Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus
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Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus
Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder? Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus Hausarbeit zum Seminar „Das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1939“ von Prof. Grüttner Stefan Hildebrand, TU Berlin (347987) Inhaltsverzeichnis Einleitung....................................................................................................................................1 Zum Volkslied.............................................................................................................................4 „Ein Heller und ein Batzen“...................................................................................................4 „Westerwaldlied“....................................................................................................................4 Schlussfolgerungen................................................................................................................5 Zum Kampflied...........................................................................................................................6 „Vorwärts, vorwärts“..............................................................................................................6 „Russlandlied“........................................................................................................................7 „Triumph des Willens“...........................................................................................................7 Schlussfolgerungen................................................................................................................7 Zum Schlager..............................................................................................................................9 „Lili Marleen“........................................................................................................................9 „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“....................................................................................10 Schlussfolgerungen...............................................................................................................11 Fazit...........................................................................................................................................12 Zitatquellen...............................................................................................................................13 Weitere Quellen.........................................................................................................................14 Medienquellen......................................................................................................................14 Internetquellen......................................................................................................................15 Printmedien..........................................................................................................................18 Anhang......................................................................................................................................20 Übersicht der sich für die Regulierung der Musik „zuständig“ fühlenden Stellen..............20 Begriffsklärung.....................................................................................................................21 Verschiedene Quellen und ergänzendes Material.................................................................22 1 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Einleitung Wer selbst musiziert oder wenigstens ab und zu ein Liedchen singt oder pfeift, weiß schon lange, was in letzter Zeit durch mehrere Studien belegt wurde, nämlich dass die eigene, empfundene Stimmung und die im Musikstück vorherrschende korrelieren. Mit Musik kann man aufmuntern oder zu Tränen rühren. Dieses Potential der Musik ist schon sehr lange bekannt, wie die Quellen zeigen. Es würde verwundern, wenn gerade die Nationalsozialisten bei ihrer ansonsten überwältigend großen Propagandamaschinerie ausgerechnet dieses Feld nicht genutzt hätten. Schließlich hat jemand, der singt, kaum Zeit, sich Sorgen zu machen. Erst recht nicht, wenn er ein schmissiges, fröhliches Marschlied mitsingt (oder mitsingen muss) oder sie beim Hören einer Liebesschnulze von großen Gefühlen träumt (der Verzicht auf Gendering dürfte den damals üblichen bzw. von den Rechten gewünschten Verhältnissen entsprechen). In [1a, S. 314] wird der Soziologe Marc Bloch zitiert mit den Worten: „Gegen ein Lied läßt sich nicht anargumentieren. Ein Lied, ein Tanz, visuelle Kunstformen und Rituale, sie sind Träger einer speziellen Art von Macht.“ Liest man in musikgeschichtlichen oder musikwissenschaftlichen Werken die Abschnitte über die Zeit des Dritten Reiches und in geschichtswissenschaftlichen Werken die Abschnitte zur Musik (an dieser Stelle sind vor allem [1] und [2] herangezogen worden), fallen mehrere Sachverhalte auf. Zum Einen werden in den historischen Werken mitunter „Ernste“ und „Unterhaltungs-“ Musik getrennt behandelt, wobei zur ersteren die „großen“ Werke wie vor allem Opern gezählt werden, aber auch andere Orchesterwerke und heute häufig als „klassisch“ bezeichnete Werke. Zur zweiten zählt demzufolge alles Weitere, insbesondere der Schlager oder die Filmmusik. Dabei nimmt die „Ernste“ Musik in historischen Darstellungen einen etwas breiteren Raum ein, da sie „aufgrund der internationalen Geltung österreichisch-deutscher Musiktraditionen (der im Bereich der Populärmusik nichts Vergleichbares gegenüberstand) einen höheren Stellenwert im Kampf um die Weltmacht [hatte,] als im Zeitalter der 'global players' [...]“ [1a, S. 314]. Der Schlager wird dabei gern zusammen mit Film und Kabarett behandelt, denn: „Die Plazierung von Schlagern erfolgte seinerzeit in erster Linie über den Tonfilm (vorher waren die Operette, später die Schallplatte die 'Schlagermacher').“ [2, S. 20] Aus den vorliegenden Quellen erhält man auch den Eindruck, dass dieses Thema noch nicht so umfassend und intensiv erforscht und diskutiert wurde, wie andere Aspekte des Dritten Reichs. Zum Zweiten kann man beobachten, dass die historischen Werke auch der vermeintlich „unpolitischen“ Musik (bei den Kampfliedern der Parteiorganisationen der NSDAP oder Hymnen auf Hitlers Person ist der Fall ohnehin klarer) und deren Autoren bzw. Interpreten zumindest eine Mitschuld an der Herrschaft der Nationalsozialisten zusprechen ([1b, S. 347]: „Später wollten sie und ihresgleichen – all die Rökks, Rühmanns, Fröhlichs, Heesters und Serranos – nicht wahrhaben, was sie doch wußten, nämlich daß ihre Schlagerlieder maßgeschneiderte Auftragsarbeiten waren, die eine vom Reichspropagandaministerium genau kalkulierte Funktion hatten“ ), während die musikalisch orientierten Werke diesem Vorwurf zumindest teilweise entgegenarbeiten, u.a. mit dem Argument, dass ein Konflikt einer/s Künstlerin/s mit dem Regime sie/ihn vom Verdacht der „Kollaboration“ sofort freispräche, z.B. [2, S. 19]: „[...] es wäre gleichermaßen töricht, den Genannten [gemeint sind „Werner Bochmann, Lothar Brühne, Franz Grothe, Peter Igelhoff, Michael Jary, Peter Kreuder, Theo Mackeben und Friedrich Schröder“, alles Komponisten] offene oder verdeckte Kollaboration mit dem Nazi- Regime zu unterstellen, zumal einige selbst in Konflikt mit den rigiden kulturpolitischen Vorstellungen der Machthaber gerieten.“ oder [2, S. 21]: „Stimmungslieder wie die 1938er Hits Kornblumenblau oder Gib acht auf den Jahrgang […] sind im Grunde zeitlos und haben mit der von den braunen Kulturwächtern geforderten Stefan Hildebrand 2 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 'völkischen' Identität nichts zu tun.“ Daraus ergibt sich die Frage, welche Musik nun welche machtpolitische Rolle im Dritten Reich einnahm. Da der Begriff „Musik“ sehr umfangreich ist, werden zur Eingrenzung und Beachtung von Details im Rahmen dieser Arbeit vor allem Lieder betrachtet. Das soll im Wesentlichen anhand von Beispielen aus den drei Kategorien Volkslied, Kampflied und Schlager geschehen, deren Vorund Entstehungsgeschichten sich durchaus stark voneinander unterscheiden und hier dargestellt werden. Da hier auch längere Textpassagen mit eindeutig nationalsozialistischem Gedankengut zitiert werden, sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich dieser Text und dessen Autor von solchen Inhalten aufs Schärfste distanzieren. Ziel ist eine sachliche Darstellung aus geschichtlichem Interesse, keine Verklärung von Ideologien oder nicht-demokratischen politischen Verhältnissen. Daher dürfen hier nach § 86 und § 86 a, jeweils Abs. 3, StGB auch Propagandamittel und Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gezeigt bzw. indirekt verbreitet werden, obwohl das unter anderen Umständen mit Strafe bedroht ist. Neben den empfohlenen geschichtswissenschaftlichen Print-Quellen werden auch viele InternetQuellen auftreten. Diese werden vor allem für die Suche nach Fakten oder Beschreibungen besonders für die Geschichten einzelner Lieder verwendet, auf die die wissenschaftlichen Darstellungen nicht oder nur kurz eingehen. Letztere werden stattdessen für die Einordnung der Erkenntnisse in größere Zusammenhänge verwendet. Stefan Hildebrand 3 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Zum Volkslied „Ein Heller und ein Batzen“ Sucht man heute z.B. im Internet nach „Ein Heller und ein Batzen“, findet man zwar neutrale Darstellungen, daneben jedoch sofort kaum begründete Verbindungen mit der Wehrmacht oder rechtsextrem motivierte Seiten. Hier wird nun die Geschichte dieses Volksliedes nachverfolgt. Typisch für ein Volkslied ist die Verbreitung oft ohne explizite Nennung des Texters oder Komponisten sowie die Existenz verschiedener, unterschiedlicher Fassungen, (s. Anhang), wobei in diesem Fall die Autoren noch ermittelt werden können: Nach [14] schrieb den Text 1830 Albert von Schlippenbach, die Vertonung durch Franz Theodor Kugler erfolgte später, die von Gottfried Wilhelm Fink auf jeden Fall vor 1847. 1921 wird „Ein Heller und ein Batzen“ mit dem Kommentar „Um 1855“ von Heinrich Scherrer als Studentenlied in [29] verzeichnet. Das Vorwort, was besonders die Verwendung der Gitarre oder Laute als Instrument bewirbt, schließt mit den patriotisch wirkenden Worten „'Das deutsche Saitenspiel dem deutschen Lied!'“, ebenso in Anführungszeichen gesetzt. Schaut man sich den Text und die Melodie (s. Anhang) an, sieht man das Lied eines herumziehenden Lebenskünstlers, der von seinen tollen Abenteuern in den Wirtsstuben des Landes berichtet. Im Text sind Anspielungen auf ein möglicherweise vorhandenes Nationalgefühl sind nicht zu finden. Dafür passt die musikalische Gestaltung nach [1b, S. 349] – „Die Musik […] war jedoch alles andere als revolutionär. Sie gab sich zackig, treudeutsch und -tümelnd – Bumsfallera-Klänge zum […] Marschieren“ – ins völkische Bild von „guten“ Liedern: „Ein Heller und ein Batzen“ hat in beiden Vertonungen eine einfache Melodieführung aufbauend auf Kadenz-Harmonien und sogar einen marschfähigen 4/4-Takt, was bei einem Wanderlied jedoch nicht allzu sehr verwundert. „Westerwaldlied“ Eine Art Bindeglied zwischen dem Volkslied und dem politischen Kampflied stellt das Westerwaldlied (auch Westerwaldmarsch) dar. Hier ist, passend zum Volkslied, der Texter unbekannt, es wurde nach [15] 1935 von Joseph Neuhäuser (1890 – 1949) komponiert. Quelle [17] folgend, die auch betont, dass der Text des Westerwaldliedes nicht von ihm stamme, war er Besucher der Militärmusikerschule Gelsenkirchen, später Soldat im 1. Weltkrieg und dabei seit 1916 Musikmeister an der „Russlandfront“. Als Komponist ist er bekannt für Marsch- und Unterhaltungsmusik. Quelle [16] betont seinen Ausschluss aus der NSDAP aufgrund seiner „ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus und somit 'politischer Unzuverlässigkeit'“. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Unterstützung des NS-Regimes, direkt oder indirekt, nicht sein Ziel bei der Komposition war. Der Text hingegen, insbesondere in der 3. und 4. Strophe, enthält Themen, die bei den Nationalsozialisten nicht unbeliebt waren. Z. B. die Aussage, dass ein „Bursch“, der sich nicht an einer „Keilerei“ erfreue keinen Schneid habe, wird indirekt auch im Film „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl [18, ab 16:50 Minuten] gezeigt, wo sich zwei junge Männer mit entblößtem Oberkörper vor der versammelten Menge der anderen Zeltlager-Bewohner eine körperliche Auseinandersetzung liefern. Ab 17:16 Minuten wird eine weitere Rangelei gezeigt, durch das anschließende Bild eines lachenden Hitler-Jungen in ein positives Licht gerückt. Aus der 4. Strophe „Echte Menschen der Natur / Von Falschheit keine Spur“ passt bestens in das Bild des im sozialdarwinistischen Kampf siegenden „Ariers“, des „Urwüchsigen“, „Urdeutschen“, Stefan Hildebrand 4 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 das in der damaligen Zeit als Ideal galt. Die Idee des „Sozialdarwinismus“ schließt wieder den Kreis mit dem Gedanken, dass nur die körperlich stärkeren auf Dauer bestehen könnten, wobei aus Sicht der Nationalsozialisten dies nur auf die Deutschen zutraf. Selbstverständlich ist diese Interpretation nicht eindeutig, aber möglicherweise hat auch der Text dazu beigetragen, dass dieses Lied „das wohl bekannteste Lied der ehemaligen deutschen Wehrmacht“ wurde, wie es das Liederbuch der Bundeswehr „Kameraden singt!“ erklärt, das das Westerwaldlied bis heute enthält (Zitat aus [15]). Schlussfolgerungen Es war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als „Ein Heller und ein Batzen“ geschrieben wurde, wohl kaum abzusehen, welche politische Entwicklung es in Deutschland knapp 100 Jahre später geben würde und eine darauf abzielende politische Zielsetzung bei der Komposition eines Studenten-, Trink- oder Wanderliedes auszuschließen. In der umgekehrten Betrachtung, der Vereinnahmung durch das Regime, ergeben sich hingegen einige mögliche Ansatzpunkte. Z. B. wurden und werden solche Lieder gerne beim geselligen Beisammensein gesungen, das u.a. durch sogenannte „Heimabende“ in den Dienst des Regimes gestellt wurde, oder auf der Wanderschaft, im Urlaub (und auch der wurde u.a. durch die KdF instrumentalisiert). Insbesondere findet sich in Karl Riebe: Musikerziehung am Arbeiter, veröffentlicht in „Völkische Musikerziehung. Monatsschrift für das gesamte deutsche Musikerziehungswesen.“ Jg. 3, Heft 10, Okt. 1937, S. 433-437, gefunden in [19, S. 221 ff.], ein Passus, der auf die eindeutige Vereinnahmung von Volksliedern im nationalsozialistischen („völkischen“) Sinne durch das „Werksingen“ hinweist: „Unser Werksingen soll sein […] eine Erhöhung des Alltags. Daher fröhliche Lieder, Kanons, Lieder des Tageskreislaufs. Unser Werksingen soll allmählich, aber gewiß […] eine Schau vermitteln der Werte deutschen Volkstums, daher Ständelieder, Arbeitslieder, historische Kampfund Soldatenlieder. Hierher gehört natürlich auch das Marschlied der Bewegung.“ Weiterhin enthalten viele Volkslieder auch Liebesbekundungen zur (deutschen) Heimat, ähnlich wie im Refrain des Westerwaldliedes, patriotische Gefühle, die sich in die nationalsozialistische Blutund-Boden-Ideologie einreihen ließen, z. B. schrieb 1933 der Direktor der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin: „[...] hell und freudig klingt in alten und neuen Liedern das Bekenntnis zum Deutschen Volk und Reich von tausendjährig-eigenwüchsiger und schollentreuer Art. Die Aufgabe der Schulmusik liegt darin, die deutsche Jugend von Seiten der Musik her das wundervolle Antlitz der Ur-Mutter Deutschland immer reiner, immer tiefe kennen und verstehen zu lehren.“ (Aus [27] zitiert) Nicht zuletzt waren beide Lieder in der Wehrmacht recht populär, was der Film „Die Abenteuer des Werner Holt“ illustriert, sowie das „Liederbuch für Wehrmacht und Volk“ ([28]) zeigt: „Ein Heller und ein Batzen“ ist auf Seite 95 verzeichnet, „O du schöner Westerwald“ auf Seite 97, beide im Abschnitt „Lieb und Lust“. Entsprechende Lieder gab es nach Zeitzeugenbefragung meiner Großeltern auch für „Jungvolk“ und „Hitlerjugend“. Im Vorwort behauptet Gerhard Pallmann in einer seltsamen Verkehrung der chronologischen Tatsachen: „[...] Aus diesem Grunde sind es oft gerade Soldatenlieder, die wir Deutschen als den Inbegriff des Volksliedes überhaupt empfinden: Das ganze Volks singt sie, das ganze Volk bekennt sich in ihnen zu der Wehrhaftigkeit, die ihm seine Freiheit sichert.“ Stefan Hildebrand 5 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Zum Kampflied Im Abschnitt „Leib und Leben“ des „Wehrmachts“-Liederbuchs ist, neben 39 weiteren Soldatenund Kampfliedern – darunter „Kameraden fragen nicht“ und dem „Lied vom Führer“ (S. 20, von Pallmann selbst verfasst) – auf Seite 22 das wohl bekannteste Kampflied der NSDAP zu finden: „Die Fahne hoch“, besser bekannt als das „Horst-Wessel-Lied“. Damals in der Regel vor dem Deutschlandlied gesungen, nahm es für einige Zeitzeugen den Charakter einer zweiten Nationalhymne an. Das politische Ziel dieser Kampflieder kann eindeutig umrissen werden durch Werbung für die NS„Bewegung“ nach innen und außen. Die Demonstration von Zusammengehörigkeit und Einheitlichkeit, besonders wenn sehr große Gruppen Marschlieder absingen, sowie das Betonen der eigenen Stärke und Überlegenheit einem potenziellen politischen Gegner gegenüber, meist auf textlicher Ebene, wirken propagandistisch. Das geschieht, indem sie die Gruppenmitglieder auch geistig in der Einheit festhalten und Unentschlossene überzeugen, sich der Gruppe anzuschließen. Werner von Blomberg, seit 1933 Reichswehrminister bzw. -kriegsminister und ab 1936 erster Generalfeldmarschall der Wehrmacht, formuliert das im „Liederbuch für Wehrmacht und Volk“ unter „Dem Liederbuch Soldaten Kameraden zum Geleit“ so: „Das Lied ist des Soldaten guter Kamerad. Es schmiedet die Truppe zusammen in frohen und ernsten Stunden. Es gibt ihr Kraft und Zuversicht. Kameradschaft und Korps-Geist sind ohne das heutige Soldatenlied nicht denkbar.“ Auch die Funktion als eine Art Schlachtruf im viel gepriesenen Kampf in Vorbereitung des geplanten Krieges dürfte ein Rolle gespielt haben. Der NS-Politiker Erich Koch drückte dies 1934 so aus (Zitat aus [27, S. 121]): „Nirgends wird nationalsozialistisches Gedankengut besser und nachhaltiger vermittelt als durch das Lied. Wir wissen aus eigener Erfahrung: werden starke, packende Lieder gesungen, dann bleibt in den Menschen etwas haften, erst wenig, dann allmählich immer mehr, bis es soviel wird, daß es den ganzen Menschen formt.“ „Vorwärts, vorwärts“ Häufig als „HJ-Fahnenlied“ bezeichnet, ist es im Liederbuch des BDM, 1938 von der „Reichsjugendführung“ in Wolfenbüttel/ Berlin herausgegeben als „Unsre Fahne“ zu finden (in [23] zitiert), in Ahnlehnung an den Refrain „Unsre Fahne flattert uns voran“ war dies „das zentrale Lied der HJ und erklang auf nahezu allen Feiern, größeren Versammlungen und Aufmärschen der NSJugendorganisation“, so [23]. Nach [27, S. 121] mussten „diese und ähnliche Lieder […] alle auswendig gelernt und gekonnt werden. Sie wurden immer wieder gesungen. Beim 'Dienst', bei den Heimabenden, beim Marschieren, bei Feierstunden, beim Fahnenappell, bei Sportfesten und ...“. Zum Refrain des nach Verordnung der „Reichsjugendführung“ vom 3.11.1934 offiziellen Liedes der HJ musste der Hitler-Gruß ausgeführt werden. Das Lied fand u.a. Verwendung und Verbreitung als Filmmusik in „Hitlerjunge Quex“, dementsprechend wurde es vom Filmkomponisten Hans-Otto Borgmann vertont ([34]). Der Text hingegen wurde von „Reichsjugendführer“ Baldur von Schirach persönlich verfasst, im Stile eines Fahnenliedes, d.h. die Fahne wird als wichtiges Symbol der Organisation besungen. Zentrale Motive sind Deutschlands Zukunft („Deutschland, du wirst leuchtend stehn, / mögen wir auch untergehn“ - als eine Art Ironie der Geschichte ist aus heutiger Perspektive genau das eingetreten, obwohl Schirach dies wohl eher als einen absoluten Treueschwur verstand), Stefan Hildebrand 6 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 die Loyalität zu Hitlers Person („Wir marschieren für Hitler durch Nacht und durch Not“, „Führer, wir gehören dir“) und die Überhöhung der Treue zur „Bewegung“ („Die Fahne ist mehr als der Tod!“). Zudem auch die Einschüchterung potenzieller Gegner („durch unsre Fäuste fällt, wer sich uns entgegenstellt“), Kampf („Wir sind der Zukunft Soldaten. / […] Träger der kommenden Taten.“) und das Können und Wollen der Jugend, d.h. der HJ- Angehörigen („Ist das Ziel auch noch so hoch, / Jugend zwint es doch!“). Das alles führt dazu, dass dieses Lied Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühle sowie die Identifikation mit der Gruppe, d.h. der NS-Organisation HJ, förderte. „Russlandlied“ Auch unter dem Titel „Von Finnland bis zum Schwarzen Meer“ bekannt, entstand dieses Lied erst 1941 als Vorbereitung für das „Unternehmen Barbarossa“, den Krieg gegen die Sowjetunion, im Auftrag von Joseph Goebbels (s. [20]). Es sei daher hier nur kurz erwähnt, weil dessen Komponist Norbert Schultze (eigtl. N. A. W. Richard, 1911 – 2002, s.a. [22]), bekannt für „Bomben auf Polenland“, aber wegen der Kürze des Polenfeldzuges umgedichtet in „Bomben auf Engelland“ ([1b, S. 367]), in einem Ausschnitt aus einer Dokumentation des Hessischen Rundfunks, erzählt, wie Goebbels persönlich den Melodieverlauf an der Stelle „Führer befiehl, wir folgen Dir!“ veränderte ([21], zu finden unter http://www.youtube.com/watch?v=tR46GDNPKto). Das ist ein prägnantes Beispiel dafür, wie sehr die NSDAP-Führung, besonders Goebbels, die Macht der Musik als Propagandamittel zu schätzen wusste. „Triumph des Willens“ Eine durchaus bemerkenswerte Zusammenführung der Nutzung älterer Werke, wenngleich hier kein Volkslied, sondern die Overtüre von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ ([25, http://www.youtube.com/watch?v=uVQX35lW1jg]) verwendet wird, und dem Verbreiten eines NSDAP-Kampfliedes, dem „Horst-Wessel-Lied“ (s.a. [24]), stellt die Filmmusik am Anfang von „Triumph des Willens“ [18, http://www.youtube.com/watch?v=b0kwnLzFMls] dar. Der Film, zu dem Herbert Windt die Musik lieferte ([26]), beginnt mit einer Variation der WagnerOvertüre. Sie dauer etwa solange, wie das Flugzeug, mit dem Hitler nach Nürnberg eingeflogen wird, noch in den Wolken ist. Nach und nach, während die Stadt gezeigt wird, werden Motive aus dem „Horst-Wessel-Lied“ eingeflochten und schließlich, als die durch Nürnberg zum Parteitag marschierenden Einheiten zu sehen sind, wird das Lied direkt zitiert. Indem „dem Führer“ bzw. „seinem Volk“ jeweils eines diese beiden Musikstücke zugewiesen wird, wird auch musikalisch eine Trennung zwischen der Kult-Figur Hitlers und den Parteiorganisationen vollzogen. Aber durch die Verarbeitung der Motive wird trotzdem eine Verbindung hergestellt und nach [24] das handwerklich sehr einfache Lied als Wagners Musik ebenbürtig „geadelt“. Dass Wagners Werke bei Hitler sehr beliebt waren, ist sicherlich bekannt, aber eine weitere Beschäftigung mit diesem Themenfeld oder der Geschichte des „Horst-Wessel-Liedes“ würde an dieser Stelle zu weit führen, nicht zuletzt weil es dazu quantitativ sehr umfangreiche Artikel und Forschungsergebnisse gibt. Schlussfolgerungen Die politischen Kampflieder der NS-Organisationen boten der NS-Führung die Möglichkeit, ihre Stefan Hildebrand 7 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Propaganda weit und durchaus emotional aufgeladen zu verbreiten, da entweder das Erlernen einzelner Lieder in den jeweiligen Gruppen Pflicht war oder durch die einfachen Melodien ähnlich wie Gassenhauer von selbst übernommen wurden, der Vorteil der musikalischen Umsetzung. Zudem musste man hier keine aufwendigen sprachlichen Konstrukte, wie sie in den durch Zeitungen oder das Radio verbreiteten Reden auftraten, herstellen oder dem Adressaten verständlich machen. Dabei gab es auch ein gewisses Maß an Überreizung aufgrund der von Goebbels nur teilweise eingedämmten Dauerpropaganda in den Medien. Dazu aus dem Vorwort des „Liederbuches für Wehrmacht und Volk“ von Gerhard Pallmann: „Es ist nicht Männerart, um die Treue, die den Kameraden mit den Kameraden verbindet, viele Worte zu machen, aber nie haben sich Männer geschämt, sich zu dieser Treue im Liede zu bekennen […] Deutsche Art war, daß die wehrhafte Mannschaft singend marschierte, singend kämpfte und singend in den Tod ging. […] Der Soldat siegt aus dem Geist heraus, der ihn vorwärts reißt. Darum singt jede gute Truppe nicht gedankenlos nach, was ihr der Zufall an soldatischem Liedgut bietet, sondern sucht und singt das Echte, Starke und Frohe.“ Stattdessen genügen ein paar Andeutungen in einem Reimpaar, leicht gelernt in der Arbeitspause oder im Zeltlager, die man – zumindest als junges Mitglied der HJ – bereits fehlerfrei aufsagen kann, bevor man überhaupt gemerkt hat, wofür ein solcher Text wirbt. Insofern boten politische Lieder eine willkommene Ergänzung zum Propaganda-Feldzug, den Goebbels auf dem Gebiet der anderen Medien, wie Zeitung und Radio, führte. Stefan Hildebrand 8 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Zum Schlager Doch nicht nur Zeitung und Radio, auch der Kinofilm wurde für die NS-Propaganda massiv benutzt. Das begann mit der „Deutschen Wochenschau“ als Vorfilm und beinhaltete auch die Verbreitung der Filmschlager. Hanns-Werner Heister beschreibt die Möglichkeiten zur Manipulation mit unscheinbarem, harmlosem Liedgut in [1a, S. 314]: „Gegen den Zwang zum Marschieren kann man aufbegehren, Aber getanzt wird freiwillig.“ Tatsächlich lässt sich bei den Schlagern keine so eindeutige Einflussnahme der NS-Propagandisten festmachen. Zwar wurden die meisten der Schlager erst zur Zeit des Dritten Reiches verfasst und produziert, aber nicht wie die Kampf- und auch Volkslieder verordnet. Das war auch gar nicht nötig, denn „[z]wischen faschistisch und antifaschistisch liegt musikalisch ein weites Feld: eben die nichtfaschistische Musik. Quantitativ nahm sie den größten Raum ein. Sie war es aber auch, die als im wesentlichen 'unpolitische' Musik vom kleinen Filmschlager bis zur großen Strauss-Oper das Systeminteresse wohl am besten bediente. Mobilisiert wurde also auch und gerade das 'Unpolitische' [...]“ ([1a, S. 322]). Das Geschah zum Beispiel auch durch das „Wunschkonzert für die Wehrmacht“, bei dem Soldaten und deren Angehörige ihre Musikwünsche erfüllen lassen konnten, die häufig aus dem „unpolitischen“ Bereich der Volkslieder oder Schlager stammten ([35], [2, S. 22]). [2] beschreibt auf den Seiten 16 ff. die Vorgeschichte des deutschen Schlagers in der Weimarer Republik: „[...] aussterbende Operettenseligkeit, Jazz-Fieber, schwüle Club-Atmosphäre, volkstümelnde Sentimentalität, Faszination der Technik, unbeschwerte Albernheit.“ Obwohl der bereits 1923 eingeführte Rundfunk den Schlager aus der sich im „'silbernen Zeitalter'“ befindenden Operettenwelt, „in der das aristokratische Milieu der Vorkriegszeit konserviert wurde“, herauslöste und ihn einem breiteren Publikum zugänglich machte, so fielen doch „die 'goldenen 20er Jahre' mit dem ausgehenden 'silbernen Zeitalter' der Operette zusammen“, führt [2] weiter aus. Außerdem seien amerikanische Tanz-Rhythmen zu Modeerscheinungen geworden, obwohl „politische Morde und brauner wie roter Straßenterror an der Tagesordnung waren“ und 1923 das Jahr der Inflation war. Aus diesem Umfeld entwickelte sich dann in den 30er Jahren in der internationalen Isolation der deutschen Unterhaltungsindustrie ([2, S. 20]) die weitgehend einseitige deutsche Schlagerszene, die gegenüber dem 20er Jahren zumindest musikalisch kaum noch Tabus brach und zumindest nicht in Opposition zu den Wünschen der Nationalsozialisten stand. Das wurde erreicht, indem „Einflüsse von außen […] entweder durch ideologietreue Vorzensur abgeblockt oder als 'artfremde Elemente' diffamiert und verboten [wurden]“ ([2], S. 20]). „Lili Marleen“ Die Geschichte dieses Liedes fällt gegenüber denen der meisten anderen Schlager völlig aus dem Rahmen, wie eine Art Gegenteil. Während es vom Regime aufgrund seiner antimilitaristischen Grundtendenz v.a. von Goebbels nicht gutgeheißen wurde, wurde es vielleicht gerade deswegen zum Politikum. Dennoch scheint man bei der Betrachtung des Schlagers im Dritten Reich nicht darum herumzukommen, es folgt trotzdem nur eine kurze Darstellung. Aus [1b], [2] und [20] erfährt man, dass Hans Leip, Kanonier der kaiserlichen Armee den Text schon 1915 schrieb. 1938 vertonte es eben jener Norbert Schultze, der ein Jahr später den Kriegsschlager „Bomben auf Polenland“ schrieb, aufgrund des frühen Endes des Polenfeldzuges umgedichtet in „Bomben auf Engelland“. Ab dann auch „Bomben-Schultze“ genannt, wurde er 1941 zum Komponisten des „Rußlandliedes“ (s.o.). Stefan Hildebrand 9 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Dass Lale Andersen, eigentlich Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg nach [20], nach [2] Eulalia Bunnenberg, „Lili Marleen“ 1939 einsang, blieb weitgehend unbemerkt, bis der Belgrader Soldatensender wegen des knappen Musikmaterials ab August 1941 dieses Lied als allabendliche Erkennungsmelodie verwendete. Danach wurde das Lied der erste deutsche „Millionenseller“ mit rund zwei Millionen verkauften Tonträgern. Nachdem Lale Andersen die „Teilnahme an einer Besichtigung des Warschauer Ghettos“ ablehnte ([20]) und bekannt wurde, dass sie privaten Schriftverkehr mit Emigranten in der Schweiz pflegte, wurde sie „am 16. September […] mit sofortiger Wirkung aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen“, d.h. mit Auftrittsverbot belegt. Zur Einweisen in ein Konzentrationslager kam es nur nicht, weil die BBC bereits darüber berichtete und als „Lügensender“ dargestellt werden sollte. „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ Geradezu ein Paradebeispiel für die organisierte Bedeutungslosigkeit, soll dieses Werk von Bruno Balz und Lothar Brühne von 1937, aus dem Tonfilm „La Habanera“ (nach [21]) hier stellvertretend für die vielen, teilweise bis heute bekannten, durch kommerzielle „Serienproduktion“ sich untereinander ähnlichen, deutschen Schlager der 30er und frühen 40er Jahre stehen, die ebenfalls größtenteils durch seichte Filme verbreitet wurden. Textlich emotional aufgeladen, voll Sehnsucht und Fernweh („Palmen“), ist es ein Liebeslied der Kategorie „verlorenes/ zerbrochenes Liebesglück“. Bis dahin ist das nichts Besonderes und auf den ersten Blick sollte so etwas kaum mit der strengen, „männlichen“ völkischen Haltung zusammengehen. Auch musikalisch passt es sehr gut ins Bild, das [1b, S.349] zeichnet; „Die Musik, die dazu spielte [gemeint ist Goebbels „nationale“ und „kulturelle Revolution“], war jedoch alles andere als revolutionär. Sie gab sich zackig, treudeutsch und -tümelnd – Bumsfallera-Klänge zum Mitschunkeln […]: ein musikalischer Eintopf fürs einfache Gemüt.“ Auffälliger ist, dass Zarah Leander (v.a. nach [2] und [31]), eigentlich Sara Stina Hedberg, 1902 in Karlstad (Schweden) geboren wurde. Durch ihre Erziehung bereits früh mit der deutschen Sprache vertraut, entsprach sie damit ziemlich genau dem „arischen“ Ideal der Nationalsozialisten, welches sie in ihren zahlreichen Filmen und mit ihren Liedern stets unterschwellig verbreiten konnte. Der einzige Makel war der „jüdische“ Vorname „Sara“, der in „Zarah“ schon ein wenig kaschiert wurde. Auffällig ist ihre sehr tiefe Kontra-Alt-Stimme, aber auch ihr gerolltes „R“ und die Betonung des stummen „T“ am Wortende. 1931 trat sie in der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár auf, wobei diese Operette nach Bella Fromm (1928 – 1934 Gesellschaftskorrespondentin beim Ullstein Verlag) bei einer Aufführung in München bei Hitler persönlich Anklang fand (so [1a, S. 315]). Neben dieser Querverbindung erfährt man aus [31], dass Hitler sie auch persönlich mochte, die Ernennung zur Staatsschauspielerin lehnte Leander aber ab, „obwohl sie in mehreren ausgewiesenen NSPropaganda-Filmen mitgewirkt hatte“. Aufschlussreich ist auch der Blick ([1b], [2], [33]) auf den Texter Bruno Balz (1902 – 1988), Autor vieler Hits von Zarah Leander (u.a. „Kann denn Liebe Sünde sein“, „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n“, „Davon geht die Welt nicht unter“) und anderer Sänger („Kleine Möwe, flieg nach Helgoland“ für Hans Albers, „Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n“ und „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, gesungen u.a. von Heinz Rühmann), insgesammt mehr als eintausend Stück. Ähnlich wie Lale Andersen hatte auch Balz „Schwierigkeiten“ mit der rigiden Gesetzgebung des Regimes. Nicht etwa, weil er wie der zum Tode verurteilte Erich Knauf, Texter von „Heimat, deine Sterne“ durch „wehrkraftzersetzender Äußerungen“ aufgefallen wäre ([2, S. 19]), sondern weil er homosexuell war. Nach [33] war er Mitglied im Bund für Menschenrecht, Aktmodell und Texter für „Bubi laß uns Freunde sein“. 1924 veröffentlicht war sie „eine der ersten Stefan Hildebrand 10 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 schwulen Schallplatten“. Daher saß er 1936 „mehrere Monate im Gefängnis“ und musste danach Selma, eine „linientreue Bäuerin aus Pommern“ heiraten. Wegen der „Durchhalteschlager“ „Davon geht die Welt nicht unter“ und „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n“ (beides für oder gegen das Krieg führende NS-Regime auszulegen) nach dem Krieg angeklagt, wurde er am 26.10.1946 freigesprochen. Schlussfolgerungen Tatsächlich ergibt sich ein Bild genau kalkulierten „Unpolitsch-Seins“, wenn man bedenkt, dass z.B. Zarah Leander zu Gast bei Goebbels in Schwanenwerder bei Berlin war ([1b, S. 346]) oder Rosita Serrano zu Weihnachten 1942 bei Görings ([1b, S. 350]). Goebbels selbst behauptete frei heraus ([8, S. 168]): „[...] es gibt überhaupt nichts ohne Tendenz.“ bzw. 1933: „Es gibt keine Kunst ohne Tendenz […] und die tendenziöseste ist die, deren Schöpfer behaupten, sie habe keine.“ ([1b, S. 350]). Häufig arbeitete Balz mit Michael Jary (eigtl. Michael Jarczyk) zusammen, welcher an „Davon geht die Welt nicht unter“ und „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n“ mitgearbeitet hatte. [1b, S. 355] zufolge meinte er nach einem geheimen Treffen mit Reichsfilmintendant, „SSObersturmbannführer“ Fritz Hippler, auf dem Goebbels Anliegen diskutiert wurde, „in Zukunft solle 'bei Schlagern der optimistische Ton angeschlagen'“ werden („Trennungsschmerz und unerfüllte Sehnsucht oder gar partnerschaftliche Untreue“ waren nicht mehr erwünscht, [1b, S. 355]): „Optimistische, positive Schlager? Da braucht man nicht viel zu reden. Das weiß man doch: Was positiv ist, muß ankommen, Was negativ ist – sehr fraglich. […] Es interessiert nur Positives.“ Das umreißt die Funktion des Schlagers im Sinne des nationalsozialistischen Regimes recht deutlich. Volker Kühn beschreibt es in [1b, S. 347] folgendermaßen: „Später wollten sie und ihresgleichen – all die Rökks, Rühmanns, Fröhlichs, Heesters und Serranos – nicht wahrhaben, was sie doch wußten, nämlich daß ihre Schlagerlieder maßgeschneiderte Auftragsarbeiten waren, die eine vom Reichspropagandaministerium genau kalkulierte Funktion hatten: Ablenkung von der 'grauen Wirklichkeit', Erbauung in trüben Tagen […] Die gute Laune, so Goebbels […], könne unter Umständen nicht nur kriegswichtig, sondern sogar kriegsentscheidend sein.“ und weiter auf S. 350: „Die Schlagermacher und ihre Interpreten wurden, wie die 'wertfreie' unpolitische Unterhaltung, für die sie standen, zum Politikum – kleine Rädchen in der Maschinerie des totalitären Unterhaltungsapparats.“ Im Gegensatz dazu spielt [2, S. 19] an auf Zusammenhänge wie die Repressionen gegenüber Balz oder Knauf mit „es wäre gleichermaßen töricht, den Genannten offene oder verdeckte Kollaboration mit dem Nazi-Regime zu unterstellen, zumal einige selbst in Konflikt mit den rigiden kulturpolitischen Vorstellungen der Machthaber gerieten.“ (s. Einleitung). Doch kann der Konflikt einzelner Künstler mit dem Regime die passive Haltung der meisten Mitglieder der Schlagerindustrie rechtfertigen, die man am ehesten als „Unterlassungssünde“ bezeichnen kann? Stefan Hildebrand 11 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Fazit Auch wenn im Rahmen dieser Arbeit nicht umfassender auf die schon damals sehr unübersichtliche Musikszene eingegangen werden kann (z.B. haben die „Comedian Harmonists“ keinen Platz mehr gefunden), so lässt sich an den hier gegebenen Beispielen, den allgemeineren Zitaten v.a. aus den Print-Quellen und den Eigenschaften der einzelnen Liedgattungen Folgendes über die Rolle von Liedern im Dritten Reich festmachen : Um ihre Ideologie der gesamten Bevölkerung einzuimpfen, war ihnen jedes Mittel recht. Da ließen sie die erfolgversprechende Beschäftigung mit der Musik nicht außen vor. Ob nun alte Volkslieder durch das Regime neu belegt und konnotiert wurden oder eigene Kampflieder geschrieben wurden, böse Menschen haben offensichtlich nicht nur Lieder, sie komponieren sogar selbst! Nur beim Schlager könnte man dieses Sprichwort noch anwenden, aber hier ließ man einfach singen und erfreute sich am indirekten Vorteil für das Regime. Außerdem brachte der kommerzielle Erfolg der Sänger/innen und Schauspieler/innen auch dem Staat wirtschaftliche Vorteile ([31] zitiert Goebbels Tagebucheintrag vom 6.10.1937, betreffend Zarah Leander: „Die Geschäftserfolge mit ihr sind enorm.“). Dennoch kann man, mit Ausnahme der Kampflieder, nicht über eine gesamte Liedgattung ein Urteil zur Mitschuld an der Geschichte des Dritten Reiches fällen. Deswegen werden die Volkslieder und Schlager bis heute gesungen, gespielt und verbreitet. Den Umgang mit den Kampfliedern regelt das Strafgesetzbuch mit den §§ 86 und 86a. Trotzdem sollte man sich beim Konsum und besonders beim eigenen Musizieren die Bedeutung, die Geschichte der einzelnen Lieder stets vergegenwärtigen und auch die politische Haltung zumindest einiger Musiker, Komponisten und Autoren kennen, in der historischen Verantwortung, weitere totalitäre Regime zu verhindern. Vorausgesetzt, sie werden korrekt in den Kontext ihrer Geschichten und Verwendungen eingeordnet, sollte es zwecks politischer Bildung, Forschung und Lehre nicht verwerflich sein, historische Texte und Melodien kennen zu lernen. Denn dem kritischen und sachlichen Konsumenten muss es möglich sein, sich selbst ein Bild von den Geschehnissen zu machen, wofür ein freier Zugang, z.B. über Bibliotheken oder das Internet, nötig ist. Aber wirklich befreit kann man nur musizieren, wenn man sicher weiß, dass man mit dem einen oder anderen Stück nicht indirekt antidemokratischen, politisch extremen Gruppierungen oder Strömungen Vorschub leistet. Stefan Hildebrand 12 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Zitatquellen Die Nummerierung entspricht der Reihenfolge der Verwendung bei der Bearbeitung des Textes. 0. Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland: http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/ Zugriff: 31.12.2013, 16:48 Uhr 1. Hans Sarkowicz (Hrsg.): Hitlers Künstler – Die Kultur im Dienst des Nationalsozialismus, Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2004 a. Hanns-Werner Heister: Maskierung und Mobilisierung – Zur Rolle von Musik und Musikern im Nazismus b. Volker Kühn: Der Kompass pendelt sich ein – Unterhaltung und Kabarett im „Dritten Reich“ 2. Matthias Bardong, Hermann Demmler, Christian Pfarr; Das Lexikon des deutschen Schlagers, Schott Verlag Mainz – Piper Verlag München, 1993 3. Norbert Heukäufer: Musik - Pocket Teacher ABI, Cornelsen Verlag Scriptor Berlin, 2007 4. 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Es ist nicht auszuschließen, dass Informationen aus diesen Quellen außer bei den angegeben Stellen auch indirekt in den Inhalt oder die Form dieser Arbeit eingeflossen sind. Stefan Hildebrand 14 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Weitere Quellen Wurden zur Information des Autors benutzt, im Text aber nicht direkt zitiert. 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Gerhard Aick: ABC der Musik – Komponisten, Dirigenten, Solisten, Musikinstrumente, Tosa Verlag, Wien 1970 132. Hildegard Brenner: Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1963 133. Holger Mittelstädt: Musik Pocket Teacher, Cornelsen Verlag Scriptor, Berlin 2009 134. Eberhard Straub: Wagner und Verdi, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart 2012 135. Peter-KLaus Schuster (Hrsg.): Die „Kunststadt“ München 1937: Nationalsozialismus und „Entartete Kunst“, Prestel-Verlag, München 1987 136. Michael Walter: Hitler in der Oper, Deutsches Musikleben 1919-1945, Metler Musik Verlag, Stuttgart 1995 137. Stefan Gies (Hrsg.): Dreiklang 9/10 – Lehrbuch für den Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen, Volk und Wissen Verlag, 1. Auflage, Berlin 2000 138. Dr. Karl Storck: Geschichte der Musik II, J. B. Metzlersche Verlagshandlung, Stuttgart 1921 139. Walther Engel (hrsg.): Soundcheck 2, Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Stefan Hildebrand 19 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Schroedel Diesterweg Schoeningh Winklers, Braunschweig 2001 140. Dr. Christian Zentner: Drittes Reich und II. Weltkrieg – Daten, Fakten, Hintergründe, Moewig Verlag, Rastatt 1998 141. Autorenteam: Neues grosses Musiklexikon – Komponisten, Musiker, Interpreten, Geschichten, Technik, Begriffe, Aufführungen, Auszüge, Notenbeispiele, Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1990 Stefan Hildebrand 20 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Anhang Übersicht der sich für die Regulierung der Musik „zuständig“ fühlenden Stellen „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ Nach [6] das am 13. März 1933 durch Hindenburg per Erlass errichtete Reichsministerium, das „für die inhaltliche Lenkung der Presse, der Literatur, der Bildenden Kunst, des Films, des Theaters, der Musik und des Rundfunks zuständig“ war. Die Leitung lag in der Hand von Joseph Goebbels (1897 – 1945), der zugleich „Reichspropagandaleiter“ der NSDAP war ([7]). Hauptaufgabe des Ministeriums, so Goebbels direkt nach [6] und indirekt nach [8, S. 150], sei die „geistige Mobilmachung“ in Deutschland gewesen. Aus einer Verordnung Adolf Hitlers vom 30. Juni 1933 (zitiert aus [6]): „Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ist zuständig für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung für Staat, Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit über sie und der Verwaltung aller diesen Zwecken dienenden Einrichtungen.“ „Reichsmusikkammer“ Die größte Einzelkammer der von Joseph Goebbels 1933 gegründeten und durch das Reichtskulturkammergesetz vom 22. September 1933 (s. [11]) beschlossenen „Reichskulturkammer“ [9]. Sie hatte die Aufgabe, „Musik zu fördern, die der [nationalsozialistischen] Gesinnung entsprach“ und andere zu unterdrücken. Damit war sie ein Element der kulturellen „Gleichschaltung“ [10, Einleitung]. Präsident wurde zunächst Richard Strauss, beim Regime beliebter und loyaler Komponist und Dirigent [8, S. 230 ff.], sein Stellvertreter der Dirigent Wilhelm Furtwängler. Da nur Mitglieder der Kammer auftreten und ihre Werke verbreiten durften (wofür ein „Ariernachweis“ verlangt wurde), wurden dem Regime missliebige, insbesondere „Nicht-Arier“ durch Ausschluss oder NichtAufnahme mit einem faktischen Berufsverbot belegt. [9] „Amt Rosenberg“ 1928 gründete der „NS-Chefideologe“ Alfred Rosenberg den „Kampfbund für deutsche Kultur“. Dieser ging 1934 mit dem Reichsverband „Deutsche Bühne“ in der „NS-Kulturgemeinde“ auf, als Rosenberg durch Hitler zum „Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP“ ernannt wurde. Die zugehörige Dienststelle wurde aufgrund der langen Bezeichnung kurz „Amt Rosenberg“ genannt. [11, 12] Stefan Hildebrand 21 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Begriffsklärung Hier werden direkt zitierte Definitionen oder Beschreibungen für einige der verwendeten, an sich geläufigen Begriffe, insbesondere der Musik, gegeben, um auf einer einheitlichen Grundlage aufzubauen. Lied Aus [3, S. 197]: „Unter einem Lied versteht man einen Text, der auf eine Melodie gesungen wird. Das Lied umfasst die verschiedensten Typen. Neben Volks- und Kunstlied kann auch unterschieden werden: • nach dem Inhalt: z. B. geistlich-religiöses Lied (Kirchenlied) oder weltliches Lied (Liebeslied, politisches Lied) • nach der gesellschaftlichen Zuordnung: z. B. höfisches Lied, Studentenlied, Kinderlied, Vagantenlied • nach der Besetzung: z. B. Klavierlied, Orchesterlied“ Volkslied Aus [4, S. 216]: „Die Gattung Volkslied umfasst Lieder, die in den unteren Schichten der Gesellschaften, dem Volk, entstanden und entstehen. Volkslied ist eine Sammelbezeichnung für verschiedenartige ein- oder mehrstimmige Gesänge in einer Volkssprache. Volkslieder sind inhaltlich allgemeinverständlich, formal und melodisch einfach gebaut und können leicht gesungen werden. [Sie] werden zumeist anonym produziert, verbreitet und überliefert. Soziale Trennlinien werden dabei oft überschritten. Das Volkslied repräsentiert seinem Gehalt nach Allgemeines.“ Schlager [3, S. 201]: „Unter einem Schlager versteht man ein populäres Lied. Er entsteht gegen Ende des 19. Jh.s und ist eng mit den Mechanismen, der Produktion und Verbreitung der Musik als Konsumware verbunden. Schlager werden meist nach einem konstanten Prinzip komponiert: Strophe-RefrainSchema, einfache Kadenz-Harmonik, formelhafte, oft mit Sequenzen versehen Melodiebildung. Die Rhythmik orientiert sich an Standards; auch das Arrangement ist bei Schlagern sehr ähnlich. Die Texte haben eine sehr begrenzte Thematik (meist Liebe). Die Produktion von Schlagern erfolgt oft nach einem Baukastenprinzip mit vorgefertigten oder aus unterschiedlichsten Bereichen der Popularmusik entnommenen Bruchstücken (Jazz, lateinamerikanische Musik, Popmusik). Ein gefühlsseliger, schmalziger Schlager wird Schnulze genannt.“ Kampflied [5, Einleitung und Abschnitt Funktion]: „Als Kampflied bezeichnet man Lieder herausfordernd selbstbewussten oder hymnenartigen Charakters, die in konflikthaften Situationen von organisierten Kollektiven und Massen zur Einschüchterung des Gegners und zur Stärkung der eigenen Identität Verwendung finden. […] Sie wurden oft in historischen Zusammenhängen eigens komponiert“ Stefan Hildebrand 22 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Verschiedene Quellen und ergänzendes Material „Reichsmusikkammer“ Abb. 1: Organigramm der „Reichsmusikkammer“Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/75/Reichsmusikkammer_Organigramm_1934.pn g, Zugriff: 31. 12. 2013, 18:06 Uhr Stefan Hildebrand 23 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 „Ein Heller und ein Batzen“ Abb. 2: Text und Melodie von „Ein Heller und ein Batzen“, Vertonung von Franz Theodor Kugler Quelle: [14] 2. Die Wirtsleut und die Mädel, die rufen beid: „O weh! I: die Wirtsleut, wenn ich komme, die Mädel, wenn ich geh. :| 3. Mein` Stiefel sind zerrissen, mein` Schuh, die sind entzwei, I: und draußen auf der Heiden, da singt der Vogel frei. :| 4. Und gäb`s kein Landstraß nirgends, da säß ich still zu Haus, I: und gäb`s kein Loch im Fasse, da tränk ich gar nicht draus! :| Stefan Hildebrand 24 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 Abb. 3: „Der lustige Bruder“, Vertonung von „Ein Heller und Ein Batzen“ durch Gottfried Wilhelm Fink, Quelle: L. Richter, A. C. Marschner, F. Pocci und A. Jürgens (Hrsg.): 157 alte und neue Lieder Mit Bildern und Singweisen – 62 Studentenlieder, 31 Soldatenlieder und 64 Volkslieder, Wilhelm Goldmann Verlag, Musikverlag B. Schott's Söhne, Mainz 1981, Reprint der Ausgabe Leipzig 1847 Stefan Hildebrand 25 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 „Westerwaldlied“ Abb. 4: „Westerwaldlied“, Quelle: Gerhard Hildner: Der Notenschatz über 230 Titel, Schlager Songs Oldies – Die beliebtesten Lieder zum Mitsingen, Band 1, Hildner Musikverlag, Burgkunstadt, Seite 95 Weitere Strophen nach [15]: 2. Und die Gretel und der Hans Geh'n des Sonntags gern zum Tanz Weil das Tanzen Freude macht Und das Herz im Leibe lacht 3. Ist das Tanzen dann vorbei Gibt es meistens Keilerei Und dem Bursch, den das nicht freut, sagt man nach, er hat kein' Schneid 4. O du schöner Westerwald Bist ja weit und breit bekannt Echte Menschen der Natur Von Falschheit keine Spur Stefan Hildebrand 26 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis von „Soldaten Kameraden“: Stefan Hildebrand 27 01.01.14 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus 01.01.14 „Vorwärts, vorwärts“ Quelle: „aus: Wir Mädel singen, Liederbuch des Bundes Deutscher Mädel, hg. von der Reichsjugendführung, Wolfenbüttel/ Berlin 1938, S. 96 f.“, gefunden in [23] Stefan Hildebrand 28 Zur Rolle der Lieder im Nationalsozialismus „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ Quelle: [32] Allein bin ich in der Nacht, Meine Seele wacht und lauscht. O Herz, Hörst du wie es klingt, In den Palmen singt Und rauscht? Refrain: Der Wind hat mir ein Lied erzählt Von einem Glück unsagbar schön; Er weiß, was meinem Herzen fehlt, Für wen es schlägt und glüht. Er weiß für wen. Und... und... ach! Der Wind hat mir ein Lied erzählt Von einem Herzen, das mir fehlt. Am Meer stand ich abends oft, Und ich hab' gehofft Auf was denn? Ich sah bunten Vögeln nach, Ach, mein Glück zerbrach Wie Glas. Stefan Hildebrand 29 01.01.14