Geduldige Technologie für ungeduldige Patienten

Transcription

Geduldige Technologie für ungeduldige Patienten
IIG
Institut fü
für Informatik
und Gesellschaft
Prof. Dr. Gü
Günter Mü
Müller
Telematik
Geduldige Technologie für
ungeduldige Patienten
Die Patientenlogistik der Zukunft?
Workshop: Mobil in intelligenten "Welten". Szenarien - Visionen – Trends
Stuttgart 11.12.2003 - 12.12.2003
Dipl. Vw. Moritz Strasser
[email protected]
www.telematik.uni-freiburg.de
Gliederung
• Anwendungsdomäne Patientenlogistik
– Derzeitige Situation in der Röntgendiagnostik
• Selbstorganisation – Leitbild aus der Ökonomie
– These I: Selbstorganisation kann das Informationsproblem
besser lösen
– These II: Prinzipien der Selbstorganisation sind wegen
Ubiquitous Computing realisierbar.
• EMIKA
– Einhaltung von Terminplänen durch Ortsinformationen
– Selbsorganisierende Terminpläne durch Verhandlungen
• Wandel durch UC und Selbstorganisation
– Transparenz der Optimierungsziele
– Verantwortlichkeit einzelner Aktionen
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Patientenlogistik
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Störungen des Ablaufes
Notfälle
• Medizinische neue Reihenfolge
• Umplanung der Ressourcen
Verzögerungen
• Unpünktliche Patienten
• Defekte Ressourcen
• Terminüberscheidungen
Veränderte Diagnosen
• Verträglichkeiten
• Komplikationen
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IstIst-Situation Terminplanung:
Derzeitige Handhabung von Stö
Störungen
Informationssystem
4. Verfügbarkeit von
Ressourcen, Personal und
Räumlichkeiten
5. Fehlende Informationen
verhindern Optimierung der
Terminpläne
Physische Welt
1. Meldung Notfall
3. Benachrichtigung
des Arztes
2. Benachrichtigung
des Rettungsdienstes
6. Freies Personal
wird zu spät
benachrichtigt
bzw. freie Räume
und Geräte nicht
genutzt
IIG – Telematik
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Problem: Fehlende Information
„Eine zentrale Organisation ist eine intelligente und machtvolle Methode zur
Erreichung bestimmter bekannter und vorhersehbarere Ziele.“ F.A. Hayek 1980
Notfälle
• Medizinische neue Reihenfolge, Umplanung der Ressourcen
Verzögerungen
• Unpünktliche Patienten, Defekte Ressourcen, Terminüberscheidungen
Veränderte Diagnosen
• Verträglichkeiten, Komplikationen
Wartezeit
Notfall Æ Störung des Ablaufes
System schaukelt sich auf
Tagesablauf
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Optionen Informationsbereitstellung
Von unten nach oben
Von oben nach unten
Zentrale Planung
Gegenwart
•
•
•
•
direkte Abhängigkeiten
globales Wissen
gesamte Optimierung
definierte Abläufe
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•
•
•
•
Selbstorganisation
Zukunft ?
Informatisierte Welt
lokales Wissen
lokale Optimierung
definierter Regelrahmen?
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Kosten von Informationssystemen
• Kosten von
Informationssysteme setzen
sich zusammen aus:
– Anschaffungskosten +
Instandhaltungskosten
Kosten
• Informationssysteme werden
in der Anschaffung billiger:
Instandhaltungs- und
Betriebskosten
– Hardwarekosten sinken
– Bandbreiten vergrößern sich
• Aber Kosten der
Instandhaltung steigen:
– Die Zunahme an
Komponenten und
Funktionen erhöhen die
Komplexität
– Anpassungen und Einfügen
neuer Komponenten
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Anschaffungskosten
Zeit
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These I: Selbstorganisation kann
Informationsproblem besser lö
lösen
„Die Möglichkeit der spontanen Organisation, in der verteilte Informationen zur
Organisation einer übergreifenden Ordnung führen, bietet somit neben der
besseren Ausschöpfung von Wissen damit zugleich den Vorteil, Stabilität und
Flexibilität zu verbinden.“ E. Göbel 1998
Notfälle
• Werden dynamisch eingeplant
Verzögerungen
• Werden erkannt und durch Umplanung berücksichtigt
Veränderte Diagnosen
• Verändern die flexiblen Terminpläne
Notfall Æ Störung des Ablaufes
Wartezeit
System stabilisiert sich selbst
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Tagesablauf
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Formen der Selbstorganisation
Kontinuierlicher Prozess
• Kontext / Umfeld
– Der Zustand des Systems besitzt
Auswirkungen auf die Einzelteile
dieses Systems,
• Strategie / Verhalten
– die Einzelteile des Systems
"entscheiden" sich, wie sie auf
diese Einwirkungen reagieren
sollen
Aktion
verändert
Kontext
Kontext
beeinflusst
Strategie
• Aktion / Entscheidung
– und handeln gemäß dieser
Entscheidungen.
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Strategie
bestimmt
Aktion
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Formen der Selbstorganisation
Regelrahmen und Spontane
Ordnung
• Ökonomische Selbstorganisation
„Katallaxie“ - F.A. Hayek
• Regeln und Autonomie
Regelrahmen
– Einschränkung der
Aktionsmöglichkeiten durch
Verbote
– Alternative Aktionen innerhalb
des Regelrahmen bleiben
zulässig
Aktion
verändert
Kontext
Kontext
beeinflusst
Strategie
Strategie
bestimmt
Aktion
• Spontane Ordnung
– Einzelne Beziehungen und
Interaktionen
– Endogene hervorgerufene
systemweite Muster
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Spontane
Ordnung
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Informatisiertes und vernetztes Krankenhaus
• Objekte und Ressourcen
werden durch UC
informatisiert:
– Ziele
– Aufenthaltsort
– Zustand
Bisherige
Bisherige Laufzeit:
Laufzeit:
525
525 Stunden
Stunden
• Ressourcen Kommunizieren:
– mit Ressourcen
– mit Menschen
Anwesende
Anwesende im
im Raum:
Raum:
33 Patienten,
Patienten, 22 Schwestern,
Schwestern,
11 Arzt
Arzt
Arzt „XY“
Arzt
Terminplan
Arzt
„XY“
passiert
kann
Arzt
Terminplan
Arzt
„XY“fehlt
fehlt
passiert
kann
eingehalten
die
werden
eingehalten
die Tür
Tür „R123“
„R123“
werden
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These II: Prinzipien der Selbstorganisation sind
wegen Ubiquitous Computing realisierbar?
• Kontext / Umgebung kann wahrgenommen werden. (Sensornetzwerke)
• Mobile persönliche Endgeräte können individuelle Strategien
vorschlagen. (Mensch-Maschine Interaktion)
• Einzelne Entscheidungen Aktionen können automatisiert werden.
(Maschine-Maschine Interaktion)
Smart Objekte:
schlagen Kontext
bezogene Aktionen vor.
Smart Objekte erkennen
den Kontext
Mobileendgeräte
informieren und
kommunizieren mit
realen Akteuren.
Neue Aktionen
verändern den
Kontext
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Krankenhaus Szenario
00110011100 01111 11
„Leben in einer Smarten
Umgebung“
• Kontexterkennung
– Erstellung einer Schattenwelt
• Ad-Hoc Optimierung
– Probleme werden erkannt
– Umplanungen werden
angestoßen
Behandlungsraum 2
Pfleger
Assistenz Arzt
Patient
Assistenz Arzt
physische Welt
Ober - Arzt
digitale Schattenwelt
• Umplanung der Realen-Welt
– Benachrichtigung betroffener
Akteure
• Kontinuierlicher
Koordinationsprozess
– Kontext beeinflusst Aktionen
– Aktionen verändern den Kontext
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Echtzeitgesteuerte mobile Informationssysteme
in klinischen Anwendungen
Multi-Agenten-System
Jede Ressource
wird durch einen
Software
Agenten
repräsentiert
Patient Meier
Sensoren
übermitteln
den Kontext
Frau Neumann
Planungen und Aktionen
berücksichtigen den
Kontext
RAUM1
Notwendige
Veränderungen werden
bekannt gegeben
virtuelle Welt
reale Welt
Mobileendgeräte für
die Kommunikation
und Information
UC-Technologie
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Dr. Fritz Dr. Albrecht
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EMIKA Prototyp
Schnittstellen zwischen
Virtueller und Realer Welt:
IrDa Sender/Empfänger
• Kontexterkennung:
– Lokalisierung
– Ereignismeldungen
• Kommunikation:
– Benachrichtigung
– Rücksprache
RFID Leser
RFID Labels
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Reaktion zur Laufzeit
Patient
Meier
MTRA
Neumann
Behandlungsraum I
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Arzt Notfall
Dr. Fritz
Behandlungsraum II
Arzt
Dr. Albrecht
Wartezimmer
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Terminplänen - Zielkonflikte, Unsicherheit
• Zielkonflikte - unterschiedlicher Ziele in der Terminplanung
– Ambulant - pünktlich
– Notfall - unmittelbar
– Stationär - passend
• Unsicherheit - Anzahl an Patienten und Behandlungsdauer
– Patienten sind unpünktlich
– Behandlungsdauer verlängert sich
– Notfälle sind unplanbar
Ambulante
Ambulante
Patienten
Patienten
Dispatching
Stationäre
Stationäre
Patienten
Patienten
Reaktives
Scheduling
Notfall
Notfall
Patienten
Patienten
CT
CT
DL
DL
AG
AG
Ressourcen
Strategie
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MRT
MRT
Koordination
Prädiktives
Scheduling
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Stabile Terminpläne durch Verhandlungen
• Ökonomische Selbstorganisation „Katallaxie“ - F.A. Hayek
– Eigeninteresse der Akteure (Nutzenfunktion)
– Auswahl von Alternativen (Preisunterschiede)
– Informationsaustausch (Marktplatz)
• Verhandlungs-Objekt:
– Termine der Behandlungsgeräte, Patienten und Ärzte
• Verhandlungs-Sprache:
– Preise – Preishöhe signalisiert die aktuelle Kapazität.
• Verhandlungs-Mechanismus:
– Angebot und Nachfrage werden durch einen Marktmechanismus
zusammengebracht.
Ambulant
Stationär
Notfall
Strategie
Präferenzen
Regeln
Softwareagent
Patienten
Software- Strategie
agent Kapazität
Regeln
Nachfrage
Markt
Mechanismus
Angebot
Ressourcen
Terminkoordination
IIG – Telematik
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Simulation - Umgebungsparameter
• Medizinische Prioritäten
werden durch die Höhe der
Budgets ausgedrückt.
• Verbrachte Wartezeiten
erhöhen das Budget.
• Raum- und Patientenagenten
verhandeln autonom um
Termine.
Ambulante
Patienten
Termin bei
A, B oder C
Raum
Stationäre
Notfall
Patienten Patienten
A, B oder
C
Angebot
Termin ?
Ja
Behandlung
Nein
Preisbildung
Behandlungsraum-Agent
Verhandeln
A
Zuschlag
Ja
Behandlung
Nein
Warten
Anfangsbudget
10
10
20
Wartezeitvergütung
1 ZP
0,1 ZP
5 ZP
20
Patienten-Agent
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Preise signalisieren Ressourcenknappheit
• Patienten treffen im Krankenhaus ein, füllen das
Wartezimmer und fragen Behandlungen nach.
Nachfrage über der
Kapazität Æ Preise
steigen
Nachfrage entspricht
der Kapazität Æ
Preise bleiben stabil
Nachfrage unter der
Kapazität Æ Preise
sinken
IIG – Telematik
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Verhandlungen stabilisieren den Ablauf
• Notfall-Patienten haben ein höheres Budget, generieren
eine Nachfrage nach einem speziellen Raum.
Notfall-Patient
verändert die
Preisstruktur
Nach der Notfallsituation
fällt der Preis.
Preise stabilisieren
sich
Notfall
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IIG – Telematik
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Transparenz der Optimierungsziele
• Akzeptabilität ?
Regelrahmen
– Privatsphäre (Hippokrates)
– Kontrollierbarkeit und
Verantwortung
– Gerechtigkeit der Abläufe
• Regelrahmen
– Koordinationsgegenstand
– Koordinationsgröße
Aktion
verändert
Kontext
Kontext
beeinflusst
Strategie
• Rationalisierungspotential
– Steuergröße?
– Optimierungsgröße?
– Skalierbarkeit?
Strategie
bestimmt
Aktion
Spontane
Ordnung
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IIG – Telematik
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Verantwortlichkeit einzelner Aktionen
• Selbstorganisierende
komplexe Systeme sind
„empfindlich“:
– Einzelne Aktionen können zu
Veränderungen des
Gesamtsystems führen.
• Die Frage der
Verantwortlichkeit einzelner
Aktionen muss entsprechend
geregelt sein.
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IIG – Telematik
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IIG
Institut fü
für Informatik
und Gesellschaft
Prof. Dr. Gü
Günter Mü
Müller
Telematik
Wie sieht das Krankenhaus der Zukunft
aus?
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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Definition Selbstorganisation
• Selbstorganisation ist das spontane Auftreten neuer
Strukturen und neuer Verhaltensweisen in offenen
Systemen fern vom Gleichgewicht, die durch innere
Rückkopplungsschleifen charakterisiert sind und
mathematisch durch nichtlineare Gleichungen beschrieben
werden.
• Systeme, die all ihre bestandesnotwendigen Strukturen
durch eine interne Dynamik hervorbringen, werden
selbstorganisierend genannt. Sie sind in materiellenergetischer Hinsicht offen zur Umwelt, zugleich aber
informationsmässig und operationell geschlossen.
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Beispiel der Selbstorganisation
Beispiel Regelrahmen
• 7 Zwerge sollen nach der
Farbe ihrer Mütze geordnet
werden.
• Regeln:
– Geht nicht gleichzeitig
– Man Stellt sich nicht
zwischen gleichfarbige
Zwerge.
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EMIKA-Experiment: Szenarium
Benachrichtigung und
Aushandlung:
Patient zu Arzt
Patient zu Logistik
Patient zu Behandlungszimmer
KOORDINATIONSGRÖSSE- UND
REGELN
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Informatisierung und Datenschatten
Belegung erkannt
Informationssystem Umterminierung
Datenschatten
Patient: Mr. Smith
Diagnosis: Spine Fracture
current location: Room 1236
Appointments: MRT checkup
@ 10:00 a.m.
Resource belegt
Datenschatten
Please reschedule
my appointment at
10:00 a.m. today.
Physische Welt
Ändert Ablauf
!
Informatisierter
Patient
30
Informatisierter
Arzt
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