Wintersemester 2003/04 - Institut für Linguistik
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Wintersemester 2003/04 - Institut für Linguistik
Institut für Linguistik — Allgemeine und HistorischVergleichende Sprachwissenschaft — KOMMENTIERTES VORLESUNGSVERZEICHNIS WINTERSEMESTER 2003/2004 HISTORISCH-VERGLEICHENDE SPRACHWISSENSCHAFT Sprechstunden: Dr. des. Antje Casaretto Alexandra Daues, M. A. Prof. Dr. José Luis García-Ramón Daniel Kölligan, M. A. Dejan Matic, M. A. Iveta Schelhaas, M. A. nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung ALLGEMEINE SPRACHWISSENSCHAFT Sprechstunden: Dr. Werner Drossard Mats Exter, M. A. Dr. Claudia Froitzheim M. Henke, M. A. Dr. Silvia Kutscher Katrin Lehmann, M. A. PD Dr. Elisabeth Löbel Dejan Matic, M. A. Prof. Dr. Hans-Jürgen Sasse Dr. Franz Schäfer Prof. Dr. Gunter Senft Prof. Dr. Fritz Serzisko Prof. Dr. Ursula Stephany nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung Mi. 9:30 -11:00 (mit Anmeldung!) nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung nach Vereinbarung Falls nicht anders angekündigt, finden die Veranstaltungen im Institut für Sprachwissenschaft, Meister-Ekkehart-Str. 7, statt. 1 I. H i s t o r i s c h - V e r g l e i c h e n d e Sprachwissenschaft Obligatorische Studienberatung L Nach den Amtlichen Mitteilungen 14/2002 ist künftig für alle Studierenden der philosophischen Fakultät die Teilnahme an 4 Studienberatungen verbindlich. Die ersten zwei Beratungen (im ersten bzw. im zweiten Semester) müssen bei der Anmeldung zur Zwischenprüfung, die nächsten zwei Beratungen (Beginn des fünften, Ende des siebten Fachsemesters) bei der Anmeldung zur Magisterprüfung durch Vorlage eines Teilnahmescheins nachgewiesen werden. Das Prüfungsamt verlangt die Vorlage der entsprechenden Teilnahmescheine ab Sommersemester 2003. Für Erstsemester Freitag, 10. Oktober, 15–16, in der Meister-Ekkehart-Straße 7, 2. Stock, rechts Für Fünftsemester Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben. L E i n f ü h r e n d e V e r a n s t a l t u n g e n : Dr. des. A. Casaretto 4993 Einführung in die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft I 2 St. Mi 10–12 Beginn: 15.10.03 Dieses Seminar bietet eine Einführung in den Gegenstand und die Arbeitsweisen der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft bzw. Indogermanistik. Nach einem Überblick über die indogermanische Sprachfamilie sollen die Studierenden v.a. an die Methodik der Rekonstruktion herangeführt werden, wobei die Beispiele überwiegend aus dem Griechischen, Lateinischen, Altindischen und Gotischen, also den Sprachen, die auch Teil des Grundstudiums sind, stammen werden. Zunächst wird die Rekonstruktion des indogermanischen Phoneminventars vorgestellt und kurz die Entwicklung in den Einzelsprachen illustriert. Anschließend ist ein Überblick über die indogermanische Nominalund Verbalflexion geplant. Die Veranstaltung wird im Sommersemester fortgesetzt. Ein Leistungsnachweis kann am Ende des zweiten Teils durch regelmäßige Teilnahme sowie durch 2 Klausuren (eine im Winter-, eine im Sommersemester) erworben werden. Literatur: BEEKES, Robert S. P. 1995. Comparative Indo-European Linguistics. An Introduction. Amsterdam/Philadelphia. 2 MEIER-BRÜGGER, Michael 2000. Indogermanische Sprachwissenschaft. 7. Aufl. unter Mitarbeit von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer. Berlin/New York. SZEMERÉNYI, Oswald 1990. Einführung in die Vergleichende Sprachwissenschaft. Darmstadt. TICHY, Eva 2000. Indogermanistisches Grundwissen für Studierende sprachwissenschaftlicher Disziplinen. Bremen. Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Dr. des. A. Casaretto 4995 Proseminar: Gotisch (E) 2 St. Fr. 10–12 Beginn: 17.10.03 Das Gotische ist uns im wesentlichen aus Fragmenten einer Bibelübersetzung bekannt, die dem westgotischen Bischof Wulfila (ca. 311–382) zugeschrieben wird. Damit stellt es die einzige in umfangreicheren Textdenkmälern bezeugte Sprache des ostgermanischen Zweiges dar sowie, mit Ausnahme der Runeninschriften, das älteste Korpus aller germanischen Sprachen überhaupt. Gegenstand des Seminars ist eine Einführung in die gotische Phonologie und Morphologie. Ergänzend dazu ist die Lektüre von Ausschnitten der gotischen Bibel vorgesehen. Da sich die Veranstaltung insbesondere an Anfänger richtet, sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Voraussetzungen für einen Teilnahmeschein sind regelmäßige Anwesenheit und Hausaufgaben in Form von Übersetzungen. Literatur: BRAUNE, Wilhelm 2003. Gotische Grammatik. Mit Lesestücken und Wörterverzeichnis. 20. Auflage, neu bearbeitet von Frank Heidermanns. Tübingen. KRAHE, Hans 1967. Historische Laut- und Formenlehre des Gotischen. 2. Auflage, bearbeitet von Elmar Seebold. Heidelberg. Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. D. Kölligan, M. A. 4994 Proseminar: Historische Grammatik des Altindischen II 3 St. Mi. 10–12 und 13–14 Beginn: 15.10.2003 Der Kurs vom Sommersemester wird fort- und für die Teilnahme auch vorausgesetzt (oder entsprechende Kenntnisse des Altindischen). Der Schwerpunkt des zweistündigen Grammatikteils soll auf dem altindischen Verbalsystem liegen. Im einstündigen Lektürekurs werden Auszüge aus dem Nala-Lied gelesen. 3 A. Daues, M. A. (bis Weihnachten) / D. Kölligan, M. A. (ab 2004) 4996 Proseminar: Historische Grammatik des Griechischen I 2 St. Fr 13–15 Beginn: 17.10.2003 Das Proseminar soll einen Einblick in die Struktur des Altgriechischen und seine historische Grammatik vermitteln. Gegenstand dieses Teils des Kurses ist die Einführung in die Phonologie und die Morphologie des Nomens. Die Teilnahme am Proseminar „Einführung in das Griechische I“ ist für die Teilnehmer ohne Griechischkenntnisse Pflicht. Die Veranstaltung wird im Sommersemester 2004 fortgeführt. Die Klausur am Ende des Semesters ist Bestandteil des benoteten Seminarscheins, der am Ende des 2. Kursteils erteilt wird. Literatur: RIX, Helmut: Historische Grammatik des Griechischen. Darmstadt 21992. SZEMERÉNYI, Oswald: Einführung in die vergleichende Sprachwissenschaft. Darmstadt 41990. TICHY, Eva: Indogermanistisches Grundwissen. Bremen 2000. Zur Anschaffung empfohlen: ZINSMEISTER, Hans: Griechische Laut- und Formenlehre. Heidelberg 1990. Dejan Matić, M. A. 4997 Proseminar: Einführung in das Griechische I 1 St. Di. 13–14 Beginn: 14.10.2003 Dieses Proseminar ist als sprachpraktische Ergänzungsübung zum Kurs „Historische Grammatik des Griechischen“ vorgesehen. Erfahrungsgemäß bringt die Mehrheit neueingeschriebener Studenten keine Griechischkenntnisse mehr aus der Schule mit, so daß diese von den Dozenten nicht vorausgesetzt bzw. nur im Rahmen der Uni-internen GraecumKurse erworben werden können. Mit einem „echten“ Graecum kann diese einstündige Veranstaltung keinesfalls konkurrieren, sie soll jedoch zumindest eine solide Basis für das weitere Sprachstudium vermitteln. Lateinkenntnisse sind wünschenswert. Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. 4 W e i t e r f ü h r e n d e V e r a n s t a l t u n g e n : A. Daues, M. A. 4999 Proseminar: Homer 2 St. Mo 13–15 Beginn: 13.10.2003 Die Sprache der homerischen Epen soll in diesem Kurs systematisch in den Bereichen Lautund Formenlehre behandelt werden. Folgende Gesichtspunkte sollen dabei im Vordergrund stehen: 1. Der sprachhistorische Anschluß des Griechischen an die indogermanische Grundsprache. 2. Die Darstellung der verschiedenen Schichten der epischen Sprache. 3. Die Abgrenzung gegen das klassische Attische des 5. Jahrhunderts. Es sollen ausgewählte Stücke aus Ilias und Odyssee gelesen und sprachhistorisch kommentiert werden. Grundkenntnisse des Altgriechischen werden vorausgesetzt. Ein Leistungsnachweis kann durch Klausur oder Referat erworben werden. Literatur: UNTERMANN, Jürgen: Einführung in die Sprache Homers. Heidelberg 1987. RUIPÉREZ, Martín: Anthologie Ilias und Odyssee. Wiesbaden 1999. LATACZ, Joachim (Hrsg.): Homer Ilias, Gesamtkommentar, Bd. 1 (Gesang A). Leipzig 22002. Weitere Literatur wird im Laufe des Seminars bekanntgegeben. Iveta Schelhaas, M. A. 5000 Proseminar: Lettisch II 2. St. Di. 15–17 Beginn: 14.10 2003 Der Kurs Lettisch II ist die Fortsetzung des im Sommersemester durchgeführten Kurses Lettisch I. Schwerpunkt des Kurses ist das lettische Verb sowie ein vertiefter Einblick in die syntaktischen Strukturen des Lettischen, u. a. im Vergleich zum Litauischen. Im Kurs werden Originaltexte lettischer Literatur sowie aus Tageszeitungen gelesen. Neue Kursteilnehmer sind herzlich willkommen, sie sollten sich allerdings rechtzeitig vor Semesterbeginn melden unter [email protected] Zur Erlangung des Teilnahmescheins sind regelmäßige Teilnahme und das Abfassen von Hausaufgaben Voraussetzung. Literatur: FORSSMAN, Berthold: Lettische Grammatik. Dettelbach 2001 5 H a u p t s e m i n a r e : Prof. Dr. H.-J. Sasse 5002 Hauptseminar: Grammatikalisierung (siehe Kommentar im Teil „Allgemeine Sprachwissenschaft“) PD Dr. F. Heidermanns 5001 Hauptseminar: Italisch und Indogermanisch L Entgegen der Ankündigung im Vorlesungsverzeichnis muß dieses Seminar leider ausfallen! Kolloquien: Prof. Dr. J. L. García Ramón, Dr. des. A. Casaretto 5003 Indogermanistisches Graduiertenkolloquium 2 St. vierzehntägl. Mo. 18–20 Die Vorträge werden durch Aushang bekanntgegeben. 6 II. A l l g e m e i n e S p r a c h w i s s e n s c h a f t (L i n g u i s t i k) L Obligatorische Studienberatung Nach den „amtlichen Mitteilungen 14/2002“ ist künftig für alle Studierenden der philosophischen Fakultät die Teilnahme an 4 Studienberatungen verbindlich. Die ersten zwei Beratungen (im ersten, bzw. im zweiten Semester) müssen bei der Anmeldung zur Zwischenprüfung, die nächsten zwei Beratungen (Beginn des fünften, Ende des siebten Fachsemesters) bei der Anmeldung zur Magisterprüfung durch Vorlage eines Teilnahmescheins nachgewiesen werden. Das Prüfungsamt verlangt die Vorlage der entsprechenden Teilnahmescheine ab Sommersemester 2003. Für Erstsemester Dienstag, 7. Oktober 2003, 9–10 in HS XIII (im Hauptgebäude) Für Fünftsemester Freitag, 24. Oktober 2003, 13 Uhr c. t., in S 91 (Philosophikum) L Einführende Veranstaltungen: Prof. Dr. H.-J. Sasse 5004 Einführungsseminar: Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft 4. St. Mo. und Do. 11–13, in H 80 Beginn: 16.10.2003 Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Studienanfänger mit der Disziplin der allgemeinen Sprachwissenschaft bekanntzumachen. Der Kurs ist in drei Teile gegliedert: Der erste Teil entwickelt anhand ausgewählter Fallbeispiele linguistische Fragestellungen und versucht auf diese Weise, Verständnis für Linguistik als Wissenschaft aufzubauen. Mit diesem Vorverständnis ausgerüstet werden die Teilnehmer im zweiten Teil in die Grundfragen der linguistischen Methodologie und Modellbildung eingeführt und mit den theoretischen Konzepten der wichtigsten sprachwissenschaftlichen Ansätze vertraut gemacht. Der dritte Teil behandelt exemplarisch Zusammenhänge zwischen Linguistik und Nachbardisziplinen und gewährt einen Einblick in die wichtigsten Subdisziplinen (Soziolinguistik, Psycholinguistik etc.). Die Lehrveranstaltung ist eine Pflichtveranstaltung des Grundstudiums. Der Besuch des zum Seminar angebotenen Tutoriums wird dringend empfohlen (s. Aushang im Institut für Sprachwissenschaft). 7 Voraussetzung zum Erwerb eines Leistungsnachweises: regelmäßige Pflichtlektüre, Hausaufgaben und eine Klausur am Ende des Semesters. Teilnahme, Für Teile des Kurses werden Abschnitte aus dem folgenden Buch zugrundegelegt: O’Grady, William, Michael Dobrovolsky & Francio Katamba. 1996. Contemporary Linguistics. An Introduction. Harlow etc.: Longman. Als einführende Lektüre wird empfohlen: Yule, George 1996. The Study of Language. Cambridge: Cambridge University Press, 2. Aufl. Zum Einführungsseminar: Übung: Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten Vier Termine (Übungsgruppen) stehen zur Auswahl: 5005 Gruppe 1 (Dr. C. Froitzheim) 2 St. Di. 9–11 in XVIIa/210 Beginn: 14.10.2003 5006 Gruppe 2 (Dr. C. Froitzheim) 2 St. Mi. 9–10 in S 57/B III Beginn: 15.10.2003 5007 Gruppe 3 (M. Exter, M. A.) 2 St. Mi. 17–19 in XVIIa/B III Beginn: 15.10.2003 5008 Gruppe 4 (K. Lehmann, M. A.) 2 St. Fr. 12–14 in XXI/B III Beginn: 17.10.2003 Diese Lehrveranstaltung ergänzt die Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft (Nr. 5004). Gegenstand der Übung sind die grundlegenden Techniken sprachwissenschaftlichen Arbeitens. Bezogen auf Inhalt und Aufbau eines sprachwissenschaftlichen Manuskripts werden u. a. die folgenden Themen behandelt: die Nutzung sprachwissenschaftlicher Hilfsmittel (z. B. Literaturrecherche), der Umgang mit wissenschaftlicher Literatur, die Analyse von Daten aus verschiedenen Sprachen. Einige Sitzungen zum Thema PC-Nutzung bzw. Internetnutzung finden im Hörsaal 210 (WiSo-Hochhaus) bzw. B III (Bibliotheksgebäude) statt; der genaue Terminplan ist im Ordner „Kopiervorlagen“ im Apparat abgelegt. Die Übung ist eine Pflichtveranstaltung des Grundstudiums. Voraussetzungen für den Erwerb eines Teilnahmescheins: regelmäßige, aktive Teilnahme an den Sitzungen und Bearbeitung einer Hausaufgabe. 8 Um eine gleichmäßige Auslastung der Parallelveranstaltungen zu gewährleisten, werden die Studierenden gebeten, sich bis zum 8.10.2003 in eine der im Institut für Sprachwissenschaft (3. Stock) ausliegenden Listen einzutragen. Es wird dringend empfohlen, zu Beginn des Wintersemesters an einer Führung durch die Universitäts- und Stadtbibliothek teilzunehmen (Termine: s. Aushang in der UB). Zu Beginn des Semesters gibt es auch eine Führung durch die Institutsbibliothek in der MeisterEkkehart-Straße. Der genaue Termin wird durch Aushang bekanntgegeben. Dr. W. Drossard 5009 Proseminar: Sprachtypologie 4 St. Mo. 15–17 in S 91, Do 15–17 in S 58 Beginn: 16.10.2003 Dieses Proseminar untergliedert sich in drei Blöcke. In einem ersten, kleineren Block werden die wichtigsten Ingredienzien der morphologischen und syntaktischen Typologie erörtert, als Voraussetzungen für den mittleren und größten Block. In diesem zentralen Abschnitt werden um die 14 Sprachfamilien der Erde besprochen, a) nach dem genetischen Zusammenhalt, b) nach wichtigen, in der allgemeinen Typologie immer wieder thematisierten Phänomenen. Im letzten Abschnitt werden schließlich allgemein typologische Ergebnisse, Methoden und Trends diskutiert, u. a. der Status von implikationalen Universalien, Hierarchien, typologischen Domänen. Voraussetzungen: Linguistische Analyse, Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft, Linguistische Theorien und Modelle. Leistungsnachweis: Klausur am Ende des Seminars (und Hausaufgaben) D. Matić, M. A. 5017a Proseminar: Einführung in die Syntax 2 St. Mo. 13–15 in V Beginn: 13.10.2003 Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden einen Überblick über die Grundlagen der Syntax zu bieten. Wir fangen mit der Delimitierung des eigentlichen Gebietes der Syntax, dem schwer greifbaren Begriff des Satzes, an, wie auch mit den Hauptrelationen, durch die syntaktische Konstruktionen definiert werden, der Konstituenz und der Dependenz. Eingehend werden grundlegende Bereiche der Syntax wie Konstituentenstruktur, Aufbau und Eigenschaften unterschiedlicher Phrasentypen, Konstruktionen, Dependenzrelationenen und grammatische Rollen behandelt. Weitere Bereiche sind Wortstellung, Subordination vs. Koordination und appositive Relationen. In den letzten Sitzungen wird näher auf das Verhältnis zwischen Syntax und Morphologie, Semantik und Lexikon eingegangen. Zur Vorbereitung auf den Kurs dienen Tallerman (1998) und der Aufsatz von P. Matthews („Central concepts of syntax“, 1993), der im Seminarordner als Kopie vorhanden ist. Voraussetzungen: „Linguistische Analyse“; „Theorien und Modelle“ erwünscht 9 Teilnahmeschein: regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre der Texte, Hausaufgaben Literatur: Tallerman, Maggie 1998. Understanding Syntax. London: Longman. Matthews, Peter H. 1981. Syntax. Cambridge: CUP. Van Valin, Robert 2001. An Introduction to Syntax. Cambridge: CUP. Weiterführende Veranstaltangungen: Dr. C. Froitzheim 5010 Proseminar: Statistik für Linguisten 2 St. Mo. 8:30–10 in B III Beginn: 20.10.2003 „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst …“ Immer dann, wenn eine Fülle von Daten vorliegt, können diese so präsentiert und aufbereitet werden, daß Forschungsergebnisse verfälscht oder manipuliert werden können. Zur Umgehung dieser statistischen Fallstricke sollen in diesem Kurs all jene statistischen Verfahren vorgestellt und geübt werden, die für linguistische Fragestellungen von besonderem Interesse sind (z. B. Maße der zentralen Tendenz, Signifikanztests, Korrelationskoeffizient etc.). Dabei wollen wir die vielfältigen rechnerischen und graphischen Möglichkeiten von SPSS nutzen. Zusätzlich kann das Gelernte mit Hilfe eines StatistikKurses im Internet überprüft und vertieft werden. „SPSS is very efficient, but it is complicated. Do not become discouraged if at first you find it confusing: we all do! Once you have mastered the general principles, you will soon find that it is comparatively straightforward to obtain the results you want. And remember that when you are able to drive SPSS, you have enormous power at your disposal.” (Foster, J. J. 1998. Data analysis using SPSS for Windows. A beginner’s guide. London etc. Sage. S. XV) Vorkenntnisse: Beherrschung der Grundrechenarten und Arbeiten am PC unter Windows. Voraussetzung für den Erwerb eines Teilnahmescheins: regelmäßige Teilnahme, Studium der obligatorischen Literatur und Bearbeitung von Aufgaben. Literatur (zur Anschaffung empfohlen): Woods, A., Fletcher, P. & Hughes, A. 1986. Statistics in language studies. Cambridge etc.: CUP 5011 Proseminar: Sprachliche Varietäten in Köln 2 St. Do. 9–11 in XVIIb Beginn: 16.10.2003 Ausgehend von der für Köln charakteristischen Koexistenz von Kölsch und Hochdeutsch soll zunächst der in Köln gesprochene Dialekt (die Kölner Dialekte?) kurz vorgestellt und sein 10 möglicher Einfluss auf den Sprachgebrauch hochdeutscher Muttersprachler untersucht werden, ebenso wie der Einfluss des Hochdeutschen auf den Dialektgebrauch von Kölschsprechern [Stadtsprache, urban vernacular]. Ein weiteres Charakteristikum Kölns ist die Sprachenvielfalt im Stadtgebiet: 2002 beispielsweise machten nichtdeutsche Muttersprachler etwa knapp ein Fünftel der Gesamtbevölkerung Kölns aus [Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Köln 2002]. Aus dieser Situation ergeben sich für Linguisten interessante Fragestellungen: z.B. Mehrsprachigkeit in Köln [code-mixing und codeswitching], reduzierte Formen, Erwerb des Deutschen durch Ausländer im Kontext des Kölner Dialekts (Erwachsene, Kinder). Voraussetzungen für den Erwerb eines Teilnahmescheins: regelmäßige aktive Teilnahme (Aktivität: Sammlung eines kleinen Datenkorpus), Studium der obligatorischen Literatur und Kurzvortrag über die Analyse der Daten. Dr. S. Kutscher 5012 Strukturkurs: Estnisch 2. St. Di. 11–13 Beginn: 14.10.2003 Estnisch bildet zusammen mit dem Finnischen und einigen kleineren Sprachen den ostseefinnischen Zweig der finno-ugrischen Sprachfamilie. Im Kurs werden vor allem die typologischen Besonderheiten des Estnischen behandelt. Diese sind auf phonologischer Ebene der qualitative und quantitative Stufenwechsel, in der Morphosyntax u. a. ein ausgeprägtes Kasussystem (Lokalkasusreihen, Partitivobjekt vs. Totalobjektmarkierung) und ein elaboriertes System von Präverbien. Ein über Jahrhunderte währender enger Kontakt mit dem Deutschen hat u. a. auch zu intensiven Lehnwortprägungen geführt. Bei Interesse können im Kurs auch Vergleiche zum Finnischen und zum Samischen in die Betrachtung mit einfließen. Voraussetzungen: aktive Mitarbeit und der erfolgreiche Abschluß der Kurse „Einführung in die Allgemeine Sprachwissenschaft“ und „Linguistische Analyse“. Prof. Dr. F. Serzisko 5017 Strukturkurs: Somali 2 St. Mo. 11–13 Beginn: 13.10.2003 Somali ist eine ost-kuschitische Sprache, die vornehmlich in Somalia gesprochen wird. In diesem Kurs sollen die Grundzüge der Grammatik erarbeitet werden. Einen Schein gibt es für die aktive Teilnahme, das heißt: Bearbeitung und Darstellung eines Teilgebiets der Grammatik. Eine ausführliche Bibliographie zum Somali findet sich unter der unten angegebenen Web-Adresse. Zur Vorbereitung: Saeed, John I. 1987. Somali Reference Grammar. Kensington: Dunwoody Press http://www.geocities.com/Paris/Louvre/2521/somali.html 11 Dr. Franz Schäfer 5014 Proseminar: Einführung in die formale Sprachbeschreibung: Logik, Mengenlehre, endliche Automaten 2 St. Mo. 11–13 Beginn: 13.10.2003 Die moderne empirische Linguistik bedient sich im wachsenden Maße elektronischer Mittel. Vor allem die Auswertung von Korpora ist ohne Computer undenkbar. Eine effektive Arbeit mit datenverarbeitenden Einrichtungen setzt jedoch nicht nur die Fähigkeit, die jeweiligen Computerprogramme zu bedienen, sondern auch die Kenntnis der formalen Prinzipien, die ihnen zugrunde liegen, voraus. Ohne die Fähigkeit, fehlerfreie reguläre Ausdrücke zu schreiben, kann man heute nicht einmal die Möglichkeiten von Text- und Konkordanzprogrammen ausschöpfen. Der Einsatz von endlichen Automaten (FSA, FST) gibt dem Linguisten darüber hinaus die Möglichkeit, eigene (relativ einfache) linguistische Programme für spezielle Zwecke zu schreiben. Freie, intuitiv bedienbare Programme existieren bereits und werden im Proseminar besprochen. Regeln der Logik und Mengenlehre werden immer im Zusammenhang mit der Lösung konkreter linguistischer Probleme behandelt, Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Teilnehmer, die an der Programmierung eigener FSA/FST interessiert sind, werden schon im voraus auf das Buch von Beesley, Kenneth R. und Karttunen, Lauri: Finite State Morphology. Stanford: CSLI 2003 aufmerksam gemacht. Dejan Matic, M.A. 5022a Proseminar: Topik, Fokus und Sprachbeschreibung 2 St. Do. 11–13 Beginn: 16.10.2003 Topik und Fokus, wie auch die verwandten, aber nicht gleichbedeutenden Begriffspaare aus dem Bereich der Informationsstruktur wie ‘Thema-Rhema’, ‘Topik-Kommentar’, ‘Präsupposition-Fokus’ usw., spielen in der Linguistik seit ungefähr dreißig Jahren eine wichtige Rolle, hauptsächlich als Erklärungsmechanismus für diejenigen Typen der formalen Variation, die sich nicht durch semantische oder strukturelle Motivation erklären lassen. Die Popularität dieser Begriffe ist paradigmenübergreifend: Sie tauchen in funktionaltypologischen (Wortstellungstypologie, Prominenztypologie, Fokusmorphologie), generativen (Konfigurationalitätsdebatte) und formal semantischen (Alternative Semantik des Fokus, Diskursrepräsentationstheorie) Ansätzen auf. Trotz breiter Beliebtheit besteht jedoch keine Einigkeit über ihre Definition und Extension, so daß die Informationsstrukturforschung als eine der terminologisch am unklarsten umrissenen Teildisziplinen der Linguistik gilt. Dazu kommt, daß Topik, Fokus & Co. an sich nicht so leicht intuitiv greifbar sind wie rein semantisch basierte Begriffe (z. B. Agens und Patiens). Deswegen konzentrieren wir uns in der ersten Hälfte des Kurses auf die Klärung der terminologischen und definitorischen Fragen, wodurch auch eine ‘Sensibilisierung’ für die oft feinen Bedeutungsnuancen erstrebt wird, welche durch unterschiedliche Topik-Fokus-Artikulationen entstehen. Im zweiten Teil soll das erworbene Wissen (und das ‘Gefühl’) angewandt werden: Einerseits soll gezeigt werden, 12 wie sich die Informationsstruktur auf die linguistische Form auswirken kann, andererseits werden wir versuchen, sprachspezifische semantische und diskurspragmatische Unterschiede in der Topik-Fokus-Kodierung zu identifizieren. Teilnahmeschein: aktive und regelmäßige Teilnahme, Lektüre der Texte, Kurzreferat Literatur: Reinhart, T. 1982. Pragmatics and Linguistics: An Analysis of Sentence Topics. Bloomington, Indiana: IULC. Lambrecht, K. 1994. Information Structure and Sentence Form. Cambridge: CUP. Rooth, M. 1996. „Focus”. In: Sh. Lappin (Hrsg.), The Handbook of Contemporary Semantics, 271–297. Oxford: Blackwell. Drubig, H. B. und Schaffar, W. 2001. „Focus constructions”. In: M. Haspelmath et al. (Hrsg.), Language Typology and Universals 2: 1079–1104. Berlin: de Gruyter. Dr. P. O. Samuelsdorff 5013 Proseminar: Einführung in die sprachanalytische Philosophie 2 St. Mi. 14–16 Beginn: 15.10.2003 Sprachanalytische Philosophie ist keine gegenstandsorientierte Disziplin der Philosophie, sondern ihrer Zielsetzung nach eine methodenorientierte Disziplinierung des Philosophierens. Der Erreichung dieses Ziels dient eine an den sprachlichen Ausdrucksformen ansetzende Begriffsanalyse. Als Sprachwissenschaftler sind wir vor allem daran interessiert, was diese Methode zur Entwicklung der modernen Semantik und der Sprechakttheorie beigetragen hat. Wir werden uns also in diesem Proseminar mit Philosophen wie Frege, Russel, Carnap, Wittgenstein und Quine beschäftigen, die zu den Begründern der modernen Semantik gehören, sowie mit Austin und Searle, die die Sprechakttheorie entwickelt haben. Erwerb eines Scheins: regelmäßige aktive Teilnahme und ein Referat. Lehrbuch: Hoche, Hans-Ulrich 1990. Einführung in das sprachanalytische Philosophieren. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. (Weitere Literatur wird noch angegeben.) 13 Prof. Dr. G. Senft 5015 Proseminar: „Raumspiele“ – Datenerhebungsmethoden zur sprachvergleichenden Erforschung der Domäne Raum 2 St. als Blockseminar: 4 St. 14tägl. Fr. 13–16 Beginn: 24.10.2003 In diesem Seminar werden zunächst Vorstellungen und Einsichten zum Phänomen des Raumes betrachtet, die Linguisten und Psycholinguisten im Rahmen ihrer Beschreibung und Analyse von Konzeptionen des Raumes und des räumlichen Verweisens gewonnen haben. Im Anschluß an diesen einführenden theoretischen Überblick werden dann im Seminar hauptsächlich die von den Mitarbeitern des Raumprojekts am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik entwickelten Methoden der Datenerhebung zur sprachvergleichenden Erforschung der Domäne Raum vorgestellt, praktisch erprobt, kritisch betrachtet, und – wenn möglich – weiterentwickelt. Literatur: Bloom, P. et al. (eds.) 1996. Language and Space. Cambridge: MIT Press. Levinson, St. C. 1992. „Prime for the field investigation of spatial description and perception.“ Pragmatics 2:5–47. — 2003. Space in language and cognition. Cambridge: CUP Pederson, E. et al. 1998. „Semantic typology and spatial conceptualization.“ Language 74: 557– 589. Senft, G. 1994. „Ein Vorschlag, wie man standardisiert Daten zum Thema ‘Sprache, Kognition und Konzepte des Raumes’ in verschiedenen Kulturen erheben kann.“ Linguistische Berichte 154: 413–429. — (ed.) 1997. Referring to Space. Studies in Austronesian and Papuan languages. Oxford: Clarendon Press Website: http://www.mpi.nl/world/data/fieldmanuals/ Prof. Dr. F. Serzisko 5016 Proseminar: Einführung in die Kommunikationsanalyse 2 St. Fr. 11–13 Beginn: 17.10.2003 Vereinfacht gesprochen lassen sich zwei Typen von Sprechhandlung unterscheiden: das Erzählen und das Sich-Unterhalten. In der Kommunikationsanalyse geht es um letzteres. Im Vordergrund steht dabei die Frage nach den besonderen Bedingungen des dialogischen Sprechens (Gesprächseröffnung und -abschluß, Sprecherwechsel, Sprechaktsequenzen wie Frage-Antwort etc.) und nach den Bedingungen der jeweiligen Kommunikations-Situation. Auch soll die Rolle der nicht-verbalen Kommunikation berücksichtigt werden. Programm: Was ist Kommunikation? Face-to-Face-Interaktion Kontextualisierung Paralanguage 14 Nonverbale Kommunikation: Gestik/Mimik Rhythmus – Akkomodation Rituale Konversationsanalyse Leistungsanforderungen: Anhand von Videoaufnahmen sollen die Teilnehmer jeweils in Gruppen Gespräche analysieren (soweit dies die Teilnehmerzahl zuläßt) und ihre Ergebnisse in einem Abschlußbericht vorstellen. Die aktive Teilnahme an einer solchen Gruppe ist die Voraussetzung für einen Schein. Literatur: Die Lektüre zu diesem Seminar findet sich in einem Ordner im Handapparat. Dort findet man auch einen Semester- und Leseplan. H a u p t s e m i n a r e : Prof. Dr. F. Serzisko 5021 Hauptseminar: Phraseologie 2 St. Di. 11–13 Beginn: 14.10.2003 Die Phraseologie, auch Idiomatik genannt, befaßt sich mit festen Wortverbindungen (Phrasemen), deren Bedeutung sich nicht aus der Bedeutung seiner Einzelteile ableiten läßt: den Löffel abgeben, 5 gerade sein lassen u. ä. Die Abgrenzung zu den freien Wortfügungen ist jedoch nicht eindeutig. In den verschiedenen theoretischen Ansätzen zur Phraseologie werden z. T. auch Funktionsverbgefüge (in Erfahrung bringen), Zwillingsformeln (Kind und Kegel), Grußformeln, Redensarten und Sprichwörter darunter gefaßt. In diesem Seminar sollen zunächst Phraseme in bestimmten Sprachsituationen untersucht werden (z. B. Werbung, Wissenschaft, politische und kulturelle Kommentare, Sportberichterstattung in Wort und Print, Internet etc.). Auf der Grundlage dieser erhobenen Daten sollen die unterschiedlichen Klassifikationsversuche dargestellt und überprüft werden. Literatur: Burger, Harald, Anneliese Buhofer, Ambros Sialm 1982. Handbuch der Phraseologie. Berlin & New York: de Gruyter. Fleischer, Wolfgang 1997. Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Niemeyer Verlag Donalis, Elke 1994. „Idiom, Phraseologismus oder Phrasem? Zum Oberbegriff eines Bereichs der Linguistik“. In: ZGL 22: 334–349 Palm, Christine 1995. Phraseologie. Eine Einführung. Tübingen: Gunter Narr Verlag (=narr studienbücher) Pilz, Klaus Dieter 1981. Phraseologie. Redensartenforschung. Stuttgart: Metzler (=Sammlung Metzler; 198). 15 PD Dr. E. Löbel 5019 Hauptseminar: Numerus 2 St. Mi. 16–18 Beginn: 15.10.2003 Ziel des Seminars ist eine detaillierte Analyse und Beschreibung von Numerus als (i) nominale und (ii) verbale Kategorie. Im nominalen Bereich werden neben der Vergleichbarkeit und dem Stellenwert der Opposition Singular/Plural die unterschiedlichen Differenzierungen und Realisierungen von Numerusoppositionen (lexikalisch, morphologisch) sowie die Syntax von Numerus (Kongruenzhierarchie, formale und semantische Kongruenz) und die dabei involvierten Parameter (Belebtheitshierarchie) thematisiert. Weitere Bereiche sind Numerusbeschränkungen (Singulare- und Pluraletantum, Arten-/Sortenplural) sowie die Verfahren bei transnumeralen Nomina (Klassifikatoren) und Massennomina bzw. Kollektiva (Singulativa). Der weniger erforschte verbale Bereich umfasst Differenzierungen in bezug auf die Verbsemantik (‘Pluralverben’) und im Zusammenhang damit die Problematik der Abgrenzung zu anderen verbalen Kategorien wie Aspekt (Frequentativ, Iterativ usw.). Referatthemen werden zu Beginn des Semesters bekanntgegeben. Teilnahmescheine werden aufgrund regelmäßiger, aktiver Teilnahme und eines Literaturreferats vergeben, Leistungsnachweise aufgrund einer zusätzlichen Seminararbeit. Lektüre zum Einstieg in die Problematik: Allan, Keith 1980. „Nouns and countability“. Language 56:541–67. Corbett, Greville 2001. „Number“. HSK 20.1 Language Typology and Language Universals, Berlin/New York: Walter de Gruyter, 816–831. Durie, Mark 1986. „The grammaticization of number as a verbal category“. Proceedings of the 12th Annual Meeting of the Berkeley Linguistic Society (BLS) 1986: 355–70. Prof. Dr. H.-J. Sasse 5020 Hauptseminar: Datengewinnungsmethoden 2 St. Mo. 15–17 Beginn: 14.10.2002 Linguisten arbeiten mit einer Reihe verschiedener Methoden zur Gewinnung empirischer sprachlicher Daten. Primärdaten werden z. B. durch Elizitierung von Informanten, Introspektion, kontrollierte Experimente oder Korpusrecherche erhoben. Daneben werden Sekundärdaten (z. B. aus Referenzgrammatiken) konsultiert. Grundsätzlich ergänzen sich diese Datenquellen und können daher kombiniert werden. Da sie aber auch (scheinbar) widersprüchliche Ergebnisse liefern können, hat es in der Vergangenheit häufig Debatten über die „Qualität“ von Daten gegeben. Durch die jüngste Entwicklung der Korpuslinguistik und ein verstärktes methodisches Bewußtsein bei der Interpretation von Grammatikalitäts- bzw. Akzeptabilitätsurteilen ist die Sichtweise heute wesentlich differenzierter. Fragen der Korpuslinguistik und der Elizitierung von Informanten bzw. Introspektion werden daher in diesem Hauptseminar neben einer allgemeinen Bestandsaufnahme der verschiedenen 16 Datengewinnungsmethoden besondere Berücksichtigung finden. Wir werden uns zunächst mit einem klassischen Text beschäftigen (Labov 1975: What is a Linguistic Fact?) und davon ausgehend die traditionelle Debatte über „Korpus- vs. Introspektionsdaten“ verfolgen. Anhand einiger neuer Arbeiten werden wir uns dann mit dem derzeitigen Stand der Grammatikalitätsforschung und der Korpuslinguistik beschäftigen. Anforderungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises: Regelmäßige Teilnahme, ein Referat und die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit. Anforderungen für den Erwerb eines Teilnahmescheins: Regelmäßige Teilnahme und ein Kurzreferat. In der ersten Sitzung (am 14.10.2002) findet eine Vorbesprechung statt, in der der Ablauf des Seminars, Themen für die Referate usw. besprochen werden. Zur zweiten Sitzung ist die Lektüre von Labov (1975) Voraussetzung. Ein Kopierexemplar befindet sich im Handapparat. Weitere wichtige Werke, die im Laufe des Seminars behandelt werden: Biber, Douglas, Susan Conrad & Randi Reppen 1998. Corpus Linguistics. Investigating Language Structure and Use. Cambridge: Cambridge University Press. Kennedy, Graeme 1998. An Introduction to Corpus Linguistics. London & New York: Longman. McEnery, Tony & Andrew Wilson 1996. Corpus Linguistics. Edinburgh Textbooks in Empirical Linguistics. Edinburgh: Edinburgh University Press. Schütze, Carson T. 1996. The Empirical Base of Linguistics. Grammaticality Judgments and Linguistic Methodology. Chicago & London: The University of Chicago Press. Prof. Dr. H.-J. Sasse 5018 (5002) Hauptseminar: Grammatikalisierung 2 St. Di. 14–16 Beginn: 14.10.2003 Was ist Grammatikalisierung? Nach Heine & Traugott (1993), die sich auf Meillet (1912) berufen, ist es „the processes whereby ordinary lexical items, such as nouns and verbs, change over time into grammatical elements such as case markers, sentence connectives and auxiliaries, and whereby grammatical elements in general come into being and decay“. Ursprünglich aus einem Ansatz zur historischen Erforschung von Morphologie entstanden, hat sich „Grammatikalisierung“ innerhalb der letzten 20 Jahre zu einer Art Sprachtheorie entwickelt, die Anbindung an die kognitive Linguistik sucht und einen spezifischen explanativen theoretischen Rahmen aufbaut, innerhalb dessen die „Versprachlichung“ menschlicher Kategorisierung und Konzeptualisierung eine Erklärung finden soll. Die Grundprinzipien der Grammatikalisierungstheorie sind samt und sonders umstritten. Insbesondere sind in den letzten Jahren eine Reihe von fundamentalen Annahmen unter Kritik geraten, mit denen die Grammatikalisierungstheorie steht und fällt, z. B. die Unidirektionalität (grammatischer Wandel geht immer nur in eine bestimmte Richtung) und die parallele Entwicklung von formaler und semantischer Erosion. Wir werden uns in diesem Seminar zunächst mit den traditionellen Ansätzen auseinandersetzen und uns dann mit einer Reihe kritischer Arbeiten beschäftigen. Die folgende Basisliteratur steht vor Beginn des Seminars im Handapparat zur Verfügung: 17 Lehmann, Christian. 1995. Thoughts on grammaticalization. München: Lincom. Heine, Bernd, Ulrike Claudi & Friederike Hünnemeyer. 1991. Grammaticalization: A conceptual framework. Chicago and London: University of Chicago Press. Hopper, Paul J. & Elizabeth Closs Traugott. 2003. Grammaticalization. 2nd Edition. Cambridge: Cambridge University Press. Die Arbeiten werden in den ersten Sitzungen besprochen, sollten also möglichst früh gelesen werden (und zwar in der Reihenfolge Lehmann — Heine et al. — Hopper & Traugott). Prof. Dr. U. Stephany und M. Henke, M. A. 5022 Hauptseminar: Zweitspracherwerb des Deutschen Fr. 13–16 Uhr (14tägl.) im Institut für Sprachwissenschaft, II. Stock Beginn: 17.10.2003 Das Hauptseminar fußt auf einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten und in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Nimwegen, durchgeführten Forschungsprojekt zum Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch zwei Lernende mit der Muttersprache Russisch, aus dem die Daten für die empirische sprachwissenschaftliche Arbeit in diesem Seminar bezogen werden. Zunächst sollen sich die Seminarteilnehmer/innen in die theoretischen Grundlagen der psycholinguistischen Erforschung des Zweitspracherwerbs einarbeiten und je ein Kurzreferat (ca. 30 Min.) zu einem theoretischen Thema halten. Für die sprachwissenschaftliche Analyse wird jede/r Seminarteilnehmer/in die Transkripte von vier einstündigen Gesprächen einer der beiden russischen Probandinnen mit einem deutschen Muttersprachler hinsichtlich der Abweichungen von der deutschen Standardsprache (bzw. Umgangssprache) nachkodieren und anschließend mit Hilfe der Computerprogramme des CHILDES-Projekts unter bestimmten sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten analysieren. Zu Beginn der Vorlesungszeit wird den Teilnehmern/innen nach Bedarf Gelegenheit zur Einarbeitung in den am Max Planck-Institut für Psycholinguistik in Nimwegen erarbeiteten Media Editor und die Computerprogramme des CHILDES-Projekts gegeben. Ab Mitte September liegt im Institut für Sprachwissenschaft (3. Stock) eine Liste mit den theoretischen Themen und entsprechenden Literaturhinweisen aus. Studierende können sich ab dann für ein Thema in diese Liste eintragen und sollten möglichst schon während der vorlesungsfreien Zeit mit der Recherche weiterer Literatur und der Aufarbeitung des entsprechenden Forschungsstandes beginnen. Die 1. Sitzung dient vor allem der Koordination der Semesterarbeit. In dieser Sitzung werden die theoretischen Themen endgültig verteilt, und es werden die verschiedenen Aspekte diskutiert, unter denen die Lernersprache analysiert werden kann. Weiterhin wird eine erste Einführung in den Media Editor und das CHILDES-Projekt gegeben. Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium der allgemeinen Sprachwissenschaft; Zusatzstudiengang Interkulturelle Pädagogik. – Nach persönlicher Anmeldung (in der 1. Sitzung) können auch besonders qualifizierte Studierende, die das Grundstudium der Allg. Sprachwissenschaft noch nicht abgeschlossen haben, als Proseminarteilnehmer/innen zugelassen werden. 18 Leistungsnachweise: Hauptseminarscheine im Fach Allg. Sprachwissenschaft werden aufgrund regelmäßiger Teilnahme und aktiver Beteiligung an der Seminararbeit (Beitrag zur Erarbeitung des Forschungsstandes, Datenanalyse, Kurzberichte über ausgewählte Fragen der Analyse) sowie einer Hauptseminararbeit, die aus der empirischen Arbeit hervorgeht, vergeben. Zusatzstudiengang Interkulturelle Pädagogik: Kurzer Seminarvortrag mit Thesenpapier über die Analyse einer einstündigen Tonbandaufnahme unter einem bestimmten sprachwissenschaftlichen Aspekt. Teilnahmescheine werden aufgrund von regelmäßiger, aktiver Teilnahme und der Nachkodierung einer einstündigen Tonbandaufnahme vergeben. K o l l o q u i e n Prof. Dr. H-J. Sasse, Prof. Dr. F. Serzisko 5024 Sprachwissenschaftliche Werkstatt/Doktorandenkolloquium Di. 16–18 Uhr Die „Sprachwissenschaftliche Werkstatt“ ist ein regelmäßiges Forum für die Diskussion laufender allgemein-linguistischer Forschungsarbeiten. Das Schwergewicht liegt auf Arbeiten zur Allgemeinen Sprachwissenschaft, die am Institut durchgeführt werden (Magisterarbeiten, Dissertationen, Arbeiten von Lehrkräften und Projektmitarbeiter/innen innerhalb des Faches Allgemeine Sprachwissenschaft), doch sind natürlich auch Indogermanist/innen, Interessent/innen aus den Bereichen der Sprachlichen Informationsverarbeitung und der Phonetik sowie sprachwissenschaftlich Interessierte aus anderen Instituten herzlich willkommen. Gelegentlich finden Gastvorträge im Rahmen dieser Veranstaltung statt. Da unser Lehrangebot keine Oberseminare und/oder Doktorandenkolloquien umfaßt, dient die „Sprachwissenschaftliche Werkstatt“ gleichzeitig als Ersatz für diesen Veranstaltungstyp. Der Besuch der Sitzungen der „Sprachwissenschaftlichen Werkstatt“ ist daher verpflichtend für alle Magistrand/innen und Doktorand/innen des Faches Allgemeine Sprachwissenschaft. Es wird ferner erwartet, daß Magistrand/innen einmal, Doktorand/innen mindestens zweimal aus ihrer laufenden Arbeit berichten. Alle, die in diesem Rahmen im Wintersemester 2003/2004 ein Referat halten möchten, werden gebeten, sich zur Teilnahme unter Angabe des ungefähren Arbeitstitels im Sekretariat zu melden. Prof. Dr. H.-J. Sasse, Prof. Dr. J. L. García Ramón 5023 Sprachwissenschaftlicher Arbeitskreis/indogermanistisches Kolloquium 2 St. 14tägl. Mo. 18–20 Die Vorträge werden durch Aushang bekanntgegeben. 19