Wrack der Rainbow Warrior

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Wrack der Rainbow Warrior
Atlantis Magazin
Wrack der Rainbow Warrior
Beim Krieger des Regenbogens
Von Manfred Rhode
Impressionen vom Wrack der „Rainbow Warrior 1“ und Erinnerungen an die Geschichte, die dieses Wrack
zum Pilgerziel für Taucher machen.
Das Wrack der „Rainbow Warrior 1“, das ehemalige Flaggschiff der Umweltorganisation Greenpeace, ist
eines der Ziele, das die meisten Taucher, die nach Neuseeland kommen besuchen wollen. Denn die „Rainbow
Warrior 1“ ist zum Symbol für den Protest gegen rücksichtslose Großmachtphantasien geworden. Und deshalb
musste sie schließlich auch untergehen.
In der Nacht zum 10. Juli 1985 haben zwei französische Agenten das Schiff im Hafen von Auckland mit zwei
Sprengladungen versenkt. Der Fotograf Fernando Pereira ist bei der Explosion getötet worden. Die „Rainbow
Warrior 1“ sollte die Protestflotte verschiedener Pazifik-Staaten begleiten, die zum Mururoa Atoll fahren wollte, um
gegen den geplanten französischen Nuklearwaffentest zu protestieren. Die Inselvölker des Pazifiks haben das französische
Vorhaben als Vergewaltigung ihrer Rechte beklagt und die Vernichtung dieses Lebensraumes und vieler Lebensformen
angeprangert. Dieser bereits damals unnötige Test wurde im Schutz eines Blockaderings aus Kriegsschiffen zur
politischen Machtdemonstration doch durchgeführt. 1987 ist die „Rainbow Warrior 1“ gehoben und dann
von der neuseeländischen Marine nach Norden zu den Cavalli Inseln geschleppt worden. Westlich der Hamaruru Insel
steht sie aufrecht in 25 Meter Tiefe und bietet vielen Lebensformen des Meeres ein neues Zuhause. Man hat den
Eindruck, dass besonders die bunten Anemonen in Erinnerung an die fehlgeschlagene Rettungsaktion eines PazifikParadieses die Bordwände in den Farben des Regenbogens gestaltet haben. Vielleicht soll das an die Sage der
amerikanischen Indianer erinnern, dass irgendwann der Krieger des Regenbogens auf die Erde zurückkommt, um das
Land, die Pflanzen und die Tierwelt vor der Zerstörung durch den Menschen zu retten.
Auf dem Plateau einer Felszunge der nahegelegenen Matauri Bay ist unter einem symbolischen Regenbogen aus
aneinandergereihten Steinen die Schraube der Rainbow Warrior montiert und so zu einem Mahnmal gestaltet worden,
das weithin sichtbar die Bucht überragt. Auf zwei übereinander gestapelten Steinen ist die Peilung zum Wrack markiert, das
rund acht Kilometer entfernt vor einer kleinen Felsinsel liegt.
Es gibt zwei Möglichkeiten zum Wrack zu kommen. Entweder man wendet sich an eine der Tauchbasen in Paihia, die
tägliche Fahrten anbieten oder man spricht mit Gary Gillbanks in Kerikeri. Der Unterschied zwischen beiden Anbietern ist,
dass von Paihia aus die Fahrt rund zwei Stunden dauert, während Gary, der von Matauri Bay aus startet, nur zwölf Minuten
braucht. Mit Gary muss man allerdings frühzeitige Absprachen treffen, aber dafür sind mehrere Tauchgänge pro Tag und
Spezialservice auch für nur einen Taucher möglich.
Die Sichtverhältnisse unter Wasser sind abhängig von der jeweils vorherrschenden Strömung. Die Antwort erhält man leider
erst vor Ort, denn aufgrund der schnellen Wetteränderungen, die ebenfalls die Strömungsrichtungen beeinflussen, ergeben
sich unter Wasser von einem Tag auf den anderen gravierende Sichtunterschiede. Be-sonders die Strömung aus der
Tasman See kann das schöne blaue Wasser des Pazifiks in eine trübe grüne Brühe verwandeln.
Trotz allem geht es am Seil der Boje hinunter, das in 25 Meter Tiefe an einer Betonplattform befestigt ist. Als erstes hat
man das Heck der „Rainbow Warrior“ vor sich und wird schon an die Farben des Regenbogens erinnert,
denn Kolonien farblich unterschiedlicher Anemonen haben es gänzlich verziert. Makro- Fotografen, die sich für die schönen
farbigen Nacktschnecken in-teressieren, kommen ebenfalls auf ihre Kosten.
Auf den höheren Deckbereichen hat sich großes Kelp angesiedelt, das mit seinem Wirrwarr aus Stängeln und Blättern wie ein
Unterwasser- Dschungel aussieht. Es ist erstaunlich, welche Masse an Fischen in diesem Schutzbereich lebt. Eine
Graue Muräne hat sich zum Begrüßungskommando für Taucher ernannt und kommt schon tagsüber kurz aus ihrem Versteck.
Urplötzlich können bis zu 1,50 Meter lange Kingfische erscheinen, die eine schnelle Beute machen wollen. Auf den freien
Stellen des Decks kann man Barben aufgereiht liegen sehen oder ab und zu einen gut getarnten Skorpionfisch
entdecken. Bereiche der Reling sind teilweise mit herrlichen purpurfarbenen Juwelenanemonen verziert.
Wenn man dann einen Blick zu den offenen Türen und Luken wirft, meint man, dass im Innern ein Vorhang mit
Abbildungen aus Fischleibern befestigt ist, der aus unzähligen rund 15 Zentimeter großen kupferfarbigen Fischen gebildet wird. Wegen ihrer großen Augen werden sie Bigeyes genannt.
Nach einigen Tauchgängen an diesem Wrack und nach den schönen Eindrücken von der Fauna und Flora, die sich an der
„Rainbow Warrior“ entwickelt hat, bereut man auf keinen Fall die lange Anreise. Mit der aufwändigen Aktion
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der neuseeländischen Marine, hier ein Unterwasserdenkmal zu errichten, das für Taucher aus aller Welt zugänglich ist,
wurde auch ein künstliches Riff geschaffen, das vielen Lebensformen eine Existenz auf der sandigen Einöde ermöglicht hat.
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