Krankenkasse zahlt helfende Operation nicht
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Krankenkasse zahlt helfende Operation nicht
STADT OLDENBURG MITTWOCH, 15. APRIL 2015 NR.87 | NORDWEST-ZEITUNG | SEITE 31 Falscher Polizist bestiehlt 76-Jährigen Wenn Eltern zum Pflegefall werden OLDENBURG/RD – Mit einer fiesen Masche hat ein etwa 35 Jahre alter Mann am Montag einen 76-Jährigen bestohlen. Der Täter klingelte gegen 15.15 Uhr an der Wohnung des Rentners am Artillerieweg und gab sich als Kriminalbeamter aus. Er behauptete OLDENBURG/LR – Wenn Eltern zum Pflegefall werden, haben Kinder oder andere Angehörige Veränderungen zu bewältigen. Wie kann der Spagat etwa zwischen Beruf und Privatleben gelingen? Diese und andere Fragen werden erörtert bei einer In- KRIMINALITÄT Täter erbeutet mehr als 3000 Euro dreist, wegen eines Banküberfalls in der Nähe Bargeld und Schmuck des Wohnungsinhabers überprüfen zu müssen. Der gutgläubige 76-Jährige gab dem angeblichen Polizisten Bargeld in Höhe von mehr als 3000 Euro. Daraufhin ging der Täter mit dem Geld zur „genaueren Überprüfung“ nach draußen. Im nächsten Moment rannte der schlanke Mann aber weg. Der schwarzhaarige Unbekannte trug Jeansjacke und -hose. Er sprach akzentfrei Deutsch. Hinweise erbittet die Polizei unter Tel. 790-4115. INFORMATION Berliner Autorin Ilse Biberti zu Gast im Klinikum formationsveranstaltung am Sonntag, 19. April, ab 14.30 Uhr im Herzogin-Ameli-Saal des Klinikum Oldenburgs. Zum Auftakt wird die Berliner Regisseurin und Autorin Ilse Biberti berichten, wie sie ihre Eltern zu Hause gepflegt hat. Sie hat u.a. mit dem ehe- maligen Bremer Bürgermeister Henning Scherf ein Buch über das Thema Alter geschrieben. Überdies informieren Expertinnen aus dem Seniorenservicebüro der Stadt, eine Psychologin und Mitarbeiterinnen aus dem Sozialdienst der Klinik über Hilfen. VdK geschlossen Warum Zoe Höpfner den Sommer hasst Mittags vorgelesen Die Operation wird von Fachärzten angeraten. Die Krankenkassen verweisen auf fehlende wissenschaftliche Studien. c KURZ NOTIERT Die VdK-Geschäftsstelle an der Nikolausstraße 11 bleibt am Donnerstag, 16. April, wegen einer betrieblichen Veranstaltung geschlossen. Geöffnet ist dann wieder für alle am Freitag, 17. April, ab 9 Uhr. Eine Mittagspause der besonderen Art ist für Donnerstag, 16. April, von 12.30 bis 13.30 Uhr im Forum St. Peter, Peterstraße 22-26, geplant. Eingeladen wird zu einem Mittagessen, das im Schweigen eingenommen wird. Die Oldenburger Schauspielerin Franziska Vondrlik liest Texte, die darüber Aufschluss geben, was im Leben Zuversicht gibt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, um eine Anzeige OLDENBURG Projekt der BBS Wechloy mit der LzO Foto (von links): Gerrit Kayser (LzO), Hannah Koellner, Justus Hirschfeld, Kira Birken, Luana Christescu (Schüler), Michael Staack (LzO) Schülerinnen und Schüler präsentieren in der LzO-Zentrale das Projektergebnis. So wurde ein Online-Marketingkonzept für die LzO erstellt. Spende für das Essen wird jedoch gebeten. P @ www.forum-st-peter.de Angehörigenabend Angehörige psychisch erkrankter Menschen sind herzlich zu einem Gedankenaustausch in die Räume des Vereins „Propeller“, Auguststraße 90, eingeladen. Das Treffen beginnt am Donnerstag, 16. April, um 19 Uhr. Die gemeinsame Angehörigengruppe des Vereins zur Förderung der psychischen Gesundheit und der Karl-Jaspers-Klinik trifft sich an jedem dritten Donnerstag eines Monats. Die Selbsthilfegruppe der Angehörigen trifft sich an jedem ersten Dienstag von 19.30 bis 21 Uhr. Atlantik-Dia-Vortrag Die Deutsch-Französische Gesellschaft lädt für Sonnabend, 18. April, ab 15 Uhr zu einem Dia-Vortrag über die französische Atlantikküste ins PFL ein. Ralf Petersen spricht über „die französische Atlantikküste von der Picardie bis zum Baskenland“. GESUNDHEIT 21-jährige Oldenburgerin leidet an Lipödem – Krankenkasse zahlt helfende Operation nicht VON THORSTEN KUCHTA OLDENBURG – Zoe Höpfner (21) wirkt wie eine ganz normale junge Frau. Sie hat viele Pläne, will am liebsten soziale Arbeit studieren, erzählt offen und wach von ihrem Leben. Doch da gibt es auch eine dunkle Seite. Seit ihrer Pubertät hasst sie den Sommer. Wenn andere ins Schwimmbad gehen, dann zieht sie in ihrem Zimmer in Ohmstede am liebsten die Vorhänge zu. Der Grund: „Meine Beine“, sagt sie. „Oft habe ich das Gefühl, die gehören nicht zu mir.“ Zoe Höpfner leidet an einem Lipödem. Das ist eine Krankheit des Fettstoffwechsels, der Fettzellen vor allem an Beinen und Po verändert. Sie verhärten, drücken auf Nerven und Blutbahnen, was zu Schmerzen und Bewegungsstörungen führt. Doch für die betroffenen Frauen ist das nicht immer das Schlimmste: Das veränderet Fett reagiert nicht auf Diäten oder Sport. Zoe Höpfner empfand die Diagnose Lipödem nach der langen Suche nach Erklärungen dann auch nicht als Befreiung; „Zuerst habe ich gedacht: Wenn Sport nicht hilft, bin ich machtlos.“ Neues Verfahren läuft Die Fettpolster reagieren nur bedingt auf die klassischen Behandlung mit Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen. Viele Fachärzte halten die Fettabsaugung an betroffenen Körperteilen für die einzig wirksame Methode. Professor Dr. Lars Steinsträßer, Chefarzt des Universitätsklinikums für plastische Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus, gehört zu diesen Experten. Er hat für Zoe Höpfner ein Gutachten dieses Inhalts geschrieben. Seitdem hofft sie Dicke Akte: Zoe Höpfner mit dem Ordner, in dem ihr Kampf um die Kostenübernahme für eine Lipödem-OP dokumentiert ist. BILD: THORSTEN KUCHTA einen Fehler in einem von der hkk beauftragten Gutachten entdecken, weisen sie den Gutachter selbstverständlich darauf hin“, erklärt hkk-Sprecher Holm Ay den Wandel. Die Kasse habe auf eine abschlägige Stellungnahme der Sozialmedizinischen Expertengruppe (SEG) verwiesen. Was der MDK mit dem Hinweis mache, sei dessen Entscheidung. Zoe Höpfner hat unterdessen beim Sozialgericht Oldenburg auf Kostenübernahme geklagt. Eine Entscheidung steht aus. Die Oldenburgerin Ramona Lüschen, ebenfalls Lipödem-Patientin, hat ein solches Verfahren gewonnen. Ihre Kasse, die DAK, verzichtete auf eine Revision und zahlte (Ð berichtete). Die OP ist inzwischen erfolgt – im „Evangelischen“ bei Professor Steinsträßer. Kasse ist skeptisch auf eine solche Operation. Aber: Die Krankenkassen lehnen die Kostenübernahme ab. In Zoe Höpfners Fall ist es die Handelskrankenkasse (hkk) aus Bremen. Deren Pressesprecher Holm Ay teilte auf Anfrage der Ð mit, dass eine Kostenübernahme für die Liposuktion bei Lymphödemen in den meisten Fällen gegen die geltende Rechtslage verstoße. Hintergrund: Der gemeinsame Bundesausschuss der Krankenkassen (GBA) hat noch keine positive Bewertung für die Liposuktion beim Lipödem abgegeben. Zurzeit laufe ein neues Bewertungs- verfahren, dessen Ergebnis aber offen sei. Ay betonte, dass es zwar Studien gebe, die diese Therapie befürworten. Doch die wiesen nach Meinung von Experten „derart starke Mängel auf, dass sie nicht aussagekräftig sind“. Wechselbad der Gefühle Auch die Gutachten in Höpfners Fall änderten nichts, sagt Ay. Die hkk habe hohe Achtung vor der Expertise von Fachärzten. Deren Gutachten aber seien zur grundsätzlichen Beurteilung der Wirksamkeit einer Therapie nur aussagekräftig, wenn sie sich auf zuverlässige wissenschaftliche Aussagen stützen. Das sei derzeit nicht der Fall. Ganz so sicher war sich in dieser Frage der Medizinische Dienst der Krankenkassen in Oldenburg nicht. Im Fall von Zoe Höpfner empfahl der MDK, der Fragen der Kassen in bestimmten Fällen sozialmedizinisch bewertet, im Juli 2014 die Kostenübernahme. Im September lehnte der gleiche Sachbearbeiter die Kostenübernahme ab. Für Zoe Höpfner ein kaum zu ertragendes Wechselbad. „Falls Mitarbeiter der hkk Das gibt Zoe Höpfner Mut. Ihre Kasse aber ist skeptisch. Holm Ay dazu: „Die hkk kennt das Urteil des Sozialgerichts im Fall Lüschen. Dabei handelt es sich jedoch um ein Einzelfallgutachten, das nicht verallgemeinert werden kann. Zudem besteht hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieses Urteil im Revisionsfall keinen Bestand hätte.“ Mehrere Landessozialgerichte hätten übereinstimmend Urteile gefällt, nach denen gesetzliche Krankenkassen die Kosten einer Liposuktion bei Lipödemen auch im Rahmen einer stationären Krankenhausbehandlung nicht übernehmen hätten dürften, fügte er hinzu. Dr. Lars Steinsträßer, der viele Erkrankte aus seiner Praxis kennt, weiß, dass manche verzweifelte Frau die Fettabsaugung privat bezahlt. Er warnt aber vor möglichen Folgen. „Alle Folgekosten einer OP, die als Schönheitseingriff privat bezahlt wird, werden von den Kassen nicht getragen.“ Und eine Liposuktion sei kein risikoloser Eingriff. Zoe Höpfner muss warten. Und die Schonhaltung, die sie wegen der Erkrankung annimmt, hat bereits Fuß- und Kniegelenke angegriffen. Baum als Zeichen der Freundschaft gepflanzt AUSTAUSCH Neunköpfige Reisegruppe aus Machatschkala zu Gast in Hatten und Oldenburg VON TANJA HENSCHEL OLDENBURG/HATTEN – „Freundschaft und Frieden in der ganzen Welt“ – mit diesen Worten, jede Menge Lachen und Gesang wurde am Dienstag die Pflanzung eines Apfelbaums beim Kirchhatter Rathaus begangen. Die Aktion gehörte zum Besuchsprogramm einer neunköpfigen Studentengruppe aus Machatschkala, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Dagestan, statt. Seit 1989 besteht die Städtepartnerschaft mit der Stadt Oldenburg und der Gemeinde Gemeinsam mit den Gästen aus Machatschkala wurde ein Baum beim Rathaus Kirchhatten gepflanzt. BILD: TANJA HENSCHEL Hatten. Noch bis zum 23. April ist die Gruppe aus vier Lehrkräften und fünf Studentinnen unterwegs und wohnt bei Gastfamilien. Die Betreuung erfolgte u.a. durch Hajo Töllner, stv. Vorsitzender der Gesellschaft DeutschlandRussland/Dagestan – Region Oldenburg. Aber auch Marianne Vieler-Bargfeldt aus der Gemeindeverwaltung begleitete die Gruppe u.a. zum Kindergarten in Kirchhatten, wo sie eine Schwarzlichttheateraufführung erlebten. An ihrem ersten Tag wurden die Gäste aber zunächst durch Bürgermeister Chris- tian Pundt offiziell begrüßt, der ein Landschaftsgemälde von Dagestan als Gastgeschenk erhielt. Auch alte deutsche Lieder wie „O du lieber Augustin“ oder „Meister Jakob“ sowie Gedichte von Goethe und Heine wurden von den Frauen vorgetragen. „Besonders gefallen hat uns die Gastfreundlichkeit der Leute“, berichtet Leyla Sutanova. „Aber auch die Bäume und die frische Luft“, meint Sarina Agakshieva. Für sie ist es der erste Deutschlandbesuch, Reiseleiterin Gadzhieva Dilbara Abdulajevna kam bereits zum zehnten Mal.