The Rolling Stones

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The Rolling Stones
The Rolling Stones
Mick Jagger und Keith Richards
gelten als Kern der dienstältesten
Rockgruppe der Welt. Schon als
Kinder gingen sie in den 50er
Jahren zusammen auf die Dartford
Maypole County Primary School,
hatten aber bis zu ihrem Wiedersehen 1960 keinen engeren
Kontakt. Richards studierte bis zu
diesem Zeitpunkt zusammen mit
Dick Taylor an der Sidcup Art
School. Jagger versuchte sich
hingegen als BWL-Student auf
der London School of Economics
und spielte nebenbei mit Taylor
(Bass) in der Blues-Band "Little
Boy Blue And The Blue Boys".
Der gemeinsame Freund Taylor
war es, der die beiden auf musikalischem Wege zusammenführte.
Jagger und Richards trafen 1961
auf den Gitarristen Brian Jones, der bei Alexis Korner's (auch als "Weißer Vater des Blues" bekannt) Band
"Blues Inc." unter Vertrag stand. Die beiden Bands jammten zusammen und Jagger, Richards und Jones wurden Freunde. Die anderen Musiker erkannten schnell Jaggers musikalisches und theatralisches Talent und erhoben ihn prompt zum Leadsänger von "Blues Inc.". So entstand das erste Demotape (ein Cover des MuddyWaters-Klassikers "Soon Forgotten" und drei weiteren Songs), für das sich aber die Plattenfirmen (darunter
auch EMI) nicht weiter interessierten.
Taylor verließ daraufhin die Band um weiter zu studieren. Die anderen änderten ihren Namen in "The Rolling
Stones", frei nach dem bekannten Song von Muddy Waters. Die Gruppe bestand damals aus Mick Jagger,
Keith Richards, Brian Jones, Pianist Ian Stewart, Drummer Mick Avory und Dick Taylor, der kurzfristig den Bass
nochmals übernahm. Am 12 Juli 1962 hatten sie unter diesem Namen ihren ersten legendären Auftritt im Londoner Marquee Club. Für Dick Taylor kam ein paar Wochen später Bill Wyman an den Bass und nachdem Mick
Avory (später bei den Kinks) die Trommeln an Tony Chapman abgab, dieser die Jungs aber nicht überzeugen
konnte, stieß der Jazzdrummer und Werbedesigner Charlie Watts von den "Blues By Five" hinzu. Um 1963
hatten die Rolling Stones eine feste Anstellung für 8 Monate im Crawdaddy Club, die ihnen half, ihre Fangemeinde zu vergrößern. Dort wurde Andrew Loog Oldham auf sie aufmerksam, der alsbald ihr Manager werden
sollte. Dieser Typ verstand zwar nicht viel von Musik, er hatte aber ein begnadetes Händchen im Bezug auf
Promotion und Marketing. Er ließ sich von der Vorstellung leiten, die Stones als eine Art Bad-Boy-Alternative
gegenüber Muttis Lieblingspilzköpfen zu erschaffen. Er soll später sogar Mick Jagger die Heirat mit seiner
Freundin Chrissie Shrimpton untersagt haben, weil dies nicht ins Hallodri-Image passte. Auf seine Anweisung
hin wurde auch Ian Stewart am Piano aus der Band geekelt, weil er nicht in das Rocker-Image passte. Stewart
ging, blieb aber im engen Kontakt zur Gruppe. Bis zu seinem Tod 1985 galt er als einer der Hauptroadies der
Stones und wirkte als Gastmusiker auf einigen Alben mit. Oldham war es, der im Juni 1963 den ersten Plattenvertrag der Stones bei Decca unter Dach und Fach brachte. Der selbe Manager bei Decca, der noch vor wenigen Monaten die Beatles abgelehnt hatte, unterschrieb den Drei-Jahres-Vertrag. Kurz darauf kam auch schon
die erste Single aus der Presse, ein Cover von Chuck Berry's "Come On" und brachte die erste Notierung der
Band auf Platz 21 der UK-Charts. Einige weitere mehr oder minder erfolgreiche Coverversionen folgten, bis
die Stones 1964 mit dem Hit der "Valentinos" (darunter auch Bobby Womack) "It's All Over Now" ihre erste
Nummer 1 auf der Insel platzierten. Am 17. April 1964 erschien der erste selbstbetitelte Longplayer, der noch
vorwiegend Fremdkompositionen aus dem R'n'B-Lager enthielt. Nur 2 Songs stammten aus der Feder von
Jagger/Richards. Andrew Oldham war es zu verdanken, dass fortan dieses Autorenduo die Kompositionen der
Stones dominieren sollte. Er war nämlich davon überzeugt, dass diese zwei das Talent hätten. Natürlich war da
auch ein wirtschaftliches Interesse dahinter, denn bei Eigenkompositionen würden die Kassen nur im Lager
der Stones klingeln. So veröffentlichten sie im Juni 1964 ihre erste eigene Nummer "Tell Me (You're Coming
Back)", die zum ersten Top-40-Hit in den USA avancierte. Ein Erfolgsrezept, das eine Reihe von bedeutenden
Jagger/Richards-Singles nach sich zog und im Sommer 1965 mit "I Can't Get No) Satisfaction" in einem ersten
Millionenseller gipfelte. "Satisfaction" war der Wegweiser, der das dynamische Duo von ihren Roots im
Rythm&Blues zum rauen Rock'n'Roll mit bluesigen Riffs und sarkastisch-zweideutigen Texten lenkte. Die Stones waren jetzt in die Riege der Superstars aufgerückt.
Zwischen 1966 und 1967 machte sich dieser
Rockstar-Status mehr und mehr in den Songs
bemerkbar. Brian Jones entdeckte seinen Geschmack an halluzinogenen Substanzen und
war z.B. verantwortlich für die exotischeren Einflüsse auf der LP "Aftermath". Auch die psychedelischen Sitar-Parts bei "Paint It Black" tragen später seine Handschrift. Auch die Texte
wurden anrüchiger und verstärkten das von
Oldham forcierte Bad-Boy-Image der Stones.
Als die Stones damals "Let's Spend The Night
Together" in der Ed Sullivan Show zum Besten
geben sollten, wurde Jagger auferlegt, den Refrain in eine weniger eindeutige Zeile umzudichten, was er aber ablehnte. Im Februar 1967
wurden Mick und Keith wegen Drogenbesitzes
verhaftet, später auch Brian Jones. Alle drei kamen aber mit einer Bewährungsstrafe davon.
Die Drogen ergriffen mehr und mehr Besitz von der Band, schlugen sich aber nicht negativ auf das kreative
Output nieder. Sie trennten sich 1968 von Manager Oldham und wurden jetzt von Allen Klein betreut, der wohl
mit verantwortlich für die kreative Freizügigkeit in der Gruppe war. Die psychedelischeren Stones-Platten wie
"Their Satanic Majesties Request" oder "Beggar's Banquet" erzielten seinerzeit äußerst positive Resonanz bei
den Kritikern. Mit 1969 brach das Schicksalsjahr für die Stones herein. Brian Jones verließ im Juni die Band, angeblich weil er nicht mit dem dominierenden Songschreiberduo Jagger/Richards klar kam. Einen Monat später
ertrank Jones in seinem Swimmingpool. Er wurde alsbald durch Gitarrist Mick Taylor ersetzt. Doch damit nicht
genug. Bei einem kostenlosen Konzert am Altamont Speedway bei San Fancisco heuerten die Stones auf Anraten der Grateful Dead die Hell's Angels als Ordner an, um des Publikumsansturms Herr zu werden. Der Plan
erwies sich als Fehlschlag, als einer der Angels einen schwarzen Konzertbesucher niederstach, was in dem Live-Film "Gimme Shelter" deutlich zu sehen ist. Mick Jagger ward nun des Öfteren im Rampenlicht der High Society gesehen und heiratete das nicaraguanische Model Bianca Perez Morena de Macias. Nach seinem 69er
Ausflug ins Filmgeschäft mit dem australischen Western "Ned Kelly" wagte er erneut eine Rolle in Nicholas
Roeg's Kultfilm "Performance". Bei beiden Filmen steuerte er auch den Soundtrack bei. Auch Keith Richards
hatte '69 eine kleine Rolle in Volker Schlöndorff's Film "Michael Kohlhaas - Der Rebell". Mit dem 70er Release
von "Get Yer Ya-Ya's Out" endete der Plattenvertrag mit Decca. Die Gruppe gründete ihr eigenes Label "Rolling
Stones Records" als Teil von Atlantic Records. Seit der ersten Veröffentlichung "Sticky Fingers" (mit dem skandalösen Reißverschluss-Cover von Andy Warhol) ist die "Zunge" als Logo auf jeder Platte zu sehen. Gegen die
Stones waren Klagen wegen Steuerhinterziehung anhängig und sie flohen ins französische Exil, wo die Doppel-LP "Exile On Main St." entstand. 1974 übergab Mick Taylor die Stones-Klampfe an Ron Wood, der bei Rod
Stewart und den Faces gespielt hatte. Die Stones begannen sich in den 70ern mehr auf Nebenprojekte zu
konzentrieren, wobei Wyman und Wood regelmäßig Soloalben veröffentlichten. Auch Keith Richards jetsettete
in der Weltgeschichte herum, er wurde 1977 in Kanada mit seinem Dauergroupie Anita Pallenberg wegen Heroinbesitzes verhaftet und zu Bewährungsstrafe verurteilt. Nach seinem Entzug brachten die Stones 1978
"Some Girls" auf den Markt, ihre Antwort auf Punk, New Wave und Disco. Bis 1981 hatte es jede Stone-Single
in die Top 10 geschafft und das Album "Tattoo You" war das letzte, das die Charts ganz von oben betrachten
konnte. Jagger und Richards waren sich nicht einig darüber, wohin der Weg der Stones führen sollte. Jagger
wollte neuere Einflüsse in den Sound integrieren, wobei man nach Richards den alten Roots im Rock und Blues treu bleiben sollte. So begann
Mick eine relativ erfolgreiche Solokarriere ("She's The Boss", "Primitive
Cool") und auch Keith brachte 1988 mit "Talk Is Cheap" ein Solowerk hervor. Obwohl sie 1986 den Grammy für ihr Lebenswerk erhielten, waren
die Achtziger jahre wohl die unproduktivste und am wenigsten erfolgreiche Zeit der Gruppe. Erst 1989 konnten die Stones mit "Steel Wheels"
wieder an alte Erfolge anknüpfen und füllten mit ihrer 140 Millionen Dollar
Mega-Tour die Stadien der Welt. Bill Wyman verließ nach dem Release
des Live-Albums "Flashback" 1991 die Truppe und verdingte sich als
Buchautor ("Stone Alone"). Mit dem 94er "Voodoo Lounge" kam Darryl
Jones an den Bass und die Band erreichte erstmals seit 13 Jahren wieder
die britischen LP-Charts. Sie waren damals die älteste Gruppe
(Durchschnittsalter 50), die jemals den 1. Platz dieser Charts belegte. Daraufhin gab's sogar den Grammy fürs beste Rockalbum. Auch der 97er
Longplayer "Bridges To Babylon" und die beiden Live-Alben "Stripped"
und "No Security" waren ausgesprochen erfolgreich und garantierten volle Stadien rund um die Welt.