Artikel aus der HZ v. 13.02.2015
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Artikel aus der HZ v. 13.02.2015
Hessischer Bote Freitag, 13. Februar 2015 www.hersfelder-zeitung.de Nr. 37 | H 3701 | Preis 1,70 Euro Gegründet 1763 Nachrichten kompakt Wechselnd wolkig Ein Hoch bestimmt mit relativ milder Meeresluft das Wetter. Lokalteil Deutsch-deutsch Die Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren soll Thema der Aktion „Bad Hersfeld liest ein Buch 2015“ sein. Jetzt sind Vorschläge gefragt. SEITE 3 Ab Sonntag sollen die Waffen schweigen Ein Funken Hoffnung nach dem Verhandlungsmarathon: Beim Ukraine-Krisengipfel in Minsk (hier Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande) haben die Beteiligten gestern eine Einigung ANZEIGE Haustüren der Extraklasse ANZEIGE Dresden gedenkt Bombardierung vor 70 Jahren Vorsprung durch Kompetenz 36132 Eiterfeld I Tel.: 06672-486 www.schreinerei-ritz.de Lokalsport Auf der Piste Bei drei Rennen waren die jungen Skirennläufer der SGK Rotenburg zuletzt am Start. LOKALSPORT 1 ZUM TAGE Parkplatz gesucht KAI A. STRUTHOFF über den Neubau am Klinikum W as schert mich der Hirschkäfer? Das denken vermutlich viele, die auf der Suche nach einem Parkplatz – womöglich mit Schmerzen oder in Sorge um einen lieben Angehörigen – entnervt ums Klinikum kurven. Ein Parkhaus, noch dazu direkt neben dem Eingang, scheint da wie eine ideale, eigentlich längst überfällige Lösung. Denn nicht nur Patienten und Angehörige, sondern auch Anwohner auf dem Wehneberg kritisieren seit Langem die desolate Parksituation am immer weiter expandierenden Klinikum. Ein wenig absurd mutet die Verzögerung des Baubeginns aus naturschutzrechtlichen Gründen schon an. Immerhin wurden ein Stück weiter oben am Wehneberg sehr viel größere Flächen für die Windräder gerodet. Aber Gesetz ist nun mal Gesetz. Und wer weiß, möglicherweise finden sich ja bei der erneuten Prüfung sogar architektonische Kompromisse, die Bäume und Grünanlage erhalten. Gleichwohl werden viele Bürger wenig Verständnis für derartige bürokratische Verzögerungen haben – nicht nur die Parkplatzsuchenden. [email protected] 56007 4 194875 601700 Abo-Service: 0800-2264453 (kostenlos) SMS-Kontakt: 0175-5823297 Dresden gedenkt der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg vor 70 Jahren: Eine Menschenkette soll sich heute als Zeichen für Gewaltfreiheit, Frieden und Toleranz durch die Stadt ziehen – mit Bundespräsident Joachim Gauck in den Reihen. Die Stadt war am 13. Februar 1945 und den beiden folgenden Tagen von britischen und amerikanischen Bombern angegriffen und stark zerstört worden. Bis zu 25 000 Menschen kamen ums Leben. Im Zentrum des Gedenkens steht heute Nachmittag eine Veranstaltung in der Frauenkirche, die nach ih- Hirschkäfer bremst Parkhaus am Klinikum Neubau von 224 Stellplätzen verzögert sich um etwa ein Jahr VON KAI A. STRUTHOFF HERSFELD-ROTENBURG. Der geplante Bau des dringend benötigten Parkhauses mit 224 Stellplätzen am Klinikum in Bad Hersfeld verzögert sich aus naturschutzrechtlichen Gründen um mindestens ein Jahr. Ursprünglich sollte der Neubau neben dem Haupteingang am Seilerweg bis Mitte 2015 fertiggestellt werden. Doch bislang wurde noch nicht ein Spatenstich gemacht. „Die Akzeptanz für das Neubauprojekt in der Bevölkerung ist groß“, sagt Bad Hersfelds Bauamtleiter Johannes van Horrick. Grund für die Verzögerung seien drei „ernstzunehmende Einwände“ von Bürgern. Zudem kommt auch der artenschutzrechtliche Fachbeitrag eines Umweltbüros zu dem Ergebnis, dass in den alten Bäumen in der Grün- und Hangfläche vor dem Klinikum geschützte Hirschkäfer und Fledermäuse leben könnten. Dies müsse nun während der Vegetationsperiode bis zum Sommer geprüft werden. Erst wenn endgültig Rechtssicherheit über das Bauvorhaben herrscht, könne die Ausschreibung auf den Weg gebracht werden, sodass frühestens im Oktober 2015 mit Bauarbeiten begonnen werden könnte, erläutert van Horrick. Die Fertigstellung wäre dann wahrscheinlich Mitte 2016. Neben naturschutzrechtlichen Bedenken gibt es auch weitere Eingaben. So sollten andere mögliche ParkhausStandorte hinter oder oberhalb des Klinikums untersucht werden. „Nach eingehender Prüfung kommt nur der Standort am Seilerweg in Frage“, sagt Klinikum-Geschäftsführer Martin Ködding. Alle anderen Standorte wären zu weit vom Haupteingang entfernt oder nur kompliziert anzufahren. „Wir brauchen ein bequemes Parkhaus für die Patienten“, unterstreicht auch Architekt Frank Dorbritz, dessen Büro den rund vier Millionen Euro teueren Neubau geplant hat. Er setzt dabei auf ein leicht zugängliches und logisches Park-Konzept mit kurzen Wegen für die oft gebrechlichen oder gehandicapten Patienten. ZUM TAGE, SEITE 2 rer Zerstörung (li.) mit Spenden aus aller Welt wiederaufgebaut (re.) wurde und nun als Symbol der Versöhnung gilt. Der MDR überträgt die Veranstaltung ab 16 Uhr. POLITIK Landratswahl: Wie ist’s mit der Kreisumlage? HERSFELD-ROTENBURG. Unsere Zeitung stellt den fünf Kandidaten, die am 15. März Landrat des Kreises HersfeldRotenburg werden wollen, jede Woche eine Frage. In der zweiten Runde geht es um die Finanzen von Kreis und Kommunen. Städte und Gemeinden klagen über eine schlechte Finanzausstattung. Im Vergleich zu anderen hessischen Landkreisen hat Hersfeld-Rotenburg die Belastung durch die Kreis- und Schulumlage vergleichsweise gering gehalten. Werden Sie das als Landrat vor dem Hintergrund der knappen Kreisfinanzen beibehalten? Die Antworten der Kandidaten lesen Sie in der morgigen Ausgabe unserer Zeitung oder schon heute im Laufe des Tages auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/hersfelder.zeitung Verband kritisiert Bettensteuer-Urteil Kläger Madelung will Beschwerde einlegen Schnipp, schnapp, Krawatte ab Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg gilt zwar nicht als klassische Karnevalshochburg, zum Weiberfasching waren gestern aber auch in unseren Breitengraden die Krawattenträger nicht sicher. Um Punkt 11.11 Uhr fielen auch im Verlagshaus der Hersfelder Zeitung die Schlipse. Auf unserem Foto schreitet Buchhalterin Stephanie Richter bei Mediengestalter Sören Ruppert zur Tat. Als kleine Entschädigung gab es süßes Faschingsgebäck. (jce) Foto: Eisenberg KIRCHHEIM. Der Hessische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kritisiert das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichts zur Bettensteuer in Kirchheim. Dieser hatte im Januar die Klage des ehemaligen Hoteliers Hanns-Karl Madelung gegen die Steuersatzung abgewiesen. Eine Revision wurde nicht zugelassen. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass in einer Rechtslage, in der in allen ähnlichen Fragestellungen Gerichte vollkommen unterschiedlich entschieden haben, eine Vorlage gegenüber der Höchstgerichtsbarkeit ausgeschlossen wird“, so der Hauptgeschäftsführer des Dehoga Hessen, Julius Wagner in einer Pressemitteilung. Die Einführung verstoße nicht nur gegen das Verbot der Doppelbesteuerung, sondern schwäche vor allem die Wettbewerbssituation der örtlichen Hotellerie und Gasthöfe im Verhältnis zu den Ballungszentren. Der Dehoga-Kreisvorsitzende Madelung warnt andere Kommunen eindringlich davor, sich am Beispiel Kirchheims zu orientieren: „Mit Abgabenkreationen wie einer Bettensteuer werden der Gemeinde möglicherweise kurzfristige zusätzliche Einnahmen beschert. Zieht man den Verwaltungsaufwand ab, bleibt hingegen nicht mehr viel übrig“. Obwohl er sein Hotel mittlerweile aufgegeben hat, will Madelung jetzt mit Unterstützung des Verbandes Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof einlegen. (jce) Über 100 Liquids in verschiedenen Nikotinstärken verfügbar. Leihen Sie sich eine E-Zigarette und testen Sie es selbst. Ohne Tabak - Ohne Teer - Geruchlos dampfen. So raucht man heute! Frankfurter Str. 5 in 36251 Bad Hersfeld Mo.- Sa. 11 - 22 Uhr, sonntags geschlossen www.elektrozigge.de über eine Waffenruhe für das Kriegsgebiet Donbass erzielt. Sie soll ab Sonntag 0.00 Uhr Ortszeit gelten, hieß es nach den Verhandlungen. Auf zwei Seiten informieren wir über Ergebnisse und Konsequenzen: • „Aufs Machbare konzentrieren“ – Ex-Botschafter von Studnitz im Interview. • Schlaflos in Minsk – Analyse, wie Politiker Sitzungsmarathons überstehen. BLICKPUNKT, POLITIK ANZEIGE SUPER FRISCH. SUPER PREIS. TYPISCH ALDI! FRISCHEANGEBOTE IM INNENTEIL Monsterbacke-Slogan darf bleiben Der umstrittene Milch-Slogan der Molkerei Ehrmann auf der Verpackung ihres Kinderquarks Monsterbacke führt Eltern nicht in die Irre, darf aber nur zusammen mit speziellen Hinweisen verwendet werden. Das entschied gestern der Bundesgerichtshof. Mehr erfahren Sie auf WIRTSCHAFT . Potsdamer will zum Mars reisen Der Potsdamer Denis Newiak hat sich für eine private Mission zum Mars beworben und ist in die engere Auswahl gekommen. Sollte er wirklich fliegen, wird der Student die Erde nie wieder sehen. Denn eine Rückreise vom Roten Planeten ist für Projektteilnehmer nicht vorgesehen. MENSCHEN Enttäuschend brav: Film „Fifty Shades“ Die Softpornoverfilmung „Fifty Shades of Grey“ nach dem Bestsellerroman ist der meist erwartete Film des Jahres. Die Geschichte um den Milliardär Christian und die Studentin Anastasia beschreibt eine sadomasochistische Beziehung. Unser Kritiker fand das Drama enttäuschend brav. KULTUR Aus der Region Freitag, 13. Februar 2015 Diebe scharf auf himmlische Düfte Mehr zum Thema: Hirschkäfer bremst Parkhaus am Klinikum Ware im Wert von 45 000 Euro aus Lkw gestohlen ALSFELD/BAD HERSFELD. Auf himmlische Düfte hatten es bislang unbekannte Täter bei einem schweren Diebstahl in der Nacht zum Donnerstag abgesehen. Sie stahlen aus einem Lkw drei größere Kartons mit Parfümartikeln im Wert von etwa 45 000 Euro. Der Lastwagen war bei Alsfeld auf dem Parkplatz Eifa an der Autobahn 5 in Richtung Kassel abgestellt. Ein 55-jähriger Lkw-Fahrer hatte den Parkplatz am Mittwochabend angefahren, um seine tägliche Ruhezeit einzuhalten. Er legte sich gegen 20 Uhr in seine Fahrerkabine zum Schlafen. Am Donnerstagmorgen um 5.30 Uhr stellte er bei einem Rundgang um seinen Sattelzug fest, dass die Plane am Anhänger beschädigt war und die drei Kartons fehlten. Das teilt der Pressesprecher der Polizei, Manfred Knoch, mit. In den Kartons befanden sich Parfümartikel mit den Bezeichnungen BOSS Bottled Aftershave (100 ml), BOSS Bottled Showergel (150ml) und BOSS Bottled Eau de Toilette (30ml). Die zuständige Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld sucht nun nach Zeugen der Straftat und fragt, wo größere Mengen der genannten Parfümartikel der Marke BOSS angeboten wurden. (red/dup) Kontakt: Hinweise bitte an die Polizeiautobahnstation in Bad Hersfeld, Telefon 06621/ 50880, oder im Internet unter www.polizei.hessen.de - Onlinewache Wirbel nach Aus für Pacht-Lösung Gremmels (SPD): Angekündigte Förderung von Windkraft-Kommunen ist nebulös VON PETER KETTERITZSCH KASSEL. Nach der Ankündigung des Umweltministeriums in Wiesbaden, Anrainerkommunen von Windkraftanlagen in Nordhessen über ein Förderprogramm finanziell zu unterstützen, mehren sich die Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Pläne. Nach Einschätzung des SPDLandtagsabgeordneten Timon Gremmels (Niestetal) kann es sich bei der Förderung nicht um eine große Summe handeln. „Im Landeshaushalt ist mir dafür kein Etat bekannt“, sagte der energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion am Donnerstag. Gremmels spricht von einer „nebulösen Ankündigung“ aus dem Haus von Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) und fordert „einen echten finanziellen Ausgleich statt Brotkrumen“. In einer Kleinen Anfrage fordert der Abgeordnete Gremmels Auskunft über Details der Förderung. So will Gremmels unter anderem wissen, wann genau mit dem Förderprogramm zu rechnen ist und welchen finanziellen Umfang es hat. Dahinter steht die Befürchtung, dass es sich bei dem Ausgleich lediglich um eine niedrige Einmalzahlung handeln könnte. Die Befürchtung wird dadurch genährt, dass das Land eine Beteiligung der Kommunen an den lukrativen Pachteinnahmen für die Windkraftstandorte nach rheinland-pfälzischem Vorbild ablehnt. Drei Fragen Wechsel nicht automatisch EAM-Sprecher Steffen Schulze über Missverständnissebei Stromkunden B ei der Werbung um neue Kunden hat der Ende 2013 neu gegründete Regionalversorger EAM („Energie aus der Mitte“) offensichtlich mit einem Missverständnis aufseiten potenzieller Neukunden zu kämpfen. Über das Problem sprach Peter Ketteritzsch mit EAM-Sprecher Steffen Schulze. Herr Schulze, in Anzeigen weist die EAM zurzeit darauf hin, dass Kunden von Eon nicht automatisch von der EAM übernommen wurden. Was veranlasst Sie zu dieser Veröffentlichung? STEFFEN SCHULZE: Noch immer denken viele Menschen, dass sie nach der erfolgreichen Rekommunalisierung automatisch EAM-Kunden geworden sind. Ein Wechsel von Eon zur EAM erfolgt jedoch nicht automatisch. Die damaligen EAMKunden hatten im Jahr 2005 die Erfahrung gemacht, dass es lediglich eine Namensänderung von EAM zu Eon Mitte gab und sie automatisch Kunden der Eon Mitte wurden. Mit der Rekommunalisierung im Dezember 2013 sind die Kunden jedoch bei Eon geblieben und im Gegensatz zu 2005 nicht wieder EAM-Kunden geworden. Stattdessen ist die EAM mit ihren neuen Vertriebsangeboten im Juli 2014 als komplett neuer Energielieferant auf den Markt gekommen. Was muss konkret erledigt werden, um von Eon zur EAM zu wechseln? SCHULZE: Wer zur EAM wechseln möchte, muss einmal selbst aktiv werden und einen Vertrag mit der EAM abschließen. Dies ist auf dem klassischen Postweg, vor Ort in unseren Service-Büros oder auch online unter der Internetadresse www.EAM.de möglich. Die EAM erledigt anschließend den Rest und kümmert sich um die Klärung aller Formalitäten – dazu gehört auch die Kündigung beim bisherigen Energielieferanten. Rächt es sich jetzt, dass die zwölf Landkreise und die Stadt Göttingen den Vertrieb nicht mitgekauft und somit die Kunden nicht übernommen haben? SCHULZE: Da der Eon-Konzern den Vertrieb nicht mitverkauft hat, war es eine bewusste und konsequente Entscheidung, einen eigenen EAM-Vertrieb aufzubauen. Mit der bisherigen Entwicklung sind wir sehr zufrieden und zuversichtlich, diesen Erfolg in den kommenden Monaten weiter ausbauen zu können. So soll das neue Parkhaus aussehen: Der transparente Bau mit seiner Fassade aus perforiertem Stahl soll sich in den Hang am Seilerweg schmiegen. Doch gegen das Projekt regt sich Widerstand. Simulation: Architekturbüro Dorbritz Parken bleibt Geduldspiel Erneute Überprüfung des Bauprojekts am Klinikum – Kritikern fehlen Alternativkonzepte VON KAI A. STRUTHOFF BAD HERSFELD. Der kleine Teich ruht unter einer dünnen Eisschicht. Der Spielplatz ist verwaist. Die knorrigen Eichen recken ihre kahlen Äste in den bleigrauen Winterhimmel. An kühlen Februartagen wirkt die kleine Grünfläche neben dem Klinikeingang nicht sonderliche einladend. Eigentlich sollten sich hier schon längst Bag- gerschaufeln in den Hang fressen, um Platz für das neue Parkhaus zu schaffen. Doch jetzt verzögern naturschutzrechtliche Bedenken das Neubauvorhaben. Das Architekturbüro Dorbritz plant am Seilerweg den Bau eines komfortablen Parkhauses mit 224, zum Teil überbreiten, behindertenfreundlichen Plätzen. „Eigentlich ist das Parkhaus zur Hälfte eine Parken statt spielen: Wo jetzt noch eine Grünfläche mit Teich und Spielplatz ist, sollten schon bald Patienten und Besucher des Klinikums komfortabel parken. Unser Foto zeigt von links Bauamtsleiter Johannes van Horrick, Klinikum-Geschäftsführer Martin Ködding und Architekt Frank Dorbritz. Foto: Struthoff Tiefgarage“, erläutert Frank Dorbritz das Konzept, denn ein Teil der Stahlbeton-Konstruktion soll sich in den Hang ducken. Dafür müssten allerdings unter anderem drei alte Eichen fallen, und auch die bei Patienten beliebte kleine Grünanlage mit Spielplatz müsste weichen. In den alten Bäumen sollen zudem artengeschützte Hirschkäfer und Fledermäuse leben. Kritiker des Projekts, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, wenden ein, dass durch den Parkhausbau die Grünfläche mit Spielplatz als „Naherholungsgebiet“ für Patienten und Angehörige verloren ginge. Bemängelt wird zudem, dass es keinen Architekten-Wettbewerb gegeben habe und alternative Standorte und Konzepte für das Parkhaus zu wenig erwogen wurden. Obwohl die meisten Besucher und Patienten des Klinikums über die desolate Parksituation klagen und die Akzeptanz für einen Neubau nach Auskunft von Bauamtsleiter Johannes van Horrick groß ist, hätten inzwischen auch die Grünen im Stadtparlament Bedenken angemeldet, weswegen nun neuerliche Überprü- Mächtig: Der Hirschkäfer bremst sogar Bauprojekte. fungen anstehen. KlinikumsGeschäftsführer Martin Ködding macht keinen Hehl daraus, dass er sich über die Verzögerung des Baubeginns ärgert. Eigentlich hatten alle Beteiligten damit gerechnet, das Projekt ohne Einwände umsetzen zu können. Allerdings legen Ködding, van Horrick und Dorbritz großen Wert darauf, dass das Genehmigungverfahren rechtlich einwandfrei von statten geht. Die Parkplatzsuchenden brauchen also weiter Geduld. Verdi fordert Tarifvertrag Edeka Hessenring: Betriebsrätekonferenz drängt auf Haustarif für 8300 Beschäftigte VON CHRISTIANE GEIER MELSUNGEN. Edeka Hessenring braucht einen Haustarifvertrag, dafür haben sich etwa 60 Edeka-Betriebsräte in der Melsunger Stadthalle ausgesprochen. Nur mit einem Tarifvertrag hätten die Mitarbeiter etwas in der Hand, mit dem sie tarifliche Rechte einklagen könnten, sagte Jürgen Bothner, Landesleiter der Verdi Hessen. Die Botschaft von Verdi ist klar: „Unternehmen sollen über ihr Sortiment konkurrieren und nicht über ihre Mitarbeiter.“ Die Edeka Hessenring habe seit 2012 keinen Tarifvertrag, als einziger von sieben Konzernbetrieben. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, dass der fehlende Tarifvertrag schwere Konsequenzen für die Mitarbeiter habe. Jürgen Lohn, ArbeitsBothner zeiten, Kündigungen seien nicht mehr geregelt. Seit drei Jahren gab es für die 8300 Mitarbeiter keine Lohnerhöhung mehr, sagt Bothner. Jüngere Angestellte würden bereitwilliger die 40Stunden-Woche leisten und bekämen mehr Lohn dafür, ältere Mitarbeiter seien hingegen nicht bereit, mehr Stunden zu arbeiten und würden bei der Lohnerhöhung übergangen. Dadurch würde auch die Belegschaft gespalten: Lohnunterschiede seien das Hauptproblem. Der fehlende Tarifvertrag sei ein Schaden für die Mitarbeiter, denn ohne Vertrag könnten keine Ansprüche vor Gericht eingeklagt werden. Deshalb setze sich Verdi für einen Haustarifvertrag bei Edeka Hessenring ein, der jedem Mitarbeiter mehr Rechte gebe. chen: „Kein Tarifvertrag gibt ihm den Spielraum, das zu tun, was er für richtig hält.“ In einem Gespräch habe Verdi ihm die Idee eines Haustarifvertrags bereits unterbreitet, dieser habe aber abgelehnt. Stattdessen werde von den Angestellten immer mehr gefordert, sagt Gewerkschaftssekretär Manuel Sauer. Sauer: „In den letzten Jahren haben die Mitarbeiter viele Verschlechterungen und Er- schwernisse ihrer Arbeitsbedingungen hinnehmen müssen, das muss ein Ende haben.“ Jürgen Bothner sagte klar: „Wir werden in Zukunft noch fester zusammenarbeiten, alle Möglichkeiten ausnutzen und uns für einen Tarifvertrag einsetzen. Für gute Arbeit muss es auch gute Löhne geben.“ Hans-Richard Schneeweiß wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Keine Einigung Der Verdi-Landesleiter kam bei der Betriebsrätekonferenz auch auf HessenringGeschäftsführer Hans-Richard Gegen Dauerspätschichten: Gewerkschaftssekretär Manuel Sauer macht Schneeweiß zu spre- sich für die Edeka Hessenring-Mitarbeiter stark. Foto: Geier