jahr die Gelder für die AGZ nicht mehr wie bisher nach dem Grad der Benachteiligung gestaffelt, sondern nach dem Gießkannenprinzip verteilt: Sämtliche Landwirte mit Anspruch auf diese Förderung erhalten jetzt den gleichen Betrag – sodass die am meisten benachteiligten Gebiete die größten Kürzungen verkraften müssen. Da in den Höhenlagen viele Betriebe ökologisch wirtschaften, trifft die drastische Reduzierung der AGZ überdurchschnittlich viele Bio-Bauern. Die von ihnen erbrachten besonderen Leistungen bezüglich Biodiversität und Offen26 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 haltung der Landschaft nutzen u. a. dem Tourismus und sind von der Politik ausdrücklich erwünscht. Die staatlichen Förderzulagen für Ökolandwirtschaft sind jedoch in Hessen im Vergleich zu anderen Bundesländern eher gering. Biokreis-Vorstand und Landwirt Heiner Küthe, der im Waldeck´schen Upland einen Grünlandbetrieb mit Mutterkühen bewirtschaftet, bekam aus den AGZ 2010 noch 180.- € pro ha, ab 2013 sind es nur noch 53.-€ pro ha. Küthe: „Für meinen 80 ha Betrieb sind 8000.- € weniger existenzbedrohend. Ökologische Landwirtschaft in einer Höhenlage wie unserer ist dann bald nicht mehr möglich. Die Politik wünscht sich mehr Grünland, eine kleinstrukturierte Landwirtschaft, und natürlich die Bewirtschaftung der schwierigen Höhenlagen, aber mit solchen Kürzungen wird genau das Gegenteil erreicht.“ Um ihren Unmut öffentlich zu machen, demonstrierten die hessischen Bio- Bauern am Rande der Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen in Baunatal. Organisiert wurde die Kundgebung von der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen (VÖL), die am gleichen Tag zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft Hessen (AbL) und weiteren Verbänden das „Bündnis Agrarzukunft Hessen“ gegründet hatte. Auf einer Pressekonferenz stellte die neue Plattform ihr agrarpolitisches Grundsatzpapier vor, in dem die Beteiligten fordern, die Agrarumweltprogramme so auszugestalten, dass Umwelt- und Tierschutz in der hessischen Landwirtschaft stärker gefördert werden. Das Bündnis versteht sein Grundsatzpapier als Gegenentwurf zum „Zukunftspakt Landwirtschaft“, der vom Landwirtschaftsministerium einseitig mit dem Hessischen Bauernverband abgeschlossen wurde. Im Positionspapier wird auch gefordert, die Förderung der benachteiligten Gebiete in Hessen aktiv zu stärken. bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:41 Seite 27 Aktuelles Biokreis Aktuelles aus Bayern Verbesserte Investitionsförderung: Öko-Betriebe können jetzt Stallbau planen Mit der vom Bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner angekündigten Verbesserung der Förderbedingungen für Investitionen in der bayerischen Landwirtschaft haben die Landwirte neben der Modernisierung ihrer Betriebe nun die große Chance, ihre Ställe auf besonders artgerechte Haltungsformen umzustellen. Nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wird der Basisfördersatz im Einzelbetrieblichen Investitionsförderprogramm (EIF) für alle Betriebszweige um fünf Prozent auf 25% angehoben, und zudem bekommen Investitionen in besonders artgerechte Haltungsformen einen Zuschlag von zehn Prozent-Punkten. Darüber hinaus werden in einem Sonderprogramm im Jahr 2013 vorwiegend kleinere Investitionen, wie z.B. Laufhöfe, mit 35% gefördert. „Zudem ist es bedeutend, dass die Förderung bereits jetzt, noch vor Inkrafttreten der neuen EUFörderperiode (2014-2020), angeboten wird. Damit wird allen Betrieben, die bereits nach ökologischen Kriterien wirtschaften, ermöglicht, rechtzeitig die von der EG-Öko-Verordnung ab 2014 geforderten Anpassungen umzusetzen. So können sie ihren Tieren zum Beispiel auch im Winter umfänglichen Weidegang ermöglichen. Außerdem entstehen dadurch für Landwirte, die mit ihren Neu- und Umbauten auf art- gerechte Tierhaltung setzen, weitere Anreize, auf zertifizierte Öko-Landwirtschaft umzustellen“, betont LVÖVorsitzender Josef Wetzstein. „Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner unterstreicht mit dieser Entscheidung erneut seine Zielsetzungen aus der Initiative Bio-Regio Bayern 2020“, erläutert LVÖ-Geschäftsführer Harald Ulmer. Weitere Informationen zu den Fördersätzen bekommen Sie unter: www.landwirtschaft. bayern.de. Die LVÖ hat ihre Forderungen zur Offensive „Bio-Regio Bayern 2020“ in einem Flyer zusammengefasst. Diesen können Sie sich unter www.lvoe.de herunterladen. Karin Heinrich (LVÖ) Zweite Öko-Schule für Bayern: Neue Fachschule in Weilheim – Anmeldung läuft Ab dem Schuljahr 2013/2014 haben Landwirtschaftsschüler an einer weiteren Fachschule in Bayern die Gelegenheit, die Grundlagen des ÖkoLandbaus zu lernen: Im oberbayerischen Weilheim wird nach der ÖkoSchule in Landshut-Schönbrunn eine zweite Fachschule für Öko-Landbau eingerichtet. Deutschlandweit entsteht so, neben Landshut-Schönbrunn und Kleve (Nordrhein-Westfalen), die dritte Fachschule für ökologische Landwirtschaft. Die Schwerpunkte der Schule in Weilheim liegen auf ökologischer Rinder- und Milchviehhaltung sowie auf ökologischer Grünlandwirtschaft und Ackerfutterbau. Die Inhalte sollen in 3 Semestern vermittelt werden - zwei Theoriesemester in den Wintermonaten und ein Praxissemester im Sommer. Zielgruppen der ÖkoSchule in Weilheim sind angehende Betriebsleiter und Hofnachfolger von ökologisch bewirtschafteten Betrieben und Landwirte, die auf Öko-Landbau umstellen und sich spezialisieren wollen. Das Unterrichtsangebot umfasst Pflanzliche Erzeugung und Vermarktung, Tierische Erzeugung und Vermarktung, Betriebswirtschaft, Buchführung und EDV, Berufs- und Arbeitspädagogik sowie ein Landmaschinenseminar. Die Öko-Schule wird am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weilheim eingerichtet. Um eine fundierte Ausbildung zu gewährleisten, sicherten Markus Schmorell, Leiter des Landwirtschaftsamts, und Schulleiter Klaus Klupak einen hohen und aktuellen Kenntnisstand des Lehrpersonals zu. Unter anderem sollen Vertreterinnen und Vertreter der Fachzentren für ökologischen Landbau den Unterricht in Weilheim gestalten. Auch der Weilheimer Landrat Dr. Friedrich Zeller sagte seine Unterstützung für die Schule zu. Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) begrüßt die Einrichtung der ÖkoSchule in Weilheim. LVÖ-Vorsitzender Josef Wetzstein sieht darin einen ersten wichtigen Schritt zur Umsetzung der Bio-Regio Bayern 2020 hin zu mehr Öko-Landbau in Bayern. LVÖ-Geschäftsführer Harald Ulmer betont die große Bedeutung der neuen Fachschule für die Grünlandregionen Schwaben und Oberbayern. Fundierte Fachkenntnisse und eine gute Betriebsführung sind die Grundlagen, um erfolgreich ökologisch zu wirtschaften. Jetzt informieren und anmelden! Öko-Schule Weilheim: Aufnahmebedingungen und weitere Informationen sowie das Anmeldeformular gibt es unter: www.aelf-wm.bay- ern.de/bildung/45357/index.php Für Fragen steht Schulleiter Klaus Klupak, Tel. 0881/994-130, E-Mail: [email protected] zur Verfügung. Öko-Schule Landshut-Schönbrunn: Zwei fachtheoretische Wintersemester und ein fachpraktisches Sommersemester. Abschluss: Staatlich geprüfte(r) Wirtschafter(in) für ökologischen Landbau. Semesterbeginn: Mitte Oktober 2013. Anmeldung unter www.oekoschule-landshut.bayern.de Bild: Johann Schneck/Öko-Schule Landshut Praxis-Unterricht an der Öko-Schule LandshutSchönbrunn. Öko-Schule Kleve Zwei Jahre Vollzeitunterricht Abschluss: Staatlich geprüfte(r) Agrarbetriebswirt(in), Schwerpunkt Ökologischer Landbau. Semesterbeginn: Anfang September 2013. Anmeldung bis Ende Februar unter: www.oekoschule.de Karin Heinrich (LVÖ) Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 27 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:42 Seite 28 Titel Tierwohl Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn Artgerecht, bäuerlich, wirtschaftlich: ökologische Legehennen-Haltung macht’s möglich Von Elisabeth Schütze Johann Zehetbauer, Mitglied in der Legegemeinschaft Die Biohennen AG, hat genügend Auslauf für seine Hühner. D ieser Schlager aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts beschreibt ein glückliches Hühnerleben, das viele Verbraucher auch heute noch in Verbindung mit der biologischen Legehennenhaltung sehen. Durch die Bilder der jüngsten Fernsehberichte von untragbaren Zuständen in einem großem Bio-Hühnerstall wurde diese Vorstellung gründlich zerstört und die Frage tauchte auf: Normalität oder Einzelfall? Wie immer liegt die Wahrheit in der Mitte. Ein Grund, warum Verbraucher vermehrt zu Bioeiern greifen ist die artgerechte Haltung der Legehennen, die ein Biolabel verspricht. In einer aktuellen Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geben 94 Prozent der Befragten dies als Hauptgrund für die Kaufentscheidung an. Das drückt sich auch in steigenden Absatzzahlen aus. Lag in 2004 der Anteil am Gesamteiermarkt bei 3,2 Prozent hat er in 2012 rund 7,5 Prozent erreicht mit steigender Tendenz. Ein Wachstumsmarkt, der nicht nur positive Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Entwicklung hat, sondern auch Begehrlichkeiten weckt. Und zwar auf Erzeuger- wie auf Handelsseite. Große Handelsketten, die ca. 70 Prozent der gesamten Bioeier 28 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 hauptsächlich über Eigenmarken verkaufen, arbeiten, wie in Deutschland üblich, mit großem Preisdruck. Und Erzeuger, die wiederum die hohen und beständigen Abnahmemengen schätzen, federn diesen Druck durch Rationalisierung in der Produktion ab. Das führt zum einen zu einer Industrialisierung auch der ökologischen Landwirtschaft und kann, wie jene verstörenden Fernsehbilder gezeigt haben, zu großem Tierleid führen. Jetzt Bio wieder einmal als Mogelpackung hinzustellen, wie das die Presse so gerne macht, ist trotz der schwachen Kommentare der Betroffenen – Erzeuger wie Verbände – nicht zutreffend. Weder für die Branche noch für den überwiegenden Teil der Tiere, die in guter und der Art gerechter Biohaltung leben. Bio-Landwirtschaft verändert sich Rationalisierung und Diversifizierung sind nicht nur die Schlagworte der Industrie, sondern auch der modernen Landwirtschaft. Jedes Jahr wird die bäuerliche Landwirtschaft um viele kleine und mittlere Bauernhöfe ärmer. Die Zahl der Betriebe ist in den letzten 60 Jahren von ca. 2,2 Mio. auf rund 350.000 gesunken. Die Flächen werden den verbleibenden Höfen zugeschlagen und so gibt es immer weniger Betriebe mit immer mehr Flächen und immer größeren Einheiten in der Tierhaltung. Bild: Schütze Die ökologische Landwirtschaft bildet hier keine Ausnahme, auch wenn aufgrund von hohem Idealismus und höheren Erzeugerpreisen sich noch viele kleine Betriebe im Nebenerwerb erhalten haben. Dennoch werden durch die Diversifizierung in Zukunft größere Tierbestände die Norm werden. Das führt nicht zwangsläufig zu einer katastrophalen Tierhaltung, wie die Fernsehberichte aufgedeckt haben. Solche Bilder kann es nur geben, wenn ein automatisierter Ablauf die bäuerliche Tradition überlagert und Verantwortliche nicht nur ein Auge zudrücken. Also sind solche Missstände doch nur Einzelfälle? Nein! Wenn man die aufgedeckten Bio-Skandale der letzten Jahre betrachtet, waren es immer die großen Geflügelställe, die im Fokus standen. Ob Franzsander, Hennenberg oder die jüngst angeprangerten Ställe von Gut Dalwitz und Wiesenhof: Allen ist gemeinsam, sie beherbergen Tausende Tiere in automatisierten Abläufen mit möglichst wenig, meist ungeschultem, Personal. Dabei verstoßen sie nicht gegen die EU-BioRichtlinien, denn es ist durchaus im Bereich der Bioeier-Produktion erlaubt, mehrere 3000er Herden in einem Stallgebäude nur mit Trennwänden abgeteilt zu halten und somit bis zu 24.000 Legehennen und mehr unter einem Dach zu vereinen mit allen Nachteilen einer Massentierhaltung. hn lich: g Bild: Schütze bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:44 Seite 29 Tierwohl Titel Bio geht anders Viele Betriebe, die der bäuerlichen Tradition einer artgerechten Tierhaltung treu bleiben, ohne die Anforderungen einer modernen BioLandwirtschaft außer Acht zu lassen, zeigen: Bio geht anders. Bestes Beispiel sind die Biokreisbetriebe der Legegemeinschaft Die Biohennen AG. Diese Gemeinschaft, die bereits 30 landwirtschaftliche Betriebe umfasst, hat sich zwar strengeren Richtlinien verschrieben als Bioverbände fordern, aber das wichtigste ist wohl der Standpunkt, die Tierhaltung in bäuerlicher Hand zu belassen. Damit entstehen keine Eier-Produktionsstätten, sondern Legehennenbetriebe auf dem Bauernhof. Das trägt zum einen zum Überleben kleinerer und mittlerer Höfe bei und führt zum anderen zu einer den Tieren gerechten Haltungsart. Dabei entstehen durchaus auch Einheiten von 2 Herden à 3000 Hennen, eine Zahl, die der Verbraucher eigentlich nicht im Zusammenhang mit biologischer Haltung sieht, die aber unter Beachtung stallbaulicher und futtertechnischer Strukturen für die Hennen eine durchaus akzeptable Größe darstellen, und natürlich auch einen wirtschaftlichen Hintergrund haben. Ein weiterer Vorteil der Gemeinschaft ist das gemeinsame Know How der Landwirte. Bild: Schütze Josef Höflsauer ist Mitglied beim Biokreis und den „Biohennen“. Er hat einen Betrieb mit 6000 Hühnern in Volkenschwand in der Hallertau. Gegenseitiges Aushelfen mit Rat und Tat ist eine Selbstverständlichkeit. Denn auch mit durchdachter Struktur lassen sich Probleme nicht ganz ausschalten, und das Schimpfwort von der „blöden Henne“ ist in manchen Herden nur zu wahr, besonders wenn die Tiere als legereife Hennen vom Züchter bezogen werden. Daher arbeitet man in der Legegemeinschaft daran, mit finanzieller Unterstützung über den Eierpreis, den Bauern die eigene Junghennenaufzucht zu ermöglichen. Damit haben die Hennen von Anfang an eine Bezugsperson und ein bekanntes Umfeld. Das vermindert Stress und Aggressionen und führt zu einer gesunden, homogenen Herde. Und selbstverständlich gibt es auch „ihn“, den Hahn. Männer stressen aus Sicht der Frauen zwar manchmal echt heftig, aber Hähne in einer Legehennenherde bauen Aggressionen nachweislich ab. Sie scharen ihre Hennen um sich, führen sie an anderen Gruppen vorbei ins Freiland und zeigen ihnen feine Leckerbissen. Eine Idylle wie auf alten Bauernhofbildern, nur etwas größer dimensioniert. Allerdings täuscht diese Idylle, denn auch in der Biohaltung wird ein Großteil der Hähne bereits am ersten Tag zu Tierfutter. Das zu ändern haben sich schon einige Vorreiter zusammengetan: Vom kleinen Zuchtversuch mit alten Hühnerrassen auf Gut Herrmannsdorf bis zur Bruderhahn Initiative, ein über den Eierpreis subventioniertes Hähnchenmast-Projekt. Um in der Hühnersprache zu bleiben: Das Gelbe vom Ei ist das alles noch nicht. Es wird noch viel Zeit brauchen, wieder ein Zweinutzungshuhn mit guter Legeleistung und ebenso gutem Fleischansatz in für den Markt ausreichender Menge zu züchten. Die Zukunft des Federviehs Ob große Einheiten von 20.000 Legehennen und mehr für die Biobranche sinnvoll sind, mag dahingestellt sein. Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Achtung vor dem Tier wieder in den Vordergrund rückt. Auch wenn sich die ökologische Landwirtschaft aufgrund wirtschaftlicher Notwendigkeiten wandeln muss und bereits gewandelt hat, so sollte sich nichts an der Überzeugung ändern, dass Tiere unsere Mitgeschöpfe sind. Die Ausbeutung der Tiere, die im Laufe der Zeit durch Züchtung schon auf Höchstleistung getrimmt wurden, sollte nicht noch in einer schlechten Haltung gipfeln. Denn das hat verheerende Auswirkungen für die gesamte Branche, die Bioverbände eingeschlossen. Nicht umsonst kommentiert die ZEIT: „Wer ans Huhn denkt, sollte nicht auf Biosiegel schauen – sondern seinem Bauern auf die Finger.“ Ja, wenn es denn ein Bauer ist. Bild: Stall Fuchs Stolzer Hahn inmitten einer Hennenschar auf dem niederbayerischen Biohennen-Hof Fuchs. Bild: Stall Gruber Eduard Gruber aus Simbach gehört mit seinen 2100 Legehennen zu den kleineren Lieferanten der Legegemeinschaft Die Biohennen. Bild: Die Biohennen Auch im Wintergarten behält der Hahn den Überblick. Bild: Stall Gruber Einige Bauern der Legegemeinschaft ziehen ihre Legehennen bereits seit Jahren selbst auf. Bild: Stall Zehetbauer Langgestreckte Stallungen mit Auslauföffnungen aus Stall und Wintergarten sowie Grünland mit Buschwerk oder Unterständen, so sieht Legehennenhaltung nach Biohennen-Richtlinien aus. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 29 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:45 Seite 30 Titel Tierwohl Hier geht es den Tieren gut Vorbildliche Mutterkuh- und Milchviehhalter im Biokreis Bilder: Weidegemeinschaf t Winterweidehaltung in der Rhön Von Andrea Helmer I n der Weidegemeinschaft Wünstensachen-Ehrenberg, einer Untergruppe des Rhöner Biosphärenrind e.V., werden Rinder nicht nur im Sommer, sondern in einem kleinen Herdenverbund auch im Winter auf der Weide gehalten. Auf zwei Weiden – dem Mathesberg mit 75 ha und am Steinkopf mit 100 ha – finden 270 Kühe, Kälber, Ochsen und Färsen von 13 Ökobetrieben aus dem Kreis Fulda, sowie die Tiere eines Schäfers vor Ort ihr Sommerquartier auf der Hochrhön. In Eigenregie errichtete die Gemeinschaft einen Unterstand für den Winter, die Materialkosten wurden aus Fördermitteln eines Grünlandprojektes gezahlt (http://jedicke.de/gruenlandprojekt-rhoen.html). Im Rahmen einer Studie wurden die Tiere mit Sendern versehen, um nachvollziehen zu können, wohin sie sich bewegen, wie oft sie den Unterstand nutzen und wie sich ihr Sozialverhalten entwickelt. Und nun hatten die Landwirte den Beweis für das, was sie schon im Vorhinein am Tierverhalten sehen konnten: Die Tiere – im Winter sind es rund 20 auf der Weide – nutzen den Unterstand eher selten. Als Windschutz suchen sie sich instinktiv den richtigen Platz auf der Weide, und im Schnee lässt es sich genauso angenehm liegen. Täglich nach den Tieren sehen Im bereits fünften Winter werden auf der Weide am Steinkopf in diesem Jahr 14 Tiere versorgt. „Wir sind verpflichtet, die Tiere täglich in Augenschein zu 30 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 nehmen. Wichtig ist, dass die Tiere fließend Wasser haben, die häufig genutzten Bachläufe sind dazu aber nicht sehr gut geeignet. Wir nutzen Steintröge, durch die das Wasser fließt. Ab minus 20 Grad Celsius, wie wir es im letzten Winter hatten, kann es tatsächlich mal passieren, dass die Tränke einfriert und wir das Wasser wieder frei machen müssen“, erklärt Stefan Hohmann von der Weidegemeinschaft. Wichtig seien auch der Boden und die Größe der Fläche, auf der beigefüttert wird. „Wir haben uns quadratische Holzkisten gebaut, die werden über den Ballen gestülpt und vor dem Befüllen weiter ,gewürfelt’. Dadurch wird die Wiese nicht so stark beschädigt. Durch den häufig starken Schneefall in der Rhön ist es wichtig, dass auf Vorrat gefüttert werden kann und das ist durch unsere 6 ,Futterwürfel’ gewährleistet“, sagt Stefan Hohmann. Der Landwirt müsse eine solche Haltung aber wollen. Häufig sei es so, dass die Ställe für die Landwirte gebaut werden – denn wer friere schon gerne bei der Arbeit? „Viele Landwirte hier aus der Gegend haben den Versuch einer Winterweide gestartet und meist nach einem Kälteschlag und Schneefall die Tiere nach Hause geholt. Die viele Kritik aus der Öffentlichkeit hat da ihr Bestes dazu getan“, berichtet Stefan Hohmann, „wir hatten es da etwas einfacher, das Grünlandprojekt kam ja von ,der anderen Seite’. Aber auch wir mussten trotz der harschen Kritik des Veterinäramtes standhaft bleiben.“ Wichtig ist eine frostsichere Trogtränke. Der Unterstand bietet Schutz für die Tiere. Die Weidewarte Christian (l.) und Stefan Hohmann packen sich warm ein. emeinschaf t bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:45 Seite 31 Tierwohl Titel Das Horn spielt auf der Weide keine große Rolle Wichtig sei, dass man bei der ganzjährigen Weidehaltung Tiere hat, die gut zu Fuß sind, die den Menschen kennen und auf Rufe „hören“. Sonst sei es schwierig, die Herde täglich in Augenschein zu nehmen. Bisher musste die Weidegemeinschaft keine Tiere aus gesundheitlichen Gründen von der Weide holen. Ganz im Gegenteil: Auf der Winterweide habe es bisher keinen Fall von Grippe oder ähnlichem gegeben. Der Strohbedarf sei deutlich geringer als bei der Stallhaltung, dazu sind die Stallkosten stark reduziert. Zudem ist es egal, ob die Tiere behornt sind oder nicht – sie haben Platz, sich aus dem Weg zu gehen. Einen weiteren positive Nebeneffekt birgt die Winterweide obendrein: die Population einer bestimmten Käferart, die sich von Rinderkot ernährt, ist nachweislich gestiegen. Im Frühjahr ist von den Kothaufen nichts mehr zu sehen. Aber Winterweidehaltung ist nicht für jede Gegend, vor allem nicht für jeden Menschen geeignet. Bei jeder Witterung draußen ungeschützt zu arbeiten, täglich raus auf die vielleicht etwas weiter entfernte, schneebedeckte oder matschige Weide zu fahren und dazu die durch den höheren Erhaltungsbedarf geringeren täglichen Zunahmen in Kauf zu nehmen – das alles muss der Landwirt wollen. Und das alles muss er seinem Tier gönnen. Für das Tier bedeutet das alles allerdings ein stressfreieres Leben in natürlicher Umgebung. Wer mehr über diese Art der Rinderhaltung erfahren oder/und die Weiden und Tiere nach Absprache mit dem Weidewart besichtigen möchte, wendet sich an Stefan Hohmann Tel.: 06681/8310, E-Mail: [email protected]. Weitere Infos unter: www.r-br.de Täglicher Kontakt & Homöopathie Text und Bild: Eva Lisges S auber und mit makellosem Fell stehen die Rinder von Gerd Solbach im dick mit Stroh eingestreuten Stall. Der Stall ist luftig und bietet jedem Tier reichlich Platz. Für Gerd Solbach, Mutterkuhhalter mit einem Limousin-Herdbuchbetrieb aus dem kleinen Ort Bebbingen bei Wenden im Sauerland, haben das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere höchste Priorität. Die gute gesundheitliche Konstitution seiner Tiere kommt nicht von ungefähr. Gerd Solbach investiert hierein: gute Haltungsbedingungen und ebensolches Futter, Zeit für die Tiere, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, sich in die Tierheilpraktik einzuarbeiten, sind wichtige Faktoren. Seine 16 Mutterkühe und Nachzucht, insgesamt etwa 35-40 Tiere, teilt er im Sommer in 2-3 kleinere Gruppen auf, die die Weideflächen des Öfteren wechseln. Die 27 ha Grünlandflächen des Betriebes werden, soweit möglich, in einigen Jahren gemäht, in anderen beweidet. Beides dient dem Ziel, den Parasitenbefall gering zu halten. Der erste Schnitt wird im Juni gemacht – im Vergleich zu vielen anderen Betrieben eher spät – wenn der Reifegrad der Gräser und somit Eiweiß- und Mineralstoffgehalt Solbachs Vorstellungen entsprechen. Im Winter wird ausschließlich Heu-Silage vom eigenen Grünland gefüttert. Ruhiger Umgang mit den Tieren Im Winter im Stall ebenso wie im Sommer auf der Weide pflegt er einen täglichen ruhigen Umgang mit den Tieren. „Man muss die Tiere gut kennen“, so Gerd Solbach, „dann merkt man sofort, wenn es einem Tier nicht gut geht.“ Die Tiere sind nur selten krank, wenn jedoch Behandlungsbedarf besteht, werden homöopathische Mittel verwendet und seine Erfahrungen hiermit sind sehr gut. Durch den täglichen Kontakt sind die Tiere mit Gerd Solbach so vertraut, dass es kein Problem darstellt, die homöopathischen Kügelchen zu verabreichen. „Wir behandeln die Tiere so, wie wir es uns auch wünschen, wenn wir selbst krank sind“, bringt seine Frau Susanne die gemeinsame Überzeugung zum Ausdruck. Unterstützung bekommt Gerd Solbach von einer Tierheilpraktikerin, gleichzeitig hat er aber auch selbst im Laufe der Jahre Kenntnisse erworben und ein Gespür für die Homöopathie entwickelt. Dabei hält Solbach nicht dogmatisch an der Homöopathie fest, sondern lässt auch schulmedizinische Behandlungsmethoden und Präparate zu, wenn diese für die Gesundung eines Tieres unumgänglich sind. Tiere, die schulmedizinische Präparate, d.h. in seinen bisherigen Fällen Antibiotika, erhalten haben, werden einschließlich ihrer Kälber konsequent bei nächster Gelegenheit aus der Herde ausgemerzt. Zur Behandlung gegen Außenparasiten stellt Solbach einen hellen Salzleck- Gerd Solbach, hier mit Tochter Lisa, bietet seinen Mutterkühen beste Haltungsbedingungen. stein 12 Stunden in Wasser, bis dieses gesättigt ist, und besprüht mit dieser Lösung seine Tiere. Hat dennoch ein Tier einmal Probleme mit Außenparasiten, wird es mit Brottrunk überstrichen. Solbach weiß, dass sein „Modell“ nicht uneingeschränkt übertragbar ist: u. a. sind eine gute Flächenausstattung und ausreichend Zeit für die Tiere Voraussetzung. Wirtschaftlich betrachtet lohnen sich seine Investitionen in das Wohlbefinden der Tiere. Tierarztkosten sind gering, unerwarteter Zeitaufwand für erkrankte Tiere kommt selten vor. Das Fleisch seiner Tiere vermarktet er direkt, seine Kundschaft legt dabei großen Wert auf die besondere Qualität, die die Haltung und den Umgang mit den Tieren einschließt, und ist bereit, „hierfür auch mal einen Euro mehr zu bezahlen“. Absatzprobleme kennt Solbach nicht, in seiner Direktvermarktung könnte er leicht mehr Tiere absetzen, als er aufgrund seiner Betriebsgröße erzeugen kann. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 31 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:46 Seite 32 Titel Tierwohl Ein Laufstall für vier Mut terkühe Text und Bild: Jörn Bender T ierwohl kostet Geld und muss sich am Ende für den landwirtschaftlichen Unternehmer auch ökonomisch darstellen lassen. Das geht in großen Einheiten oftmals leichter als im Nebenerwerbsbetrieb. Biokreis-Bauer Günter Böhl aus dem nordrhein-westfälischen Bad LaaspheAmtshausen zeigt aber, dass auch Kleinstbetrieben das Wohlergehen der ihnen anvertrauten Tiere besonders am Herzen liegt. Nach vielen Jahren der Planung hat der Nebenerwerbsbetrieb mit knapp 10 ha Fläche für seine 4 Fleckvieh-Mutterkühe einen schmucken Neubau gegenüber dem Wohnhaus errichtet. Bislang standen die Kühe in einem typischen Anbindestall der Region. Dieser war zwar gut und sauber eingestreut, aber eben dennoch angebunden, mit mäßigem Stallklima und abgesehen von den „Tränkezeiten“ auch physisch getrennt von den Kälbern, für die Böhl in den letzten Jahren schon einen Mini- Laufstall eingerichtet hatte. Der neue Stall stellt diese ehemalige Behausung bei Weitem in den Schatten. Drei stattliche Leimbinder und reichlich helles Holz kennzeichnen ein kombiniertes Stall-/Scheunengebäude von 10 m x 20 m, in dem neben den besagten Mutterkühen samt Nachwuchs auch noch das Pferd des Hofes steht sowie Heu- und Stroh gelagert sind. Eine Ausdehnung der Viehhaltung ist mit dem Neubau nicht verbunden – die Maßnahme gilt allein der Verbesserung der Haltungsbedingungen und ist natürlich auch arbeitswirtschaftlich ein Schritt in die betriebliche Zukunft. Dennoch war die Realisierung nicht einfach: Sogar ein Emissionsgutachten (!) war zwischenzeitlich von der Baubehörde gefordert worden, so dass auch der Biokreis NRW mit Schreiben und Gesuchen um agrarpolitische Rückendeckung tätig wurde. Das Projekt hat letztendlich für Landwirt und Kühe einen glücklichen Ausgang gefunden. Einzig Senior Karl Böhl, der bislang oft die Arbeit im Anbindestall versah, hat nun noch mehr Zeit, den zufriedenen Kühen einfach so zuzuschauen. Das neue Stallgebäude mit einem hellen und luftigen Tierhaltungsbereich in der Mitte. Tiefboxen für ein weiches Strohbet t Text und Bild: Peter Paulus „ M ancher gibt sich viele Müh mit dem lieben Federvieh“, so lesen wir bei Wilhelm Busch von der armen Witwe Bolte. Viele Müh mit dem lieben Rindvieh machen sich viele Allgäuer BiokreisBetriebe, für die Tierhaltung nicht nur reiner Broterwerb ist. ställen wurden Laufställe, die auch aus arbeitswirtschaftlicher Sicht Vorteile bringen. Exemplarisch für viele gelungene Umbauten ist der Stall der Familie Pretscher in Frauenzell. Auf dem Heumilchbetrieb wurde aus einem Anbindestall ein Laufstall für rund 30 Milchkühe und weibliche Nachzucht. In den eher kleineren und mittelgroßen Milchviehbetrieben ist man von jeher bemüht, das Vieh möglichst optimal zu versorgen. Etliche Betriebe haben mit viel Engagement und Eigenleistung in den letzten zehn Jahren Ställe und Tierhaltung an die Erfordernisse einer artgerechten und öko-konformen Tierhaltung angepasst. In den kleineren und mittelgroßen Betrieben wurden Anbindeställe saniert und für viele Tiere Ausläufe für den Winter geplant und gebaut. Aus bestehenden Anbinde- Der ehemalige Anbindestall wurde zum Fressbereich, der ergänzt wurde durch eine angrenzende Liegehalle, in der mit viel Eigenleistung eine besonders preiswerte und tierfreundliche Aufstallung geschaffen wurde. Siegfried Pretscher hat bei verschiedenen Liegeboxenherstellern „Maß“ genommen. Aus Eichenholz, das auf dem Betrieb vorhanden war, hat er passende Hölzer schneiden lassen und daraus seine Liegeboxenabtrennungen gebaut. Die Boxen wurden als Tiefboxen gebaut, 32 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 was etwas mehr Arbeit macht als Hochboxen, aber die Tiere liegen weich und fühlen sich sichtlich wohl in ihrem Strohbett. Selbst wenn Fremde im Stall sind, lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn sie gerade im Tiefschlaf sind und vom nächsten Sommer auf der Weide träumen. Ein Bild, das auch den Feriengästen gefällt, die auf dem Ferienhof Pretscher ihren Urlaub verbringen. Hat die Ruhe weg: Eine Kuh im Tiefschlaf. bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:47 Seite 33 Tierwohl Titel Tierhaltung – Die Achillesferse des ökologischen Landbaus Ein Statement von Felix Prinz zu Löwenstein (BÖLW) Bild: ökolandbau.de Felix Prinz zu Löwenstein Bild: privat N ichts ist für uns ökologisch wirtschaftende Bäuerinnen und Bauern so wichtig, wie das Vertrauen der Verbraucher. In keinem Bereich ist das so deutlich, wie in der Tierhaltung. Wir nehmen für uns in Anspruch, einen respektvollen und artgerechten Umgang mit den uns anvertrauten Nutztieren zu pflegen, der die Alternative zur industriellen Tierproduktion darstellt. Zu einer Tierhaltung, die dadurch industriell geworden ist, dass sie die Tiere wie Werkstücke behandelt. Indem sie sie durch Züchtung, Verstümmelung und widernatürliche Haltungsbedingungen für einen industriellen Produktionsprozess konditioniert. Das Gegenkonzept ist in seinen Grenzen nicht leicht zu fassen. Die artgerechteste Haltung für Schweine ist die der Wildsau im Wald. Sobald ein Haus um das Schwein gebaut wird, beginnen die Kompromisse zwischen Artgerechtigkeit und den wirtschaftlichen sowie praktischen Zwängen der Nutztierhaltung. Dennoch gibt es Grundsätze, die nicht diskutiert zu werden brauchen. Dass Tiere Tageslicht zu sehen bekommen, dass Laufvögel laufen können müssen, Schweine Material zum Wühlen haben, Hühnern ihr emp- findlichstes Wahrnehmungsorgan – die Schnabelspitze – gelassen wird – all das sind Beispiele dafür. Viele tausend Biobetriebe in unserem Land zeigen, dass das gelingen kann. Sie zeigen sich einer Aufgabe gewachsen, die außerordentlich schwierig und anspruchsvoll ist: mit lebenden Geschöpfen, die nicht immer planbar sind, so umzugehen, dass es ihnen gut geht. Und dass man mit ihnen ein ausreichendes Einkommen erwirtschaften kann. Wir zeigen diese Betriebe gerne der Öffentlichkeit und werben mit Bildern von sonnigen Wiesen und munteren Ferkeln. Und doch wissen wir, dass es auf diesem Weg auch Defizite gibt. Wir haben in allen Verbänden einzelne Betriebe, bei denen schlechtes Management zu schlechter Tiergesundheit führt. Wir arbeiten mit Rassen, die für eine industrielle Hochleistungslandwirtschaft gezüchtet wurden. Wir halten Hühner, deren Geschwister als Küken getötet werden, weil sie entweder Mast- oder Legerassen sind. Die Bedingungen an vielen Schlachthöfen, an denen unsere Tiere ihr Leben beenden, entsprechen keineswegs unseren Vorstellungen. An manchen Stellen unserer Branche haben sich Strukturen in der Tierhaltung gebildet, die Fragen nach der Organisierbarkeit einer adäquaten Betreuung aufwerfen. Wir können mit diesen Defiziten offen umgehen, wenn wir zeigen, wie wir an ihrer Behebung arbeiten, wo wir Fortschritte machen und wo wir noch auf schwer überwindbare Hindernisse treffen. Die im BÖLW organisierten Verbände haben sich auf einen Aktionsplan verständigt, mit dessen Hilfe sie als ersten Schritt zu einem gleichgerichteten Umgang mit den Betrieben sorgen wollen, auf denen schwere Managementfehler zu Tierschutzwidrigen Verhältnissen führen. Der einzelne Verband bleibt verantwortlich für seine Mitglieder. Eine Gesamthaftung aller für alle kann und soll dadurch nicht entstehen. Wohl aber sollen Erfahrungen ausgetauscht und so der Umgang mit der Problematik verbessert werden und es soll durch ein Höchstmaß an Transparenz untereinander erreicht werden, dass jeder Verband vor den anderen für seine Anstrengungen gerade stehen muss. In einem zweiten Schritt wollen die Verbände gemeinsam an grundsätzlichen und vom Management in den einzelnen Betrieben unabhängigen Problemen der ökologischen Tierhaltung arbeiten. So hat sich gerade eine Facharbeitsgruppe zur Eiweißfütterung gebildet, die auch im Hinblick auf die auslaufende Ausnahmegenehmigung für 5% konventionelle Futterbestandteile Lösungen für eine Sicherung der Eiweißversorgung entwickeln soll. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Kraft haben, an dieser Stelle und an allen anderen, an denen es in der Ökologischen Landwirtschaft noch Entwicklungsbedarf gibt, die nötigen Fortschritte zu erzielen. Die haben wir aber nur, wenn wir gemeinsam daran arbeiten und der Versuchung widerstehen, uns auf Kosten der jeweils anderen zu profilieren. Denn dabei gibt es nur Verlierer – keine Gewinner! Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 33 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:48 Seite 34 Titel Tierwohl Tierschutzlabel: Die neue Siegelflut Von Peter Schmidt D ie Tierschutzlabel kommen. „Wir wollten Bewegung bringen in die konventionelle Tierhaltung“, begründet Dr. Claudia Salzborn die Initiative des Deutschen Tierschutzbundes. Gemeinsam mit dem Schlachtkonzern VION wurde zur Grünen Woche mit Unterstützung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ein TierwohlLabel vorgestellt. Die Tierschutzbund-Koordinatorin für das Label hofft, dass so Schritt für Schritt immer mehr konventionelle Betriebe ihren Nutztieren eine bessere Haltung bieten. Diskutiert und gestritten wird um das Thema Tierwohl bereits seit etwa drei Jahren. Unter dem Oberbegriff „Animal Welfare“ macht es bei den Schlachtbetrieben die Runde. Seit immer mehr Negativ-Schlagzeilen der Kundschaft den Fleischgenuss verleiden, entsteht echter Handlungsdruck in der Branche. Nahezu alle Konzerne preschen irgendwo voran – nicht immer zum Wohle von Tier und Unternehmen, findet Josef Tillmann, einer der Geschäftsführer der Tönnies Lebensmittel GmbH & Co. KG aus Rheda-Wiedenbrück (NRW): „Wir kümmern uns intern um das Thema, doch geht es dauerhaft nur mit einer Branchenlösung.“ Intern hat Tönnies das Projekt „fairfarm“ etabliert. Ziel sei auch hier die Verbesserung der Schweinehaltung – die Standards sind eher weich formuliert: Die Tiere sollen der Größe entsprechend genügend 34 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Platz erhalten, tierartgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten soll es geben, die Futtermittel sind sorgsam zu lagern und regelmäßig zu kontrollieren. Fairfarm ist ein internes Projekt, das nach außen gar nicht beworben wird. Tillmann: „Wir wollen aber dem Handel zeigen, dass wir uns um dieses Thema kümmern.“ Der Branchenerste laut Branchenranking der Allgemeinen Fleischer Zeitung hält sich also öffentlich vornehm zurück. die Schlachttiere gibt es dafür spezielles Spielzeug. So steht es im Netz: „Während die (Tierschutz-)Verordnung nur „Spielmaterial” fordert, bieten die Maßstäbe weichgespült Nach vorn gehen jetzt Westfleisch und VION – beide zählen ebenfalls zu den Größten der Branche. Dabei hat Westfleisch als viertgrößtes deutsches Schlachtunternehmen zumindest zeitlich die Nase vorn. Schon im vergangenen Jahr etablierte die Münsteraner Genossenschaft mit „Aktion Tierwohl“ das erste Tierschutzlabel. Ein Smily zeigt auf der SB-Ware, welche Produkte nach den genossenschaftlichen Kriterien erzeugt werden. „Damit setzen wir Maßstäbe“, behauptet Sprecher Meinhard Born. Er schätzt, dass immerhin rund sieben bis acht Prozent des Schweine-Umsatzes heute auf „Aktion Tierwohl“-Produkte entfällt. Wobei das Internet bislang erst 10 Fleischprodukte und 10 Wurstprodukte auflistet. 120 Betriebe seien angeschlossen, weitere 60 vorauditiert und 560.000 „Tierwohl“-Tiere wurden 2012 geschlachtet – von insgesamt 7,5 Millionen Schweinen. AKTION TIERWOHL-Erzeuger allen Schweinen verschiedenartiges und abwechslungsreiches Beschäftigungsmaterial, das alle Sinne anspricht. Dadurch wird der Spiel-, Beschäftigungs-, Neugierde- und Bewegungstrieb angesprochen und Langeweile reduziert.“ Wieder ein Beispiel, wie weichgespült Richtlinien sein können. Auf der Internetseite www.aktion-tierwohl.de listet das Unternehmen genau auf, wo man besser sei als das Gesetz. Unter anderem bei der Stallfläche. Dort heißt es, pro Sau sei ein Platzbedarf von 2,25 Quadratmetern garantiert. Doch für die Masttiere – und als solche verbringen die Schlachtschweine ja den größten Teil ihres Lebens – fehlen Vorgaben. Für Biobetriebe sind schon premium Der Deutsche Tierschutzbund will nun alles anders machen – und hat als Kooperationspartner mit VION Deutschlands zweitgrößten Schlachtkonzern gefunden. Und zugegeben, beim Tierschutzbund gibt man sich wirklich Mühe. Ein umfassendes Regelwerk setzt die Vorgaben, wie die Tiere in der Premiumstufe zu halten sind und wie in der Einstiegsstufe. Claudia Salzborn: „So hoffen wir, dass mehr konventionelle Mäster dem Tierschutz eine Chance geben.“ Für Salzborn ist klar: „Die Premiumstufe orientiert sich am Biobetrieb, die könnten also heute schon auf hohem Niveau einsteigen.“ Allerdings: Im Vorfeld hat man sich auf die Gespräche mit den Großschlachtereien konzentriert und dort das Projekt initiiert. Salzborn: „Weil die Mehrzahl der Tiere konventionell gehalten wird, wollten wir die Erzeuger da abholen, wo sie stehen.“ bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:50 Seite 35 Tierwohl Titel ut Jetzt kann die Kundschaft auf die nächste Label-Flut warten. Da wäre die „Aktion Tierwohl“, das Tierschutzlabel des Tierschutzbundes – und, gar nicht faul, hat sich gleich auch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ noch vor dem Tierschutzbund auf das Thema gestürzt und bietet unter eigenem Markenzeichen ebenfalls Fleisch aus geprüfter Tierschutz-Produktion an. Mit ProVieh soll sich eine weitere Organisation mit einem frischen Konzept um den Tierschutz bemühen, ebenso engagiert sich wohl der Deutsche Bauernverband – auch er will ein Tierwohl-Konzept entwerfen. Im Fokus beim Tierschutzbund, dem derzeit aktuellsten Tierwohllabel: Schweine und Masthähnchen, wobei zur Grünen Woche im Januar mit den gelabelten Schweineprodukten gestartet wurde. Allerdings gibt sich der Konzern nicht gerade auskunftsfreudig. Zwei Interviewwünsche der Bionachrichten bei einer beauftragten PR-Agentur wurden ebenso missachtet wie eine direkte Kontaktaufnahme mit der Vion Food Group. Nach Presseberichten haben sich zu Beginn des Projektes 15 Schweinemäster und 27 Geflügelmäster der Wiesenhof-Gruppe für das Tierschutzlabel zertifizieren lassen, sicherlich meist in der Einstiegsgruppe. Die Konkurrenz der Branche lästert schon, das Unternehmen bekomme eh nicht genügend Lieferanten zusammen, das seien allenfalls „homöopathische Aktivitäten“. Also alles nur fürs Image. Für die betroffenen Landwirte übrigens ein durchaus verständliches Vorgehen. Wer in den vergangenen Jahren in einen größeren konventionellen Maststall – eventuell sogar mit staatlicher Förderung – investiert hat, kann nicht mal eben die „Premiumstufe“ erfüllen. Denn dazu braucht es wesentliche bauliche Veränderungen und ein echtes Umdenken. Eben in Richtung Biolandwirtschaft. Überflüssige Kosten und Kontrollen für Biobetriebe Bei „Vier Pfoten“ und dem Tierschutzbund geht es soweit, dass akkreditierte Prüfinstitute die Kontrollen übernehmen. Bei beiden sei dies auch gemeinsam mit den üblichen Biokontrollen möglich. Doch wer sich als KontrollInstitut auch für den Tierschutz engagieren will, muss bei beiden Organisationen spezielle Schulungen absolvieren. Bei den Kosten legt sich keiner der Verbände fest. Klar aber ist: Verschenkt wird auch hier nichts – und für eine überschaubare Anzahl von Betrieben werden hier Kosten produziert, die über die Gebühren weiter gereicht werden. Dazu kämen dann noch beispielsweise Lizenzgebühren, die ebenfalls noch nicht beziffert werden. Hin und wieder unangemeldete Kontrollen sind auch nicht ausgeschlossen. Nun sind die Biolandwirte ja durchaus kontroll-erprobt. Aber da sie ja nach Aussagen von Claudia Salzborn eh schon auf der Premiumstufe arbeiten, ist eine weitere Zertifizierung eigentlich gar nicht notwendig. Die Anforderungen für die Einstiegsstufe des Tierschutzlabels sind durchaus überschaubar. Pro Betrieb nicht mehr als 3.000 Schweine, nicht mehr als 60.000 Masthähnchen, zwei Jahre Übergangsfrist bis zum Ende des Schwänzekupierens und sogar drei Jahre bis zur Fütterung mit gentech- nisch unveränderten Futtermitteln – das schaffen auch intensivere konventionelle Betriebe. Dies wird dann schon mit dem Tierschutzlabel gekennzeichnet. Welcher Kunde achtet da schon auf Einstiegs- und Premiumstufe? Der optische Unterschied auf dem Label ist klein, da werden Grenzen verschwimmen. Dazu kommt: Die Weiterentwicklung von der Einstiegs- zur Premiumstufe ist nicht Pflicht. Dabei wollte der Tierschutzbund doch laut Claudia Salzborn „den Tierschutz aus der Nische holen“. Doch zig verschiedene Aktivitäten stärken nicht unbedingt die tiergerechte Haltung. Immer neue Label mit unterschiedlichen Klassifizierungen – Sterne, Stufen, was auch immer – sind absehbar. Für die Kundschauft wird dies unübersichtlich. Die Käufer sehen nur noch Tierschutz hier und Tierschutz da. Fazit: Tierschutz light hat Zukunft in den Supermärkten der Nation (siehe Kommentar S. 10). Nach einer forsa Kunden-Umfrage aus Anfang 2012 wünschen 90 Prozent mehr Platz im Stall 89 Prozent mehr Auslauf 87 Prozent artgerechte Tiertransporte 82 Prozent eine stressfreie Schlachtung 66 Prozent eine längere Aufzucht und 41 Prozent sehen die Landwirte in der Verantwortung Zur Grünen Woche präsentierte das Bundeslandwirtschaftsministerium eine Umfrage von infratest dimap, wonach 89 Prozent der Kundschaft Produkte aus einer besonders tiergerechten Haltung wünschen. Regelkonform arbeitende Bio(kreis)Landwirte erfüllen damit die Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 35 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:50 Seite 36 Titel Tierwohl Tierschutz als Tagesgeschäf t Interview mit einem Kreisveterinär Von Jörn Bender Dr. Wilhelm Pelger, Kreisveterinär in Siegen-Wittgenstein. D Bild: privat ie Begriffe Tierschutz und Tierwohl sind derzeit in aller Munde. Einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema einerseits stehen andererseits viele subjektive und nicht immer konstruktive Äußerungen gegenüber. Was aber weiß ein erfahrener Kreisveterinär aus dem Nordrhein-Westfälischen Landkreis Siegen-Wittgenstein, nebenbei einer kleinen Biokreis-Hochburg, aus seiner täglichen Arbeit hierzu zu berichten? Die Bionachrichten sprachen in Siegen mit Dr. Wilhelm Pelger (60), der seit 23 Jahren in der Veterinärverwaltung tätig ist. Herr Dr. Pelger, fällt Ihnen spontan eine Definition der Begriffe Tierwohl bzw. Tierschutz aus Sicht der Veterinärverwaltung ein? Unter Tierschutz verstehe ich jede Tätigkeit, die Tieren, im vorliegenden Fall Nutztieren, ein besonders artgerechtes, individuelles Leben ermöglicht und dabei unnötige Leiden, Schmerzen und Schäden vom Tier fernhält. Hierbei dürfen die biologischen Leistungsgrenzen der Tiere keinesfalls überschritten werden. 36 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Bild. Kuhnt Der Tierschutz ist derzeit ein zentrales Thema in vielen landwirtschaftlichen Gremien und Diskussionen. Gibt es diesbezüglich besondere aktuelle Aktivitäten der Veterinärämter in NRW? Besondere Aktivitäten gibt es schon, allerdings eher tierartbezogen. Da wir in Siegen-Wittgenstein kaum größere Schweine- und Legehennenhalter sowie Masthähnchenbetriebe haben, sind wir davon aber nicht tangiert. Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich mir als Veterinär eines Landkreises, der überwiegend Wiederkäuer und Pferde aufzuweisen hat, nicht anmaßen möchte, über die Arbeit von Kollegen zu urteilen die in landwirtschaftlich deutlich intensiveren Regionen ihre Tätigkeiten verrichten. Wir haben hier bei uns noch ein wenig „heile Welt“. tinemäßig sind wir etwa alle drei Jahre auf jedem Betrieb. Die Anlass bezogenen Kontrollen finden jedoch weitaus häufiger statt, hier gilt etwa der Faktor drei gegenüber den Routinekontrollen! Wie viele landwirtschaftliche Betriebe betreuen Sie im Kreisgebiet? Wir sind zuständig für rund 800 Höfe. Dazu kommen natürlich noch etliche private Nutztierhalter, denken Sie an die vielen Pferde- und Geflügelhalter. Kommt es grundsätzlich zu einer CC-Kontrolle, wenn das Veterinäramt Verstößen gegen den Tierschutz auf landwirtschaftlichen Betrieben nachgeht? Wenn tatsächlich Verstöße vorliegen, folgt daraus zumeist auch automatisch ein Cross-Check mit allen Konsequenzen. Insgesamt möchte ich aber sagen, dass die wirklich problematischen Betriebe weniger als 1 % unserer Kundschaft ausmachen. Dort, wo ein Vor welchem Hintergrund werden offizielle Kontrollen zum Thema Tierschutz durchgeführt? Wir unterscheiden Routinekontrollen und Anlass bezogene Kontrollen. Rou- Welche Rolle spielen die im Rahmen von Cross-Compliance-Kontrollen durchgeführten Hofbesuche? Wir führen jährlich etwa 40 CCKontrollen durch. Festgestellte Verstöße im Bereich Tierschutz sind grundsätzlich prämienrelevant. Das Instrument der CC-Kontrollen mit direkter Verbindung zur Prämienauszahlung hat unsere Arbeit in den letzten Jahren schon ein wenig erleichtert – die mögliche Sanktionierung bringt durchaus einen pädagogischen Effekt und greift schneller als das ebenfalls denkbare Ordnungsrecht. bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:50 Seite 37 Tierwohl Titel Tierhalter jedoch in seiner Sensibilität gegenüber dem Thema „Tierschutz“ abgestumpft ist, lassen wir nicht locker und die betreffende Person nicht aus ihrer Pflicht bis die Situation auf dem Betrieb wieder passt. Wie viele Anrufe von Verbrauchern erhalten Sie mit Blick auf kritische Zustände bezüglich des Tierwohles? Im Jahresschnitt gehe ich, aber nicht nur bezogen auf Nutztiere, von etwa 5 Kontakten pro Tag aus, natürlich nicht nur über Telefon, sondern auch über EMail, etc. Wir gehen dabei jedem Hinweis nach, auch wenn er anonym eingeht. Hat sich das Verbraucherverhalten diesbezüglich in den letzten Jahren geändert? Wir erhalten mehr Anzeigen, das kann ich schon feststellen. Der Verbraucher hat sicherlich zu Recht den Anspruch, dass wir als Veterinärbehörde die Hinweise sorgsam und sachlich prüfen. Allerdings erleben wir umgekehrt, dass auch die Verbraucher hartnäckiger am Thema bleiben – das meine ich positiv. Es geht nicht immer nur darum, dem Nachbarn eins auszuwischen, sondern oftmals sind die Menschen, die sich an uns wenden, sehr ernsthaft besorgt um das Wohl der betreffenden Tiere. Dabei kommt es vor, dass Sachverhalte der Nutztierhaltung vom Verbraucher falsch eingeschätzt werden, manchmal ist die Tierhaltung aber in der Tat auch kritikwürdig. Gibt es hierfür typische Beispiele? Im Herbst gibt es die meisten Meldungen, oft über Tiere, die vermeintlich zu lange und unter schlechten Verhältnissen auf der Weide stehen. Hier wird seitens der Landwirte hin und wieder das Maß ein wenig überzogen, wenngleich viele Rassen recht witterungsangepasst sind. Gute Wasser- und Futterversorgung sowie einen Witterungsschutz setzen wir im Sommer wie im Winter aber immer voraus! Mitunter gibt es auch Auffälligkeiten bei unseren Kontrollen an den beiden Schlachthöfen im Kreisgebiet. Dabei geht es dann etwa um mangelhafte Transportbedingungen oder Verwurmungen. Alles, was hier deutlich auffällt, mündet automatisch in Kontrollen auf dem jeweiligen Betrieb oder in Meldungen an die zuständigen Kollegen, wenn Tiere aus anderen Landkreisen an unseren Schlachthöfen auffallen. Es ist dabei auch schon vorgekommen, dass Bescheinigungen über Befähigungen zum Tiertransport an zusätzliche Schulungen gebunden wurden, wenn Tiere nicht fachgerecht angeliefert wurden. Was erwartet den Tierhalter nach einer Kontrolle? Wenn etwas im Argen liegt, erhält der Landwirt in der Regel eine Frist zur Beseitigung der Mängel und wir führen grundsätzlich eine, im Zweifelsfall auch mehrere Nachkontrollen durch. In der Regel kommen wir hier – auch dank CC – relativ schnell auf einen guten Weg. Ich möchte aber auch sagen, dass für uns als Veterinärbehörde die Landwirte eigentlich eine sehr angenehme und umgängliche Klientel sind, da gibt es in anderen Segmenten unserer Tätigkeit oft weniger Dialogbereitschaft und Sachkenntnis. Gibt es aus Ihrer Tätigkeit heraus Dinge, die immer wieder mal kritisch angemerkt werden und die wir an die Landwirtschaft weitergeben können? Eigentlich gibt es nichts, was viel zu häufig bemängelt werden muss. Wichtig ist es sicherlich auf gute Einstreu zu achten. Tiefstreuställe sind sehr tiergerecht, bedürfen aber eben dazu auch einer entsprechenden Pflege. Weiterhin sollte die Besatzdichte in Ställen nicht übertrieben werden und ein Auge auf Pflegemaßnahmen wie Entwurmungen oder die Kontrolle des Klauenzustandes geworfen werden. Das Thema ökologische Landwirtschaft stand nun bewusst nicht im Mittelpunkt unseres Gespräches. Gibt es dennoch etwas zu den Ökobetrieben in Ihrem Zuständigkeitsgebiet zu sagen? Ich finde es gut, dass wir hier nicht über schwarz und weiß diskutieren, denn mit verantwortungsvollen Betriebsleitern haben wir im ökologischen wie im konventionellen Landbau täglich zu tun. Auf jeden Fall gibt es aber unter Ihren Mitgliedsbetrieben einige sehr vorzeigbare Höfe, ich denke da zum Beispiel an einen Betrieb, der sich in den letzten Jahren eine sehr vorbildliche Geflügelhaltung aufgebaut hat. Herr Dr. Pelger, ich danke Ihnen für das offene Gespräch! Bild: Jörn Bender Weiche Einstreu und naturgemäßer Sozialkontakt - zwei wesentliche Faktoren des Tierwohls. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 37 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:51 Seite 38 Biowelt Haus & Garten Des Gartlers Frühlingsgefühle Wie man schon im Februar Pflänzchen zieht Von Elisabeth Schütze Bild: Raimond Thill / fotolia Wenn der Gemüseanbau für eine Großfamilie oder die Vermarktung im Hofladen reichen soll, ist es besonders wichtig, dass die Pflanzen in guter Nachbarschaft gedeihen. Hier eine feine Gesellschaft aus Salat, Kohl und Spinat, die sich gut verträgt. W enn die Februarsonne die ersten merkbar warmen Strahlen schickt, dann läuten Schneeglöckchen, Winterlinge und Elfenkrokus das Gartenjahr ein. Als leidenschaftlicher Gartler sehnt man das Ende des Winters jedes Jahr ungeduldig herbei. Und diese Ungeduld verführt manchen, zu früh mit Anzucht und Auspflanzung zu beginnen. Eine zu frühe Aussaat auf der Fensterbank bringt langstielige Pflänzchen, die kaum auf eigenen Füßen stehen können und einer zu frühen Auspflanzung machen späte Fröste den Garaus. Trotzdem kann im Februar schon viel in Haus und Garten vorbereitet werden, damit es ein ertragreiches Gemüsejahr und ein blühend bunter Sommer wird. Ab in die Kiste So kann es bereits im Februar für die Samen der Paprikapflanze heißen. Die lange Wachstums- und Reifephase von rund drei Monaten bestimmt hier den frühen Aussaattermin. Auch Lauch kann schon im Februar vorgezogen werden. Und wer Appetit auf exotische Früchte hat, kann zeitig Physalis (Andenbeere) und Pepino (Melonenbirne) in Töpfen vorziehen. Allerdings muss man gut auf die Lichtverhältnisse achten. Im Februar ist das Verhältnis von Raumtemperatur und Lichtstärke noch sehr konträr. Die Samenkiste steht auf dem Fensterbrett und wird durch die laufende Heizung prima gewärmt, aber das durch das Fenster fallende 38 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Licht hat noch nicht genügend Kraft, um die jungen Pflanzen mit ausreichend Licht zu versorgen. Ein Umstand, der meist zu extrem schwachwüchsigen Pflänzchen führt. Daher macht es Sinn, für frühe Anzuchten die Sämlinge am warmen Standort mit einer Pflanzenleuchte zu unterstützen. Ab Ende Februar, Anfang März ist der Lichteinfall am Fenster auch ohne Unterstützung ausreichend für viele Gemüsearten wie Tomaten, Kopfsalat, Kohlrabi, Radieschen und Rettich. Für eine gute Entwicklung der Pflänzchen ist nicht nur Licht und Wärme wichtig, sondern auch die richtige Erde. Aussaaterde enthält im Gegensatz zur normalen Blumen- bzw. Pflanzenerde kaum Nährstoffe. Dadurch werden die Sämlinge angeregt einen kräftigen Wurzelballen zu entwickeln, um an die wenige Nahrung zu kommen. Außerdem ist Aussaaterde sterilisiert, um Pilzsporen und Bakterien, die die Wachstumsphase negativ beeinflussen, abzutöten. Um den Effekt einer gesunden Wurzelball-Entwicklung zu erreichen, aber dennoch in der weiteren Entwicklungsphase genügend Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, kann man sich mit einem kleinen Trick behelfen: Die untere Hälfte der Aussaatkiste wird mit nährstoffreicher Pflanzenerde gefüllt, die obere Schicht, in die der Samen gesetzt wird, besteht aus Aussaaterde. Damit bilden die Pflanzen zuerst viele Wurzeln, die im Anschluss in der nährstoffreichen Erde genügend Nahrung für die Bildung kräftiger Triebe finden. Frühbeet mit „Heizung“ Wer ein Frühbeet sein eigen nennt, kann schon ab Februar das erste Gemüse ins Freiland aussäen. Schon bei schwacher Sonneneinstrahlung heizt sich ein Frühbeet spürbar auf und mit einer natürlichen Fußbodenheizung steht einem frühen Erntetermin nichts mehr im Wege. Die Naturheizung ist bei frostfreiem Boden mit wenigen Spatenstichen und oft hauseigenen Materialien problemlos zu installieren. Es genügt, den Boden des Beets ca. 40 Zentimeter tief auszuheben und als unterste Schicht rund 20 Zentimeter Pferdemist einzufüllen. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich um Strohmist handelt, nicht um oft verwendete Sägespäne-Einstreu oder reine Pferdeäpfel. Darauf kommt dann eine 20 Zentimeter hohe Schicht Gartenerde, die mit etwas Pflanzenerde oder Kompost angereichert wird. Nun ist das ideale Klima für Mikroorganismen geschaffen, die mit der Zersetzung des stickstoffreichen Pferdemists beginnen und damit Wärme erzeugen. Nach etwa einer Woche sind die klimatischen Bedingungen für eine frühe Aussaat im gut durchwärmten Frühbeet erreicht. Was für Gemüsepflanzen gilt, ist auch für Sommerblumen zutreffend. Auch wenn viele Samen von Sommerblühern wie Cosmea, Tagetes oder Marienglockenblume durchaus direkt ins Beet gestreut werden können, hat das Vortreiben am Fensterbrett seine Vorteile. Die bereits kräftigen Pflanzen bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:51 Seite 39 Haus & Garten Biowelt blühen früher und man umgeht die stete Sorge, dass jeder frische Spross sofort in den Magen hungriger Schnecken wandert. Allerdings reicht für die Sommerblüher eine Aussaat Anfang März. tolia Wer zu wem Im Hausgarten ist die Fruchtfolge genauso wichtig wie im Landbau, um einerseits einen hohen Ertrag zu erreichen, andererseits den Boden lebendig zu halten. Schon beim Vorziehen der Gemüsepflanzen sollte man wissen, wohin sie als Halbwüchsige gepflanzt werden. Der Bodenermüdung durch die einseitige Entnahme eines Nährstoffs wird dadurch vorgebeugt, dass nicht zwei Starkzehrer zeitlich aufeinander folgend angebaut werden. Nach einem Starkzehrer wie zum Beispiel alle Kohlsorten folgen Mittel- und/oder Schwachzehrer wie Zwiebeln oder Bohnen. Dabei ist besonders auf gute Nachbarschaft, oberirdisch wie unterirdisch, zu achten. Manche Pflanzen können sich „nicht riechen“ und verkümmern, während andere durch großblättrige Nachbarn oder beherrschendes Wurzelwerk erstickt werden. Für ein gutes Beetmanagement ist auch das Wissen um den Nährstoffbedarf der Pflanzen wichtig. Mit einer durchdachten Mischkultur werden dem Boden nicht nur unterschiedliche Nährstoffmengen entnommen, sondern auch verschiedene Substanzen aus dem Stoffwechsel der Pflanzen wieder an den Boden abgegeben. So entsteht ein Geben und Nehmen zum Wohl der Pflanzen und des Bodens. Dieser positive Effekt wird nicht nur mit Gemüsepflanzen, sondern auch mit Kräutern und Blumen erzielt. Ist es noch selbstverständlich, dass Bohnenkraut im Bohnenbeet wächst und damit nicht nur die schwarze Bohnenlaus vertreibt, sondern mit ihren ätherischen Duftstoffen das Wachstum und den Geschmack der Bohnen verbessert, hat man mit Brennnesseln bei Obstbäumen und Beerensträuchern schon so seine Probleme, obwohl sie gegen Blattläuse wirken und zur allgemeinen Gesundung der Pflanzen beitragen. Doch zurück ins Gemüsebeet. Für die erste Frühjahrsbepflanzung fühlen sich die Zöglinge vom Fensterbrett mit folgenden Nachbarn am wohlsten: Kohlrabi mit Radieschen, Kopfsalat und Lauch, Tomaten stehen gerne neben Buschbohnen und Knoblauch, reagieren jedoch auf Fenchel, Erbsen und Kartoffeln eher allergisch. Tagetes hingegen sind gerne gesehen, denn sie übernehmen für Tomaten den Schädlingsschutz. und die Arbeit des Ausbringens. Gartenbauvereine führen die Untersuchung für ihre Mitglieder einmal im Jahr kostenlos durch. Damit ist der Boden bereitet für ein erfolgreiches Gartenjahr mit reicher Ernte. Mehr Informationen über guten Nachbarschaften unter http://www.onlinegarten.info/pflanzen/nachbarn001.php Zuviel ist ungesund Der Februar ist ein guter Monat, eine Bodenuntersuchung machen zu lassen, bei der die pflanzenverfügbaren Nährstoffe, die Bodenreaktionen (pH-Wert) und der Humusgehalt bestimmt werden können. Daraus lässt sich dann ableiten, wie hoch der Bedarf an Düngung ist. Lange bewirtschaftete Gärten weisen oft durch zu üppige Gaben von Dünger und Kompost einen zu hohen Nährstoffgehalt auf. Das ist weder für die Pflanzen noch für die Umwelt gut. Die regelmäßige Bodenuntersuchung ist nicht nur eine sinnvolle Maßnahme zum Umweltschutz, sie spart auch unnötige Ausgaben für Düngemittel Bild: junebreeze / fotolia Wohl behütet durch Tagetes und Ringelblume, deren Blüten noch für Tees und Salben gesammelt werden können, wächst hier der Salat. Anzeige Bild: Schütze Elfenkrokus, von Bienen gern besuchte Frühblüher. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 39 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:52 Seite 40 Biowelt Reise Welcome to Cowboy-Country Acht Stunden im Sattel – und die Welt ist eine andere: Veronika Patzelt und ihr Freund halfen auf einer Ranch beim Rindertrieb Text und Bilder: Veronika Patzelt Cattle Drive zum Corral. A nfang September ging es los, vom Bayerischen Wald zuerst zum Münchner Flughafen und dann ab in die Lüfte über Atlanta nach Salt Lake City in den USA. Um möglichst schnell das Abenteuer zu beginnen, fuhren mein Freund (30) und ich (24) mit dem Leihauto auch schon zum ersten Termin, den Evanston Cowboy Days. Ein kleines Rodeo an der äußersten Grenze von Wyoming zu Utah. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Yellowstone National Park. Von Geysiren, Bären und Bisons Zu unserer Überraschung sahen wir noch vor den Toren des Parks unsere erste und auch größte Bisonherde, die hier einfach über die Straße wollte. Gigantisch, bestimmt 300 Tiere, Bullen, Kühe und kleine Kälbchen waren hier bis zum Horizont zu sehen! Im Park ging es dann so toll weiter, wahnsinnig schöne Gletscher, unberührte riesengroße Seen, Wälder und natürlich Geysire. Es ist faszinierend, wie kochendes Wasser immer wieder aus dem Boden schießt. Über kilometerlange Stege wanderten wir an den heißen Quellen, Sprudelbecken und Geysiren entlang, an den Schwefelgeruch gewöhnten wir uns irgendwann. Je länger wir uns im Park aufhielten, desto erwartungsvoller wurden wir. Ob wir wohl einen Bären sehen würden, oder einen Wolf? Vor allem, als ich die ersten Bärenwarnungen gelesen habe 40 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 "Be bear aware" ging ich etwas angespannter durch die Gegend. Sieht man einen, am besten ganz normal wieder zurückgehen und ihn ja nicht erschrecken, heißt es. Greift er doch an, je nach Bärenart, kämpfen mit allem, was zu finden ist, oder totstellen und warten, bis alles vorbei ist… Naja, ich war mir so nicht sicher, ob ich wirklich einen Bären sehen wollte. Umso erschrockener war ich, als mein Freund auf einer Wanderung auf einmal rief: „Do is oana!!“ Was? Ein Bär, Wolf, eine Klapperschlange?! Aber es war ein Bisonbulle, der auf der Lichtung ein Nickerchen machte, nur sieben Meter von uns entfernt. Nach kurzem Überlegen entschlossen wir uns dann, mutig an dem riesigen Tier vorbeizuwandern. Da wir ihn in Ruhe ließen und auch genügend Abstand hielten, hatte er offensichtlich kein Problem damit. Willkommen mit Hindernissen Nach dem Besuch des 40 Meter hohen Wasserfalls "Tower Fall" und einem Abstecher ins Rodeo-Städtchen Cody näherten wir uns dem Hauptziel unserer Reise, der Ranch, auf der wir eine Woche lang das wahre Cowboy -Leben erleben wollten. Unsere Bitten, dass die Ranch nicht direkt neben dem Highway liegt, wurden erhört: Nach gefühlten fünf Stunden - aber immerhin kannten wir nun schon alle Nachbarn im Umkreis von 50 Meilen - fanden wir endlich die "Kara Creek Ranch". Diese hat ca. 10 000 ha Land mit 4000 Rindern. Bewirtschaftet wird sie vom Ranch-Boss Monty mit Hilfe seines Neffen. Meist sind auch ca. 5-10 Gäste auf der Ranch. Allerdings war bei unserer Ankunft keine Menschenseele zu sehen. Bei unserem Rundgang fanden wir nur ein Pferd in der Werkstatt, das sich in Seelenruhe den Bauch mit irgendwelchen Pellets vollfraß. Wir befreiten sogleich das Tier aus der gefährlichen Umgebung mit vielen abstehenden Metallteilen, umherliegendem Stacheldraht usw. Später stellte sich jedoch heraus: das Pferd is(s)t immer in der Werkstatt. Außerdem liegt hier überall Stacheldraht! Nach stundenlangem Warten und Gedanken wie "fahren wir doch gleich wieder…" kam endlich ein Freund der Familie auf die Ranch gefahren, der uns freudig mitteilte, dass hier heute Abend noch ein Barbecue stattfinden soll. Auf die Frage, was mit seinem Fuß passiert sei, erklärte er, habe sich bloß in den Fuß geschossen. Spätestens jetzt war für uns klar: Wir sind im Wilden Westen angekommen. Später trudelte auch der Rest der Truppe ein und wir wurden noch sehr freundlich empfangen und in unsere Cabin etwas entfernt vom Haupthaus, natürlich mit Veranda, gebracht. Die Pferde kennen ihren Job Am nächsten Tag ging es sogleich daran, die Pferde zu satteln und zu verladen. Nach ca. einer Stunde Fahrtzeit waren wir an der Weide, auf der wir bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:52 Seite 41 Reise Biowelt unseren Job zu erledigen hatten, angekommen. Wir luden die Pferde aus und machten uns auf den Weg, die Kühe zu suchen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Reitbarkeit der Pferde (wir sind von zu Hause "Sportler" gewohnt) lernten wir nach den ersten 8 Stunden im Sattel die "Arbeiter" zu schätzen. Die Pferde kennen ihren "Job" an den Rindern, hier ist echtes Teamwork gefragt. Die Hauptarbeiten sind hier im Herbst die "Yearlings", also das Zusammentreiben der weiblichen als auch männlichen Rinder zu Sammelstellen. Von dort werden sie dann in LKWs verladen und zu Mastbetrieben gefahren. Ein Traum ging in Erfülllung So lief jeder Tag ähnlich ab, wir sattelten die Pferde, fuhren zu den Kühen, trieben diese auf andere Weiden oder zu einer Sammelstelle, selektierten teilweise auch Einzeltiere aus der Herde. Mittags gab es meistens Lunch am Pick up, und abends wurde auf Monty`s Ranch immer ordentlich aufgekocht. Was sich für manchen vielleicht langweilig anhört, war für uns die Erfüllung eines Traums. Ich kann nur jedem, der mit Pferden zu tun hat, empfehlen, wirklich mal 8 Stunden am Tag zusammenzuarbeiten. Auf einmal sieht man die Dinge ganz anders, man überdenkt jeden Schritt, den das Pferd gehen muss, und jagt auch nicht mehr jeder Kuh hinterher, die ein wenig von der Herde weggeht, denn in der Regel kommt die dann schon wieder zurück. Auch die Selbstverständlichkeit, riesige Herden durch Wyoming zu treiben, mit einem Team von Leuten aus ganz Europa, und doch weiß (meistens) jeder was zu tun ist, ist schön, zu erleben. Außerdem lernt man, was innere Ruhe ist: Die Zeit spielt hier nicht wirklich eine Rolle. der Job ist, die Rinder von da nach dort zu bringen, den Weg und Lunch am Pick Up mit Ranchboss Monty (mitte mit weißem Hut) seinem Neffen (links) und anderen Ranch-Gästen. die Geschwindigkeit bestimmen die Kühe. Herde mit 400 Rindern getrieben Ein Highlight war, als die Rinder auf die LKWs verladen wurden. An diesem Tag ging es schon um 6 Uhr los (an normalen Tagen fuhren wir immer erst gegen 10 von der Ranch), dann trieben wir die Rinder, die wir am Tag zuvor schon in eine Weide nahe der Sammelstelle getrieben haben, in den Corral. Dort wurden diese gewogen und je nach Gewichtsklasse sortiert. Mein Job war dabei, mit dem Pferd vor einem der Tore zu stehen, damit die Rinder es nicht aufdrücken konnten. Mein Freund hatte den staubigen Job am Tor der Waage. Während die Rinder dann auf die LKWs geladen wurden, machten wir uns mit den anderen Gästen nochmal auf den Weg, noch mehr Rinder von der Weide zu holen. Weide heißt hier allerdings: riesige Flächen, meistens Wald und natürlich in den Bergen. In wunderschöner Kulisse trieben wir so nochmal eine Herde von 400 Rindern Richtung Yellowstone River im Yellowstone National Park, WY. Sammelstelle. Am letzten Abend wurden wir dann von einem Hilfscowboy der Ranch "Greeg" mit wirklich guter Countrymusik verabschiedet. Traurig, Abschied nehmen zu müssen und wieder nach Hause zu fliegen, aber auch froh, diese wunderbare Erfahrung gemacht zu haben, verließen wir die Ranch im Morgengrauen. Veronika Patzelt (24) hat Landwirtschaft in Weihenstephan studiert. Sie stammt aus einer Landwirtschaft in Oberbayern und reitet leidenschaftlich gerne. Sie arbeitet bei der Kontrollstelle Lacon in Passau und lebt mit ihrem Freund Florian Feigl, einem Hufschmied, in Ruhmannsfelden im Landkreis Regen (Bayerischer Wald). Bisons überqueren die Straße im Yellowstone National Park, WY. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 41 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:53 Seite 42 Biowelt Marktplatz Anzeige 2013 Nürnberg 13.-16.2. 2013 Erbsen; ca.100 dt Bioland Futtererbsen Ernte 2012 zu verkaufen.; Michael Emmrich, 63683 Ortenberg; 0171/5435325; Wir freuen uns, Sie in Halle 7 Stand 241 (täglich von 9 bis 18 Uhr) begrüßen zu dürfen. 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Typisches Heu für Jungvieh oder Trockensteller.Unverregnet, Schnittzeitpunkt Juni.; Wilfried Müller, 88353 Kisslegg; 07506/568; Futtergetreide; Bioland Futtergetreide , Weizen,Triticale,Gerste A-Ware zu verkaufen.; Michael Emmrich, 63683 Ortenberg; 0171/5435325; Sommergerste ca. 6t, Weizen ca. 5t, Hafer mit geringem Erbsennteil ca. 9t; Stephan Mielinski, 35110 Frankenau - Ellershausen; 0162 5829344; Rundballen Silage; Biete ca. 30 Silagerundballen (1,25m), 1.Schnitt, gute Qualität, unberegnet; Heiko Henze, 34346 Hann. Münden; 0175/1438487; Erbsen; Wintererbsen 4-5 t, lose oder in Big Bag; Eckhard Seehawer, 31535 Neustadt; 0160 278 92 47; Verk. Heu in RB beste Qualität; Verk. ca 25 RB (1,25m) regenfreies Heu, beste Qualität.; Hubertus Stahl, 57462 Olpe; 0175/9992014; *Biokreis Heulage abzugeben; Riechers, 32758 Detmold; 0170-2138536; Sommergerste; ca. 15 Tonnen Sommergerste; Hans-Erhard Drolshagen, 33181 Bad Wünnenberg; 02953 72 11 *Biokreis große Mengen Getreidestroh; vorwiegend Roggen; Peter Mauer, 56253 Treis-Karden; 02672-912228; Heu in Quaderballen (2,35x0,90x1,20); 1. und 2. Schnitt aus 2012 hallengelagert; Fritz Siedentopf, 39606 Altmärkische Höhe/OT.Kossebau; 0177/6486766; Konsumware Braugerste Grace; ca. 18 t Brau- bzw. Futtergerste Grace mit 12,4 % Feuchte, 10,2 % Protein und 64,3 HL Testgewicht; Erwin und Regina Schäfer, 89171 Illerkirchberg; 0172 5799651 Bayern andere Regionen Kartoffeln; Sorte Agria, 5kg / 12,5kg / 25kg; Johann Schauer, 94051 Hauzenberg; 08586/4336 Luzerne -Rotklee Silagerundballen; Verkaufe ca. 30 Stück Silagerundballen aus Luzerne/Rotklee. Standort:10 km südlich von Braunau; Geisberger Georg-Michael, 5134 Schwand im Innkreis Luzerne Heu/Silage; 2. Schnitt 2012 in 1,2m Rundballen (Geschnitten)ca. 30 Stück; Walter Kempenich, 65385 Rüdesheim; 01717971603 Luzerne Gras Heu in Rund- und HD Ballen; 1. Schnitt 2012 in 1,2m Rundballen oder HD Ballen, sowie 2. Schnitt in HD Ballen; Walter Kempenich, 65385 Rüdesheim; 01717971603 120 RB Heu, 50 RB Heulage; Anette & Heiko Augustat, 37247 Laudenbach; 05604-915996; Buchweizen, gereinigt. . Gottfried Prähofer, 84371 Triftern, Tel. 08574/483 *Biokreis Rote Beete ab 500 kg 70 Ct. pro kg; Günter Sippel, 90 425 Nürnberg; 0911 33 22 06; *Biokreis Big Bags; kostenlos abzugeben; Antersdorfer Mühle; 84359 Simbach; Tel. 08571 / 60 209 0 Möhren, Rote Bete, Wurzelpetersilie, Pastinaken, Zwiebeln, Kartoffeln; Erhard Knötzinger, 89434 Blindheim; 09074 /4974 Speisegetreide; Speisegetreide Weizen, Roggen, Dinkel; Manfred und Inge Schedel, 86874 Tussenhausen; 08268/1634; *Biokreis bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:53 Seite 43 Marktplatz Biowelt gelbe Zwiebel; gelbe Zwiebel, 500 kg lose 50 Cent pro kg; Günter Sippel, 90 425 Nürnberg; 0911 33 22 06; *Biokreis Anzeige Dinkel; entspelzt,gereinigt und im 25kg/Sack top Backqualität; Bernd Pollozek, 91632 Wieseth; 09825 4788; *Biokreis Aus eigener Herstellung: Bio-Apfelsaft, naturtrüb (100% Direktsaft) sortenrein, in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. Bio-Säfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl, Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u. Holunderbeeren. Bio-Sirup aus Blüten von Akazien, Holunder, Linden, Rosen u. Mädesüß. Bio-Sirup von Johannisbeeren, Zitronen- Melisse u. Maiwipferl. Bio-Apfelmost (ungeschwefelt), Bio-Apfelessig, Bio-Mostpunsch u. BioHimbeerpunsch (alkoholfrei) zu verkaufen. Alois Eder, Naßkamping 2, 94574 Windorf Tel. 08541/8220 od. 0160/38 77 170 Eier; Wer hätte Interesse an frischen Eiern (Hofläden, Direktvermarkter). Würde gerne Eierproduktion erweitern. Regelmäßige Abnahme erwünscht.; Matthias Stuhlmiller, 82343 Pöcking; 08157/997189; Bio Eier an Wiederverkäufer/Hofläden. Hühner werden im Mobilhühnerstall auf Kleegras gehalten; Scharbert, 86698 Oberndorf; 01716372657 *Biokreis Naturtrübe Apfel- u. Apfel-Mischsäfte (mit Birne/Quitte, Johannisbeere/Holunder) ungespritztes Tafel-Hochstammobst (Zabergäu Renette, Topaz, Laxtons superb, Ontario u.a. Sorten); Georg und Marianne Stöckl, 93352 Rohr; 08783/679 *Biokreis Winterweizen; ca 6 to Winterweizen Achat; Klaus Kammergruber, 84307 Eggenfelden; 0172/8252171; *Biokreis Hafer; ca. 15 to zu verkaufen. Tel. 0170 / 625 8611; Georg Mader, 85646 Anzing; 98121/78241 ca. 25 bis 30 dt Buchweizen/Rohware; Michael Söll, 95131 Schwarzenbach am Wald; 01712390979 Rinderschinken, Rindersalami, Rindslandjäger, Heu-Milch-Käse aus Kuhmilch; Produkte aus 100% Rind; Severin Schmölz, 87637 Seeg; 08364 986227; Braugerste; 25-30 to Braugerste vorgereinigt auf Lager liegend; Albersdörfer, 91275 Auerbach; 964391577; hervorragender Apfel- u. Birnen Cidre, aus Streuobstwiesen-Bestand, in 0,275 und 0,750 Flaschen zu verkaufen; Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; 08721/10795 *Biokreis andere Regionen Heidehonig 2012; - sehr kräftiger hochreiner Heidehonig in Spitzenqualität - nur aus jungen unbebrüteten Waben des Honigraumes! - im handlichen 25kg Eimer - Preis: €11,- /kg; Sebastian Kromer, 16845 Neustadt Dosse; 033973 80810; Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 43 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:53 Seite 44 Anzeige Möhren; Speisemöhren gewaschen/ungewaschen; Garrelt Agena, 26736 Krummhörn; 04920/318 Buchweizen; Buchweizen 1 t, lose oder in Big Bags; Eckhard Seehawer, 31535 Neustadt; 0160 278 92 47; Bio-Wirtshaus "Zum Fliegerbauer" Sonntag, 24. Februar Krimi&Dinner „Voglwuid“ Freitag, 8. März Krimi&Dinner „Varrecka soits!“ Samstag, 23. März Krimi&Dinner „Voglwuid“ Geöffnet Mo., Mi. u. Do. 16 - 1 Uhr Fr.-So. & Feiertage 10 - 1 Uhr und auf Anfrage Bitte reservieren Sie unter: Tel. 0851 - 988 34 39 www.biowirtshaus.de Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Samstag, 9. März, 9 – 16 Uhr Geführte Wanderung in der Donauleite von Jochenstein nach Riedl/Ebenstein und zurück Kennlernen der Flora und Fauna in der Donauleite sowie Aufklärung über die Thematik Pumpspeicherkraftwerk und seine Auswirkungen auf die Natur. Treffpunkt: 9 Uhr Radfahrparkplatz in Jochenstein. Leitung/Durchführung: Martin Scherr Teilnahmegebühr: 5,- Euro Samstag, 13. April, 8.30 – 15 Uhr So entsteht durch den BN eine neue Heimat für Biber und Co. in den Gemeinden Aicha und Fürstenstein Wanderung entlang des Hühnerbaches, anschließend Einkehr im Gasthaus Feichtinger in Nammering Kennenlernen des bayernweiten Vorzeigeprojektes von BN, Unterer Naturschutzbehörde, Bayerischem Naturschutzfonds, Regierung von Niederbayern und der Gemeinde Fürstenstein. Treffpunkt: 8.30 Uhr am Stelzlhof zur Bildung von Fahrgemeinschaften Leitung: Karl Haberzettl. Es fallen keine Gebühren an. Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Stelzlhof 1 · 94034 Passau Telefon 08 51 / 9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof www.stelzlhof.de 44 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Dinkel; Biete ca. 4 t Dinkel Oberkulmer Rotkorn im Spelz, lose oder in Big Bags; Eckhard Seehawer, 31535 Neustadt; 0160 278 92 47; Mensch & Land Bayern Teilzeit-, oder Vollzeitstellestelle für Hauswirtschafterin; Wir suchen kinderfreundliche Hauswirtschafterin, für landwirtschaftlichen Haushalt ( 6 Kinder), mit Freude an der Bio Küche von Montag bis Freitag ab 6.30 Uhr, für ca. 25 bis 37 Stunden/ Woche.; Tobias Ruppaner, 87448 Waltenhofen; 08379/7615 EG-Bio Praktikantenstelle; Ab Frühjahr 2013 ist auf unserem vielseitigen Bioland Betrieb Nähe München eine Praktikantenstelle zu vergeben. Schwerpunkt Tierhaltung mit Direktvermarktung.; Josef Unglert, 82178 Puchheim; 089/806300 Ausbildungsplatz; Wir suchen für September 2013 wieder einen Lehrling. Gut Hauzenstein liegt nahe Regensburg in landschaftlich reizvoller Umgebung am Rande des bayerischen Waldes. Zum Betrieb gehören 250 ha Acker- und 150 ha Grünland. Mit den Betriebsschwerpunkten Ackerbau und Mutterkuhhaltung bauen wir auf dem Feld in einer vielseitigen Fruchtfolge Kleegras und Getreide (Weizen, Dinkel, Hafer, Roggen, Erbsen, Braugertse, Sonnenblumen) an und halten in einem Tiefstreustall mit Sommerweidegang etwa 100 Mutterkühe mit angeschlossener Ochsen- und Färsenmast.; Matthias Seifert, 93173 Wenzenbach; 09407/2273 andere Regionen Grundstücksfläche mit Garten- baubetrieb und Einfamilienhaus; 60.492 m² große Grundstücksfläche mit Gartenbaubetrieb (Gemüse, Blumen) und EFH an der Spree in Grünheide OT Hangelsberg zu verkaufen. Neben den Gewächshäusern und diversen Folienzelten gehören ein Heizhaus, Sozial- und Mehrzweck-gebäude, befestigte Lager- und Hofflächen, Wege sowie gärtnerisch genutzte Freilandflächen zum Betrieb. Teilflächen sind zur Zeit verpachtet, Jahrespacht: 12 T€ netto; Barbara Schrobback, 15537 Grünheide; 033632 / 5621, Mobil: 0178 / 1369097; Baumschulengärtner gesucht; wir suchen einen Gärtner für die Kulturarbeit in unserer BiolandBaumschule. Der Schwerpunkt liegt in der Vermehrung alter, historischer Obstbaumsorten; Heinrich Niggemeyer, 34466 Wolfhagen; 05692/8635 Ackerrecht; 5,3 ha ab 2013 zu verkaufen.; Henry Peters, 27607 Langen - Krempel; 04707/539 Ausbildungsplatz; Demeter Milchschafbetrieb Hof Farrenau mit eigener Käserei, Rinderherde, Pferde, 50 ha (25 ha Ackerland mit Getreideanbau, 25 ha Weidegrünland, Naturschutzgebiet), Wald, Alleinlage arrondiert im Wiedtal mit anschließendem NSG, Partnerbetrieb Naturschutz Rheinland-Pfalz, eigene Wasser- und Energieversorgung sucht Lehrling der Freien Ausbildung ab sofort. Tiergestützte Arbeit für Menschen mit und ohne Behinderung (Wochenend- und Ferienangebote sowie heilpädagogisches Reiten) befindet sich derzeit im Aufbau.; Peter Deimling, 57614 Mudenbach; 02688-8934 sonstige Betriebsmittel Bayern Stroh; Stroh zu verkaufen; Jengen; 08241/1893 Keller, 86860 Hanfstroh; in Großpacken geprest,; Fugger, 86698 Oberndorf; 01716372657 Fürst Technik/Maschinen Bayern Schrot- und Mischmaschine; Schrot- und Mischmaschine; Sebastian jun. Altenthan, 92363 Breitenbrunn; 09495/342 Pflanzmaschine "Ferrari Multipla"; 4-reihig (zwei Doppelreihen); Max Apfelbeck, 94563 Otzing; 09931/8658 Technik; Sämaschine Amazone D7 2spezial mit Striegel Fahrgassenschaltung, Spuranzreiser 2,50m, Rau Saatbeetkombination Egge Grümler 3,60m; Josef Hell, 86694 Niederschönenfeld; 09090/1493 6 Schar Raabe Schälpflug; zu verkaufen. Top Zustand; Max Wörner, 97461 Hofheim; 090523/501452 *Biokreis Baden-Württemberg Kartoffelvollernter + Kartoffelroder; Hassia, 1reihig mit Bunker Schwingsiebroder; Paul Erzberger, 72525 Bremelau; 0172/9943188 Renault R 7504 A; Traktor Renault R 7504 A 55kw / 75PS Bj.1987 6200 Betriebsstunden lufgef. Sitz , Becker Bordcomp. Reifen H 16.9- 34 NEU V 13.6 - 24 70 % mit Busati Frontmähwerk 2,30 m AB und IHC Ballenpresse. Paket 12.500 .- € inkl. 10,7 % Mwst . Bernd Hübner Stutensee Tel : 07249 913722; Bernd Hübner, 76297 Stutensee; 07249 913 722; Mähdrescher New Holland CX 780; 313 PS/230 KW Pendelausgleich, 2087 Betriebsstunden, Baujahr 2004, Verlustmessung, Reifen H 710/70 R 38 V 460/70 R 24 Preis 86.739 € inkl. Mwst ohne Schneidwerk. Option 6 m klappbares Schneidwerk Capello für 15.500 .- € Bernd Hübner Stutensee Tel: 07249 913722; Bernd Hübner, 76297 Stutensee; 07249 913 722; bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:54 Seite 45 Marktplatz Biowelt Schrotmühle; Lay Schrotmühle 7,5 kw, mit Abschalt- Automatik , Nachtstrom Impuls Schaltung , 6 Siebe ,Schrot- Förderweiche , wg . Aufgabe der Tierhaltung preiswert Abzugeben; Hermann Kleider, 97993 Creglingen; 07939 540 Wechselfahrgestell Schmitz AWF 18; Wechselfahrgestell BDF, Lafette, Hersteller:Schmitz, Typ: AWF18, ZGG: 18000 kg, NL: 15046 kg, Bereifung: 385/65 R 22.5, Scheibenbremsen, Zustand: technisch gut, Preis: 2500€ (netto, Nähere Informationen auf Anfrage.; Werner Bosch, 89542 Herbrechtingen; 07324/919415; andere Regionen Werkstatttechnik; Kettenzüge der Fa. Pfaff mit 3 to Hublast und 3 m Hubhöhe, verschiedene Schlagscheren, Stahlkappflex für Materialstärken bis zu 200 mm (380 V); Fritz Siedentopf, 39606 Kossebau; 0177/6486766; Gasstrahler für Geflügelaufzucht; 3 Hängepropangasstrahler mit einer Leistung von 0,5 - 5,0 kw stufenlos regelbar komplett mit Druckminderern und Schlauch. Nahezu neuer Zustand.; Fritz Siedentopf, 39606 Kossebau; 0177/6486766; *Biokreis Tiere Bayern Verkaufe ab Ende März zertifizierte Bienenvölker Kö. 2012, Carnica, Zandermaß. Toni Eibl, 93155 Hemau Tel. 09491/884 *Biokreis FLeckvieh-Kälber; laufend männl. und weibl. Fleckvieh-Kälber abzugeben; Johann Schauer, 94051 Hauzenberg; 0858/64336 Ferkel; ca. 40 Ferkel zu verkaufen; Huber, 94522 Wallersdorf; 09933892382 oder 01608311881 5 Ferkel; 5 Ferkel DL&DExPit, 25 - 30 kg; Hans Röttenbacher, 91710 Gunzenhausen; 09831/9419 Jungrinder; FV Jungrinder, weidegew. geb.03/12, gen. hornlos; Gerhard Binder, 91555 Feuchtwangen; 07950/2339 Stierkalb; FV- Stierkalb geb. 20.12.2012; Frank Weingand, 82418 Riegsee; 08841/ 487 59 04; Waldschafe; 12 junge Waldschaf-Zutreter in weiß und schwarz, teilweise behornt, alle bereits ins Herdbuch aufgenommen, teilweise auch schon gedeckt, zusammen für 1600,- € zu verkaufen (Einzeltiere à 150,- €) Passender Zuchtbock kann ausgeliehen werden.; Angela Lösing, 85419 Mauern; 0151-52241176; BV Jungkuh; BV Jungkuh, Vater Juleng, enthornt, mit LN; Heinrich Pfister, 87787 Wolfertschwenden; 08334/986801; gebracht werden); Ludwig Herbst, Eggolsheim; 09545-7742 *Biokreis Kuhkälber BV x FV; Mehrere Kreuzungskuhkälber, BV x FV, mit LN günstig zu verkaufen.; Heinrich Pfister, 87787 Wolfertschwenden; 08334/986801; *Biokreis Ferkel aus Freilandhaltung SH/Dl/Pit; Biete 9 Ferkel aus Freilandhaltung. Eber ist ein Schwäbisch Hällischer, die Muttersau eine Dl/Pit Kreuzung; Martin Bäuml, 92280 Kastl; 09625/1309 *Biokreis FV-Zuchtkälber z.T.genetisch hornlos; VGZW 112 V:Reiselberg MV: Malkan VGZW 110 V:Hernandes MV: Vanstein, genetisch hornlos; Johann Jäger, 92263 Ebermannsdorf; 0172 832 10 50; FV Kalbinnen; mehrere kleinträchtige Fleckviehkalbinnen aus guten Zuchtbetrieb zu verkaufen; Peter Wimmer, 83547 Babensham; 08074/ 93 90 Stierkalb; Biostierkalb zu verkaufen Geboren am 12.11.12 Mutter Schwartzbunt Holstein letztes Probemelken 29,5 l Milch Vater FV; Paul Mooser, 87654 Friesenried; 0834/7602 Hähne o. Zwerghähne; 2 Hähne (weiß/braunweiß) und 3 sehr schöne Zwerghähne in gute Hände kostenlos abzugeben (können evtl. auch 91330 WDE Zuchtbock; WDE Zuchtbock, geb. 02.2011, Mutterleistung ist 1067 l bei 4,11% Fett und 3,06 Eiweiß. Gekört wurde er am 31.07.11 Noten 8,8,9. Er hat bei uns 2 Jahre seine Arbeit gemacht und sucht nun eine neue Wirkungsstätte. Bild kann auf Wunsch zugesendet werden; Roland Stähr, 91330 Unterstürmig; 0173/5730358; Zuchtkälber weibl.; 3 weibl. BV-Kälber und 1 weibl. SB-Kalb zu verkaufen!; Erwin Maas, 86983 Lechbruck am See; 08860/486; *Biokreis Mutterkühe; Mutterkühe, behornt: 1 x FV-, 1 x BV-Jungkuh, 1 x BV Kuh bes. mit Blond bald kalbend; Tobias Ruppaner, 87448 Waltenhofen; 08379/7615; Wollschweine; Wollschweine, 2 wb.l u.1 ml. Anzeigen Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 45 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:54 Seite 46 Biowelt Marktplatz schwalbenbäuchig ca. 6 Mon. alt, Handy 0151/46642661; Horst Küchle, 87740 Buxheim; 08331/9278960; 2 tragende Färsen; Jeweils eine Rbt und Sbt Färse Kalbung ca Mitte Januar / Mitte Februar gute Abstammung und Leistung; Robert Obermaier, 85625 Glonn; 08093/5236 Abmelkkühe; zu verkaufen. Tel. 0170 / 9978548; Alois Bernhard, 87452 Altusried; 8373432; *Biokreis Kreuzungsferkel; 4 weibl. Kreuzungsferkel DL x Pit. 'a ca. 30 kg, einzeln oder zusammen abzugeben, Handy 0160-99758693; Martin Funk, 86735 Forheim; 09089/969158; *Biokreis FV Jung-Bullen zum Decken in der Herde; Bioland Deckbulle, gen.hornlos, Sept./Nov.2011 geb., in gute Hände zu verkaufen, an Kinder gewöhnt!!! Tel.0171/8604799.; Reinhard Nagel, 34477 Nieder-Waroldern; 05695/990099; FV Deckbulle, genetisch hornlos mit Deckerfahrung; Willi Gutberlet, 36088 HünfeldKirchhasel; 06652 1242 *Biokreis wegen Aufgabe der Milchviehhaltung; ab Mai 15 gute, junge Milchkühe zu verkaufen. Herdenleistung 7000 kg/Jahr; Matthias u. Anita Krutzinna, 34621 Frielendorf; 05684/6453 Bio-Ferkel; Bio-Heu und Bio-Stroh; Eckhard Roland und Dagmar, 36284 Hohenroda Ausbach; 0171/7145965; hornlos, laufstall- und weidegewohnt. Kalbetermin ist im Januar 2013.; Hubertus Stahl, 57462 Olpe; 0175/9992014; Deckbulle (noch als Kalb, 4 Wo.); Top Genetik aus mit guter Abstammung zu verkaufen: 1. Goldwin* Baxter2 ( Langlebige Kuhfamilie mit 5 mal 100000 Literkühen als Vorfahren) 2. Braxton* Laudan (gleiche Familie wie siehe Oben) 3. Bradnick* Toystory ( Mutter ist Siegerfärse auf Bezirksschau Bergisch Land) 4 Destry* Ludox (Roter Bulle mit Superkuhfamilie mit durchschnittlich 3,6% Eiweiß). Bei Nachfrage gerne melden auch Hornlos Genetik auf dem Betrieb; Thomas Börsch, 51688 Wipperfürth; Fleischrasse; weibl. Absetzer/Jungrinder Limousin,Charolais,Kreuzungen; Höfer Vieh, 57581 Katzwinkel; 0171/4945063; *Biokreis Fleckvieh, 12.3. kalbend,; zu verkaufen. Tel. 0170/9978548; Alois Bernhard, 87452 Altusried; 0837/3432 *Biokreis 3 Fleckvieh-Bullenabsetzer; zu verkaufen. Tel. 0171 7585635; Alfons Groß, 36157 Ebersburg; 06656/6308 Berner Sennhundwelpen; abzugeben, 8 Wochen alt. Tel.0160/7351785; Karl Zech, 87654 Friesenried; 08347/9770; Deckbulle mit Deckerfahrung,; genetisch hornlos, zu verkaufen; Willi Gutberlet, 36088 Hünfeld-Kirchhasel; 06652 1242 *Biokreis FV-Milchkuh; FV-Milchkuh Enthornt,Weide und Laufstall gewöhnt gekalbt am 30.12.2012; Manfred Bauregger, 83334 Inzell; 08665 72 39 oder 0173 157 18 96 5 tragende HF Färsen; bes. von: Mitar, Toubib, Snowball, Sydney- genet.hornlos kalben im Februar und Aprill; Eckhard Schate, 38471 Rühen / Brechtorf; 05367-1250 Pinzgauer Stierkalb, 2,5 Mon.; Georg Kurfer, 83139 Söchtenau; 08038-425 5 tragende HF-Färsen; 5 HF-Färsen, tragend von Mitar P, ToubibP, Snowball P,Sydney P, kalben im Februar und April Eckhard Schate, 38471 Rühen / Brechtorf; 05367-1250; ; Gesuche Moorschnucke; Verkaufe 20 Tiere (Mutterschafe und Nachzucht) der hornlosen weissen Heidschnucke; Eckhard Seehawer, 31535 Neustadt; 0160 278 92 47; Bioland Bayern andere Regionen Biete Bioland-Gänseküken in allen Altersklassen u. mit tiergerechter AnLieferung bundesweit. Unsere Küken stammen ausschließlich aus eigener Elterntierhaltung- kein Zukauf oder Handel mit Eiern/Jungtieren. Bestellung, Info u. Beratung unter: Tel. 034362/32611 www.gans-gut.de 3 Fleckvieh-Bullenabsetzer, Alfons Groß, Tel. 06656/6308 od. 1308 od. 0171/ 75 85 635 *Biokreis Blonde d`Aquitäine Deckbullen; Mehrere Tiere im Angebot! Gezogen wurden die Tiere aus einem Tonär Sohn und Bac Müttern.; Erhard Geil, 35713 Eschenburg- Sim; 02774-2349; *Biokreis Highland-Cattle Färse rot; Verkaufen eine Highland Färse rot, geboren September 2011, Herdbuch, handzahm, voller Gesundheitsstatus.Bilder auf Anfrage.; Nils Hoting, 31609 Balge; 04257/400; Schlachthammel, Schlachtschafe und Lämmer zu verkaufen; Stefan Volpert, 57368 Lennestadt; 02721/9539364 01623643679 hochtragende FV-Kalbin zu verkaufen; Verkaufe hochtragende FV-Kalbin, sehr ruhig, Biete 15 weibliche Charolais Fersen; Biete 15 weibliche Charolais Fersen im Alter von 10-12 Monaten.; Andreas Kucka, 04749 Ostrau OT Schrebitz; Deutschland; ; *Biokreis Fleckvieh; Wir verkaufen Demeter Fleckviehfärsen, Fleckvieh-Mutterkühe tragend, Fleckvieh-Mutterkühe mit Kalb und einen Deckbulle Limousin.; Claudia Gerster, 06632 Balgstädt; 0163-7672149; *Biokreis Futter Heu gesucht; ; Röttinger, 86736 Auhausen; 0171/5535660 *Biokreis Grassilage gesucht; Röttinger, 86736 Auhausen; 0171/5535660 *Biokreis Ackerbohnen; 25 t Ackerbohnen gesucht; Röttinger, 86736 Auhausen; 0171/5535660 *Biokreis Wir suchen Körnermais, A- und U-Ware zur Versorgung unserer regionalen bayerischen Kunden bis zur neuen Ernte. Simon Gerlach, 86554 Pöttmes; 08253/9970200 *Biokreis Anzeigen Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30 E-Mail: [email protected] www.oekoring.com www.bioregional.de 46 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:54 Seite 47 Marktplatz Biowelt Wir suchen Ackerbohnen, Erbsen (auch Arvika!) und Sojabohnen - jeweils A- und UWare - zur Versorgung unserer regionalen bayerischen Kunden bis zur neuen Ernte. Simon Gerlach, 86554 Pöttmes; 08253/9970200; *Biokreis Hafer; ca. 30-40 dt Hafer gesucht; 94545 Hohenau; 0175/3636682 Pichler, Suche Bio - Futterkartoffel; regelmäßige Abnahme von 300 bis 1000 kg; Anton Dapont, 84385 Egglham; 0171 / 671 3406; Baden-Württemberg Futtergetreide (Gerste, Roggen oder Weizen); Simon Burger, 79848 Bonndorf; 0174/3229708; *Biokreis Heu und Öhmd; Bernhard Heiß, 88281 Schlier; 0751-41336; andere Regionen suche ca. 7 t Futtergetreide für Mastschweine; (Gerste, Triticale, Weizen und/oder Roggen) möglichst mit Anlieferung; Susanne Korte, 34628 Willingshausen; 06697/1477 Konsumware Andere Regionen HG Frischgemüse, ein intern. tätiges MöhrenHandelsunternehmen aus NRW sucht Partner zum Bio-Möhrenanbau mit Anbaubegleitung zu Top-Konditionen. HG Frischgemüse GmbH, Herr Bär Tel. 0160/ 15 15 108 Mensch & Land Bayern Wir suchen ab sofort einen Bio-GemüseGärtner. Gut Sonnhausen ist der Bruderbetrieb der Herrmannsdorfer Land-Werkstätten und wir sind ein BIO-Veranstaltungshotel. Seit 2 Jahren bauen wir selbst an und versorgen unsere Gäste mit eigenem Gemüse vom Feld. Gut Sonnenhausen, 85625 Glonn; Tel. 08093/57 770 [email protected]; www.bauernhaus-sonnenhausen.de *Biokreis Suche Betrieb der mein Jungvieh von 15-20 Stück aufzieht; Roland Diem, 87452 Altusried 0837/3987366 *Biokreis Schlachter für mehrmals pro Jahr kleine Partie Bio-Hühner, im Raum Kempten, gesucht. HansPeter Hummel, 87474 Buchenberg, Tel. 08378/1397 *Biokreis Baden-Württemberg Bayern Wir suchen Konsumgetreide: Weizen, Dinkel, Hafer, Roggen (eingeschränkt), Braugerste, z.T. auch Emmer. Für die Versorgung unserer regionalen bayerischen Kunden bis zur neuen Ernte. Simon Gerlach, 86554 Pöttmes; 08253/9970200 *Biokreis Wir sind ganzjährig auf der Suche nach Hokkaido-Kürbissen in den handels-üblichen Gewichtsklassen.; Georg Thalhammer, 97854 Steinfeld; 09359/9090376; *Biokreis 2013 oder später für unseren Milchziegenbetrieb mit 100 Milchziegen und Käserei sowie Außenwirtschaft auf 25 ha. Rübeling, 88515 Langenenslingen; 07376/1756 andere Regionen Suche Arbeitsplatz in der Landwirtschaft; Gelernter Kaufmann, 60 Jahre mit praktischen Erfahrungen in der Landwirtschaft. Arbeite gerne mit Tieren. Kann melken, habe aber keinen Schlepperführerschein.; Michael Kribitz, 29690 Schwarmstedt; 05071-9989749; Zäune; Wir suchen alte aber noch gebrauchsfähige bzw. wieder aufbaufähige Lattenzäune. Sie sollten aus Eiche mindestens aus Lerche bestehen. Die Zäune können ruhig zerlegt und teilweise zerbrochen sein. Aber es sollte noch die Mehrheit verwendbar sein. Stephan Hamann, 31609 Balge; 05022 891226; Saisonhilfe auf Sylt von April -Oktober gesucht; Praktikanten oder Mitarbeiter für Reitherapie, Gemüseprouktion, Freiland und Gewächshaus, Verkauf Hofladen und Wochenmarkt gesucht; Eckehard Volquardsen, 25996 WenningstedtBraderup; 04651 44369 Technik/Maschinen Bayern Arbeitsplatz; Suche Anstellung als Landwirt. In Vollzeit oder Teilzeit. Erfahrung im Ökolandbau in den Bereichen Obstbau und Milchviehhaltung. Im Umkreis +/- 20 Kilometer von Bad Dürrheim.Benjamin Matschinnek, 78073 Bad Dürrheim; 07706 9220996; Verkaufswagen / Hänger für Fleisch und Wurst gesucht.; Wir suchen einen PkW-Anhänger der als Verkaufswagen für Fleisch, Wurst und Eier geeignet ist. S. G. Ratter, 82444 Schlehdorf; 08851 929 19 80; *Biokreis Praktikant/in oder Auszubildende/n für Milchziegenbetrieb gesucht; Wir suchen eine/n Praktikant/in (möglichst langfristig, jedoch mind. 3 Monate) und/ oder Auszubildende/n ab Februar Muser und Presse für Obst, sowie ElektroSteinbackofen und kleine Knetmaschine, gesucht; Max Wörner, 97461 Hofheim; 09523/501452 *Biokreis Anzeigen IHR STARKER PARTNER WENN ES UM BIOFUTTER GEHT. MÜHLE UND MISCHFUTTERWERK GMBH A-4982 Obernberg am Inn, Mühlberg 3 Tel. 0043-7758 / 2210, Fax-DW 4 www.wiesbauer-muehle.at Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 WIESB0000_Inserat_56x84.indd 1 23.10.2008 16:03:44 Uhr 47 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:54 Seite 48 Biowelt Marktplatz andere Regionen Suche gebr. Trefflerstriegel, ca. 6-9 Meter AB; Kurt Scheibner, 37181 Hardegsen-Espol; 05555/368 *Biokreis Vorkeimkisten für Kartoffeln; Frank Scholz, 25358 Horst; 04126-2085 *Biokreis Tiere weibl. Lämmer oder junge Mutterschafe, vorzugsweise Schwarzkopf, Rhönschaf o. Coburger Fuchs, ca. 5 Tiere, im Raum Nordbayern; Hans Köferl, 92690 Pressath; 09644/6264 Betrieb für Jungviehaufzucht; Suche Betrieb der mein Jungvieh von 15-20 Stück aufzieht; Roland Diem, 87452 Altusried; 08373987366 *Biokreis andere Regionen Bayern trächtige Kuh; für Mutterkuhhaltung, kalbend bis Ende Januar; Zerluth, 82431 Kochel; 08857 90 12 1 mittelrahmiges Rind, bevorzugt Angus, Hereford, WelshBlack u. Absetzer, weibl. od. männl. zur Mast gesucht. Wolfgang Bandt, 33428 Harsewinkel. Tel. 0152/246 066 25 *Biokreis 11 Bio Milchkühe; oder hochtragende Rinder; Hornbruch, 51647 Gummersbach; 01712475872; BioNachrichten Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel. 0851/7 56 50-15 Fax 0851/7 56 50-25 [email protected] Die nächste Ausgabe der BioNachrichten erscheint am 02. April 2013 Anzeigenschluss: 15. März 2013 Anzeigen Angebote · Rotes Höhenvieh, Mutterkühe, Färsen u. Absetzer, Tel. 02723-3132 Warenbörse Biokreis NRW / Mit te · Limousin-Herdbuchbetrieb bietet ständig sehr ruhige, genetisch hornlose Deckbullen der aktuellen französischen, luxemburgischen und deutschen Spitzenvererber, teilweise neutral über FHB geprüft, Tel. 02762-3000 · Limousin-Deckbulle, 2,5 Jahre, genetisch hornlos, Tel. 02354-2412 · Deckbullen, vorwiegend Charolais, z.T.auch Limousin auf Anfrage abzugeben, Tel. 01722790613 · Heu und Silage, je ca. 30 Rundballen, 1,25 m, Raum Olpe, abzugeben, Tel. 0175-9992014 · Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488 · Heulage, 50 Rundballen abzugeben, Tel. 0172-7829581 · FlV-Li- Schlachtrinder; Futtergetreide, Heu 200RB 1,25m und Stroh RB, alles nicht beregnet Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 0170-3102636 · Bl. Aquitaine Jungbullen laufend zu verkaufen sowie weibl. Absetzer u. 2 tragende Rinder aus Herdbuchzucht, Tel. 06455-8950, 0172-8061909 · Sehr ruhiger, gut bemuskelter LimousinHerdbuch-Bulle, 2 Jahre, und zwei ruhige, gute Limousin-Herdbuch-Jungbullen zu verkaufen. Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410. 48 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Gesuche · Ständig gute weibl. Absetzer, gängige Fleischrassen von Biokreis-Betrieb gesucht, Tel. 0170-4579972 Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer der gängigen Fleischrassen zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455 · 3 bis 4 Futterraufen gesucht, gebraucht, für Rinder (Rundraufen oder Großballenraufen mit mind. 12 Fressplätzen). Tel. 0152-24606625 · Reinrassiges Fleisch-Fleckvieh, Kühe oder Rinder (tragend/deckfähig) gesucht, Tel. 0175-9992014 · Tragende Fleckvieh-Färsen (-Fleisch) gesucht, Tel. 02983-507 Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis Geschäftsstelle NRW wenden! bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:55 Seite 49 Marktplatz Biowelt Personen im Biokreis Andreas Huber Mein Name ist Andreas Martin Huber. Seit 1. Februar arbeite ich beim Biokreis als Berater für Milchvieh und Ackerbau im Gebiet Oberbayern in Vertretung für Christa Zeitlmann, die sich für ein Jahr in Mutterschutz/ Elternzeit befindet. Meine ersten landwirtschaftlichen Erfahrungen sammelte ich als jüngstes von sechs Kindern auf dem damaligen elterlichen Milchviehbetrieb bei Traunstein. Meine erste Ausbildung und Tätigkeit absolvierte ich zwar im technischen Bereich, doch dann wechselte ich wieder zu meinem eigentlichen Interesse und begann die landwirtschaftliche Ausbildung, ergänzt mit der Praxis als Baumeister auf einem Naturlandbetrieb. Außerdem arbeitete ich beim MR, und absolvierte Auslandspraktika in Schweden und USA. Als in Landshut-Schönbrunn die Ausbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für die Fachrichtung ökologi- scher Landbau angeboten wurde, nutzte ich dies und absolvierte dort auch die Meisterprüfung zum Landwirt. Anschließend zog es mich wieder in die Praxis. Ich bewirtschaftete einen Pachtbetrieb nach Biolandrichtlinien mit Veredelung und Direktvermarktung. Nach Rückgabe der Pacht freue ich mich sehr, im Biokreisteam tätig zu sein, um mit gemeinsamen Erfahrungen in der Beratungstätigkeit eine lebendige ökologische Landwirtschaft zu unterstützen. Für die Zertifizierung: Brigitte Brust „Biokreis in Passau, Brust, Grüß Gott!“, so melde ich mich, wenn Sie in der Geschäftsstelle in Passau anrufen. Als neue Stimme am Telefon bin ich seit August 2011 als Teilzeitkraft beim Biokreis. Ich heiße Brigitte Brust, bin 53 Jahre alt und habe drei erwachsene Kinder. Seit August 2012 bin ich als Nachfolgerin von Eva Schuster in Vollzeit beschäftigt und übernehme die Zertifizierung der Betriebe. Als gelernte Büro- und Buchhaltungsfachkraft erfasse ich die Daten von mehr als 1000 Landwirten, Imkern und Verarbeitern. Dabei arbeite ich eng mit den Biokreis-Mitgliedsbetrieben, den Beratern sowie den verschiedenen Kontrollstellen zusammen. Mit Unterstützung der Anerkennungskommission werden die jährlichen An- erkennungsbescheide von mir erstellt und verschickt. Vormittags nehme ich wie gewohnt Anrufe entgegen, beantworte Mails und erledige Sekretariatsaufgaben. Besonders gern mag ich den Kontakt mit den Landwirten und Imkern, da ich selber aus einer kleinen Landwirtschaft stamme. An meinem Wohnort im nahe gelegenen Ilztal bei Hutthurm bin ich sehr gern in Wald und Flur unterwegs. Christa Zeitlmann Wir gratulieren unserer Beraterin Christa Zeitlmann zur Geburt ihres Sohnes Martin am 3. Januar! Christa Zeitlmann wird in der Mutterschutz- und Elternzeit (ca. 1 Jahr) von Andreas Huber vertreten. Wir verlosen zwei Bücher von Ulrike Siegel (Hrsg.) „Wolltest du Bäuerin werden? – Bauerntöchter im Gespräch mit ihren Müttern“ (Großdruck), und „Wie leicht hätte es anders kommen können – Bauerntöchter erzählen ihre Geschichte“. Bitte schicken Sie eine Postkarte mit dem Stichwort „Verlosung“ an Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau, oder schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected]. Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 49 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:55 Seite 50 Biowelt Bücher / Vorschau / Impressum Bücher Kritischer Agrarbericht Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. Ausgegeizt »Öffentliche Gelder für öffentliche Güter« – »Ja wofür denn sonst!? « möchte man fragen. Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit: dass öffentliche Gelder nicht für die Schädigung von Natur und Umwelt und nicht für die Begünstigung einiger weniger verwendet werden, sondern allein für die Leistungen der Landwirtschaft, die der Allgemeinheit und dem Gemeinwohl wieder zugutekommen. Dass dies alles andere als selbstverständlich ist, zeigt die aktuelle Debatte um die Reform der EU-Agrarpolitik, dem diesjährigen Schwerpunktthema des Kritischen Agrarberichts. Dieser liefert wichtige Informationen und Argumente, um sich in der Öffentlichkeit an der Diskussion zu beteiligen. Der kritische Agrarbericht wird seit 1993 jährlich vom AgrarBündnis herausgegeben. Das Agrar Bündnis ist ein Zusammenschluss von derzeit 23 unabhängigen Organisationen. Purpurweizen oder goldgelbes Mehl gefällig? All dies und noch viel mehr bieten alte Getreidearten. Dr. Friedrich Longin und Prof. Dr. Thomas Miedaner von der Universität Hohenheim haben ihnen jetzt ein Buch gewidmet. Darin informieren sie detailliert über Herkunft, Vorzüge, Produktund Verarbeitungsqualitäten sowie ernährungsphysiologische Eigenschaften. Schaubilder, Grafiken, Fotos und Tabellen veranschaulichen die allgemein verständlich formulierten Informationen. Dieses Buch ist eine Fundgrube. Sowohl für Öko-Landwirte auf der Suche nach traditionellen Anbaualternativen als auch für gesundheitsbewusste Verbraucher, die regionale Produkte schätzen. Für Experimentierfreudige finden sich im Anhang einige ausgewählte Rezepte. Darunter Russische BuchweizenPfannkuchen, Kernige Spätzle oder Focaccia, das mediterrane Fladenbrot. Der Kritische Agrarbericht (304 Seiten) kostet 22 Euro und kann bestellt werden bei der ABL Bauernblatt Verlags-GmbH, Bahnhofstraße 31, 59065 Hamm, Telefon: 02381 492288, Fax: 02381 492221, E-Mail: [email protected] Thomas Miedaner, Friedrich Longin: Unterschätzte Getreidearten. Einkorn, Emmer, Dinkel & Co., Verlag Agrimedia GmbH & Co. KG 2012, gebunden, 123 Seiten, 19,90 Euro Der frühere Marketing- und Vertriebschef von Manufactum Uli Burchardt erklärt in seinem Buch „Ausgegeizt! Wertvoll ist besser – Das Manufactum Prinzip“, wie sich Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg verbinden lassen. Als ausgebildeter Landwirt und Förster weiß Uli Burchhardt viel vom Prinzip Nachhaltigkeit. Dies sei schon lange kein Nischenphänomen mehr, sondern ein zukunftsfähiges Konzept für unsere Wirtschaft und unser Leben, so der Autor. Uli Burchardt führt uns vor Augen, dass ein besserer und bewusster Konsum bei gleichem Budget möglich ist: „Kaufe weniger, aber wertvoller!“. „Ausgegeizt!“ ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Förderung und den Erhalt sinnvoller Produktionsstrukturen, für ein Überdenken unseres Kaufverhaltens und damit für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Das Buch „Ausgegeizt! Wertvoll ist besser – Das Manufactum Prinzip“ erscheint am 12. März im Campus Verlag. Vorschau Bionachrichten April/Mai 2013 Im nächsten Heft berichten wir vom Messeauftritt des Biokreis auf der Weltleitmesse BioFach in Nürnberg und von der diesjährigen Preisverleihung von regional & fair. Im Titelthema wird sich alles um verschiedene, teils alternative Finanzierungsmöglichkeiten im Ökolandbau drehen, und natürlich gibt es in der Fachberatung wieder interessante Tipps von unseren Beratern. Bild: pixelio.de Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: [email protected] www.biokreis.de Auflage: 5000 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Simone Kuhnt Josef Brunnbauer Autoren dieser Ausgabe: Simone Kuhnt Sepp Brunnbauer Jörn Bender Eva Lisges Elisabeth Schütze Peter Paulus Christa Zeitlmann Kristina Peus-Michal Heidi Kelbetz Peter Schmidt Peer Urbatzka und Kollegen (LfL) Walter Haefeker Veronika Patzelt Karin Heinrich (LVÖ) Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: [email protected] Satz und Layout: Inocentiu Fron Titelbild: Elisabeth Schütze Motiv: Josef Höflsauer zwischen seinen Hühnern. Der Biokreis-Landwirt ist Mitglied bei der Legegemeinschaft Die Biohennen und hat einen Betrieb mit 6000 Hühnern in der Gemeinde Volkenschwand in der Hallertau. Druck: Druckerei Ostler, Passau Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. Die Redaktion ist nicht für den Inhalt der veröffentlichten Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben Bionachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den Biokreis/Erzeugerring e.V. enthalten. 50 Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 Gedruckt auf umweltfreundlichem, FSC-zertifiziertem Papier bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:56 Seite 51 Anzeige Bionachrichten 1 | Februar/März 2013 51 bn_1_13.qxp 31.01.2013 10:57 Seite 52