(Streptococcus equi S. equi – bakterielle hoch ansteckende
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(Streptococcus equi S. equi – bakterielle hoch ansteckende
DRUSE (Streptococcus equi S. equi – bakterielle hoch ansteckende Erkrankung bei Pferden) „Ohren und Augen zu – hinter mir die Sintflut“ oder vernünftige Überlegungen und Hygienemaßnahmen zur Risikominimierung Informationen aus: http://www.awnwales.org/userimages/Strangles[1].pdf http://www.aht.org.uk/strangles.org/pdf/steps.pdf Die Krankheit: Druse ist eine oft diagnostizierte Infektionserkrankung die alle Equiden weltweit betrifft. Sie wird von dem Bakterium Streptococcus equi (S. equi) verursacht, ist hoch ansteckend und kann alle Altersgruppen und Pferderassen befallen. Inkubationszeit 3 – 14 Tage (= Zeitpunkt vom Kontakt mit dem Erreger bis hin zu sichtbaren Symptomen). Die klinischen Symptome reichen von Husten-Schnupfen-„Heiserkeit“ bis hin zur systemischen Streuung des Keimes und möglichen Todesfällen; abhängig von bisherigen Kontakt des Pferdes mit dem Erreger, Immunstatus des Pferdes und „Aggressivität“ des Keimes; bzw. indirekt hervorgerufene klinische Symptome wie z.B. Kolik. Der Keim befällt meist die Kopflymphknoten und abszediert diese – wenn es sich um die äußeren Kehlgangslymphknoten handelt, zeigt sich meist das typische Bild der geschwollenen Unterkiefer-Halsregion mit eitrigem Ausfluss von den offenen Lymphknotenabszessen. Es können aber auch die dem Luftsack benachbarten Lymphknoten befallen sein. Diese brechen möglicherweise in den Luftsack hinein auf – Eiter im Luftsack, welcher mehr oder weniger gut über den Rachen und die Nasenhöhle abfließt – Eiter mit Bakterien kann im Luftsack zurückbleiben und das Pferd so zu einem „stillen Träger“ werden lassen. Komplikationen entstehen, wenn die Keime im gesamten Körper streuen und Lymphknoten im Körper aufbrechen – dies kann z.B. zu Lungenfell- oder Bauchfellentzündungen führen, welche für das Pferd sehr gefährlich sind. Aufgrund der Lymphknotenschwellung im Kopfbereich hat das Pferd Halsschmerzen die zu verminderter Wasser- und Futteraufnahme führen können. Die Schwellungen im Rachenraum können auch deutliche Atemnot verursachen. Hohes Fieber – bis > 40.0°C Mehr oder weniger mattes Allgemeinverhalten Verbreitung - weltweit Direkter Kontakt zwischen den Pferden: Nasensekret, Eiter aus Lymphknotenabszess; bzw. Kontakt von Pferden mit entsprechend verschmutzen Oberflächen, Futter und Wasser. Indirekter Kontakt über Menschen (Pferde- und Stallbesitzer, Besucher, Tierärzte und sonstige Therapeuten, Hufschmiede, Händler, Haustiere - Hund, Katze), Ausrüstungs- und Pflegegegenstände, Stallwerkzeug „Stille Träger“ = Pferde die eine Druseerkrankung hinter sich haben, äußerlich gesund erscheinen, jedoch in den Luftsäcken noch Keime beherbergen und diese weiterverbreiten können. Diagnose Die korrekte Probennahme und Laboruntersuchung gestaltet sich mitunter aufwändig. 1. endoskopische Luftsack Untersuchung, Spülung und bakteriologische Kultur aus der Spülflüssigkeit (Nährbodenkultur und/oder PCR) 2. 3 x Nasen-Rachentupfer im Wochenabstand (2 Wochen) – für Bak-Kultur und PCR 3. Blut Test – Suche nach Antikörpern; wenn positiv, dann hatte das Pferd vor mindestens 2 Wochen oder länger Kontakt mit dem Erreger – um jedoch stille Träger identifizieren zu können, sind weitere Untersuchung (Luftsackspülungen; mehrmalige Nasen-Rachen-Tupfer) notwendig Erst wenn 3 x Nasen-Rachen-Tupfer + PCR negativ sind, ist das Pferd als Druse frei zu betrachten. Therapie – sehr unterschiedliche Ansätze – immer individuell vom Tierarzt zu entscheiden. Antibiotika (Penicillin) – Anwendung Ja oder Nein. Start der Antibiotika-Therapie – sofort ab Beginn der Symptome, oder erst, wenn sich Komplikationen im Krankheitsverlauf ergeben – siehe klinische Symptome Dauer der Antibiotika-Therapie – die Empfehlungen gehen von wenigen Tagen, Wochen bis hin zu Monaten Es besteht das Risiko, dass das Antibiotikum die Keime im Lymphknotenabszess nicht ausreichend erreicht und es nach Absetzen der Medikamente zu einer systemischen Streuung im Körper kommen könnte. Generelle Unterstützung des Pferdes mit Vitaminen, weichem Futter, Flüssigkeit, ruhiger Umgebung mit frischer Luft, keine Belastung – auch noch nach dem Ende der klinischen Symptome Schleimlösende Medikamente, um das (Eiter-)Sekret so flüssig wie möglich zu halten und einen optimalen Abfluss zu gewährleisten. Entwarnung – Wann? Das (erkrankte) Pferd gilt erst dann als Druse frei, wenn sowohl in wiederholten NasenRachen-Tupfern oder Luftsackspülproben weder der Keim noch seine Bestandteile nachweisbar sind – siehe Diagnose. Achtung vor „Stillen Trägern“ Ein Pferd kann mindestens vier Wochen nach Ende der klinischen Symptome noch Keime verbreiten. Wenn ein Pferd eine Druseerkrankung vollständig ausgestanden hat, kommt es im Regelfall zu einer Immunität, die bis zu 5 Jahre anhalten kann. Medizinischen Vorstellungen Vorsorge – Empfehlungen für den Alltag – oder nur tierärztliches Wunschdenken? Wenn mit dem Pferd außer Haus: • Boxentränker bzw. Futtertrog reinigen bzw. eigenen Wassereimer und Futtereimer verwenden • Keinen direkten Nasen-Nasen-Kontakt mit fremden Pferden zulassen • Nach einem Turnier, Training etc. eigene Kleidung, Schuhe und Pferdezubehör (Decken, Putzzeug etc.) reinigen • Nach einem Kontakt mit fremden Pferden – Hände waschen Zu Hause: • Für jedes einzelne Pferd eigenes Putzzeug, Ausrüstung, Futtertrog ..... • Quarantäne für neue Pferde (neuer Einsteller, Training, Gastpferde ...), mindestens zwei Wochen (Achtung vor „stillen Keimträgern“) • Stallbuch – wer kommt woher, wann .... Was tun bei eindeutiger Diagnose oder auch nur Verdacht? Bewusstsein schaffen unter ALLEN beteiligten Personen. Ignorieren und mangelnde oder halbherzige Hygienemaßnahmen führen nur zu einer unnötigen Ausbreitung des Keimes im Bestand, was mit hohen Tierarztkosten und langem Ausfall des Pferdes verbunden sein kann. Daher, bei Verdacht sofort reagieren und Maßnahmen ergreifen: • Isolation vom kranken Pferd + der Pferde die mit diesem direktem (Nasen-)Kontakt hatten • 3 Gruppe formen: Krank – Kontakt – Sauber (Achtung Offenstallhaltung: keine gemeinsamen Tränkebecken, Futterautomaten etc.) • Koordination aller Beteiligter: Besitzer Pferd, Besitzer Stall, Tierarzt .... • Bis zum „Druse aus“ darf kein Pferd in den Stall hinein und keines heraus; kein Ausreiten, keine fremden Pferde – sei es auch nur beim Ausritt der über das Hofgelände führt • Täglich sämtliche Pferde des Bestandes kontrollieren – Innere Körpertemperatur ... siehe Symptome; verdächtige Fälle der entsprechenden Gruppe zuordnen • Benachbarte Ställe, Hufschmiede etc. über Verdacht oder Diagnose sofort informieren • „Druse aus“ erst nach Durchführung der Laboruntersuchungen – siehe Diagnostik Quarantäne Maßnahmen – im Seuchenfall • Isolation kranker und verdächtiger Pferde: separates Gebäude, separater Auslauf, 10-25 m von anderen Pferden entfernt/Zaun; Planen, Holzwände etc. • Separates Trinkwasser • Separates Putzzeug, Futterkübel ..... bleibt beim erkrankten Pferd und wird erst wieder wo anders verwendet, nach Desinfektion • So wenig wie möglich Leute (und Hunde, Katzen) sollen Kontakt zu den erkrankten/verdächtigen Pferden haben • Betreuungspersonal von kranken und gesunden Pferden: separate Kleidung und Ausrüstung; zuerst die Gesunden, dann die Kranken betreuen • Nicht verbrauchtes Futter, Wasser, Mist sollten separat deponiert werden • Schutzkleidung für den Umgang/Bereich der kranken Pferde – nach Gebrauch entsorgen • Desinfektion ALLER Gebrauchsgegenstände und Stalleinrichtung nach Beendigung der Quarantäne