Die Preisbildung im Groß- und Einzelhandel
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Die Preisbildung im Groß- und Einzelhandel
218 Die Preisbildung im Groß- und Einzelhandel Der vorliegende Aufsatz vermittelt Verhältnis von freien und gebundenen meihoden im Osten eichischen Handel Sonder er hebung im Konjunktur te st des handel, die etwa 1000 Betriebe mit erfaßte.. Freie und gebundene Preise Die Verkaufspreise im Groß- und Einzelhandel werden nicht immer von den Händlern selbst gebildet. Verschiedene Waren (hauptsächlich Grundnahrungsmittel) unterliegen noch der amtlichen Pieisregelung nach dem Preisregelungsgesetz Für andere W a r e n (hauptsächlich Markenartikel) legen die Lieferanten (Erzeuger oder Großhändler) oder die Händler selbst die Verkaufspreise verbindlich fest oder empfehlen bestimmte Listenpreise Im ganzen überwiegen sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel die freien Preise Nach der Sondereihebung entfielen im Einzelhandel 55 /o des Umsatzes oder Wareneingangs 1958 ) auf Waren, deren Preise vom Einzelhändler selbst — ohne Anlehnung an Preisempfehlungen der Erzeuger oder Großhändler — erstellt wurden Demgegenüber hatten Waren, deren Endverkaufspreise von den Vollieferanten vorgeschrieben werden oder von den Behöiden geregelt sind, nur Anteile von 4 % und 1 3 % am Gesamtumsatz. Eine Mittelstellung nehmen die empfohlenen Listenpreise ein, auf die 28°/o des Umsatzes entfielen Obwohl die Lieferanten ihre Pieisempfehlungen ausdrücklich als unverbindlich erklären, werden sie meist befolgt oder mindestens als Richtschnur für die Preiserstellung benützt Mehr als die Hälfte der befragten Einzelhändler betrachtete die empfohlenen Listenpreise als verbindlich. Zählt man die empfohlenen Listenpreise, soweit sie als verbindlich angesehen werden, zu den gebundenen Preisen, so wurde etwa ein Drittel der Einzelhandelsumsätze zu gebundenen und zwei Drittel zu freien Preisen abgewickelt € 1 ' ) U m den befragten Firmen die Beantwortung zu erleichtern, wurde ihnen die Möglichkeit gegeben, den Anteil der einzelnen Preisarten entweder am Jahresumsatz oder am Wareneingang zu messen. - quantitative Vorstellungen über das Preisen sowie über die KalkulationsDie Ergebnisse stützen sich auf eine Institutes für den Groß- und Einzel10°/o der gesamten Handelsumsätze Die Bedeutung der verschiedenen Preisarten ist in den einzelnen Branchen allerdings sehr unterschiedlich. Amtliche Preise kommen praktisch nur noch im Handel mit Lebens- und Genußmitteln sowie mit Gemischtwaren vor; sie machen dort nach den Angaben der befragten Firmen fast ein Viertel (2 Wo) des Gesamtumsatzes aus Dabei ist zu berücksichtigen, daß diese Handelsbetriebe vor allem in kleineien Orten auch branchenfremde W a r e n (Putz- und Waschmittel, Textilien, Papierwaren, u a. m ) führen, die nicht preisgeregelt sind. Von den reinen Nahrungs- und Genußmittelumsätzen entfielen 1958 etwa 4 0 % auf preisgeregelte W a r e n (Schätzung auf Giund des Nahrungs- und Genußmittelverbrauches laut Ernähiungsbilanz 1958) Kartellpreise gibt es vor allem im Handel mit Elektrogeräten und -material (Radio- und Fernsehgeräte, Glühlampen), Photogeräten und Fahrzeugen; ihr Anteil am Gesamtumsatz betrug .58%, 6 5 % und 4 3 % Im Buchhandel, wo die festgelegten Listenpreise diei Viertel ( 7 6 % ) vom Umsatz ausmachen, gibt es zwar formell keine Kartellpreise, doch bestimmt der Verleger auf Giund einer besonderen Verkaufsordnung den Ladenpreis der meisten Bücher. Ei ist praktisch ebenso verbindlich wie ein Kartellpreis Im Handel mit Uhren und Juwelen gibt es keine inländische Preisbindung, aber teilweise eine solche dur ch ausländische Lief er anten Eine verhältnismäßig große Bedeutung ( 2 8 % des Umsatzes) haben im Einzelhandel die empfohlenen Preise ). Sie werden in fast allen Branchen überwiegend als praktisch verbindlich angesehen. Eine Ausnahme bildet der Lebensmittel- und Gemischtwar enhandel, wo mehr als die Hälfte dei empfohlenen Listenpreise als unverbindlich gelten 2 2 ) S o f e i n e die Preisempfehlungen nicht ausdrücklich als unverbindlich bezeichnet werden, unterliegen sie ebenso wie die Kartellpreise der Eintragung in das Kartellregister 219 5 0_ • • p i e individuelle Kalkulation von Nahmngs- und Genußmittelpreisen wird vor allem durch die Konkurrenz gefördert. Die Marktübersicht der V e r braucher ist in dieser Branche größer als in den meisten anderen, und das breitgestreute Sortiment erlaubt einen kalkulatorischen Ausgleich bei verschiedenen Produkten Außerdem zwingt die wachsende Zahl von modein ausgestatteten Großbetrieben die kleinen Betriebe zu einer elastischen Preispolitik. Die vom Handel selbst gebildeten Preise dominieren vor allem im Handel mit Möbeln, Lederwaren und teilweise auch mit Textilien; ihr Anteil am Umsatz beträgt dort mehr als zwei Drittel.. In diesen Sparten ist das Sortiment oft stark differenziert und wechselt zum Teil auch aus modischen Gründen sehr rasch; dadurch wird eine Preisbindung erschwert Außerdem erlaubt hier die Eigenkalkulation vielfach einen größeren Spielraum in der Preiserstellung, da die Käufer schwer Preisvergleiche ziehen können und den Preis oft nur als Oualitätsmesser betrachten Im Großhandel liegen die Verhältnisse ähnlich wie im Einzelhandel Wiegt man die Ergebnisse in den befragten Branchen mit Hilfe einer groben Gewichtung ) (der Eisenhandel wurde wegen seiner besonderen Struktur nicht einbezogen), so ergeben sich für die festgelegten Listenpreise ( 4 % ) , die amtlichen ( 1 1 % ) , die empfohlenen ( 2 9 % ) und die selbstgebildeten Preise ( 5 6 % ) die gleichen Umsatzanteile und das gleiche Gesamtverhältnis von gebundenen zu freien Preisen (1 : 2) wie im Einzelhandel. Auch branchenweise ist die Preisbildung im Großhandel ähnlich wie im Einzelhandel, mit Ausnahme der Sparten Papier und Papierwaren sowie Paifumerie- und Drogeiiewaren I m Großhandel mit Papier und Papierwaren entfällt die Hälfte des Umsatzes auf W a r e n mit Kartellpreisen, im Papierkleinhandel dagegen fehlt eine Kartellpreisbildung Im Großhandel mit Parfumerie- und Drogeriewaren spielen die Medizinaldrogerien und daher auch die amtliche Preisregelung für pharmazeutische Spezialitäten eine gewisse Rolle, im Einzelhandel gibt es keine Medizinaldrogerien. 1 Eine ähnliche Erhebung über die Preisbildung im Groß- und Einzelhandel wurde für die Bundes*) Für den Großhandel gibt es keine verläßlichen B i a n chengewichte. Im vorliegenden F a l l wurde nach N e t t o - P i o duktionswerten auf G i u n d der Ergebnisse der nichtlandwiitschaftlichen Betriebszählung 1954 gewichtet Diese G e w i c h tung äst aber deswegen grob, weil sie sich nur auf den reinen G r o ß h a n d e l stützt und die große Gruppe der gemischten Betriebe ( G r o ß - und Kleinhandel) vernachlässigt Preisbildung im Groß- Branchen und Einzelhandel , % des Umsatzes 1958 entfielen . . . % der F i r m e n auf Waren mit betrachten die e m p fohlenen L i s t e n preise als amtlich festge- e m p f o h - s d b s t g e - verbind- unvergeregel- legten lenen bildeten, lieh bindlich ten Listen- Listen- Preisen Preisen preisen preisen Großht indcl Parfumerie- und D r o g c r i c w a r c n . . 6 - Papier und Papierwaren. Baustoffe - Holz Lebens- und Genußmittel 27 Felle und Häute - . . Leder , T e r t i l (vorwiegend Meterware) - E i s e n - und Siahlhalbfabrikate Metall und Metallhalbfabrikatc — E i s e n - und Metallwaren - Geschirr- H a u s - u Küchengeräte Großhandel (ohne Eiseniiandel) insgesamt 11 - 70 24 48 52 51 11 38 84 16 - 74 26 90 10 19 81 69 31 26 47 52 48 16 84 74 26 12 88 45 55 13 87 46 54 80 20 40 60 - 95 5 74 26 55 45 83 17 58 42 62 38 61 39 4 29 56 56 44 Einzelhandel Lebens- und Genußmittel (einschl Bücher . . . . Papier-und Schreibwaren . . . . Möbel _ Schuhe Fahrzeuge Bestandteile u Zubehör - (ohne Autos) Elektrogeräte und -material Textil (vorwiegend Meterware) lextil (vorw. Dckorations- und - Vorhangstoitc) l e x t i l (vorw Oberbekleidung) l e x t i l (vorw Wäsche, Strick- und I extil (gemischtes Sortiment) Geschirr Küchengeräte und Haus. . . . . . . ... Uhren, Juwelen, Gold- und Silber- - 40 60 41 88 12 1 23 84 16 - 41 59 80 20 — 30 70 77 23 - 55 45 74 26 13 87 78 22 42 23 35 89 11 58 28 14 71 29 - 26 74 81 19 - 36 64 42 58 6 94 61 39 32 68 85 15 24 76 71 29 42 58 97 3 . . . . Optische Geräte (Verkauf nur an Privatkunden) 1 42 5? 85 15 - 65 21 14 98 2 - - 49 51 90 10 28 55 57 43 13 Einzelhandel insgesamt - - waren Fotogeräte 53 59 — W i r k waren) rat . . 24 76 23 Gemischtwaren) Parfumerie- und Drogeriewaren. 4 republik Deutschland vom „IFO-Institut", München, durchgeführt ) Aus dem Vergleich beider E r gebnisse lassen sich neben gewissen Übereinstimmungen charakteristische Unterschiede erkennen. So ist vor allem die Preisbindung in Österreich stärker als in der Bundesrepublik Deutschland Für den westdeutschen Einzelhandel wurde ein Anteil der selbstgebildeten Preise am Gesamtumsatz von mehr als zwei Dritteln ( 6 8 % ) und ein Verhältnis von gebundenen zu freien Preisen (ebenfalls unter Berücksichtigung der als verbindlich angesehenen empfohlenen Preise) von annähernd 1 : 3 festgestellt. Unter den gebundenen Preisen haben die Kartellpreise 2 ) Vgl „Zur Preisbildung im E i n z e l h a n d e l " , IF O Schnelldienst, Nr 19/1958, und „ W i e bilden sich die Preise im G r o ß h a n d e l " , I F O - S c h n e l l d i e n s t , Nr 9/1959 2 1 220 Heft 1 9 ( 1 9 % vom Gesamtumsatz) verbindlich übrigen vom empfohlenen empfohlenen Umsatz) eine e i n e viel g r ö ß e r e , d i e (ebenso wie auch Preise mit insgesamt geringere Bedeutung s t e l l u n g dei B r a n c h e n e r g e b n i s s e (für den westdeutschen dei M a r k t l a g e liegt N a c h der S o n d e r e r h e b u n g handel einer meist des G r o ß h a n d e l s eine ohne Rücksicht auf d i e der Kosten in Gegenüber- Einzelhandel nach 13% als Ö s t e r r e i c h . A m t l i c h e P r e i s e g i b t es m a n g e l s g e s e t z l i c h e n P r e i s r e g e l u n g nicht. E i n e alle rund d i e H ä l f t e für das g e s a m t e w u r d e im Einzel- ( 4 8 % ) der freien Sortiment Preise einheitlich auf G r u n d b r a n c h e n ü b l i c h e r A u f s c h l ä g e oder n a c h E i fahrungs'jätzen kalkuliert Etwas weniger häufig, aber n o c h i m m e r b e d e u t e n d , war d i e E i n z e l k a l k u - b r a n c h e n m ä ß i g e A u f g l i e d e r u n g der R e s u l t a t e n i c h t l a t i o n für j e d e W a r e oder W a r e n g r u p p e auf G r u n d vor) b e s t ä t i g t d i e aus d e n G e s a m t e r g e b n i s s e n des der t a t s ä c h l i c h e n K o s t e n ( 4 2 % ) D i e s e A r t der K a l - Einzelhandels k u l a t i o n spielt vor a l l e m i m L e b e n s m i t t e l - u n d G e - beider Länder gezogenen I n f a s t a l l e n S p a r t e n des w e s t d e u t s c h e n Schlüsse. Großhan- mischtwar enhandel (hier sind d i e S p a n n e n zum dels ist der A n t e i l der s e l b s t g e b i l d e t e n P r e i s e , a b e i T e i l schon d e s w e g e n u n e i n h e i t l i c h , w e i l auch b r a n - auch c h e n f r e m d e W a r e n g e f ü h r t w e r d e n ) und in s c h w ä - dei Anteil der kaitellmäßig gebundenen P r e i s e höher als in d e n v e i g l e i c h b a r e n ö s t e r r e i c h i - c h e r e m M a ß e auch i m H a n d e l m i t F a h r z e u g e n und schen B r a n c h e n Fahrzeugzubehör -material Freie und gebundene Preise und westdeutschen im österreichischen Großhandel V o m Gesamtumsatz entfallen . . . % auf gebundene und selbstgebildete erapFohlene Preise PicUc Österreich WestÖsterreich Westdeutschend deutschland Branchen ) 1 Papier und Papierwaren 62 -16 38 54 Baustoffe 74 31 26 69 Holz 19 14 81 86 47 47 53 84 100 88 84 eine Rolle. Preisansatz nach für beide ohne R ü c k s i c h t auf d i e K o s t e n oder d i e üblichen der j e w e i l i g e n Auf- s c h l a g s ä t z e k a m r e l a t i v selten vor ( 1 0 % ) Im Gwßhandel ist d i e T e n d e n z zur starren K a l k u l a t i o n w e n i g e r s t a r k a u s g e p r ä g t als i m E i n - 16 Lcder 12 Eisen- u Stahlhalbfabrikate 80 65 20 35 Ei^en- u. Metallwaren 74 32 26 68 Markt Textilien 13 22 87 78 Letztverbraucher zum l e i l ab Charakteristisch und Marktlage 53 ' ) Brauch cnbczcichnuiig und -umfang weichen von iener der westdeutschen Erhebung Elektrogeräten l a g e , s o n d e r n d i e K o s t e n b e r ü c k s i c h t i g t werden.. Der Lebens- u Genußmittel 16 mit K a l k u l a t i o n s a l t e n ist, d a ß primär n i c h t die M a r k t - Felle u Häute - sowie z e l h a n d e l . D i e K o n k u r r e n z ist m e i s t s c h ä r f e r und seine Kunden (die E i n z e l h ä n d l e r ) im allgemeinen besser können übersehen D a s Sortiment ist den a l s die gewöhnlich kleiner als i m E i n z e l h a n d e l und e r l a u b t eher eine d i f f e r e n z i e r t e K o s t e n r e c h n u n g I m g e w o g e n e n D u r ch- Gebundene und empfohlene Preise im österreichischen und westdeutschen Großhandel V o m Gesamtumsatz entfallen . . . . % auf gebundene Preise Branchen ) Österreich 1 West- empfohlene Preise Österreich deutschland West- deutschland Papier und Papierwaren . 51 12 11 34 Lebens- u. Genußmittel 27 21 26 26 E i s e n - u Metallwarcn — 13 74 19 Tei-tilien - 14 13 8 . . . ' ) Branchenbezeichnung und -umfang weichen von jener der westdeutschen Erhebung zum I e i l ab. s c h n i t t ( o h n e E i s e n h a n d e l ) w u r d e n 4 0 % der v o m Gr oßhandel kalkulation bestimmt gebildeten und Eine Die Unterscheidung in f r e i e u n d g e b u n d e n e mittels mittels Kalkulation Einheits- Einzelkalkulation nach der jeweiligen M a r k t l a g e war zwar auch r e l a t i v s e l t e n ( 1 8 % ) , aber doch häufiger als i m K l e i n h a n d e l D i e Kalkulationsgewohnheiten des österreichischen u n d westdeutschen Teil die gleichen Kalkulation der freien Preise 42% P r eise Großhandels D i e westdeutschen sind zum Großhändler kalkulieren die Preise überwiegend nach pauschal e n A u f s c h l ä g e n , wobei j e n a c h B r a n c h e der P r o zentsatz höher oder niedriger liegt als in Ö s t e r - P r e i s e gibt nur A u f s c h l u ß d a r ü b e r , wer d i e P r e i s e reich. Ä h n l i c h w i e i m ö s t e r r e i c h i s c h e n G r o ß h a n d e l b e s t i m m t (der H ä n d l e r , der V o r l i e f e r a n t oder d i e ist d i e s e K a l k u l a t i o n s a r t i m H a n d e l m i t K o n s u m - P r e i s b e h ö r d e ) , n i c h t aber w i e sie b e s t i m m t w e r d e n g ü t e r n stärker U m über d i e P r e i s b i l d u n g selbst etwas zu e r f a h r e n , ü b r i g e n , meist h o m o g e n e r e n W a r e n , d i e einer wurden die Händler nach ihren Kalkulationsmetho- gegliederten den gefragt sind D a g e g e n h a t der P r e i s a n s a t z n a c h der j e w e i l i - Hiebei wurden drei F ä l l e unterschie- a u s g e p r ä g t als i m H a n d e l m i t d e n Kostenrechnung leichter auf- zugänglich d e n : E i n z e l k a l k u l a t i o n meist für das g e s a m t e S o r t i - g e n M a r k t l a g e i m westdeutschen G r o ß h a n d e l ment nach pauschalen Aufschlägen, Einzelkalkula- durchwegs eine stärkere u n d die Kalkulation tion n a c h d e n t a t s ä c h l i c h e n K o s t e n u n d P r e i s a n s a t z den tatsächlichen Kosten eine schwächere fast nach Bedeu- 6 l S 221 9 6 0. tung. Das läßt vermuten, daß die Großhandelspreise in Westdeutschland rascher und stärker auf Nachfrageschwankungen reagieren als in Österreich Eigenkalkulalion im Groß- und Einzelkandel Anteil an den selbstgebildeten Preisen in .. % einheitliche Einzclkalkulation EinzelKalkulation nach tatsäch- kalkulation für gesamtes liehen Kosten nach M a r t i Sortiment läge Branchen Großhandel Parfumerie- u Drogeriewaren 32 52 IG Papier- und Papierwaren 69 26 5 73 19 e 36 31 33 L e b e n s - u n d Genußmittel 32 45 23 Felle und Häute 27 24 49 46 44 10 T c s t i l (vorwiegend Meterware) 48 44 8 Eisen- und Stahlhalbfabrikate 100 Met.üle und Metallhalbfabrikate - Baustoffe . . Höh . . Leder . . . Eisen- und Metall waren Geschirr-, Haus- und Küchengeräte - - 100 8 50 42 35 65 0 42 53 5 40 42 18 13 Großhandel (ohne Eisenhandel) insgesamt Einzelhandel Lebens- u. Gtnußmittcl (cinschließl G em i schtwaren) 37 50 Parfumerie- und Drogeriewaren 51 42 Buchhandel . 83 17 Papier- und Schreibwaren 71 27 Möbel 63 34 3 Schuhe 67 31 2 78 16 6 Lederwaren . . . . 7 - 2 Fahrzeuge , Bestandteile und Zubehör (ohne Autos) , ., . . . 46 51 3 Elektrogeräte und -material 43 50 7 Textil (vorwiegend Meterware) 68 28 4 . . . 58 38 4 lextil (vorwiegend Oberbekleidung) 65 30 5 68 26 6 72 16 12 8 l e x t i l (vorw D e k o r a t i o n s - u Stoffe) l e x t i l (vorw Wäsche Vorhang. Strick-und rextil (gemischtes Sortiment) Geschirr. Küchengeräte und Hausrat . 59 33 Uhren Juwelen Gold- u Silberwaren 53 46 Tologe/ate 71 29 73 23 4 48 42 10 1 - Optische Gerate (Verkauf an Einzelhandel insgesamt Eigenkalkulation deutschen Branchen ) 1 im österreichischen und westGroß- und Einzelhandel Anteil an den selbstgebildetcn einheitliche Einzelkalkulation Kalkulation für nach tatsächlichen gesamtes Sortiment Kosten Üstcr- WestÖsterWestreich deutsch- reich deutschland land Preisen in % Einzelkalkulation nach Marktlage Österreich Westdeutschland Papier und Papierwaren 69 72 17 11 Baustoffe 73 54 32 14 42 Holz 36 42 16 Lebens- und Genußmittel 32 36 30 Eelle und Häute 27 Leder . . 46 y 34 10Ü 23 Eisen- u StahlhalbfabrikatelOD 20 40 Eisen- u Metallwaren . . 50 22 21 Textilien 48 6 4 *) Branchettbezeichnung und -umfang weichen von jener der westdeutschen Erhebung zum Teil ab. Einstellung zur Preisbindung Im Einzelhandel wie im Großhandel begiüßte im gewogenen Durchschnitt etwa die Hälfte der Unternehmer eine Preisbindung, die andere Hälfte lehnte sie ab.. Etwa die Hälfte der befragten Firmen des Einzelhandels plädierte dafür, daß die Preisbindung nicht verstärkt werden sollte, j e ein Viertel war für eine Verstärkung oder Verringerung; im Großhandel (ohne Ersenhandel) sprach sich je ein Drittel der Betriebe für den status quo, für die Ausdehnung und für die Einschränkung der Preisbindung aus Das Urteil über die Preisbindung schwankt branchenweise, wobei außer subjektiven Momenten vor allem Erwägungen bezüglich der Eignung der betroffenen W a r e n für eine Pielsbindung maßgebend waren Überwiegend positiv eingestellt waren die Firmen jener Sparten, deren Preise schon bisher durch in- und ausländische Vereinbarungen gebunden waren (Bücher, Fahizeuge, Elektro- und Photogeiäte, Uhren); sie treten meist für die Beibehaltung oder den weiteren Ausbau der Preisbindung ein Branchen, die bisher noch keine gebundenen Preise hatten, empfahlen ihre Einführung zumeist dann, wenn sie viele Markenartikel oder homogene W a r e n vertreiben (Eisen, Baustoffe, Parfumerie- und Drogeriewaren, Papier- und Schreibwaren, optische Geräte, Wäsche-, Sirickund Wirkwaren) Überwiegend abgelehnt wird die amtliche Pieisregelung: in den Sparten, wo sie praktisch noch eine Rolle spielt (Lebens- und G e nußmittel, Gemischtwaren), hat sich ein Großteil der Firmen prinzipiell gegen gebundene Preise ausgesprochen. Trotzdem scheinen viele von ihnen zu glauben, daß zumindest derzeit auf eine Preisregelung nicht ganz verzichtet werden soll, denn nur ein Teil der in diesen Branchen befragten Betriebe trat ausdrücklich für ihre Verringerung ein (im Einzelhandel etv/a ein Viertel, im Großhandel nicht ganz die Hälfte) Sehr ablehnend gegenüber einer Preisbindung ist man auch in einigen Handelszweigen, die eine solche bisher noch nicht hatten (Holz, Häute und Felle, Schuhe, Lederwaren, Möbel, teilweise Textilien), nicht zuletzt deswegen, weil man aus verschiedenen Gründen an der Möglichkeit ihrer praktischen Durchführung zweifelt Die Einstellung zur Preisbindung wird verschieden begründet Viele Betriebe sehen in gebundenen Preisen ein Mittel der Existenzsicherung und fordern eine schärfere Ahndung des Unterbietens festgelegter Preise. Den Produzenten wird in diesem Zusammenhang zum Teil vorgeworfen, daß sie gebundene oder empfohlene Letztverbrauchei preise vielfach zu einseitig erstellen, die Wünsche des Handels zu wenig berücksichtigen und oftmals Spannen festsetzen, die niedriger als die branchenüblichen sind (Die Hersteller wenden dagegen ein, daß sie in den letzten Jahren verschiedene Funktionen des Handels übernommen haben, wie z. B. Werbung, Lagerhaltung, Verpackung, Kreditfinanzierung.) Viele Händler glauben, daß gebundene Preise auch für den Verbraucher vorteilhaft sind, da sie eine bessere Planung und Kontrolle der Haushaltsausgaben ermöglichen Die Ablehnung der Preisbindung wird vor allem damit begründet, sie könnte mehr oder weniger leicht übergangen werden Größere und leistungsfähige Firmen betonen auch, daß sie ohne Preisbindung die Umsätze stärker ausweiten können und gebundene Preise vor allem Betrieben dienen, die der Konkurrenz nicht gewachsen sind oder denen der Mut zu einer beweglichen Preisbildung Beurteilung der Preisbildung handel im Groß- und Einzel- fehlt. Man weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, daß die Steuer die Spannen und Preisbeweglichkeit erschwert, indem sie bei Betriebsprüfungen zumeist von branchenüblichen Aufschlagsätzen ausgeht. Anhang In der Sondereihebung des Konjunkturtestes über die Preisbildung im Groß- und Einzelhandel wurden 429 Großhändler aus 9 Branchen und 968 Einzelhändler aus 14 Branchen angesprochen Folgende Branchen wurden einbezogen: (einschl Gemischtwaren) 3. Baustoffe 2. Parfumerie-und Drogeriewaren 4. Holz 3, Buchhandel 5. Lebens- und Genußmittel 4 Papier- und Schreibwaren 6. Felle und Häute 5 Möbel 7 leder 6. Schuhe 8 Textilien (vorwiegend Meterware) 7 Lederwaren 9 Eisenhandel 8. Fahrzeuge. Bestandteile und b) Metalle und Metallhalbfabrikate Branchen 1 Lebens- und Genußmittel 2 Papier und Papierwaren a) Eisen- und Stahlhalbfabrikate .. % der Firmen . . % der Firmen sind sind einer Preis- bezüglich Preisbindung bindung gegenüber für: eingestellt: positiv negativ Verstar- Gleich- Verrinkung halten genin g Einzelhandel Großhandel 1 Parfumerie- und Drogeriewaren 10, Textilien c) Eisen- und Metallwaren a) vorwiegend Meterware d) Geschirr Haus-und Küchengeräte b) vorwiegend Dekorations- und Vor hangstoffe c) vorwiegend Oberbekleidung d) vorwiegend Parfumerie- und Drogericwaren 82 18 83 10 7 93 7 44 49 7 Baustoffe 84 16 65 26 9 Holz 25 75 24 27 49 Lebens- und Genußmittel 38 62 26 28 46 Felle und Häute 22 78 24 24 52 12 88 7 47 46 31 69 19 55 26 100 _ 100 — — Metalle und Metallhalbfabrikate 56 44 100 Eisen- und Metaliwaren 65 35 29 51 20 100 - 67 33 19 61 32 - 53 35 33 32 . . . Leder TestiI(vorwicgend Meterware) . . Eisen- und Stahlhalbfabrikate Geschirr-, Haus und Küchengeräte 81 Großhandel (ohne Eiscnhandel) insgesamt 47 - - 7 40 60 18 54 28 Parfumerie- und Drogcriewaren 94 6 79 17 4 Buchhandel 11 waren) ... 91 9 54 35 Papier- und Schreibwaren 75 25 57 37 6 Möbel 33 67 21 47 32 Schuhe 47 53 25 57 18 32 6S 23 52 25 . . . . . Lederwaren . . . . . . . , . , Fahrzeuge. Bestandteile und Zubehör 76 24 45 49 6 Elektrogeräte und-material . . 92 8 72 25 3 Textil (vorwiegend Meterware) . 35 (ohne Autos) . ... 41 59 14 51 I c t t i l (vorw. Dekorations- u Vorhangs! offc) 63 37 24 76 Testii (vorw Oberbekleidung) .. - 25 75 24 34 l e x t i l (vorw. Wäsche.. Strick- u Wirkwaren) 64 36 54 32 l e x t i l (gemischtes Sortiment) 27 73 14 50 36 Geschirr. Küchengeräte und Hausrat . 44 56 26 41 33 Uhren Juwelen, Gold- und Silberwaren 75 25 50 35 15 91 9 68 20 12 . . . Optische Gerate (Verkauf an Privatkunden) . . Einzelhandel insgesamt . 98 2 71 29 47 53 26 49 42 14 - 25 Strick- und e) gemischtes Sortiment 11 Geschirr Küchengeräte und Hausrat 12 Uhren, Juwelen Gold- und Silberwaren 13. Photogeräte 14 Optische G e r ä t e Die Fragebogen enthielten folgende Fragen: I V o n unserem Jahresumsatz (oder Wareneineingang) des Jahres 1958 entfielen auf W a r e n 1 mit amtlich geregelten Preisen 2 Einzelhandel L e b e n s - u Gcnußmittel (einschl Gemischt- Wäsche Wirkwaren Großhandel Papier und Papierwaren Zubehör 9 Elektrogeräte und -material mit vom Hersteller (bzw. Lieferanten) festgelegten Listenpreisen 3. mit vom Hersteller preisen empfohlenen Listen- Wir betrachten solche Empfehlungen als unverbindlich verbindlich 4 mit selbstgebildeten Preisen a) einheitliche Kalkulation für das gesamte Sortiment auf Grund branchenüblicher Aufschlagsätze oder nach Erfahrungssätzen b) Einzelkalkulation für j e d e W a r e oder für Warengruppen auf Grund der tatsächlichen Kosten 223 geft 5 i 9 6 0. II c) Einzelkalkulation auf Grund der jeweiligen Marktlage ohne Berücksichtigung der Kosten oder der üblichen Aufschlagsätze (ohne Saisonschlußverkäufe) Stehen Sie einer Preisbindung grundsätzlich positiv negativ gegenüber ? III Sollte die Preisbindung Ihrer Meinung nach verstärkt nicht verstärkt werden? verringert Von den eingelangten Fragebogen wurden im Großhandel 340 (etwa vier Fünftel der angesprochenen Firmen) und im Einzelhandel 693 (fast drei Viertel) ausgewertet Auf die erfaßten Fragen entfielen 1958 sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel schätzungsweise 1 0 % des Gesamtumsatzes Zweifelhafte oder offensichtlich unrichtige A n gaben (z B über das Verhältnis zwischen amtlichen Preisen, festgelegten Listenpreisen und empfoh- lenen Listenpreisen) wurden nach Rücksprache mit den betreffenden Firmen nachträglich korrigiert.