Psychische Beeinträchtigung und Bewältigungsfähigkeit bei

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Psychische Beeinträchtigung und Bewältigungsfähigkeit bei
Thema: Rehabilitation
KR.23
Psychische Beeinträchtigung und Bewältigungsfähigkeit bei Fibromyalgie
Holtz M.1, Petermann F.1, Krohn-Grimberghe B.2
(1) Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Bremen, (2) Rheumaklinik Bad Wildungen, Bad
Wildungen
Zielsetzung
Fibromyalgie-Patienten weisen spezifische Probleme der Krankheitsbewältigung und Compliance auf [1]. In
der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Umfang Fibromyalgie-Patienten
unter psychischen Beeinträchtigungen leiden und wie dies mit den kognitiven und verhaltensbezogenen
Bewältigungsfähigkeiten zusammenhängt. Darüber hinaus wird ein Zusammenhang zur
Veränderungsmotivation mithilfe des Transtheoretischen Modells (TTM) hergestellt [2].
Methodik
Es wurden 86 Fibromyalgie-Patienten (primäre und sekundäre FM; M79.7) einer rheumatologischen
Rehabilitationsklinik befragt. Bei Studienbeginn wurden u. a. Daten mit dem Fragebogen zur Erfassung der
Schmerzverarbeitung (FESV) und dem Freiburger Fragebogen - Stadien der Bewältigung chronischer
Schmerzen (FF-STABS) erhoben. Die Unterschiede zwischen den TTM-Stadien wurden unter
Zugrundelegung der Subskalen des FESV multivariat interpretiert.
Ergebnisse
Es treten signifikante Unterschiede zwischen den TTM-Stadien im Hinblick auf Schmerzverarbeitung auf
(p=0,004; F=1,989 ). Ein höheres Motivationsstadium geht mit einer geringeren psychischen
Beeinträchtigung und einem höheren Maß an kognitiver Bewältigung einher. Die psychische
Beeinträchtigung nimmt mit einem höheren Motivationsstadium des TTM signifikant ab (p=0,006; F=4,514).
Durch schmerzbedingte Hilflosigkeit, Depression und Angst waren Patienten höherer Motivationsstadien
geringer beeinträchtigt. Zusätzlich nimmt die kognitive Schmerzbewältigung signifikant über die Stadien des
TTM zu (p=0,028; F= 3,181). Es zeigt sich weiterhin, dass verhaltensbezogene Bewältigungsstrategien auch
von Patienten eines höheren TTM-Stadiums nicht optimaler genutzt werden.
Schlussfolgerung
Fibromyalgie-Patienten profitieren von einer zunehmenden Veränderungsbereitschaft. Es zeigt sich eine
geringere psychische Beeinträchtigung; diese Patienten nutzen zunehmend kognitive
Bewältigungsstrategien. Literatur [1] Petermann, F. & Ehlebracht-König, I. (2004). Compliance in der
Behandlung Rheumakranker: Ein Marathonlauf. Aktuelle Rheumatologie, 29, 67-74. [2]Rau, J , EhlebrachtKönig, I, Petermann, F (2008). Welche Rolle spielt die Veränderungsmotivation für das Ausmaß der
Beeinträchtigung durch chronische Schmerzen bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen? Aktuelle
Rheumatologie, 33, 46-52.