FOKUS DIE NEUEN TRENDS DER

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FOKUS DIE NEUEN TRENDS DER
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PHOTO PRESSE
DAS INSIDERMAGAZIN
FÜR ERFOLGREICHES
FOTOBUSINESS
N–11 25–08–2016
SEIT 1945
FOKUS DIE NEUEN TRENDS DER HOCHZEITSFOTOGRAFIE PORTFOLIO YVONNE ZEMKE ZEIGT STARKE
WEDDING-FOTOS BUSINESS 7 ODER 19 PROZENT MEHRWERTSTEUER? KULTUR PHOTOSZENE KÖLN 2016
YOUNGSTER STARTUP MINTANO PRAXIS PENTAX K-1 – CROWDFUNDING – SIGMA LESERTEST
FOKUS
HOCHZEITSFOTOGRAFIE
DIE NEUEN TRENDS
Die Ergebnisse des Wettbewerbs »Masters of German Wedding Photography« zeigen nicht nur beeindruckende Bilder des Genres,
sondern präsentieren aktuelle Entwicklungen in der Hochzeitsfotografie.
Klar ist: Wirtschaftlicher Erfolg der Weddingfotografen geht über kreative Bildsprache.
T – Linda Schröder
Anfang Juli wurden die Gewinner des größten Hochzeitsfotowettbewerbs
im deutschsprachigen Raum bekanntgegeben: Die begehrten »Masters
of German Wedding Photography«. Hochzeitsfotograf Raman El Atiaoui
aus Eltville am Rhein wurde mit insgesamt 14 Awards Gesamtsieger.
Marco Schwarz (12 Awards, Frankfurt) und Georgij Shugol (7 Awards,
Düsseldorf) sind Zweiter und Dritter geworden. Mehr als 250 spezialisierte Hochzeitsfotografen haben im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Fotos
eingesendet, die von einer unabhängigen Jury aus international anerkannten Hochzeitsfotografen bewertet wurden.
INTERVIEW Z E ITLOS, STI LVOLL, AUTH E NTISCH
Mit insgesamt 14 Awards ist Raman El Atiaoui der Gesamtgewinner der Masters of
German Wedding Photography 2016. Raman wurde 1972 in Frankfurt am Main geboren.
Der gelernte Fotograf und Mediengestalter lebt mit Frau und Tochter in Eltville im
Rheingau.
»Masters of German Wedding Photography« ist der wichtigste
deutsche Preis in der Hochzeitsfotografie und kann als Gradmesser für
Trends in dieser Branche gesehen werden. Dazu ist sie eine unabhängige
Auszeichnung, die die besten Bilder der deutschen Hochzeitsfotografie
prämiert. Gründer des Wettbewerbs ist Hochzeitsfotograf Christiaan de
Groot: »Wir sehen, dass immer mehr ungestellte Bilder Preise gewinnen,
auf denen das Brautpaar während der schönen und häufig auch emotionalen Momente am Tag der Hochzeit fotografiert wird. Dieser journalistische
Fotografie-Stil erfordert eine Menge Feingefühl vom Fotografen, der dabei
unzählige Lichtverhältnisse antizipieren und bewältigen muss. Zudem
sehen wir auch viele Bilder, bei denen das Hochzeitspaar in einer atemberaubenden Landschaft abgebildet wird oder aber Fotos mit kreativem
Blitzlichteinsatz. Es ist toll zu sehen, dass es im Bereich der Hochzeitsfotografie so viele talentierte Fotografen gibt, die wirklich spezielle Bilder
für das Hochzeitspaar kreieren.« Die Beurteilung der Fotos erfolgt daher
durch eine internationale Jury aus erfahrenen Hochzeitsfotografen.
So wird vermieden, dass Fotografen mit einem großen sozialen Netzwerk
mehr Stimmen für ihre Fotos erhalten und auf diese Weise Preise
gewinnen.
I – Astrid Schwenecke
Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?
RAMAN EL ATIAOUI – Ich bin ein Fotograf alter Schule. Ich mag kontrastreiche, edle Fotos im
klassischen Stil. Das sind oft ganz einfache Bilder, die nicht immer kreativ, neu und witzig sein
müssen. Ich würde nie einen Bräutigam darum bitten, auf der Straße in die Luft zu springen, weil
das gerade in ist. Mir ist eine gute Mischung wichtig, die auf das Brautpaar zugeschnitten ist.
Ich beobachte meine Kunden intensiv und lerne sie vor der Hochzeit kennen, sodass ich weiß,
was zu ihnen passt. Zum Aufwärmen starte ich mit zeitlosen Motiven und wenn das Brautpaar
lockerer geworden ist, mache ich auch ausgefallenere Sachen. Von allem etwas. Mein Anspruch
ist, dass die Paare nicht die Augen verdrehen, wenn sie sich in 20 Jahren ihre Bilder anschauen.
Ich möchte auf keinen Fall, dass meine Kunden später denken: »O Gott, was haben wir denn
damals gemacht?«
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Wie hast Du damals angefangen und wie hat sich die Hochzeitsfotografie
in Deutschland aus Deiner Sicht entwickelt?
RAMAN EL ATIAOUI – Als ich vor 19 Jahren meine erste Hochzeit fotografiert habe, war das
eine ganz andere Welt. Ich war im ersten Ausbildungsjahr zum Fotografen und Freunde von
mir haben geheiratet. Natürlich war ich total angespannt und aufgeregt und habe unendlich
viele Fotos geschossen, um auf Nummer sicher zu gehen. Als ich dem Brautpaar die Fotos
übergeben habe, flossen viele Tränen und die beiden waren sehr gerührt. Für mich war das
ein Aha-Erlebnis: Ein total verliebtes Pärchen ist überglücklich mit seinen Fotos und ich werde
dafür auch noch bezahlt! Lange Zeit wurde der Job von anderen Fotografen belächelt.
Brautpaare, die hinter einem Baumstamm hervorgucken und in die Kamera winken, ein Bräutigam im Kniefall, der einen Handkuss andeutet, oft vor komischen Hintergründen im Studio
fotografiert: So sahen Hochzeitsfotos vor 15 Jahren aus! Mehr als gestellte Portraits vom
Brautpaar und ein paar Gruppenfotos war nicht drin. Damals wurde analog fotografiert und
wenn der Fotograf die Filme im Labor abgegeben hatte, war sein Job beendet. Von der Arbeitszeit her sehr überschaubar. Entsprechend niedrig war auch die Gage. Insgesamt nicht sehr
attraktiv. Ich habe mir gesagt, es muss auch anders gehen. Die amerikanischen Hochzeitsfotografen waren schon früh mit einer moderneren Art der Fotografie unterwegs. Davon habe
ich mich inspirieren lassen. Storytelling und ganztägige Reportagen gaben der Aufgabe
eines Hochzeitsfotografen eine ganz andere Bedeutung. Zu dem Einsatz vor Ort kommen im
Anschluss drei bis fünf Arbeitstage für die Sichtung und Nachbearbeitung der Fotos. So haben
sich auch die Preise verändert. Mittlerweile ist bei vielen Fotografen angekommen, dass man
mit Hochzeiten gutes Geld verdienen kann. Auch deswegen ist der Run riesig. Die Hochzeitsfotografie befindet sich international auf hohem Niveau und ist sehr kreativ geworden.
Die Amerikaner hatten ziemlich lang die Nase vorn, mittlerweile gibt es kaum noch Unterschiede in den einzelnen Ländern. Das ist sicherlich auch den vielen Vereinigungen geschuldet,
bei denen sich Fotografen aus aller Welt messen können.
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F – beide: Raman El Atiaoui
PORTFOLIO
HOCHZEITSFOTOGRAFIE
FÜLLHORN
AN
EMOTIONEN
Eine gewisse Unregelmäßigkeit, eine Menge Kreativität,
eine gute Portion Risiko und Spontanität:
So fasst Yvonne Zemke ihr eigenes kleines Unternehmen
im Bereich der Fotografie zusammen.
T – Linda Schröder
F – Yvonne Zemke
An der Hochzeitsfotografie fasziniert die gelernte Betriebswissenschaftlerin vor allem die Lebendigkeit – ein Füllhorn an Emotionen, welches
nur darauf wartet, in einer Bildergeschichte festgehalten zu werden.
Y VONNE ZEMKE
lebt und arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der
kleinsten Großstadt Deutschlands – in Moers.
Stationen vorher waren unter anderem Österreich
und Berlin. Kurz bevor sie ihr Studium der
Betriebswissenschaften abgeschlossen hat,
entschied sie sich gegen eine Bürolaufbahn und
für die Fotografie.
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Ihren Stil beschreibt Zemke als eine Mixtur aus klassischen Stilmitteln,
die sie in der Fotografie immer bewundert hat. Die Aufnahmen wirken
dadurch oft für den Betrachter ruhiger, aber umso eindrucksvoller –
gepaart mit einer modernen Interpretation. »Ich möchte eine gewisse
Zeitlosigkeit erreichen, die ihren Charme auch in einigen Jahrzehnten
nicht verloren hat.« Zemke ist Mitbegründerin der exklusiven Vereinigung herausragender Hochzeitsfotografen in Deutschland, den Bildpoeten. Seit einigen Jahren hält sie neben ihrer eigentlichen Arbeit als
Fotografin Vorträge über Hochzeitsfotografie und Bildgestaltung und ist
als Jurorin für anerkannte Fotografenverbände tätig.
PORTFOLIO
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BUSINESS
FOTORECHT
UMSATZSTEUERSATZ –
7 % ODER 19 %?
Ob eine Rechnung mit 7 % oder mit 19 % Mehrwertsteuer auszustellen ist, ist eine der häufigsten Fragen
von Fotografen, Fotodesigner oder Fotojournalisten.
T – David Seiler
Es handelt sich dabei zwar auf den ersten Blick um eine steuerrechtliche
Frage, jedoch ist zur richtigen Beantwortung die Kenntnis der urheberrechtlichen Nutzungs- und Verwertungsrechte erforderlich (siehe hierzu
PP10-2016, S. 22). Wer den Fehler macht und 7 % Umsatzsteuer ansetzt,
obwohl er 19 % hätte abrechnen müssen, muss damit rechnen, dass er
im Rahmen einer Betriebs- oder Umsatzsteuersonderprüfung durch das
Finanzamt einen Bescheid erhält und die Differenz zu den 19 % nachzahlen muss. Mitunter sind den Prüfern aber auch die urheberrechtlichen
Grundlagen nicht ausreichend bekannt. Sie fordern dann zu Unrecht
die Umsatzsteuer in Höhe von 19 % nach, obwohl der Fotograf zu Recht
nur 7 % abgerechnet hat. In diesen Fällen kann Widerspruch gegen
den Steuerbescheid eingelegt werden. Ein Rechtsgutachten kann dabei
unterstützend wirken und die urheberrechtlichen Bezüge zum Umsatzsteuerrecht den mit den Fragen des Urheberrechts nicht vertrauten
Prüfern erläutern. Damit zumindest von Seiten der Fotografen keine
Fehler gemacht werden, sollen hier die Grundprinzipen dargestellt
werden.
GRUNDSATZ – REGELSTEUERSATZ 19 %
Es gilt der Grundsatz, dass derjenige, der Fotoabzüge, Papierbilder, Fotos
auf Acryl oder Leinwand oder einem sonstigen x-beliebigen Bildträgermedium oder sonstige anfassbare Waren bzw. Produkte verkauft, zum Beispiel
Pass- und Bewerbungsfotos oder Hochzeitsfotos, den sogenannten Regelsteuersatz von 19 % zu berechnen hat, § 12 Abs. 1 UStG. Dies gilt auch,
wenn die Fotos auf CD oder einem sonstigen Datenträge an Privatkunden
in digitaler Form verkauft werden. Denn die Finanzverwaltung geht dabei
davon aus, dass Privatkunden grundsätzlich keine urheberrechtlichen
Nutzungsrechte an den Fotos benötigen und auch nicht erhalten.
DAVID SEILER
ist seit 1997 als Rechtsanwalt zugelassen. Nach über
18 Jahren Tätigkeit in Mainz und Frankfurt a. M. ist er seit
März 2015 Partner in einer Rechtsanwaltskanzlei in
Cottbus. RA Seiler ist Autor zahlreicher Beiträge zum
Urheber- und Fotorecht und Mitautor des Buchs »InternetRecht im Unternehmen«. Er hält Vorträge zu Foto-,
Urheber- und Bildnisrecht sowie Kreditkarten- und Datenschutzrecht. Seit 1988 fotografiert RA Seiler nebenberuflich. Er ist Mitglied bei Freelens e.V. und im Verwaltungsrat
der VG Bild-Kunst.
fotorecht-seiler.eu
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Dies ist insofern richtig, als der Käufer eines Originalwerkes –
und Fotos sind regelmäßig urheberrechtlich geschützte Werke – nur das
Eigentum an dem physischen Gegenstand erwirbt und keine Nutzungsrechte, § 44 Abs. 1 UrhG. Das Gesetz knüpft an den Begriff »Original des
Werkes« an. Auch wenn technisch gesehen – außer bei einem Sofortbild –
jeder Abzug bzw. Print eine Vervielfältigung des Negativs bzw. der Bilddatei ist, wird es jedoch dadurch, dass der Urheber es als Werk verkauft,
vielleicht sogar signiert oder stempelt, zum Original.
Schwierig wird der Fall dann, wenn der Kunde mit dem Fotografen etwas anderes vereinbart, sich also zum Beispiel Nutzungsrechte
einräumen lässt, um die Fotos auch online stellen zu dürfen. Denn wenn
es der Kunde genau nimmt bzw. vom Fotografen entsprechend aufgeklärt
wird, benötigt er das Recht der Online-Zugänglichmachung, § 19a UrhG,
wenn er Fotos beispielsweise auf seine Homepage, in XING oder Facebook
hochladen will. Der Kunde muss sich nur mal die Mühe machen, die
Nutzungsbedingungen der jeweiligen Online-Plattformbetreiber zu lesen,
um festzustellen, welche oft sehr umfangreichen Lizenzen (oft IP-Rechte =
Intellectual Property = Geistiges Eigentum genannt) sich diese einräumen
lassen wollen.
Wenn neben den Hochzeitsfotos als gegenständlicher Kauf auch
noch zusätzlich als Nebenleistung die Einräumung von Nutzungsrechten,
diese auch auf Facebook zu veröffentlichen, hinzu kommt, dann »geht die
Rechtsübertragung in der nicht begünstigten Lieferung auf«. Der Schwerpunkt der Leistung liegt im Verkauf der Papierfotos. Daher ist auch auf
die Nutzungsrechte im Rahmen der Gesamtleistung 19 % abzurechnen.
Zum Beispiel Hochzeitsfotos vom 7. Juli 2016: 100 Abzüge in 10/15 = 900
Euro + Nutzungsrecht für Facebook: 100 Euro = 1.000 Euro + 19 % MwSt
= 1.190 Euro.
AUSNAHME – ERMÄSSIGTER STEUERSATZ 7 %
Um bestimmte soziale und kulturelle Zwecke zu fördern, sieht der Steuergesetzgeber im Umsatzsteuergesetz eine Reihe von Ausnahmen vom
Regelsteuersatz vor. Zu den Bereichen, die durch einen ermäßigten Steuer-
KULTUR
PHOTOSZENE KÖLN
THE STATE I AM IN
Das Photoszene-Festival ist seit seiner Gründung 1984 ein Festival der Teilnehmer: Es sind die zahlreichen Ausstellungen
in den Museen, Galerien, Projekt- und Off-Räumen, die den besonderen Charakter ausmachen. Und es zeigt, wie lebendig die Kölner
Fotografie-Szene noch heute ist: 104 Teilnehmer haben sich für das Photoszene-Festival 2016 mit der Hauptveranstaltungswoche
vom 16. bis 25. September angemeldet – das sind 30 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Aber es gibt noch eine weitere Besonderheit:
Erstmals lädt die Photoszene zu einer eigenen zentralen Ausstellung ein, für die das Düsseldorfer Künstler-Duo Katja Stuke
und Oliver Sieber beauftragt wurden.
Unter dem Titel »Innere Sicherheit/The State I Am In« versammeln sie
insgesamt 18 internationale Positionen in den Kunsträumen der Michael
Horbach Stiftung, in der Kirche Sankt Gertrud, in den vier Kunsträumen
des Ebertplatzes Gold & Beton, Bruch & Dallas, Tiefgarage und Labor
sowie an zahlreichen Litfaßsäulen im gesamten Stadtgebiet. Gleichzeitig
hat die Photoszene das Thema für alle Teilnehmer geöffnet – wer wollte,
konnte sich ebenfalls mit »Innere Sicherheit/The State I Am In« auseinandersetzen und die ohnehin schon große Bandbreite der zentralen
Ausstellung zusätzlich erweitern. Fast ein Drittel sind dem Aufruf
gefolgt. Die Veranstalter deuten das als ein Zeichen für die Wichtigkeit
und Aktualität des Themas in einer zunehmend unsicherer werdenden
Welt.
Von Anfang an war es den Veranstaltern besonders wichtig,
dem alle zwei Jahre stattfindenden Festival einen stärkeren kuratorischen
und konzeptionelleren Rahmen zu geben. Für die Hauptausstellungen
des diesjährigen Festivals haben die Künstler-Kuratoren Katja Stuke und
Oliver Sieber 18 unterschiedliche fotografische Positionen im Hinblick
auf verschiedene Aspekte von »Sicherheit« zusammengestellt. Von den
Künstlerinnen und Künstlern werden einerseits politische Fragen nach
staatlicher »innerer Sicherheit«, nach Überwachung, Zensur, Geschichtsschreibung, Protest oder Terrorismus gestellt und welche Rolle die
Fotografie darin spielt. Andererseits, und ebenso wichtig, sind aber auch
die künstlerischen Positionen, die sich mit der persönlichen, individuellen »inneren Sicherheit« beschäftigen – mit Fragen nach Geschlecht,
nach dem Umgang mit künstlicher Intelligenz, nach Rückzugsräumen
aus der Gesellschaft, aber auch der Frage, inwieweit wir mit privaten
Bildern in der Öffentlichkeit umgehen. Nur die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem angeblich Privaten und sichtbar Politischen gibt
Auskunft darüber, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen.
Die Veranstaltung »Photographer’s Night« gilt seit Jahren als
ein besonderes Highlight des Festivals. Sie findet in diesem Jahr am
22. September um 20 Uhr im Museum für Angewandte Kunst Köln statt.
Wie in den Jahren zuvor, geben – auf Grundlage der Projektion ausge-
F – Max Regenberg, Kosovo‚ 1994, L.B. System Koeln-Mitte.
© MaxRegenberg/VG Bild-Kunst, Bonn 2013; Courtesy Galerie Thomas Zander, Köln
wählter Arbeiten, ergänzt durch Vorträge und moderierte Gespräche –
renommierte Fotografen/innen wie aktuelle Newcomer Einblicke in ihre
fotografischen Positionen, ihre individuellen Ziele und Arbeitsweisen.
Thema der Nacht ist »Ikonen der Flucht – die neue Macht der Fotografie«.
Die dramatischen Entwicklungen der letzten zwei Jahre und die dabei
besondere Rolle der Fotografie sind der Auslöser, das Thema »Ikonen der
Flucht – die neue Macht der Photographie« in den Mittelpunkt des
Abends zu stellen. Schon lange nicht mehr haben stehende Bilder den
Betrachter so stark berührt und politische Entscheidungen beeinflusst.
SAVE THE DATES
Ausstellungslaufzeiten – August/September 2016
Eröffnungen der Ausstellungen »Innere Sicherheit/The State I Am In«
– 16./17. September
Festivalwoche – 16. bis 25. September 2016
Galerienrundgang im Stadtgebiet – 23. September
Festivalparty – 24. September
Weitere Infos zum Festival unter www.photoszene.de
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YOUNGSTER
STARTUP QUICK-CHECK
EIGENE BILDER LIVE ERLEBEN
Was haben Pinterest, Snapchat, Spotify und Zalando gemeinsam? Richtig, sie alle begannen ihre Karriere als Startup,
also als frisches, innovatives Unternehmen ohne großes Budget – aber mit brillanter Idee. Auch in der Fotobranche gibt es immer mehr
Menschen mit Mut und Visionen, die den Schritt ins Ungewisse wagen und ihr eigenes Startup gründen.
In unserer neuen Reihe klärt PHOTO PRESSE im Quick-Check, was läuft – und was eher nicht. Den Anfang macht MINTANO aus
Düsseldorf: Die Macher versprechen die Verbindung von Social Media und Live-Events.
I – Marie Heinen
Wer seid Ihr und was habt ihr vorher gemacht?
Warum habt Ihr Euch für die Fotobranche entschieden?
MINTANO – Das Unternehmen MINTANO wurde von Alexander
Mihailovski und Marcus Hillebrecht in 2015 gegründet. Wir – die Gründer –
sind zwei ehemalige Marketing-Manager aus dem L’Oréal Konzern. Aufmerksamkeitsstarke Bilder sind seit jeher essentieller Bestandteil jeglicher
Markenkommunikation. Auch soziale Netzwerke setzten vermehrt auf Bild
und Bewegtbild. Die am stärksten wachsenden Netzwerke wie Instagram oder
Snapchat leben ausschließlich von Bildern. Über Bilder werden Erlebnisse
und Emotionen in die Welt getragen. Mit diesem Trend arbeiten wir.
Alexander Mihailovski
Marcus Hillebrecht
Wer ist Eure Zielgruppe?
Welches Problem soll Euer Unternehmen lösen?
MINTANO – Soziale Netzwerke und die reale Welt verknüpfen – das ist
unser Ansatz. Wenn junge Leute heute ein Konzert besuchen, teilen sie Ihre
Erlebnisse über Instagram. Über unsere Software stellen wir die Verknüpfung mit dem eigentlichen Ort des Geschehens her. Die geteilten Bilder
erscheinen nun nicht nur im News-Feed von Instagram, sonder sind live vor
Ort sichtbar. Dafür haben wir eine Software entwickelt, die es Unternehmen
und Marken ermöglicht, User Inhalte aus Instagram zu filtern und zu veröffentlichen, z. B. auf digitalen Displays auf Events oder im Einzelhandel.
Das Grundprinzip ist von der Twitterwall bekannt. Wir haben dieses
Prinzip durch ein umfangreiches Management-System weiterentwickelt, das
Marken ein hohes Maß an Kontrolle über die angezeigten Inhalte einräumt.
Außerdem haben wir verschiedene Gamification-Elemente integriert, die
die Interaktion mit dem Medium zusätzlich steigern. Auf Basis der Software
haben wir zudem einen Hashtag Printer (mintano.com/produkte/hashtagprinter) entwickelt.
MINTANO – Wir sind im B2B Bereich tätig. Zu unseren Kunden gehören
vor allem Lifestyle-Brands (z. B. Modelabels, Automobil-Hersteller) und
Event-Agenturen. In letzter Zeit haben wir auch einige Retailer als Kunden
gewinnen können, die unsere Tools für Instore-Promotions einsetzen.
Der typische Nutzer unserer Produkte sind Konsumenten aus der Generation
Y – eine bereits kaufkräftige Zielgruppe, die mit der digitalen Entwicklung
aufgewachsen ist.
Wie sieht es mit Eurer Finanzierung aus?
MINTANO – Wir haben unser Unternehmen »gebootstrapped«, also an
der kritischen Stelle der Finanzierung auf externe Hilfe verzichtet und unser
Geschäftsmodell eigenständig finanziert. Dabei haben wir mit knappen
Ressourcen in kurzer Zeit einen ersten Prototypen unserer Software entwickelt, um schnell ins operative Geschäft einsteigen zu können.
Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal?
MINTANO Hashtag Printer in weiß.
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MINTANO – Unsere Software-Plattform haben wir komplett inhouse entwickelt und eine Verifizierung von Instagram für deren technische Schnittstelle erhalten. Es bestehen umfangreiche Feature- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Neben der ausgereiften technischen Infrastruktur zeichnen
wir uns durch ein umfassendes Know-how im Bereich der MarketingKommunikation und des Social-Media-Marketings aus. Deshalb können wir
die besten und zielführendsten Produkte entwickeln, die der Markt benötigt.
So erlangen wir das Vertrauen der großen Marken, die mit uns zusammenarbeiten.
PRAXIS
PENTAX K-1
100 PROZENT PENTAX
Anfang des Jahres war doch eigentlich schon klar, was uns auf dem Vollformat-Markt erwarten würde:
Hier ein paar Megapixel, da ein paar Bilder pro Sekunde mehr; und höherer ISO natürlich.
Dann aber kam Pentax mit der K-1 – und zeigte als Newcomer im Segment, was die Verbindung aus Tradition und Innovation
noch möglich machen kann.
T/I – Ruben Schäfer
F – Nicole Oestreich
Kameras aus dem Hause Pentax waren schon in den vergangenen Jahren
immer wieder besondere Leckerbissen: Verzicht auf Tiefpassfilter, 5-AchsenSensorstabilisierungen und eine spannende und verhältnismäßig günstige
Mittelformat-Klasse sprachen in dieser Zeit viele Fotografen an. Doch in
der K-Familie war stets ein Platz unbesetzt – der Thron, um genau zu sein.
Seit April 2016 ist das nun Vergangenheit, mit der Pentax K-1 haben die
Japaner einen ganz neuen Ansatz beim Thema »digitale Kleinbildkameras«
gewählt. Der günstige Einstiegspreis alleine reicht schließlich nicht aus, um
die Zielgruppe – ambitionierte Laien und Profifotografen – anzusprechen.
Stattdessen besann man sich bei Pentax auf die Kernkompetenzen: Mit der
eingebauten Sensorstabilisierung betritt das Unternehmen im Bereich
DSLR-Vollformat Neuland und setzt gleich auf Anhieb Maßstäbe: Neben
den fünf zusätzlichen Belichtungsstufen, die jetzt freihand erreicht werden
können, kann der Sensor auch bewegt werden, zum Beispiel, um den Hintergrund gerade auszurichten oder um bei der Astrofotografie den Sternen zu
folgen und Verwischen zu verhindern. Optimal also für Landschafts- oder
Naturfotografie.
Als Anbieter von legendären Mittelformat-Kameras hat Pentax
eigene und hohe Standards bei der Bildqualität und mit dem Pixelshift der
K-1 noch ein besonderes Ass im Ärmel. Hier verschiebt sich der Sensor beim
Fotografieren viermal um einen Pixel, so werden vier Fotos aufgezeichnet.
Was das bringt? Die vier Einzelbilder enthalten alle RGB- und Helligkeitsinformationen – und ergeben zusammen ein brillanteres und farbechteres
Foto. Herkömmliche Sensoren müssen dagegen Informationen errechnen;
der Fotograf muss mit den Qualitätseinbußen leben.
Bei Pentax haben sie zudem das geschafft, was viele Hersteller
gebetsmühlenartig als unmöglich bezeichnen: Das frei bewegliche Display,
das dank einer neuartigen Konstruktion das Display auch möglichst immer
in der Bildachse führt, hat keine negativen Auswirkungen auf die Robustheit.
Die Kamera samt der dazugehörigen Objektive mit einem Eimer Wasser zu
duschen, gehört zu den Dingen, die Fotografen wohl nie tun würden – bei
der Produktdemonstation ging der Pressesprecher noch einen Schritt weiter
und schüttelte die Kamera am Displaygelenk wieder trocken. Sehr beeindruckend. Seine Kamera aus Angst vor Schmutz oder Regen zu Hause lassen,
gehört mit den professionellen Kameras und Objektiven der K-Serie zur
Vergangenheit, das gesamte System bietet Kameragehäuse und Objektive, die
vor Wasser, Sand und Staub konsequent geschützt sind und ein grenzenloses
Fotografiererlebnis ermöglichen.
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Doch um all das geht es bei Pentax gar nicht unbedingt; das
Gesamtkonzept muss stimmen – oder wie Pressesprecher Wolfgang Baus
sagt: »Wenn wir von einem Produkt nicht 100 % überzeugt sind, bieten wir
es den Kunden auch nicht an.« Die Tradition der optisch-mechanischen
Meisterwerke gehört zur Pentax-DNA, uneingeschränkte Einsatzbereitschaft,
Benutzerfreundlichkeit und Performance sind das Credo, dem sich die
Marke auch in Zukunft verschreibt: »Wir machen Kameras für Fotografen.«
Ob sich die Linientreue von Pentax auszahlt? Könnte man so sagen; bereits
im ersten Jahr räumte der Newcomer den begehrten TIPA-Award für die
beste Experten-DSLR ab.
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PRAXIS
CROWDFUNDING
DIE MEUTE MACHT`S
Gute Idee für Ihr Fotobusiness, aber kein Geld auf dem Konto? Macht nichts. Es gibt viele andere Menschen,
die Ihre Idee gut finden und sich mit kleinen Summen beteiligen. So wird ein Ganzes daraus – das Prinzip Crowdfunding
und was Sie darüber wissen müssen.
T – Christian Seiter
F – Stefan Schnebelt
Stefan Schnebelt liebt die irische Westküste. Seit über 20 Jahren hält der
Fotograf aus Offenburg die Schönheit dieser Gegend und der Landschaft
in Bildern fest. Schafherden auf sanften grünen Hügeln, schroffe Felsenküsten mit steil ins Meer abfallenden Klippen und der endlose blaue
Himmel – es ist die Essenz der Grünen Insel im äußersten Nordwesten
Europas. Vor gut zwölf Monaten beendete er seine mehrere Jahre
dauernde Foto-Dokumentation über den Wild Atlantic Way, der sich im
Westen der Insel von Norden nach Süden auf über 2.500 Kilometern an
der Küste entlang schlängelt. Die Idee, daraus einen opulenten Bildband
zu erstellen, entstand schon vor längerer Zeit. Einzig die Finanzierung
stellte sich als Problem dar. Der Fotograf stand vor folgenden Fragen:
Wie kann ein hochwertiger Druck finanziert werden, ohne sich zu
verschulden? Und besteht überhaupt Interesse am Buch? Antworten
fand er im Crowdfunding. Der Bildband »Wild Atlantic Way« ist mittlerweile realisiert. Die Finanzierung von deutlich über 10.000 Euro wurde
durch die Unterstützer der Projekte gesichert.
Der Kölner Fotograf André Josselin toppte diese Zahlen noch
um ein Vielfaches: Dank PR-Unterstützung von Starfotograf Paul Ripke
konnte er im Dezember 2015 für seinen Road­trip-Bildband »Us« von
999 Unterstützern über 42.000 Euro einsammeln. Damit waren die
Bücher bereits bezahlt, bevor sie gedruckt waren. »Durch erfolgreiches
Crowdfunding entsteht bereits in einer frühen Phase eines Projektes eine
Bindung zu den Unterstützern. Man kann eine Fanbase aufbauen und
eine große Öffentlichkeit erreichen«, erklärt Michael Harms, der zum
Thema eine Masterarbeit verfasste und die unabhängige Info-Website
Crowdfunding.de betreibt.
STEFAN SCHNEBELT
befasste sich schon während seines Fotodesign-Studiums
an der Lazi Akademie in Esslingen mit den künstlerischen
Aspekten der Fotografie. Anfang 20 entdeckte er während
einer ­Irland-Reise seine Leidenschaft für die Landschaftsfotografie.
stefanschnebelt.com
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In 14 Kapiteln führt Stefan Schnebelt den Betrachter
in seinem Bildband auf eine visuelle Reise von der
Inishowen-Halbinsel im äußersten Norden Irlands entlang
der Westküste bis zum Hafenstädtchen Kinsale
im Süden der Insel.
WIN-WIN-MODELL
Zwar enden solche Kampagnen nicht immer erfolgreich, aber die
Aussichten sind nicht schlecht. Die größte deutsche CrowdfundingPlattform Startnext beziffert die Erfolgschancen für fotografische
Projekte auf 50 Prozent. Mit einer klugen Vorgehensweise, aussagekräftigen Bildern und Videos sowie attraktiven Dankes-Prämien sollte man
diesen Fifty-fifty-Joker noch erhöhen können. Denn nur, wer den vorher
festgelegten Betrag erreicht, bekommt auch Geld ausbezahlt.
Das internetbasierte Crowdfunding ist noch eine relativ junge
Form der Finanzierung, die vor allem für Kreative eine vielversprechende
Möglichkeit ist, an private Gelder zu gelangen. 2014 wurden laut einer
Studie der Universität Cambridge europaweit knapp drei Milliarden Euro
über Crowdfunding finanziert, davon 140 Millionen Euro in Deutschland. Gegenüber 2013 wuchs der Markt um 144 Prozent. »In Deutschland
ist die private Förderung von neuen Ideen und Unternehmen noch ein
junges Thema, da viele Projekte über öffentliche Förderung finanziert
werden. Die Crowdfunding-Plattformen leisten hierzulande Pionierarbeit
und das große Wachstum zeigt, welche Potenziale im Crowdfunding
in Deutschland stecken«, sagt Anna Theil von Startnext. Sie weist auch
daraufhin, dass die erzielten Einnahmen versteuert werden müssen.
Allerdings sei dies bei Gegenleistungen, die eher symbolischen Charakter
haben, nicht eindeutig geregelt. Im Zweifel sollte ein Steuerberater hier
Auskunft geben können.
PRAXIS
SIGMA 50-100 MM F/1.8 DC HSM ART
UNIVERSELL,
SCHARF UND LICHTSTARK
Viele Leserinnen und Leser hatten sich um die Teilnahme an unserem SIGMA Lesertest 50-100 mm f/1.8 DC HSM ART beworben –
allen herzlichen Dank. Die ausgewählten Kandidaten haben das Objektiv in der Praxis ausprobiert – und sie haben folgende
Erfahrung gemacht: Das SIGMA 50-100 mm f/1.8 DC HSM ART Objektiv ist die ideale Kombination verschiedener Brennweiten für den
Bereich Landschafts- und Portraitfotografie. Dieses Zoom-Objektiv, welches brillant scharf zeichnet und sehr lichtstark ist,
deckt alle Bereiche ab. Lichtstärke, kombiniert mit Brennweitenflexibilität und guter Abbildungsleistung, das alles bietet dieses Objektiv.
Der leise und schnelle Ultraschallmotor rundet den positiven Eindruck für mich ab.
Doch lesen und schauen Sie selbst.
DER GEWINNER DER LESERAKTION
PETER VON BEYER
Bereits das Öffnen der Verpackung führt unwillkürlich zu einem freudigen Lächeln. In einem gut ausgepolsterten Köcher liegt das Objektiv
mit Gegenlichtblende sauber eingebettet. Das SIGMA 50-100 mm f/1.8
DC HSM ART wirkt in seiner gesamten Verarbeitung im GanzmetallTubus ausgesprochen professionell und hochwertig. Die Brennweitenverstellung erfolgt sehr präzise und feinfühlig mit angenehmem Gegendruck am Zoom-Drehring. Zur manuellen Scharfstellung dient ein
breiter, geriffelter Einstellring, den man mit Daumen und Zeigefinger
butterweich verstellt. Das Objektiv verfügt zusätzlich über einen stabilen
Stativring, der in vier Einstellungen jeweils 90 Grad versetzt einrastet
und auch gut als Handauflage verwendet werden kann. Inspiriert von
den Möglichkeiten und der Qualität des Objektivs plante ich neben dem
Tagesgeschäft drei nicht auftragsbezogene Serien, die die Stärken dieses
Lichtriesen ohne Einsatz eines zusätzlichen Blitzes ausloten sollten:
ein charakterisierendes Portrait eines Geistlichen
in einer Klosterkirche,
●
ein Portrait eines Künstlers (Bildhauer und Maler) in seinem
Atelier und bei der Ausübung seiner Tätigkeiten,
●
eine atmosphärische Dokumentation einer verlassenen
Dorfschmiede.
●
Sämtliche Aufnahmen wurden mit meiner EOS 50D in RAW fotografiert
und in Lightroom 5.7.1 entwickelt. Die SW-Bilder wurden in Photoshop
umgewandelt.
Beim Fotografieren fällt als erstes das sehr helle Sucherbild auf.
Der Autofokus arbeitet mit diesem Objektiv sehr präzise und schnell.
Die beiliegende Streulichtblende lässt sich problemlos montieren und
erlaubt auch Aufnahmen im Gegenlicht. Warum eine Brennweite,
wenn man drei haben kann? In diesem Objektiv sind unter Berücksichtigung des Crop-Faktors bei der Canon EOS 50D die Brennweiten
von 80-160 mm bei einer Lichtstärke von 1,8 vereint.
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Erstaunlich ist, wie wenig Licht man mit diesem Zoom zum Fotografieren braucht. Ob in der Dorfschmiede, beim Künstlerportrait oder in der
Kirche, man braucht keinen Blitz und bekommt Bilder aus der Hand
fotografiert, die trotz offener Blende über den gesamten Brennweitenbereich brillant und in der Schärfenebene bis zum Rand hin scharf sind.
In seiner eigentlichen Domäne, dem Portrait, hält man ein lichtstarkes
Objektiv in seinen Händen, das wieder zum Fotografieren mit vorhandenem Licht verführt. Dieses Objektiv reizt den Dynamikumfang der
Kamera aus und bringt hervorragend durchzeichnete Bilder, selbst in
dunklen Locations ohne zusätzlicher Beleuchtung, hervor. Lichtstimmungen werden eingefangen und Strukturen werden dargestellt, die
sonst wegblitzt sind und charakteristische Bildelemente kommen dadurch
wieder zu ihrer Bedeutung. Das alles mit einer Schärfe und Brillanz,
die ihresgleichen sucht. Mit dem Objektiv ist es auch ein Leichtes, das
Vordergrundmotiv vom Hintergrund zu trennen. Das Motiv wird in
seiner Schärfe herausgearbeitet und der Hintergrund löst sich in wunderbarer Unschärfe auf und erzeugt eine faszinierende, manchmal dramatische Aura.
Das Fotografieren mit dem SIGMA 1.8 50-100 mm Objektiv
verlangt beim Arbeiten mit offener Blende allerdings wieder die verstärkte Auseinandersetzung mit dem Motiv. Das exakte Festlegen des Schärfepunktes, vor allem im Nahbereich oder mit größerem Abbildungsmaßstab, ist ein unverzichtbares Muss. Gestaltendes Fotografieren anstatt
12 bis 20 Bilder in der Sekunde. Mögliche Unschärfen sind am Kameradisplay nicht sofort erkennbar und ein laxer Umgang mit der Scharfstellung rächt sich spätestens beim Öffnen der Bilder am Monitor. Dadurch
wird die Fotografie auch wieder anspruchsvoller, weil ein bewussteres
Vorgehen unbedingt notwendig wird. Der Lohn für sorgfältiges Arbeiten
sind Bilder mit sensationeller Schärfe im Fokus und weichen Verläufen
hin zum völlig aufgelösten Hintergrund. Probleme früherer lichtstarker
Objektive wie Randunschärfen und sphärische Aberrationen scheinen
der Vergangenheit anzugehören. Chromatische Aberrationen fallen
ebenso in keiner Weise auf. Die einzigen Optimierungsoptionen an
diesem Objektiv wären für mich ein geringerer Mindestabstand als 95 cm,
ein eingebauter Bildstabilisator und ein Objektivprofil für Lightroom.
Das sind allerdings Luxusprobleme, weil das Objektiv ansonsten perfekt
passt. Das SIGMA 50-100 mm f/1.8 DC HSM ART ist für mich ein
rundum gelungenes Spitzenobjektiv für den professionellen Anwender
mit einem sehr attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis.
PETER VON BEYER
Fotografenmeister Peter von Beyer
gewinnt mit seinem ausdrucksstarken Portrait den Lesertest und
darf sich über den Hauptgewinn,
das Sigma 50-100 mm f/1.8 DC HSM
ART freuen.
Das gesamte PHOTO PRESSE-Team
gratuliert recht herzlich!
PRAXIS
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