Robert Bosch Limited Cardiff, Wales, GB
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Robert Bosch Limited Cardiff, Wales, GB 2. Praxissemester Zeitraum: 23/08/04 – 25/02/05 6. Semester Wirtschaftsingenieurwesen Stefan Zuckschwert Hochschule Albstadt-Sigmaringen Vorwort Dieser Erfahrungsbericht handelt von meinem Praxissemester bei Robert Bosch Ltd. in Cardiff/Wales von August 2004 bis Februar 2005. In erster Linie erstelle ich diesen Bericht für die Philip-Matthäus-Hahn-Stiftung, welche mir durch ihre großzügige finanzielle Unterstützung sehr geholfen hat. --------- Hierfür meinen herzlichen Dank --------Weitere Exemplare gehen an das Akademische Auslandsamt der FH AlbstadtSigmaringen und an die Bibliothek zur Einsicht aller Studenten, um ihnen meine Erfahrungen und Eindrücke zu vermitteln und ihnen einen Auslandsaufenthalt schmackhaft zu machen. An der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen studiere ich im letzten Jahr den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Die Fachhochschule ermöglicht Studenten aus allen Studiengängen der FH, Studienauslandsaufenthalte und das Praxissemester in beliebigen Ländern auf der Welt zu absolvieren. Dies bringt nicht nur verbesserte Berufsund Ausbildungschancen mit sich, sondern ermöglicht den Studenten auch kulturelle und internationale Erfahrungen und Kontakte zu sammeln, welche in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für jedermann sein können. Inhaltsverzeichnis 1. Meine persönlichen Erfahrungen ................................................................... 3 2. Bei einem Auslandssemester zu beachten .................................................... 5 3. Großbritannien............................................................................................. 13 3.1 Wales …….. .......................................................................................... 15 3.1.1 Sprache........................................................................................ 16 3.1.2 Daten und Fakten......................................................................... 16 3.1.2.1 Einleitung ............................................................................. 16 3.1.2.2 Land..................................................................................... 17 3.1.2.3 Bevölkerung......................................................................... 18 3.1.2.3.1 Wichtige Städte ........................................................... 18 3.1.2.3.2 Sprache ....................................................................... 18 3.1.2.3.3 Religion ....................................................................... 19 3.1.2.4 Bildung und Kultur ............................................................... 19 3.1.2.4.1 Bildung und Schulwesen ............................................. 19 3.1.2.4.2 Kultureinrichtungen...................................................... 19 3.1.2.4.3 Kunst ........................................................................... 20 3.1.2.4.4 Musik ........................................................................... 20 3.1.2.5 Verwaltung und Politik ......................................................... 20 3.1.2.6 Wirtschaft............................................................................. 21 3.1.2.7 Geschichte........................................................................... 21 3.1.2.8 Cardiff .................................................................................. 23 4. The Robert Bosch Company........................................................................ 25 4.1 Robert Bosch Cardiff Plant ................................................................... 26 4.2 The Alternator....................................................................................... 28 4.3 CLP (Customer Logistics & Planning) Department............................... 33 4.3.1 CLP1 Customer Planning............................................................. 33 4.3.2 CLP2 Material Planning & Procurement....................................... 34 4.3.3 CLP3 Physical Logistics ............................................................... 34 4.3.4 My work........................................................................................ 34 4.3.4.1 Aftermarket .......................................................................... 34 4.3.4.1.1 Parts ............................................................................ 34 4.3.4.1.2 Alternators ................................................................... 35 5. My Statement .............................................................................................. 36 Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 2 von30 1. Meine persönlichen Erfahrungen Für mich war klar, dass ich aufgrund meiner Sympathie und Erfahrung mit den Briten und dem Land das 2. Praxissemester nutzen möchte, um noch einmal die Insel für eine längere Zeit besuchen zu können. Als wichtigste Anlaufstellen zog ich Firmen in Betracht, bei welchen anderen Studenten aus vorherigen Semestern bereits ein Praktikum absolvierten. Vor allem die ausliegenden Erfahrungsberichte gaben einen ersten Einblick über die Erfahrungen anderer. Darüber hinaus betrachtete ich die 50 größten deutschen Firmen bezüglich ihrer Branche und ihrer Niederlassungen. Leider hatten jedoch nicht alle der großen Firmen Deutschlands Niederlassungen in Großbritannien deren Größe über eine Vertriebstochter hinausgehen. Bosch jedoch hat mit gleich mehreren Produktionsniederlassungen in Großbritannien ein viel versprechendes Angebot, bei welchem ich es nicht unversucht lies, mich zu bewerben. Meine Hoffnungen stützte ich auf meine Bewerbungen bei Bosch Rexroth in Leicester und Bosch in Cardiff. Letzteres hat sich nach längerer Wartezeit als noch viel versprechender herausgestellt, als ich zu einem telefonischen Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, welches kurze Zeit später auch stattfand. Die Stelle im „Customer Logistcs and Planning Department“ hörte sich viel versprechend an. Zwei Tage später bekam ich telefonisch die Zusage und kurze Zeit später auch den Arbeitsvertrag per Post zugeschickt. Die Personalabteilung sorgte sich von da an um eine Unterkunft für mich und kümmerte sich auch um alle anderen Details, wie z.B. Eröffnung eines Bankkontos. Es wurde mir nahe gelegt, die Anreise auf jeden Fall mit dem Auto zu machen, da es zwischen den umliegenden Städten und der Firma keine öffentlichen Verkehrsmittel gäbe. Das Werk läge zwischen den Städten Cardiff und Bridgend an der Autobahnausfahrt 34. Und schließlich möchte man auch bei einem solchen Vorhaben eine gewisse Mobilität bewahren, um auch das Land und die Umgebung auf eigene Faust erkunden zu können. Die Überfahrt nach Großbritannien im August war keine große Schwierigkeit. Ich teilte die Strecke von ca. 1200 km in zwei Abschnitte auf. Am ersten Tag fuhr ich bis nach Calais. Am selben Tag nahm ich noch die Fähre zur Hafenstadt Bristol um dort dann in einem Bed & Breakfast die Nacht zu verbringen. Die restlichen 4 Stunden Autofahrt bestritt ich dann am Morgen des folgenden Tages. Von hier an musste ich mich lediglich noch mit dem kleinen Unterschied befassen, dass in ganz Großbritannien Linksverkehr angesagt ist. Das war für mich jedoch aufgrund früherer Aufenthalte auf der Insel kein größeres Problem. Auch die Studenten, die ich in den folgenden Monaten kennen lernte hatten keine Probleme. Angekommen in Cardiff stellte ich an meinem ersten Arbeitstag fest, dass die Firma nicht nur mich als Praktikant aus Deutschland beschäftigt, sondern dass es eine kleine Gruppe von europäischen Praktikanten gab, worunter sich viele Deutsche befanden. Das fand ich einerseits sehr positiv und hat mich gefreut, dass die Kontaktaufnahme dementsprechend einfach sein wird, aber auch den Effekt gehabt, dass wir nicht gezwungen waren, ständig nur Englisch zu sprechen. Dadurch entwickelte sich eine Mischkultur unter den Studenten die von mehreren Sprachen geprägt war. Auch viele Manager und Angestellte der Firma waren Deutsch oder konnten zumindest Deutsch sprechen. Was aufgrund des Ursprungs von Bosch aber auch logisch erscheint. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 3 von30 Die nächsten 6 Monate erlebte ich mit gemischten Gefühlen, aber größtenteils positiv. Die Anpassung an die englische Kultur und an die Menschen war wie erwartet ein einfacher Prozess. Da meiner Meinung nach sich die Waliser bzw. Engländer nicht groß von uns Kontinentaleuropäer unterscheiden, sah ich außer auf der sprachlichen Barriere keine Unterschiede. Nur individuelle Einstellungen die jedermann hat, unabhängig woher man stammt trugen zur Unterhaltung manchmal auch zur Überraschung bei. Hervorzuheben sei der Stolz der Waliser und Engländer. Wie sie sich von Europa gesondert sehen und sich im Herzen nicht als Europäer personifizieren, sondern als Briten. Noch größer war die nationale Trennung zwischen eines Walisers und eines Engländers. Man musste sich hüten im Eifer eines Gesprächs einen Waliser als Engländer zu bezeichnen. Passierte dies wurde man umgehend darauf aufmerksam gemacht, dass man es mit einem Waliser zu tun hatte, nicht mit einem Engländer, Iren oder Schotten. So gingen die 6 Monate recht zügig vorbei und ich konnte viele wertvolle Erfahrungen und Freunde gewinnen. Meine Englischkenntnisse wurden unweigerlich auch weiter aufgebessert und ich fühle mich nun wieder etwas sicherer in einer englischen Arbeitswelt zu agieren. 2. Bei einem Auslandssemester zu beachten Warum ins Ausland? Der Zusammenschluss Europas und eine über diese Grenzen hinausgehende zunehmende Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft haben dazu geführt, dass ein Studienaufenthalt im Ausland zu einem nahezu unverzichtbaren Qualitätsmerkmal von Wirtschaftswissenschaftler/innen auf dem Arbeitsmarkt geworden ist. Der Auslandsaufenthalt trägt dazu bei, die gefragten Schlüsselqualifikationen wie interkulturelle Kompetenz, geistige Flexibilität, verhandlungssichere Sprachkenntnisse, etc. zu fördern. • • • Globalisierung verstärkt den Bedarf an Fach- und Führungskräften mit Sprach- und Mentalitätskenntnissen - Mobilität - Flexibilität Persönlicher Gewinn (Sprache, Menschen, Kultur), neue Sicht des eigenen Landes, günstiger Zeitpunkt während des Studiums Verbesserung der Berufschancen - Zusatzqualifikation auf dem Arbeitsmarkt Wie geht man vor? Zeitplanung • • • • • 1 Jahr vorher - Adressenbeschaffung, Bewerbung vorbereiten ca. 6 Monate vorher - Bewerbungen abschicken anschließend - Visum und Versicherung Achtung: Bei Organisationen, die Praktika vermitteln bzw. Stipendien vergeben, müssen Sie sich mindestens 1 Jahr im voraus bewerben!!! Rücksprache und Klärung der Einzelheiten mit dem Akademinschen Auslandsamt AAA Wie findet man potenzielle Firmen? 1. Beziehungen Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 4 von30 • • • Familie, Freunde, Bekannte Firma, bekannt durch Lehre, 1. Praxissemester oder Ferienjob nachfragen, ob Niederlassung im Ausland oder Geschäftspartner, Kunden, Lieferanten 2. Messebesuche • • hier können bereits persönliche Kontakte hergestellt werden erleichtert die Stellensuche (bereits Bewerbungsmappe mitnehmen!) 3. Adressen im Akademischen Auslandsamt Adressensammlung von Firmen, die bereits deutschen FH-Studenten ein Praxissemester ermöglicht haben, oder Firmen, die ihre Bereitschaft erklärt haben, FH-Studenten für ein Praktikum in ihrer Auslandsniederlassung aufzunehmen. Um die Sammlung zu erweitern, ist die Mithilfe zurückkehrender Studenten notwendig! Erfahrungsberichte liegen in der Bibliothek der Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen aus!!! 4. Sonstige Adressenbeschaffung • • • • Niederlassungen dt. Firmen im Ausland Verzeichnisse solcher Firmen werden von den Auslandshandelskammern (www.ahk.de) herausgegeben; können z.T. im AAA ausgeliehen werden Branchentelefonbuch einer bestimmten Stadt gelbe Seiten z.T. bei den Botschaften des Landes erhältlich oder Brieffreund im Ausland schickt Kopien bestimmter Seiten. Im Urlaub kundig machen! USA: "Thomas Register of American Companies" Branchenverzeichnis: in allen Amerika Häusern einsehbar Carl Schurz Haus, Deutsch-Amerikanisches Institut e.V., Freiburg, Kaiser-JosephStraße 266, Tel. 0761-31645, Fax 0761-39827 Deutsch-Amerikanisches Zentrum James F. Byrnes Institut e.V., Stuttgart, Beratungsstelle im Institut für Auslandsbeziehungen:Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart Links Unter folgenden Internet-Adressen finden Sie Praktikantenbörsen und andere nützliche Informationen: • • • • • • • • • • • www.bostonworks.boston.com www.jobweb.com www.arbeitsamt.de www.auslandspraktika.de www.careerbuilder.com www.monster.de www.firmlist.com (Global Guide to Web Design/Development Firms) www.job-hunt.org www.statejobs.com www.ciee.org www.findajobusa.org Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 5 von30 • • • • • • • • • • • • • • • • • • www.careercity.com www.council.de (besorgen gegen Gebühr J-1 Praktikantenvisum für die USA) www.cicdgo.com (Praktikabörse und besorgen gegen Gebühr J-1 Praktikantenvisum für die USA) www.espan.com www.kopra.org (Japan) www.yellowpages.com.au (Australien) www.empl.ibm.com (nur IBM) www.quintcareers.com www.eco.utexas.edu/joe (FB W) www.myh.monster.com (FB ME) www.hoovers.com www.fh-karlsruhe.de/koor www.fh-hannover.de/usa/pra.htm (sehr empfehlenswert!) www.europa-kontakt.de (Stellenangebote, auch Praktika bei EU-Institutionen) www.jobware.de www.collegerecruiter.com www.interpool-personal.de (speziell Pool für int. Führungskräfte mit dt. Hochschulabschluss) www.praktikumsvermittlung.de (Praktika in Spanien und Lateinamerika) Für Jobs während der Sommerferien: • • • www./www.arbeitsamt.de/hst/international/jobs_praktika_aupair/ jobs_und_praktika/index.html www.coolworks.com www.summerjobs.com Ansonsten lohnt es sich, unter dem Stichwort „Praktikum“ zu suchen, da ständig neue Informationsquellen entstehen. Wie bewirbt man sich? Die Form der Bewerbung ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Anders als in Deutschland sind Photo und Zeugnisse oft nicht erforderlich. Im Akademischen Auslandsamt erhalten Sie Musterbewerbungen in englischer, französischer und spanischer Sprache. Beispiele sind auch in Sprachlehrbüchern für Fortgeschrittene nachzulesen. Die Bewerbung besteht in der Regel aus Lebenslauf und Anschreiben. Die äußere Form ist sehr wichtig, da durch den ersten Kontakt zum Arbeitgeber Aufmerksamkeit erweckt werden soll. Das Anschreiben sollte nicht zu lang ausfallen. Zusatzqualifikationen, Aktivitäten und Erfahrungen, die über das Studium hinausgehen, angeben (z. B. Jugendgruppenleiter, Trainingsleiter, gesellschaftspolitisches Engagement, etc.). Zeugnisse und Beurteilung nur beilegen, wenn diese in der jeweiligen Landessprache abgefasst sind. Können auf Anfrage auch nachgereicht werden. Arbeitszeugnisse sind im englischsprachigen Raum nicht üblich, stattdessen werden Referenzen (Professoren oder ehemalige Arbeitgeber) angegeben. Sinnvoll ist es, Informationen über die Fachhochschule bzw. den jeweiligen Studiengang einschließlich Praxissemester beizulegen, da der Arbeitgeber im Ausland oft nicht weiß, was eine „Fachhochschule“ bzw. ein „Praxissemester“ ist. Das Anschreiben sollte beinhalten: Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 6 von30 • • • • • warum dieses Land ausgesucht wurde warum diese Branche welche Vorkenntnisse vorhanden sind Zeitraum des Praktikum evt. erklären, was Fachhochschule bzw. Praxissemester ist Im Internet finden Sie Hinweise zum Erstellen englischsprachiger Bewerbungsunterlagen sowie zahlreiche Beispiele unter folgender Adresse: • • • • • www.uni-online.de/karriere/index.html The Riley Guide Rebecca Smith's eResumés College Grad Lebensläufe in 13 verschiedenen europäischen Sprachen Je nach Branche, Wirtschaftslage des Landes und den persönlichen Qualifikationen sind zw. 20 und 60 Bewerbungen nötig, um mit einer Zusage rechnen zu können! Bewerbungen nach USA Da es für den amerikanischen Arbeitgeber i. d. R. sehr aufwendig ist, ein Visum für ausländische Praktikanten zu beantragen, sollte man bereits im Anschreiben angeben, dass man sich selbst um Visum und Versicherung kümmert (z.B. über den Council), etwa durch folgenden Satz: „I will be sponsored by the internship USA program of the Council on International Educational Exchange based in New York. Through this program I will be provided with a J1 cultural exchange visa, which entitles me to work legally in the U.S. and fulfill my internship requirements there. Also, I will have my own health and accident insurance.“ Für weitere Infos siehe http://www.councilexchanges.de/ Welche Stellen vermitteln Praktika? 1. IAESTE (Internat. Technical Experience) • • • • • Association for the Exchange of Students for vermittelt normalerweise 2- bis 3-monatige Praktika im Sommer können evt. verlängert werden Vergütung deckt Lebenshaltungskosten Antragsformulare im AAA (unkompliziert) Bewerbungstermin im November des Vorjahres 2. AIESEC (Association Internationale des Etudiants en Sciences Economiques et Commerciales) • • Vereinigung von Studenten, die für Studenten der Wirtschaftswissenschaften Praktika ins Ausland vermittelt Bewerbung mindestens 6 Monate vorher beim lokalen AIESEC-Komitee (Studiengang Internationale Betriebswirtschaft) Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 7 von30 • Info.: Deutsches Komitee der AIESEC, e. V., Hohenzollernring 54, 50672 Köln, Tel. 0221/ 55 10 56 ,www.aiesec.org oder bei AIESEC Lokalkomitee am Standort Schwenningen 3. Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) • • Die ZAV vermittelt insbesondere Ferienjobs und Praktika im Ausland für Abiturienten, Studierende und junge Berufstätige ZAV-Broschüre "Jobben im Ausland" (erscheint immer im Herbst) 4. Akademisches Auslandsamt (AAA) • In begrenztem Umfang können Praktika über unsere Partnerhochschulen vermittelt werden (z.B. Finnland). Bitte nutzen Sie die Sprechzeit, um dies abzuklären. 5. College Council - Frankreich • "Stage en France" 6. Kommerzielle Vermittlungsorganisationen • vgl. Broschüre "Arbeitsaufenthalte & Praktika in Großbritannien" vom British Council Wie finanziert man den Auslandsaufenthalt? Meist zahlt die Firma eine geringe Vergütung, die die Lebenshaltungskosten deckt. Manchmal wird lediglich ein Zimmer gestellt. Es kann jedoch auch vorkommen, dass gar keine Kosten übernommen werden. Bei folgenden Stellen kann man sich um eine zusätzliche Förderung bemühen: 1. Fahrtkostenzuschuss des DAAD • • • nur für Überseeländer Anträge im AAA Zuschüsse zw. 200,- und 450,- €, je nach Entfernung Anträge müssen mindestens 2 1/2 Monate vor Beginn des Praktikums im AAA vorliegen. Das Antragsformular erhalten Sie im AAA. 2. InWEnt • • • • • • 1 Jahr vorher bewerben (15.04. für das SS bzw. 15.10. für das WS, genaue Termine siehe Aushang!) für das Stipendium inkl. monatlicher Unterstützung; hier ist noch keine Firmenzusage notwendig; es können in der Bewerbung sogar drei mögliche Zielländer angegeben werden 6 Monate vorher bewerben für das Reisekostenstipendium (30.04. für das WS, 31.10. für das SS), hierfür ist bereits die Firmenzusage notwendig Unterlagen im AAA anfordern und im AAA einreichen mindestens 3 Studiensemester absolviert mindestens 6 Monate Berufspraxis (z.B. 1. Praxissemester) sehr gute Qualifikation Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 8 von30 • • • • Aktivitäten neben dem Studium, praktische Erfahrungen, Auslandserfahrungen, Motivation, etc. besonders förderungswürdig z. Zt. SO-Asien, GUS, Osteuropa InWEnt erwartet, dass Bewerber selbst eine Stelle sucht eine Vergütung der Firma wird auf das monatliche Stipendium angerechnet 3. BAföG im Ausland im europäischen Ausland bei Nachweis der Förderlichkeit des Auslandspraktikums (z. B. in Form eines Gutachtens des Fachbereichsleiters, in dem bestätigt wird, dass das Praktikum aufgrund der bisherigen Spezialisierung im Studiengang förderlich ist) • • • • • im außereuropäischen Ausland nur bei Nachweis besonderer Förderlichkeit (z. B. Tropenmedizin etc.) (Einzelfallentscheidung! geringe Chancen) Es kann sein, dass man während des Auslandsaufenthalts anspruchsberechtigt ist, auch wenn man bisher in Deutschland kein Bafög bekam Auslandszuschläge (nur außerhalb der EU-Länder) und Reisekosten müssen nicht zurückgezahlt werden Antrag 6 Monate vorher beim zuständigen BAföG-Amt stellen; dies ist keine Ausschlußfrist, d.h. auch z.B. 3 Monate vorher ist Antragsstellung möglich Weitere Informationen unter www.bafoeg.bmbf.de 4. Leonardo da Vinci Programm der EU • • • • • • • nur für das europäische Ausland Antragsformulare im AAA Aufenthaltszuschuss von bis zu 450,- € pro Monat, plus Reisekostenzuschuss, plus vorbereitender Sprachkurs (bis 200,- €) Weitere Informationen unter http://www.fhkarlsruhe.de/servlet/PB/menu/1001013/index.html nicht gefördert werden können Praktika an Hochschulen und Praktika im Land der Staatsangehörigkeit (auch bei Doppelstaatsbürgerschaft) Dauer mind. 3 Monate, max. 12 Monate antragsberechtigt sind Studierende aus allen Ländern, sofern sie einen kompletten Studiengang in Deutschland mit Pflichtpraktikum absolvieren. 5. Fahrtkostenzuschuss des MWK (über das AAA) • • • nur, wenn keine Förderung vorhanden ist Antrag vor Beginn der Reise stellen, Bearbeitung aller Anträge erfolgt jeweils im August jeden Jahres Höhe des Zuschusses ist von Verdienst und Entfernung abhängig (wird in der Regel nur vergeben, wenn keine Vergütung durch die Firma erfolgt) 6. Philip-Matthäus Hahn Stifutng • • Für Studenten in Albstadt Für Studenten die in Albstadt und Umgebung wohnhaft sind und an einer anderen Hochschule oder Universität studieren Woran muss man noch denken? 1. Visum Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 9 von30 Ist für die meisten Länder relativ leicht zu bekommen, Info beim Generalkonsulat Meistens braucht man: • • • • • Stellenzusage Bestätigung der Schule (Pflichtpraktikum) finanzielle Absicherung evtl. Gesundheitszeugnisse, Auslandskrankenversicherung USA: • • • • • Council besorgt Berechtigungsschein DS-2019 Bearbeitungsgebühr von ca. 250,- € + obligatorische Kranken- und Unfallversicherung notwendig für Visum mit Arbeitsgenehmigung (J 1) auch die German American Chamber of Commerce hat einen J1-Visa Service bitte beachten Sie, dass Sie zu einem persönlichen Interview zum Amerikanischen Konsulat nach Frankfurt anreisen müssen Sie sollten mindestens 10-12 Wochen vor Beginn des Praktikums mit einer dieser Organisationen in Kontakt treten, falls nicht die amerikanische Firma selbst bei der Beantragung des Berechtigungsscheins DS-2019 hilft (selten der Fall) Schweiz: • schwierig, Firma muss Nachweis erbringen, dass kein Schweizer für gleiche Tätigkeit gefunden werden kann 2. Wohnung • • • • am besten über Bekannte oder Arbeitgeber ansonsten am Anfang in der Jugendherberge, Fremdenverkehrsamt! oder im Studentenwohnheim, falls Semesterferien evtl. Vermittlung durch Universität 3. Krankenversicherung In Ländern, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht, reicht Formular E 128 (erhältlich bei der dt. Krankenkasse), aber Vorsicht: man ist dann versichert wie ein Inländer, d. h. nicht immer zu 100 % wie in Deutschland, ggf. Auslandskrankenversicherung abschließen; prüfen, ob diese auch für Praktika geeignet ist (z. B. Deutsche Krankenversicherung AG). (keine Reiseversicherung!) 4. Unfall- und Haftpfllichtversicherung Die studentische Unfall- und Haftpflichtversicherung gilt in der Regel im Ausland nicht. Es ist zu empfehlen, eine private Versicherung abzuschließen bzw. mit der Firma abzuklären, ob Versicherungsschutz besteht. Das Studentenwerk Freiburg bietet eine kostenlose Haftpflichtversicherung für einen Auslandsaufenthalt (Auslandsstudium und Praxissemester) an. Anträge können direkt vor Ort in Freiburg ausgefüllt werden. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 10 von30 3. Großbritannien Die Queen und die königliche Familie, rote Telefonzellen und Doppeldeckbusse, Nebel und Regen, Bowler Hat und Regenschirm, schwarzer Humor, Whisky und lauwarmes Bier - sind nur einige Klischees, die immer wieder mit Großbritannien in Verbindung gebracht werden. Figure1: Der Tower von London Tatsächlich ist Großbritannien, bestehend aus den Ländern England, Schottland und Wales, eine Insel im Westen Europas, die zusammen mit Nordirland das Vereinigte Königreich, das United Kingdom, bildet. So unterschiedlich die Klischees und Vorurteile sind, mit denen Großbritannien behaftet ist, so facettenreich sind seine Landschaften und Besonderheiten. Markant weiße Klippen an der Südküste; das fruchtbare Kent im Südosten; das idyllische, bisweilen mediterrane Cornwall im Südwesten; die Strandpromenaden an der englischen Riviera; die schier endlosen Weiten East Anglias; die spiegelglatten Seen im wunderschönen Lake District; die Gipfel, Hügelketten, Moore und Heidelandschaften in Wales; die von Industriekultur geprägten Midlands; das dünnbesiedelte Schottland mit seinem malerischen Hochland, den rauhen Küsten und traumhaften Inseln; die landschaftliche Vielfalt des lange vom Bürgerkrieg zerrütteten Nordirlands und nicht zuletzt das kosmopolitische Flair der grandiosen Weltstadt London und der allgegenwärtige Pomp der Monarchie mit seinem nostalgischen Hauch - all dies steht für ungeahnte Vielfalt, aber auch für eine eigene, unverwechselbare Identität, für eine lange, bewegte Geschichte und ein großes kulturelles Erbe. Flächenmäßig gehört Großbritannien nicht gerade zu den größten Ländern der Welt, wird gerade einmal an 78. Stelle geführt. In punkto Bevölkerungszahl rangiert es mit 245 Einwohnern pro Quadratmeter an 20. Stelle im internationalen Vergleich und wirtschaftlich zählt Großbritannien, das aufgrund des stabilen Pfundkurses alles andere als ein billiges Urlaubsziel darstellt, zu den weltweit führenden Nationen. Als einstiger Schrittmacher der Industrialisierung lassen traditionelle Industriemetropolen wie Manchester, Birmingham, Liverpool oder Leeds heute die Vergangenheit wieder lebendig werden, wenngleich in Großbritannien der Dienstleistungssektor längst zum dominierenden Wirtschaftsfaktor geworden ist. In Schottland ist der Whisky als der einstige Exportschlager von der modernen Computerindustrie im sogenannten Silicon Glen westlich von Edinburgh überflügelt worden, während die Region um Aberdeen als Zentrum der Ölproduktion gilt. Auch der Tourismus nimmt hier - wie in Wales - neben der Viehzucht fast zwangsläufig Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 11 von30 einen breiten Raum ein, zumal der einst florierende Bergbau längst der Vergangenheit angehört. Das Wetter ist geprägt von den Ausläufern atlantischer Tiefdruckgebiete. In einem Moment blauer Himmel, dann ballen sich Wolken zusammen, das Grau verdichtet sich, wenig später droht ein kurzer Schauer, dann ein Regenbogen und schon zeigt sich wieder die Sonne. Aprilwetter scheint in Großbritannien und Nordirland ganzjährig Saison zu haben, obschon die Sommer mäßig warm, die Winter eher mild sind und im Norden Schottlands oder an den Küsten vor allem in der kalten Jahreszeit mitunter extrem raue Winde wehen. Figure2: Kathedrale und Stadtmauer von York Das zentralistische London, Hauptstadt und Hauptziel ganzer Heerscharen von Touristen, ist fraglos eine Weltstadt mit ureigenem Flair: mal königlich-konservativ, mal geschichtsträchtig und traditionsbeladen und dann wieder extravagant, flippig und schrill. Bärenfellmützen finden Platz neben Punkbürsten, Anoraks neben Maßanzügen, Kitsch neben anspruchsvoller Kunst und Kultur, Dezentes neben Schockierendem. London steht für Shakespeare und Sherlock Holmes, für Popmusik und Mode, für Tower, Big Ben und futuristische Bauten in den Docklands, für eine Millionenstadt zwischen gestern und übermorgen. Nirgendwo sonst auf der Welt liegen die unterschiedlichsten Epochen der Geschichte auf Schritt und Tritt so dicht beieinander. Da wird die Erinnerung an längst vergangene Tage wach, an Glamour, Ruhm und Macht aus der Zeit des britischen Empires. Am Tower, am Buckingham Palace, den Horse Guardes und bei Parlamentssitzungen werden noch immer tagein, tagaus für die Öffentlichkeit uralte Rituale vollzogen, und gleichzeitig hat an der Themse unverkennbar die Zukunft begonnen. Immer wieder wird der Fehler begangen, London mit England oder Großbritannien gleich zu setzen. London ist nicht England oder Großbritannien, sondern nur ein Teil davon. Hier schlagen die Uhren anders, vor allem schneller. Und dies, obwohl der eine oder andere Bestandteil des "British way of life" auch in England, Schottland, Wales oder Nordirland gefunden werden kann. Elegante Städte mit einer faszinierenden Geschichte und einer Vielzahl architektonischer Meisterwerke verschiedener Epochen wie Bath, York, Chester, Stratford-upon-Avon oder die altehrwürdigen Universitätsstädte Oxford und Cambridge bestimmen das Bild ebenso wie unberührte Landstriche, atemberaubende Bergszenerien und spiegelglatte Seen im Lake District oder die reizvollen Hügel und Täler der Yorkshire Dales. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 12 von30 3.1 Wales Wales, das kleine Land im Westen Mittelenglands, wird oft leichtfertig mit dem großen Nachbarn in einen Topf geworfen. Dabei misst Wales gerade einmal ein Zwölftel der Fläche Großbritanniens und ist damit nur halb so groß wie die Schweiz. Auf einer Länge von mehr als 1200 Kilometern Küste ist das Land des roten Drachens dem mitunter rauen Klima der irischen See ausgesetzt. Wales, das sind Dünen und Klippen, in der Mitte sanfte Hügelketten, Moore, Heidelandschaften und im Norden das Granitmassiv Snowdonias mit seinen mitunter ungemein kargen, bis zu mehr als 1000 Meter hohen Bergen. Weiter südlich sorgen die Ausläufer des warmen Golfstroms für ein milderes Klima und fruchtbaren Ackerboden. Hier wechseln saftig grüne Wiesen und Eichenwälder mit Moorund Heidelandschaften, mit weit klaffenden Flussmündungen und riesigen Wasserfällen. Dazwischen befinden sich Kilometer um Kilometer mühsam von Hand aufgeschichtete trockene Steinmauern, so genannte Dry Walls, die Wales in unzählige kleine Parzellen, in einen riesigen Patchwork ähnlichen Flickenteppich voller landschaftlicher Schönheit verwandeln. Komplettiert wird die abwechslungsreiche Bilderbuchlandschaft durch prähistorische Grabstätten, rätselhafte Steinkreise, Ruinen mittelalterlicher Kirchen, durch mächtige Kathedralen sowie rund 400 Burgen und Schlösser, durch schnuckelige Fischerdörfer und mondäne Seebäder wie Llandudno oder das niedliche Tenby, durch pulsierende Städte wie Cardiff, Swansea oder Aberystwyth und malerische Dörfer wie St. David´s oder Hayon-Wye. Nicht zu vergessen sind der Pembrokeshire National Park, der Brecon Beacon´s National Park und der Snowdonia National Park. Und obschon Wales durch den Union Act von 1536 an England gebunden ist, hat sich das Land seine eigene Kultur und Sprache bis heute bewahrt. Dies drückt sich unter anderem darin aus, dass Verkehrsschilder Englisch und Walisisch sind und eigene Rundfunk- und Fernsehprogramm in Walisisch ausgestrahlt werden. Das kleine Land besitzt bekanntlich eine große Kultur und ein ungewöhnlich reiches Erbe. Kann es aber wieder zu einem wichtigen Standort in einer zunehmend global orientierten Wirtschaft werden? Dafür gibt es viele Anzeichen. Von der Öffnung Großbritanniens nach Europa hat auch Wales erheblich profitiert ("Gateway to Europe"). Keine andere europäische Region konnte so zahlreich amerikanische, japanische und deutsche Unternehmen zu Firmenniederlassungen gewinnen. Dies ist umso wichtiger, als Wales mit großen Problemen auf dem Arbeitsmarktsektor zu kämpfen hat und die Industrielle Revolution (Vgl. Kapitel III.3.) nur noch in Mythen und Museen weiter existiert "Industrialization led to anglicization" - dies umreißt die Tatsache, dass mit der technischen und ökonomischen Revolution in Wales die alte keltische Sprache gegenüber Englisch - der Sprache der Kohlebarone und Finanziers - immer mehr an Bedeutung einbüßte, ein Prozess, der erst jüngst gebremst werden konnte. 3.1.1 Sprache Die uralte keltische Sprache Walisisch - eine der ältesten lebenden Sprachen Europas wird in Wales vor allem noch im Norden und in den ländlichen Gegenden gesprochen. Walisisch ist sehr nah mit Bretonisch, Gälisch und der cornischen (cf. Cornwall) Sprache verwandt. Für einen Teil der Waliser und Waliserinnen ist es die Muttersprache, die in Familien, Schulen und in Geschäften gesprochen wird. Alle sprechen jedoch auch englisch. Viele Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendungen (Welsh Channel S4C) erscheinen in walisischer Sprache. Die Straßenschilder sind zweisprachig. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 13 von30 Einige Walisische Grußworte Bore da Dydd da Prynhawn da Noswaith dda Nos da Sut mac? Hwyl Diolch Guten Morgen Diolch un fawr iawn Guten Tag Croeso Guten Tag Croeso I Gymru Guten Abend Da Gute Nacht Da iawn Wie geht es Ihnen? Lechyd da Prost Dymuniadau gorau Danke Cyfarchion Vielen Willkommen Willkommen Gut Sehr Zum Alles Grüße Dank in Wales gut Wohl Gute Ohne die walisische Sprache ist also Wales heute nicht denkbar. Die walisischsprachigen Schulen sind sogar im Aufwind begriffen. 3.1.2 Daten und Fakten 3.1.2.1 Einleitung Wales, walisisch Cymru, Landesteil des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland; bildet verwaltungsmäßig einen Teil von England und bedeckt eine breite Halbinsel auf der Westseite von Großbritannien. Zu Wales gehört auch die Insel Anglesey im Nordwesten, die vom Festland durch die enge Menaistraße getrennt ist. Wales wird im Norden begrenzt durch die Irische See, im Osten durch die englischen Grafschaften Cheshire, Shropshire, Hereford und Worcester sowie Gloucester; im Süden bildet der Bristolkanal die Grenze und im Westen der Sankt-Georgs-Kanal sowie die Cardiganbai. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung des walisischen Festlandes beträgt rund 220 Kilometer; von Ost nach West beträgt sie zwischen 60 und 155 Kilometern. Wales hat eine Gesamtfläche von 20 768 Quadratkilometern. Die Hauptstadt ist Cardiff. errichtete er besonders im Norden von Wales eine Reihe neuer Burgen und Befestigungen und baute bereits bestehende Anlagen aus. Einige dieser äußerst massiv gebauten Burgen stehen noch heute. 3.1.2.2. Land Wales hat eine unregelmäßig verlaufende Küste mit vielen Buchten, deren größte die Cardiganbai ist. Mit Ausnahme schmaler, flacher Küstenregionen – vorwiegend im Süden und Südwesten – ist Wales fast vollständig von Gebirgen geprägt. Der Hauptgebirgszug sind die Cambrian Mountains, ein aus dem Paläozoikum stammender, also sehr alter, von Norden nach Süden etwa durch die Mitte von Wales verlaufender Höhenrücken. Weitere große Hochlandgebiete sind die Brecon Beacons im Südosten und das Massiv des Snowdon im Nordwesten; es ist 1 085 Meter hoch und damit der höchste Berg in England und Wales. Viele der Böden in Wales sind unfruchtbar und felsig. Die fruchtbaren Böden beschränken sich auf den Südosten und wenige Küstengebiete. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 14 von30 Wales Figure3: Karte von Wales Flüsse und Seen Der Fluss Dee entspringt im Balasee im Norden, dem größten natürlichen See in Wales. Er fließt durch Nordwales und England und ist der wichtigste Fluss des Landes. Im Süden haben zahlreiche Flüsse relativ tiefe Täler eingeschnitten, darunter Usk, Wye, Teifi und Towy. Klima Wie in England, so ist auch in Wales das Klima ozeanisch geprägt und ganzjährig relativ mild und feucht. Die durchschnittliche Tagestemperatur liegt im Juli bei 15,6 °C und im Januar bei 5,6 °C. In Abhängigkeit von der Höhenlage beträgt der jährliche Niederschlag zwischen 762 Millimetern in einigen Küstengebieten bis zu über 2 540 Millimetern im Massiv des Snowdon. Flora und Fauna Die Pflanzen- und Tierwelt entspricht im Wesentlichen derjenigen in England. Die niedrig gelegenen Feuchtgebiete in Wales sind reich an Farnen und Moosen. Mit zunehmender Höhe dominiert Grasland. Die Tieflagen der Gebirge sind bewaldet; die Waldgrenze liegt zwischen 200 und 600 Meter Höhe. Die Wälder bestehen vorwiegend aus Ebereschen, Eichen und verschiedenen Nadelbaumarten. In größeren Höhen werden sie durch eine lückige, strauchige Vegetation abgelöst, die durch Sauergräser und alpine Pflanzen geprägt ist. Baummarder und Europäischer Iltis gehören zu den wenigen Tieren, die nur in Wales und sonst in England nicht vorkommen. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 15 von30 3.1.2.3 Bevölkerung Die Menschen in Wales sind, wie allgemein in Großbritannien, Nachfahren verschiedener Volksstämme, darunter der Kelten, Skandinavier und Römer. Wales hat etwa 2,8 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt bei ungefähr 135 Einwohnern pro Quadratkilometer. Etwa drei Viertel der Bevölkerung leben in den Bergbaugebieten im Süden. 3.1.2.3.1 Wichtige Städte Die wichtigsten Städte in Wales sind Cardiff mit 315 040 Einwohnern (1996), Hauptstadt, wichtigster Seehafen und Schiffsbauzentrum; Swansea (230 180), ein Seehafen und Zentrum der Weißblechindustrie; Newport (137 000), ein Industriezentrum, sowie Rhondda (59 947), zwischen Swansea und Newport gelegen, ein Zentrum des walisischen Kohlenbergbaus. 3.1.2.3.2 Sprache Die Amtssprache in Großbritannien und Nordirland ist Englisch. Der überwiegende Teil der walisischen Bevölkerung spricht Englisch. Regional wird daneben auch Walisisch (Kymrisch) gesprochen, das zum britannischen Zweig der keltischen Sprachen gehört. Ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung spricht ausschließlich Walisisch; über ein Viertel der Einwohner spricht sowohl Walisisch als auch Englisch. Die Regierung fördert die Erhaltung der walisischen Kultur. 3.1.2.3.3 Religion Die anglikanische Kirche (Church of England) war bis zum Jahr 1920, als Wales diesen Kirchenstatus aufhob, die Staatskirche in Wales und England. Dem walisischen Zweig der anglikanischen Kirche gehören noch heute ungefähr 110 000 Gläubige an. Die nächstgrößere kirchliche Vereinigung ist mit 72 800 Gläubigen die calvinistischmethodistische Kirche, bekannt unter der Bezeichnung Presbyterian Church of Wales (presbyterianische Kirche von Wales). Feiertage Die gesetzlichen Feiertage in Wales sind die gleichen wie in England: Neujahr (1. Januar), Ostern (Karfreitag bis Ostermontag), Maifeiertag (am ersten Montag im Mai) und Weihnachten (25. und 26. Dezember). Der zweite Weihnachtsfeiertag heißt auch Boxing Day, nach der Tradition, Dienstboten und Lieferanten kleine, in Schachteln verpackte Geschenke (Boxes) zu geben. Saint David’s Day (1. März) zu Ehren des walisischen Schutzpatrons David ist zwar kein staatlicher Feiertag, wird aber mit besonderen Abendessen und Veranstaltungen gefeiert. Am Saint David’s Day tragen die Menschen ein Stück Lauch oder eine gelbe Narzisse an ihrer Kleidung, die zusammen das Wahrzeichen von Wales bilden. 3.1.2.4. Bildung und Kultur Durch die Abschottung aufgrund ihres zerklüfteten, bergigen Gebiets konnten die Waliser mehr von der Kultur ihrer keltischen Vorfahren erhalten als die Schotten und Engländer. In Wales gibt es daher auch ein ausgeprägtes Nationalgefühl. Das Wiederaufleben des Nationalismus hat auch politisch etwas Unterstützung gefunden, nachdem Abgeordnete der Welsh Nationalist Party im britischen Unterhaus in London vertreten sind. 3.1.2.4.1 Bildung und Schulwesen Das Schulwesen in Wales gleicht dem von England. 1970 wurde der zweisprachige Unterricht eingeführt, in einigen Bezirken wird in walisischer Sprache unterrichtet und Englisch als zweite Sprache gelehrt. Siehe England Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 16 von30 Die wichtigste Einrichtung höherer Bildung ist die Universität von Wales (gegründet 1893). Sie besteht aus mehreren so genannten University Colleges in verschiedenen Städten, darunter in Aberystwyth an der Westküste, in Bangor im Nordwesten, in Cardiff, Lampeter und Swansea, sowie aus dem Institut für Wissenschaft und Technik der Universität von Wales in Cardiff. Mitte der achtziger Jahre waren an der Universität von Wales insgesamt ungefähr 20 000 Studenten pro Jahr eingeschrieben. 3.1.2.4.2 Kultureinrichtungen Zu den wichtigsten Bibliotheken gehören die National Library of Wales in Aberystwyth und die Library of the National Museum of Wales in Cardiff. Große Museen sind das National Museum in Cardiff, das Museum of Welsh Antiquities des University College of North Wales in Bangor sowie das Welsh Folk Museum in Saint Fagans. Bekannte Schauspielgruppen sind die Welsh National Opera Company und die Welsh Theatre Company. 3.1.2.4.3 Kunst Wales hat zwar nur wenige bekannte Maler hervorgebracht, aber Richard Wilson und Augustus Edwin John sind weltberühmte walisische Künstler, die vor allem ihre englischen Zeitgenossen stark beeinflussten. Siehe Englische Literatur; Walisische Literatur 3.1.2.4.4 Musik Die Waliser sind bekannt für ihre Liebe zum Gesang, und viele ihrer Hymnen und Volkslieder sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Jährlich finden verschiedene lokale und nationale Festivals statt, bei denen die traditionelle Musik eine große Rolle spielt. Das wohl wichtigste ist das Royal National Eisteddfod, bei dem auch Dichterlesungen und walisische Volkskunst zu hören und zu sehen sind. Das Eisteddfod findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt, und die einheimischen Waliser wie auch Menschen mit walisischer Abstammung aus der ganzen Welt nehmen daran teil. Das International Music Eisteddfod wird ebenfalls jährlich abgehalten und zwar in Llangollen im Nordosten. Die lange und reiche Volksmusiktradition ist besonders in den ländlichen Gebieten erhalten geblieben. Seit 1906 hat die Welsh Folk Song Society wertvolle Arbeit geleistet, indem sie dieses Musikgut sammelte und veröffentlichte. Der Chorgesang, der aus der Neubelebung der Religion gegen Ende des 18. Jahrhunderts stammt, ist ein äußerst beliebter und kennzeichnender Teil des walisischen Musiklebens. Traditionelle Musikinstrumente, besonders die Harfe, werden immer noch gespielt. Siehe Volksmusik 3.1.2.5 Verwaltung und Politik Wales wird als fester Bestandteil von England regiert; zum Regierungssystem siehe Großbritannien. Der Secretary of state for Wales ist verantwortlich für Angelegenheiten, die ganz besonders Wales betreffen. Die Regionalverwaltung in Wales wurde 1974 neu gegliedert; dabei schaffte man die früheren Grafschaften und Boroughs (Städte mit Selbstverwaltung) ab und ersetzte sie durch acht neue Grafschaften. Diese sind in insgesamt 37 Bezirke gegliedert, die wiederum in Gemeinden unterteilt sind. Die Verwaltung liegt auf allen drei Ebenen in den Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 17 von30 Händen öffentlich gewählter Räte. In der begleitenden Tabelle sind die neuen und die früheren walisischen Grafschaften aufgeführt. 3.1.2.6 Wirtschaft Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Weniger als 10 Prozent des Landes sind Ackerland, über 40 Prozent dagegen Weideland. Dementsprechend ist die Viehwirtschaft – hauptsächlich die Aufzucht von Rindern, Milchvieh und Schafen – wichtiger als der Ackerbau. Zu den wichtigsten Anbaugütern zählen Weizen, Hafer, Kartoffeln und Heu. Durch Wiederaufforstungsprogramme der Regierung konnte erreicht werden, dass die ehemals ausgedehnten, seit langem jedoch aufgrund von Abholzung und Beweidung zurückgegangenen Waldflächen nun langsam wieder zunehmen; sie machen derzeit etwa 12 Prozent der Landesfläche aus. Die Fischfangindustrie konzentriert sich auf das Gebiet am Bristolkanal im Süden. Bergbau Kohle ist der wertvollste Rohstoff in Wales; die Lagerstätten befinden sich hauptsächlich in den südöstlichen Grafschaften. Die Bergwerke in Wales produzieren etwa 10 Prozent der gesamten Kohlefördermenge Großbritanniens. Seit den vierziger Jahren hat die sinkende Nachfrage nach Kohle dazu geführt, dass viele walisische Bergwerke geschlossen wurden. Es gibt ein geringes Vorkommen an hochwertigem Anthrazit, doch der größte Teil der Fördermenge besteht hauptsächlich aus bituminöser Kohle. Wichtig für den Handel sind auch Schiefer und Kalkstein; außerdem werden u. a. geringe Mengen an Mangan, Gold, Blei, Uran, Kupfer und Zink gefunden. Industrie Die Raffinierung von Metallerzen, die überwiegend importiert werden, stellt den wichtigsten Zweig der Fertigungsindustrie dar. Fast das gesamte Weißblech und ein großer Teil des Aluminiums und des Stahlblechs, die in Großbritannien hergestellt werden, entstehen in walisischen Fabriken. Seit den vierziger Jahren entstanden viele neue Industriezweige; dazu gehören Ölraffinerien sowie die Fertigung von Plastikteilen, elektronischen Geräten, Kunstfaserprodukten und Teilen für die Kraftfahrzeugindustrie. Milford Haven im Südwesten von Wales hat sich dabei zu einem großen ErdölImporthafen und Raffineriezentrum entwickelt. Energie Wales verfügt über große Wasserkraftreserven, und ein großer Wasserkraftwerken erzeugten Energie wird nach England exportiert. Teil der in 3.1.2.7 Geschichte Die frühesten Bewohner von Wales waren wie im restlichen Britannien die Iberer. Ihnen folgten die Kelten, wahrscheinlich zuerst aus dem gälischen Bereich, obwohl in der geschichtlichen Frühzeit Wales wie Britannien von kymrischen oder bretonischen Kelten besetzt war. Zur Zeit der Ankunft der Römer im Jahr 55 v. Chr. stellten die Waliser eine Mischung aus den primitiven Iberern mit den später eingedrungenen Kelten dar. Sie trugen den allgemeinen Namen Cymry. Nach einem langen Kampf vollendete der römische Kaiser Vespasian die Unterwerfung dieser Stämme während seiner Regentschaft (69-79 n. Chr.). Die keltischen Bewohner Englands, die vor der Angriffswelle der Angelsachsen im 5./6. Jahrhundert flohen, fanden Zuflucht in den walisischen Bergen. Dort vermischten sie sich mit der Zeit mit den ansässigen Walisern und bewahrten ihre Unabhängigkeit gegen die Eroberer. Das Land wurde in verschiedene Gebiete aufgeteilt, darunter Gwynedd, Gwent, Dyved und Powys. Während der Regentschaft von Offa, König von Mercia, wurde Offa’s Dyke errichtet, ein Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 18 von30 Wall, der entlang der walisischen Grenze verlief und Wales vor dem Einfluss der Engländer schützte. Unterwerfung durch England In den Jahren 1062 bis 1064 überrannte Harold Godwinson (später Harold II.) Wales mit einer englischen Armee, und zwar nach einem Kampf mit dem König von Gwynedd. Wilhelm I., der Eroberer, erzwang von den walisischen Prinzen die Anerkennung seiner Oberhoheit, doch sie überfielen die englische Grenze. Als Schutz gegen diese Überfälle errichteten die ersten normannischen Könige einige feudale Lordships mit sehr weitgehenden Rechten, die so genannten Lords of the Marches. Obwohl diese Lords aus der Grenzmark auch für Unruhe sorgten und dem König oft Schwierigkeiten bereiteten, erfüllten sie doch den von England beabsichtigten Zweck und hielten die Waliser aus ihrem Land fern. 1136 gelang den Walisern ein Sieg über Heinrich I., König von England, doch Heinrich II. bezwang sie erneut. Llywelyn ap Gruffyd, Prinz von Nordwales, bekämpfte zusammen mit Simon de Montfort Heinrich III., unterwarf sich aber später dem König. 1273 verweigerte er jedoch dem neuen englischen König, Eduard I., den Gehorsam. Dieser marschierte daraufhin 1276 in Wales ein und zwang Llywelyn, sich unter demütigenden Bedingungen zu unterwerfen. Dazu gehörte die Übergabe des östlichen Teiles seiner Ländereien und das jährliche Bekenntnis zur Lehnstreue. Llywelyn rebellierte 1282, doch er starb in einer Schlacht. Sein Bruder David ap Gruffyd, der den Kampf weiterführte, wurde 1283 gefangen genommen und enthauptet. 1284 schloss Eduard I. die Eroberung von Wales ab. Unter den Bedingungen des Statute of Rhuddlan wurde Wales zum englischen Fürstentum. Letzter Aufstand der Waliser 1301 verlieh Eduard I. seinem ältesten überlebenden Sohn, dem späteren König Eduard II., geboren in Caernarfon in Wales, den Titel des Prince of Wales. Seitdem wurde traditionell der erstgeborene Sohn jedes englischen Monarchen zum Prince of Wales. Damals war der Stolz der Waliser durch die Regentschaft eines gebürtigen Landsmannes zunächst zufrieden gestellt; etwa die nächsten 100 Jahre verhielten sie sich zwar loyal, doch die nationale Gesinnung lebte fort, genährt und bestärkt durch walisische Lieder und Gedichte. Als Heinrich IV. den englischen Thron bestieg, brach in Wales ein Aufstand aus, der unter der Führung von Owen Glendower (Owain Glyn Dwr) 1402, bedrohlich wurde. Heinrich IV. drang wiederholt in das Land ein, doch dieser letzte nationale Aufstand wurde erst nach dem Tod Glendowers, etwa um 1416, endgültig niedergeschlagen. Die Waliser unterwarfen sich. Anschließend unterstützten sie Henry Tudor, den späteren Heinrich VII. und ersten Tudorkönig, bei seinem Anspruch auf den englischen Thron, da sie ihn als Landsmann betrachteten. Die Tudorpolitik gegenüber Wales betonte die Integration und Gleichheit des Landes gegenüber England. Durch den Act of Union von 1536 wurde Wales mit England vereinigt. Seine Bewohner erhielten alle Rechte und Privilegien englischer Staatsbürger. Walisische Abgeordnete übernahmen Sitze im englischen Parlament; Gewohnheitsrechte der Waliser, die sich von denen in England unterschieden, wurden abgeschafft. Der walisische Adel übte zwar weiterhin die lokale Herrschaft aus, aber im Namen des britischen Königs, der ihnen die Ländereien übertrug. Walisischer Nationalismus Die Anglisierung des Adels führte jedoch im Lauf der Zeit zu einem Bruch in der walisischen Gesellschaft, der durch religiöse Unterschiede noch vertieft wurde. Die Waliser hatten ein ausgesprochen kühles Verhältnis zu Oliver Cromwells Puritanismus, nahmen nur zögerlich den Protestantismus an und mussten mit Gewalt davon überzeugt werden. Im 18. Jahrhundert wandten sie sich immer mehr dem Calvinismus zu, und das Heranwachsen der calvinistisch-methodistischen Kirche verhalf dem walisischen Nationalismus zu neuer Stärke. Den Höhepunkt erreichte diese Strömung 1920, als Wales Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 19 von30 die anglikanische Kirche in Wales als Staatskirche abschaffte. Das deckte sich mit der Politik der liberalen Partei, die diese Änderung befürwortete und für die die Waliser mit überwältigender Mehrheit stimmten. Wales lieferte der Partei im Gegenzug einen ihrer stärksten Führer, David Lloyd George. Der walisische Nationalismus lebt auch heute noch durch die Arbeit der Plaid Cymru Party (gegründet 1925) fort, die zeitweise gewählte Mitglieder in das britische Parlament entsenden kann oder die großen Parteien dazu auffordert, die besonderen Interessen von Wales zu schützen. Mit knapper Mehrheit stimmten die Waliser im September 1997 für die Bildung eines eigenen Regionalparlamentes. Die ersten Wahlen dazu fanden im Mai 1999 statt; dabei wurde die Labour Party stärkste Kraft vor der Plaid Cymru Party. Nachdem die Labour Party zunächst eine Minderheitsregierung geführt hatte, einigten sich die Vorsitzenden von Labour Party und Liberal Democrats im Oktober 2000 auf die Bildung einer Koalitionsregierung mit Rhodri Morgan als Regierungschef. Im Unterschied zum neu gewählten Parlament in Schottland verabschiedet das walisische keine eigenen Gesetze. Seine Hauptaufgabe besteht in der Kontrolle des Ministeriums für Wales. 3.1.2.8. Cardiff Cardiff, Hauptstadt von Wales und Verwaltungszentrum von South Glamorgan, an den Mündungen der Flüsse Taff und Ely am Bristol Channel gelegen. Cardiff ist ein wichtiger Seehafen. Zu den städtischen Industrieerzeugnissen gehören Stahl, Maschinen, Lebensmittelkonserven, Metallwaren, Textilien und Papier. Sehenswerte Bauten sind u. a. Cardiff Castle aus dem 12. Jahrhundert, die Llandaff Cathedral und eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Außerdem befindet sich in der Stadt das Nationalmuseum von Wales. An Bildungseinrichtungen sind zu nennen die Welsh National School of Medicine (gegründet 1931) und das University of Wales College of Cardiff (1988), das durch den Zusammenschluss des University College Cardiff (1883) und des University of Wales Institute of Science and Technology (1866) entstand. Um 75 n. Chr. wurde die Stadt als römisches Lager gegründet. Sie wurde im 11. Jahrhundert von den Normannen besetzt. Im 14. Jahrhundert erhielt Cardiff Stadtrecht. Nach der Eröffnung des Glamorganshire Canal im Jahre 1794 gewann der Ort an wirtschaftlicher Bedeutung. Mit Fertigstellung der ersten Docks ab 1839 wurde Cardiff schließlich zu einem der größten Kohleverschiffungshäfen der Welt. Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt durch Bombenangriffe der Deutschen stark zerstört. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 315 000 (1996). (Quelle Microsoft Encarta) Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 20 von30 4. The Robert BOSCH Company Robert Bosch founded the company in 1886. The company has for a long time focused its targets on: • Quality engineering • Enlightened employment practices • Growth into a multinational organisation Robert Bosch died in 1942 and 90% ownership of the company was given to a charitable trust “The Robert Bosch Foundation” and 10% ownership of the company was given to the Bosch family. This decision has some consequences on the company: • Philanthropic objectives of the Robert Bosch Foundation Figure 4: Robert Bosch are secured, • Investment in Research & Development, capital equipment and training & development take priority over dividends. • The company is not listed on any stock market. The Bosch Group is divided in three Business Sectors: • Automotive Technology • Industrial Technology • Consumer Goods and Building Technology Every Business Sector has its own divisions: Automotive Technology Industrial Technology Consumer Goods and Building Technology Gasoline Systems (GS) Diesel Systems (DS) Chassis Systems (CS) Energy and Body Systems (EB) Car Multimedia (CM) Automotive Electronics (AE) Automotive Aftermarket (AA) Automation Technology Packaging Technology Power Tools Thermo Technology Household Appliances Security Systems Broadband Networks Figure 5: Bosch structure As the Cardiff plant manufactures alternators, it is part of the Energy and Body Systems (EB) division in the Automotive Business Sector. Energy Systems (ES) and Body Electronics (BE) merged in January 2003 to Energy and Body Systems (EB). 4.1 Robert Bosch Cardiff Plant Bosch has been active in the United Kingdom since 1898 when Robert Bosch opened his first overseas office in London. Just nine years later the Bosch Magneto Company Limited was founded with premises just off London’s Oxford Street. These beginnings have laid the foundations for a long-term business strategy in the UK, resulting in Bosch’s position as one of the UK’s largest European investors, in addition to being a significant manufacturer and exporter. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 21 von30 In 1989 the Board of the Robert Bosch GmbH decided to start alternator production in Wales, Great Britain. Intensive investigations had proved this location to be ideal. The United Kingdom’s renaissance in car manufacturing, the availability of a highly skilled and quality conscious workforce and low labour costs were the main reasons for choosing Wales. Figure 6: Robert Bosch Cardiff ÎSite established 1990 Î Size of Estate size (NGF) Î Volume (Output per year) Î No. Products (LIC, LIC-B, LIF, LI-X) Î No. trucks daily Î Building 809,000 m2 33,335 m2 4.5 Mio 4.0 80 to 90 ÎFinancial Î Turnover Î Buildings, Land Î Equipment, Tools £230 Mio £30 Mio £155 Mio ÎEmployees Î Total as of 10.2004 Î Male Î Female 1026 82 % 18 % Figure 7: Cardiff Plant Profile Furthermore, South Wales offered an excellent communications infrastructure, good economic conditions, significantly improved industrial relations and a highly supportive government partnership. The plant .is located just off the M4 (the main motorway link between London and South Wales) with fast access to Britain’s road network, harbours and airports.The site of 809,000 square metres was purchased in June 1989. The buildings, of 33,500 square metres, were completed in September 1990 and production began in January 1991. The 1 millionth alternator came off line in May 1992. Today the plant employs more than one thousand people who run the plant 24 hours a day, seven days a week. The 30 millionth alternator was produced in June 2000 and 4.3 million alternators are produced annually. The Robert Bosch Cardiff Plant supplies the majority of European car manufacturers. The plant holds numerous customer awards, as well as QS9000 and VDA6.1. At the moment the plant is preparing for LI-X production in 2004.1 Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 22 von30 4.2 The Alternator General data Figure 8: Michael Faraday (1791-1867) The Compact Alternator - Thank you Michael Faraday. The basis of the generation of electricity is electromagnetic induction. When an electric conductor (wire or wire loop) cuts through the lines of force of a magnetic field, a voltage is induced in the conductor. A wire loop is rotated between the north and south poles of a permanent magnet. The ends of the wire loop are connected through collector rings and carbon brushes to a voltmeter. The continuously varying relationship of the wire loop to the poles is reflected in the varying voltage shown by the voltmeter. RBComponents Engi ne ma n a g ement Control El ec troni c Energy Manageme n t Consumer Battery GEComponents El ectri cal Rect i f i er Regul at or Pul l ey Electrical Usage Figure 9: A compact alternator fitted in A Beginners guide to the Alternator : Every car has a myriad of electronic equipment requiring an electrical current in order to function. It is the job of the alternator to generate these needs. When the engine is stopped, the battery is the vehicle's on-board 'energy store', the alternator becomes the 'electricity generating plant' when the engine is running. The alternator's task is to supply power to all of the vehicle's current-consuming loads and systems and to charge the battery. Bosch Cardiff manufactures alternators with different cooling systems, such as air-cooled and water-cooled for most of the major automobile manufacturers around the world. Approximately 90% of its output is exported mainly within Europe. The different types of alternators are: - LIT: First generation of air-cooled alternator Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 23 von30 - LIC: First generation of air-cooled compact alternator LIC-B: Second generation of air-cooled compact alternator LIE: Next generation of efficient compact alternator (European Market) LIP: Next generation of efficient compact alternator (American Market) LIF: Water-cooled alternator LIX: New generation of air-cooled compact alternator. 4. Generation LI-X Performance 14V 3.8 kW 42V 4.0 kW RSG 3. Generation LI-E LI-E Performance 14V 2.7kW 2. Generation LIC-B LIC-B Standard 14V 2.2kW 1. Generation LIC LIC is phasing out LIC Standard 14V 2.1 kW SOP-1991 SOP-1996 SOP-2000 SOP-2004 Figure 10: Alternator types from Bosch Regulator Rectifier Fitting Ring Rotor Slip Ring Protective Cap Drive End Shield Stator Collector Ring End Shield Bearing Fan Pulley Figure 11: Exploded view of an alternator Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 24 von30 The alternator consists of four basic elements: Rotor, Stator, Rectifier and Regulator. Each of these main components is produced on a sub assembly line and then assembled at the final assembly line. The following explanation is based on the LIC-B alternator. • Rotor The rotor supplies the moving magnetic field. It consists of an electrical winding mounted on a pole body and shaft. This is surrounded by clawpoles, which form the magnetic field. The steel core (pole body and shaft) becomes magnetised by the presence of the electric current in the windings of the coil. A North Pole is created at one end of the rotor and a South Pole at the other. The movement of the magnetic field is provided by Figure 12: Rotor turning the rotor via a drive belt connected between a pulley on the engine and the pulley on the end of the rotor. To supply the current to the coil of wire on the rotor while it is turning requires the use of slip rings (collector rings). These are copper rings connected to the rotor's field coil and mounted on the rotor. A stationary block of carbon (brush) is allowed to rub on the slip ring, thus transferring the electrical current from the stationary body of the alternator to the rotating field coil on the rotor. • Stator The stator contains the wire in which the voltage is generated. It consists of a round core made up from a stack of steel laminations, with 36 slots. . Three separate copper windings are then inserted evenly spaced around the core, filling 12 of the 36 slots each. As the rotor rotates, the magnetic field generated across the clawpole gap moves across the wire in each of the slots. This induces current, which is fed into the rectifier. Once the windings have been inserted into the core, the head is formed for optimum shape inside Figure 13: Stator the casting. A coat of lacquer is then applied and cured at high temperature to give the stator the protection it will need in the field and movement of the wires in the head. • Rectifier The rectifier converts alternating current to direct current. It also provides the platform for making the electrical connection between the stator and the regulator. The rectification (conversion from AC to DC) is carried out by semiconductor diodes. A diode only allows current to pass through it in one direction. Figure 14: • Regulator The regulator controls the alternator output. This prevents damage to the car's electrical equipment. The car battery is rated at 12 volts; the alternator voltage is designed to be produced at 14 volts. If the voltage generated was not higher than the battery, no current would flow into the battery and it would not charge. The regulator controls the voltage from the stator by controlling the excitation current (on the rotor). If this was not controlled, the voltage would rise to Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 25 von30 excessive levels. When the voltage rises above 14v, the regulator switches off the excitation current and the stator voltage decreases. Then the voltage falls below 14v, the regulator switches the excitation current back on. This constant process keeps the current at 14 volts. Figure 15: Regulator • The assembled alternator The rotor and stator are assembled inside a top and bottom aluminium casting. The rectifier and regulator are added and covered with a protective cap at one end and the engine drive pulley at the other. Figure 16: The assembled alternator 4.3 CLP (Customer Logistics & Planning) Department The CLP department consists of three sub-divisions: CLP1: Customer Planning CLP2: Material Planning & Procurement CLP3: Physical Logistics The key tasks of the CLP department are: Planning of finished goods Demand and Capacity Planning Creation of production schedules Planning and procurement of raw materials Warehousing of finished goods and raw materials Despatch of finished goods Projects ( for continuous improvement) The responsibilities for these tasks are spread amongst the three departments as follows: 4.3.1 CLP1 Customer Planning CLP1 directly communicates with the customers. The CLP1 customer planner accept and confirm customer orders. Accordingly the production planning is made. The final assembly schedules refer to the data planned in the system. We have four assembly lines at CfP. On the High Volume Line we produce alternators with a minimum batch size of 500 pcs. On the Low Volume Line we can produce batches down to 1 pcs. At the LIF- and LIC lines we Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 26 von30 produce LIF- and LIC alternators. The schedules are made in close cooperation between the CLP1 schedule planners and the CLP2 material planners. Finally, the customer planner produces a despatch schedule which is given to CLP3 and the transport companies to despatch the final product to the customers. 4.3.2 CLP2 Material Planning & Procurement Based on the customer orders, the CLP2 personnel organize production of subassemblies and the appropriate procurement of the required raw materials. In this context every planner is responsible for a production line and the relevant suppliers. Within this framework there are very strict commercial stock targets which have to be achieved for the profitability of the plant. 4.3.3 CLP3 Physical Logistics CLP3 is both, the beginning and the end of the supply chain. The main tasks are Goods inwards, material supply to the shop floor, receiving of finished stock and despatching parts to the customers . Other associated tasks include empty packaging control, planning of transports as well as the financial negotiation of long-term contracts with hauliers . 4.3.4 My work 4.3.4.1 Aftermarket I spent the six months of my practical training in CLP1 (Customer Logistic planning), where I dealt with day-to-day business, along with working on a variety of projects. My main responsibility was to serve the automobile aftermarket. The Robert Bosch plants in Karlsruhe and Goettingen are responsible for the European Aftermarket and service of the car industry. They procure sub-assembly parts, small parts and ready made alternators from the alternator manufacturing plants in Treto and Cardiff. The plant in Karlsruhe is the aftermarket supply centre throughout the world. The plant in Goettingen in responsible for refurbishment of used alternators. 4.3.4.1.1 Parts I check the availability of every single part, ordered by Bosch Goettingen with the responsible CLP2 material planner. For this a list is printed off the EVA-System with all open orders for the following month. I extract the essential information and create a parts list in Microsoft Excel to visualise the demand. The list contains: - Item No. Description Total quantity Packed quantity Remaining quantity Responsible CLP2 planner Availability Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 27 von30 Under difficult circumstances it is not always easy to get parts for the Aftermarket as they are also needed to keep the production lines running. In order to prevent material shortage distribution of the parts was precisely controlled. When the parts are available for Bosch Goettingen every week a packaging list is created for the CKD department. CKD department’s task is to pack parts and alternators which have to be shipped to the two aftermarket plants. According to this list CKD department orders parts from the Warehouse CLP3, thereupon, they supply them to the packing area. After CKD have packed the parts in specially provided packaging and strapped them on pallets they place them on the racks which are based between the CKD packing area and the CLP3 despatch department. CLP3 takes the parts from the racks on a daily bases and puts them on the “milkrun” to Goettingen. A “milkrun” is a transport which takes place every day and goes the same route every time. 4.3.4.1.2 Alternators Order changes also come in by EDI. At the beginning of each month an Excel list, as a tool showing the customer demand, is created. This list provides a better overview of the alternators required. According to this list the High-Volume and Low-Volume planners also have a better feeling of the order situation helping to create the production schedule. Orders don’t always have to be fulfilled to a accurate day. The guideline from SIS is to fulfil orders on a monthly basis. Therefore, a certain degree of flexibility is given. With the regularly released production schedules traceability, due date control…etc. are given to the customer planner. After the alternators for SIS with packing Index 60L are produced, the pallets go straight from the line to the despatch area for despatch to SIS Goettingen. 5. My Statement Looking back, I value my six months practical training in the logistics department of Robert Bosch Ltd. Cardiff Plant as an important experience in the communication and coordination with many varied customers and business partners. Working and living in a foreign country like Wales is not a big adaptation as the cultural difference within Western Europe is minimal. The linguistic difference I would see as a challenge, rather than an obstacle. Additionally, Bosch as a German company in the centre of Wales is very Germanized throughout all the levels of the organization chart. In many departments and even on the highest positions of management many German Bosch people are in place. Consequently the connection to German Universities and Schools is very strong and welcome. This is one reason why Bosch Cardiff gives the opportunity to many German students and also other foreign students to complete a full scale internship within various roles. For a German company abroad it’s useful to employ German students as it eases the communication between Bosch Cardiff and business partners in Germany as well as other Bosch plants. It was very informative to see the various processes in a big company such as Bosch. A professional organization of various departments and a complex working structure ensure a process of providing alternators to the biggest car manufacturers world wide. But on the other hand the consequent difficulties and administration hurdles I could clearly see. Patience for long processing of even simple issues is of importance. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 28 von30 That is only a small frustration compared to the benefits I received in experiencing professional logistics throughout the whole company with external partners, suppliers and customers. I could play a small role in this process by dealing with my own field of responsibility. It demanded constant attention in dealing with the day to day business, working on my own and making decisions to succeed with my tasks and satisfying my customers’ needs and wants. That enhanced my self-confidence and ability to assert myself in a professional environment. My practical training gave me an understanding of the problems; employees in this department have to face. Especially in a manufacturing company like Bosch, the role of the logistics department is very important, as it is the beginning and the end of the supply chain. I consider the experiences I made here as not to be missed, because it’s now easier for me to understand how such a company works. Erfahrungsbericht Stefan Zuckschwert Seite 29 von30