Ein Schritt zurück? - Pfotenhieb-Blog
Transcription
Ein Schritt zurück? - Pfotenhieb-Blog
PF cTENHIEB 06/09 PF cTENHIEB Das unabhängige Katzen-Magazin Ein Schritt zurück? Katzenernährung Katzenernährung im im Wandel Wandel der der Zeit Zeit Spiel und Spaß für Wohnungskatzen Basteltipp: Ein Garten für die Katze Foto: C. Trewer, www.lichterpunkt.de Sind Rassekatzen ihr Geld wert? rtes e w h sc Unbe en trotz Leb n e z Kat es et b a i d www.pfotenhieb.de editorial Inhalt Lena Hüsemann editorial Kontakt: [email protected] 2 gesundheit Unbeschwertes Leben trotz Katzendiabetes Farblicht für Katzen 4 10 ernährung Katzenernährung im Wandel der Zeit 13 Katzengras 16 katzenleben lang ist es her… Nach einem halben Jahr „Pause“ melden wir uns nun mit einem neuen Pfotenhieb-Heft zurück. In den Druck hat es Pfotenhieb leider nicht geschafft – die Wirtschaftskrise, sinkende Werbebudgets bei potentiellen Anzeigenpartnern und ein schmalerer Geldbeutel bei den Lesern machten auch vor uns nicht halt. Doch davon möchten wir uns nicht entmutigen lassen. Neben einer neuen Homepage mit aktuellem Inhalt direkt auf der Website erscheint Pfotenhieb darum nun als kostenpflichtiges und werbefreies PDF-Magazin. Ob sich das Modell durchsetzen wird, werden wir sehen – bleibt zu hoffen, dass Pfotenhieb trotz Zwangspause immer noch genügend engagierte und interessierte Leser wie Sie hat, denen das Wohl ihrer Katze am Herz liegt und die gerne etwas mehr wissen wollen! Darum eine kleine Bitte: Sämtliche Einnahmen durch den Verkauf dienen zur Finanzierung des Projektes, Redaktion, Autoren und Grafiker arbeiten bei Pfotenhieb weiterhin unentgeltlich. Schicken Sie das vorliegende Pfotenhieb-Magazin darum nach dem Kauf nicht einfach an Freunde und Bekannte weiter – denn fehlende Verkaufszahlen Doch auch in der Redaktion hat es Veränderungen gegeben. Raphaela Frese, die seit 2007 für das Layout zuständig war, musste uns leider aus Zeitgründen verlassen. Ihre Arbeit wird nun von Matthia Hammer weitergeführt, die ab sofort für das äußerliche Erscheinungsbild von Pfotenhieb zuständig sein wird. An unseren Grundsätzen hat sich aber dennoch nichts verändert: Wir möchten Ihnen weiterhin aktuelle und unabhängige Informationen aus der Katzenwelt bieten, Denkansätze kritisch betrachten und dennoch keine Meinung vorgeben oder Dogmen verbreiten, sondern informieren und zum Nachdenken anregen. Dabei haben wir nicht den Anspruch, eine allgemeingültige Wahrheit zu verkünden, denn diese gibt es nicht. Lesen Sie Pfotenhieb entsprechend, hinterfragen Sie alle Informationen zum Wohl Ihrer Katze – und teilen Sie uns weiterhin Ihre Meinung an [email protected] mit! Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen des neuen Pfotenhieb-Magazins! Lena Hüsemann mit Sakura und Fleckli Foto: N. Müller www.catpassion.ch Liebe Pfotenhieb-Leser, würden es uns schwer machen, das Heft weiterhin herauszubringen und langfristig zu einer Einstellung führen. Wohnungskatzen beschäftigen 19 Katzenzucht: „Was... so teuer?” 23 buntes Zu Haus’ bei Katzen 26 Wildkatzen 28 Katzenkrimi 32 Basteltipp: Katzengarten für den Balkon 34 Shortnews und Links 36 Wissenswertes 38 Impressum 39 Vorschau auf das nächste Heft 39 gesundheit Ein unbeschwertes Leben trotz Katzendiabetes Teil 2 Die Diagnose Katzendiabetes ist zunächst ein Schock für Katzenhalter. Zuckerkranke Katzen können aber mit der richtigen Behandlung durchaus ein ebenso erfülltes und langes Leben führen wie gesunde Katzen. Die Haltung und Versorgung einer zuckerkranFoto: Nicole Kanning ken Katze erfordert allerdings auch viel Engagement, Geduld, Wissen und Konsequenz vom Katzenhalter. Er muss Einschränkungen in Kauf nehmen, feste Zeiten einhalten und seinen Alltag auf den Gesundheitszustand bzw. die Krankheit seiner Katze planen und einstellen. Er kann nicht mehr einfach nur das Futter hinstellen und danach das Haus verlassen oder der Katze unkontrolliert zwischendurch Leckerlis geben. Stattdessen muss er seiner Katze jeden Tag Medikamente geben, für geeignetes Futter sorgen und sie gewissenhaft beobachten. Zudem ist es erforderlich, mehr als bisher auf die Bedürfnisse und das Verhalten der Katze zu achten und Vorkehrungen zu treffen, dass sich eine vertraute Person um die Katze kümmert, wenn er für längere Zeit außer Haus ist oder in den Urlaub fährt. Lesen Sie hier in unserem zweiten Teil über Katzendiabetes, wie die Krankheit behandelt wird und was Sie beachten müssen, damit Ihre Katze trotz der Krankheit ein relativ unbeschwertes Leben führen kann. von Nicole Kanning Feliner Diabetes mellitus (umgangssprachlich als Katzendiabetes bezeichnet) ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit, die unbedingt behandelt werden muss, da sie sonst langsam zum Tod der Katze führen kann. Wie bereits in der letzten Pfotenhieb-Ausgabe beschrieben, ist der Körper einer an Katzendiabetes erkrankten Katze aufgrund eines Mangels des Hormons Insulin nicht mehr in der Lage, Blutzucker zur Energiegewinnung einzusetzen und so seinen Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Der Körper kann den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker nicht mehr verwerten, die Glukose verbleibt im Blut und gelangt nicht mehr in die Körperzellen. Das Ziel der Behandlung einer zuckerkranken Katze ist, die ständig erhöhten Blut- 4 PFOTENHIEB 06/09 zuckerwerte so in den Griff zu bekommen, dass sie sich wieder innerhalb oder nahe dem Normbereich bewegen, die bei funktionsfähiger Bauchspeicheldrüse vorliegen würden. Wenn die Blutzuckerwerte noch nicht allzu hoch sind, kann man versuchen durch eine Nahrungsumstellung auf spezielles Diätfutter eine Besserung zu erreichen. Sinken die Blutzuckerwerte aber trotz Futterumstellung nicht, ist in der Regel eine Behandlung mit Insulin notwendig, damit der Blutzuckerspiegel wieder sinkt. Manche Katzen haben auch einen vorübergehenden Diabetes. Bei der Verabreichung eines geeigneten Futters und bei konsequenter richtiger Ernährung sowie der Beseitigung der Ursache erholt sich dann die Bauchspeicheldrüse wieder, die Insulinausschüttung normalisiert sich und die Blutzuckerwerte sinken auf normale Werte. Es kann zwar Wochen und Monate, auch Jahre dauern – aber dann können sie für lange Zeit ohne Insulin auskommen. Nur sollte man immer daran denken, dass der Diabetes nicht geheilt, sondern lebenslang latent vorhanden ist und deswegen eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte vornehmen. Unerlässlich ist es, vor der Behandlung nach der Ursache des Diabetes zu forschen. Dieses sollte möglichst sofort nach der Diagnose und vor allem korrekt vom Tierarzt betrieben werden. Es ist sehr wichtig, dass Sie einen kompetenten Tierarzt haben, der sich gut mit Diabetes bei Katzen auskennt und Erfahrungen damit hat, denn Katzendiabetes ist eine gesundheit komplexe Krankheit, die eine enge Zusammenarbeit des Katzenhalters und Tierarztes erfordert. Sie sollten Vertrauen zu Ihrem Tierarzt haben, müssen bei der Behandlung Vieles beachten, werden viele Fragen haben und sind auf Ratschläge Ihres Tierarztes angewiesen. Wenn Ihr Tierarzt etwas nicht weiß oder nicht sicher ist, wie er Ihre Katze behandeln muss, sollte er den Rat einen Spezialisten hinzuziehen oder Sie direkt an einen verweisen. Leider gibt es jedoch noch viele Tierärzte, die sich mit der Behandlung zuckerkranker Katzen nicht so gut auskennen und Katzenhaltern raten, die Katze von ihrem Leiden zu erlösen. So kommt es, dass immer noch viele zuckerkranke Katzen viel zu oft völlig unnötig eingeschläfert werden. Zudem wird viel zu selten von Tierärzten eine gezielte Ursachenforschung betrieben. Meistens wird lediglich aufgrund des hohen Fructosaminwertes die Diagnose gestellt und Insulin, Spritzen sowie Spezialfutter ausgehändigt. In den meisten Fällen wird das korrekte Spritzen geübt und eine Dosierung des Insulins genannt, in regelmäßigen Abständen die zuckerkranke Katze untersucht, der Blutzucker- und Fructosaminwert gemessen und daraufhin die Insolindosis erhöht oder gesenkt. Das war es dann mit der Behandlung, aber nach Ursachen wird aufgrund zu geringer Erfahrungen mit Katzendiabetes nicht gesucht. Jedoch ist das nicht ausreichend und richtig, denn wenn es gelingt, die Ursache zu beheben, kann sich der Diabetes auch wieder ganz zurückziehen. Sobald Diabetes diagnostiziert wird, sollte auf jeden Fall vom Tierarzt ein Ultraschall der Organe gemacht werden, um andere Erkrankungen auszuschließen. Zudem sollte ausgeschlossen werden, dass die Katze keine Harnwegsentzündung hat. Ist das der Fall, muss diese behandelt werden, denn sonst spritzt man mit Insulin gegen die dauerhafte Entzündung an. Übergewicht und falsche Ernährung können Auslöser von Katzendiabetes sein. Dann sollten Sie mit einer Futterumstellung versuchen, das Gewicht Ihrer Katze zu reduzieren. Ursache kann aber ebenso eine Schilddrüsenüberfunktion sein und deswegen muss nach einer Diabetes-Diagnose der Schilddrüsenwert kontrolliert werden. Ist dieser nicht in Ordnung, muss die Katze erst einmal auf Schilddrüsenprobleme hin untersucht werden und eine Schilddrüsenüberfunktion ausgeschlossen werden, bevor Sie mit einer Insulinbehandlung beginnen. Manche Katzen bekommen Diabetes auch durch eine akute oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, die recht schwer zu diagnostizieren und zu behandeln ist, aber Auslöser des Diabetes sein kann. Es gibt auch einen vorübergehenden Diabetes, der durch Cortison ausgelöst wird. Tierärzte verwenden oft Medikamente mit Cortison wegen chronischen Zahnfleischentzündungen, Foto: Nicole Kanning Bei einer akuten Unterzuckerung muss die Katze sofort zum Nottierarzt. Haut- oder Verdauungsproblemen oder Asthma. Diese Medikamente können jedoch bei manchen Katzen zum Entstehen von Diabetes führen. Ist dies der Fall, sollte der Tierarzt diese Medikamente absetzen oder eine Reduzierung der Dosierung vornehmen. Genauso können kranke Zähne oder immer wiederkehrende Zahnfleischentzündungen Auslöser eines Diabetes sein. Deswegen ist es wichtig, nach der Diagnose die Zähne und das Zahnfleisch der zuckerkranken Katze genau zu untersuchen, denn kranke Zähne werden nicht durch Insulin geheilt, sie müssen behandelt oder sogar gezogen werden. Gegen entzündetes Zahnfleisch hilft oft ein Antibiotikum. Tierärzte empfehlen in solchen Fällen häufig erst einmal den Diabetes mit Insulin einzustellen und dann die Zähne zu behandeln. Aber das ist umstritten, weil so gegen eine Entzündung anspritzt wird. Ein Diabetes, der durch Cortison ausgelöst wurde ist in den meisten Fällen reversibel, wie auch Diabetes bei an FORL erkrankten Katzen (FORL=Feline odontoklastische resorptive Läsionen, Entkalkung der Zahnsubstanz vor allem im Bereich der Zahnhalses durch körpereigene Zellen). Es gibt viele Katzen, wo sich nach einer gründlichen Zahnsanierung nach Wochen oder Monaten der Diabetes zurückgezogen hat. Wird also vor der Behandlung nicht abgeklärt, ob es sich zum Beispiel um einen vorübergehenden Diabetes handelt, bekommt die zuckerkranke Katze eventuell viel zu viel Insulin und wird dadurch erst richtig in den Diabetes hineingespritzt. Bevor Sie mit einer Insulinbehandlung beginnen, sollten Sie demzufolge unbedingt klären, welche Form des Diabetes bei Ihrer Katze vorliegt. Es ist möglich hohe Zuckerwerte vorübergehend mit viel Insulin zu senken, aber das ist keine richtige Einstellung des Diabetes und man heilt so nicht die Ursache für hohe Zuckerwerte. Das wird erst erreicht, wenn nach allen möglichen Ursachen gesucht wurde und daraufhin eine Behandlung erfolgt. Wenn es dem Tierarzt gelingt, die Ursache zu finden und zu beheben, dann ist der Diabetes oftmals reversibel und die Chancen sind durchaus gut, dass man bei ganz sorgfältiger Insulingabe eine Remission erreicht, die andauernd oder auch nur kurzzeitig auftreten kann. Die Katze bleibt zwar latent Diabetiker, muss weiter beobachtet und die Blutzuckerwerte regelmäßig kontrolliert werden, aber das Insulinspritzen entfällt, oft sogar über einen langen Zeitraum. Wenn eine an Katzendiabetes erkrankte Katze gut eingestellt ist, das heißt wenn sie die richtige Insulinmenge bekommt, die sie benötigt und damit ihre Blutzuckerwerte in einem angemessenem Rahmen PFOTENHIEB 06/09 5 gesundheit richtig eingestellt werden. Am Anfang ist die Behandlung also sehr aufwändig, da die richtige Dosis Insulin erst einmal gefunden werden muss und der Bedarf an Insulin gerade anfangs noch schwanken kann. Man muss Geduld haben, denn das geht nicht von heute auf morgen. Eine Einstellung dauert Wochen, wenn nicht sogar Monate. Zwei mal täglich wird Insulin gespritzt. gehalten werden, hat sie eine gute Lebensqualität und normale Lebenserwartung. Da die Bauchspeicheldrüse bei einer zukkerkranken Katze das Insulin ungenügend oder nicht mehr produziert, muss der Katzenhalter seiner Katze zweimal täglich (morgens und abends) zu bestimmten Zeiten im Abstand von 12 Stunden flüssiges Insulin unter die Haut spritzen. Das Insulin sorgt dafür, dass der im Blut gelöste Zukker in die Zellen transportiert wird und bewirkt ein Sinken des Blutzuckerspiegels. Das Spritzen des Insulins wird in der Regel vom Tierarzt gezeigt und einige Male unter Kontrolle geübt. Am Anfang ist es zwar schwierig und es kostet Überwindung seiner eigenen Katze eine Spritze zu setzen, nach einigen Tagen gewöhnt man sich daran. Das Insulin sollte leicht gekühlt sein und vor dem Aufziehen gut durchgemischt werden. Dazu rollt man das Insulinfläschchen zwischen den Handflächen, es darf nicht kräftig geschüttelt werden, da es sonst seine Wirksamkeit verlieren kann. Auch beim Aufziehen der Spritzen gibt es einiges zu beachten, was hier an dieser Stelle aber nicht weiter ausgeführt wird. Das Insulin wird subkutan – also unter die Haut – in das Unterhautfettgewebe der Katze gespritzt. Man nimmt eine Hautfalte (zum Beispiel im Flankenbereich), hebt diese mit zwei Fingern leicht zu einem kleinen „Zelt” an, setzt die Spritze durch die Haut der leicht angehobenen Falte und injiziert langsam. Das dauert nur Sekunden. Es empfiehlt sich dieselben Insulinspritzen, die auch menschliche Diabetiker benutzen, zu verwenden. Mit diesen kurzen feinen Nadeln braucht man keine Angst zu haben, zu tief zu stechen und eventuell den Muskel zu verletzen. Wenn die Spritze richtig gesetzt wird, merkt die 6 PFOTENHIEB 06/09 Foto: Nicole Kanning Katze kaum etwas davon und es wird schnell zur täglichen Routine. Katzendiabetes ist eine Erkrankung, bei der die Behandlung sehr individuell erfolgen muss. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Katzenhalter und Tierarzt notwendig, damit die Wahl des richtigen Insulins, der korrekten Dosierung und das Spritzen durch den Katzenhalter gut funktionieren. Eine genaue Einstellung des Blutzuckers ist von großer Bedeutung, da ständig zu hohe Zuckerwerte in einer diabetischen Ketoazidose enden und zu tiefe Zuckerwerte eine gefährliche Unterzuckerung verursachen können. Zu Beginn der Behandlung wird der Tierarzt die Anfangsdosis des Insulins berechnen, die der zukkerkranken Katze gespritzt werden muss und sich auf das Körpergewicht der Katze sowie auf ihre gemessenen Blutzuckerwerte bezieht. In der Regel wird dann in den ersten Tagen nach Beginn der Insulinbehandlung ein Blutzuckertagesprofil erstellt. Dafür wird der Katze in kurzen Abständen mehrmals täglich Blut entnommen und jeweils der Blutzuckerwert, der täglich oder sogar stündlich sinkt oder steigt, ermittelt. Aus diesen Werten ergibt sich eine Tageskurve des Zuckergehalts im Blut, woran der Tierarzt die Wirksamkeit des Insulins, den Zeitpunkt des niedrigsten Zuckerwertes sowie die Dauer der Insulinwirkung erkennen und anhand der Werte den Blutzuckerspiegel der Katze individuell einstellen kann. Die benötigte Menge des Insulins ist bei jeder Katze unterschiedlich. Die Blutzuckerwerte müssen vom Tierarzt sorgfältig kontrolliert werden, damit er die richtige individuelle Dosis an Insulin bestimmen kann. Diese regelmäßigen Blutuntersuchungen müssen gerade zu Beginn häufig durchgeführt werden, denn nur dadurch kann eine zuckerkranke Katze Die häufigen Tierarztbesuche und Blutentnahmen erzeugen bei vielen Katzen zumindest am Anfang der Behandlung Stress und dadurch können vorübergehend erhöhte Blutzuckerwerte ausgelöst werden. Sie sollten deswegen versuchen, in Absprache mit Ihrem Tierarzt, die Blutzukkermessungen Zuhause selbst durchzuführen, das sogenannte Hometesting bzw. Homemonitoring. Anfangs benötigen Sie dafür die Unterstützung Ihres Tierarztes, denn er wird Ihnen bei der Interpretation der Ergebnisse helfen. Das Hometesting ist mit einem in der Apotheke erhältlichen Blutzuckermessgerät (Glukometer, der auch in der Human-Medizin angewendet wird und nur ganz wenig Blut ansaugt) möglich. Dafür wird nur ein einziger Tropfen Blut benötigt, den Sie durch einen Stich mit einer Lanzette mit Hilfe einer Stechhilfe in die kleine Ader am Ohrrand oder am Pfotenballen einer der Hinterpfoten Ihrer Katze erhalten können. So haben Sie die Möglichkeit einen winzigen Tropfen Blut abzunehmen und mit Hilfe des Blutzuckermessgeräts den aktuellen Blutzukkerwert selbst zu messen sowie dementsprechend auch die richtige Dosis an Insulin zu verabreichen. Dieses sollten Sie mindestens zweimal täglich (vor der Fütterung und Insulingabe) durchführen und Datum, Uhrzeit, Blutzuckerwert sowie Insulindosis in eine Tabelle eintragen. Noch besser ist es, dieses zusätzlich auch etwa vier bis fünf Stunden nach der Insulingabe zu machen, um den niedrigsten Blutzukkerwert des Tages zu kontrollieren. Das ist der wichtigste Tageswert, denn es ist der Zeitpunkt, an dem das Insulin am meisten wirkt. Nur an diesem Wert erkennen Sie, ob Ihre Katze die richtige Menge Insulin bekommt. Das Hometesting hilft zum einen bei der guten Einstellung Ihrer Katze auf das Insulin und vermeidet die häufigen Tierarztbesuche, auch ein Ansteigen der Werte durch Stress ist so weitgehend auszuschließen. Zum anderen vermeidet das Hometesting riskante Komplikationen wie zum Beispiel eine Unterzuckerung, wozu es unter Umständen bei einer zu hohen Insulingabe kommen kann. Wenn Ihre Katze einen vorübergehenden Diabetes hatte, ist das Hometesting auch eine sehr empfehlenswerte Form der regelmäßigen Kontrolle der Blutzuckerwerte. Genau wie bei uns Menschen muss das Blutzuckermessen unbedingt vor jeder Insulingabe erfolgen, denn die Dosis des gesundheit Foto: 䉷 Tom Stewart, fotolia Insulins muss an den jeweiligen NüchternBlutzuckerwert (vor der Fütterung) angepasst werden, um eine gefährliche Unterzuckerung zu vermeiden. Da die Blutzukkerwerte stark von der Futteraufnahme, einer eventuell vorhandenen Entzündung oder von der Aktivität Ihrer Katze abhängig sind, ist es wichtig zu wissen, ob die Werte niedriger als gewöhnlich sind. Wenn Sie die Blutzuckermessung vor der Insulingabe nicht durchführen, ist es möglich, dass Ihre Katze mehr Insulin bekommt als sie benötigt. Es hört sich alles recht kompliziert und aufwendig an, aber das ist es wirklich nur in den ersten Wochen, bis sich alles eingespielt hat. Das Hometesting tut Ihrer Katze nicht weh, erleichtert sehr die Einstellung und macht sie vor allem sicherer. Anfangs müssen Sie Geduld haben und Ihre Katze langsam daran gewöhnen, aber auch das wird schnell zur täglichen Gewohnheit. Sowohl die Insulingabe als auch die Fütterung müssen möglichst immer zum gleichen Zeitpunkt erfolgen. Es ist sehr wichtig, die Zeiten genau einzuhalten, da sonst entweder zu wenig oder zu viel Insulin im Utensilien für die Diabetes-Katze. Körper ist und es zu Komplikationen kommen kann. Zu wenig Insulin ist kurzfristig nicht so tragisch, nur sollte dies nicht zum dauerhaften Zustand werden, da sonst wieder der unkontrollierte Diabetes mit allen Symptomen der Krankheit eintritt. Bei zu wenig Insulin im Körper greift der Organismus auf seine Fettreserven zurück und beginnt, sie massiv abzubauen, um den Energiehaushalt aufrechtzuerhalten. Dabei entstehen Ketone (Fettsäuren) als Abfallprodukt – die Katze trocknet aus, erbricht häufig, frisst nicht mehr, ist teilnahmslos und kann letztlich sogar ins Koma fallen. Das Blut übersäuert und es kann zu einer schweren Stoffwechselentgleisung, der diabetischen Ketoazidose, kommen. Eine Ketoazidose ist lebensgefährlich und bedarf unbedingt einer intensiven tierärztlichen Behandlung mit Infusionen und meistens einem stationären Tierklinikaufenthalt, da sie sonst tödlich ausgeht. Ratsam ist es deshalb vorbeugend zusätzlich zum Hometesting, regelmäßig den Urin einer zuckerkranken Katze Zuhause selbst zu untersuchen. Dazu eignen sich Ketostix, Teststreifen aus der Apotheke, die einige Sekunden lang in den Urin gehalten werden müssen und dann dementsprechend ihre Farbe verändern. Die Teststreifen messen das Vorhandensein von Ketonen im Urin. Fällt der Test positiv aus, sollten Sie unbedingt Handeln und Ihren Tierarzt um Rat fragen, damit sich die Ketone nicht weiter vermehren. Meistens hilft es, die Insulindosis etwas zu erhöhen, der Katze ein bisschen mehr Futter zu geben und wenn sie viel trinkt. Besonders gefährlich ist es jedoch, wenn zu viel Insulin im Körper ist, da es unter Umständen hierbei zu einer Unterzuckerung kommen kann. Auch wenn Insulin ein körpereigener Stoff ist, zu viel davon kann für Katzen gefährlich oder sogar töd- Foto: Nicole Kanning lich sein. Eine Überdosierung mit Insulin kann eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) bewirken, das heißt die Blutzuckerwerte sinken bedenklich tief. Dann taumelt die Katze, weil ihr schwindelig ist. Häufig dreht sie sich im Kreis, weil sie versucht das Schwindelgefühl auszugleichen. Sie ist in der vertrauten Umgebung orientierungslos und versucht sich an ungewöhnlichen Stellen zu verstecken. Eventuell gibt die Katze bei der orientierungslosen Suche miauende Töne von sich. Sie erbricht, ist nicht ansprechbar, bekommt einen glasigen Blick, kann ins Koma fallen und, wenn die Unterzuckerung nicht rechtzeitig erkannt wird, kann sie durch die Unterzukkerung schwere neurologische Schäden erleiden oder sogar daran sterben. Schäden können geplatzte Äderchen in den Augen sein und dabei kann vorübergehend eine Blindheit eintreten. Die Katze wirkt dann aufgeregt, die Pupillen sind ganz aufgerissen und reagieren nicht mehr auf Licht. Sie versucht mit Hilfe ihres Geruchsinns die Umgebung zu erschnuppern, dabei bewegt sie ihren Kopf ständig hin und her und riecht sowie atmet ganz laut. So war es auch bei unserem Kater. Er hat orientierungslos uriniert, ganz kläglich miaut, ist durch die Wohnung getorkelt und konnte sich dabei kaum auf den Pfoten halten. Er hat alles laut abgeschnuppert und hatte glasige Augen. Er versuchte sich an seltsamen Stellen zu verstecken, wollte mit dem Kopf unter den Schlafzimmerschrank und in irgendeine dunkle Ecke. Letztlich hat er sich dann auf den Fußboden gelegt und sehr stark gehechelt, mit Zunge heraus wie ein Hund. Wenn so etwas auftritt, ist die Unterzuckerung schon weit fortgeschritten und es sollte unbedingt schnell gehandelt werden. In solchen Fällen müssen Sie Ihrer Katze sofort etwas zu Fressen geben. Wenn sie aber kein Futter mehr zu sich nehmen kann, müssen Sie ihr Traubenzuckerlösung (zur Not auch Honig) auf und unter die Zunge sowie in die Backentaschen schmieren, um einen kurzzeitigen Anstieg des Blutzuckerwertes zu erreichen, und sie dann sofort zum (Not-) Tierarzt bringen. Dieser Zustand ist akut lebensbedrohlich, und je schneller Sie etwas unternehmen, desto besser sind die Chancen für Ihre Katze. Der Tierarzt hat unserem Kater sofort eine Glukoseinfusion gegeben und nach etwa sechs Stunden verbesserte sich dann endlich die Situation. Er orientierte sich wieder mit den Augen, hörte auf zu hecheln und sein Kreislauf stabilisierte sich allmählich. Zu solch einer gefährlichen Unterzuckerung kann es jedoch nicht nur kommen, wenn Sie zu viel Insulin gespritzt haben, sondern auch, wenn die normale Menge Insulin gegeben wurde, aber Ihre Katze nicht soviel Futter aufgenommen hat wie sie eigentlich sollte. Oder aber auch, wenn sich Ihre Katze erbricht oder sich sehr anstrengt hat bzw. ungewöhnlich PFOTENHIEB 06/09 7 gesundheit aktiv war. Die körperliche Betätigung einer zuckerkranken Katze sollte deswegen nach der Insulin-Einstellung möglichst täglich im gleichen Rahmen ablaufen. Denn wenn die Katze sich plötzlich mehr und intensiver bewegt oder sie durch etwas aufgeregt wird, verbraucht sie mehr Zucker und das kann einen niedrigeren Blutzuckerwert zur Folge haben. Bei Katzendiabetes ist ein zu niedriger Blutzuckerwert (damit auch die Gefahr einer Unterzuckerung) die häufigste Komplikation und aus diesem Grund sollten Sie immer für den Notfall Traubenzucker Zuhause haben. eine zuckerkranke Katze Nahrung zu sich nehmen muss, damit eine Unterzuckerung vermieden wird. Es ist dann empfehlenswert, dass Sie sich die Zutatenlisten der einzelnen Futtersorten genau anschauen und solche ohne Zuckerzusatz verwenden. Ist Ihre Katze Freigänger, sollten Sie daran denken, die Nachbarn darauf hinzuweisen, sie nicht zu füttern oder ihr Leckerlis zu geben. Bei Katzen mit Freigang ist auch das Hometesting sehr hilfreich, weil sie eventuell Mäuse verzehrt haben könnten und es dadurch zu Schwankungen der Blutzuckerwerte kommen kann. Ernährung Die Kosten Neben der Insulinbehandlung muss bei einer zuckerkranken Katze streng auf die Ernährung geachtet werden, das Futter ist wesentlicher Teil einer Diabetesbehandlung. Grundsätzlich sollten übergewichtige Katzen abnehmen. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Energiegehalt der täglichen Mahlzeiten immer etwa gleich ist, denn die Insulindosis ist darauf abgestimmt. Ein geregelter Tagesablauf mit festen Fütterungszeiten ist unerlässlich, um gefährliche Schwankungen des Blutzuckers in Grenzen zu halten. Deshalb sollte die Fütterung unbedingt immer zur gleichen Zeit mit der gleichen Menge und dem gleichen Futter erfolgen. Auch wenn Sie es gewohnt sind, sollten Sie auf die unkontrollierte Gabe von Leckerlis zwischendurch verzichten. Bezüglich des geeigneten Futters für eine zuckerkranke Katze scheiden sich die Geister. Beim Tierarzt und im Fachhandel sind Futtersorten für zuckerkranke Katzen erhältlich, doch nicht jede Katze mag diese. Spezialnahrung ist zwar sinnvoll, sensible Katzen sind jedoch meist nur schwer an ein anderes Futter zu gewöhnen. In solchen Fällen ist es besser, der Katze ihr gewohntes Futter zu geben, da Nun fragen Sie sich sicherlich, ob es teuer ist eine an Katzendiabetes erkrankte Katze zu halten. Grundsätzlich ist der finanzielle Aufwand höher als bei der Haltung einer gesunden Katze, er hält sich aber in Grenzen. Am meisten Kosten fallen für die Tierarztbesuche an, anfangs für die Ursachenforschung und -beseitigung, die Blutuntersuchungen und das Einstellen der Insulindosis, später zweimal im Jahr für die Nachuntersuchungen und Erstellung von großen Blutbildern, um unter anderem die Leber- und Nierenwerte sowie den Fructosaminwert zu überwachen. In den ersten Wochen und Monaten, wenn Ihre Katze eingestellt wird, können die Ausgaben hoch bleiben. Bei einigen Katzen gelingt es, den Diabetes schnell unter Kontrolle zu bringen und bei anderen Katzen sind häufigere Tierarztbesuche notwendig. Wenn es, wie bei unserem Kater, zu Komplikationen wie zu einer diabetischen Ketoazidose oder zu einer gefährlichen Unterzuckerung kommt und Ihre Katze einige Tage in der Tierklinik verbringen muss, kommen zusätzliche Tierarztkosten auf Sie zu. Die Kosten für ein Glasfläschchen Insulin, welches beim Tierarzt erhältlich ist und etwa vier bis sechs Wochen benutzt werden kann (nach dieser Zeit kann sich seine Wirkung abschwächen), sind je nach Art und Menge des Insulins unterschiedlich (zum Beispiel betragen sie bei einem 10 ml Fläschchen etwa 12 bis 15 Euro). Die Insulinspritzen kosten, je nachdem welche Sorte verwendet wird und wo man sie kauft, 20 bis 30 Euro pro 100 Stück. Ich bestelle diese als 100er Packung bei einer Internet-Apotheke, wo sie weitaus günstiger sind als beim Tierarzt oder in der Apotheke vor Ort. Die Kosten für ein spezielles Diabetesfutter betragen, je nachdem was gefüttert wird, geringfügig mehr als normales Katzenfutter. Um den Urin regelmäßig auf Ketone untersuchen zu können, benötigen Sie Ketosticks. Diese erhalten Sie beim Tierarzt, in der Apotheke oder können sie bei Internet-Apotheken bestellen. Sie kosten etwa 6 bis 10 Euro pro 50 Stück. Durch das Hometesting reduzieren sich zwar die Tierarztrechnungen, weil Sie nicht so oft zum Tierarzt müssen, aber es Mehr Infos... Ausführliche Informationen über Diabetes bei Katzen, ein Forum zum Erfahrungsaustausch und Hilfestellungen für das Hometesting finden Sie unter www.katzendiabetes.de. Dort gibt es Katzenhalter zuckerkranker Katzen, die eine Initiative „Wir helfen“ gegründet haben. Vielleicht finden Sie in der nach Postleitzahlen sortierten Liste einen Ansprechpartner ganz in Ihrer Nähe, der bereit ist, Ihnen vor Ort beim Hometesting und anderen Problemen bezüglich der Krankheit zu helfen. 8 PFOTENHIEB 06/09 fallen trotzdem laufende Kosten an. Die Anschaffungskosten eines guten Blutmessgeräts inklusive einer Stechhilfe sind relativ gering (etwa 10 bis 20 Euro), je nachdem wo und welches sie kaufen. Sie sollten darauf achten, dass es leicht hantierbar ist und mit möglichst wenig Blut auskommt. Die Lanzetten für die Stechhilfe kosten etwa 15 bis 20 Euro pro 200 Stück. Sie müssen nicht jeden Tag gewechselt werden und somit hält eine Packung sehr lange. Am teuersten sind die laufenden Kosten für die Teststreifen für die Messung des Blutzuckers. Diese hängen von der Verwendung der Art des Glukometers und von der Häufigkeit der Messungen ab. Sie können nur einmal verwendet werden und kosten pro 50 Stück etwa 25 bis 35 Euro. Auch hier lohnt es sich, Preise bei InternetApotheken zu vergleichen und diese dort zu bestellen anstatt sie vor Ort in der Apotheke zu kaufen. Auch bei einem gut eingestellten Katzendiabetes kann es immer wieder zu Begleiterkrankungen und Komplikationen kommen. Sie sollten Ihre zuckerkranke Katze daher vorbeugend mindestens zweimal im Jahr gründlich von einem Tierarzt untersuchen und zur Kontrolle den Fructosaminwert testen lassen. Zuckerkranke Katzen sind zwar wegen ihres Diabetes anfälliger für Komplikationen, aber gerade weil man sie sorgfältig beobachtet und das Hometesting macht, erkennt man wahrscheinlich erste Anzeichen einer Erkrankung eher als bei gesunden Katzen. Unser Kater ist mittlerweile – nach über zwei Jahren Katzendiabetes – ein bisschen schwach in den Hinterbeinen, schafft nicht mehr so lange Strecken zu gehen ohne Pause zu machen und setzt sich dann zum Ausruhen zwischendurch hin. Auch die ganz hohen Sprünge sind für ihn schwierig geworden. Alles in allem geht es ihm recht gut und ich möchte betonen, dass die Krankheit Katzendiabetes nicht so schlimm ist, wie es vielleicht zunächst scheint. Man muss einfach nur lernen mit der Krankheit richtig umzugehen, bereit sein sich das Wissen anzueignen, feste Zeiten einhalten und sein Leben sowie den Alltag darauf einstellen. Auch die Kosten halten sich in Grenzen. Ich kann nur jedem raten, das Hometesting zu versuchen, denn die tägliche Kontrolle gibt einem ein beruhigendes Gefühl und man kann im Notfall schnell reagieren. Grundsätzlich erfordert die Behandlung des Katzendiabetes viel Engagement, Konsequenz, Geduld und Wissen. Aber machen Sie sich keine Sorgen oder schrecken Sie vor der Haltung einer zukkerkranken Katze zurück, man gewöhnt sich daran, auch wenn es anfangs belastend ist – aber nach einer gewissen Zeit ist es alles selbstverständliche Routine und Ihre zuckerkranke Katze wird ihr Leben genießen. ■ Buchempfehlung... Denise Elliot (Herausgeber)l Enzyklopädie der klinischen Diätetik der Katze Gebundene Ausgabe, 516 Seiten, 149 Fotos, 158 Abbildungen Verlag: Royal Canin im Vertrieb Schluetersche Erscheinungsdatum: 30. April 2009 ISBN: 978-3899930566 Preis: 149,00 EUR Auf dem deutschsprachigen Markt fehlt nach wie vor ein Standardwerk zur Diätetik der Katze, zu ernährungsbedingten Erkrankungen und deren Therapie. Diese Lücke soll nun das Werk „Enzyklopädie der klinischen Diätetik der Katze“, zusammengestellt von 22 Fachleuten der Tiermedizin, schließen. Auf den ersten Blick ist die Enzyklopädie der klinischen Diätetik der Katze ein umfangreiches Werk zum aktuellen Stand der Diätetik für die wichtigsten Erkrankungen der Katze. Für Fachleute und interessierte Laien erklären die Autoren in 14 Kapiteln anschaulich die wissenschaftlichen Grundlagen und Therapiemöglichkeiten der verschiedenen Erkrankungen von Übergewicht über Dermatosen, Diabetes mellitus bis zu Erkrankungen der Mundhöhle sowie Krebs. Besonders anschaulich dabei sind die zahlreichen Abbildungen und konkrete Benennung der Quellen und Studien, die jede Aussage belegen. Jedes Kapitel ist übersichtlich aufgebaut: Einer allgemeinen Beschreibung der Krankheit samt klinischer Untersuchung folgen verschiedene Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten, eine kurze Schlussfolgerung, die kurze Beantwortung häufig gestellter Fragen zur Materie und Literaturangaben. Allerdings fällt dem kritischen Katzenhalter auch eins auf: Anstelle des Verlagslogos ziert das Logo von Futterhersteller Royal Canin die Titelseite des Buches. Unter den dreiundzwanzig Autoren sind sieben Mitarbeiter von Royal Canin. So gut begründet sämtliche Aussagen der Enzyklopädie auch sein mögen und so umfassend die Quellenangaben auch sind, bleibt so doch der Zweifel, ob wirklich alle Aussagen dieses Buches der Wahrheit entsprechen. Dennoch: Obwohl dieses Buch vom Trokkenfutterhersteller gesponsert wurde, wird zur Therapie von Erkrankungen der ableitenden Harnwege eine erhöhte Wasseraufnahme zum Beispiel durch die Fütterung von Nassfutter empfohlen. Andere Aussagen verwirren den kritischen Katzenhalter wiederum. Haben Feuchtfuttermittel wirklich einen fördernden Einfluss auf die Entstehung von Plaque und Zahnstein? Führen die regelmäßige Gabe von Kauriegeln und eine Fütterung mit speziellen Trockenfutterprodukten wirklich zur Reduzierung von Zahnstein? Die Autoren belegen ihre Aussagen zwar mit zahlreichen Studien – doch das große Royal-Canin-Logo auf der Titelseite lässt den Leser zweifeln, wie unabhängig diese Aussagen sind. Dazu kommt, dass der Großteil der benannten Quellen englisch- oder französischsprachig und für Laien nicht einsehbar ist. E Trotz allem ist die „Enzyklopädie der klinischen Diätetik der Katze“ ein umfangreiches Werk zu ernährungsbedingten Erkrankungen der Katze. Obwohl in erster Linie für Studierende der Tiermedizin und praktische Tierärzte gedacht, ist dieses Werk dennoch für interessierte Laien leicht verständlich. So erfährt der Katzenfreund nicht nur, dass Perserkatzen ihre Trockenfutterbröckchen vorwiegend mit der Zungenunterseite aufnehmen, Maine Coon mit der Zungenoberseite und orientalische Rassen mit den Schneidezähnen, sondern auch, welche Auswirkungen ein Taurinmangel der Nahrung hat und welche Ursachen ein gestörtes Trink- und Fressverhalten der Katze haben kann und wie man die Trinkwasseraufnahme fördert. Fazit: Katzenhaltern, die sich eine unabhängige Beurteilung der Inhalte zutrauen und auch die ein oder andere Überprüfung ausländischer Quellen nicht scheuen, dürfte dieses Buch ein wertvolles Nachschlagewerk sein. von Lena Hüsemann Aktuelle Informationen und Themen finden Sie auch online in unserem Pfotenhieb-Portal. Aktuell, unabhängig und kostenlos! PFOTENHIEB 06/09 9 gesundheit Farblicht für Katzen Foto: Nadine Müller www.catpassion.ch Ohne Licht gäbe es kein Leben auf dieser Erde. Doch wie sieht es mit Farblicht aus? Benötigen Katzen dies oder noch vielmehr, können Katzen und andere Haustiere Farblicht überhaupt sehen? Diese Frage stellen sich viele Samtpfotenbesitzer, wenn es um das Thema Farblicht geht. Viele sind sich unsicher, denn es heißt immer wieder, dass Tiere keine oder nur eingeschränkt Farben erkennen können. von Sonja Tschöpe Was ist eigentlich Farblicht und warum wirkt es? Farblicht ist nichts anderes als eine Energieform. Hinter jeder Farbe steckt eine eigene Wellenlänge und eine eigene Frequenz. Die Spektralfarben Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot liegen in einem Wellenlängenbereich von 380 Nanometer bis 750 Nanometer. Diese „Wellen“ lösen bei Mensch und Tier eine bestimmte Wirkung aus. So kann die eine Farbe eher kühl wirken, eine andere erhitzend oder beruhigend und so weiter. Wie wirken Farben und Farblicht? Aufgenommen wird Farblicht über die Augen, doch nicht nur darüber: Ungefähr 80 Prozent der Farblichtbestrahlung 10 PFOTENHIEB 06/09 gelangt über die Haut, dem größten Sinnesorgan in den Körper. Katzen sind zur Gänze behaart – die feinen Härchen dienen aber als Reizleiter für die Farbinformation, so dass die Bestrahlung auch ohne Sichtkontakt am gewünschten Ort wirkt. Aufgrund der verschiedenen Wellenlängen dringen die Farbinformationen unterschiedlich tief in die Haut ein. Sie werden sodann in elektromagnetische und elektrochemische Energie umgewandelt, die sowohl Stoffwechsel als auch Hormonhaushalt benötigen. Über das Zwischenhirn beeinflussen die Farbinformationen das vegetative Nervensystem. Ob Katzen eine Farbe in genau dem gleichen Farbton erkennen, wie wir Menschen sie mit dem Auge sehen, spielt somit keine Rolle. Fakt ist, dass bei allen Lebewesen die Farbinformation ankommt. Farblicht und Tiere Durch die eingangs erwähnte Skepsis über das Sehen von Farben beim Haustier, gibt es in der heutigen Zeit noch relativ wenige Tierhalter, die diese Therapieform ganz bewusst ausprobiert haben. Dabei ist sie sehr leicht anzuwenden und bietet sich wunderbar als Begleitung bei Erkrankungen oder psychischen Auffälligkeiten an. Einen Tierarzt ersetzt sie gänzlich jedoch keinesfalls! Auch dürfen keine Wunder erwartet werden, da es eher eine Stimulation zum Wohlbefinden der Katze und somit eine Unterstützung der Genesung darstellt. Farblicht kann auf einzelne Körperstellen der Katze ausgerichtet werden, zum Beispiel auf den Bereich, in dem sich die Erkrankung/Blockade befindet (Farblichtpunktur). Wesentlich angenehmer ist es für das Tier jedoch, wenn es sich selbst in Position unter oder neben die Farblichtlampe legen kann. Hierbei sollte dem Stubentiger immer die Möglichkeit gegeben sein, den Lichtstrahl verlassen zu können. Die Dauer der Bestrahlung bestimmt die Katze. Wird sie unruhig, ist es Zeit die Behandlung zu beenden. Ansonsten gilt als maximaler Bestrahlungszeitraum 10-15 Minuten und zwar maximal zweimal täglich. Wichtig ist auch, sich stets darüber im Klaren zu sein, dass die Katze den Zeitpunkt für die Bestrahlung vorgibt. Nicht jede Samtpfote mag eine Bestrahlung oder empfindet die durch ihren Besitzer ausgewählte Farbe als angenehm. Bei der Farblichtbestrahlung sollte dem Tier immer die Möglichkeit gegeben sein, sich aus der Lichtquelle zu entfernen. Gefällt der Katze die gewählte Farbe oder die Bestrahlung nicht, wird sie dies deutlich und unmissverständlich zeigen. Gefällt ihr die Behandlung, zeigt sie dies durch Schnurren oder völlige Entspannung. Geräte zur Anwendung Es gibt sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten Farblicht anzuwenden. Die einfachste ist sicherlich die Bestrahlung mittels farbiger Glühlampen oder LED-Lampen, die sich im Fachgeschäft kaufen lassen. Wer eine Farbfolie an einer Lampe befestigen möchte, sollte bedenken, dass zu dicke Folien das Licht einer normalen Glühbirne teils nur spärlich durchlassen. Bitte auch beachten, dass die Folie nie zu heiß wird (Brandgefahr). Gelbes Licht ... Die Farbwirkung c Violett (Mischung aus Rot und Blau) …hilft bei Verzweiflung, Ausweglosigkeit und Spannungszuständen. Es wirkt stark entspannend, stärkt die Hirntätigkeit und wirkt Stress entgegen. Es reinigt und entschlackt und fördert die Regeneration. cc Blau …ist beruhigend, entspannend und wirkt stark kühlend. Es wirkt Blutdrucksenkend und ist entzündungshemmend sowie fieberdämpfend. Dadurch wirkt es schmerzlindernd. Grün c …wirkt ausgleichend, entspannend, beruhigend und bringt seelische Ausgewogenheit. Grün erinnert an die Mutter Natur und schenkt Ruhe. Sie wirkt stärkend auf die Atmungsorgane und harmonisiert Organe, Drüsen und Psyche. Grün fördert weiterhin die Entgiftung und Entsäuerung des Körpers. c Gelb c …erinnert an das Sonnenlicht und ist daher sehr erheiternd, belebend, vertreibt Trübsinn und Melancholie. Es hat eine gute Wirkung auf den MagenDarmtrakt und kann den Appetit anregen. Es regt die Knochenbildung an und hat eine sehr gute Wirkung auf den Stoffwechsel. Orange …wirkt gegen Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Überempfindlichkeit. Orange verleiht Lebensenergie, wirkt anregend und erheiternd. Es ist eine gute Farbe, um tief sitzende Schockzustände zu behandeln. Sie wirkt gut bei Harnwegserkrankungen und unterstützt sanft bei Verdauungsbeschwerden des unteren Bauches. Rot …ist anregend, erwärmend, gibt Kraft und Stärke und wirkt aktivierend gegen Trägheit und Energielosigkeit. Es ist die Farbe des Blutes, regt Herz und Kreislauf an und kann bei Untertemperatur sanft Energie zuführen. Keinesfalls sollte Rot jedoch bei Fieber oder Entzündungen angeboten werden! Rosa ...ist eine sanfte Farbe, die für Liebe, Fürsorge und Harmonie steht. Es bietet sich bei der Behandlung da an, wo Katzen genau diese Herzenswärme fehlt, zum Beispiel bei sehr ängstlichen Katzen aus dem Tierheim oder aus schlechter Haltung, ebenso bei traumatischen Erlebnissen. Die Autorin Sonja Tschöpe ist Tiertherapeutin für verschiedene alternative Therapieformen. Mehr Informationen zu ihrer Arbeit finden Sie unter www.animal-visite.de. Foto: Nadine Müller PFOTENHIEB 06/09 11 gesundheit Farbwahl durch die Katze Farbige Accessoires (Kissen, Decken, Teppiche) runden eine Farblichtbestrahlung ab und sind zudem eine gute Möglichkeit zu testen, auf welche Farbe bettet sich die Katze am liebsten. Möglicherweise tut ihr genau diese Farbe gut und sollte als Bestrahlung ausprobiert werden. Katzen zeigen sehr schnell und klar, ob Ihnen die Behandlung gefällt oder nicht – mögen sie die Art der Bestrahlung nicht, fahren sie auch schon einmal die Krallen aus oder gehen einfach. ■ ... oder ein Typ für Grün? Foto: Nadine Müller Buchempfehlung... Sabine Schroll Verhaltensmedizin bei der Katze: Leitsymptome, Diagnostik, Therapie und Prävention Broschiert, 214 Seiten Enke-Verlag; 2. aktualisierte Auflage (14. Januar 2009) ISBN: 978-3830410812 Verhaltensproblematik – Wie vorgehen? Tiere können nicht nur physisch erkranken, beim Zusammenleben mit dem Menschen zeigen sich bei den geliebten Verbeinern immer mehr psychische Auffälligkeiten. Dabei besteht ein untrennbarer Zusammenhang zwischen körperlicher und physischer Gesundheit, so dass die verhaltensmedizinische Betreuung in tierärztliche Hand gehört und mit der medizinischen Behandlung einhergeht. Sabine Schroll und Joel Dehasse haben mit diesem Buch ein Standardwerk für Tierärzte geschaffen, um Verhaltensprobleme bei der Katze erkennen und effektiv behandeln zu können. Dabei ist das Buch nicht 12 PFOTENHIEB 06/09 nur für Mediziner interessant – auch Katzenhalter mit verhaltensauffälligen Katzen finden hier Rat. Allerdings ist das vorliegende Buch immer noch für den Tierarzt geschrieben – interessierte Laien ohne medizinische Ausbildung sollten im Zweifelsfall ein medizinisches Wörterbuch bereithalten… Klar aufgeteilt und bis auf einige Fachbegriffe verständlich ist das Buch dennoch. So bieten die Autoren nicht nur Ratschläge zur allgemeinen verhaltenstherapeutischen Therapie, sondern gehen auch auf Körperund Lautsprache der Katzen und spezielle Verhaltensweisen ein. Hierbei bieten sie nicht nur Therapieansätze, sondern bieten auch Möglichkeiten zur Prävention von Verhaltensstörungen. Was muss ich bei der Auswahl meiner Zweitkatze beachten, wie halte ich Wohnungskatzen artgerecht? Kurz und knapp wird hier auf Haltungsfehler eingegangen, die psychische Störungen hervorrufen können. Wer weiter ins Thema einsteigen und Verhaltensprobleme genau verstehen will, wird sich über die klare Darstellung des verhaltensmedizinischen Untersuchungsganges samt Protokollblatt und die genauen Leitsymptom- und Therapiebeschreibungen freuen. In der vorliegenden Neuauflage wurde der Therapieteil noch einmal ergänzt – interessierte Katzenhalter finden hier Interessantes zum Thema Clickertraining und zur artgerechten Katzenhaltung in der Wohnung. Alles in allem ein umfangreiches Buch rund um die Katzenpsyche! Fazit: Verhaltensprobleme aus medizinischer Sicht: Ein Buch nicht nur für Tierärzte! ernährung Von der Milchsemmel zum Festtags-Ragout – Katzenernährung im Wandel der Zeit Anna ist verzweifelt. Sie steht in einem großen Geschäft für Tierbedarf, ihr Einkaufswagen ist leer, die Regale dafür umso voller. Wie viele andere Katzenhalter will auch sie nur das Beste für ihre vierbeinigen Hausgenossen. Kein Wunder also, dass der Markt von Dosen, Schälchen und Beutelchen verschiedenen Katzenfertigfutters überschwemmt ist. von Jessica Rohrbach Foto: Gomez Ringe Was soll in den Napf? Vom Discounter- über Premium-, High-Premium- und Ultra-Premium-Futter in verschiedensten Geschmacksrichtungen mit Gelee, Soße oder als Paté, „dampfgegart“ für die besonders anspruchsvolle Mietz oder passend zu verschiedenen Anlässen als „Festtags-Ragout“ – kein kulinarischer Wunsch bleibt der Katze unerfüllt. Selbst Functional-Food gibt es schon auf dem Tierfuttermarkt: Trockenfutter und Leckerchen gegen den – teilwiese vom restlichen Futter herrührenden – Zahnstein, extra auf die Bedürfnisse bestimmter Rassen abgestimmte Pellets, Futter für schöneres Fell, strahlende Augen, für aktive Freigänger und träge Wohnungskatzen. Der vollständige Überblick über die verschiedenen Marken und Sorten dürfte keinem Tierhalter mehr gelingen. Auch Anna nicht. Sie studiert die Etiketten einiger neu auf den Markt gekommener Dosenfutter, packt eine Dose zur Probe ein und kauft ansonsten dasselbe Futter wie immer. „Früher hat man nicht so viel Aufhebens um Katzenfutter gemacht“, erinnert sich die 78Jährige. „Die Katzen bei meinen Eltern auf dem Hof haben überhaupt kein Futter bekommen, sondern sich ausschließlich von selbst gefangenen Mäusen ernährt. Nur ab und an hat man ihnen ein paar Essensreste oder Milch hingestellt, das war aber eher die Ausnahme.“ Selbstversorgung adé Was Anna da schildert war noch vor etwa 50 Jahren kein Einzelfall, sondern alltäglich. Die Katze hatte als draußen lebende und sich selbst versorgende Mäusefängerin keinen hohen Stellenwert, weshalb sich auch niemand Gedanken um ihre artgerechte Ernährung machte. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts veränderte sich ihre Funktion und damit die Aufmerksamkeit, die man ihr und ihrer Ernährung schenkte. Langsam aber stetig zogen die Leisetreter gerade in Städten in die Wohnungen ein und schnurrten sich in die Herzen ihrer Bewohner. Auch als Versuchstier wurde die Katze immer beliebter und somit übernahm immer mehr der Mensch die Nahrungsbeschaffung für die Samtpfoten. Gefüttert wurden Essensreste, Milch, Brot und Fleisch. Im Buch des Ersten Deutschen Angorakatzen Schutz- und Zuchtvereins von 1927 steht dazu, dass die Nahrung der Tiere im Allgemeinen aus in Milch eingeweichten Semmeln, Haferflocken, Gries, Reis und billigem Fleisch bestehe, das roh oder gekocht verabreicht werden könne. Vor allem während der Tragzeit solle die Katze viel rohes Fleisch fressen. Die gelegentliche Fütterung von Gemüse, wie Spinat, Bohnen und gelben Rüben trage sehr zum Aufbau des Körpers der Angorakatze bei und auch rohes Ochsenrückenmark diene der Vorbeugung von Krankheiten. Bei der Fütterung von Laborkatzen kam es darauf an, dass die Tiere möglichst günstig und gut ernährt werden konnten, um aussagekräftige Versuchsergebnisse zu bekommen. Dazu griff man unter anderem zu billigem Dosenlachs, Pferde- und Geflügelfleisch, Schlachtabfällen und Hundetrockenfutter. Generell wurde die Katze lange Zeit wie ein kleiner Hund behandelt, was sich erst nach dem zweiten Weltkrieg langsam ändern sollte. Einzug des Fertigfutters Mit der steigenden Zahl der ausschließlich in der Wohnung gehaltenen Stubentiger und denen in den Versuchslaboren stieg das Interesse an einem Fertigfutter, mit dem Katzen einfach und vollständig ernährt werden können. Nachdem schon der englische Chemiker James Spratt Mitte des 19. Jahrhunderts Hunde- und auch Katzenfutter produzierte, brachte die Firma Mars 1958 das erste Dosenfutter für Katzen unter dem Namen Whiskas heraus und etwa zwanzig Jahre später auch Trokkenfutter. In den 70ern folgte das Dosenfutter „Prescription Diet Feline“ von Hills, 1981 Trockenfutter von Iams und 1990 schließlich das erste Diätfuttermittel zur Bekämpfung ernährungsbedingter Krankheiten – die teilweise sogar durch Fertigfutter selbst ausgelöst wurden. PFOTENHIEB 06/09 13 ernährung Hans-Ulrich Grimm Buchempfehlung... Katzen würden Mäuse kaufen: Schwarzbuch Tierfutter Broschiert, 253 Seiten Heyne-Verlag (2. März 2009) ISBN: 978-3453600973 Preis: 7,95 EUR Neues Cover, gleicher Inhalt: Mit dem schwarz-roten Titelblatt kommt „Katzen würden Mäuse kaufen“ nun noch kämpferischer daher. Dennoch: Nur das Äußere hat sich verändert, nicht der Inhalt. Das ist absolut nicht negativ zu bewerten, denn Hans-Ulrich Grimm, bekannt für seine ernährungskritischen Enthüllungsberichte, rüttelte Tausende von Tierfreunden mit seinem Buch auf. Kapitel um Kapitel räumt Grimm mit dem Saubermann-Image der Tierfutterindustrie auf und lehrt Frauchen und Herrchen das Fürchten. Abfälle im Tierfutter? Gammelfleisch an Schimmelpilz in leckerer ErdgasSauce mit Bakterien verfeinert statt Huhn in Aspik mit Petersilie und Käsesauce? Ernährungsbedingte Krankheiten Während Harnsteine bei Katzen im 19. Jahrhundert eher selten beobachtet werden konnten, nahm deren Häufigkeit nach Einführung der ersten Trockenfutter deutlich zu. Auch eine von Annas Katzen litt bereits an Harnsteinen, erinnert sie sich: „Damals habe ich auch fast ausschließlich Trockenfutter gefüttert. Es war praktisch und viel günstiger als Nassfutter und man sagte immer, beim Dosenfutter würde man ja nur für Wasser bezahlen. Heute füttere ich abwechslungsreicher, aber nicht weil ich Trockenfutter für schlecht halte. Wer weiß, ob es wirklich Schuld an der Erkrankung war, auch wenn meine Enkelin das gerne behauptet. Trotzdem gehe ich lieber auf Nummer sicher und den Katzen schmeckt es. Das ist ja schließlich die Hauptsache.“ Durch falsche Fütterung ausgelöste Krankheiten gab es aber nicht erst seit Erfindung der Fertigfutter. Schon zu Zeiten als Katzen sich noch selbst versorgten, spielten solche Krankheiten eine Rolle, wurden allerdings durch fehlende tierärztliche Versorgung oft nicht erkannt, geschweige denn behandelt. Allein die Beutetiere der 14 PFOTENHIEB 06/09 M Kein Wunder, das auch Haustiere mittlerweile an den typischen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Fettsucht leiden. Zwar wirkt Grimms Schreibstil manchmal etwas reißerisch und stellenweise übertrieben, öffnet Tierfreunden aber die Augen und lädt zum Hinschauen und Nachrecherchieren ein. So berichtet der Journalist über Skandale der Tierfutterindustrie, Hormonkeulen, die auch den Menschen treffen und das große Geschäft mit dem Abfall. Wer das bisher noch nicht geglaubt hat, wird nach der Lektüre von Grimms Buch die Futtermitteletiketten mit anderen Augen sehen! Dennoch ist Hopfen und Malz noch nicht verloren: Wer nicht gleich Frischfleisch und Katze können Krankheiten übertragen, vor allem aber Parasiten. Ernsthaftere Probleme tauchten erst auf, als die Fütterung durch den Menschen Selbstgekochtes füttern will, hat auch mit Fertigfutter eine Chance, seinen vierbeinigen Gefährten gesund zu ernähren. Oft reicht ein Blick auf das Futtermitteletikett, um Abfall von vollwertiger Nahrung zu unterscheiden. Wer wissen will, was die schönen Begriffe auf der Futterdose wirklich bedeuten, kommt um Grimms Buch nicht herum. Aber Vorsicht: Ekelfaktor garantiert! Übrigens: Auf dem Rückcover finden Aufmerksame ein Zitat aus dem PfotenhiebAugust-Heft 2007… übernommen wurde. Die speziellen Anforderungen an die Nahrung der Katze waren noch nicht bekannt, weshalb es oft zu gefährlichen Über- und Unterversorgungen mit bestimmten Vitaminen und Mineralien kam. Oft wurde zu viel Leber gegeben, was zu einer Überversorgung mit Vitamin A und damit zu Knochendeformationen führte. Durch einseitige Fleischfütterung entstanden oft Jod- und Kalziummangel und damit verbundene Krankheiten wie zum Beispiel Knochenweiche. Das ausschließliche Füttern von gekochtem Fleisch verursachte Störungen bei der Entwicklung von Skelett, Zähnen und Geschlechtsorganen. Einige Katzen erlitten Sehstörungen oder erblindeten sogar durch einen Mangel an Taurin. Auch verschiedene Hauterkrankungen und Allergien durch einseitige und falsche Fütterung waren (und sind leider auch heute noch) keine Seltenheit. Katzenfütterung heute Foto: 䉷 Stephen Hendricks, fotolia Obwohl die heutzutage auftretenden ernährungsbedingten Krankheiten deutlich harmloser sind als die oben beschriebenen, gehen immer mehr Menschen dazu über, Katzennahrung wieder selbst zuzubereiten. Ob roh oder gekocht, hier ist ernährung einiges an Wissen nötig, damit es nicht zu Nährstoffmangeln oder -überversorgungen kommt. Der deutlich überwiegende Teil der Katzenhalter greift aber weiterhin auf das praktische Fertigfutter zurück, was auch in den meisten Ratgebern zu dem Thema seit einiger Zeit – lediglich ergänzt durch Frischfutter – empfohlen wird. Es gibt allerdings auch schon Bücher, die ausschließlich die ausgewogene Rohfütterung, auch B.A.R.F. genannt, erklären. Von B.A.R.F. hat Anna noch nie etwas gehört, rohes Fleisch gibt es für ihre Mietzen allerdings schon: „Rohes, aber auch gekochtes Fleisch mögen meine Katzen ganz besonders. Darum bekommen sie auch immer etwas ab, wenn ich vom Metzger komme oder wenn etwas vom Essen übrig bleibt. Ausschließlich würde ich das allerdings nicht füttern, da hätte ich viel zu viel Angst etwas falsch zu machen. Die Mischung macht’s!“ So wie Anna denken viele und bieten weder ausschließlich das eine noch das andere an. Eine gute Entscheidung, wenn man bedenkt wie schnell einseitige Ernährung zu Erkrankungen führt und sich das Wissen zum Thema Katzenernährung ändern kann. ■ Falsches Futter kann krank machen. Foto: N. Frank, pixelio.de Buchempfehlung... Christine Hauschild Stille Örtchen für Stubentiger: Unsauberkeit bei Katzen verstehen und Lösungen finden Broschiert, 112 Seiten Books on Demand; Auflage: 2 (16. März 2009) ISBN: 978-3837022254 Ist die Katze unsauber, ist guter Rat oft teuer. Katzenhalter, die dieses Problem lösen wollen, müssen zuerst lernen, ihre Katze und deren Bedürfnisse zu verstehen. Christine Hauschild ist Katzenpsychologin und betreibt die mobile Katzenschule „Happy Miez“ in Hamburg. In ihrer Berufspraxis trifft sie regelmäßig unsaubere Katzen und ihre Besitzer und weiß, dass es oft am Unverständnis zwischen Katze und Halter liegt, wenn die Miez das Klo nicht mehr benutzt. Mit „Stille Örtchen für Stubentiger“ hat sie darum nun das erste deutschsprachige Werk zur Unsauberkeit bei Katzen geschaffen. Dabei erfährt der Katzenfreund nicht nur, wieso es „Protest- pinkeln“ eigentlich nicht gibt, sondern lernt nebenbei noch, wie seine Katze wirklich tickt. Welches Katzenklo ist für eine Katze perfekt, welches „stille Örtchen“ wird sie erst gar nicht aufsuchen? Wie vermeidet man Unsauberkeit von Anfang an, welche physischen und psychischen Ursachen gibt es? „Stille Örtchen für Stubentiger“ eignet sich aber nicht nur für Besitzer unsauberer Katzen. Ein witziger Schreibstil, lustige Illustrationen und sehr viel Verständnis für die Katzenpsyche machen dieses Buch auch für andere Katzenfreunde interessant und sorgen für etliche Aha-Erlebnisse! PFOTENHIEB 06/09 15 ernährung Katzengras – gesundes Grün als Schnupper-, Spiel- und Knabber-Spaß Viele Katzen genießen es an Grashalmen zu riechen, daran zu kauen und das frische Grün zu fressen. Katzen mit Freilauf können sich jederzeit das frische Gras selbst auszusuchen – die eine mag es lieber kurz und frisch gemäht, die andere bevorzugt das hohe Gras auf der Wiese oder lange Grashalme im eigenen Garten. Aber auch Wohnungskatzen sollten die Möglichkeit haben, jederzeit an dem gesunden Grün zu knabbern. Foto: 䉷 Galyna Andrushko, fotolia von Nicole Kanning Der Frühling kehrt zurück. Die Bäume und Sträucher zeigen ihre ersten grünen Blätter und die Blumen in den Gärten und auf den Wiesen fangen an zu blühen. Blauer Himmel, Sonnenstrahlen und milde Temperaturen wecken bei unseren Katzen die Lust etwas zu unternehmen und laden zu Ausflügen und Abenteuern in der Natur ein. Vieles lockt sie nach den kalten winterlichen Tagen wieder nach draußen: die frische Luft in ihren Näschen zu spüren, die unterschiedlichen Düfte der Blumen und Sträucher aufzunehmen oder einfach ausgedehnte Streifzüge durch das Revier zu unternehmen – für Katzen, die Freilauf haben, einfach schön. Auf weichem frischem Gras im Garten zu liegen und sich darin zu wälzen ist für Katzen in der warmen Jahreszeit ein Vergnügen. Viele genießen es auf Wiesen und in heimischen Gärten im Gras zu tigern. Sie schnuppern an den langen Grashalmen, knabbern daran herum und fressen das frische Grün. Auch Wohnungskatzen spüren, dass sich jahreszeitlich etwas verändert. Sie sind viel aktiver, schlafen nicht mehr so viel, sitzen wieder stundenlang am Fenster und beobachten die Vögel und Schmetterlinge im Garten, schauen Spaziergängern und vorbeifahrenden Fahrradfahrern hinterher, genießen nach dem düsteren, kalten Win- 16 PFOTENHIEB 06/09 ter die Sonnenstrahlen und lassen sich auf der Fensterbank von ihnen wärmen. Dabei beobachtet man so manche Katze, wie sie genussvoll an den Grünpflanzen auf der Fensterbank oder an frischen Kräutern in der Küche kaut und mit deren Blättern oder Blüten spielt. Aber genau da lauern Gefahren. Viele Zimmerpflanzen sind für Katzen giftig und an scharfkantigen Stengeln können sie sich beim Herunterschlukken schlimme Verletzungen zuziehen. Beim Knabbern an den Blättern, können giftige Sekrete Erbrechen, Durchfall und Hautreizungen auslösen oder sogar zu Vergiftungen führen. Ebenso Schnittlauch auf der Küchen-Fensterbank ist sehr verlokkend für Katzen. Auch wenn Schnittlauch irgendwie grasähnlich aussieht und von manchen Katzen sogar gerne und ohne negative Folgen geknabbert wird, ist es aber ein zwiebelartiges Gewächs und für den empfindlichen Magen der Katze nicht geeignet. Schnittlauch ist zwar nicht giftig, sein scharfer Pflanzensaft kann jedoch die Magen- und Darmschleimhäute so reizen, dass Katzen daraufhin unter Durchfall oder ernsthaftem Erbrechen leiden, oder sogar langfristige Verdauungsprobleme bekommen. Deswegen sollten Sie bei der Haltung von Wohnungskatzen darauf achten, dass sie immer frisches Gras bzw. Katzengras zum Knabbern zur Verfügung haben, das je nach Katze unterschiedlich gerne angenommen wird. Kaufen Sie daher für Ihren Stubentiger im Zoofachhandel, in Gärtnereien oder Gartencentern speziell als Katzengras deklarierte Pflanzen. Das sind verschiedene grasähnliche Pflanzen, die in Blumentöpfen oder Schalen gewachsen und erhältlich sind. Zudem werden im Zoofachhandel fertige Katzengras-Schnellkeimer- und Samenmischungen zum Selbstanbau in Plastik-Schalen oder Beuteln angeboten, in denen das Gras nach Zugabe von Wasser erst wachsen muss. Genauso sind auch Katzengrassamenmischungen in Tütchen oder Beuteln erhältlich, die Sie in eigenen Schalen oder Blumentöpfen mit Erde selbst ansäen können. Sie müssen nicht unbedingt spezielles Katzengras kaufen, sondern können auch eine Getreidesaat verwenden und diese in üblicher Blumenerde in Schalen oder Blumentöpfen aufziehen. Allerdings sollten Sie dann darauf achten, dass Sie keine Getreidesorte mit scharfkantigen Halmen verwenden, da diese zu Verletzungen bei Ihrer Katze führen kann. Diese eigene Herstellung durch Aussaat von Getreidekörnern, wie zum Beispiel Weizen und Hafer, oder auch Grassamen ist eine kostengünstige Alternative zum Katzengras. Manche Katzen bevorzugen jedoch eher Zyperngras (Cyperus alternifolius), Seychellengras (Pogonatherum paniceum, oft als Zwergbambus bezeichnet) und Grünlilien (Chlorophytum). Das knackigere Zyperngras wird meist unter der Bezeichnung “Katzengras” in Gartencentern oder Gärtnereien angeboten, jedoch ist dieses kein Katzengras und kann unter Umständen auch sehr gefährlich für Katzen sein. Es zeichnet sich durch viele lange, buschig gewachsene, scharfe und sehr harte Halme aus. Es können dadurch sowohl in der Speiseröhre als auch im Magen Ihrer Katze Verletzungen entstehen, auch kann sich ein Grashalm in den Rachen- oder Nasenraum schieben, der sich dann festsetzt und in Einzelfällen sogar operativ entfernt werden muss. Deswegen sollten Sie lieber darauf verzichten, Ihrer Katze Zyperngras anzubieten und bei der Auswahl eines Grases stets beachten, dass die Blätter nicht zu hart und scharfkantig sind, auch Tierärzte raten oft von der Verwendung von Zyperngras ab. Manche Katzen fressen es zwar mit Begeisterung, erbrechen dann aber blutigen Schaum. Es gibt auch viele Katzen, die so unempfindlich sind, dass sie Zyperngras vertragen, aber die Mehrzahl tut das eben nicht. Es ist deshalb nicht richtig, dass diese Pflanze immer wieder als Katzengras angeboten wird. Wenn Sie sehen, dass Zyperngras als Katzengras verkauft wird, weisen Sie unbedingt daraufhin, dass diese Pflanze für Katzen nicht geeignet ist. Viele Verkäufer sind dankbar für derartige Hinweise. Auch bei der Grünlilie, die eigentlich recht gut geeignet ist, gibt es Einschränkungen, da diese Pflanze Schadstoffe ansammelt. Sie ist ein Luftreiniger und nimmt unter anderem Formaldehyd und Nikotin auf. In einem Zimmer, in dem stark geraucht wird, kann sie demnach mit der Zeit giftig werden. Sicher schadet es nicht, wenn Ihre Katze beim Spielen daran kurz knabbert, aber es ist besser, wenn Sie die Grünlilie nur als dekorative Zimmerpflanze aufstellen oder hochhängen, sodass Ihre Foto: 䉷 new tone, fotolia Katze nicht daran kommt. Ebenso sollten Sie gekauftes Katzengras und Pflanzen nicht düngen, da manche Sorten ein Übermaß an Nährstoffen speichern. Genauso weiß man nicht, ob eine Pflanze, auch wenn sie speziell zum Verzehr durch die Katze angeboten wird, nicht doch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurde und deswegen sollten Sie die Pflanze sofort nach dem Kauf gründlich mit Wasser abduschen. Der einfachste Test, um festzustellen, ob Katzengras wirklich für Ihre Katze geeignet ist, ist der, das Gras anzufassen und zu fühlen ob das Gras scharfkantig ist. Sollte das der Fall sein, kaufen Sie es nicht für Ihre Katze. Am besten und auch sichersten ist es, das Katzengras oder Weizen bzw. Hafer selbst anzusäen. Die verschiedenen Grassorten werden von Katzen unterschiedlich angenommen. Die eine Katze bevorzugt das selbst eingesäte Gras, die andere mag lieber das in einem Topf gekaufte. Manche Sorten werden auch ganz verschmäht und nicht angerührt. Es gibt Stubentiger, die sofort begeistert von jeder Sorte sind und gar nicht mehr aufhören, an dem Gras zu knabbern. Oft kommt es vor, dass sie erst eine Weile ihre Köpfchen daran reiben, als ob sie mit den weichen Grashal- Foto: 䉷 Aleksey Kostin, fotolia men schmusen wollen und schnurren vor sich hin. Viele Katzen knabbern sehr gern und auch sehr ausgiebig an den Grashalmen herum, wirklich viel fressen sie aber nicht davon. Es gibt auch Katzen, die den Topf oder die Schale nach spätestens einem Tag als Liegeplatz nutzen, so dass alle Grashalme ganz plattgelegen sind und schnell vertrocknen. Andere räumen mit ihren Pfoten immer wieder gerne das Granulat aus dem Gefäß oder reißen die einzelnen Halme heraus und spielen damit in der Wohnung herum anstatt es zu fressen. Es kann auch vorkommen, dass Katzen sich durch das Gras nicht von den anderen Zimmerpflanzen fernhalten, sich gar nicht für das Katzengras interessieren und nur kurz daran schnuppern. Oft passiert es, dass Katzen kurz nach dem Verzehr von Gras erbrechen. Flüssigkeit mit Pflanzenteilen oder sogar Haarballen, die sich im Magen angesammelt haben, kommen dann zum Vorschein. Es ist unbekannt, warum Katzen Gras zu sich nehmen. Als Erklärung, warum sie überhaupt Gras fressen, existieren folgende Annahmen: Es wird davon ausgegangen, dass Katzen durch die Aufnahme von Gras ihre Nahrung ergänzen. Hierbei soll es sich vor allem um das in Gräsern enthaltene wasserlösliche Vitamin Folsäure handeln, welches sich nicht in Katzennahrung findet und für die Blutbildung notwendig ist. Dafür spricht, dass Katzen die Grashalme oft nicht ganz schlucken, sondern einfach nur auf ihnen herum kauen. Folsäure ist hauptsächlich in pflanzlicher Nahrung oder in Vitaminzusätzen enthalten. Weiterhin soll das Fressen von Gras das Herauswürgen von unverdaulichen Haarbällen erleichtern, die durch die Fellreinigung oder das Fressen von Beutetieren, wie zum Beispiel Mäusen, in den Verdauungstrakt der Katzen gelangen. Das Fressen von Gras unterstützt die Bindung der Haare und den Würgvorgang und somit das Entledigen dieser Haare. Bei den täglichen ausgiebigen Putzstunden, wo Katzen ihr Fell pflegen und reinigen, bleiben an der rauen Zunge immer wieder zwangsweise Haare hängen, die heruntergeschluckt werden. Im Magen verklumpen die Haare mit dem Nahrungsbrei und es entstehen Haarballen, die im Magen nicht verdaut werden, sondern auf andere Weise ausgeschieden werden müssen. Bei zu vielen Haaren entstehen sehr große Haarballen, die eine Belastung für Katzen sein können. Es kann unter Umständen sogar vorkommen, dass der Magenausgang oder Darm durch einen Haarballen so verstopft wird, dass ein chirurgischer Eingriff notwendig ist. Mit dem Fressen der Grashalme bringen Katzen instinktiv ihren Körper dazu, sich selbst zu reinigen. Die Gräser reizen nach der Aufnahme die Magenschleimhaut, umwickeln die geschluckten Haare und lösen somit ErbrePFOTENHIEB 06/09 17 ernährung chen aus. Oft erbrechen Katzen die Haare mit weißlichem Schleim und einigen Grasstückchen oder Haarballen. Auch Haarballen, die sich bereits weiter im Verdauungssystem befinden und nicht mehr erbrochen werden können, hilft das gefressene Gras. Es dient dann als Ballaststoff und fördert die Darmbewegung und somit die Verdauung. Das Erbrechen eines Haarballens ist vollkommen normal und somit auch kein Grund zur Sorge. Gewöhnlich ist es jedoch nicht, wenn eine Katze ständig würgt oder sich erbricht. Das hat in der Regel nichts mit einem Haarballen-Problem zu tun und sollte schnellstmöglich von einem Tierarzt abgeklärt werden. Ob Katzen Gras unbedingt als Ergänzung zur Nahrung brauchen, ist nicht erwiesen. Aber so manche Katze mag es gerne fressen oder darauf herum zu kauen und zudem ist das frische Grün auch gesund. Es ist reich an Feuchtigkeit, enthält Vitamine und Spurenelemente und ist eine Verdauungshilfe. Grundsätzlich sollten Sie bei Ihrer Katze auf eine ausgewogene Ernährung achten oder unter Umständen ein Futter geben, das die verschluckten Haare mit durch den Darm transportiert. Mit diesem Futter bilden sich in der Regel erst gar keine Haarballen und Ihre Katze braucht auch kein Katzengras. Außerdem ist es hilfreich Katzen, insbesondere Langhaarkatzen, in der Übergangszeit vom Herbst in den Winter und vom Winter ins Frühjahr regelmäßig zu kämmen. Eine Alternative zu frischem Katzengras ist die Gabe von Katzenmalzpaste bzw. Katzenmaltpaste aus der Tube, die den natürlichen Abgang verschluckter Haare fördert. Durch einen hohen Ballaststoffanteil und die Bildung eines Art Gleitfilms im Verdauungstrakt werden einzelne Haare und kleinere Haarballen auf natürlichem Weg über den Darm ausgeschieden. Außerdem eignet sich die Paste auch zur Vorsorge, damit erst gar keine Haarballen entstehen. Malzpaste besteht hauptsächlich aus Malzextrakt, diversen Ölen und Fetten. Es können unter den pflanzlichen Nebenerzeugnissen sowohl wertvolle als auch schwer verdauliche oder sogar allergieauslösende Stoffe sein. Außerdem ist zu beachten, dass solche Pasten sehr kalorienhaltig sind und manche Katzen einen etwas weicheren Kot bekommen. Auch Durchfall kann auftreten, besonders wenn Milchzucker in der Paste enthalten ist. Um Ihrer Katze zu helfen die geschluckten Haare besser zu verdauen, können Sie auch ab und zu einen Teelöffel Öl oder Butter über das Futter geben oder unter das Futter mischen. Das führt zwar nicht zum Erbrechen der Haarballen, aber erleichtert den Durchgang der Haare. ■ 18 PFOTENHIEB 06/09 Tipps ... • Wenn Sie Katzengras selbst in Schalen aus Grassamen ziehen wollen, sollten Sie dafür keine Blumenerde verwenden, sondern Aufzuchterde, die in Gartencentern erhältlich ist. Befüllen Sie eine flache Schale mit der Erde, gießen Sie die Erde und säen Sie die Samen locker darauf aus. Stellen Sie die Schale an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Nach wenigen Tagen fangen die Samen an zu keimen und es beginnen ganz weiche Grashalme zu wachsen. Wenn sie etwa 5 cm hoch sind, sind sie sehr saftig und Sie können sie Ihrer Katze bereits anbieten. • Sie können auch einen Beutel Haferkörner oder Weizengrassamen aus dem Reformhaus oder Bioladen kaufen, in einen Blumentopf oder in eine flache Schale Erde füllen und eine Handvoll Körner darauf streuen. Achten Sie darauf, dass Sie ein Gefäß mit einem Loch im Boden verwenden, damit sich das Wasser nicht staut. Nach etwa sieben Tagen kommt der Hafer bzw. Weizen hervor und ist viel weicher als Katzengras. • Wenn Sie einen eigenen Garten haben, können Sie Ihrer Katze regelmäßig ein Büschel frische lange Grashalme pflükken und diese in Wasser stellen. Eine andere Alternative ist, dass man einen etwas größeren Blumentopf nimmt und im eigenen Garten ein Stück Gras absticht, was man dann in den Topf setzt. Das Gras ist meistens sehr widerstandsfähig und bei guter Pflege hält es einige Monate. • Wenn Sie Ihrem Stubentiger eine große Freude machen möchten und genügend Platz in der Wohnung haben, Fotos: Nicole Kanning nehmen Sie eine große leere Katzenklo-Unterschale. Befüllen Sie diese mit Aufzuchterde und kaufen Sie Rollrasen. Diesen schneiden Sie dann in mehrere etwa 20 x 20 cm große Stücke, die Sie eng aneinander geordnet direkt auf die Aufzuchterde legen. Gießen Sie die neue kleine Wiese regelmäßig und so hat auch Ihre Wohnungskatze in ihren eigenen vier Wänden eine kleine Grasfläche. Sie wird bestimmt gemütlich darin liegen und an dem frischen Gras knabbern, wenn ihr danach ist. Sie können Ihrer Katze auch mit Katzengras ein richtiges Beet anlegen. Kaufen Sie dafür sechs bis zehn Stück und pflanzen Sie diese in eine große vierekkige Kiste oder in eine leere KatzenkloUnterschale. katzenleben Wohnungskatzen beschäftigen Katzen brauchen neben Futter und Schlaf zum Leben auch Bewegung und Beschäftigung für ihr schlaues Köpfchen. Gerade unsere Mitbewohner mit Ausgehverbot sollten genügend Möglichkeiten haben, sich die Langeweile zu vertreiben, Neues zu lernen und Fit zu bleiben. Das geht mit Herr- oder Frauchens Hilfe auf vielerlei Arten. Über das Thema „Wie beschäftige ich meine Katze?“ gibt es mehrere gute und umfangreiche Bücher. Wir wollen hier einen Überblick zum Thema geben und zum kreativen Denken anregen. Frische Luft tut gut. von Susann Burghardt Grundsätzlich ist es für reine Wohnungskatzen in Gesellschaft immer leichter. Zwei Katzen machen nicht viel mehr Arbeit als eine und können auch länger einmal alleingelassen werden. Sie verstehen sich in Umgang, Verständigung und Spiel anders, als der Mensch und die Katze. Doch auch wenn sich mehrere Katzen miteinander beschäftigen können, reicht das nicht allein aus. Wichtig ist das Spiel mit dem Menschen – und dabei Abwechslung und Kreativität. Mit fünf Minuten Spielmaus hinlegen ist das nicht getan. Die katzengerechte Umgebung Zieht eine Katze ein, kommt sie nicht allein. Mit ihr kommen Kratzbaum, Katzentoilette, Näpfe und Schlafkörbchen ins Haus. Diese Habseligkeiten kann man aber noch etwas aufstocken. Katzen kratzen oft und gern, das ist ein natürlicher Drang und dient dazu, die Krallen in Form zu halten und das Revier zu markieren. Stellen Sie also ruhig an mehreren Stellen in der Wohnung Kratzmöglichkeiten auf, ob es Kratzbäume in den unterschiedlichsten Foto: Gomez Ringe Größen sind, Kratzbretter, -tonnen und Sisalspielzeug oder naturbelassenes Holz. Katzen lieben hohe Aussichtsplätze, um alles im Blick zu haben. Das kann einerseits der Kratzbaum sein, andererseits werden auch Schränke oder Regalbretter gerne angenommen Manche Katzenbesitzer erschaffen einen regelrechten LaufbretterWohnungs-Rundgang für ihre Katzen an der Wand, z.B. auf www.catshouse.com zu sehen. Eine Katzenleiter oder ein dekorativer Sisalteppich an der Wand daneben helfen beim Aufstieg und lenken die Aufmerksamkeit von Möbeln, die lieber nicht bestiegen werden sollen. Sind die Krallen geschärft und die Umgebung genügend überblickt, zieht sich der kleine Tiger auch gerne mal zurück. In das Körbchen, auf ein Kissen, das Sofa, Bett oder an Orte, die niemand so schnell herausfinden kann. Katzen lieben es, wenn sie verschiedene Versteck- und Ruheplätze haben – das kann ein kleines Tierzelt sein, ein Schränkchen mit Zutrittsgenehmigung, Tunnel, Tonnen und vor allem Kartons! Einfache Pappkisten können für Ihre Katze das Paradies bedeuten und sind für Sie einfach zu be- und entsorgen. Beim nächsten Gang in den Supermarkt einfach mal einen Karton mitnehmen, einige Löcher und Eingänge hinein schneiden oder ihn mit Knüllpapier füllen. Ihre Katzen werden Foto: 䉷 Raphael Goetter, fotolia PFOTENHIEB 06/09 19 katzenleben es Ihnen danken und sich ausgiebig mit dem Mitbringsel beschäftigen. Für eine Weile zumindest. Dann fliegt der Karton eben wieder weg bis einem ein neuer in die Hände fällt. Kartons kann man natürlich auch verschönern, indem man sie bunt bemalt oder beklebt. Abgesehen davon ist es nicht nötig, ständig alles zur Verfügung zu stellen. Katzen suchen sich phasenweise ihre Lieblingsmöbel aus – dann kann anderes erst einmal weggeräumt werden und sorgt dafür später wieder für neue Eroberungsfeldzüge und Freude. Besonders schön und auch wichtig für Katzen ist ab und an etwas Frischluft. Das kann schon ein Fenster mit Netz und am besten mit einem Fensterbrett bedeuten, noch besser natürlich ein Balkon oder eine Terrasse. Sicherheit geht hier natürlich vor: Mit Gittern oder speziellen Netzen verhindert man gefährliches Fallen. Auf Terrassen und Balkonen lassen sich auch wunderbar Katzenträume integrieren, vielleicht sogar eine selbstgebaute Aussichtsplattform aus echten Holzstämmen zum Vögel beobachten, eine Höhle/Hütte, die vor dem ungemütlichen Wetter schützt oder ein Fleckchen Gras zum knabbern und hineinlegen. Optimal ist ein gesicherter Garten, hier dürfte es dem Katzenherz an nichts fehlen. Spiele mit dem Menschen All diese Dinge müssen eine Wohnung/ein Haus nicht weniger aufgeräumt oder gemütlich erscheinen lassen, denn inzwischen gibt es so schöne, moderne oder unauffällige Modelle aller Art in allen Farben und Formen, dass das Katzenequipment eher eine Verschönerung ist. Manche Möbel sind sogar als normal „Menschenmöbelstücke“ getarnt oder dienen auch anderen Zwecken, z.B. als Hocker, Ablage oder Blumenkübel (Katzentoiletten: www.petsbestproducts.com/catshome.htm) Die liebsten Spiele sind der Katze die mit ihrem Menschen. So wird die Bindung gefestigt und man erfährt so einiges über einander. Setzen Sie sich einfach mal eine zeitlang zu Ihrer Katze auf den Teppich und beobachten sie, probieren das ein oder andere Spielzeug aus und sehen, worauf sie reagiert und was ihr Spaß macht. Oft zeigt Ihnen die Katze dann auch von ganz allein, worauf sie Lust hat. Möchte sie nur gekrault werden oder stubst sie Sie zum Spielen an, bringt sie sogar ein Spielzeug oder fischt nach der Kordel Ihres Pullovers? Beschäftigen Sie sich am besten zwei- bis dreimal am Tag mit Ihrem Tiger für einige Minuten, achten dabei aber darauf, Ihre Hände nicht als Spielzeug einzusetzen und auf Kondition und Lust Ihres Spielpartners. Und lassen Sie die Katze am Ende immer gewinnen… Sehr gut kommen meistens Federwedel oder Spielangeln an. Die Federn, Bällchen oder Bänder, die daran angebracht sind, simulieren durch die Bewegungen und Geräusche ein Beutetier. Auch hier zeigt die Reaktion des Jägers, ob er das schnelle Spiel bevorzugt oder sich lieber langsam anschleicht. Lässt man einen Wedel unter Wohnungskatzen kann es leicht langweilig werden. 20 PFOTENHIEB 06/09 einer dünnen Decke oder unter einer Zeitung hin- und her wandern, ist eigentlich jede Katze begeistert. Das funktioniert auch prima mit einer Spielmaus am Faden. In Handel gibt es natürlich diverse Spielzeuge für Katzen. Hier heißt es ausprobieren oder sich gleich daran machen, selbst etwas zu basteln. Das schont den Geldbeutel und gefällt der Miez genauso gut. Aus Stoff lassen sich einfach Bälle, Kissen oder Mäuse nähen, die mit ein bisschen Katzenminze oder Baldrian noch interessanter wirken. Geknülltes Papier oder Alufolie kann genauso das neue Lieblingsspielzeug werden wie ein Stück Paketband oder ein Weinkorken. Viele Katzen mögen auch Versteck- und Fangspiele. Das Herrchen versteckt sich und lockt die Katze. Wenn sie kommt, wird sie mit Worten oder Leckerli belohnt. Dann kann man sie ein bisschen scheuchen und so tun, als ob man sie sucht und schließlich findet. Nun geht es von vorn los. Viele Katzen begreifen schnell, worum es geht und haben großen Spaß dabei. Auch ein Katzenlicht (Vorsicht im Umgang mit Lasern, der Strahl darf nicht auf die Augen treffen) kann Freude machen, kaum eine Katze kann dem kleinen roten Punkt widerstehen, wenn er herum flitzt. Am Ende des Spiels aber unbedingt darauf achten, dass die Katze auch tatsächlich etwas fängt und nicht enttäuscht wird. Man kann den Strahl dann auf ein Spielzeug oder Leckerchen richten. Noch eine Möglichkeit wäre, der Katze leichte Bällchen zuzuwerfen, nach denen sie springt und sie fängt oder die sie nur zurück- Foto: Nadine Müller, www.catpassion.ch katzenleben Für das Futter arbeiten Schnell und günstig selbst gebastelt. schlägt. Viele Katzen apportieren sogar kleine Gegenstände. Clever und Fit durch den Alltag Für Zwischendurch und damit die Katze überhaupt beschäftigt ist und fit bleibt, gibt es noch einige Kniffe. Hängen Sie eine Art Mobile aus Spielzeug auf oder verstecken Sie kleine interessante Gegenstände in Kisten nach denen gepfotelt werden kann, stellen Sie flache Behälter mit Wasser oder direkt Katzenbrunnen auf, in denen auch einmal etwas schwimmt. Bauen Sie Kartons oder Kissenburgen im Raum oder im Türrahmen auf, über die die Katze springen muss bzw. durch die sie sich erst hindurcharbeiten muss, bevor sie an ihr Ziel kommt (soweit Ihre eigene Geduld das zulässt). Ein Parcours aus Brettern, Leitern, Seilen, Röhren, Stühlen und ähnlichem regt zum Klettern an, besonders wenn die Katze mit einer Belohnung gelockt wird. Wenn regelmäßig die gleichen Übungen wiederholt werden, prägt sich die Katze das ein und es können richtige „Kunststückchen“ eingeübt werden. Ähnliches funktioniert auch mit dem Clicker. Das Prinzip, das vor allem von vielen Hundebesitzern schon angewandt wird, ist recht einfach: Zuerst wird die Katze konditioniert, das heißt sie muss das Klick-Geräusch mit einer Belohnung verbinden (z.B. Leckerli). Hat sie begriffen, dass Klick = Belohnung bedeutet, geht man einen Schritt weiter und belohnt gewünschtes Verhalten wie Hinsetzen oder auf den Stuhl springen genau in dem Moment mit einem Clickern und dem Lekkerli. So verbindet sie ihre Tat mit der Belohnung und weiß, wann sie etwas richtig macht. Mit der Zeit kann man so Übungen einstudieren und die Katze sinnvoll beschäftigen, denn meist macht Katzen das Clickern großen Spaß und kann helfen, überschüssige Energien und Langeweile durch Konzentration abzubauen. Für solche Lernspiele muss man die Katzen meist separieren. Selbst die faulste Katze kann man meist mit einer leckeren Belohnung aus der Reserve locken. Da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten. Zum einen im Bezug auf die Belohnung: hier kann einfach Trockenfutter verwendet werden, (möglichst zucker- und getreidearme) handelsübliche Leckerlis oder Selbstgemachtes wie getrocknetes Fleisch. Zum anderen gibt es verschiedene Methoden. Die einfachste ist sicher, sich ein paar Bröckchen zu nehmen und diese im Beisein der Katze quer durch die Wohnung zu werfen. In die Ecken, auf den Kratzbaum, unter das Sofa – Ihre Katze wird begeistert hinterher stürmen und sich ihre „Beute“ fangen. So bewegt sie sich und wird dafür belohnt. Man kann die Belohnung auch in einer Kiste mit geknülltem Zeitungspapier oder an verschiedenen und mit der Zeit schwieriger werdenden Orten verstecken und die Katze dann in Ruhe suchen lassen, das schult Geruchs-, Orientierungs- und Tastsinn und lässt die Katze die vertraute Umgebung mit anderen Augen sehen. Wem das auch zu einfach wird, der kann auf Fummelbretter (www.katzenfummelbrett.ch), Futterufos (www.teichmann-katzenpsychologie.de/view_therapiespiel- zeug.htm) und andere Spielzeuge wie den Snackball zurückgreifen, bei denen die Katze ihr Köpfchen anstrengen und ein bisschen herumtüfteln muss, bis sie an ihre Beute kommt. In der Natur legt sich die Maus ja auch nicht direkt vor die Füße der Miez und sagt: „Friss mich.“ Besorgen Sie sich doch zum Beispiel eine Plastikflasche, füllen einige Bröckchen hinein und hängen sie mit Gummis an den Kratzbaum, sodass sich die Flasche beim Anstupsen mit der Pfote dreht und die Stückchen heraus- und den Kratzbaum herunter fallen. Katze allein zu Haus Leider, aber unvermeidlich kommt es vor, dass die Katze allein zu Hause bleibt. Eine zeitlang wird sie ihren gewohnten Wegen nachgehen, aber irgendwann wird es auch ihr langweilig werden. Bereitgelegtes Spielzeug ist da natürlich schön, besonders wenn es eine Weile nicht zur Verfügung stand, aber auch nicht ewig interessant. Es ist also wichtig, sich zusätzlich etwas auszudenken, damit die Miez Beschäftigung hat. Eine Möglichkeit wäre, Leckerlis oder Trockenfutterbröckchen zu verstecken, wie schon vorher erwähnt. Dann kann die Katze während Ihrer Abwesenheit auf Schatzsuche gehen. Spielzeug oder Kratzbaum mit Catnip oder Baldrian zu präparieren, kommt meist auch gut an. Überraschend wären für die Katze speziell bereitgestellte Dinge, die sich auch plötzlich einmal bewegen können. Ein Tischtennisball oder Flummi in einer flachen Wasserschale, der Badewanne oder auf dem Türrahmen – die Katze läuft durch die Tür, der Ball fällt herunter und hopst umher. Es gibt auch aufziehbare oder gar elektronische Spielzeuge, bei denen sich eine „Beute“ auf Knopfdruck bewegt, diese kann man oft mit einem Timer einstellen. Es kommt auch gut an, kleine Veränderungen zu schaffen, bevor man geht. Vielleicht eine Papiertüte (ohne Henkel!) oder ein paar Spielzeuge an ungewöhnliche Orte legen, mal eine Schranktüre offen lassen, einen Karton mit raschelndem Papier bereitstellen oder mit einem Stuhl und einer Decke eine Höhle bauen. Dabei aber immer an die Sicherheit der Katzen denken! Wenn Sie dann zurück nach Hause kommen, ist die Freude groß, besonders wenn hin und wieder ein kleines Geschenk aus der Natur für die Katze mitgebracht wird: ein bisschen Herbstlaub, ein Stein, eine Blume, ein kleiner Ast… ■ Foto: Nadine Müller PFOTENHIEB 06/09 21 katzenleben Buchtipps ... • Götz, Eva-Maria: Wohnen mit Katze. Geschmackvoll. Kuschelig. Praktisch. • Schroll, Sabine: Miez, Miez, na komm! Artgerechte Katzenhaltung in der Wohnung • Jackie Strachan: 50 Spiele für aufgeweckte Katzen • Gabriele Linke-Grün: Katzen-Spiele pfiffig, spaßig, spannend • Martina Braun: Clickertraining für Katzen Nicht vergessen, die Henkel zu entfernen! Gerhild Tieger Sind Katzen eifersüchtig? Buchempfehlung... Hardcover 160 Seiten Edition Tieger im Autorenhaus Verlag ISBN: 978-3866710498 Preis: 12,80 EUR Sind Katzen eifersüchtig? Können sie Szenen machen? „Sind Katzen eifersüchtig“ von Gerhild Tieger stellt unkonventionelle Fragen rund um die Katze. Teil humorvolle und originelle, teils ernsthafte Antworten geben Informationen über Gesundheit, Ernährung, Liebe und Beziehung – dabei geht Frau Tieger auch auf ernsthafte Themen wie „Müssen Katzen töten?“ oder „Was, wenn meine Nachbarn keine Katzen mögen?“ ein. Den Anspruch, ein vollständiger Ratgeber rund um die Katze zu sein, hegt „Sind Katzen eifersüchtig“ aber nicht – darum stehen Fragen wie „Sind Katzen treu?“ und „Lieben Katzen Frauen mehr?“ im Zentrum des Buches. 22 PFOTENHIEB 06/09 Foto: Gomez Ringe Durch das Coverbild einer hellen Katze mit rotem Schuh auf fliederfarbenem Hintergrund scheint sich das Buch vorwiegend an Frauen zwischen 20 und 40 zu richten. Die meisten Männer würden das Werk wohl im Bücherregal stehen lassen – schade, denn die kurzen humorvollen Texte werden auch dem nicht-weiblichen Katzenfreund ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und ihm helfen, seinen Sofatiger ein Stück besser zu verstehen. „Sind Katzen eifersüchtig“ ist so zwar kein Grundlagenbuch für angehende Katzenbesitzer, dafür aber eine unterhaltsame Lektüre für alle Katzenfreunde! Auf Seite 100 im Kapitel „Welche Tierfreunde haben Katzen“ findet sich sogar ein Verweis auf einen Eintrag im Pfotenhieb-Blog über Haflinger Sveni und seine „kätzischen“ Freunde… E katzenleben Katzenzucht „Was… so teuer?“ Wenn man als Katzenliebhaber mit dem Gedanken spielt, einem Stubentiger ein Zuhause zu geben, stellt sich anfangs stets die Frage: Was möchte ich, eine normale Hauskatze oder eine Rassekatze? Beides, Hauskatzen als auch Rassekatzen haben ihren Reiz. Entscheidet man sich aber zum Kauf einer Rassekatze bekommt man durch Inserate in Fachzeitschriften und Besuchen auf Katzenaustellungen in Kontakt mit Züchtern verschiedener Katzenrassen – und oft steht am Ende eines Verkaufsgesprächs die Frage: “Warum sind Rassekatzen so teuer?“ von Barbara Müller Foto: Nadine Müller www.catpassion.ch Seltene Rassen wie die Savannah sind besonders kostspielig. PFOTENHIEB 06/09 23 katzenleben Ich persönlich habe meine ehemaligen Hauskatzen geschenkt bekommen, sie waren weitestgehend gesund, zwar nicht geimpft und entwurmt, aber das konnte ich ja selber erledigen. Die Katzen hatten keinen Stammbaum – aber was sollte ich auch damit, ich wollte ja nicht züchten! So waren zumindest meine ersten Gedanken. Doch nicht immer läuft es so reibungslos ab. Ich hatte wirklich großes Glück mit meinen normalen Stubentigern, denn man kann auch ganz schön auf die Nase fallen! Nun, da ich selber über fünf Jahre Zuchterfahrung habe, möchte ich etwas mit den Vorurteilen gegenüber den Züchtern aufräumen und den Preis einer Rassekatze erklären. Zu allererst will ich das Wichtigste klarstellen, „Nein, ein seriöser Züchter verdient sich keine goldene Nase!“ Wenn man sich mit dem Gedanken beschäftigt zu züchten, gibt es sehr viel zu beachten. Der Anfang wird mit dem Kauf eines Zuchttieres – mit Stammbaum – bei einem seriösen Züchter gemacht. Ein Zuchttier ist in der Regel teurer als ein Liebhabertier. Das kommt daher, dass Zuchttiere dem Rassestandard sehr nahe kommen sollen, also für die jeweilige Rasse sehr typvoll sind und möglichst wenige Fehler haben dürfen. Also sind es in der Regel nur die besten Tiere, die in die Zucht gehen. Desweiteren „kauft“ man mit einem Zuchttier auch die Hilfe und das Wissen des Züchters mit ein. Ein guter Züchter unterstützt einen Käufer bei seinen Fragen und Problemen. Das hat seinen Preis: Ein Zuchttier kostet im Durchschnitt etwa 700 bis 800 Euro. Bei manchen Rassen sind noch einige Hundert Euro mehr zu bezahlen, gegebenenfalls gehen die Preise sogar bis zur Höhe einiger Tausend Euro. keine Möglichkeit einen eigenen Kater zu halten, lässt man seine Katze „fremddecken“, das heißt man nutzt den Kater eines anderen Züchters, wenn dieser Fremddekkungen anbietet. So eine Fremddeckung kostet etwa genauso viel, wie Sie als Katzenliebhaber für ein Kitten ausgeben. Meist wohnt der Züchter, der die Fremddeckung anbietet, nicht gleich „ums Eck“ und man muss gegebenenfalls eine Anreise von ein paar Stunden in Kauf nehmen, manchmal sogar bis ins Ausland. Um eine Fremddeckung in Anspruch nehmen zu können, sind zudem einige Gesundheitstests für Katze und Kater erforderlich, damit die Übertragung von etwaigen Krankheiten weitgehend ausgeschlossen werden kann. Auch die eigene Katze sollte, wenn möglich, auf genetische Defekte getestet werden. Wichtig sind Tests für Herz, Nieren, Skelettprobleme und verschiedene ansteckende Krankheiten, wie zum Beispiel: HCM. PKD, HD-Röntgenuntersuchung, FeLV und einige andere. Geht alles glatt und die Katze hat erfolgreich die Hochzeit mit dem Kater gefeiert, steht nach etwa 63 Tagen der Geburtstermin an. Da die Mutterkatze sehr instinktsicher ist, ist nur in wenigen Fällen mit Geburtskomplikationen zu rechnen. Aber es ist nicht auszuschließen. So kann es vorkommen, dass ein Kitten falsch liegt und den Geburtskanal versperrt, die Mutterkatze zu wenig oder keine Wehen hat, ein Kitten nach der Geburt nicht kräftig genug ist, um selbstständig zu atmen oder zu trinken, oder in irgendeiner anderen Form behindert sein kann… Das alles sind Probleme bei denen der Weg zum Tierarzt unvermeidbar ist. Natürlich findet solch eine komplizierte Geburt mitten in der Nacht und dazu noch am Wochenende statt… Aber meistens geht ja alles gut und man freut sich mit der Katzenmama zusammen über die Geburt der kleinen Fellnasen, die zufrieden an der Milchbar nuckeln. Eine Vorstellung beim Tierarzt in den ersten Lebenstagen ist sinnvoll, um einfach sicher zu gehen, dass mit den Kleinen alles in Ordnung ist. Damit die Mutterkatze genügend Milch produzieren kann, ist zudem eine besonders hochwertige Ernährung von Nöten. Sie bekommt mehr Futter als sonst, weil sie ja ebenfalls hungrige Mäuler zu stopfen hat. Die ersten drei Wochen verlaufen noch sehr ruhig, die Mama liegt mit den Kindern in der Wurfkiste und betreut sie rund um die Uhr. Glauben Sie aber nicht, dass Mama ALLES alleine macht. Man muss auch die Babies betreuen, sie täglich wiegen, Nabel kontrollieren, Augen kontrollieren und sicher gehen, dass die Mutterkatze auch alle gut versorgt. Eine mehrfache, tägliche Betreuung während der kompletten Aufzuchtzeit mit Spiel- und Schmusestunden mit den kleinen Rackern ist sehr wichtig, da sie bestens sozialisiert werden müssen. Nach und nach fangen die ersten Ausflüge der Kleinen in die nähere Umgebung an. Man muss für die erste Zeit einen Kittenlaufstall aufstellen, damit die Kleinen in der großen, weiten Welt des Zimmers nicht verloren gehen und immer wieder zurück zur Mama finden. Das Interesse an Spielzeug wird geweckt und es wird nach Bällchen, Federwedeln und verschiedensten Spielsachen gejagt und auch „erlegt“, sprich das Spielzeug geht auch sehr oft kaputt. Mit etwa fünf Wochen fangen die Minis langsam an, feste Nahrung zu fressen. Hat man nun ein Zuchttier erworben, muss man einem Katzenverein beitreten, damit man für seinen späteren Nachwuchs Stammbäume beantragen kann. Nur ein Stammbaum garantiert dem späteren Kittenkäufer die Rassereinheit. Genauso sinnvoll ist es, mit seinem Kätzchen die eine oder andere Katzenausstellung zu besuchen und seine Katze von verschiedenen Richtern bewerten zu lassen, ob dieses Tier auch dem internationalen Rassestandard entspricht. Jetzt hat der Züchter ja nicht nur eine Katze... Also sind wenigstens die Ausgaben für zwei oder mehr Katzen und/oder Katzen und Kater einzukalkulieren. Es gibt Züchter, die keine Möglichkeit haben einen eigenen, potenten Kater zu halten. Potente Kater markieren wenn sie die Geschlechtsreife erreichen ihr „Revier“, sprich die Wohnung oder das eventuell vorhandene separate Zimmer. Hat man 24 PFOTENHIEB 06/09 Foto: D. Schnarwiler www.haustierfotografie.ch katzenleben gelaufen, man hatte keinen Kaiserschnitt, man hat keine neue Zuchtkatze gekauft, was hier und da unabdingbar ist, weil auch mal frisches Blut in die Zucht kommen muss, hat man sicherlich auch mal ein paar Euro Plus gemacht. Allerdings stehen dann wieder ein neuer Kratzbaum an oder sonstige Neuanschaffungen für die Katzen, die den „Verdienst“ wieder verschlingen. Am Ende des Jahres ist man mit viel Glück bei “plus minus Null“. Foto: Nadine Müller Viel Liebe, Mühe und Geld sind nötig, bis aus ihnen große und starke Katzen werden. Auch hier muss auf eine ausgewogene und hochwertige Ernährung geachtet werden, da das Wachstum viel Energie fordert. Mit der Umstellung auf festes Futter wird auch die Katzentoilette für die Kleinen wichtig. Sie lernen von der Mutter die richtige und regelmäßige Benutzung. Anfangs ist nur hier und da ein Urinpfützchen und Kothäufchen in der Toilette, aber es steigert sich, da Mama die Kleinen nicht mehr säubert. Jeden Tag fressen die Kleinen mehr Futter, was hinten wieder raus kommt. Mit der achten Woche stehen die ersten Impfungen an und jedes Kitten muss geimpft und zwischendurch auch immer wieder entwurmt werden. Nach weiteren vier Wochen ist die Nachimpfung erforderlich. Mit acht bis zehn Wochen fangen die Kleinen also an, den Züchter wirklich richtig Geld zu kosten. Durch die Impfungen, nochmalige Tierarztvorstellung, Gesundheitsvorsorge, Microchip und Unmengen von Futter und Streu. Ab der zwölften bis dreizehnten Woche macht man sich bereit an den Abschied der kleinen Schätzchen zu denken… Manche Züchter lassen ihre Kitten zuvor zusätzlich frühkastrieren. Ein abschließenden Check beim Tierarzt und ein Gesundheitszeugnis für jedes Kitten sind obligatorisch, damit die zukünftigen Besitzer sicher gehen können, dass ein gesundes Katzenkind bei ihnen einzieht. Die letzten dreieinhalb Monate lässt man noch einmal Revue passieren. Was ist alles geschehen und wie viel Freude hat die Aufzucht gemacht, aber auch wie viel Zeit, Geld und eventuell schlaflose Nächte hat man verbracht. Man hat gebangt, dass alles gut verläuft, hat leider auch hier und da schmerzliche Verluste erlitten, da nicht immer Gesundheit und Freude garantiert sind. Man kann als Züchter leider auch viel Leid erleben, sei es durch das Sterben eines Kittens oder gar der Mama bei der Geburt und man muss die Winzlinge selber per Hand aufziehen. Kitten können krank werden und man ist täglich beim Tierarzt, damit sie überleben. Die Betreuung der Katzen und des Nachwuchses kostet einen so auch sehr viel Zeit. Wenn man berufstätig ist, muss man sich Urlaub nehmen, um alles am Anfang überwachen zu können. Sollten sich zwischendurch Probleme einstellen, muss man sogar unbezahlten Urlaub einplanen. Man muss Kilos von Futter und Katzenstreu be- und entsorgen. Man muss Inserate schalten und Zeit aufbringen, damit die Kitteninteressenten zu Besuch kommen können, oft auch mehrmals und meist am Wochenende. Man hat als Züchter öfter zu renovieren, da man den Kitten erst beibringen muss, dass sie nicht an Tapete und Mobiliar kratzen dürfen, und das „Geschäfte“ bitte in der Toilette erledigt werden und nicht genau daneben. All diese Sachen sollte man als Kitteninteressent bei den Überlegungen zum Kauf eines Rassekätzchens mit einbeziehen. Als Liebhaber sieht man beim Züchter nur die kleinen, unheimlich süßen Fellknäul herum flitzen und ist verzaubert. Wie viel Geld, Zeit, Mühe, Geduld und Schlafentzug ein Züchter in seine Zucht investiert, sehen Sie nicht und er wird Ihnen das auch nicht vorrechnen wollen, da er, wie ein Künstler seine Zucht um der Zucht willen betreibt. Des Künstlers Erfolg ist der Applaus; des Züchters Erfolg sind die glänzenden Augen der Kitteninteressenten. Es ist die Bestätigung, dass doch viele Leute die Mühen honorieren und sich nicht wundern: „Was... so teuer??? ■ Alles zusammen gerechnet „lohnt“ sich die Katzenzucht also nicht... Zumindest nicht finanziell. Man bekommt durch den Verkauf der Kitten nur einen Teil der Kosten zurück, die man im Laufe der Zeit in die Zucht investiert hat. Aber mit Sicherheit kann ich sagen, es ist eins der schönsten Hobbys, die man betreiben kann. Sieht man die kleinen Racker heranwachsen, braucht man keinen Fernseher, denn kein Krimi ist so spannend, keine Komödie so lustig und keine Dokumentation so interessant wie die Entwicklung der kleinen Samtpfoten. Sollte man in einem Jahr mehrere Würfe mit verschiedenen Kätzinnen haben, die viele, gesunde Kitten werfen, alles ist glatt Foto: Nadine Müller www.catpassion.ch PFOTENHIEB 06/09 25 buntes Zu Haus’ bei Katzen Wer ein Tier in sein Heim aufnimmt, muss sich auf Veränderungen ein- und umstellen. Eine Katzen-Mensch-Lebensgemeinschaft wird nie langweilig und sorgt täglich für neue Überraschungen. Annette Behr, Berlin Foto: T. M. Müller, pixelio.de „In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schrieb Hermann Hesse poetisch. Alle Freunde und Bekannte prophezeiten mir ganz pragmatisch, dass unser Katzenzuwachs die Herrschaft über mein Heim übernehmen wird. Nach anfänglichem vorsichtigen Beschnuppern von Mensch und Katze begann das aktive sich angleichen. Die beiden Katzenschwestern Paula & Lilly verloren schnell ihre Scheu, fanden sofort das Fressen, Katzenklo und den schönsten Platz des Refugiums: Mein Bett. Dort thronten sie fortan auf ihrem weichen Katzenkissen. Wir hatten für alles primär lebensnotwendige gesorgt. Damit sie sich nicht langweilten und sich so richtig wohlfühlen, kauften wir den Samtpfoten noch einen schikken und komfortablen Kratzbaum. Schon während des Zusammenbauens nahmen die beiden Katzendamen auf den Kuschelteilen Platz oder wälzten sich auf Tüten und Papier herum. Dankbar über den fertigen tollen Baum, wetzen sie ihre Krallen, toben von Ebene zu Ebene, um sich dann irgendwann majestätisch dekorativ auf der Kuschelplattform niederzulassen. Anfänglich war ich noch sehr konsequent in der Umsetzung meiner pädagogischen Leitlinie: „Die Katzen dürfen nicht auf den Tisch und keinesfalls auf die Küchenarbeitsplatte“, gab ich Anweisung. Eigentlich halten sich die Katzen meistens daran, obwohl sie mir sehr gerne beim Kochen in die Töpfe schauen. 26 06/09 PFOTENHIEB 05/09 Wenn ich allerdings am Küchentisch Schreibarbeiten verrichte, kommt Katze Lilly und wirft sich inbrünstig mitten auf die Papiere. Egal, ob Steuer- oder Rechnungsbescheid, sie gurrt und kuschelt sich so lange an die Papiere, bis sie meine vollständige Aufmerksamkeit erregt. „Das ist doch ein Tisch“, sage ich dann wohlwollend erziehend zu ihr. Darüber freut sich die Katze so sehr, dass sie sich noch länger streckt und mir ihr Köpfchen zum Schmusen reicht. „Ach ja“, seufze ich dann und nehme das schmusige Tier in die Arme. Dann kuscheln wir ausgiebig, bevor ich den Steuerberater anrufe. Sie ist schon eine merkwürdige Angelegenheit, die Kommunikation mit Katzen. Besonders für Außenstehende. Früher fand auch ich es befremdlich, wie meine Freundin mit ihren Katzen spricht: „Ja, wo ist denn mein Bobbelino, haben wir denn schon Fresschen gehabt?“ Meine Tochter und ich haben eine eigene Sprachform, das „Katzenbabykinderkaudawelsch“, entwickelt. Ich erinnere mich, dass ich früher meine kleine Tochter mit verschiedensten Beinamen betitelte. Auch die Katzen haben Kosenamen. Die äußerst verschmuste Lilly wird von mir mit zahlreichen Wortschöpfungen wie: „Lillerchen, Schnuddelchen, Reh- oder und Haselein“ umgarnt. Haselein erklärt sich aus Lillys Angewohnheit sich langgestreckt in meinen Armen dem Kraulen hinzugeben. Wie ein Hase eben, weich und puschelig. Sie streckt dann alle Viere von sich, blinzelt verführerisch mit den Augen und schnurrt mir laut ins Ohr. Manchmal spricht sie dann sogar mit mir. Ein kurzes liebevolles Maunzen oder ein leises wohliges Gurren zeigt Lillys Wohlwollen über die sanfte Ansprache. Paula hingegen ist besonders „anfällig“ für die präziseren Ansagen. „Paula fressen“ oder „komm Paulachen“ reichen ihr vollkommen. Die etwas „sachlichere“ Paula hat sich meine pubertierende Tochter als „ihren Menschen“ erwählt. Die beiden haben durchaus ähnliche Charaktereigenschaften. Beide fressen/essen unheimlich gern und wollen meistens in Ruhe gelassen werden. Ich habe Ruhephasen nur, wenn die Katzen sich auch dazu entschließen. Für Lilly ist die Nachtruhe gegen vier Uhr morgens beendet. Umtriebig springt sie dann aufs Regal oder jagt ihre Schwester vom Kissen durch die Wohnung, über Tische und Stühle. Dabei rennen die beiden gerne über meinen italienischen Couchüberwurf. Zuerst habe ich noch versucht die kleinen Löcher und Dreiangel, die die scharfen Krallen in das kostbare Material gerissen hatten, zu nähen. Dann wurden es zu viele. Ich kaufte kleine goldene Sternchen zum Aufbügeln. In den leicht glitzernden Gestirnen sahen die beiden Rennkatzen eine neue Herausforderung. Bis auf einen, haben sie alle Sterne wieder „abgesammelt“. Die Restaurierung der Decke habe ich vorerst aufgegeben. buntes Claire und Christian Gaudin Buchempfehlung... Schöner Schnurren – Survivaltricks von Katzen für Herrchen und Frauchen Reichel Verlag, Oktober 2008 46 Seiten, gebunden 12,95 EUR ISBN 978-3926388940 Wohlfühlen und Entspannen – wer besitzt wohl mehr Übung in diesen Disziplinen als die Katze? Haben die Samtpfoten ihre Herrchen und Frauchen schon im vorhergehenden Band die Kunst der absoluten Erholung durch Massage gelehrt, so setzen sie nun noch eins drauf: In „Schöner Schnurren“ geben sie ihren gestressten Dosenöffnern Tipps, wie sie sich auch im Alltag immer frisch und ausgeruht fühlen. Vom ersten Tatzenrecken am Morgen bis zum letzten Schnurren am Abend – Katzen wissen einfach wie sie es sich am besten gut gehen lassen. Die witzig verpackten und gleichzeitig hilfreichen Wohlfühltipps reichen vom energetischen Power-Frühstück über die 3-Minuten-Siesta bis hin zum Zehentanz. Neben den kurzen Übungen, die sich leicht in den hektischen Dosenöffneralltag einbauen lassen, lassen auch kluge Katzenweisheiten und Sprichwörter nicht auf sich warten: „Alle Menschen besitzen eine Uhr, nur Zeit haben sie keine.“ Zahlreichen Illustrationen laden zum Schmunzeln ein. Dieses vergnügliche Buch eignet sich besonders gut für den gestressten Dosenöffner, aber auch alle Nichtkatzenhalter werden ihre Freude daran haben. Einer kleiner Tipp noch am Rande: Auch in der Liebeskunst sind die Katzen uns weit voraus. Glauben Sie nicht? Na dann lesen Sie doch mal das „Kleine Katzen Kamasutra“! Ich muss den Rest meines Hausrats sichern. Denn seit einiger Zeit kann Lilly die Schranktür öffnen. Immer öfter höre ich ihr geräuschvolles Türeklappern. Manchmal sperrt sie auch von drinnen ihrer Schwester auf. Paula lässt öffnen. Fast unnötig zu berichten, dass die Katzen im Schrank ihr Unwesen treiben und sorgsam gefaltete Wäschestapel einfach umwerfen. Seit Neuestem bekommt Lilly jetzt auch die Zimmertüren auf. Mit großem Ehrgeiz und Elan springt sie auf jede Türklinke. Da sie aber sehr Leichtgewichtig ist, schafft sie es nicht ohne weiteres, die Tür zu öffnen. Also liegt sie mit den Vorderpfoten auf der Klinke, umschlingt diese und drückt sie dann einfach herunter. Toll, das muss sie sich von uns abgekuckt haben! Inzwischen schafft sie selbst die schwergängige Wohnungseingangstür. Nachts schließe ich die Tür nun immer ab. Dabei passe ich auf, dass Lilly mich nicht dabei beobachtet... ■ Nichts bereichert mehr als das Leben mit Katzen. Foto: D. Schnarwiler, www.haustierfotografie.ch PFOTENHIEB 06/09 27 buntes Tiger vor unserer Haustür: die Europäische Wildkatze Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris), auch Waldkatze genannt, ist etwas größer als unsere Couchpumas und hat als auffälligstes Merkmal einen dicken buschigen Schwanz, der in einem stumpfen Ende mit drei Ringeln mündet. Die Streifen auf dem Körper wirken leicht verwaschen. Je älter die Tiere sind, desto undeutlicher können die Querstreifen werden. Die Gesichtszeichnung, die vier Längsstreifen im Nacken, die Ringe um Unterschenkel und Schwanz und dessen schwarzes Ende, so wie der feine Aalstrich auf dem Rükken bleiben immer deutlich erkennbar. Im Sommer ist das Fell eher gelblichgrau, während es im Winter silbrig erscheint und wesentlich dichter ist. Europäische Wildkatze Bilder und Text von Christine Schmiech Sie lebt in Europa, auf den Mittelmeerinseln und in Teilen Südwest-Asiens, so wie auf den Britischen Inseln. Mit ihrem dichtem Fell und kürzeren Gliedmaßen hat sie sich dem Waldleben der kühleren Regionen angepasst. Zunehmender Lebensraumverlust zwingt den Minitiger vom bevorzugten Mischwald in Nadelwälder, ins Moor und felsiges Hochland auszuweichen. Die Waldkatze jagt überwiegend nachts und ist extrem scheu. Sie ist als echte Katze ein Einzelgänger und Ortstreu. Nur wenn es zur Paarungszeit keinen geeigneten Partner in der Nähe gibt, werden bisweilen kilometerweite Wanderungen unternommen. Die Jagdreviere können von zwei bis neun oder mehr Quadratkilometern reichen. Die Größe richtet sich nach dem Nahrungsangebot. Je weniger Nahrung vorhanden ist, desto größer fällt das Revier aus. Bevorzugte Beutetiere sind Kleinsäuger wie beispielsweise Wühlmäuse. Vögel, Eidechsen, Insekten, Frösche und Kaninchen erweitern den Speiseplan. In Notzeiten werden auch Pflanzen und Aas gefressen. Obwohl die Waldkatze ein sehr guter Kletterer ist, lauert sie ihrer Beute vorzugsweise auf dem Erdboden auf. 28 PFOTENHIEB 06/09 Eine Schneedecke ab zwanzig Zentimetern macht dem Minitiger bereits zu schaffen. Er ist schwer, hat kurze Beine mit einer Bodenfreiheit von weniger als fünfundzwanzig Zentimetern und verhältnismäßig kleine Pfoten mit denen er schnell im Schnee versinkt. Die dicke Schneedecke bietet den Wühlmäusen zusätzlichen Schutz vor dem Raubtier und erschwert die Jagd. In schneereichen Wintern findet man oft verhungerte Waldkatzen. Damit die Nachbarschaft weiß, wer hier wohnt, setzen die Tiere Duftmarken. Sie besitzen an der Schwanzoberseite und am After einige Duftdrüsen, die an Bäumen und Sträuchern gerieben werden. Auch gekratzte Stellen in Baumrinde, zusätzlich durch gut entwickelte Schweißdrüsen an den Sohlen „parfümiert“, sind für Waldkatzen ein deutliches Zeichen der Reviermarkierung und auch der Partnerzusammenführung. Die lautstarke Paarungszeit reicht von Januar bis März. Nach ca. neun Wochen Tragzeit kommen zwei bis vier Jungtiere, selten sogar acht, in einem sicheren Versteck zur Welt. Die Jungtiere haben einen spitz zulaufenden Schwanz, ein kürzeres Fell und sind kaum von kleinen Hauskatzen zu unterscheiden. Nach fünf Monaten sind sie selbstständig und suchen sich auch ihr eigenes Jagdrevier. Die Lebenserwartung in freier Wildbahn liegt bei ungefähr zehn Jahren, in Gefangenschaft sogar bei bis zu fünfzehn. Die Wildkatzen wurden lange Zeit als Schädling gejagt, obwohl sie nützlich sind und Schädlinge wie Mäuse in Schach halten. Man sagte ihnen nach, sie würden Hirschkälber reißen und sogar Menschen anfallen. Genauso wurden sie oft mit verwilderten Hauskatzen verwechselt und getötet. Es ist nur der versteckten Lebensweise zu verdanken, dass sich in Deutschland vereinzelte Bestände im Harz, der Eifel und im Hunsrück erhalten haben. Die Wildkatze ist durch die starke Dezimierung nicht mehr ganz so reinblütig, wie sie ein- Pfotenabdrücke: a: Hauskatze b: Wildkatze buntes www.cs-illustration.de mal war. Oft haben sich Wildkatzen mit verwilderten Hauskatzen – und auch umgekehrt – verpaart, weil kein anderer Partner in der Nähe war. Die Nachkommen sind voll fortpflanzungsfähig! Seit 1934 steht die Europäische Wildkatze unter Schutz – gerade noch rechtzeitig. Heute geht man von 3000 bis 5000 Tieren im Pfälzer Wald, im Harz, im Nationalpark Hainich und im Spessart aus. Hier gilt die Wildkatze als eine der seltensten einheimischen Säugetiere. Weitere Vorkommen gibt es auf der iberischen Halbinsel, auf dem Balkan, in Italien, Schottland und in Ostfrankreich bis Belgien. Verbreitungsgebiet der Wildkatze innerhalb Deutschlands Vergleich Hauskatze und Wildkatze PFOTENHIEB 06/09 29 buntes Falbkatze Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) möchte ein „Wanderwegenetz“ von rund zwanzigtausend Kilometern anlegen, um die Bestände weiter aufzubauen. Diese Wanderwege sollen mit Büschen und Bäumen versehen werden und Wildtieren ausreichend Schutz auf den Wanderungen bieten. Derzeit sind die Populationen isoliert und verstreut, nur wenige Tiere unternehmen eine weite Wanderung durch deckungslose Gebiete. Innenseite der Schenkel ist rötlich und die Streifen setzen sich nicht so deutlich ab. Die Wildkatze hat zusätzlich kleine weiße Haarpartien am Hals und auf dem Brustund Bauchbereich. Der Kopf ist insgesamt wuchtiger und die Nase fleischfarben. Unter www.bund.net gibt es umfangreiche Informationen zu dem Minitiger und dem Schutzprogramm. Die Afrikanische Wildkatze oder Falbkatze (Felis silvestris lybica) gilt als der unmittelbare Vorfahre unserer Stubentiger, wenn auch noch einige andere Unterarten beteiligt gewesen sein sollen. Sie lebt in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, den angrenzenden Teilen Südwest-Asiens und einigen Mittelmeerinseln. Die Falbkatze hat einen spitz zulaufenden Schwanz, ein sehr blasses Streifenmuster ohne Aalstrich und eine rötliche Ohr-Hinterseite. Sie ist schlank mit einem schmalen Kopf und hat große Ohren. Die Grundfarbe variiert von gelblichbraun bis rötlichbraun. Wie unterscheidet man eine Hauskatze von einer Europäischen Wildkatze? Steppenkatze Die Wildkatze ist viel massiger und größer als der zahme Sofatiger. Eine ausgewachsene Wildkatze wiegt bis zu 8 kg (ohne dabei als „gut im Futter“ zu gelten...) und misst bis zu 110 cm vom Kopf bis zum Schwanzende. Sie ist somit auch der größte Vertreter der drei Unterarten. Der Schwanz ist kürzer und wesentlich dicker, er hat oftmals drei Ringel und endet schwarz und abgerundet. Die Augen liegen weiter auseinander, das Fell an der Buchempfehlung... Erin Hunter Warrior Cats: In die Wildnis Gebundene Ausgabe 304 Seiten Beltz-Verlag Deutsche Erstausgabe (8. Dezember 2008) ISBN: 978-3407810410 Preis: 14,90 EUR Als Hauskater Sammy seinen kuscheligen Schlafplatz und den immer gefüllten Futternapf verlässt, um sich einer Gruppe wildlebender Katzen anzuschließen verändert sich sein Leben total. Als „Feuerpfote“ soll Sammy nun zum Krieger ausgebildet werden, um das Revier des „DonnerClans“ vor den benachbarten drei Katzenclans zu schützen. Hinter der Autorin Erin Hunter verbergen sich gleich drei Katzenfreundinnen, die mit „Warrior Cats“ einen Liebesbeweis der eigenen Art erschaffen haben. Das ist ihnen gelungen: „Warrior Cats – In die 30 PFOTENHIEB 06/09 Neben der Europäischen Wildkatze gibt es noch zwei weitere Unterarten, die sich im großen Verbreitungsgebiet unterschiedlich entwickelt haben: Wildnis“ stand wochenlang an der Spitze der Bestsellerliste der New York Times, in den USA wurden ganze vier Millionen Exemplare verkauft. Im Stile von Richard Adams „Unten am Fluss“ durchlebt der Leser Sammys Abenteuer im Wald, fiebert mit und begleitet ihn beim Entdecken seiner Instinkte, beim Jagen und Kämpfen. Der erste Teil der insgesamt sechsbändigen Reihe eignet sich nicht nur für Kinder ab zwölf Jahren, auch erwachsene Katzenfreunde werden ihre Freude an dem Buch haben. Buchempfehlung... Edition Reuss Cats to love Bildband – Hardcover 256 Seiten Edition Reuss ISBN: 978-3934020702 Preis: 39,90 EUR Katzen sind zauberhafte Wesen – wer sie liebt, liebt sie. Darum will der Bildband „Cats to love“ aus der Edition Reuss eine Hommage an die Katze schaffen: Nach einem poetischen Vorwort über die Geschichte der Katze und kurzen Infotexten über die verschiedenen Katzenrassen bieten hochwertige Fotos einen Überblick über die Katzen der Welt. Dabei scheint sich „Cats to love“ auch an Katzenfreunde aus aller Welt zu richten: Die Infotexte sind zweisprachig auf Englisch und Deutsch gehalten. Das einzige, was fehlt, sind Fotos normaler Hauskatzen. Gerade nach dem wunderschönen Vorwort über die gemeinsame Geschichte von Katze und Mensch hätte man hier einige Fotos von Katzen, die keiner speziellen Rasse angehören, erwartet. Dennoch: Das ausdrucksstarke Bildmaterial verzaubert jeden Katzenfreund, ob Rassekatzen-Liebhaber oder nicht. Durch den hochwertigen mattierten Einband ist „Cats to love“ das ideale Geschenk für Katzenliebhaber. Bis Weihnachten dauert es zwar noch etwas – dennoch wird der Bildband dann bestimmt auf der Wunschliste vieler Katzenfreunde stehen! E Die Asiatische Wildkatze oder Steppenkatze (Felis silvetris ornata) ist im Nahen Osten, westlichen Indien und Zentralasien verbreitet. Ihr Fell ist sandfarben bis gelblichbraun, am Rücken dunkler als am Bauch und sie ist gefleckt. Sie zeichnet ebenfalls ein spitz zulaufender Schwanz aus. Die Steppenkatze hat keinen Aalstrich auf dem Rücken und ist zierlich. Sie gilt als die ursprünglichste Wildkatze. ■ Quellen • „Faszination Tierwelt“, Neuer Honas Verlag, 2000 • „2000 Tiere – Das große illustrierte Tierlexikon“, RM Buch und Medien Vertrieb GmbH, 1999 • „Tiere – Die große Bild-Enzyklopädie mit über 2000 Arten!, Dorling und Kindersley GmbH, 2001 • „Grzimeks Tierleben – Säugetiere 3“, Kindler Verlag AG, 1972 www.bund.net www.nabu.de www.wikipedia.de Verbreitungsgebiete • Rot: Felis silvestris lybica (Falbkatze) • Gelb: Felis silvestris ornata (Steppenkatze) • Braun: Felis silvestris silvestris (Europäische Wildkatze) PFOTENHIEB 06/09 31 buntes Katzenkrimi Chestnut im Kloster Illustration: Christine Schmiech www.cs-illustration.de Im letzten, eher privaten, dennoch nicht einfachen Fall von Chestnut, kam es bei der Lösung des Rätsels allein auf die Farben und deren Mischungen an. Laut dem frechen Papageien musste man Tante Milly (Gelb) und Filbert (Blau) mischen – ergibt nach der Farblehre von Itten Grün. Dazu noch Rot von Cousine Lina (die ja ihr T-Shirt mit ihrer Schwester tauschte) und der Täter war klar: Großonkel Morrie in Braun! von Susann Burghardt Nach dem aufregenden Familienfest war Detektiv Chestnut am Montagnachmittag nun wieder zuhause angekommen. Sein Frauchen hatte ihn etwas säuerlich begrüßt und mit ernstem Blick in sein Körbchen gesetzt. Das sollte wohl heißen: „Bleib jetzt gefälligst mal eine Weile hier, Mister!“. Wenn es nach ihm ginge – kein Problem. Etwas Ruhe, Streicheleinheiten, Lieblingsfutter… Er lehnte sich also in seinem Körbchen zurück und sah zufrieden 32 PFOTENHIEB 06/09 aus dem Fenster – und sah einen Brief an der Tür zu seinem Gartenbüro lehnen. Mit einem innerlichen Stöhnen schlich sich Chestnut nach draußen und machte den schweren Brief auf, der ein rotes Wachssiegel hatte und nach Lavendel roch. Eine Nonne schrieb ihm, dass sich jemand in das Kloster Lavendelwald eingeschlichen hätte und nach und nach wertvolle Reliquien stehlen würde. Na das war ja mal interessant! Mit einem letzten, seinem Abendessen nachtrauerndem Blick machte sich der Katzendetektiv auf zu dem etwas außerhalb des Ortes liegenden Kloster. Es lag idyllisch in einem kleinen Wald, war aus Holz erbaut und sah schon ziemlich alt aus. Aus dem Hauptgebäude drang leises Gemurmel, die Klosterbewohner waren wohl gerade bei der Vesper. Eine gute Gelegenheit, sich auf dem Gelände näher umzusehen. Leise und unauffällig (eine Eigenschaft, die bei Detektiven unabding- buntes lich ist) ging Chestnut als erstes um das Gebäude herum. Kleine, hohe Fenster, Risse im Gebäude, ein hübscher, bepflanzter Garten mit einem kleinen Schuppen. Bei genauerem Hinsehen fiel auf, dass einige der Salatköpfe plattgetreten worden waren. Chestnut folgte der Spur zerstörter Köpfe zu einem Schuppen am Rand des Gartens. Er war fast vollständig von Efeu überwuchert und … stand offen. Kaum sichtbar, war die Tür aus den Angeln gehoben und ein Stück zur Seite geschoben worden. Innen stapelten sich in geordneten Bahnen Stoffe, Nähzeug und geschnürte Säcke. In einer Kommode lagen Klostertrachten. Diesmal weniger geordnet, sondern durcheinander. Sicher fehlte hier genau das Gewand, das die Diebin jetzt im Kloster trug. durch, bei dem viele Nonnen von Kloster zu Kloster reisen, um einander kennenzulernen. Wir haben also im Moment öfter neue Schwestern da und ich vermute, eine davon ist nicht, was sie vorgibt zu sein!“ Man merkte Schwester Victorina ihre Empörung deutlich an. Chestnut dachte nach. „Mmh, wenn das so ist, ist es natürlich ein leichtes, sich als Nonne auszugeben. Würden Sie mir einmal den Tagesablauf im Kloster schildern?“ „Guten Abend, Schwester. Bitte berichten Sie mir doch, was hier im Kloster Ungutes vor sich geht.“ „Gerne, aber lassen sie uns ins Refektorium gehen, dort sind wir ungestört. In den letzten Tagen muss man vorsichtig sein, was man im Kloster sagt.“ „Natürlich. Eigentlich ist er immer der gleiche. Morgens, mittags und abends treffen wir uns immer zur gleichen Uhrzeit zum Gebet und danach zum Essen. Dazwischen wird gearbeitet – jede nach ihren Fähigkeiten. Nach dem Abendessen hat jede ein bisschen private Zeit und kann sich auch in der Nacht aussuchen, wann sie noch einmal allein betet. Dieser Ablauf ist nur dienstags verändert, denn dann helfen die Schwestern tagsüber den Armen und Kranken und am Sonntag beginnt alles zwei Stunden später und nachmittags werden Spiele veranstaltet.“ „Klingt zeitaufwendig, anstrengend und kompliziert…“ murmelte Chestnut, leider nicht leise genug. Die Nonne sagte streng: „Jede Schwester kennt das wöchentliche Prozedere und lebt freiwillig damit im Einklang!“ Dort angekommen gab Schwester Victorina ihrem Gast ein Glas Wasser und begann sogleich zu erzählen. „Seit ein paar Tagen verschwinden aus den Reliquienräumen wertvolle Gegenstände. Bisher war es nie nötig, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, denn die Schwestern haben ja unter anderem die Armut in ihrem Leben angenommen und wissen, wie heilig und wichtig diese Gegenstände für das Kloster sind.“ „Aber warum denken Sie, dass sich jemand eingeschlichen hat? Könnte es nicht sein, dass einfach ein Dieb hereingekommen ist? Und müssten Sie nicht merken, wenn plötzlich eine neue, unbekannte Schwester da wäre?“ fragte Chestnut. „Hier kommt niemand weltliches ungesehen rein, selbst nachts sind immer einige Schwestern auf den Beinen. Zudem führen wir gerade ein Freunde-Programm unter den verschiedenen Klöstern des Landes Nach diesem Gespräch sah sich Chestnut im Haus um, er wollte mit verschiedenen Schwestern sprechen und sie beobachten. Als erstes besah er sich den Reliquienraum, er hatte erfahren, welche Stücke fehlen und suchte nun Spuren. Es war alles recht verstaubt, hier und da erkannte man, wo Nonnengewänder den Staub aufgewirbelt hatten. In einer Ecke hockte eine Nonne still vor einer Steinstatue. „Hallo Schwester. Darf ich fragen, warum Sie hier verweilen?“ Erschrocken sah diese auf: „Ich bete zum heiligen Cattus.“ „Natürlich“, meinte der Detektiv und ging leise wieder hinaus. Dann ging er in den Gemeinschaftsraum und fragte einige Schwestern, ob ihnen in den letzten Tagen etwas Komisches aufgefallen sei. Zwei Nonnen standen auf und gingen flüsternd aus dem Raum. Chestnut sah ihnen stirnrunzelnd nach. Da flüsterte eine der Anwesenden: „Schwester Nina verlässt Chestnut ging nun in das Gebäude hinein, die Schwestern hatten wohl ihr Gebet beendet und verließen den Hauptraum. Nach kurzem Fragen fand der Detektiv Schwester Victorina, welche ihm den Brief geschrieben hatte. ihren Raum höchst selten.“ Eine andere sagte: „Schwester Carolyn sagt nie ein Wort!“ worauf wieder eine andere sich ihr zuwandte und zischte: „Weil sie ein Schweigegelübte abgelegt hat!“ Großes Kichern. Chestnut verdrehte die Augen. Man sollte doch denken, Nonnen wären weniger albern. Nun ja, er würde wohl die Nacht hier verbringen müssen und einfach beobachten. Ihm wurde später ein kleiner Raum gezeigt, in dem er schlafen konnte. Ein Bett mit dünner Auflage, ein Stuhl, ein Tischchen und ein Waschbecken. Wie erwartet konnte der Detektiv auf seiner harten Unterlage nicht einschlafen und wälzte sich die halbe Nacht hin und her, zumal das Kloster unheimliche Geräusche von sich gab. Erst in den frühen Morgenstunden schlief er ein und erwachte so auch ziemlich spät. Als er aus dem Zimmer trat, bemerkte er, dass das Kloster wie ausgestorben war, dabei müsste fast Mittagszeit sein. Ah, da lief noch eine Nonne. „Entschuldigung, wo kann ich mich hier frischmachen?“ „Ich weiß nicht, ich muss auch weiter, sonst komme ich zu spät zum Mittagsgebet.“ Meine Güte, waren die hier launisch, dachte Chestnut. Er ging in den Garten und suchte nach einem Teich und ein paar Mäusen. Als er da so im Gras saß und nachdachte, fiel ihm plötzlich ein, wer hier nur der blinde Passagier sein konnte… Ihnen auch? ■ Gewinnspiel Können Sie auch schlau kombinieren und wissen, was im Köpfchen von unserem Meisterdetektiv Chestnut vor sich geht? Dann schicken Sie schnell eine E-Mail mit der Lösung und Ihrer vollständigen Adresse an [email protected]! Unter allen Einsendungen der richtigen Lösung verlosen wir fünf Pfotenhieb-Katzenminze-Baldrian-Kissen. Einsendeschluss ist der 15. Juli 2009. Mitarbeiter von Pfotenhieb sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Gewinnbenachrichtigung erfolgt per E-Mail, die Zusendung der Gewinne per Post. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Übermittelte Adressdaten werden ausschließlich für die Gewinnbenachrichtigung verwendet und danach aus unserem System entfernt. Die Gewinnernamen werden im nächsten Pfotenhieb-Heft bekannt gegeben. PFOTENHIEB 06/09 33 buntes Basteltipp – Katzengarten für den Balkon An lauen Frühlingstagen packt einen manchmal der Tatendrang und man möchte spontan etwas mit seinen Händen erschaffen – vielleicht weil die Katze gerade auf dem Fensterbrett ihr Köpfchen in den Katzengras-Topf legt und verträumt nach draußen schaut. Fotos und Text von Susann Burghardt So war es jedenfalls im letzten Frühling bei mir. Ich wollte meinen Katzen etwas Gutes tun und habe nach einem Blick auf die Holzreste im Keller und einem Ausflug in den Baumarkt einen „Katzengarten“ für den Balkon gebaut. Da dieser auch in diesem Jahr wieder begeistert angenommen wurde, wäre er vielleicht auch etwas für Sie und Ihre Katze. Bei diesem Basteltipp ist die Vorbereitung das Aufwendigere, wenn erst einmal alle Teile beisammen sind, geht es ganz schnell (das Gras braucht natürlich ein Weilchen zum wachsen). Material und benötigte Geräte: • diamantförmiges Holzbrett für den Boden: z.B. Leimholz oder OSB 60 x 60 cm, davon wird eine Ecke abgesägt, quasi ein gleichschenkliges (30 cm) Dreieck • 5 Terrassendielen-Stücke für die Umrandung (1 x 63 cm, 1 x 60 cm, 2 x 33 cm, 1 x 42,5 cm) • 2 x 2 Terrassendielen-Stücke für die Sitzflächen, je 18 cm • 2 Zaunpfähle (40 und 70 cm hoch, 8 cm dick) • 2 kurze Zaunlatten-Stücke zur Stabilität, je 8 cm; Holz möglichst im Baumarkt zuschneiden lassen! • Erde, Grassamen, eventuell Blumen/Kräuter (z.B. Katzenminze, Thymian…) • Edelstahlschrauben 45 mm, 6 Edelstahlwinkel • Akkuschrauber, evtl. Stichsäge 1. Zuerst wird der Kasten zusammengesetzt. Dafür die Terrassendielen-Teile passend (siehe Abbildung!) außen an das Bodenbrett schrauben. Die Zaunlattenstücke mit der Rundung in die stumpfen Ecken legen und verschrauben. Das sorgt für die nötige Stabilität. 34 PFOTENHIEB 06/09 buntes 2. Nun müssen die Pfähle angebracht werden. Dazu mit je 3 Winkeln am Bodenbrett festschrauben. Obenauf werden wieder Terrassendielen-Stücke angebracht, je zwei dienen dabei als Sitzfläche. 3. Mit normaler Blumenerde gefüllt und das Gras nach Anleitung ausgesät – schon nimmt das ganze Formen an. Wer mag, setzt auch einen Kräutertopf mit ein oder pflanzt Katzenminze, um die Freude der Miezen noch zu erhöhen. Schon nach wenigen Tagen sprie- ßen die ersten Halme, die sich bald zu einer saftigen Grasdecke verdichten und die Katze zum hineinlegen verführen werden. Wie so oft merkt man nach vollbrachter Arbeit, was man noch hätte anders machen können. Einen optisch besseren Eindruck macht der „Katzengarten“, wenn die Terrassendielen vorne noch auf Gehrung gesägt werden (45°). Länger haltbar wird die Bodenplatte, wenn man dafür auch Terrassendielen verwendet. ■ Fertig ist der Katzengarten. Buchempfehlung... ✐ E Anja Dahl Workshop Zeichnen Katzen! Englisch Verlag, Wiesbaden 2008 978-3-8241-1404-7 63 Seiten, 15,80 Euro Die freischaffende Künstlerin Anja Dahl beschreibt in „Workshop Zeichnen Katzen!“ nicht einfach langweilig in Stichpunkten, wie man eine Katze malt, es geht ihr viel mehr darum, dem Leser anschaulich zu vermitteln, was alles zum Thema gehört. So finden sich nach einer Einführung zum Thema „Die Katze in der Kunst“, einzelne Lektionen mit umfangreichen Informationen zur Anatomie der Katze (Wie stellt man die Augen, Ohren, Pfoten usw. am besten dar? Worauf muss geachtet werden?), zu Bewegungsstudien, zu Zeichentechnik, Bildaufteilung und zur Darstellung verschiedener Rassen. Die Schrittfolgen zum Erstellen schöner Katzenzeichnungen sind leicht verständlich und regen zum Mitmachen an. Wunderschöne Bilder, zahlreiche Zitate und Sprichwörter lockern den „Lehrgang“ auf und machen das Buch auch zu einem tollen Geschenk für Katzen- und Kunstfreunde. PFOTENHIEB 06/09 35 buntes Shortnews und Links c Vorsicht bei Internet-Suchdiensten Wenn die Katze verschwunden ist, möchte man alles tun, um sie wieder zu finden. Das Internet bietet da tolle Möglichkeiten: Mithilfe verschiedener Suchdienste kann man seinen Fall schildern und erreicht ein großes Publikum. Doch Vorsicht: Skrupellose Betrüger denken sich immer neue Methoden aus, arme Haustierbesitzer auszunehmen. Vor kurzer Zeit erst meldete sich ein angeblicher Mitarbeiter vom Tierschutzverein bei einer Tierbesitzerin, die ihre Katze vermisste und ihre Handynummer zur besseren Erreichbarkeit im Internet veröffentlicht hatte. Er gab an, die Katze gefunden zu haben. Die junge Frau war natürlich überglücklich und gab dem Mann die Zahl durch, die sie per SMS von ihm erhalten hatte. Sie wäre nötig, um den Fall weiter zu bearbeiten. Später kam heraus, dass die Zahl ein Freischaltcode für ein Konto bei dem Internet-Zahlungsdienstleister “Click&Buy“ war, welches Betrüger meist für Glücksspiele im Internet nutzen. Deswegen: Auch aus Tierliebe nie leichtsinnig werden und genau prüfen, mit wem Sie es zu tun haben! Foto: C. Trewer, lichterpunkt.de c Kater Felix hat sechs seiner sieben Leben aufgebraucht Nach fast fünf Wochen nach dem Einsturz wurde aus den Trümmern des Kölner Stadtarchivs eine Katze geborgen – lebend. Kater Felix war lediglich abgemagert, dehydriert und hatte leichte Verletzungen. Er war auf der Seite liegend zwischen Steinplatten eingekeilt und konnte sich so 35 Tage lang kaum bewegen. Tierärzte vermuten, dass er einige Tropfen Regen- oder Kondenswasser zur Verfügung hatte. c Der zwölf Jahre alte Kater wohnte in einem der Häuser, die beim Einsturz des Stadtarchivs mitgerissen wurden und wurde nach dem Unglück von seinem Frauchen als vermisst gemeldet. Die Freude war natürlich riesig, als Familie Schroeder ihren Kater wieder in die Arme schließen konnte. Leider fehlt von Felix‘ Schwester Cleo noch immer jede Spur. Hoffentlich hat sie den gleichen Überlebenswillen und mindestens genauso viel Glück wie ihr Bruder. Foto: Fränz Fröhlich, www.schroerellies.de Studie über Nervenregeneration bei Katzen Neurologen der University of WisconsinMadison haben in einer Studie mithilfe spezieller Ernährung herausgefunden, dass sich die Myelinschicht (Ummantelung der Nervenzellen aus Fett und Eiweiß) bei Katzen offenbar selbst wieder regenerieren kann. Diese Schicht hilft entscheidend, Nervenimpulse an das Gehirn weiter zu leiten. Ist sie defekt, kann die Katze an Ataxie/Kleinhirnhypoplasie leiden, betroffene Tiere werden oft als „Wackel-Katzen“ bezeichnet und scheinen ihre Bewegungen schlecht kontrollieren zu können. Sie lau- 36 PFOTENHIEB 06/09 fen, als wären sie betrunken, haben aber keine Schmerzen und kommen im Laufe der Zeit mit der Krankheit besser zurecht, was laut der Studie nicht mehr der Gewöhnung zugeschrieben werden kann. Bei Menschen zeigt sich die Beschädigung der Myelinschicht oft in Form von Multipler Sklerose. Wissenschaftler sehen in der Studie nun einen Hoffnungsschimmer für Erkrankte. Foto: D. Schnarwiler www.haustierfotografie.ch buntes c Darf man vorstellen: Maru ist die nächste Kultkatze Die gemütliche Scottish Fold hat sogar das Zeug dazu, Comic-Katze Simon‘s Cat von den oberen Youtube-Plätzen zu verdrängen. Watch out: www.youtube.com/watch?v=z_AbfPXTKm s&NR=1 und www.youtube.com/watch?v=ofrSio_jZO0 c Die Kanten in Ihrer Wohnung leiden auch unter den Krallen Ihres hartnäkkigen Fellträgers? Auf www.btscreative.de finden Sie den „dekorativen Eckkantenschutz“, der einfach an die betroffene Kante geschoben wird und so weitere Schäden verhindert und dabei noch super aussieht. c Sie fühlen sich gelangweilt und allein gelassen im Büro? Basteln Sie sich doch ein paar hübsche Freunde! Einfach paperboxworld.googlepages.com eintippen, Tier oder Fahrzeug aussuchen, ausdrucken, ausschneiden, zusammenkleben – fertig! Ihre Kollegen werden Sie beneiden! Fotos: N. Müller www.catpassion.ch Buchempfehlung... Hans-Joachim Selbitz, Manfred Moos (Hrsg.) Tierärztliche Impfpraxis Broschiert, 152 Seiten Enke-Verlag; 3., neu bearb. Auflage (12. Juli 2006) ISBN: 978-3830410560 Wohl kaum ein medizinisches Thema wird unter Katzenhaltern so scharf diskutiert wie die Notwendigkeit regelmäßiger Schutzimpfungen. Der Sinn der Impfung an sich wird hier nur selten in Frage gestellt – schließlich gelten bestimmte Tierseuchen nicht ohne Grund als ausgerottet. Doch wie oft sollte geimpft werden? Will mein Tierarzt mit der jährlichen Wiederholungsimpfung nur Geld an mir verdienen? Wie wirkt eine Impfung überhaupt? Oft fehlt es dem durchschnittlichen Katzenfreund an Fachwissen, um ein derart komplexes Thema fachgerecht diskutieren zu können. Dennoch ist nichts gefährlicher als Halbwissen. Allen Katzenfreunden, die sich umfassend über das Thema „Impfung“ informieren wollen, sei darum die „Tierärztliche Impfpraxis“ ans Herz gelegt. Hier geht es nicht nur um die Beschreibung verschiedener Schutzimpfungen und deren Wirkstoffe bei Katze, Hund, Geflügel, Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege, sondern auch um Grundlagenwissen: Wie wirkt eine Impfung überhaupt, was ist eine passive, was eine aktive Immunisierung? Welche Nebenwirkungen kann es geben, wie wird eine Impfung richtig verabreicht? Doch Vorsicht: Die „Tierärztliche Impfpraxis“ wurde als Fachbuch für Tierärzte und Studenten der Veterinärmedizin geschrieben und nicht als Nachschlagewerk für Interessierte. Leser sollten darum eine naturwissenschaftliche oder medizinische Vorbildung genossen haben oder zumindest keine Scheu vor Fachwörterbüchern und einer ausführlichen Stichwortsuche über Google haben! Für all die, die tierärztliche Termini nicht abschrecken, ist dieses Buch en wertvolles Nachschlage- und Lehrwerk. PFOTENHIEB 06/09 37 buntes Wissenswertes Gibt es eine Pille für die Katze? Foto: Nadine Müller Wofür sind die Schnurrhaare? Ja, gibt es. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt und Klärung der eventuell auftretenden Nebenwirkungen kann man mit der Katze einer Hormontherapie zur Vermeidung unerwünschter Trächtigkeiten machen. In Züchterkreisen wird diese Methode teilweise angewendet, wenn keine Möglichkeit besteht, die Zuchtpaare für die Zeit zu trennen, in der es gerade keinen Nachwuchs geben soll. Allerdings besteht bei der Gabe der Anti-Baby-Pille natürlich immer die Gefahr, dass die Katze sie nicht verträgt, ausspuckt oder wieder erbricht. Zudem kann es doch zur Qual werden, die Pille regelmäßig meist einmal die Woche und gegen den Willen der Katze zu verabreichen, abgesehen von den Nebenwirkungen wie Gebärmutterentzündung oder Tumoren. Die beste und problemloseste dauerhafte Verhütungsmethode ist und bleibt die Kastration. Die Schnurr- oder Tasthaare einer Katze sind nicht nur zur Zierde da. Sie sind Stimmungsbarometer und vor allem eines der wichtigsten Sinnesorgane der Katze, mit deren Hilfe sie Berührungsreize wahrnimmt und sich so räumlich orientiert. Die Schnurrhaare sind in einer Haarwurzel eingebettet, bei der zwischen ihren zwei Schichten eine Blutkapsel liegt, in deren Wand viele Nervenenden liegen. Stößt ein Schnurrhaar nun irgendwo an oder wird durch Wind bewegt, bewegt das Haar die Blutkapsel und die Nervenenden schicken ein Signal an das Hirn. So helfen die Haare dabei, sich bei Tag und Nacht zurechtzufinden (z.B. Steht da etwas im Weg?), Gefahren zu erkennen und sogar bei der Nahrungssuche. An der Stellung der Schnurrhaare erkennt man die Stimmung der Katze: Gefächert und nach vorn gerichtet zeigt Aufmerksamkeit und Bereitschaft an, seitwärtsgerichtet zeigt Ruhe oder Gleichgültigkeit an und schmal zurückgelegt bedeutet meist Scheu. Übrigens sitzen die hochempfindlichen Tasthaare nicht nur am Bart, sondern auch über den Augen und an den Rückseiten der Vorderbeine. Sie können ausfallen, wachsen aber wieder nach. Abschneiden darf man sie aber auf keinen Fall! 38 PFOTENHIEB 06/09 Foto: Nadine Müller Ist Milch nun gut oder ungesund für die Katze? Katzen brauchen Flüssigkeit. Am Tag sollten das rund 50 ml pro kg Körpergewicht sein. Milch ist da jedoch nicht das Richtige, obwohl sich das Gerücht, die Katze brauche Milch, genau so hartnäckig hält wie die Vorstellung der Katze als Einzelgänger. Foto: D. Schnarwiler Katzen (wie Hunden) fehlt das Verdauungsenzym Lactase, welches den Milchzucker (Lactose) zerlegt und somit bekömmlich macht. Wird trotzdem Milch gefüttert, gelangt der Zucker unverdaut in den Darm und die Katze bekommt meist starken Durchfall. Kleinere Mengen sind oft nicht so schlimm, der Milchgenuss in Mengen kann aber zu einer Darmerkrankung führen. Alternativen wären lactosefreie Milch, oder milchsauere Produkte, bei denen die Milchsäurebakterien die Lactose schon gut abgebaut haben, z.B. Joghurt, Quark und Buttermilch. buntes Neues Redaktionsmitglied: Matthia Hammer Matthia Hammer ist neu im PfotenhiebTeam und ab sofort für das äußere Erscheinungsbild des Pfotenhieb-PDF-Magazins zuständig. Hier stellt sie sich Ihnen vor! „Eine typische Katzennärrin bin ich nicht, sonst hätte ja ich schon längst eine (oder zwei)… Aber was nicht ist, kann bald werden! Meine frühesten Erinnerungen an Katzen bringen mich immer noch zum Lächeln: als Kind konnte ich während unseres Urlaubs auf dem Bauernhof einfach nie genug bekommen von den Katzenkindern. Meine Schwester und ich gaben ihnen Namen, beobachteten sie stundenlang, spielten mit ihnen, und waren unendlich traurig, wenn wir am Ende der Ferien keine mitnehmen konnten. Impressum Pfotenhieb – das unabhängige Katzenmagazin Herausgeberin und verantwortliche Chefredakteurin: Lena Hüsemann Radeberger Weg 6 85748 Garching b. München [email protected] Redaktion: Susann Burghardt, Lisa Gomez Ringe, Matthia Hammer, Lena Hüsemann, Nicole Kanning, Jessica Rohrbach Layout: Matthia Hammer Bildredaktion: Lisa Gomez Ringe Leserservice: [email protected] Sämtliche Nutzungsrechte der vorliegenden Texte liegen bei Pfotenhieb bzw. den jeweiligen Autoren. Jegliche Nutzung, die Vervielfältigung oder Verbreitung ist ohne Einwilligung der Redaktion rechtswidrig und berechtigt zu Schadenersatzforderungen gegen den oder die jeweiligen Nutzer. Bei autorisierter Nutzung ist eine Angabe der Quellen an branchenüblicher Stelle vorzunehmen. Ich bin selbständige Grafikerin, 38 Jahre alt und komme aus Karlsruhe. Mein Studium (Werbewirtschaft, Hochschule der Medien) führte mich nach Stuttgart, und dort bin ich „hängen geblieben“. Seit Mai bin ich – mit großer Freude – bei Pfotenhieb, weil ich dem besonderen Magazin gerne eine schöne Form geben möchte und ganz nebenbei mit noch schöneren Katzenaufnahmen arbeiten und mich ein bisschen katzenkundiger machen kann. Dann klappt es auch sicher bald mit der eigenen schnurrenden Gefährtin!“ Foto: M. Hammer Die Nutzungsrechte der verwendeten Bilder liegen beim jeweiligen Fotografen. Auch hier ist jegliche Nutzung ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Urhebers rechtswidrig und wird rechtlich verfolgt. Alle Inhalte des vorliegenden Werkes wurden nach bestem Wissen zusammengestellt. Pfotenhieb gibt dennoch keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben und übernimmt keine Haftung bei Unfällen und Schäden. Pfotenhieb übernimmt keine inhaltliche Garantie für Artikel externer Autoren. Verantwortlich ist immer der im Artikel genannte Verfasser. Unser Tipp: Registrieren Sie sich unter [email protected] – dann werden Sie regelmäßig über das Erscheinungsdatum des neuen Pfotenhieb-Heftes und aktuelle Artikel im Pfotenhieb-Portal informiert. Natürlich ist die Registration kostenlos und unverbindlich! Vorschau auf das nächste Heft Neues auf dem Futtermarkt: Welche neuen Futtersorten gibt es, wo haben die Hersteller die Zusammensetzung geändert? Wir bringen Sie auf den aktuellen Stand! Abfall in der Dose?: Tierische Nebenprodukte finden sich in fast jedem Katzenfutter. Doch was unterscheidet die Nebenprodukte vom „richtigen“ Fleisch? Erste Hilfe für die Katze: Einmal zu spät gebremst, einmal den Hund nicht an die Leine genommen: Was tun im Notfall? Dieses und viel mehr lesen Sie in der neuen Ausgabe von „Pfotenhieb“. ste h c ä N e: b a g s Au er b m e Dez 9 200 PFOTENHIEB 06/09 39