Organisation Zajecar Initiative in Serbien

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Organisation Zajecar Initiative in Serbien
Zajecar Initiative, Zajećar (Serbien)
Die Arbeit der Zajećar Initiative in Zajecar
Zajećar Initiative (ZI) wurde 2001 gegründet und setzt sich mit ihrer Arbeit insbesondere für die Entwicklung von Zivilgesellschaft und Demokratie durch junge Menschen in Ostserbien ein. Im Mai 2010
konnte die Organisation das erste Jugendzentrum der Stadt eröffnen, mit dem sie dreierlei Ziele verfolgt.
Jungen Menschen zwischen 14 und 26 Jahren sollen erstens Räume und Anregungen für aktive und
kreative Freizeitgestaltung und Möglichkeiten zur Umsetzung ihrer eigenen Ideen geboten werden.
Das Zentrum mit dem Jugend-Café dient dafür als Treffpunkt, ermöglicht die kostenlose Nutzung von
Informationsmaterialien, Literatur und dem Internet. Außerdem finden alternative Kulturveranstaltungen, Programmkino und kreative Workshops (Fotografie, Malen und Zeichnen, Comics, Musik und
Film) statt.
Zweitens soll der Auf- und Ausbau berufsrelevanter Kompetenzen und Erfahrungen gefördert werden. Hierfür können junge Menschen an Trainings zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung sowie zur Gründung eines eigenen Unternehmens besuchen und erhalten darüber hinaus Informationen über Bildungs- und Fortbildungsangebote, über den Arbeitsmarkt und start-ups sowie
Bewerbungshilfen.
Und schließlich sollen die Jugendlichen zu kritischem Denken angeregt und bei gesellschaftlicher
Verantwortungsübernahme sowie bürgerschaftlichem Engagement unterstützt werden. Um dies zu
erreichen, organisiert ZI öffentliche Diskussionen zu gesellschaftsrelevanten Themen (z. B. Bildung,
Mobilität, Fremdenfeindlichkeit), Debattier-Workshops und Simulationen, Trainings für Mitglieder
von Jugendorganisationen sowie Schülervertretungen und aufbereitete Informationen über Engagementmöglichkeiten.
Hintergrund zur Situation der Jugendlichen in Zajećar
Zajećar liegt im Osten Serbiens unweit der Grenze zu Bulgarien und ungefähr 250 km entfernt von
Belgrad, der Hauptstadt Serbiens. In der Stadt Zajećar leben knapp 45 000 Menschen und damit ungefähr halb so viele wie in Konstanz (Bodensee).
In vielerlei Hinsicht gibt es kaum Unterschiede zwischen Jugendlichen aus Zajećar bzw. Ostserbien
und Jugendlichen aus anderen Teilen Europas. Sie gehen gerne aus und auf Partys, treffen sich mit
ihren Freunden, hören Musik, gehen ins Kino und beschäftigen sich mit der neuesten Technik. Dennoch, die Konflikte und Isolierung der 1990er Jahre haben auch bei ihnen ihre Spuren hinterlassen.
Vor allem in ländlichen Gebieten - wie auch Zajećar – mit weniger Angeboten und Chancen für junge
Menschen sind Lethargie, das Gefühl der Hilflosigkeit und Unzufriedenheit unter jungen Menschen
weit verbreitet. Die größten Probleme sind Jugendarbeitslosigkeit sowie kaum vorhandene Möglichkeiten, Freizeit sinnvoll zu verbringen, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen oder abends weg zu
gehen und die daraus resultierende Langeweile. Aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit und
ihrer teils schlechten finanziellen Lage reisen Jugendliche kaum in andere Städte, um dort an Veranstaltungen und Angeboten teilzunehmen. Auch Reisen ins Ausland bleiben vielen wegen des knappen
Geldes und dem bis noch vor kurzem geltenden Visaregime verwehrt.
Die Jugendarbeitslosigkeit bei den 18- bis 24-jährigen liegt in Serbien bei ca. 45 % und ist in der Region, in der ZI tätig ist, tendenziell höher als im Rest des Landes. Wer nicht zum Studieren wegzieht,
hat meist große Schwierigkeiten, einen Job zu finden und bleibt damit in Abhängigkeit von den Eltern. Fehlende Informationen über den Arbeitsmarkt oder den Weg in die Selbständigkeit sowie die
mangelnde Ausbildung berufsrelevanter Kompetenzen erschweren die Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zusätzlich.
Jugendengagement und –partizipation sind in der Region nur schwach ausgeprägt. Schulen vermitteln kaum Wissen und Kompetenzen zu demokratischen Werten, Menschenrechten und bürgerschaftlichem Engagement. Veraltete Lehrmethoden wie Frontalunterricht und die Abfrage von auswendig gelerntem Wissen sind noch immer weit verbreitet und tragen nicht zur Entwicklung eigenständigen Denkens bei. Anders als in den größeren Städten haben Jugendliche in den ländlichen Regionen kaum Zugriff auf für sie relevante Informationen, so dass jugendliches Engagement hier nur
schwach ausgeprägt ist. Weder Schulen noch andere öffentliche Einrichtungen setzen sich aktiv für
eine Veränderung dieser Situation ein. In Zajećar gibt es außerdem keine Buchläden, Kulturzentren
oder Internet-Cafés. Es fehlt an Unterstützung für junge Künstler, außerschulischen Bildungsangeboten und Institutionen, die Jugendliche unterstützen.
Das Team und die Aufgaben des/der SHL-Freiwilligen
Das vierköpfige Team der Zajećar Initiative arbeitet seit über fünf Jahren zusammen und fühlt sich
gemeinsam verantwortlich für die Umsetzung des Programms und der Aktivitäten wie auch der Weiterentwicklung der Organisation. Wichtig ist, dass der/die Freiwillige mit Selbstbewusstsein und Einfühlungsvermögen seine/ihre Rolle in dem Team findet.
Der/die Freiwillige bringt sich unterstützend und mit eigenen Ideen in drei wesentliche Arbeitsbereiche ein. Er/Sie unterstützt das Kursprogramm des Jugendzentrums (Fotografie, Malen und Zeichnen,
Comics, Musik und Film) und erweitert es um eigene kreative Angebote sowie Sprachkurse. Außerdem unterstützt der/die Freiwillige die Planung und Organisation von Veranstaltungen, die das gesellschaftspolitische Engagement der Jugendlichen fördern und unterstützen sollen. Dazu zählen
öffentliche Diskussionen, Seminare und Trainings. Und drittens wird der/die Freiwillige im Verlauf
des Freiwilligendienstes eine wichtige Ansprechperson zum Austausch über Erfahrungen und Ideen
zu Partizipation und der Umsetzung von Projekten gemeinsam mit den Jugendlichen vor Ort.
Die Vorbereitung und Umsetzung der Oster‐ und Herbstcamps sind gemeinsame Aufgabe der Freiwilligen des SHL‐Deutschland‐ und der Auslandsbüros. Dazu gehören das Zusammenstellen eines Programms für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Anfragen bei Organisationen und möglichen Referenten, Klärung von Unterkunft, Verpflegung und Reiserouten sowie die Vorbereitung von Stadtrundgängen oder ähnlichem. Zusätzlich hat der/die Freiwillige die Möglichkeit, ein eigenes Projekt zu
entwickeln und es, finanziert durch ein eigens dafür eingerichtetes Budget, vor Ort umzusetzen. Außerdem ist der/die Freiwillige Botschafter und Berichterstatter aus Serbien nach Deutschland. Er/sie
ist es, der/die aus erster Hand und persönlich über Erlebnisse und Erfahrungen schreiben und erzählen kann. Durch Berichte und Blogs sowie auf SHL‐Veranstaltungen (z.B. Mitgliederversammlung oder
Projektauswahltreffen) informiert er/sie Jugendliche und die Freiwilligen in Deutschland über das
aktuelle Geschehen im Projekt sowie im Land. Der Arbeitsumfang entspricht einer Vollzeitstelle, wobei sich die tatsächlichen Arbeitszeiten des/der Freiwilligen abhängig von den aktuellen Aufgaben
auch kurzfristig verändern können.
Anforderungen an SHL-Freiwillige bei der Zajecar Initiative
Zu den generellen Anforderungen an den/die Freiwillige gehört, sich konstruktiv und wertschätzend
in das bestehende Team einzubringen und sich loyal für die Ziele der Zajećar Initiative einzusetzen.
Der/die Freiwillige sollte bereit sein, sich auf das Leben in einer serbischen Kleinstadt mit all seinen
Vor- und Nachteilen einzulassen. Elementar für die Zusammenarbeit mit der Zielgruppe sowie dem
lokalen Team ist ein hohes Maß an Offenheit und die Fähigkeit aus eigener Motivation auf Menschen
zuzugehen. Das Programm und die Angebote im Jugendzentrum und Jugend-Café lassen viel Freiraum für eigene Ideen und Projekte. Der/die Freiwillige sollte sich von diesem Freiraum nicht einschüchtern lassen und im Laufe der Freiwilligendienstes aktiv zur Weiterentwicklung beitragen.
Wichtig ist außerdem, dass der/die Freiwillige
• selbständig und engagiert arbeitet,
• sich kreativ in das junge Team vor Ort einbringt,
• flexibel auf sich verändernde Arbeitsbereiche reagieren kann und
• bereit ist, im Laufe des Freiwilligendienstes Serbisch zu lernen.
Rahmenbedingungen
Die Dauer des Freiwilligendienstes beträgt 14 Monate. Der/die Freiwillige erhält vor Beginn seiner/ihrer Mitarbeit einen Sprachkurs in Kombination mit einem Aufenthalt bei einer Gastfamilie.
Der/die Freiwillige wohnt in Zajecar in einer von SHL finanzierten Wohnung. Mit dem von SHL monatlich überwiesenen Taschengeld kann der/die Freiwillige seinen/ihren Alltag problemlos bestreiten.
Für die gesamte Zeit hat der/die Freiwillige eine feste Ansprechperson sowohl in als auch außerhalb
des Projektes in Zajecar und wird kontinuierlich begleitet durch die Koordinatorin des Auslandsfreiwilligenprogramms von Deutschland aus.