EPB 31

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EPB 31
EURO PENSION BULLETIN
AEIRSP
-
EAPSPI
-
EVVÖD
Das Informationsblatt des Europäischen Verbandes der Versorgungseinrichtungen des öffentlichen Dienstes
Übersicht
· Demographische Veränderungen in Europa auf nationaler und regionaler Ebene
S. 1
Prof. Dr. Herwig Birg - Deutschland
· Aktuelles aus Schottland Ian Clapperton, SPPA - Großbritannien
S. 3
· Pension Watch Tim Pullman, CDC - Frankreich
S. 5
· Wie bewältigt KLP die aktuelle Finanzkrise? Björn Hamre, KLP - Norwegen
S. 8
· Rentenreform in Europa Dr. Jean J. Pfitzmann, ASIP - Schweiz
S. 10
Nr. 31
www.evvod.eu
01/2009
LEITARTIKEL
Demographische Veränderungen in Europa
auf nationaler und regionaler Ebene
Die Finanzkrise steht derzeit in allen Ländern im Zentrum der öffentlichen Diskussion. In den letzten Wochen
und Monaten wurden an sämtlichen Finanzplätzen
Werte in unvorstellbarem Ausmaß vernichtet. Von
diesem Abwärtssog wurde eine Vielzahl namhafter
Unternehmen und sogar gesamte Volkswirtschaften
erfasst, so dass sich die Frage stellt, wo die Altersvorsorgesysteme im Allgemeinen und die des öffentlichen
Dienstes im Speziellen stehen. Die Antwort hängt dabei entscheidend vom jeweiligen Finanzierungsverfahren ab. Positiv ist in diesem Zusammenhang das Ergebnis einer Untersuchung der britischen Pensionskassenvereinigung NAPF vom Januar 2009, die belegt,
dass die Altersversorgung im Vergleich zu anderen
Anlageformen immer noch ein relativ hohes Vertrauen
genießt. 82 % der Zusatzrentenberechtigten erklärten,
dass sie ungeachtet der momentanen Verwerfungen
auf den Finanzmärkten keine Änderungen bei ihren
Verträgen vornehmen werden. Weitere 7 % wollen
sogar ihre Beitragszahlungen ausbauen.
Zusammenfassung der Präsentation bei der
EAPSPI-Konferenz in Helsinki am 09.10.2008
Gerade in derartig schwierigen Phasen auf den Kapitalanlagemärkten offenbaren die umlagefinanzierten
Rentensysteme ihre Vorteile, ohne dass an dieser
Stelle ihre Nachteile, nämlich insbesondere ihre Anfälligkeit aufgrund der demographische Entwicklungen,
zu leugnen wären. Deren Auswirkungen auf die Sozialsysteme war das Hauptthema der letzten EAPSPIJahreskonferenz in Helsinki, die zusätzlich durch die
Erfahrungsberichte der Mitglieder im Rahmen des
„Pensions’ Update“ abgerundet wurde.
Hagen Hügelschäffer
Originalsprache: Deutsch
Ob die Bevölkerung eines Kontinents, eines Landes,
einer Stadt oder eines Stadtteils wächst, schrumpft
oder konstant bleibt, hängt vom Zusammenspiel von
vier demographischen Prozessen ab: Die Geburten
und die Einwanderungen über die Grenzen des
betreffenden Gebietes erhöhen die Bevölkerungszahl, die Sterbefälle und die Abwanderungen verringern sie. Bei Einwanderungsländern hat die Zahl
der jährlichen Einwanderungen etwa das gleiche
Ausmaß oder ist wie im Falle Deutschlands sogar
größer als die Zahl der Geburten. Auf regionaler
Ebene entfallen pro Geburt in der Regel das Dreibis Fünffache an Zuwanderungen aus anderen Regionen oder aus anderen Ländern.
Alle vier Komponenten der Bevölkerungsveränderung - die Zahl der Geburten, Sterbefälle, Ein- und
Auswanderungen - hängen äußerst stark von der
Alterstruktur ab. Deshalb müssen bei internationalen
und intertemporalen Vergleichen altersstandardisierte Indikatoren verwendet werden. Besonders wichtig
ist die altersstandardisierte Geburtenrate (Total
Fertility Rate). Sie gibt an, wie viele Lebendgeborene in der jeweiligen Region pro Frau entfallen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert nahm die
Geburtenrate der Weltbevölkerung (Total Fertility
Rate) von 5,0 Lebendgeborenen pro Frau auf 2,7 ab
- mit weiter fallender Tendenz. In Europa sank die
Geburtenrate im gleichen Zeitraum von 2,7 auf 1,4
Lebendgeborene pro Frau. Europa ist der einzige
Kontinent, der jedes Jahr mehr Sterbefälle hat als
Geburten. Ohne Ausgleich durch Einwanderungen
Nr. 31 - 01/2009
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wäre die Bevölkerungszahl Europas seit den 90er
Jahren des 20. Jahrhunderts ständig rückläufig.
Die Geburtenraten unterscheiden sich im internationalen und interregionalen Vergleich stärker als im
intertemporalen Vergleich. Im Zeitraum 2005 - 2010
betrug die Kinderzahl pro Frau in Nordeuropa 1,8, in
Westeuropa 1,6, in Südeuropa 1,4 und in Osteuropa
1,3. Innerhalb der europäischen Länder differieren
die Geburtenraten zwischen den Regionen wesentlich stärker als zwischen den Nationen.
Die internationalen und interregionalen Unterschiede der Mortalitätsraten und der Lebenserwartung
sind wesentlich geringer als die der Geburtenraten.
Im Zeitraum 2005 - 2010 betrug die Lebenserwartung in Nordeuropa 79,0 Jahre, in Westeuropa 79,9,
in Südeuropa 79,4 und in Osteuropa 68,6 (jeweils
Durchschnitt für Männer und Frauen).
Die wichtigsten Auswirkungen der demographischen
Veränderungen sind die Alterung, die Schrumpfung
und die Internationalisierung der Bevölkerungsentwicklung durch Migrationströme. Die drei Auswirkungen differieren auf regionaler Ebene wesentlich
stärker als auf nationaler Ebene.
Für das soziale Sicherungssystem (Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung) ist die demographische Alterung, gemessen beispielsweise durch das
Medianalter, die entscheidende Einflussgröße. In
Europa betrug das Medianalter im Jahr 2005 38,9
Jahre. In Nordeuropa waren es 38,8, in Westeuropa
40,5, in Südeuropa 39,8 und in Osteuropa 37,5
Jahre.
Bis 2050 wird das Medianalter in Europa nach den
Bevölkerungsprojektionen der Vereinten Nationen
von 38,9 auf 47,3 Jahre steigen, in Nordeuropa von
38,8 auf 43,7, in Westeuropa von 40,5 auf 46,7, in
Südeuropa von 39,8 auf 49,3 und in Osteuropa von
37,5 auf 48,3 Jahre.
Der Anstieg des Medianalters beruht zu vier Fünfteln auf der niedrigen Geburtenrate und nur zu einem Fünftel auf der zunehmenden Lebenserwartung. Da der Rückgang der Geburtenrate und der
Geburtenzahl in den letzten vier Jahrzehnten nicht
mehr rückgängig gemacht werden kann, nimmt die
Elternzahl und damit die Geburtenzahl in der Zukunft weiter ab - nicht Geborene haben keine Kinder. Die demographische Alterung läuft ab wie ein
Uhrwerk, sie ist für mehr als ein halbes Jahrhundert
nicht mehr zu stoppen.
2
In Regionen mit überdurchschnittlicher Geburtenrate
und Bevölkerungswachstum durch die Einwanderung jüngerer Menschen ist die demographische
Alterung geringer als in Regionen mit unterdurchschnittlicher Geburtenrate und Bevölkerungsschrumpfung. Verstärkt wird die demographische
Alterung in Regionen mit Zuwanderungen von älteren und Abwanderungen von jüngeren Personen.
Zu den Regionen mit geringerer Alterung zählen
Wien, Brüssel, Sydsverige, die West Midlands und
Inner London.
Zu den Regionen mit besonders starker Alterung
gehören Gebiete in der Slowakei (Bratislavsky),
Polen (11 von 16 Regionen) und Rumänien (3 von 8
Regionen).
Zu den Regionen mit überdurchschnittlicher Alterung gehören in Italien Puglia, Basilicata, Calabria
und Sardegna. In Spanien sind dies die Regionen
Galicia, Principado Asturias, Cantabria, Pais Vasco,
Castilla y Leon, Extramedura, Ceuta und Canarias.
In Deutschland ist die Alterung in den neuen Bundesländern besonders intensiv, vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Dessau, Halle,
Magdeburg und Thüringen.
Für die Analyse der Konsequenzen der demographischen Alterung für das soziale Sicherungssystem
ist der Altenquotient (= über 60 Jährig in Prozent der
20- bis unter 60 Jährigen) ein entscheidender Indikator. In Europa wird sich der Altenquotient bis zur
Jahrhundertmitte mehr als verdoppeln. Im Vergleich
zum Anstieg des Altenquotienten ist der Rückgang
des Jugendquotienten (= unter 20jährige in Prozent
der 20- bis unter 60-Jährigen) wesentlich geringer,
so dass die Summe aus beiden Belastungen stark
wächst.
Am Beispiel Deutschland kann gezeigt werden,
dass sich die Alterung weder durch eine Erhöhung
der Geburtenrate noch durch die Einwanderung
Jüngerer verhindern lässt: Wollte man den Anstieg
des Altenquotienten durch die Einwanderung Jüngerer stoppen, müssten bis 2050 188 Mio. Menschen
mehr nach Deutschland einwandern als auswandern. Alternativ müsste die Geburtenrate auf rund
vier Kinder je Frau zunehmen - eine Utopie.
Prof. Dr. Herwig Birg, Deutschland
Originalsprache: Deutsch
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3
alt
Aktuelles aus Schottland
Zusammenfassung der Präsentation bei der
EAPSPI-Konferenz in Helsinki am 09.10.2008
Die Reformen
Alle Systeme des öffentlichen Dienstes waren gezwungen, Änderungen vorzunehmen. Diese Reformen haben zwei Gründe:
1.
Regierungspolitik
2.
Steuervereinfachung
Betrachtet man den ersten Grund der Reformen,
nämlich die Regierungspolitik, so stellt man fest,
dass die Regierung mehrere Schlüsselfaktoren untersucht hat, bevor sie die Entscheidung traf, das
Ruhealter im öffentlichen Dienst heraufzusetzen.
Das normale Ruhealter der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst ist 65 Jahre.
Gründe
1.
Kosten der Systeme des öffentlichen Dienstes
2.
Steigende Lebenserwartung
3.
Im privaten Sektor ist das normale Rentenalter
65 Jahre
4.
Fazit des Turner-Berichts: (mehr einzahlen
oder länger arbeiten oder beides)
5.
Rentenalter im gesetzlichen System ist 65
Jahre
Kommunen
NHS (Gesundheitswe60
65
April 2008
sen)
Lehrer
60
65
April 2007
Polizei
50
55
April 2006
Feuerwehr
55
60
April 2006
NB - Arbeitnehmer, die schon vor der Reform der
Systeme des Gesundheitswesens, Lehrkräfte,
Polizei und Feuerwehr versichert waren, können
weiterhin im früheren Ruhealter ausscheiden.
Bei der kommunalen Altersversorgung wird die
85er-Regel, dank der Versicherte schon mit 60 in
den Ruhestand treten konnten, allmählich abgebaut.
Die meisten Systeme sind auf ein Ruhealter von 65
Jahren übergegangen, außer Polizei und Feuerwehr, die wegen der Härte der Arbeitsbedingungen
ein jüngeres Ruhealter beibehalten haben.
Steuervereinfachung
Der zweite Grund der Rentenreform bestand in der
Steuervereinfachung. Die alten Vorschriften waren
unverständlich und sehr einschränkend. Sie waren
seit über 50 Jahren nicht mehr überarbeitet worden.
Zu den jetzt abgebauten Einschränkungen für Systeme und Versicherte gehören:
•
Die Obergrenzen der einzahlbaren Beträge wurden von 15 % auf 100 % des Gehalts oder
£ 215,000 pro Jahr heraufgesetzt.
•
Die Vorschrift, dass die Pension 2/3 des letzten
Gehalts oder 40/80 des letzten Gehalts plus
Auszahlung eines Kapitals in dreifacher Höhe
der Pension nicht überschreiten darf, wurde abgeschafft.
•
Die Einkommensobergrenze (zur Zeit £ 112,800)
für seit 1989 eingetretene Versicherte wurde abgeschafft.
Änderungen in den Systemen des öffentlichen
Dienstes (Ruhealter)
Als Ergebnis dieser politischen Entwicklungen haben alle Systeme des öffentlichen Dienstes das
normale Ruhestandsalter für ihre Versicherten geändert. In den meisten Systemen dürfen langjährig
Versicherte weiterhin ausscheiden, wenn sie die
ehemaligen Altersgrenzen erreicht haben, die neuen
Regelungen des Ruhealters gelten nur für neu eintretende Versicherte. Manche Systeme bieten auch
den langjährig Versicherten an, gegen bessere Leistungen gemäß der neuen Regelung erst im Alter
von 65 Jahren in den Ruhestand zu treten.
65
neue Einführung
85er-Regel wird
65
ab 2006 abgebaut
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EURO PENSION BULLETIN
•
Für die Versicherten einer betrieblichen Altersversorgung gelten keine Einschränkungen mehr
beim Aufbau einer individuellen Altersversorgung.
•
Keine Verpflichtung mehr, in den Ruhestand zu
treten, um Versorgungsleistungen des Arbeitgebers zu erhalten.
Die Systeme waren in der Lage, durch einfachere
Steuervorschriften die Leistungen zu verbessern.
Hier nun die wichtigsten Änderungen dieser Steuervorschriften:
•
Versorgungsleistungen genießen weiterhin die
bestehenden Steuererleichterungen, aber mit
zwei neuen Höchstgrenzen.
(i) Die während des gesamten Lebens für eine
Altersversorgung beliebiger Art eingezahlten
Beträge werden auf einen Gesamtwert (lifetime allowance) festgelegt (£ 1,5 Mio.).
(ii) Die jährliche Wertzunahme der Vorsorge
einschließlich Beiträge darf £ 215,000 nicht
überschreiten.
•
•
•
Förderung des flexiblen Ruhestands durch die
Möglichkeit, als Ruheständler beim gleichen Arbeitgeber weiterzuarbeiten und weitere Versorgungsansprüche zu erwerben.
Die Versorgungssysteme dürfen 25 % des Gesamtwerts der Altersvorsorge als steuerfreies
Kapital auszahlen.
Für die Altersversorgung keine Beschränkung
der Anzahl der Dienstjahre.
Unter “Lifetime Allowance” ist der Gesamtwert der
Beiträge zu verstehen, der das ganze Arbeitsleben
angespart und steuerlich abgesetzt werden kann.
Beträge über dieser Höchstgrenze werden hoch
besteuert.
Um den Gesamtwert der angesparten Versorgung in
einem auf dem letzten Gehalt basierenden System
zu berechnen, wird die Pension mit 20 multipliziert
und eventuelles Kapital hinzuaddiert. Liegt das Ergebnis bei über 1,5 Mio. £, muss der Anspruchsberechtigte den darüber hinaus gehenden Betrag versteuern.
4
Das Gleiche gilt für die jährliche Einzahlungsgrenze
(annual allowance). Liegen die Einzahlungen nicht
über 215 000 £ (oder 100 % des Gehalts), gilt totale
Steuerbefreiung. Bei Überschreiten der Einzahlungsgrenze muss versteuert werden.
Die lebenslangen und die jährlichen Einzahlungsgrenzen werden im Laufe der Zeit entsprechend der
Entwicklung der Lebenshaltungskosten steigen.
Wer sich 25 % des angesparten Gesamtwerts seiner Altersversorgung als steuerfreies Kapital auszahlen lässt, erhält eine entsprechend geminderte
Pension.
Bei den Versorgungssystemen des öffentlichen
Dienstes sorgen die Steuererleichterungen für eine
Verbesserung der Versorgungsleistungen:
Änderungen bei Systemen des öffentlichen
Dienstes (Besteuerung)
NHS Lehrer
Aufheben der
Höchstgrenzen für
freiw. Höhereinzahl. (AVC - 3.
Säule)
Option zum Erwerb
einer zusätzlichen
Versorgung
Kommunen
Polizei
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
√
Keine Einkommenshöchstgrenze mehr
√
√
√
Versicherungsmathematischer Zuwachs für länger
arbeitende Arbeitnehmer
√
√
√
Erhöhung der
möglichen Versicherungszeiten
Option der Auszahlung von 25 %
als unversteuertes
Kapital
Option des flexiblen
Ruhestands
Feuerwehr
√
√
√
√
Die Option zum Erwerb einer zusätzlichen Altersversorgung, bietet den Arbeitnehmern die Möglichkeit, bis zu 5000 £ zusätzlich zu ihrer Pension zu
erwerben. Die Kosten hängen vom Alter ab.
Nr. 31 - 01/2009
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Die Versorgungssysteme von Polizei und Feuerwehr bieten weniger Optionen, da es den Versicherten nicht gestattet ist, nach Erreichen des Ruhealters weiterzuarbeiten.
Die Option des flexiblen Ruhestands bietet den
Versicherten die Möglichkeit, einen Teil der Versorgung vorzeitig in Anspruch zu nehmen und trotzdem
weiterzuarbeiten. Die Versorgungsleistungen werden aber versicherungsmathematisch gekürzt.
Die Vereinfachung der Besteuerung bringt eine
Reihe von Vorteilen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dazu gehören:
5
her liegen würden. Ähnlich Ergebnisse lassen sich
auch für das Gesundheitswesen errechnen.
Die Regierung hat von den Versorgungssystemen
des öffentlichen Dienstes verlangt, dass sie ihre
Zukunftssicherheit unter Beweis stellen und dieses
Ziel wurde mit der Reform erreicht.
Dank einer Vereinbarung mit den Gewerkschaften
über die Kostenteilung wurden die Kosten für die
Arbeitgeber begrenzt, da die Mehrkosten durch die
höhere Lebenserwartung von den Arbeitnehmern
getragen werden.
Ian Clapperton, SPPA
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Mehr Wahlmöglichkeiten für das Rentensparen
Flexibler Ruhestand
Anreiz für Arbeitnehmer länger zu arbeiten
Erfahrene Arbeitskräfte bleiben länger erhalten
Höhere Einzahlungen für die Altersversorgung
Möglichkeit der Auszahlung eines größeren
steuerfreien Betrags
7. Vereinfachung der Steuervorschriften für Beiträge und Gesamtwert der Versorgung bis zu einer
pauschalen Höchstgrenze von 1,5 Mio. £.
Reform der Altersversorgung
im öffentlichen Dienst
Vielleicht noch wichtiger: Die Kombination von höherem Ruhealter im öffentlichen Dienst und Vereinfachungen der Besteuerung führt zu geringeren
Kosten für den Arbeitgeber, in diesem Falle für den
Staat.
Originalsprache: Englisch
Pension Watch
Tim Pullman arbeitet in der Abteilung Research &
Development (R&D) des Geschäftsbereichs Altersversorgung der Caisse des dépôts und beschreibt
aus seiner Sicht das Projekt der Einrichtung eines
koordinierten Systems zum Sammeln, Abfragen und
Verwalten von Informationen für die 2000 Mitarbeiter des Geschäftsbereichs.
Das Pension Watch Projekt und die Strategie
Fazit
1. Kostenreduzierung für den Arbeitgeber (z.B.
Lehkräfte):
2008 wurde im Geschäftsbereich Altersversorgung
der Caisse des Dépôts ein Projekt begonnen, um
innerhalb und außerhalb der Einrichtung anfallende
Informationen so zu strukturieren, dass sie den Entscheidungsträgern leichter zugänglich sind.
– 0.65 % auf Grund der Änderung des Ruhealters
– 0.90 % auf Grund der Änderung der Versteuerung
Der Geschäftsbereich setzt zur Zeit einen strategischen Dreijahresplan mit dem Namen CAP2010 um
(CAP steht für Conforter nos gestions, Anticiper les
nouveaux mandats, Piloter la performance).
2. Die Systeme sind zukunftssicherer geworden.
3. Es wurde eine Vereinbarung zur Kostenteilung
getroffen, um die Arbeitgeberkosten zu begrenzen und Mehrkosten (z.B. durch Sterberaten) auf
die Versicherten abzuwälzen.
Neuere Berechnungen für das System der Lehrkräfte haben ergeben, dass die Kosten für die Arbeitgeber ohne die Reformen mindestens um 1,55 % hö-
Der Strategieplan wurde Ende 2007
verabschiedet und im Juni 2008
offiziell in den drei Einrichtungen des
Geschäftsbereichs Altersversorgung
gestartet. Er soll den 2004 mit einem
ersten Dreijahresplan begonnenen
Modernisierungsprozess des Geschäftsbereichs
fortsetzen.
Nr. 31 - 01/2009
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Zur Umsetzung wurde der Plan CAP2010 in zehn
Projekte um vier Hauptthemen unterteilt:
•
•
•
•
Customer Relationship
Human resources
Organisation, Prozesse und Governance
Entwicklung
Eines der Projekte zum letzten Thema betrifft die
Einführung von Pension Watch1, einem System zum
Sammeln und Analysieren von Informationen, das
für die Führungskräfte des Geschäftsbereichs Altersversorgung strategische Intelligenz produzieren
soll. Das Projekt wird wichtigen Input für Entscheidungsfindungen liefern, aber auch dafür sorgen,
dass Informationen allen Managern zugänglich sind
und beim Sammeln der Informationen wertvolle
Ressourcen wirksam genutzt werden.
Unterschiedliche Kompetenzen, Unterschiedliche Standorte, unterschiedlicher Bedarf
Der Geschäftsbereich Altersversorgung beschäftigt
über 2000 Mitarbeiter an drei Standorten in Frankreich (Bordeaux und Angers in Westfrankreich und
Paris). Einige der allgemeinen Verwaltungsfunktionen (Finanzen, Controlling, IT, R&D…) des Geschäftsbereichs sind in Paris zentral zusammengefasst. Die Standorte Bordeaux und Angers wurden
vor 20 Jahren errichtet und jeder Standort ist für die
Verwaltung bestimmter Versorgungssysteme zuständig. Der Geschäftsbereich Altersversorgung
verwaltet nämlich insgesamt 50 verschiedene Versorgungssysteme, von den großen Rentenkassen
des öffentlichen Dienstes bis hin zu Entschädigungs- und Ausgleichsfonds verschiedenster Berufssparten. Der Geschäftsbereich wuchs vor vier
Jahren noch weiter an, als mit dem Sonderrentensystem der französischen Bergleute eine weitere
Einrichtung hinzukam.
Die vom Geschäftsbereich Altersversorgung verwalteten Systeme sind breit gefächert und betreffen
deshalb unterschiedliche institutionelle Interessenvertreter. Eine wichtige Aufgabe des Pension Watch
Projekts ist deshalb, Manager in ganz unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und mit ganz unterschiedlichem Bedarf mit relevanten Informationen zu versorgen.
1
Auf Französisch « Veille retraite ».
6
Start und Anfangsphasen des Projekts
Um aus dieser Vielfalt das Beste zu machen, wurde
der Aufbau eines Netzwerks für die Einspeisung,
Verbreitung und Verarbeitung von Schlüsselinformationen in den einzelnen Abteilungen des Geschäftsbereichs beschlossen. Im Herbst 2008 wurde ein
Lenkungsausschuss eingerichtet, der die Umsetzung des neuen Systems überwachen soll. Die
Verwaltung des Projekts und die Animation des
Netzwerks wurden der Ende 2006 eingerichteten
R&D-Abteilung übertragen. Diese Abteilung liefert
bereits Informationen zu europäischen und internationalen Angelegenheiten, zu Rechtsfragen und
Vorschriften, zu möglichen Partnerschaften und zum
akademischen research. Von Anfang an wurde das
Informationsmanagement in dieser Abteilung als ein
strategisch wichtiger Belang angesehen und eines
der ersten Projekte nach ihrer Einrichtung war der
Aufbau einer einfachen IT-Plattform, um leichten
Zugang zu gemeinsamen Ressourcen zu gewähren.
Das Projekt startete im Herbst 2008 mit einer ersten
Sitzung des Lenkungsausschusses. Er legte fest,
wie das Netzwerk umgesetzt werden sollte und
initiierte drei Aktionen:
• Zunächst wurden 80 Manager in den einzelnen
Abteilungen des Geschäftsbereichs interviewt,
um den Bedarf und die Ressourcen zu identifizieren. Daraus wurde ein Generalplan für das
Projekt erstellt, der die internen Ressourcen festlegt, die beim Sammeln der Informationen und
bei der Überwachung mitmachen. Darin werden
auch die Informationsquellen, die zu überwachenden Elemente sowie die vorrangigen Themen jeder Abteilung benannt.
• Die zweite Aktion betrifft den Aufbau und die
Animation eines Netzwerks von Informationsbeauftragten innerhalb des Geschäftsbereichs, das
die Informationen über die vorab identifizierten
Themen sammeln und analysieren soll.
• Die dritte Aktion betrifft technische Fragen im
Zusammenhang mit dem Projekt, speziell die
Wahl eines IT-Systems zur Verwaltung der gesammelten Informationen und mit dessen Hilfe
die Mitglieder des Netzwerks ihre Daten teilen
und den Managern mitteilen können.
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Das Projekt ist nicht nur wegen der technischen
Fragen komplex, sondern auch weil es die Art und
Weise betrifft, wie Informationen zwischen Menschen zirkulieren. Der Lenkungsausschuss ist sich
dieser Schwierigkeiten bewusst und hat eine Reihe
von Erkundungen über Informationsdienste in unterschiedlichen Einrichtungen des öffentlichen und des
privaten Sektors in Auftrag gegeben. Kulturelle Gewohnheiten spielen offensichtliche eine Rolle und
das Informationsmanagement wird je nach Branche,
nationaler Kultur und auch Unternehmenskultur
unterschiedlich gehandhabt. Was in einer Branche
funktioniert, kann in einem anderen Umfeld gar nicht
klappen. Wir haben sehr viel aus der privaten Finanz- und Versicherungsbranche in Frankreich gelernt, denn der Zugang der Führungskräfte zu stets
aktuellen Informationen ist in diesem wissensintensiven Wirtschaftssektor eine Überlebensfrage.
Definition der erwarteten Leistung
Um die hohen Erwartungen der verschiedenen Akteure zu erfüllen, definieren wir gerade verschiedene Produkte, von denen jedes auf einen bestimmten
Zweck zugeschnitten ist. Strukturierte Daten über
europäische und internationale Fragen werden von
der R&D-Abteilung geliefert, die dazu u.a. auf Material der Arbeitsgruppen von EAPSPI und seiner
Seminare zurückgreift. Anfragen anderer Abteilungen betreffen oft Unterstützung beim Benchmarking,
denn als eine Einrichtung des öffentlichen Sektors
ist die CDC ständig bemüht, die Effizienz, den Preis
und die Qualität ihrer Dienstleistungen zu verbessern. So wird zur Zeit die Möglichkeit geprüft, ein
Wissenszentrum aufzubauen, das praktische und
methodische Unterstützung beim Benchmarking
liefern kann. Manchmal ist es hilfreich, grenzüberschreitende Vergleiche anzustellen; unsere Kontakte zu den Mitgliedern von EAPSPI erschließen uns
hierbei viele Möglichkeiten.
Erste Lehren aus den Anfangsphasen
und Ausblick
7
Die technischen Probleme sind komplex und spannend zugleich. So liegt ein größeres Problem darin,
die Bedeutung von Konzepten abzuschätzen, die
heute noch als Science fiction erscheinen, in den
nächsten fünf Jahren aber ein neues Zeitalter des
Internets einläuten. Ein Beispiel dafür ist das Web
3.0 oder Intelligent Web. Nach Expertenmeinung
wird das Internet „Intelligenz“ erlangen, schon in den
nächsten Jahren wird das Web den Bedarf von
Menschen und Maschinen verstehen und befriedigen können. Um nicht ein Informationsüberwachungstool zu entwerfen, das nach kurzer Zeit wieder veraltet ist, müssen wir uns schon heute die
neuen Konzepte wie „Ontologie“ und „MetadataTags“ aneignen und sicherstellen, dass wir unsere
Tools ohne größere Umgestaltung weiterentwickeln
können. Eine weitere praktische und schon sichtbare Entwicklung ist die wachsende Verfügbarkeit von
RSS2-Feeds auf den Webseiten, die eine früher
zeitraubende Aufgabe in einen äußerst einfachen
Überwachungsprozess umgestalten.
Im Geschäftsbereich Altersversorgung werden unsere Internet- und Intranetseiten umfassend im Design verändert und modernisiert, und mit den neuen
Systemen verfügt der Geschäftsbereich über hochmoderne Plattformen für die interne und externe
Kommunikation, die mit kollaborativen Technologien
arbeiten. Ein anderer Abschnitt des Plans CAP2010
sieht den Aufbau einer Wissensdatenbank vor, um
die meist per Telefon gestellten Fragen der Kunden
besser beantworten zu können. Das Pension Watch
Projekt wird einige dieser interessanten neuen Möglichkeiten für das Informationsmanagement nutzen.
Doch letztlich bin ich überzeugt, dass der technische Fortschritt für unser Projekt nur einer von vielen Aspekten ist. Der wirklich kritische Faktor für den
Erfolg betrifft die Mitarbeiter im Geschäftsbereich
Altersversorgung und die von ihnen individuell oder
gemeinsam gehaltenen Informationen.
Tim Pullman, CDC
Originalsprache: Englisch
Die vergangenen Monate Projektarbeit waren eine
reiche Lernerfahrung und meine frühere Beschäftigung in der Abteilung für europäische Angelegenheiten hat mir dabei geholfen, denn die Bedeutung
von „soft questions“, das heißt von kulturellen Problemen in Organisationen, trat deutlich zutage. Der
Aufbau dieses Netzwerks im Geschäftsbereich ist
eine Herausforderung und sein Management ist
einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg des Projekts.
2
Rich site syndication.
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Wie bewältigt KLP die aktuelle Finanzkrise?
Wir mussten auf dem norwegischen Markt einen
signifikanten Wertverfall der an der Osloer Börse
notierten Finanzgesellschaften hinnehmen. Der
Preis für eine Aktie von KLPs größtem Mitbewerber, der Firma Storebrand fiel bis auf 10,50 NOK
während sie Anfang September 2008 noch bei rund
40 NOK stand.1 Ganz ähnlich fiel die Aktie von Norwegens größter Bank DnBNOR und ihrer Tochtergesellschaft, der Lebensversicherungsgesellschaft
Vital, von rund 60 NOK auf 22 NOK im Dezember
2008.
Solche Verluste des Marktwerts stellen nicht nur
eine echte Bedrohung des operativen Geschäfts,
sondern auch der Unabhängigkeit der Firmen dar.
Die Hoffnungen der Aktionäre auf eine Jahresdividende schwinden und eine Prämie im Falle eines
Übernahmeversuchs wird immer wahrscheinlicher.
Für die Versorgungseinrichtung KLP liegen solche
Probleme in weiter Ferne. Als führende Einrichtung
für die betriebliche Altersversorgung des öffentlichen Dienstes und verwandter Organisationen in
Norwegen ist die Kommunal Landspensjonskasse
(KLP) eine Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
im Besitz ihrer Mitglieder. Diese Unternehmensform
lässt den Wertzuwachs den Versicherten zugute
kommen und zwar direkt durch Ausschüttung von
Überschüssen und indirekt durch Stärkung des Deckungskapitals und damit der Solidität des Unternehmens.
8
Die Eigenmittelausstattung kann zur Deckung eines
Verlustes oder Defizits aus normalen Geschäften
verwendet werden, und ein Gewinn wird nur im
Einklang mit dem Betriebsergebnis des Geschäftsjahrs ausgezahlt.
Eigenbeteiligungen werden nur zurückgezahlt, wenn
die Mitgliedschaft bei KLP beendet wird und die
norwegischen Finanzaufsichtsbehörden zustimmen.
Zurückgezahlt wird der Anteil des Mitglieds am zum
Zeitpunkt des Austritts angehäuften Eigenmittelausstattung, der auf der Grundlage des Anteils des
Mitglieds an den gesamten technischen Rückstellungen der Kasse berechnet wird.
Geschäftsergebnisse
2007 konnte KLP mit einem wertangepassten Erlös
von 6,7 % und einem Bruttoerlös von 7,5 % solide
Ergebnisse erzielen, was für das Geschäftsjahr ein
Nominalergebnis von 5,1 Mrd. NOK ergibt. Davon
wurden 3,6 Mrd. NOK dem Deckungskapital der
Mitglieder zugewiesen. Mit diesem Ergebnis konnten auch alle Rückstellungen für Langlebigkeit vorgenommen und die sogenannten „Zusatzrückstellungen“ aufgestockt werden. Am Ende des Geschäftsjahrs beliefen sich die Aktiva auf 195
Mrd. NOK. Das Solvenzkapital belief sich auf über
25 Mrd. NOK. Anfang 2008 sah alles sehr vielversprechend aus.
Am Ende des dritten Quartals 2008 verzeichnete
KLP ein kumuliertes wertangepasstes Ergebnis von
-3,2 % und einen Bruttoerlös von 0,4 %, konnte aber
seine hohe Solvabilität halten, obwohl sich das Solvenzkapital auf 14,5 Mrd. NOK reduziert hatte.
Kapitalstruktur von KLP
Gemäß der Satzung von KLP sind die Mitglieder
verpflichtet, soviel Eigenmittelausstattung einzuzahlen wie notwendig, damit KLP eine ausreichende
finanzielle Stärke hat. Dieser Beitrag wird im Verhältnis zum Deckungskapital festgelegt und wird
vom Vorstand der Kasse getrennt für die Mitgliedergruppen des Versorgungssystems pro Kalenderjahr
berechnet. Auf diese Weise verfügt KLP über zwei
Kategorien von Kapital: von den Mitgliedern laufend
in Form von Beiträgen eingezahltes Kapital und
einen regulären Anlagekapitalfonds aus nicht ausgezahlten Gewinnen.
1
Der Artikel ist am 19. Dezember 2008 verfasst worden. 1 EUR
entspricht Mitte Januar 2009 rund 9,3 NOK.
Die Versorgungsverpflichtungen von KLP werden
auf der Grundlage einer garantierten Verzinsung
des Kapitals von 3,2 % berechnet. Wird in einem
Jahr der Bruttoerlös von 3,2 % nicht erzielt, muss
der Unterschied zunächst durch Verwendung der
Zusatzrückstellungen ausgeglichen werden, die
speziell zu diesem Zweck gebildet werden. Negativer Erlös (unter null) muss durch das Eigenkapital
der Gesellschaft gedeckt werden.
Am 30. September 2008 wies KLP buchmäßig gemäß der geltenden Regeln für die Rechnungslegung
ein Defizit von 2,819 Mrd. NOK auf. Dies beruht auf
der Vorschrift, dass Zuwendungen aus den Zusatzrückstellungen erst am Ende des Geschäftsjahrs
verwendet werden dürfen und deshalb nicht im Lau-
Nr. 31 - 01/2009
EURO PENSION BULLETIN
fe des Geschäftsjahrs zur Deckung des garantierten
Zinssatzes verwendet werden dürfen.
Wären die Quartalszahlen vom 30. September das
Jahresergebnis, würde das Zinsdefizit zwischen
0,4 % und 3,2 % durch die Zusatzrückstellungen
gedeckt und der Jahresabschluss wurde einen Bruttoüberschuss von 581 Mio. NOK aufweisen.
Die Verteilung der Aktiva im gemeinsamen Portfolio
der Versicherten sah nach den ersten neun Monaten des Jahres 2008 so aus:
Kurzfristige Anleihen 20,4 %; Geldmarkt 5,9 %;
langfristige und bis zur Fälligkeit gehaltene Anleihen
36 %; Darlehen 9,8 %; Immobilien 11,6 %; kurzfristige Dividendenpapiere 16,3 %. Einschließlich Derivate betrug die Equity Exposure 7,2 %. Seitdem
wurden die Aktienpositionen weiter reduziert.
KLP hat seinen Versicherungsfonds auf der Grundlage von niedrigeren garantierten Zinsen als die
meisten Mitbewerber aufgebaut, was für das Unternehmen von relativem Vorteil ist. Bei derart gebeutelten Finanzmärkten wie 2008 wird aber das
Hauptziel ein positives Gewinnergebnis sein, um so
das Eigenkapital zu schützen.
Dynamische, aber umsichtige Anlagepolitik
Das norwegische Versorgungssystem ist verpflichtet, jederzeit alle technischen Rückstellungen voll zu
decken. In einem flüchtigen und auf fallende Tendenz eingestellten globalen Finanzmarkt stellt dies
eine beträchtliche Herausforderung dar, zumal 95 %
der norwegischen Versorgungssysteme leistungsorientiert sind und garantierte Zinsen bieten.
KLP geht nach den Prinzipien des CPPI (constant
proportion portfolio insurance) vor. Es handelt sich
dabei um ein Derivat mit Garantie des Kapitals, das
eine dynamische Tradingstrategie einbindet, um
auch an gewissen impliziten Leistungen teilzuhaben. Dieses Produkt ist so konzipiert, dass man
entweder jederzeit oder typischerweise zu einem
bestimmten Datum in der Zukunft eine feste Mindestrentabilität erreicht. Im Wesentlichen wird bei
dieser Strategie das Anlagenportfolio während der
Laufzeit des Produkts ständig zwischen risikoreichen und sicheren Anlagen ausbalanciert, wobei
eine feste Formel oder mathematische Algorithmen
verwendet werden.
Der Schutz des Grundkapitals wird durch das Justieren der Gefährdung durch risikoreiche Anlagen
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erzielt, so dass der eigentliche Bestand (d.h. der Mix
aus sicheren und aus risikoreicheren Anlagen) in
der Lage ist, einen bestimmten Wertverlust aufzufangen, bevor der Wert des Portfolios unter das zum
Schutz des Grundkapitals erforderliche Niveau fällt.
Bis November 2008 hat KLP entsprechend der für
das Anlagemodell festgelegten Regeln zehnmal
Anlagen reduziert und zweimal im Jahr 2008 Anlagen erworben.
Das Hauptproblem: langfristig niedrige Zinsen
Als die Finanzkrise Anfang September in den USA
begann, lag der norwegische Leitzins bei 5,75 %. Im
Oktober und November wurde er um jeweils 0,5 %
gesenkt.
Am 17. Dezember 2008 beschloss die norwegische
Staatsbank, ihren Leitzinssatz um 1,75 % auf 3,0 %
zu senken mit dem Ziel, ihn bis zur Veröffentlichung
des nächsten Berichts über die Geldpolitik am
25. März 2009 zwischen 2 % und 3 % zu belassen,
es sei denn, die norwegische Wirtschaft wird erneut
empfindlich gestört.
Diese Haltung dürfte für die norwegischen Lebensversicherungen zu einem Problem werden, die eine
leistungsorientierte Altersversorgung mit einer jährlichen garantierten Rendite zwischen 3 und 4 % anbieten – auch vor dem Hintergrund der insgesamt
extrem niedrigen Leitzinssätze (USA 0,25 %,
EU 2,50 %, GB 2,0 %, JPN 0,3 % usw.).
Wenn der Aktienmarkt 2009 weiter durch die weltweite Rezession beeinflusst wird, wenn die Zinsen
weiter niedrig gehalten werden, um dem Kreditmarkt
auf die Sprünge zu helfen, wenn die Arbeitslosigkeit
wächst und wenn der Immobilienmarkt weiter fällt,
dann werden die leistungsorientierten Versorgungseinrichtungen vor einem beträchtlichen Problem
stehen.
Zum Schluss: Ölpreis und Konkurrenz
Die norwegische Wirtschaft und damit die norwegische Gesellschaft ist schrittweise von einem stabilen Öl- und Gasmarkt abhängig geworden. Im
Staatshaushalt 2009 stammen ein Drittel der Einnahmen aus Erdölaktivitäten. Der Haushaltsentwurf
beruht auf einem Ölpreis von 500 NOK, das sind
rund 80 US $ pro Barrel. Mit seinen über
2200 Mrd. NOK ist der staatliche Pensionsfonds
immer noch ein beträchtlicher Puffer, aber er ist
verwundbar.
Nr. 31 - 01/2009
EURO PENSION BULLETIN
Das Börsenflaggschiff StatoilHydro stellt ein Drittel
des Marktwerts der Osloer Börse dar und der Aktienpreis ist seit seinem Höchststand im Mai 2008 um
fast 50 % gefallen.
Gleichzeitig ist die norwegische Währung sehr
schwach. Der Grund dafür ist schwer auszumachen,
abgesehen von der Tatsache, dass die norwegische
Krone nur eine kleine Währung in einem nervös
reagierenden globalen Zins- und Geldmarkt ist. Der
Kurs zum Euro stand normalerweise 1 EUR =
8 NOK, jetzt ist der Euro um 20 % teurer. Um unabsehbare Risiken zu vermeiden ist die Strategie von
KLP 100 % Kurssicherung für Wertpapiere mit festem Ertrag und 90 % für Aktien.
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Säule dagegen ist weit weniger entwickelt als in
vielen anderen europäischen Ländern.
Die gesetzliche Pflichtversicherung wird in
Frankreich durch 36 Systeme getragen. Das größte
Pflichtsystem für die Grundversorgung ist die CNAV
(Caisse Nationale d’Assurance Vieillesse –
Nationale Rentenversicherungskasse) mit 16,5 Mio.
Versicherten. Die größten Zusatzversorgungssysteme sind AGIRC/ARRCO für Arbeitnehmer des
privaten Sektors (17,7 Mio.) und IRCANTEC für
nicht beamtete Arbeitnehmer des öffentlichen
Dienstes (2,47 Mio.). Der Staat selbst hat fast 4,5
Mio. Versicherte in drei verschiedenen Systemen
(Staatsbeamte, Beamte der Gebietskörperschaften,
öffentliches Gesundheitswesen).
Björn Hamre, KLP Insurance
Originalsprache: Englisch
Rentenreform in Europa
Dieser Artikel fasst den Beitrag von Dr. Jean J.
Pfitzmann anlässlich einer Podiumsdiskussion
zusammen, die am 16. September 2008 von der
Französischen Nationalversammlung organisiert
wurde und zu der auch EAPSPI eingeladen worden
war. Zweck dieser Veranstaltung unter dem Vorsitz
des Ministers für Arbeit und Soziales, des
Präsidenten der Nationalversammlung und des
Staatssekretärs für Solidarität war unter anderem
auch ein Blick auf die Erfahrungen mit
Rentenreformen
in
anderen
Ländern
der
Europäischen Union, da auch in Frankreich
fortlaufend über Reformen und Weiterentwicklungen
der Altersvorsorgesysteme diskutiert wird.
Vor diesem Hintergrund muss man den Aufbau der
Altersversorgung in Frankreich zumindest in Grundzügen kennen. Obwohl Frankreich prinzipiell auch
ein Drei-Säulen-System hat, passt dieses Bild nicht
genau auf das französische System. Die Altersversorgung der Arbeitnehmer wird weitgehend durch
Pflichtversicherungen sichergestellt, von denen eine
den Charakter einer gesetzlichen Rentenversicherung und die andere den Charakter einer Zusatzversorgung hat. Da die Zusatzversorgungssysteme
genau wie die gesetzliche Rentenversicherung umlagefinanziert sind, gehören sie statistisch und satzungsmäßig zur ersten Säule. Die dritte Säule ist
gut entwickelt mit einem breit gefächerten Angebot
an individuellen Versicherungsprodukten. Die zweite
Angesichts der überall festzustellenden Herausforderungen für die Altersvorsorgesysteme hat in allen
europäischen Ländern der Countdown begonnen
und wir stellen fest, dass man wieder einmal viel
diskutiert, aber wenig handelt. Heute kommt ein
Rentner auf drei oder vier Erwerbstätige. 2050
kommt ein Rentner auf zwei Erwerbstätige. Auch die
Entwicklung des Arbeitsmarkts in manchen Ländern
wie in Großbritannien oder Mitteleuropa gibt zu denken, denn Perioden der Erwerbslosigkeit werden zu
Löchern im Versicherungsverlauf. Auch entstehen
immer mehr Niedriglohnjobs. Obwohl in Deutschland eine sozialdemokratische Partei in der Koalitionsregierung mitregiert, wurde ein System eingerichtet, in dem höchst minimale Versicherungsbeiträge geleistet werden (Ein-Euro-Job). Auch kann
man feststellen, dass das tatsächliche Rentenalter
in Wirklichkeit weiter sinkt, denn immer mehr Arbeitnehmer stellen so früh wie möglich ihre Erwerbstätigkeit ein. Eine Reform der europäischen Rentensysteme ist deshalb unumgänglich, selbst wenn sie
Wählerstimmen kosten sollte. Wir müssen Modelle
finden, die außerhalb der politischen Einflusssphäre
liegen. So könnte man sich ein gemischtes System
vorstellen, in dem Fachleute Reformvorschläge
vortragen, gegen die ein Parlament nur Einwände
erheben dürfte, wenn es eindeutige Beweise für die
Richtigkeit dieser Einwände gibt. In der Politik denkt
man meist nicht weiter als bis zu den nächsten
Wahlen und das Thema Rentenreform wirft viel zu
viel Antagonismen auf, um als Politiker in dieser
Frage rationelle Entscheidungen treffen zu können.
Das ist zum Beispiel in Deutschland der Fall, wo
man beschloss, das Rentenalter erst ab 2031 heraufzusetzen, was ganz eindeutig viel zu spät ist,
zumindest aus der Sicht von Finanzfachleuten und
Versicherungsmathematikern. Diese Lösung beruht
eindeutig auf zu viel rein politischem Kalkül.
Nr. 31 - 01/2009
EURO PENSION BULLETIN
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Die aktuelle Tendenz neigt dazu, eine Wechselwirkung zwischen den einzelnen Rentenversicherungsbeiträgen zu schaffen, wobei die Systeme auf
geringeren Beiträgen und folglich auch auf geringeren Leistungen basieren. Es kann sich auch um ein
System handeln, dass auf zwei oder drei Säulen
beruht, darunter eine umlagefinanzierte Säule. Die
große Gefahr für umlagefinanzierte Systeme liegt in
der Alterung der Bevölkerung, aber auch die kapitalgedeckten Systeme stellen keine absolut sichere
Alternative dazu dar, denn für solche Systeme liegt
die Gefährdung in der Inflation, in einer mangelnden
Rentabilität und in der Sicherheit des Kapitals, wie
wir es gerade erleben. Deshalb muss man beide
Systeme kombinieren.
Es wurde beschlossen, das System alle fünf Jahre
zu revidieren, jedoch außerhalb der politischen Einflusssphäre. In die Gesetzgebung wurden nämlich
Sicherungen eingebaut, die den Versicherungsmathematikern, den Technikern, Finanzfachleuten und
Juristen Entscheidungsbefugnis einräumen und die
Frage der Altersversorgung aus der politischen Entscheidungssphäre ausklammern.
Meist werden niedrigere Leistungen des gesetzlichen Systems durch eine betriebliche Altersversorgung ausgeglichen. Es handelt sich dabei oft um
spezifische Lösungen für einen Wirtschaftszweig
wie die Polizei, die Feuerwehr oder das Baugewerbe. Das Rentensparen kann aber auch die Form
des privaten und vom Staat durch Steuererleichterungen geförderten Sparens annehmen, wie es in
Deutschland der Fall ist.
In den Niederlanden beruht das System auf einer
einheitlichen Grundversorgung - einer allgemeinen
Tendenz in ganz Europa - mit einer zweiten Säule
auf der Grundlage von Tarifverträgen pro Branche.
Damit werden 91 % aller Arbeitnehmer abgedeckt.
Mit der Reform von 2002 haben die Niederländer
entdeckt, dass eine Kapitaldeckung finanzielle Risiken in sich birgt, was sich ihnen in den letzten Monaten bestätigt hat. Aus diesem Grunde haben sie
die Solvabilität der Versorgungskassen erhöht. Früher gab es hohe steuerliche Vorteile für Arbeitnehmer, die in Frührente gingen. Das ist heute nicht
mehr der Fall, denn auch die Niederländer werden
dazu angereizt, länger zu arbeiten.
Ein weiterer aktueller Trend bei den Beitragszahlungen geht hin zu einer geringeren Belastung der
Arbeitgeber. Diese sind nämlich der Ansicht, dass in
einer globalisierten Wirtschaftswelt der globale
Wettbewerb immer stärker wird und zur Auslagerung der Produktionstätigkeit führt. Man versucht,
nur eine Grundversorgung vorzuhalten, weil es Sache des Versicherten sei, sich seine Altersversorgung selbst aufzubauen.
In Großbritannien wurde eine Grundversorgung
zusammen mit einer Zusatzrente eingeführt. Interessant ist dort ein besonderer Punkt: man kann aus
dem System der Zusatzrente austreten, wenn man
der Ansicht ist, dass man sich selbst seine eigene
Versorgung geschaffen hat.
Dr. Jean J. Pfitzmann, ASIP
Originalsprache: Französisch
Eine der probatesten Lösungen ist die verlängerte
Erwerbstätigkeit, also einen späteren Eintritt in das
Rentenalter. Ich möchte in diesem Zusammenhang
Dänemark als Beispiel nennen. Die Dänen haben
eine umlagefinanzierte Mindestversorgung geschaffen, die nicht von Beitragszahlungen abhängt. Diese
Grundversorgung wird ergänzt durch zwei kapitalgedeckte Rentensparsysteme. Außerdem haben die
Dänen den Mut aufgebracht, das Rentenalter langfristig von 65 Jahren auf 67 Jahre zu erhöhen.
Europäischer Verband der Versorgungseinrichtungen des öffentlichen Dienstes
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