Intravasale Laserblutbestrahlung

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Intravasale Laserblutbestrahlung
Aus der Tierärztlichen Praxis Dr. Roland Muxeneder Pregarten ( Österreich )
Vortrag bei der wissenschaftlichen Sitzung der Sektion Klauentiere und der Sektion Komplementärmedizin am
17.5.2008 in Grieskirchen. Gewidmet Herrn Vet. Rat, A. Univ. Prof. Dr. Oswald Kothbauer
Intravasale Low-Level-Laser Blutbestrahlung – eine
systemische Basistherapie
Intravenous Low-Level-Laser blood irradiation - a
systemic basic therapie
Zusammenfassung:
Die intravasale Low-Level-Laser Blutbestrahlung ist eine neue Therapiemethode, die hier
zum ersten Mal in der Veterinärmedizin klinisch eingesetzt und beschrieben wird. Die
molekularbiologischen Wirkungsmechanismen im Gewebe sind von der bisher lokal
angewandten Low-Level-Laser-Therapie weitgehend bekannt. Mit dem intravasalen Zugang
zeigt der Low-Level-Laser eine systemische Wirkung im Organismus, die uns neue
differenzierte Behandlungsstrategien eröffnet. Mit klinischen Fallberichten wird Technik,
Methode und Therapieerfolg dieser neuen Behandlungsmöglichkeit aufgezeigt.
Summary:
The intravenous Low Level Laser blood irradiation is a new therapy procedure in the
veterinary medicine which is described in the present work for the first time. The
molecularbiological efficacy of the used Low Level Laser in tissue is reasonably well known
from local superficial area applications. Using the intravenous laser blood irradiation systemic
effects can be seen in the organism, which opens new differentiated methods of treatment.
Technique, methods and therapy success of this new treatment are demonstrated in clinical
cases.
Schlüsselwörter:
Low-Level-Laser, intravasale Laser-Blutbestrahlung, systemische Wirkung,
Anwendungstechnik, klinische Fallbeispiele
Keywords:
Low-Level-Laser, intravenous laser blood irradiation, systemic effects, working technique,
clinical cases
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Einleitung:
Bei der intravasalen Laser-Blutbehandlung wird Licht eines Low Level Lasers mit Hilfe eines
angekoppelten Lichtleiters in ein Gefäßlumen eingebracht. Die anschließende Bestrahlung des
am Lichtleiter vorbei strömenden Blutes erzielt vielfältige positive systemische Effekte im
behandelten Organismus.
Literatur:
Die Methodik der intravasalen Laser-Blutbestrahlung wurde 1981 zum ersten Mal in der
damaligen Sowjetunion von E.N. Meschalkin und V.S. Sergiewski in der Humanmedizin zur
Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen eingesetzt. Es konnte in weiterer Folge in
klinischen Untersuchungen von Kipshidze, N.N. et al. 1990 (12) aufgezeigt werden, dass
diese Methode eine Verbesserung der rheologischen Eigenschaften des Blutes, eine
Verbesserung der Mikrozirkulation und eine rasche Flächenreduktion des Infarktareals
bewirkte. Diese Therapien wurden ausschließlich mit einem He-Ne Laser ( 632.8 nm ), mit
einer mittleren Ausgangsleistung von 1 – 3 mW durchgeführt. Die Therapiedauer betrug 20 –
60 Minuten. Therapiert wurde täglich oder zumindest jeden 2. Tag, insgesamt wurden 10
Therapieeinheiten eingesetzt.
Der He-Ne Laser zeigte bei diesem Verfahren eine ausgeprägte Wirkung auf alle
Organsysteme, insbesondere auf das hämatologische, immunologische und humorale System
des behandelten Organismus. Neben der klinischen Anwendung und Forschung am Patienten,
wurden gleichzeitig die molekularbiologischen Grundlagen von der russischen Zellbiologin
Tiina Karu 1998 (6) geschaffen.
Ihre, in hunderten Publikationen niedergeschriebenen Erkenntnisse, wurden von Gasparyan,
L. 2003 (3) wie folgt zusammengefasst (Tab.: 1):
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Tab. 1.: biologische Wirkungen der intravasalen Laser-Blutbestrahlung
Stimulierung der Immunantwort,
unspezifisch u. spezifisch
Steigerung der Immunglobuline IgG, IgA und
IgM
Verbesserung der Lymphozytenrelationen
Reduktion der Thrombozytenaggregation
Reduktion zirkulierender, schädlicher
Immunkomplexe
Verbesserung der Blutrheologie und
Blutviskosität mit antithrombotischen
Effekten
Erhöhung der phagozytotischen Aktivität der
Makrophagen
Steigerung der Fibrinolyse
Erniedrigung des C-reaktiven Proteins
Eröffnung von Mikrokapillaren und
Förderung der Kollateralenbildung
Stimulierung der Blutbildung
Verbesserung der Gewebetrophik
Verbesserung von
Erythrozytenverformbarkeit und
Mikrozirkulation
Verbesserung des antioxydativen
Enzymsystems
Stabilisierung der Lipidoxydase in den
Zellmembranen
Stimulation von DNAReparaturmechanismen
Generelle antitoxische Wirkung
Antiallergische, antiarrhythmische,
antibakterielle, spasmolytische und
analgetische Wirkung
Normalisierung der nervalen Erregbarkeit
durch Zellmembranstabilisierung
Erhöhung der Sauerstoffaufnahme und der
Sauerstoffsättigung des Blutes
Verbesserung der arteriovenösen
Sauerstoffbilanz
Verbesserung des zellulären mitochondrialen
Stoffwechsels durch Bildung von
Riesenmitochondrien ( „GigantMitochondria“ )
Steigerung der Aktivität der Atmungskette
Erhöhte ATP-Produktion
Verbesserung der Wirkung von Antibiotika
Steigerung der Funktion des Hypothalamus
und des limbischen Systems
Als Begleittherapie zur Reduktion von
Nebenwirkungen bei Antibiotika-, Chemound Strahlentherapie
In Summe eine „Systemische Basistherapie“
Diese Therapieform zeigt demnach generalisierte Effekte auf fast alle Organsysteme, womit
eine große Therapiebreite beim Einsatz der intravasalen Lasertherapie garantiert ist.
So wurde unter anderem an der Medizinischen Akademie Wolgograd bei 175 Patienten mit
chronischen Lebererkrankungen ( Hepatitiden und Leberzirrhose ) eine groß angelegte,
klinische Studie von Skvorcov, V.V. et al. 2002 (20) durchgeführt.
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Nach 10 Behandlungseinheiten mit einem Rotlicht-Laser (He-Ne Laser) wurde eine
signifikante Verbesserung des antioxydativen Enzymsystems erreicht und es konnte eine
deutliche Reduktion pathologisch erhöhter Leberwerte erzielt werden.
Eine weitere, publizierte Arbeit behandelt die Beeinflussung von Langzeitkomplikationen und
Fettstoffwechselstörungen bei Diabetes melitus. Die russische Ärztin Tatjana Kovalyova
1999 (14,15) behandelte die betroffenen Patienten in 3 zehner Therapieblöcken im Abstand
von jeweils 3 Monaten. Die akribisch ermittelten Daten dieses klinischen Versuches sind als
sensationell einzustufen. Es kam zu einer dauerhaft deutlichen Reduktion der Lipidparameter
und zu einer Minimierung typischer, diabetischer Komplikationen, wie Retino- und
Angiopathien.
An der Universität Bukarest in Rumänien konnte 2004 an 40 Patienten eine deutliche
Reduktion der Erythrozytenaggregationsneigung und eine Stabilisierung der
Erythrozytenmembrane nachgewiesen werden.
Spasow, et al. 2000 (21) teilten eine gravierend verbesserte Verträglichkeit von Medikamenten
bei chronischen Hepatitiden durch die intravasale Laser-Blutbestrahlung mit.
Khotiaintsev, et al. 1996 (11) beschrieben an 200 Patienten die elektrophysiologischen
Wirkungen der Laser-Blutbestrahlung auf akute Koronarsyndrome. Es kam dabei zu positiven
Veränderungen der elektrophysiologischen Charakteristika des kardiovaskulären Systems mit
antiarrhythmischen Effekten.
Weber et al. 2006 (24) versuchten die auffälligsten, russischen Untersuchungsergebnisse zu
reproduzieren. Als Testgruppe wurden 20 Diabetiker mit Fettstoffwechselstörungen, 20
Patienten mit reiner Fettstoffwechselstörung und 15 Patienten mit chronischen
Lebererkrankungen ausgewählt und mit intravasaler Rotlicht-Lasertherapie behandelt. Zur
Therapie wurde ein neu entwickeltes Laser-Blutbestrahlungssystem der Firma weber
medical Lauenförde eingesetzt. Im Allgemeinen wurden die Ergebnisse der russischen
Untersuchungen bestätigt. Es kam tatsächlich nach ca. 3 Monaten zu einem Tiefpunkt der
chronisch erhöhten Leber- und Lipidparameter. Die Senkung des LDL-Cholesterins war
besonders auffällig, die HDL-Werte blieben konstant. Die pathologisch erhöhten Leberwerte
fielen bis zu 20%. Daraus kann geschlossen werden, dass die langfristigen, zellulären
Veränderungen erst induziert und dann ohne weitere Therapie, mit zeitlicher Verzögerung
wirksam werden. Als Soforteffekt stellte sich, bereits nach der ersten Behandlung, bei stabil
eingestellten Diabetikern eine Hypoglykämieneigung ein.
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Wird rotes Laserlicht in die Blutbahn eingeleitet, so wird dieses Licht von den Erythrozyten
reflektiert und die Vene zeigt um das Behandlungsreal einen roten Lichthof. Mit dem He-Ne
Laser werden hauptsächlich Leukozyten stimuliert. Sie sind in der Lage rotes Licht zu
absorbieren. Leukozyten haben im Gegensatz zu Erythrozyten Mitochondrien, in denen durch
das applizierte Rotlicht (632,8 nm) im Rahmen der Atmungskettenphosphorilierung ein
elektrochemischer Protonengradient im Intermembranraum aufgebaut wird (17). Dieser
elektrochemische Protonengradient bewirkt in der, an der Innenmembran der Mitochondrien
lokalisierten ATP-ase, eine Induktion der ATP-Synthese ( Abb.: 1 ).
Abb. 1:
ATP-Anstieg unter Laserbestrahlung ( 632,8 nm ) einer HeLa-Zellkultur,
Quelle: Karu T., The Science of Low-Power Laser Therapy 1998 (6).
Weber et al. (24) gingen von der Überlegung aus, dass komplementäres grünes Laserlicht
(532 nm) eigentlich von den Erythtrozyten voll absorbiert werden müsste. Eine Einleitung
von grünem Laserlicht in ein Gefäßlumen erzeugt durch die Vollabsorption des Lichtes an den
Erythrozyten keinen „grünen Lichthof“ an der Applikationsstelle. Im Therapieversuch wurden
neben dem Rotlichtlaser auch ein Grünlichtlaser (532 nm) eingesetzt und die
Untersuchungsergebnisse gegenübergestellt.
Es zeigte sich, dass auch der grüne Laser eine Stimulation hervorruft, jedoch auf bestimmte
untersuchte Parameter anders wirkt als der Rotlicht-Laser. Es ergab sich, dass die Wellenlänge
von 532 nm vorwiegend die Erythrozyten energetisch stabilisiert.
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Mi Xqu 2004 (16) von der Universität Shanghai bestrahlte Blutzellen in vitro mit 632,8 nm
und in weiterer Folge mit 532 nm. Es konnte mit diesem Experiment gezeigt werden, dass der
Grünlichtlaser bessere rheologische Eigenschaften des Blutes durch eine bessere
Verformbarkeit der Erythrozyten gegenüber dem Rotlichtlaser erzielt. Als Ursache
dieses
Ergebnisses wurde das entsprechende Absorptionsspektrum von Hämoglobin für den grünen
Wellenlängenbereich angenommen.
Kassak et al. 2005 (9) von der Universität Bratislava untersuchten in Zusammenarbeit mit der
Universität Lodz aus Polen die Wirkung vom 532 nm Grünlichtlaser auf die erythrozytäre KNa ATP-ase. Es konnte eine signifikante Stimulierung der Aktivität dieser K-Na
ATP-ase
durch grünes Laserlicht nachgewiesen werden ( Abb.:2 ).
Abb. 2:
Anstieg der K-Na ATP-ase menschlicher Erythrozyten nach Kassak et al. (9)
Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass die Absorption von Photonen im Wellenlängenbereich
von 532 nm neben der Erhöhung der K-Na ATP-ase auch strukturelle molekularbiologische
Veränderungen, insbesondere der membranösen Lipidschichten, induziert.
Vinck E. et al. 2005 (23) von der Universität Gent konnte eine Steigerung des
Fibroblastenwachstums mit einer Verbesserung des Glukosestoffwechsels durch
Grünlichtlaser in vitro feststellen.
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Auf Grund dieser gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse kombinierten Weber M. et al.
2006 (24) Rot- und Grünlicht-Laser. Es stellte sich dabei heraus, dass die Kombination der
beiden Lasertypen eine optimal ergänzende therapeutische Wirkung generiert.
Neben Rot- und Grün-Lichtlasern wurde in jüngster Zeit auch die Bedeutung des BlauLichtlasers in der Medizin hervorgehoben. Nicht nur die Medientechnik setzt auf die kurze
Wellenlänge von 420 nm. So lassen sich mit einem blauen Laser auf eine CD statt bisher 650
MB bis zu 4,7 GB, auf eine DVD bis zu 50 GB brennen.
Beim blauen Laser handelt es sich um einen kristallinen Galliumnitrid-Diodenlaser. Die 420
nm zeigen eine starke Absorption an Porphyrine. Demnach ist die Eindringtiefe ins Gewebe
gegenüber den Infrarot- und Rot-Lichtlasern minimal. Ein Einsatz in der Therapie ist aus
diesem Grund daher nur eingeschränkt möglich. Der Vorteil seines Absorptionsspektrums
bewirkt durch die starke Bindung an Porphyrine das Abtöten von porphyrinhältigen
Bakterien, wobei gesundes Gewebe nicht geschädigt wird.
So gelang es in der Mundhöhle Bakterien abzutöten, die Karies und Parodontitis hervorrufen.
Eine Studie aus Boston von Hamblin R. et al. 2005 (5) bestätigt die Wirksamkeit des
Blaulicht-Lasers bei der endoskopischen Helicobacterbestrahlung, die eine schonende
Alternative zur Antibiotikabehandlung darstellt.
In der Dermatologie setzen Borelli C. und Plewig G. 2004 (2) Blaulicht bei Akne und
Neurodermitis schon seit längerer Zeit ein.
Tiina Karu 1983, 2005 (6, 7) fand in ihren umfangreichen Untersuchungen heraus, dass Roteund Infrarote-Laser das letzte Glied der Atmungskette, nämlich die Cytochrom-C-Oxydase
stimulieren. Im Gegensatz dazu stimuliert der Blaue-Laser den Startkomplex der
Atmungskette, die NADH-Dehydrogenase, die ihr Absorptionsmaximum im Bereich von 420
nm zeigt. Es besteht demnach die Möglichkeit diesen Starterkomplex gezielt mit dem
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Blaulicht-Laser zu stimulieren. Dieser Effekt hat auch für die intravasale LaserBlutbestrahlung eine große Bedeutung.
Der Armenier Gasparyan L. 2003, 2004 (3, 4) konnte aufzeigen, dass es durch die intravasale
Laser-Blutbestrahlung mit 420 nm ( Blaulicht ) bereits bei einer sehr niedrigen mittleren
Ausgangsleistung von 0,3 mW zu einer verbesserten Mikrozirkulation und zu einer
Verbesserung der Blutrheologie kommt. Durch die Nähe des Blaulicht-Lasers zum UVSpektrum, hat dieser Wellenlängenbereich (420 nm) in der Therapie des Blutes dieselben
immunstimulierenden Wirkungen, wie sie von der UVB-Behandlung des Blutes bekannt sind.
Wright R. et al. 2006 (25) beschrieben eine Methode zum diagnostischen Auffinden von
Tumorzellen im Blut durch den Blaulicht-Laser. Hier bringen Blaulicht-Laserimpulse im Blut
zirkulierende Melanomzellen durch starke Lichtabsorption zum Schwingen und damit zur
Abgabe von akustischen Signalen, die wiederum von hochsensiblen Mikrophonen
aufgezeichnet und verifiziert werden können. Man spricht in diesem Falle von einer
photoakustischen Detektion.
Andrä F. 2008 (1) berichtet, dass die intravasale Lasertherapie im Rahmen einer
Redifferenzierungstherapie maligner Tumoren wirksam sein könnte. Diese Vermutung scheint
sich klinisch zu bestätigen.
Durch die alleinige Anwendung intravasaler Lasertherapie wurde die Quantität zirkulierender
Tumorzellen reduziert und die pathologische Immunaktivität der Patienten in Richtung
Normalität moduliert. Die intravasale Lasertherapie beeinflusst durch eine Direktwirkung auf
die Mitochondrien die mitochondrial- nukleäre Kommunikation. Dadurch wird es ermöglicht,
dass sich maligne transformierte Zellen zu normalen Körperzellen redifferenzieren oder in
Apoptose (Zelltod) übergehen. Der Einsatz intravasaler Laserblutbestrahlung ist deshalb auch
während konventionell onkologischer Behandlungen sinnvoll. Die intravasale Lasertherapie
steigert demnach die Effektivität einer Chemotherapie.
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Maligne transformierte Zellen erlangen dadurch wieder eine normale Genexpression. Klinisch
und morphologisch ergeben sich dadurch synergistische und additive Effekte zur gleichzeitig
angewandten Chemotherapie.
Eigene Untersuchungen 2006 - 2008
Da die intravasale Laser-Blutbehandlung in den versuchsweisen Therapieanwendungen in der
Humanmedizin erstaunliche, teilweise sensationelle Ergebnisse zeigte, war es nahe liegend
diese Therapiemethode auch in der Veterinärmedizin einzusetzen. Beim Literaturstudium
zeigte sich, dass diese Therapieart in der Veterinärmedizin weltweit noch nie angewandt
wurde. Aus diesem Grunde mussten daher zunächst einmal die technischen Voraussetzungen
für den Einsatz in der Veterinärmedizin geschaffen werden. Die stationäre
Anwendungstechnik der Humanmedizin ist in der Therapieanwendung beim tierischen
Patienten weniger geeignet.
Die in der Humanmedizin gewählte mittlere Laser-Ausgangsleistung von 2-3 mW ist in der
Veterinärmedizin als zu niedrig anzusehen. Die Wahl der mittleren Ausgangsleistung ist
abhängig vom Gefäßlumen und damit vom Blutvolumen, welches pro Minute, am ins Gefäß
eingeführten Lichtleiter, vorbei fließt. Im Großtierbereich wird die V. jugularis ext. beim
Pferd, die V. subcutanea abdominis (Eutervene) beim Rind und im Kleintierbereich die V.
cephalika vorne bzw. die V. saphena an der Hinterextremität als Applikationsgefäß verwendet.
Die V. jugularis ext. und die V. subcutanea abdominis der Großtiere ermöglichen die
Anwendung von Low Level Lasern mit einer mittleren Ausgangsleistung von 30 bis 100 mW.
Die Applikationsgefäße im Kleintierbereich orientieren sich an der Leistung der in der
Humanmedizin verwendeten Low Level Laser von 2-3 mW, bei großen Hunden bis 10 mW.
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Bei sehr kleinen Haustieren (Katzen, Zwerghunderassen) wird das Laserlicht nicht intravasal
appliziert. Hier wird das entsprechende Blutgefäß direkt transkutan mit dem Low Level Laser
bestrahlt. Durch die dünne Haut dieser Tiere sind die Strahlungsverluste im Rotlicht- und
Infrarotlichtbereich vernachlässigbar. Es wird dabei mit Ausgangsleistungen von 6 bis 10
mW gearbeitet.
Die applizierte Gesamtenergiedichte sollte in der klinischen Praxis bei allen Tieren 5 bis
maximal 10 Joule/cm2 betragen. Bei Katzen und Zwerghunderassen findet man mit einer
Gesamtenergiedichte von 2 Joule/cm2 das Auslangen.
Die mittlere Ausgangsleistung des verwendeten Low Level Lasers bestimmt demnach die
Therapiedauer, die notwendig ist, um die geforderte Energiemenge in Joule ins Blutgefäß
einbringen zu können. Laser mit einer hohen mittleren Ausgangsleistung verkürzen so die
Therapiedauer, können jedoch nur in großlumigen Gefäßen eingesetzt werden. Mit
berücksichtigt werden muss außerdem, dass jede Lichtleiterankoppelung eine bis 50%ige
Reduktion der mittleren Ausgangsleistung mit sich bringt, was bei der Berechnung der
applizierten Gesamtenergiemenge mit einfließen muss. Bei der Applikationstechnik kann auf
die, in der Laserakupunktur verwendete Gerätschaft (18) zurückgegriffen werden.
Bei dieser Arbeit wurde ein cw-Laser der Firma HELBO im Wellenlängenbereich von 690 nm
(Rotlicht-Laser), mit einer mittleren Ausgangsleistung von 30 mW verwendet. Dieser
Diodenlaser ist batteriebetrieben und auf Grund seiner geringen Abmessungen sehr handlich.
Ein Zwischenstück mit Linsensystem kollimiert den Laserstrahl und ermöglicht so eine
beinahe verlustfreie Einkoppelung des verwendeten Lichtleiters (Abb.: 3).
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Abb. 3:
Zwischenstück mit Linsensystem zur Lichtleitereinkoppelung
optisches Zwischenstück
Bei den Lichtleitern handelt es sich um gummiummantelte flexible Fieberglaslichtleiter mit
einem ∅ von 0,5 mm (Abb.: 4) oder um Kunststofflichtleiter mit einem ∅ von 0,75 mm.
Abb.4:
Lichtleiter: 1...Gummiummantelung, 2...Fieberglaslichtleiter
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Die Länge des Lichtleiters sollte mindestens 1 m betragen, weil damit eventuelle
Abwehrbewegungen des tierischen Patienten ohne Gefährdung von Therapeuten und
Gerätschaft (=Laser) ablaufen.
Als intravasaler Zugang wird beim 0,5 mm Fieberglaslichtleiter ein Venenkatheter mit einem
Innendurchmesser von 0,9 mm (Gauge 22) verwendet. Die 0,75 mm Kunststofflichtleiter
benötigen Venenkatheter mit einem Innendurchmesser von 1,3 oder 1,2 mm (Gauge 18).
Die Stichrichtung erfolgt in Flussrichtung des Blutes. Um ein rasches Einführen des
Lichtleiters in den Venenkatheter zu ermöglichen, wird der bereits von der Laserakupunktur
bewährte, patentierte Steckadapter verwendet (Abb.: 5).
Abb. 5:
Steckadapter
Der verwendete Fieberglaslichtleiter wird soweit von seiner Gummiummantelung befreit,
dass die Lichtleiterspitze genau in der Venenkatheterspitze zu liegen kommt (Abb.: 6) und
somit keine Irritation der Gefäßintima stattfinden kann.
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Abb.6:
Venenkatheter → Vasocan 22 Gauge (∅ 0,9 mm x L 25 mm) mit Steckadapter
und eingeschobenen apikal abstrahlenden Lichtleiter
Die ursprünglich verwendeten Fieberglaslichtleiter zeigen eine apikale Photonenabstrahlung.
Der geringe ∅ dieses Lichtleitertypes ermöglicht es mit sehr dünnen Venenkathetern zu
arbeiten, birgt jedoch die Gefahr, dass an der Lichtleiterspitze eine zu hohe Leistungsdichte
auf einer zu kleinen Fläche erreicht wird, was zu einer Thermisierung und Zellzerstörung des
Gewebes bei bereits niedrigen Ausgangsleistungen führen kann (Abb.: 7).
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Abb. 7:
Abhängigkeit der Leistungsdichte eines Lasers vom Strahlungsquerschnitt bei 30 mW
Ausgangsleistung
Quelle: J. Kert, L. Rose 1989 (10)
Aus diesem Grunde wurden Kunststofflichtleiter entwickelt und eingesetzt, die am
Lichtleiterende auf einer Länge von 1 cm radial angeschliffen sind und somit ihre Energie
großflächig, ohne der Gefahr punktuell eine zu hohe Leistungsdichte im Gefäßlumen zu
erzielen, abgeben (Abb.: 8, Abb.: 9).
Fieberglaslichtleiter eignen sich nicht für einen radialen Anschliff der Lichtleiterspitze. Ihr
Einsatz bei der intravasalen LLL-Therapie ist aufgrund ihrer Sprödheit und der damit
verbundenen Bruchgefahr abzulehnen.
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Abb. 8: Lichtleiter mit radialer Abstrahlung
Abb. 9:
Venenkatheter und Lichtleiter mit radialer Abstrahlung
Mit dem radialen Anschliff der Kunststofflichtleiter ermöglichen wir eine gefahrlose
Energieabgabe ins Gefäßlumen. Durch den stärkeren ∅ des Kunststofflichtleiters muss ein
größerer Venenkatheter (1,3 oder 1,2 mm ∅ , Gauge 18) verwendet werden. Dies ist bei
Großtieren sicherlich kein Problem. Bei Kleintieren wird transcutan direkt über einem
oberflächlich gelegenen Gefäß bestrahlt, oder mit dünneren Kunststofflichtleitern gearbeitet,
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die ebenfalls radial angeschliffen sind, um eine gefahrlose radiale Photonenabgabe im
Blutgefäß zu ermöglichen. Ein Nachteil dieser sehr dünnen Kunststofflichtleiter liegt darin,
dass diese Lichtleiter wegen ihrer geringen Steifheit oft nur schwer in die Venenkatheter
eingeschoben werden können. Der Vorteil von durchmesserstärkeren Kunststofflichtleitern
liegt darin, dass durch den größeren Querschnitt eine höhere Energiedichte in kürzerer Zeit
ins Gefäß appliziert werden kann. Außerdem ist bei durchmesserstärkeren Lichtleitern der
Leistungsverlust geringer, als bei dünnen Lichtleitern.
Die genaue Vorgangsweise und die systemisch - therapeutische Wirkung der intravasalen
LLL-Therapie soll in nachfolgenden Fallberichten dokumentiert werden.
Fallbericht 1:
Weltweit zum ersten Mal in der Veterinärmedizin eingesetzt wurde die intravasale LaserBlutbestrahlung bei einem 4 Jahre alten warmblut Fuchswallach aus einer österreichischen
Leistungszucht.
Anamnese:
Der Fuchswallach wurde als Springpferd ausgebildet und zeigte 3 Monate zuvor einen
grippalen Infekt, der laut Besitzer sicher abgeheilt ist. Seit einer Woche zeigte das Pferd einen
Leistungseinbruch, der schließlich in einer hochgradigen Inappetenz gipfelte.
Status Praesens:
Eine klinische Untersuchung des Tieres ergab in allen Untersuchungspunkten keine
pathologischen Abweichungen, bis auf eine Weichteilschwellung zwischen den
Unterkieferästen. Die regionären Kehlgangslymphknoten waren vergrößert, ggr.
druckschmerzhaft, jedoch verschieblich. Die innere Körpertemperatur entsprach der
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physiologischen Norm, Husten trat weder spontan noch auf Reiz auf. Ein weiteres durchtasten
der oberen Halsgegend zeigte im caudolingualen Winkel des linken Mandibularastes eine
hochgradig drucksensible periostale Auftreibung. Eine Adspektion der Maulhöhle ergab keine
Anhaltspunkte auf eine Erkrankung der Zähne, bzw. des im Bereiche der periostalen
Auftreibung gelegenen M3.
Zur weiteren röntgenologischen und CT-Abklärung wurde der Patient in eine Pferdeklinik
überwiesen.
Röntgenologisch zeigten die untersuchten Molaren keine pathologischen Veränderungen. Bei
einer weiterführenden Untersuchung mit einem Computertomographen waren die
untersuchten Molaren ebenfalls unauffällig, es konnte jedoch eine massive periostale Reizung
in der betroffenen Region verifiziert werden.
Ein erstelltes Differentialblutbild ergab eine Leukozytose bei gleichzeitiger Hämoglobinämie.
Auf Grund dieser Untersuchungsergebnisse wurde von der Pferdeklinik die Diagnose
Lymphadenitis infolge einer Streptokokkeninfektion gestellt und anschließend auch
entsprechend täglich mit Procainpenicillin-Streptomycin, jeden zweiten Tag zusätzlich mit 20
ml Butazolidin und mit täglicher Zugsalbenapplikation therapiert.
Nach einer Woche Klinikaufenthalt wurde das Pferd rücküberwiesen, mit der Bitte, die
Injektionstherapie noch für einen Tag fortzuführen.
Bei der Nachbehandlung im Heimatstall ergab eine kurze klinische Untersuchung eine noch
immer bestehende Weichteilschwellung im Kehlgangsbereich, mittelgradig geschwollene
Kehlgangslymphknoten, die geringgradig druckschmerzhaft, jedoch verschieblich waren.
Weiters bestand noch immer die periostale Schwellung im caudolabialen Winkel der linken
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Mandibula, die sich ebenfalls als geringgradig drucksensibel erwies. Die Futteraufnahme des
Tieres konnte als weitgehend zufriedenstellend bezeichnet werden.
Zwei Tage nach der letzten Procainpenicillin-Streptomycin Injektion kam es zu einer
Verschlechterung des Krankheitsbildes. Das Pferd bekam erneut eine hochgradige
Weichteilschwellung im Kehlgangsbereich, hochgradig geschwollene Kehlgangslymphknoten
und eine hochgradig drucksensible periostale Reizzone im caudolabialen Mandibularwinkel
in Höhe des M3. Die Nahrungsaufnahme sistierte völlig (Abb.:10).
Abb. 10:
Status bei Behandlungsbeginn
Gemeinsam mit dem Tierbesitzer wurde entschieden, eine erneute Antibiose, mit einem
anderem Präparat (Cefquinom) durchzuführen. Als Sofortmaßnahme und Überbrückung
wurde dem Tierbesitzer die Möglichkeit einer intravasalen Laser-Blutbestrahlung
vorgeschlagen, um eine Immunstimulierung und eine verbesserte Mikrozirkulation in der
betroffenen Region zu erzielen.
18
Therapie:
Mit dem Einverständnis des Tierbesitzers wurde die Drosselrinne geschoren und nach
erfolgter Hautdesinfektion ein Venenkatheter gesetzt (Abb. 11:).
Abb. 11:
Über den
Venenkatheter mit Steckadapter und eingeführtem Lichtleiter
in der Laserakupunktur verwendeten Steckadapter (18) (Abb.:5) konnte der
gummiummantelte Fieberglaslichtleiter (Abb.:4) problemlos in den Venenkatheter eingeführt
werden (Abb.:6). Durch die Reflexion des roten Laserlichtes (690 nm) an den Erythrozyten,
entsteht an der Applikationsstelle ein beeindruckender roter Lichthof (Abb.:12).
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Abb. 12:
Lichthofphänomen
Insgesamt wurde 5 Minuten lang mit einem 30 mW Rotlicht-Laser therapiert, was einer ins
Blut eingebrachten Gesamtenergiedichte von 5 Joule/cm2 entspricht. Das Pferd tolerierte
dieses Procedere ohne irgendwelche Abwehrbewegungen oder Unruhe. Zusätzlich zur LaserBlutbestrahlung wurde anschließend ein ultraschwaches Magnetfeld mit einer Streptokokken
aktiven Frequenz von 880 Hz (nach Royal R. Rife) über eine Therapieschlaufe appliziert
(Abb.: 13).
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Abb. 13:
Magnetfeldapplikation
Am nächsten Tag sollte vereinbarungsgemäß die erneute Antibiotikatherapie gestartet werden.
Diese wurde auf Ersuchen des Pferdebesitzers nicht mehr durchgeführt, sondern er verlangte
eine erneute Laser-Blutbestrahlung in Kombination mit einer Magnetfeldtherapie, da diese
Erstbehandlung innerhalb von 24 Stunden einen durchschlagend sensationellen Erfolg zeigte.
Klinisch manifestierte sich dieser Behandlungserfolg darin, dass die Weichteilschwellung und
Druckschmerzhaftigkeit sich in der betroffenen Region signifikant (ca. 50 %) reduziert hatte
(Abb.:14).
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Abb. 14:
Status nach 24 Stunden und nur einer Behandlung
Die Lnn. mandibulares waren noch vergrößert, jedoch nur mehr geringgradig drucksensibel,
ebenso verringert war die Drucksensibilität der periostalen Auftreibung am linken
Mandibularast. Die Futteraufnahme des Pferdes erwies sich als physiologisch.
Auf Grund des klinischen Bildes wurde die konventionelle Therapie mit Antibiotika und
Salben nicht weiter eingesetzt. Dafür wurde einmal täglich, insgesamt 5 Tage lang, eine
Laser-Blutbestrahlung kombiniert mit Magnetfeldtherapie durchgeführt. Weichteilschwellung
und Drucksensibilität verschwanden innerhalb dieses Behandlungszeitraumes völlig (Abb.:
15).
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Abb. 15:
Kontrollbild eine Woche nach Behandlungsende
Die periostale Auftreibung verringerte sich deutlich, verschwand aber erst nach 4 Wochen
völlig, ohne eine weitere Behandlung durchzuführen.
Eine Woche nach Behandlungsende wurde zur Kontrolle ein großes Blutbild erstellt. Im
Vergleich zu dem am 7. 11. 2006 in der Pferdeklinik erstellten Blutbild zeigte das am
22.11.2006 durchgeführte große Blutbild eine völlige Normalisierung der vorher pathologisch
veränderten Blutwerte (Leukozytose und Hämoglobinämie). Zudem zeigte das
Kontrollblutbild vom 22.11.2006 neben stark erniedrigten Leberenzymwerten eine
Absenkung des Cholesterinwertes und einen Anstieg des Blutglukosewertes über die
physiologischen Normwerte.
23
Nach Abschluss dieser Behandlung wurde das Pferd einmal wöchentlich einer klinischen
Kontrolluntersuchung unterzogen. Dabei zeigte sich, dass eine Restitutio ad Integrum durch
Lyse der periostalen Schwellung der Mandibula knapp 4 Wochen nach Behandlungsende
eingetreten ist ( Abb.: 16 ).
Abb. 16:
Kontrollbild 7 Wochen nach Behandlungsende
Das Pferd wurde während des Beobachtungszeitraumes normal trainiert und gearbeitet und
zeigte sich laut Bereiter als besonders leistungsbereit.
In weiteren nachfolgenden Fällen wurde daher die Low-Level-Laser Blutbestrahlung auch zur
Trainingsunterstützung eingesetzt. Die so behandelten Pferde reagierten bei Dauerbelastung
mit einem extremen Leistungszuwachs bei verkürzter Regenerationsphase.
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Fallbericht 2:
Anamnese:
Eine 6 jährige öserreichische Traberstute wurde aus dem Rennbetrieb genommen und sollte
in der Zucht zum Eisatz kommen. Das Pferd wurde zur künstlichen Befruchtung an eine
Pferdeklinik überstellt. Hier wurde die Stute gynäkologisch untersucht und unter Ultraschall
Follikelkotrolle mit Gefriersperma befruchtet. Zum Zeitpunkt der Besamung zeigte der
Tertiärfollikel einen Durchmesser von 3 cm. Die Stute konzipierte nicht und zeigte eine
erneute, zeitlich regelmäßige Rosse in der Dauer von einer Woche. Die Stute wurde erneut
besamt. Zusätzlich wurde der Stute ein Hormonpräparat zur Ovulationsinduktion appliziert.
Das Tier rosste erneut in 3 Wochen um. Insgesamt wurde dieses Procedere 5 x durchgeführt,
bis dann die Stute, einer vom Tierbesitzer und der Pferdeklinik gewünschten „alternativen
Sterilitätsbehandlung“ zugeführt werden sollte.
Status Präsens:
Die Stute erwies sich bei einer gynäkologischen Untersuchung als unauffällig. Die erneut
durchgeführte Cervixtupferprobe war o.B.. Palpation und Ultraschalluntersuchung von Uterus
und Ovarien waren ebenfalls unauffällig und entsprachen der physiologischen Norm.
Therapie:
Intravasale Low-Level-Lasertherapie als systemische Basistherapie mit einem 690 nm
Rotlicht Laser mit 30 mW mittlerer Ausgangsleistung. Insgesamt 5 Behandlungseinheiten mit
einer applizierten Energiedichte von 5 Joule/cm2. Nach Abschluss der Intravasalen
Low25
Level-Laser Therapie wurde eine Infiltration der Akupunkturpunkte Lg3 median und Gb26,
Gb27 (Abb.: 17, 18) bilateral mit einem Biotherapeutikum der Firma HEEL durchgeführt.
Abb. 17: Lokalisation der verwendeten Akupunkturpunkte
26
Abb. 18: Lokalisation der verwendeten Akupunkturpunkte
Die Beschreibung der Akupunkturpunkte nach Lokalisation und Indikation erfolgte nach den
Angaben von O. Kothbauer, A. Meng 1983 (13) und E. Van Den Bosch und J-Y. Guray (22)
1999.
27
Tab. 2: Beschreibung der verwendeten Akupunkturpunkte :
Punkt
Lokalisation
in der dorsalen Medianen
zwischen letztem LWD und
Hundertfacher Sammler und dem Os sacrum im Spatium
Könner
lumbosacrale
Lg 3
Gb 26
Ovarpunkt
Gb27
Uteruspunkt
1 - 1 1/2 handbreit
ventrocranial des Tuber coxae
1 handbreit dorsocaudal von
Gb26, caudal der Spitze des
Tuber coxae
Indikation
Nachhandparalyse,
Muskelatrophie und
Muskelschmerzen der
Nachhand und im
Lumbalbereich, spontaner
Harnabsatz zur
Harngewinnung, Prolapsus ani
et vaginae, Uterusreposition
bei Prolapsus uteri, Sterilität,
Ovarialzysten, Impotenz beim
Stier, Enteritis, Obstipation,
Fernwirkung bei
Bewegungsstörungen der
Vordergliedmaßen
Ovarialzysten,
Zyklusstörungen, hormonelle
Imbalanzen, Ovariitis,
Salpingitis, Cystitis,
Metritis, Endometritis,
Hysteralgie,
Uterushypotrophie
Als Biotherapeutikum wurden Ovarium comp.Ⓡ und Hormeel
Wechsel mit Ovarium comp.Ⓡ - Hormeel
Ⓡ
Ⓡ
eingesetzt. Beginnend im
- Ovarium comp.Ⓡ wurden jeweils 1 ml des
entsprechenden Biotherapeutikums in die genannten Akupunkturpunkte infiltriert. Der
zeitliche Abstand der wechselweisen Infiltration der entsprechenden Biotherapeutika betrug 3
Tage.
Durch die vorangegangene intravasale Low-Level-Laser Therapie wurde die Reaktivität der
Stute auf die nachfolgende Infiltrationstherapie der ovar- und uteruswirksamen
Akupunkturpunkte mit Biotherapeutika so optimiert, dass im Vergleich zu den
vorangegangenen Rossen, eine ausgeprägt deutliche, von der Dauer zeitlich normale Rosse
28
stattfand. Die Ultraschallkontrolle der Ovarien ergab am rechten Ovar einen Tertiärfollikel mit
5 cm Durchmesser. Es wurde keine hormonelle Ovulationsinduktion durchgeführt. Die Stute
wurde mit Gefriersperma besamt und konzipierte sofort.
Diese Art der Sterilitätsbehandlungen mit Akuinjektionen von Biotherapeutika in
Akupunkturpunkte (19) hat sich seit beinahe 20 Jahren in der Praxis bei Rind und Pferd 100fach bewährt und erfährt durch die vorgeschaltete intravasale Low-Level-Laser Therapie eine
reaktive Optimierung des so behandelten Organismus. Der mit dieser Methode erzielte
Behandlungserfolg von Problemstuten konnte 2007 nachfolgend bei weiteren 7 Problemstuten
verifiziert werden, wobei die non return Rate bei 100 % lag.
Schlussfolgerungen:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die intravasale Laser-Blutbestrahlung durch
ihren immunologischen Effekt, durch die Verbesserung der rheologischen Eigenschaften des
Blutes, durch die Verbesserung der Mikrozirkulation, durch die Steigerung der ATP-Synthese,
und mit einer allgemein organsystemischen Wirkung ein großes Potenzial für neue
Therapieansätze aufzeigt. Durch die intravasale Low-Level-Laser Blutbestrahlung wird die
Reaktivität des so behandelten Organismus für nachfolgend alternative und koventionelle
Behandlungsmethoden verbessert. Die Low-Level-Laser Blutbestrahlung ist durch die
Einfachheit in ihrer Anwendung leicht durchzuführen und eignet sich hervorragend als
additive Therapie zu Akupunktur, Homöopathie, zytoplasmatischer Therapie, Phytotherapie,
und Magnetfeldtherapie, aber auch ergänzend bei Antibiotika-, Strahlen- und Chemotherapie
zur Reduktion von Therapienebenwirkungen. Die Low-Level-Laser Blutbestrahlung wirkt
regulativ potenzierend auf die kybernetischen Systeme der so behandelten Organismen.
29
Im weitesten Sinne könnte man diese Therapie auch als systemische Blutakupunktur
bezeichnen. Die zusätzliche Möglichkeit beim Low-Level-Laser verschiedene Wellenlängen
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einzusetzen, eröffnen differenzierte Behandlungsstrategien, die man derzeit nur erahnen kann.
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