Destination Olympia : 5. Jahrhundert v. Chr.

Transcription

Destination Olympia : 5. Jahrhundert v. Chr.
Ausstellung
Destination Olympia : 5. Jahrhundert v. Chr.
bis zum 1. Mai 2005
Lehrmaterial
Mit der Ausstellung « Destination Olympia : 5. Jahrhundert v. Chr. » bietet das
Olympische Museum eine einmalige Gelegenheit, Ihre Schüler mit verschiedenen
Aspekten des Lebens im alten Griechenland vertraut zu machen.
Dieses Material hilft Ihnen, die Besichtigung mit Ihren Schülern zum bereichernden
Erlebnis zu machen. Dafür schlagen wir Ihnen verschiedene komplementäre Möglichkeiten
vor, die auch ohne weiteres kombiniert werden können :
Sie führen Ihre Schüler :
– 10 Stationen erschliessen den Inhalt der Ausstellung (Seite 6)
Ihre Schüler durchwandern die Ausstellung individuell :
– Arbeitsblätter helfen ihnen dabei
– Aufgabenblätter erleichtern die Verarbeitung des Stoffs in kleinen Gruppen
Für den Unterricht in der Klasse :
– Bilder und Texte liefern Gesprächsstoff (Seiten 22 und 23)
Führung durch das Personal des Museums:
– Thematische Führungen (Seite 24)
Wir nehmen Ihre Bemerkungen und Anregungen gern entgegen :
Olympisches Museum – Kulturvermittlung
Quai d’Ouchy 1, Postfach CH–1001 Lausanne
Sie können dieses Material herunterladen unter www.olympic.org/pedagogie, Rubrik « Consultez les fiches
documentaires »
Impressum
Konzept und Herstellung : Olympisches Museum, Kulturvermittlung
David Vuillaume, Anne Chevalley
Beratender Lehrer : Jean-Marc Henry
©CIO/Collection du Musée Olympique, Fotos : Jürg Donatsch, J.J. Strahm, ACH, DVE
©CIO 2004
2
Inhalt
1. Einführung in die Ausstellung
Die Zielsetzung
Der Grundriss der Ausstellung
Der Schnellbesuch
2. Die Vorbereitung der Besichtigung : 10 Stationen
Heilige Waffenruhe
Agora
Buleuterion
Haus
Gymnasium
Palästra
Lutron
Olympia
Mythologie
Spiele
3. Die Arbeit vor Ort
Arbeitsblätter für den individuellen Besuch
Aufgabenblätter für die Gruppenarbeit
Informationen für Lehrende
4. Zur Vertiefung
Vorschläge für die Arbeit in der Klasse
Angebot des Olympischen Museums
Internet-Adressen
Ausgewählte Bücher
44
44
55
55
6
66
66
676
77
77
878
88
88
989
99
99
10
11
10
16
10
19
11
16
19
22
19
22
24
22
25
22
22
26
22
24
24
25
25
26
26
3
1. Austelleungen
Die Zielsetzung
Im Rahmen der Olympischen Spiele 2004 in Athen (28. Olympiade)
geht das Olympische Museum auf den Ursprung der Spiele im alten Griechenland ein.
Die Ausstellung « Destination Olympia : 5. Jahrhundert v. Chr. » lädt den Besucher
ein, den Athleten auf ihrem Weg nach Olympia zu folgen, der über die Stadt Elis führte,
wo sie sich einen Monat lang auf die Spiele vorbereiteten und die letzten
Ausscheidungskämpfe bestehen mussten. Unterwegs erhält der Besucher Einblick in
verschiedene Aspekte des Lebens zu jener Zeit (Gesellschaft, Politik, Familie und Religion).
Welche Art von Ausstellung ?
« Destination Olympia » ist eine « Theaterausstellung », d.h. der Besucher bewegt
sich vor einer Kulisse, die das 5. Jahrhundert v. Chr. darstellt und welche die Distanz
zwischen ihm und den gezeigten Szenen abbaut. Die Inszenierung (hier die Fresken,
das Haus, der Strassenlärm, die Stimmen) hilft dem Besucher, sich in die Welt eines
Menschen von damals in Elis und in Olympia zu versetzen.
Warum das 5. Jahrhundert v. Chr. ?
Die Spiele des Altertums haben mehr als 1500 Jahre lang stattgefunden. Es wäre
kaum möglich gewesen, diese lange Geschichte umfassend darzustellen.
Das 5. Jahrhundert v. Chr. gilt als Goldenes Zeitalter Griechenlands, besonders für Athen
(Entstehung der Demokratie und grosser Baudenkmäler). Deshalb hat sich das Olympische
Museum entschieden, die Spiele in diesen Zusammenhang zu stellen.
Eine gewaltige Rekonstruktionsarbeit !
Der Inhalt der Ausstellung beruht auf Nachbildungen, für die
hauptsächlich die Ausgrabungsberichte der Archäologen herangezogen
wurden.
Alle architektonischen Elemente der Ausstellung wurden unter der
Aufsicht eines Facharchäologen für antike Architektur rekonstruiert.
Ausgewiesene Spezialisten bearbeiteten die verschiedenen Aspekte :
• Architektur (Säulen, Haus, Palästra, Buleuterion)
• Vasenkopien
• Bettbezüge
• Sanitäranlagen
• Sportgerät (Hanteln, Diskus, Punchingball)
Die Palästra wird bemalt.
Aufbau des Hauses in den
Räumen der Ausstellung.
Die Skulpturen (mit Ausnahme des sogenannten Epheben von Kritios)
sind
Gipsabgüsse
(Leihgaben
der
Skulpturhalle
Basel,
www.skulpturhalle.ch) römischer Kopien nach verlorengegangenen
griechischen Originalen.
900 m2 Wandmalereien bilden den Hintergrund und verleihen den
dreidimensionalen Objekten eine zusätzliche Tiefenwirkung.
4
Der Grundriss
Sportarten
PALÄSTRA
HAUS
Lutron
Gymnasium
Strasse
Vasen
Spiele
OLYMPIA
ZeusTempel
Kleider
BULEUTERION
Mythologie
Karte +
EINGANG
AUSGANG
Der Schnellbesuch
Am Eingang zeigt eine Landkarte die Lage von Olympia und der griechischen Kolonien,
aus denen zahlreiche Athleten und Zuschauer kamen. Ein Text über die heilige Waffenruhe
erklärt den Sinn des olympischen Friedens während der Spiele.
Beim Betreten der Ausstellung taucht man ein in eine antike Stadt mit ihrem öffentlichen
Raum (Agora), ihrem staatsbürgerlichen Bereich (Buleuterion) und ihrer Privatsphäre
(Haus). Das politische System und die sozialen Strukturen im Griechenland des 5.
Jahrhunderts v. Chr. werden am Beispiel Athens erklärt.
Es geht weiter zur Palästra und zum Gymnasium, zu den Athleten, die einen Monat lang in
Elis trainieren. Als Fortsetzung des öffentlichen Lebens, kann hier über die Rolle des
Gymnasiums in der Erziehung der jungen Menschen gesprochen werden. Rund um die
Palästra weisen Informationen über die Sportarten im Programm auf die bevorstehenden
Spiele in Olympia hin. Die Entfernung zwischen Elis und Olympia (ca. 60 km) wird
symbolisch durch eine kleine, von Olivenbäumen gesäumte Allee dargestellt. Zugleich
Heiligtum des Zeus und Austragungsort der Spiele, ist Olympia das Ziel der Pilger, der
Athleten und der Zuschauer. Besichtigung des Orts, Programm der Spiele, Bekränzung der
Sieger. Deutlich wird auch die Bedeutung der Götter und Helden im Alltag der Menschen.
5
2. Vorbereitung der Besichtigung : 10 Stationen
1. Vor der Ausstellung : Landkarte und heilige Waffenruhe
Die Olympischen Spiele sind ein verbindendes Ereignis. Damals gab es keine
politische Einheit, nur die Spiele führen für ein paar Tage die Griechen des
Festlands und aus den Kolonien zusammen. Jene teilen die gleiche Sprache,
die gleiche Kultur und Religion, vor allem aber den gleichen
Wettbewerbsgeist.
Die heilige Waffenruhe (ekecheiria) stützt sich auf ein Abkommen zwischen
Iphitos, König von Elis, Lykurg, Herrscher von Sparta, und Kleosthenes von
Pisa. Sie sichert das Ruhen der Kämpfe zwischen den Städten vor, während und
nach den Spielen. Athleten und Zuschauer können sich also gefahrlos nach
Olympia begeben und wieder heimkehren. Die Reise kann lang sein, denn sie
kommen vom griechischen Festland, aber auch von den Inseln und aus den
Kolonien.
Am Eingang zeigt eine Landkarte die
Lage von Olympia, Elis und der Kolonien.
Ein Text gibt den Wortlaut der Waffenruhe
wieder : « Olympia ist ein heiliger Ort.
Wer sich mit Waffen in der Hand dorthin
begibt, gilt als Schänder der Stätte. Ebenso
derjenige, der eine verwerfliche Tat nicht rächt,
wenn es in seiner Macht liegt ».
2. Die Agora
In der Stadt ist die Agora ein öffentlicher Platz, wo man sich begegnet und
diskutiert. Ringsum befinden sich die staatsbürgerlichen Einrichtungen wie das
Buleuterion. Auf dem von Säulenhallen (stoai) gesäumten Platz stehen
Ehrenstatuen oder Stelen, auf denen die Bürger die Bekanntmachungen der
Stadtbehörden lesen können. Im Umfeld der Agora haben Kaufleute und
Handwerker ihre Läden oder Marktstände aufgebaut.
Die Bekleidung der
dargestellten Figuren
besteht immer aus einem
rechteckigen Stück Tuch.
Die Eleganz liegt in der
kunstvollen Drapierung.
Die Rekonstruktion des Ladens eines
Keramikhändlers zeigt die verschiedenen
Gefässe, die im Alltag verwendet wurden. Eine
besonders wichtige Rolle spielt die Amphore :
sie ist zugleich Vorrats- und Transportgefäss.
Reich verziert und mit Olivenöl gefüllt, wird sie
den Siegern der in Athen abgehaltenen Spiele
überreicht.
Weitere Objekte : die Hydria (für den
Transport von Wasser), der Krater, der
Oenochoe, der Pokal, der Skyphos und der
Kantharos – das Lieblingsglas des Dionysos
(für Wein), die Lutrophore (für
Hochzeitsfeiern), das Massageölgefäss (für die
Athleten).
6
3. Das Buleuterion
Wie ein griechischer Bürger
betritt der Besucher das
Buleuterion, eine Art
gedeckter kleiner Theatersaal.
Er begegnet Themistokles
und Perikles, den Vätern
der Demokratie.
In Athen entsteht die Demokratie. Das politische Leben dreht sich
seither um den Bürger (Frauen, Sklaven und Ortsfremden bleibt dieser
Status verwehrt).
Im Buleuterion versammelt sich die Bule, der Rat der Fünfhundert, zu
Beratungen. Es handelt sich um eine Art Ministerrat, der die Gesetze
Kleroterion
ist einaller
ausgeklügelter
ausarbeitet. Die EcclesiaDas
ist die
Versammlung
Bürger, die
Apparat
zur
Benennung
von Richtern.
Gesetze verabschiedet und staatspolitische Entscheidungen
trifft, wie
Krieg oder Frieden, Verbannung unliebsamer Mitbürger, öffentliche
Ausgaben.
Das Kleroterion ist ein ausgeklügelter
Apparat zur Benennung von Richtern.
Kleine Täfelchen in den Schlitzen
tragen die Namen der Richter. Schwarze
und weisse Kugeln werden in ein
senkrecht zu den Schlitzen stehendes
Röhrchen geworfen. Je nach Farbe sind
die Kandidaten gewählt oder nicht. Es
handelt sich um ein demokratisches
Instrument, das Korruption und Betrug
ausschliesst.
4. Das Haus
In der Regel ein-, manchmal zweistöckig, besteht das Haus aus einem offenen
quadratischen Innenhof, um den die verschiedenen Räume verteilt sind. Die
Wände bestehen aus holzverstärkten Rohziegeln und ruhen auf einem Sockel aus
Naturstein. Das Dach ist in der Regel mit Ziegeln gedeckt. Die Möblierung ist
spärlich : Betten, Tische und Stühle, Truhen für das Aufbewahren der Kleider.
Die Frauen, die das Haus nur selten verlassen, kümmern sich um die Kinder bis zu
7 Jahren, um den Haushalt und die Sklaven. Ihre Hauptbeschäftigung ist das
Weben. Sie wohnen im Gynäkeion (oikos).
Ein gedeckter
Säulengang mit
Holzpfeilern umgibt
den Innenhof. Der
Besucher sieht drei
Räume : das
Badezimmer, die
Küche und den
Bankettsaal, Andron
genannt.
Die Gäste werden im Andron
empfangen. Deshalb gibt es dort ein
Bodenmosaik. Die anderen Räume
für den privaten Gebrauch sind
schmucklos. Die um das Mosaik
herum aufgestellten Betten sind nicht
zum Schlafen da, denn die Griechen
essen liegend und diskutieren dabei.
Musik und Tanz unterhalten die
Gäste.
7
5. Das Gymnasium
Öffentliches Gebäude für die körperliche und geistige Erziehung der
Epheben (junge Männer von 15-18 Jahren), wird das Gymnasium zum
intellektuellen Treffpunkt, den die gebildetsten Männer jener Zeit
(Politiker, Philosophen, Rhetoren, Bildhauer, Maler und Musiker)
aufsuchen. Jede Stadt will ihr eigenes Gymnasium haben.
Vor dem Antritt zu den Spielen müssen die Athleten im Gymnasium
von Elis trainieren, denn Olympia erhält sein eigenes erst im 2.
Jahrhundert v. Chr..
Dass das Gymnasium von den führenden
Köpfen frequentiert wurde, symbolisiert
die Statue des Sophokles. Der
Tragödienautor zeigt vorbildlich die
Teilnahme des Bürgers am Leben seiner
Stadt (Athen) : zwei Mal war er Stratege.
Der Platon-Kopf erinnert daran, dass der
grosse Philosoph auch ein begeisterter
Anhänger des Ringsports war.
6. Die Palästra
Unmittelbar neben dem Gymnasium schliesst sich die Palästra an, wo die
Kampfsportler üben (Ringen, Faustkampf und Pankration). Die Verantwortung
für die ganze Anlage trägt der Gymnasiarch. Der Gymnast spielt die Rolle
eines Cheftrainers. Er schreibt das Programm vor und berät die Athleten in
Ernährungsfragen. Mit einem gegabelten Stab überwacht der Paidotrib die
Übungen. Der Aleiptes ist zuständig für Massagen und Einreibungen.
Die Freske zeigt im Vordergrund
eine Ringkampfszene.
Im Hintergrund widmen sich zwei
Athleten der Pflege des
Kampfplatzes (gestampfte Erde).
Mit einer Harke entfernt der eine
störende Steine, mit einem vollen
Wasserkrug benetzt der andere
den Boden. Links überwacht der
Paidotrib im ockerfarbenen
Himation die Übungen.
Der Weitsprung wird zu
jener Zeit mit Hanteln aus
Stein, Blei oder Bronze
ausgetragen. Ihr Gewicht
variiert zwischen 1,6 und 4,6
kg. Mit Kopien können die
Besucher die Technik des
antiken Athleten
nachvollziehen.
7. Das Lutron
Das Lutron ist ein Saal mit mehreren Fliesswasserbecken entlang der Stirnwand,
oft auch mit verschiedenen kleinen Becken für die Fusswäsche und einem
Lakonikon, einem Heissluftbad (das den römischen Bädern als Vorbild diente).
Die Statue des Apoxyomenos
(Kopie nach dem Werk des
Lysippus, 4. Jahrhundert v. Chr.)
zeigt einen Athleten, der seinen
Körper mit einem Strigilis oder
Badeschaber reinigt. Das
gekrümmte und hohle
Instrument ist aus Bronze.
Zum Grundbedarf des Athleten gehören der Aryballos
(Olivenölfläschchen), der Schwamm und der Schaber.
Vor dem Training oder dem Wettkampf reibt der Athlet
seinen Körper mit Öl ein und bestreut ihn mit Sand.
Damit reguliert er die Körpertemperatur und schützt
sich gegen Kälte oder Hitze. Nach dem Einsatz streift er
mit dem Schaber Schweiss, Öl und Sand ab.
8
8. Olympia
Ein Modell zeigt die
Anlage. Der Besucher sieht
den Ort in seinem heutigen
und in seinem
ursprünglichen Zustand.
Der Torso einer
Tempelsäule im Massstab
1 : 1 vermittelt eine
Vorstellung von der Grösse
des Baus. Zu beachten der
Schaft mit den 20
Kannelüren, die für dorische
Säulen typisch sind.
Nicht zu verwechseln mit dem Olymp, dem Sitz der Götter, der allgemein im Norden
Griechenlands angenommen wird, befindet sich Olympia im Peloponnes. Es handelt
sich um ein Heiligtum, das dem Zeus geweiht ist . Nur die mit seiner Pflege betrauten
Priester wohnen dort. Während der Spiele überfluten mehr als 40 000 Personen
(Athleten, Trainer, Zuschauer, Händler usw.) das Gelände. Der Zeus-Tempel, erbaut
im Jahr 460 v. Chr. durch Libon von Elis, ist in dorischem Stil gehalten (64 m lang, 28
m breit, 20 m hoch). Auf den Kleinseiten ist er von sechs Säulen gesäumt. Im Inneren,
in der sogenannten cella, steht die von Phidias erschaffene Statue des Gottes in Gold
und Elfenbein (13,5 m). Die Spiele finden ausserhalb der Altis (des geweihten Teils) im
Stadion und im Hippodrom statt.
Die Statue von Phidias ist heute
verschwunden. Eine Malerei zeigt, wie der Bau
ausgesehen haben mag. Zeus sitzt auf einem
Thron aus Gold, Ebenholz und Elfenbein, in
der Rechten das Zepter mit Adler, in der
Linken eine Viktoria.
9. Mythologie
Eine der zwölf
Metopen im
Masstab 1 : 1 stellt
Herakles mit dem
kretischen Stier dar.
Das Heiligtum von Olympia ist Zeus geweiht, doch werden dort auch andere Götter
verehrt. Davon zeugen zahlreiche Altäre.
Der Bilderschmuck des Tempels zeigt auch einen Halbgott : Herakles (lat. Herkules).
Zwölf Metopen (mit Reliefs verzierte Platten) stellen zum ersten Mal die zwölf Arbeiten
des Helden dar. Sie sind auf der Ost- und Westseite des Tempels zu sehen.
Als unehelicher Sohn des Zeus und einer Sterblichen, ist der Held Zielscheibe der
Eifersucht der Hera. Um die Untreue ihres Gatten zu rächen, versetzt sie Herakles in
einen Wahnzustand, in dem er seine eigenen Kinder tötet. Als Busse für diesen Mord
befragt er das Orakel von Delphi, das ihm befiehlt, sich in den Dienst seines Vetters
Eurystheus zu stellen. Dieser trägt ihm zwölf Arbeiten auf, die hauptsächlich im
Vernichten von Ungeheuern und in der Wiederherstellung von Ordnung und Stabilität
bestehen.
Eine Freske zeigt die zwölf Götter des Olymps
nach einer Vasenmalerei (Spiralkrater des Künstlers,
der die Geburt des Dionysos gemalt hat, Tarent,
Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr.).
10. Die Spiele
Auf einem Tisch liegen
Kränze aus Ölbaumzweigen, welche die
Siegerehrung symbolisieren. Die Gipsstatue
des Diadumenos zeigt
den Sieger, der das
Wollband um seinen
Kopf legt.
Die ersten Spuren der Spiele gehen auf das Jahr 776 v. Chr. zurück. Ab 472 v. Chr. dauern
die Wettkämpfe sechs Tage. Sie finden zur heissesten Sommerzeit statt und beginnen am
Tag des ersten Vollmonds nach der Sommersonnenwende. Die Sieger erhalten ein rotes
Wollband und einen Kranz aus Ölbaumzweigen.
Wieder zu Hause geniessen die olympischen Sieger lebenslange Privilegien : Ehrenplatz im
Theater, Steuerfreiheit, das Recht, sich in einer Statue verewigen zu lassen.
Die Freske stellt den konischen ZeusAltar dar. Daneben der Tempel seiner
Gattin Hera. Er ist älter als der ZeusTempel und weist auf viel frühere
Kulthandlungen matriarchalischer Art
hin.
9
3. Arbeit vor Ort
Für die Arbeit in der Ausstellung stehen zwei Hilfsmittel zur Verfügung.
Bitte fotokopieren.
5 Arbeitsblätter für den individuellen Besuch
Anleitung
- Jedes Blatt enthält verschiedene Fragen, die nicht die ganze
Ausstellung, sondern ausgewählte Teile betreffen.
- Jeder Schüler erhält ein Blatt, besucht die Ausstellung und
verweilt dort am längsten, wo er die Antworten finden kann.
- Am Schluss hat die Klasse alle Themen bearbeitet. Im
Museum oder zurück im Klassenzimmer diskutieren die
Schüler über den angebotenen Stoff.
5 Aufgabenblätter für die Gruppenarbeit
Anleitung
- Es werden Teams gebildet.
- Jedes Team erhält sein Aufgabenblatt, sucht den
betreffenden Teil der Ausstellung auf und macht seine
Arbeit.
- Die Teams sollten wissen, wieviel Zeit ihnen zur
Verfügung steht.
- Zum Schluss trägt jedes Team das Ergebnis seiner
Arbeit vor versammelter Gruppe vor.
Zusatzinformationen zu den Aufgabenblättern auf Seite 19.
10
Arbeitsblatt I
Am Eingang zur Ausstellung
1) Welches Gebot garantierte die Sicherheit der Athleten, die sich zu den
Spielen begaben ?
...........................................................................................................................................
2 ) Mit welchen Transportmitteln begaben sich die Athleten zu den Spielen ?
............................................................
............................................................
............................................................
............................................................
Im Buleuterion
3) Was ist das Buleuterion ?
† ein Gasthaus
† ein Tempel
† ein öffentliches Gebäude
4) Welches politische System gibt dem Volk die Macht ?
...........................................................................................................................................
5) Wie werden in deiner Familie
Entscheidungen getroffen ?
Können alle ihre Meinung
äussern ? Nenne Beispiele :
……………………………………………
……………………………………………
6) Hör dir die Rede des Perikles an.
Welche Sprache spricht er ?
† Altgriechisch † Persisch
† Hebräisch
Auf der Agora
7) Geh zu den Frauen am Brunnen
und
benenne das Gefäss, in dem
Wasser
transportiert wird :
……………………………………………
8) Ergänze die auf dieser Amphore angefangene Szene und vergiss die
Zierelemente nicht :
11
Arbeitsblatt II
Im Buleuterion
1) Mit welchem Instrument wird die Redezeit der Rhetoren gemessen ?
...........................................................................................................................................
2) Was braucht man, damit es funktioniert ?
...........................................................................................................................................
3) Erkläre kurz das Funktionsprinzip :
...........................................................................................................................................
...........................................................................................................................................
4) Sieh dir die Personen im Buleuterion an.
Darfst du als Mädchen eintreten?
...........................................................................................................................................
Auf der Agora
5) Auf welcher Grundform beruht die griechische Kleidung ?
6) Aus welchem Material webt man die Stoffe ?
...........................................................................................................................................
Im Haus
7) Wozu dient der Raum mit den Betten deiner Meinung nach ?
...........................................................................................................................................
8) Zeichne auf Grund folgender Angaben den Grundriss des Hauses (auf der
Rückseite) :
Das Haus besteht aus einem quadratischen Innenhof. Ringsum läuft eine
Säulenhalle, durch die man in die verschiedenen Räume gelangt.
12
Arbeitsblatt III
Im Haus
1) Wie werden die Zimmer beleuchtet ?
...........................................................................................................................................
2) Zeichne diesen Gegenstand :
3) Welche Farben herrschen im Haus vor ?
...........................................................................................................................................
In der Palästra
4) Suche das grosse Bild mit den beiden Athleten. Wo wird trainiert ?
† draussen
† drinnen
5) Was machen die Figuren mit Hacke und Wasserkrug ?
...........................................................................................................................................
...........................................................................................................................................
6) Wie schützte der Faustkämpfer seine Hände vor der Einführung des
Boxhandschuhs ?
...........................................................................................................................................
In Olympia
7) Welches ist das grösste Gebäude im Modell ? Worum handelt es sich ?
...........................................................................................................................................
8) Suche in der Ausstellung den Säulentorso, der von diesem Gebäude stammt.
Seine Oberfläche ist nicht glatt, sondern gerillt. Diese Rillen nennt man
Kannelüren. Wie viele sind es ?
…………..
13
Arbeitsblatt IV
Auf der Agora
1) Wähle im grossen Wandbild zwei Figuren aus. Benenne ihre Kleidung :
Figur 1
Figur 2
Farbe des Kleids ..............................
Farbe des Kleids .................................
Name des Kleids ..............................
Name des Kleids .................................
Besonderheit .................................... Besonderheit .......................................
Im Haus
2) Woraus besteht das Mosaik ?
† Steine
† Nägel
† Glasscherben
3) Wähle ein Mosaikmotiv und zeichne es (auf der Rückseite)
mit kleinen schwarzen oder weissen Kreisen :
4) Der Wollfaden über der Schwelle bedeutet die Geburt eines Mädchens. Wie
wird die Geburt eines Jungen angezeigt ?
...........................................................................................................................................
Im Lutron
5) Suche die drei Gegenstände für die Körperpflege des Athleten und zeichne
sie :
In der Palästra
6) Wozu dient der Riemen um den Speer ?
† zum Aufhängen an der Wand † zum Schleudern beim Wurf
† zum Verstärken des Holzschafts
7) Welche Prüfungen umfasst der Pentathlon ?
.................................................
................................................. .................................................
................................................. .................................................
8) Wie viele Pferde hat eine Quadriga im Wagenrennen ?
………
14
Arbeitsblatt V
In der Palästra
1) Welches sind die drei Kampfsportarten?
..........................................
..........................................
..........................................
2) Welche Gegenstände benützt man für den Weitsprung ?
...........................................................................................................................................
3) Wozu dienen sie ? Bitte erklären:
...........................................................................................................................................
...........................................................................................................................................
In Olympia
4) Sieh dir das Modell an. Wo finden die Spiele statt ?
...........................................................................................................................................
5) Wähle unter den im Wandbild dargestellten Göttern drei aus. Schreibe ihren
Namen auf der Rückseite des Blatts und zeichne ihre Attribute.
6)
Was erhalten die Sieger der Olympischen Spiele ?
...........................................................................................................................................
Im Buleuterion (zurück zum Anfang der Ausstellung)
7)
Welcher Gegenstand wird verwendet, um eine Person in die Verbannung zu
schicken?
...........................................................................................................................................
Zeichne diesen Gegenstand :
8) Perikles trägt etwas auf dem Kopf. Benenne den Gegenstand und rate,
welchen Beruf sein Besitzer ausübt:
...........................................................................................................................................
...........................................................................................................................................
...........................................................................................................................................
15
Aufgabe 1
Modenschau in der Antike
Ort : Agora
Ziel : Um Kunden für den Kauf von Kleidern werben
Eure Aufgabe :
1. Findet Kyniska und Therippides.
Hinweise : Frau in Grün, Mann in Rot
……
2. Sammelt alle Angaben zu ihren Kleidern :
- Name der Kleidungsstücke
- Woraus sind sie gemacht ? Wie und von wem wurden sie angefertigt ?
- Wie trägt man sie ?
- Gibt es Acessoires ?
Vor der Klasse :
3. Ihr seid Kaufleute und empfängt in eurem Laden einen Vater und seine Tochter,
unterwegs nach Olympia (gespielt von zwei Klassenkameraden). Bietet ihnen die
Kleider an, die ihr studiert habt.
4. Erklärt dem Vater und seiner Tochter die Vorzüge dieser Kleidungsstücke.
5. Verwendet die Stoffe in den Körben und kleidet sie ein.
6. Lasst sie Mannequin spielen und rühmt die Schönheit der Kleider !
Aufgabe 2
Sportliches Training
Ort : Palästra
Ziel : Junge Athleten im Weitsprung einführen
Eure Aufgabe :
1. Sammelt in der Ausstellung Informationen über diese Prüfung.
2. Bereitet eure Unterweisung vor : Weitsprung gehört zum Pentathlon (zählt die fünf
Prüfungen auf), Zubehör und sein Gebrauch, Technik, Weitsprung heute.
Vor der Klasse :
3. Stellt euch als die besten Trainer von Elis vor.
4. Erklärt den Weitsprung anhand der gesammelten Information.
5. Bezeichnet einen Kameraden und fordert ihn auf, die Gesten und Bewegungen des
Weitsprungs vorzuführen.
6. Beurteilt, ob er eine Chance hätte, zu den Spielen in Olympia geschickt zu werden !
16
Aufgabe 3
Das griechische Haus
Ort : Haus
Ziel : Zeigt die Wohnung einer griechischen Familie im 5. Jahrhundert v. Chr.
Eure Aufgabe :
1. Ihr seid Archäologen und habt gut erhaltene Reste eines Wohnhauses entdeckt.
2. Beobachtet und fragt euch :
– Welche Form hatte das Haus ?
– Woraus bestanden die Wände ? Waren sie bemalt ?
– Wozu dienten die Räume ? Gibt es Gegenstände ?
3. Verweilt im Raum mit dem Mosaik.
Wie war er beleuchtet ? Wozu dienten die Betten ? Welche Rolle spielte das
Mosaik ?
Wie wurde es hergestellt ?
Versucht, diese Fragen durch Vermutungen zu beantworten (keine Legenden lesen, ihr
habt kein schriftliches Material !).
Vor der Klasse :
4. Ihr empfängt eine Gruppe grosser Gelehrter (eure Kameraden), die an eurem Fund
sehr interessiert sind.
5. Führt sie herum und schildert, wie ihr euch das Leben in einem griechischen Haus
im 5. Jahrhundert v. Chr. vorstellt.
Aufgabe 4
Führung in Olympia
Ort : Olympia
Ziel : Führt eure Kameraden durch Olympia.
Eure Aufgabe :
1. Ihr arbeitet als Führer für Bildungstouristen in Olympia und bereitet eine
Führung vor, denn es hat sich eine Gruppe angemeldet.
2. Macht euch mit dem Modell und der Infosäule vertraut.
3. Wählt die Gebäude aus, die ihr erwähnen wollt :
– Zeus-Tempel (weist auf den Säulentorso, den Giebel, die Darstellung des
Gottes hin)
– den Bereich der Athleten (Gymnasium und Palästra)
– den Ort der Wettkämpfe (Stadion und Hippodrom)
Vor der Klasse :
4. Begrüsst die Gruppe und macht eine virtuelle Besichtigung mit dem Modell
und den Ausstellungsgegenständen.
5. Verabschiedet euch von der Gruppe und fragt sie, ob ihr ein Trinkgeld verdient
habt !
17
Aufgabe 5
Mythologie und Olympische Spiele
Ort : Olympia
Ziel : Einer Gruppe Kinder den legendären Ursprung der Olympischen Spiele
erklären
Eure Aufgabe :
1.
2.
3.
Ihr seid Geschichtenerzähler von Beruf. Ihr erwartet eine Gruppe Kinder
und bereitet für sie eine Geschichte über den Ursprung der Olympischen
Spiele vor.
Sucht den Giebel des Zeus-Tempels.
Lest die Geschichte von Pelops und seinem Wagenrennen gegen König
Oinomaos.
Vor der Klasse :
4.
5.
6.
Begrüsst die Kinder (eure Kameraden).
Zeigt den Giebel und beschreibt ihn mit Humor.
Erzählt die Geschichte von Pelops mit euren Worten, möglichst einfach, und
wechselt euch im Erzählen ab.
Fesselt euer Publikum mit lebhafter Betonung und mit Gebärden !
18
Bemerkungen zu den Aufgabenblättern für die Lehrende
Beim Lösen der Aufgaben zu beachten :
Das Buleuterion ist im 5. Jahrhundert v. Chr. der Ort, wo die
demokratische Debatte stattfindet und die Gesetze verabschiedet
werden. Beim Verteilen der Aufgaben an die Schüler im Buleuterion
können Sie die Spielregeln in den historischen Kontext stellen :
Im Buleuterion ist der Sprechende von den Göttern geschützt. Er darf
weder unterbrochen noch belästigt werden.
•
Während die Gruppen ihre Referate halten, dürfen die
zuhörenden Mitschüler die Sprechenden weder
unterbrechen noch ablenken.
Wir empfehlen, die
Aufgabenblätter und die
Kommentare zur Übung im
Buleuterion abzugeben
(demokratisches Umfeld !), wo
die symbolischen Gegenstände
zu sehen sind.
Im Buleuterion wird die begrenzte Redezeit mit einer Klepsydra
gemessen (6,5 Liter für ca. 6 Minuten).
•
Jede Gruppe hat für ihren Vortrag eine bestimmte Zeit zur
Verfügung. Sie wird vom Lehrenden oder von einem
Schüler mit einem Chronometer oder einem Sanduhr
kontrolliert.
Im demokratischen System, verkörpert durch das Buleuterion, wird über
die Gesetze von den Bürgern durch Handaufheben abgestimmt.
• Schüler, die sich nach den Referaten zu Wort melden
wollen, heben die Hand.
Aufgabe 1 Informationen für die Lehrenden
Modenschau in der Antike
Ziele
•
Information über die griechische Bekleidung sammeln und
sie in einem Rollenspiel verwenden.
Kyniska trägt einen Peplos : langes Obergewand, auf den Schultern mit
zwei Fibeln zusammengehalten und an der Taille einfach oder
doppelt gegürtet.
Therippides trägt ein Himation : mantelartiger Überwurf aus einem
langen Stück Tuch. Wird auf der Haut oder über einem anderen
Kleidungsstück getragen. Kein Accessoire.
Anekdote
In Sparta lassen die Frauen die
rechte Seite ihres Peplos
offen, so dass ihre Beine zu
sehen sind ! In Athen
beschimpft man die
Spartanerinnen als
« Schenkelzeigerinnen ». Die
Athenerinnen sind schamhafter und nähen die offene Seite
ihres Gewands zu.
Alle Kleider werden aus einem rechteckigen Tuch gebildet. Es handelt
sich um von den Frauen gewebter Wolle oder Leinen.
Beim Rollenspiel sind die Kunden ein Vater und seine Tochter (nicht
Mann und Frau), unterwegs zu den Olympischen Spielen. Darauf
hinweisen, dass verheiratete Frauen zu den Spielen nicht zugelassen
waren.
Diskussion
Erkennt man heute die
sozioökonomische
Zugehörigkeit zu einer
Gruppe an der Kleidung ?
19
Die Sportarten im
Programm
In Olympia umfasst das
Programm folgende
Sportarten : Laufen,
Kampfsportarten (Ringen.
Pankration, Faustkampf),
Pentathlon und
Wagenrennen.
Aufgabe 2 Informationen für die Lehrenden
Sportliches Training
Ziele :
• Information über eine Sportart sammeln und ihre Regeln kennen.
Im Altertum gehört der Weitsprung zum Pentathlon, der die folgenden
fünf Prüfungen umfasst :
• Diskuswerfen
• Weitsprung
• Speerwerfen
• Wettlauf
• Ringen
Zum Springen werden Hanteln verwendet.
Man springt ohne Anlauf und macht fünf Sprünge hintereinander.
Entscheidend ist die Gesamtweite der fünf Sprünge. Das Gewicht der
Hanteln ersetzt den Anlauf.
Heute gehört der Weitsprung zur Leichtathletik. Hanteln werden nicht
mehr verwendet. Der Athlet nimmt einen Anlauf und macht nur einen
Sprung.
Das heutige Pentathlon hat mit der gleichnamigen Sportart des Altertums
nichts mehr zu tun. Es umfasst Schiessen, Fechten, Schwimmen, Reiten und
Laufen.
Anekdote
Der Ölbaumzweig an der
Schwelle des Hauses zeigt
die Geburt eines Jungen,
der Wollfaden die Geburt
eines Mädchens an. Der
Ölbaum steht für die
Männerdomäne
Ackerbau, die Wolle für
den Webstuhl, an dem die
Frauen arbeiten.
Aufgabe 3 Informationen für die Lehrenden
Das griechische Haus
Ziele :
•
Ohne Texte auskommen. Fähig sein, Deutungen zu begründen
und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Das Haus ist die Privatsphäre der Griechen.
Der Andron (Bankettsaal) ist der einzige Raum, zu dem Gäste Zugang
haben.
Das Mosaik besteht aus Naturkieseln, nach einem in Olynthus
(Makedonien) gefundenen Vorbild. Erst im 2. Jahrhundert v. Chr.
erscheinen würfelförmige Steine, die vor allem von den Römern verwendet
wurden. Der luxuriöse « Teppich » ist auch sehr praktisch, denn er lässt sich
mühelos abspülen.
Die Beleuchtung
Verwendet werden Öllampen. Die Räume haben in der Regel keine
Fenster, alles Licht kommt vom Innenhof in der Mitte des Hauses, der
ebenfalls einen bewohnbaren Raum darstellt.
Siehe Informationen Seite 7.
20
Aufgabe 4 Informationen für die Lehrenden
Führung in Olympia
Ziele
•
Wichtig :
Olympia ist nicht eine
Stadt, sondern ein Zeus
geweihtes Heiligtum.
Die vom Modell gelieferte Information auswerten, Exponate
erklären, in logischer Reihenfolge vorgehen.
Als Heiligtum des Zeus empfängt Olympia alle vier Jahre die Olympischen
Spiele.
Im Modell ist der geweihte Bereich zu erkennen :
• der Zeus-Tempel
• der Hera-Tempel
• das Pelopion : Grabmal des Pelops, umgeben von einer fünfeckigen
Mauer (im Modell angedeutet als fünfseitige kleine Wand)
• die Schatzkammern, wo die Opfergaben deponiert werden
… und der profane Bereich :
• Gymnasium, Palästra, Stadion und Hippodrom (fehlt im Modell,
weil von den Wassern des Alpheus vollständig zerstört).
Die Darstellung Zeus gibt Gelegenheit vom Werk des Bildhauers Phidias zu
sprechen. Es gilt als eines der sieben Weltwunder der Antike.
Siehe Informationen Seite 9.
Aufgabe 5 Informationen für die Lehrenden
Mythologie und Olympische Spiele
Ziele
•
Fähig sein, erworbene Information in eine attraktive und
dynamische Animation umzusetzen.
Der Pelops-Mythos
Ein Orakel verrät König Oinomaos, dass sein Schwiegersohn Ursache seines
Todes sein wird. Der König beschliesst, die Hand seiner Tochter nur
demjenigen ihrer Verehrer zu geben, der ihn im Wagenrennen besiegt. Mit
seinen übernatürlichen Pferden kann Oinomaos seines Sieges sicher sein.
Nach der Bezwingung seiner Herausforderer lässt er sie hinrichten. Schon
dreizehn von ihnen mussten über die Klinge springen.
Pelops, dem Sohn des Tantalus, gelingt es jedoch, den König zu besiegen,
unterstützt von Poseidon, der ihm geflügelte Pferde schenkt. Im
Wagenrennen gegen Pelops findet Oinomaos den Tod. Pelops heiratet
Hippodamia und wird König.
Es heisst, der Diener Myrtilos habe die Achse des königlichen Wagens
angesägt … Wie auch immer, zur Feier seines Siegs gründet Pelops die
Olympischen Spiele.
Der Ostgiebel des Zeus-Tempels zeigt das Wagenrennen zwischen
Pelops und Oinomaos. Zeus ist in der Mitte zu sehen. Zu seiner Rechten :
Oinomaos, Hippodamia, ein Wagen, die Personifizierung des Flusses
Alpheus. Zu seiner Linken : Pelops, Stelope (Gattin des Oinomaos),
Myrtilos, die Personifizierung des Flusses Kladeos.
21
4. Zur Vertiefung
Vorschläge für die Arbeit in der Klasse
Bilder als Diskussionsstoff
Das Stadion von Olympia :
Welche Form hat es ?
Wo marschierten die Athleten ein ?
Wo befanden sich die Zuschauer ?
Der Sieg :
Was erhielten die Sieger der
Spiele in Olympia ?
Der Start der Läufer :
Wozu dienten die parallelen Linien ?
Stellt euch die Starthaltung der
Athleten vor.
22
Antike Texte
Zum Kommentieren und Analysieren
(Auszüge aus Der Antike Sport, Angebote zur Vermittlung, von Ingomar Weiler)
Waffenruhe und Einheit der Griechen in Olympia
„Nun werden aber die Begründer der grossen Feste zu Recht gelobt, weil sie
uns eine derartige Einrichtung hinterlassen haben, so dass wir nach Beilegung
der entstandenen Feindschaften hierhin zusammenkommen können, um
danach gemeinsam zu beten, zu opfern und uns der Einheit zu erinnern, die
unter uns besteht, um in Zukunft unter uns freundlicher gesinnt zu sein, um die
alten Freundschaften zu erneuern und um andere, neue zu schliessen.“
Meineid für gerechte Spiele in Olympia
„Die Zeusstatue im Bouleuterion, die von allen Zeusstatuen ganz besonders zur
Abschreckung von Bösewichtern geschaffen ist, hat den Beinamen Horkios
und hält in jeder Hand einen Blitz. Bei ihr müssen die Athleten und ihre Väter
und Brüder und auch die Lehrer über einem Eberopfer schwören, dass sie sich
keinen Verstoss gegen die olympischen Wettkämpfe zuschulden kommen
lassen. Die Athleten leisten dazu noch folgenden Schwur, dass sie sich
insgesamt zehn Monate nacheinander der sorgfältigsten Übung hingeben
hätten. Es schwören auch diejenigen, die die Knaben und bei den Pferderennen
die Fohlen zu beurteilen haben, dass sie ihr Urteil nach Recht und ohne
Geschenke abgeben und das, was sich auf Zulassung oder nicht bezieht,
geheimhalten werden [...]. Vor den Füssen des Korkios ist eine Bronzetafel, auf
der stehen Verse, die den Meineidigen Furcht einflössen wollen.“
Anwesenheit der Frauen in Olympia
„Am Weg nach Olympia von Skillous her befindet sich, bevor man den
Alpheios überschreitet, ein Berg mit hohen schroffen Felsen, den man Typaion
nennt. Die Eleer haben ein Gesetz, von diesem Berg die Frauen
hinabzustossen, wenn sie ertappt worden sind, dass sie zu dem olympischen
Fest gekommen sind oder auch nur an den für sie verbotenen Tagen den
Alpheios überschritten haben. Es soll aber noch keine ertappt worden sein
ausser Kallpateira. Andere nennen diese selbe Pherenike und nicht Kallipateira.
Sie richtete sich, als ihr Mann gestorben war, ganz wie ein Sportlehrer her und
brachte ihren Sohn zum Mitkämpfen nach Olympia. Als Peisirodos siegte,
übersprang Kallipateira die Umfriedung, in der man die Sportlehrer abgetrennt
hielt, und entblösste sich dabei. Obwhol sie nun als Frau ertappt war, liessen sie
sie straffrei, aus Rücksicht auf ihren Vater und ihre Brüder und ihren Sohn. Sie
alle hatten olympische Siege erfochten, und daraufhin machte man ein Gesetz
in Bezug auf die Sportlehrer inküftighin, dass sie nackt zum Kampf antreten
müssten.“
Isokrates,
Panegyrikos 44
Pausanias
5, 24, 9-11
Pausanias
5, 6, 7ff.
23
Angebot des Olympischen Museums
4 Thematische Führungen
Die Spiele in Griechenland: Zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Allgemeine Besichtigung. Die Besucher entdecken zunächst die Spiele 2004 in Athen und
gelangen anschliessend nach Olympia, der Wiege der Olympischen Spiele. Auf einer
regelrechten Reise durch Zeit und Raum, finden sich die Besucher im Dekor einer Stadt im
5. Jahrhundert v. Chr. wieder. Auf dem Weg nach Olympia lernen sie das soziale, politische
und kulturelle Umfeld der Spiele kennen.
Die Sportarten
Ausstellung «Destination Olympia» : Vorstellung der antiken Sportarten und berühmter
Athleten jener Zeit, mit anektotischen Anmerkungen. Die ideale Möglichkeit zum
Vergleich nicht nur der Techniken, sondern auch der Stars von damals und heute.
Vorführungen und Handhabung des Sportgeräts.
Der Alltag im alten Griechenland
Wie die Griechen im 5. Jahrhundert v. Chr. lebten – also die Menschen , die sich als
Zuschauer oder Athleten zu den Spielen begaben.
Ihre bürgerlichen Pflichten, wie sie wohnten, sich ernährten und sich kleideten.
Auswahlkriterien der Kampfrichter, Anprobe von Kostümen, Kochrezepte.
Die Spiele und die Götter
Platz der Mythologie bei der Durchführung der Spiele. Alles über den legendären Ursprung
der Wettkämpfe von Olympia, die Götter und ihre Helden, die den Athleten des Altertums
als Vorbilder dienten. Gang durch Olympia, Begegnung mit Göttern und Heldensagen.
Kleines Spiel: Götter und ihre Spuren im Alltag erkennen.
Eintritt :
CHF 2.50/Schüler
(1 Begleiter gratis/ 10 Kinder)
Führungen :
CHF 30.- + Eintritt
(Dauer : 1h30, max. 25 Pers.)
Vorbereitung des Besuchs mit ihrer Klasse :
Eintritt gratis für Lehrende
Auskunft und Anmeldungen
unter 021 621 65 11
24
Internet-Adressen
IOK, Olympische Spiele :
www.olympic.org
www.nok.de
Direkter Zugang zum Olympischen
Museum :
www.museum.olympic.org
Informationen und Dokumente des
Olympischen Museums für
Lehrende :
www.olympic.org/pedagogie
Olympische Spiele Athen 2004
www.athens2004.com
Griechisches Kulturministerium :
www.culture.gr/home/welcome.html
Abteilung für Lehrprogramme :
http://francoib.chez.tiscali.fr/agora/ag1p
lan.htm
Griechische Kunst in europäischen
Museen (auf Französisch) :
www2.unil.ch/gybn/Arts_Peuples/Agal
ma/grec_musees.htm
25
Ausgewählte Bücher
Für Jugendliche:
Ortkemper, Hubert
Olympische Legenden
Frankfurt am Mainz: Insel Verlag, 1996
Klein, Edwin
Olympia Vom Altertum bis zur
Neuzeit
Was ist Was, Band 93
Nürnberg: Tesslof Verlag, 1992
Schöbel, Heinz
Olympia und seine Spiele
Berlin: Sportverlag, 2000
Kesopoulos, Aristidis
Die Heldentaten des Herakles
Thessaloniki: Verlag Malliaris, 2002
Siebler, Michael
Olympia: Ort der Spiele, Ort der
Götter
Stuttgart: Klett-Cotta, 2004
Reichart, Hans
Die Alten Griechen
Was ist Was, Band 64
Nürnberg: Tesslof Verlag, 1979
Sinn, Ulrich
Sport in der Antike – Wettkampf,
Spiel, Erziehung im Altertum
Würzburg: Ergon Verlag, 1996
Für Lehrkräfte:
Decker, Wolfgang
Sport in der griechischen Antike
München: Verlag C.H. Beck, 1995
Finley M. I., Pleket H. W.
Die Olympischen Spiele der Antike
Tübingen: Wunderlich Verlag, 1976
Sinn, Ulrich
Das antike Olympia: Götter, Spiel
und Kunst
Münschen: C.H. Beck, 2004
Zissimou, Tina
Die Olympischen Spiele in der Antike
Glyfada: Zissimou, 2000
Quellen
Ingomar Weiler,
„Der antike Sport, Angebote zur
Vermittlung“,
in Mensch - Natur – Technik, E.
Erdmann und H. Kloft, Seiten 283-323
Aschendorff Münster: 2002
Günther, Rosmarie
Olympia, Kult und Spiele in der
Antike
Darmstadt: Primus Verlag, 2004
Hermann, Hans-Volkman
Olympia. Heiligtum Wettkampfstätte
München: Hirmer Verlag, 1972
Eine thematische Bibliographie steht
Ihnen in der Bibliothek des IOK im
Olympischen Museum zur Verfügung.
26
Notizen :
27
Olympisches Museum
Quai d’Ouchy 1, 1001 Lausanne
Tel. 021 621 65 11
www.olympic.org/pedagogie
Kulturvermittlung, August 2004
28