Amazonien - feingliedriger Gigantismus Der Regenwald der Terra
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Amazonien - feingliedriger Gigantismus Der Regenwald der Terra
s on e i ud t S Human Imp act on REGENWÄLDER BRASILIENS Germany and F Amazonien und der terra-firme Regenwald ics r Fo es ts Brazil e loodplains in th Unterstützt vom op r T Biozentrum Klein Flottbek und Botanischer Garten Christoph Reisdorff, Reinhard Lieberei (Förderkennzahl 0339991) Amazonien - feingliedriger Gigantismus ! Das Amazonasbecken (= Wassereinzugsgebiet des Amazonas) umfasst 2 2 6.500.000 km (Vgl. Europa: 9.910.000 km ). ! Das Amazonas-Fluss-System beinhaltet 25 % des weltweiten Süsswassers. ! Die Flusslänge des Amazonas-Hauptstromes beträgt 6.518 km. ! Der Amazonas besitzt mehr als 1.000 Nebenflüsse, insgesamt sind mehr als 50.000 km schiffbar. Der Wasserweg ist oft die einzige Möglichkeit des Fortkommens für die Anwohner. ! Riesige Flächen des Amazonasgebietes bis zu einer Breite von 100 km sind in der Regenzeit überschwemmt, Fauna und Flora haben sich daran angepasst (adaptiert). Die Überschwemmungswälder der Weißwasserflüsse werden "Várzea" genannt, die der Schwarzwasserregion "Igapó ". Das Festland, das ganzjährig nicht überflutetes wird, heißt"Terra-firme". Zentral-Amazonien (Schwarzwasser) Westl. Randgebiete (Weißwasser) Nördl./ Südl. Randgebiete (Klarwasser) Deutschland imj Größenvergleich Der Regenwald der Terra Firme Nährstoffarmut und Artenreichtum Ausschnitt eines Regenwaldes der terra-firme Darstellung der Pflanzen, die auf einem nur 4 m breiten Ausschnitt wachsen. Grafik: M. Skatulla, SHIFT 300 280 260 240 Artenzahl 220 200 ra r te 180 if rm e a (Y m a n om o) In einem Regenwald der terra-firme Kaum 1% des Sonnenlichtes erreichen den Waldboden Die Böden, auf denen die Wälder des Amazonischen Festlandes stehen, sind sehr arm an Nährstoffen, die für das Pflanzenwachstum unentbehrlich sind. Zugleich haben diese Böden die Eigenschaft, sehr schnell auszutrocknen. Wie kann sich unter diesen widrigen Umständen eine solche üppige Vegetation halten? Der Regenwald erhält sich sein feuchtes Klima und deckt den größten Teil seines Nährstoffbedarfs aus sich selbst: abgestorbene Biomasse (Blätter, Äste, ganze Bäume, Tiere) wird sehr schnell zersetzt und die freiwerdenden Nährstoffe werden sofort wieder von den Wurzeln aufgenommen. Der Verlust an Nährstoffen durch Auswaschung ist sehr gering, da die Wurzeln eine sehr dichte Matte in und auf der oberen Bodenschicht ausbilden. Die hohe Wurzeldichte kommt dadurch zustande, dass viele Pflanzen auf engstem Raum wachsen. Dies ist u.a. möglich, weil sich viele Arten gebildet haben, die unterschiedlich spezialisiert sind und sich folglich sehr eng in ihren spezifischen Lebensraum einpassen. Das ist einer von vielen funktionalen Aspekten der biologischen Vielfalt (Diversität) des Regenwaldes. 160 140 120 100 80 60 40 Eichen-Buchen-Mischwald 20 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 untersuchte Fläche in Hektar Arten-Areal-Kurve eines immergrünen Tieflandregenwalds in Amazonien (nach WHITMORE 1993) und eines Eichen-Buchen-Mischwalds europäischer Prägung. Berüchsichtigt wurden nur Gehölz-Arten eines Stammdurchmessers von mindestens 10 cm. In dem Yanamomo-Wald gehörte jeder zweite Baum, den man auf den Untersuchungsflächen fand, einer anderen Art an. In einem Eichen-Buchen-Mischwald findet man kaum 10 unterschiedliche Gehölz-Arten. ____________________________ Arten-Areal-Kurven sind ein Mittel, um biologische Diversität zu erfassen. Sie werden erstellt, indem man ein Untersuchungsgebiet zunächst in Teilflächen aufteilt, in denen man anschließend die darin vorkommenden Arten zählt. Im dargestellten Fall zählte man im Regenwald in der ersten Teilfläche von 0,1 ha 47 Gehölz-Arten. In der nächsten gleichgroßen Teilfläche traf man auf 45 zusätzliche Arten, die in der ersten Fläche nicht vorhanden waren.In der darauffolgenden Teilfläche fand man 44 weitere Arten usw. Die aufgefundenen Arten werden aufsummiert. Bei dem genannten Beispiel kommt man also bei 0,2 ha auf 92 Arten, bei 0,3 ha auf 136 Arten. Das Kronendach eines Regenwaldes der terra firme Während in unseren Breiten das Kronendach eines Waldes von sehr wenigen Arten gebildet wird (z.B. von Buchen und Eichen), muss man im Amazonischen Wald bisweilen suchen, um auf einen Baum der gleichen Art zu treffen.