Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte

Transcription

Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte
Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe
das Fliegen beibrachte
von Luis Sepúlveda in einer Übersetzung von Willi Zurbrüggen
Theaterfassung von Kristine Stahl, Puppentheater ab 6 Jahre
Material zur Inszenierung
Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe
das Fliegen beibrachte
von Luis Sepúlveda in einer Übersetzung von Willi Zurbrüggen
Theaterfassung von Kristine Stahl, Puppentheater ab 6 Jahre
Wie Kater Zorbas
der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Besetzung
Kater Zorbas Möwe Afortunada
Möwenmutter
Kater Colonello
Katze Segretaria
Kater Professor
Katze Bubulina
Kater Pency
Der Mensch
Heinrich Bennke
Kathrin Blüchert
Steffi Lampe
Tomas Mielentz
Kathrin Blüchert / Steffi Lampe
Martin Vogel
Steffi Lampe
Martin Vogel
Martin Vogel
Regie Ausstattung Komposition und Sound
Dramaturgie Technische Leitung Technische Einrichtung Licht
Ton
Kristine Stahl
Marita Bachmaier
Andreas Groß
Christian Georg Fuchs
Andreas Herrlich
Harald Jahn
Andreas Herrlich
Hartmut Wagner
Premiere: 15. November 2013
Spieldauer: ca. 1 Stunde
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Kater Zorbas, Möwe Afortunada und Kater Colonello
Wer ist der Autor des Kinderbuches?
Luis Sepúlveda (geb. 1949) ist ein chilenischer Schriftsteller, Regisseur, Journalist
und politischer Aktivist.
von Luis Sepúlveda
Er studierte Bühnenentechnik. Unter der
Pinochet-Diktatur ging er in den Untergrund und beteiligte sich am Widerstand.
Er wurde mehrmals verhaftet und als
politischer Häftling zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach weltweiten Protesten
wurde das Urteil in acht Jahre Exil umgewandelt. In Ecuador gründete Sepúlveda
eine Theatergruppe für Peru, Ecuador und
Kolumbien. Später schloss er sich den Sandinistas in Nicaragua an.
Nachdem ihm Deutschland Asyl gewährt
hatte, lebte er ab 1980 für zehn Jahre in
Hamburg. Sepúlveda fuhr als Lastwagenfahrer auf der Strecke Hamburg – Istanbul.
Er arbeitete auch als Journalist für den
Spiegel und für die UNESCO.
Wie Kater Zorbas
der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
Puppentheater
ab 6 Jahre
Luis Sepúlveda
Nach einem weiteren Exil in Frankreich lebt Luis Sepúlveda seit 1996 in Spanien. Sein
bekanntester Roman „Der Alte, der Liebesromane las“, erschien im Jahr 1989 und wurde
in 46 Sprachen übersetzt. Der Roman gilt als engagierte Verteidigung des AmazonasUrwaldes und der Kultur der Shuar. Viele von Sepúlvedas Werken handeln von ökogischen Themen oder enthalten autobiografische Elemente.
1996 schrieb er das Kinderbuch „Historia de una gaviota y del gato que le enseñó a
volar“, das ein Jahr später in deutscher Sprache erschien: „Wie Kater Zorbas der Möwe
das Fliegen beibrachte“.
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Wie Kater Zorbas
der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
Was wird erzählt?
Die Geschichte handelt von einem
dicken, schwarzen Kater namens
Zorbas, der ein entspanntes und gemütliches Leben bei seinem Menschen
führt.
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Doch eines Tages landet auf dem
Balkon eine mit Öl verschmierte Möwe
direkt vor seiner Nase und scheint dem
Tode nah. Sie wurde im Meer von einer
Öllache überrascht und hat sich gerade
noch ein paar Meilen weiterschleppen
können. Die Möwe spürt, dass ihre
Zeit gekommen ist. Sie hat nur noch
einen letzten Wunsch: Sie möchte ein
Ei legen.
Dann ringt sie Zorbas drei Versprechen
ab: Er soll das Ei nicht fressen, er soll
das Ei hüten, bis das Küken schlüpft,
und er soll dem geschlüpften Küken
das Fliegen beibringen. Vorschnell
Kater Zorbas und Möwe Afortunada
gibt dieser sein Wort und denkt nicht
darüber nach, ob er es halten kann.
Eilig macht er sich auf den Weg, Hilfe zu holen. Als er mit seinen Freunden, den Hafenkatzen Colonello, Segretaria unsd Professor, zurückkommt, ist die Möwe bereits tot. Aber
sie hat ein Ei hinterlassen. Versprechen muss man halten – also brütet Zorbas das Ei aus.
Das Möwenküken schlüpft, erblickt Zorbas und piepst sein erstes Wort: „Mama“! Unter
Zorbas‘ Fürsorge wächst es schnell heran.
Weit schwieriger als die Futterbeschaffung ist es, den Schutz der kleinen Möwe sicherzustellen. Gefahren lauern überall, doch Zorbas setzt sich gegen die gefährlichen Straßenkatzen Pency und Bubulina durch.
Jetzt gilt nur noch: Das letzte Versprechen
muß eingelöst werden. Sie muß fliegen
lernen! Die Möwe strampelt bis zum Umfallen und hebt doch keinen Zentimeter vom
Boden ab. Nun kann nur noch einer helfen:
Zorbas‘ Mensch, der Dichter, der zwar nicht
mit Flügeln, aber doch mit Worten fliegen
kann.
3
Die Straßenkatzen Pency und Bubulina
Worum geht es in der Geschichte?
Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und damit auch ein Stückchen erwachsen zu werden.
Kater Zorbas lebt faul und wohlbehütet in seiner schönen, wohl geordneten Welt, in die
die verletzte Möwe hineinstürzt. Zorbas brauchte noch nie hilfsbereit zu sein, aber er
ist bereit dafür. Aus Mitleid gibt er ein Versprechen, das ihn dann vor große Aufgaben
stellt, denn Versprechen muss man halten.
Wie Kater Zorbas
der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Aber er hat Freunde, mit denen er sich zusammen tut. Die gemeinsame Verantwortung
schweißt die kleine Gemeinschaft wie ein Familie zusammen.
Zorbas muss Mut und Selbstvertrauen aufbringen, um sich mit den Hafenkatzen
Pency und Bubulina auseinanderzusetzen. Und als sich alle nicht mehr zu helfen
wissen, springt Kater Zorbas über seinen Schatten und fragt den Menschen um Hilfe.
Der Mensch schreibt Gedichte – und die Poesie hilft, eine Idee zu finden.
Die kleine Möwe wird von ihren neuen Freunden gut behütet, aber sie ist anders als sie.
Eine Katze wird sie nie werden, und in ihr steckt der Drang zu fliegen. Diese Verschiedenartigkeit müssen beide Seiten lernen zu akzeptieren. Die Freunde müssen lernen
loszulassen, damit die kleine Möwe fliegen lernt.
4
Was meint die Regisseurin?
Wie Kater Zorbas
der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
Liebe Kristine Stahl,
du hast zu Beginn der Probenzeit den
Puppenspielern erzählt, worum es in der
Geschichte vom Kater Zorbas geht; um
Vertrauen und Verantwortung, Angst und
Mut, jemanden lieben und Hilfe holen,
verschieden sein und sich kümmern, ein
Versprechen halten und erwachsen werden.
Deshalb stelle ich dir jetzt zehn Fragen
zum Stück und zu diesen Themen.
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Als Regisseurin hast du die Verantwortung für das ganze Stück; ist das schwer?
Ja, sicher. Das Komplizierte an dieser Arbeit
ist, dass ich nichts aus den Augen verlieren
darf: Passt die Musik zu unserem Stück?
Haben wir beim Bühnenbild nichts verges- Kristine Stahl
sen? Können alle Puppenspieler ihre Texte?
Und natürlich bin ich dafür verantwortlich, dass wir die Geschichte gut und spannend
spielen.
Wenn eine Vorstellung bei euch im Puppentheater beginnt, hast du Angst davor,
dass etwas nicht klappt?
Wenn ein Stück noch ganz neu ist – dann ja. Wenn wir es schon oft gespielt haben,
werden wir immer sicherer, und dann ist es manchmal sogar lustig, wenn mal kleine
Pannen passieren. Aber das dürfen die Zuschauer natürlich nicht merken!
Gibt es im Theater Waidspeicher Leute, bei denen du dir Hilfe holst, wenn du etwas
nicht kannst?
Ja, natürlich! Zum Beispiel frage ich die Techniker, wenn ich ein Feuerwerk auf der Bühne brauche, oder den Dramaturgen, ob das Stück nicht zu lang ist.
Die Puppenspieler bei euch sind sehr verschieden; jünger und älter, Frauen und
Männer. Ist das nicht schwierig bei der Arbeit?
Zum Glück sind wir verschieden! Einer ist erfahrener, der andere bringt frische Ideen,
einer ist witzig, eine eher ruhig. Und durch diese Mischung ergänzen wir uns und sind
ein gutes Team.
Hätte Kater Zorbas nicht ein bequemeres Leben gehabt, wenn er sich nicht um die
Möwe gekümmert hätte?
Klar, er hätte bis zu seinem Lebensende faul auf dem Balkon liegen können. Aber was
hätte er nicht alles versäumt: zu sehen, wie die kleine Möwe aufwächst und am Ende sogar fliegt; den Mut aufzubringen, gegen die Straßenkatzen zu kämpfen oder mit seinen
Freunden so gut zusammenzuhalten.
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5
Welche Figur aus dem Stück liebst du am meisten?
Das ist eine schwierige Frage! Ich liebe an jeder Figur etwas anderes: An der Möwe, dass
sie so süß ist, an Zorbas, dass er sich so bedingungslos in das schwierige Abenteuer hineinstürzt, an den Straßenkatzen, dass sie frech sind ...
Wie Kater Zorbas
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das Fliegen
beibrachte
von Luis Sepúlveda
Wodurch wird man eigentlich erwachsen – außer, dass man wächst?
Ich glaube, man wird erwachsen, wenn man Verantwortung für etwas oder jemanden
übernimmt, wenn sich zum Beispiel ältere Geschwister um jüngere kümmern.
Puppentheater
ab 6 Jahre
Hast du schon einmal ein Versprechen gebrochen?
Ja, leider. Immer wenn ich viel arbeiten muss, verspreche ich meinen Kinder: „Nach der
Premiere habe ich wieder mehr Zeit.“ Und dann kommen doch wieder neue Aufgaben.
Aber diesmal hab ich mir ganz fest vorgenommen, mein Versprechen zu halten.
Vertraust du deinen Kindern?
Ja, auf jeden Fall. Auch wenn ich damit manchmal schon auf die Nase gefallen bin. Aber
ich finde, Kinder brauchen unser Vertrauen.
Hättest du Mut zu fliegen, zum Beispiel mit einem Gleitschirm?
Oh nein, das nicht, ich hab schon Angst mit dem Flugzeug zu fliegen. Aber wenn ich
eins sehe, kriege ich Fernweh.
Das Gespräch führte Christine Schild
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Katze Segretaria und Kater Professor
Was können wir vor oder nach dem Theaterbesuch machen?
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
es gibt viele Möglichkeiten, Ihre Kinder auf einen Besuch im Theater vorzubereiten oder
den Theaterbesuch auszuwerten. Wir möchten Ihnen hier einige spielerische Mittel vorstellen, die nicht nur den Verstand der Kinder ansprechen, sondern vor allem auch ihre Gefühle, und die eigenes Erleben ermöglichen. Und Spaß machen sollen sie natürlich auch!
Betrachten Sie die folgenden Spiele und Übungen als Anregungen, die Sie aufgreifen,
schütteln, durcheinander würfeln und mit Ihren eigenen Erfahrungen und Methoden
ergänzen können. Viel Vergnügen!
Wie Kater Zorbas
der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Wie können wir zusammenarbeiten?
Zusammengeklebt
Immer zwei Kinder bilden ein Team. Entweder zwischen die zwei Handaußenflächen
oder Zeigefinger oder Knie wird ein Bierdeckel (oder ein Blatt Papier, ein Stift oder ein
Holzklötzchen) geklemmt. Beide müssen sich nun so durch den Raum bewegen, ohne
dass der Gegenstand herunterfällt.
Raupenlauf
Alle Kinder stellen sich nacheinander als lange Schlange
auf, jeder nimmt ein Bein des Vordermanns in die Hand,
dann müssen alle dem ersten hinterher hüpfen. Der
Erste sollte der Spielleiter sein.
Gruppen-Twister
Ordentliche Verrenkungen und jede Menge Spaß erwarten die Teilnehmer beim GruppenTwister. Bevor es losgeht, werden die einzelnen Spieler in zwei oder mehr Teams aufgeteilt. Ideal sind Gruppen mit drei oder vier Teilnehmern.
Nun müssen diese versuchen, gemeinsam die Aufgaben des Spielleiters zu lösen. Beispielsweise kann der Spielleiter verlangen, dass jedes Team nur mit höchstens vier Beinen
gleichzeitig auf dem Boden stehen muss. Noch während die Teilnehmer in dieser Figur
stehen, kann die nächste Aufgabe schon lauten, das höchstens drei Beine den Boden
berühren dürfen, während gleichzeitig sechs Hände auf dem Boden liegen müssen. Oder
dass nur die Pobacken den Boden berühren dürfen. Wichtig ist, dass bei jeder Aufgabe
nur die genaue Anzahl der genannten Körperteile den Boden berührt.
Stangenbalance
Es werden zwei Gruppen gebildet, die sich jeweils in eine Reihe aufstellen. Alle Kinder
sollen dann die Arme leicht anwinkeln und dabei einen Finger ausstrecken. Der Spielleiter legt nun jeweils eine ca. zwei Meter lange Holzstange (oder einen Zollstock) auf die
ausgestreckten Finger der Teilnehmer. Jede Gruppe
muss nun die Stange gemeinsam vorsichtig auf den
Boden legen. Wenn ein Spieler den Kontakt zur Stange verliert, scheidet er aus. Eine Alternative ist, dass
die ganze Gruppe noch einmal von vorne anfangen
muss. Gewonnen hat die Gruppe, deren Holzstange zuerst gleichmäßig auf den Boden gelegt wurde.
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Rettet die Tiere
Die Vorgeschichte zu diesem Spiel: Die Teilnehmer
stellen sich vor, dass sie eine Flugreise machen.
Doch während sich das Flugzeug über dem Meer
befindet, stürzt der Flieger ab. Die Insassen schaffen es aber, sich auf eine Insel zu retten.
Die Insel wird von einem Seil markiert, das einen
großen Kreis auf dem Boden bildet. Allerdings waren im Laderaum des Flugzeuges auch noch einige
Tiere, die nun von den Teilnehmern gerettet werden müssen. Die Tiere werden deshalb in
einiger Entfernung zur Insel vom Spielleiter ausgelegt. Die Teilnehmer dürfen allerdings
die Insel nicht einzeln verlassen, sondern müssen immer in Verbindung miteinander bleiben, etwa indem sie sich an den Händen fassen und eine Menschenkette bilden.
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der kleinen Möwe
das Fliegen
beibrachte
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Ein Spieler muss mit mindestens einem Bein immer auf der sicheren Insel bleiben. Wenn
die Tiere zu weit entfernt sind, als dass sie mit einer Menschenkette erreicht werden
könnten, dürfen die Teilnehmer auch Hilfsmittel wie etwa einen Schal verwenden. Wenn
das Spiel im Freien gespielt wird, kann der Spielleiter die Tiere auch so verstecken, dass
sie nicht auf den ersten Blick zu sehen sind. Das Spiel ist beendet, wenn sich alle Tiere
auf der sicheren Insel befinden.
Wie kann ich lernen, Verantwortung zu übernehmen?
Zick-Zack-Kreis
Alle stehen im Kreis und halten sich fest an den Händen. Jeder zweite lässt sich einmal
nach langsam hinten fallen, während die anderen sich nach vorne fallen lassen. Anschließend umgekehrt. Die Füsse bleiben unbewegt.
Auf einem Bein
Es wird ein kleiner Kreis eingezeichnet. Alle stehen nun nur mit einem
Fuß im Kreis und halten sich gegenseitig fest, während der Oberkörper
nach hinten lehnt.
Ziel: die Gruppe als ausgeglichene Einheit, einer hält den anderen und nur durch das
Gleichgewicht wird die Gruppe gehalten.
Fallen lassen
Ein Kind lässt sich nach hinten fallen und wird von einem anderen Kind aufgefangen.
Alternativ: ein Kind in der Mitte eines engen Kreises lässt sich in eine Richtung fallen
und wird von den anderen Gruppenmitgliedern aufgefangen und wie ein Kreisel oder
Pendel in eine neue Richtung vorsichtig weiterbewegt.
Verletztentransporte
Zwei Kinder halten sich mit beiden Händen fest. Darauf setzt sich ein drittes Kind, das
nun über einen Hindernisparcours oder eine Wegstrecke von ca. 500 Metern getragen
werden muss.
Ziel: Einer für alle – alle für einen, auch wenn schwierige Wege zurückzulegen sind.
Keiner wird im Stich gelassen.
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Marionette führen
Einem Kind (freiwillig) werden die Augen verbunden und es bekommt vier lange Schnüre
umgebunden, die jeweils von einem Mitspieler gehoben werden. Die Mitspieler versuchen
nun durch entsprechendes Ziehen den Blinden durch einen Hindernisparcours zu führen,
ohne dass dieser die Markierungen im Parcours verlässt. Bei dem Spiel darf nicht gesprochen werden.
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der kleinen Möwe
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beibrachte
von Luis Sepúlveda
Puppentheater
ab 6 Jahre
Blindenführen
Jeweils zwei Kinder bilden ein Paar. Kind A werden die Augen verbunden. Kind B ist
jetzt für Kind A verantwortlich. Es gibt ihm das Versprechen, es sicher zu führen. Kind B
fasst Kind A an der Schulter und führt es durch leichten Druck durch den Raum. Da viele
Paare gleichzeitig laufen, kommt es darauf an, sehr aufmerksam zu sein und sich gut
auszuweichen. Das Beste ist, wenn bei der Übung nicht gesprochen wird. Dann wird gewechselt. In den nächsten Runden kann man es immer schwieriger gestalten: A legt nur
seine Hand auf die ausgestreckte Hand von B oder den kleinen Finger auf den kleinen
Finger.
Der blinde Busfahrer
Die Gruppe bilden mehrere kleine
Schlangen von drei bis fünf Kindern.
Jedes Kind hält sich mit beiden Händen an den Schultern des Vordermannes fest. Alle Kinder bis auf das letzte
bekommen die Augen verbunden. Das
letzte Kind muss nun den „Bus“ lenken, indem es mit leichtem (!) Schulterdruck die Richtung angibt (Druck links = Bus fährt nach links; Druck rechts = Bus
fährt nach rechts). Ein Klopfen auf beide Schultern bedeutet Stopp. Die „Busse“ sollen
sich nun so durch den Raum bewegen, dass sie nicht aneinander stoßen.
Ein Gespräch zur Wechselwirkung von Verantwortung und Vertrauen sollte den Übungen
folgen.
Ist es schlimm, dass wir verschieden sind?
Gemeinsames – Gegenteiliges
Alle Kinder laufen nach einer fröhlichen Musik durch den Raum. Wenn der Spielleiter
die Musik stoppt, sollen sich immer schnell Paare bilden, die etwas Gemeinsames haben.
Junge – Junge, Haarfarbe, die gleiche Anzahl Buchstaben im Namen, gleich groß, gleiche Haarlänge (diese möglichen Kriterien sollte man vorher sammeln).
Anschließendes Gespräch: Was gefällt mir am Gleichen?
Die zweite Runde beginnt genauso, aber beim Stopp sollen sich jeweils Paare bilden, die
etwas Gegenteiliges haben: Junge – Mädchen oder blonde Haare – dunkle Haare oder
groß – klein.
Anschließendes Gespräch: Was gefällt mir am Gegenteiligen?
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Memory mal anders
Ein Kind muss den Raum verlassen. Alle anderen Kinder bilden
Zweier-Gruppen, diese denken sich jeweils eine gemeinsame Grimasse aus.
Nun setzen sich alle Kinder verteilt im Raum zu Boden. Die Person,
die zuerst hinaus gegangen ist, wird in den Raum gerufen und darf
mit dem Suchen beginnen. Sie klopft irgendeinem Kind auf die
Schulter und guckt sich die Grimasse an. Hat das Kind den zweiten
Teil gefunden, müssen diese beiden Kinder aufstehen und warten,
bis auch der Rest erkundet wurde. Dieses Spiel ist besonders dann
lustig, wenn eine Menge Kinder mitspielen.
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von Luis Sepúlveda
Puppentheater
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Menschen-Memory
Zwei Kinder verlassen den Raum und warten vor der
Tür. Alle im Raum befindlichen Personen machen sich nun auf die
Suche nach einem Partner. Jedes Paar ahmt nun eine Tierart nach und bewegt sich auch so, wie es diese Tiere tun würden, durch den Raum. Allerdings
dürfen die Paare sich nicht in unmittelbarer Nähe zueinander aufhalten, da
des Rätsels Lösung sonst relativ leicht zu finden ist. Die beiden vor der Tür
stehenden Teilnehmer dürfen den Raum nun wieder betreten und können sich
auf der Suche nach den passenden Paaren auch gerne miteinander absprechen.
Wie kann ich mich in andere hineinversetzen?
Ich aus einer anderen Perspektive
Jeder Teilnehmer wählt einen Gegenstand oder ein Haustier – kurz, etwas, womit er sehr
viel umgeht, und stellt sich vor, was dieser Gegenstand bzw. das Haustier über ihn erzählen könnte. Also etwa so: „Meine Katze hat mir gesagt, dass sie gern von mir gestreichelt
wird. Es nervt sie aber, wenn ich sie festhalten will und sie das gar nicht will. Worüber
sie sich am meisten ärgert, ist, dass ich sie manchmal einsperre, nur damit ich bei ihr bin
und sie nicht allein im Zimmer ist. ...“ Für die Übung erhält jeder Schreibpapier und Stift.
Die Beiträge werden eingesammelt und nacheinander vorgetragen. Nach jedem Vortrag
wird geraten, von wem der Beitrag stammen könnte.
Wie kann ich kämpfen ohne jemanden zu verletzten?
Kräfte messen
Der Spielleiter unterteilt die Gruppe in etwa gleich große und gleich kräftige Paare. Die
Paare setzen sich einander gegenüber auf den Boden. Dann legen sie ihre Hände aneinander und versuchen, sich gegenseitig wegzudrücken. Wer die Balance verliert, hat
verloren.
Hahnenkampf
Zwei Kinder stehen mit verschränkten Armen und nur auf
einem Bein stehend in einem Kreis und versuchen sich gegenseitig aus dem Kreis zu schieben bzw. zu schubsen. Ein
Schiedsrichter sollte über die Fairness wachen.
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Die spitze Nadel
Als Vorbereitung sollte man üben, wie man sich in Zeitlupe bewegt – rennen, sich drehen usw. Dann stellen sich jeweils zwei Kinder gegenüber, ein Kind hat eine imaginäre
spitze Nadel in einer Hand. Er versucht jetzt, den anderen in Zeitlupe gezielt in verschiedene Körperteile (Schulter, Kopf, Hand, Knie) zu zu piecksen. Er bremst immer kurz
vorher ab.
Der andere weicht jeweils mit dem entsprechenden Körperteil ebenfalls in Zeitlupe mit
großen Bewegungen aus. Danach wird gewechselt. Das gleiche Prinzip kann man dann
auch für das „Schattenboxen“ anwenden, d.h. boxen in Zeitlupe, kurz vor dem Körper
abstoppen.
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Puppentheater
ab 6 Jahre
Haben wir Mut?
Die Angstmonster
Jeder bekommt ein großes Blatt Papier. Malt in
die
Mitte ein Strichmännchen (das bist du) – oder
bringt ein Foto von euch mit, das ihr in die Mitte
klebt.
Dann zeichnet einige Sprechblasen, in die ihr schreibt, wovor ihr Angst habt.
Wenn ihr fertig seid, sucht euch einen Freund oder eine Freundin, mit denen ihr euch
über eure Zeichnung austauschen möchtet. Gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
Wenn ihr wollt, könnt ihr das auch in der großen Runde besprechen.
Mut aus dem Korb
Vorab notiert der Spielleiter Mutproben auf mehrere Zettel, z.B. “alleine draußen im
Garten in einem Zelt übernachten” oder “mit Freunden eine Ballonfahrt machen” oder
“mit dem besten Freund und seinen Eltern drei Wochen lang verreisen” usw. Die Zettel
werden zusammengefaltet und in einen Korb gelegt. Die Teilnehmer sitzen im Kreis. Der
Korb wird reihum gereicht und jeder Teilnehmer nimmt sich einen Zettel. Der Reihe nach
liest jeder seine Mutprobe vor und erklärt, ob er diese Mutprobe machen würde oder
nicht. Die Entscheidung sollte begründet werden.
Wie können wir Gefühle darstellen?
Gefühlshaltestelle
Die Schüler sammeln, welche Gefühle der Kater Zorbas im Stück
hat. Es sollten mindestens zehn verschiedene Gefühle oder Zustände sein. Beispiele: ängstlich, wütend, traurig, begeistert, fröhlich,
nachdenklich ... Auf einer von der Gruppe definierten Bühne
werden zwei Stühle gestellt. Sie symbolisieren die Haltestelle. Die
Klasse stellt sich in einer Reihe auf, Blickrichtung auf die Bühne. Ein Schüler beginnt mit
der Darstellung eines Gefühls und setzt sich auf einen Stuhl der Haltestelle. Der zweite
Schüler kommt mit einem anderen Gefühl zur Haltestelle.
Noch mehr Gefühle
Überlege dir eine einfache Tätigkeit, z.B. ein Päckchen verpacken, Gemüse schneiden,
eine Wand streichen, die du pantomimisch darstellen kannst.
Zeige mit den Händen die Form des Päckchens, ziehe an der nicht vorhandenen Schnur.
Überlege dir ein Gefühl, das du darstellen kannst. Zeige, ob das Päckchen ein Geschenk für
einen geliebten Menschen werden soll oder ob du zerbrechliches Geschirr für einen Umzug
verpackst, ob du dir viel Mühe gibst oder ob du sehr in Eile bist, ob du fröhlich oder traurig oder genervt bist. Lasse die Zuschauer raten, was du tust und wie es dir dabei geht.
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Weiterführendes
Internet-Seiten mit Anleitungen für Gruppen-, Vertrauens- und
Improvisationsspiele
www.spielefuerviele.de
www.gruppenspiele-hits.de
www.praxis-jugendarbeit.de
www.impro-theater.de
www.improwiki.de
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Nachweise
Fotos Inszenierung: Lutz Edelhoff
Foto Autor: Daniel Mordzinski mit der Genehmigung der S. Fischer Verlage
Zeichnungen: Doris Wiegleb
Impressum
Theater Waidspeicher e.V.
Domplatz 18
D - 99084 Erfurt
Telefon: +49 (0)361 5982912
Internet: www.waidspeicher.de
Intendantin: Sibylle Tröster
Redaktion: Christine Schild, Christian Georg Fuchs
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