Regionales Entwicklungskonzept
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Regionales Entwicklungskonzept
SPESSARTregional – die starke Brücke zwischen der Metropolregion und dem ländlichen Raum Regionales Entwicklungskonzept SPESSARTregional – die starke Brücke zwischen der Metropolregion und dem ländlichen Raum Regionales Entwicklungskonzept Spessart-regional Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V. Frankfurter Straße 2 63619 Bad Orb Oktober 2007 Inhalt 0. Zusammenfassung 1 1. Gebietsanalyse 1.1 Räumliche Lage, Identität und Gebietsabgrenzung 1.2 Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung 1.2.1 Bevölkerungsentwicklung 1980 –2005 1.2.2 Altersstruktur der Bevölkerung 1.2.3 Räumliche Wanderung 1.2.4 Bevölkerungsprognose bis 2020 8 8 9 11 12 1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation 1.3.1 Wirtschaftsdaten 1.3.2 Arbeitsmarktdaten 1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte 15 15 16 19 1.4 Wirtschaftsbereiche 1.4.1 Landwirtschaft 1.4.2 Forstwirtschaft 1.4.3 Industrie und Handwerk 1.4.4 Tourismus-, Kultur- und Gesundheitswirtschaft 1.4.5 Energiewirtschaft 20 20 22 23 23 28 1.5 Umweltsituation und Landnutzung 1.5.1 Natur und Landschaft 1.5.2 Kulturhistorie 30 30 32 1.6 Lebensqualität 1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen 1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte 1.6.3 Regionale Identität 34 34 37 38 1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen 39 1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse 42 1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder 45 1.10 Entwicklungsszenario für SPESSARTregional 47 2. Regionale Entwicklungsstrategie 5 49 2.1 Entwicklungsleitbild 49 2.2 Strategische Entwicklungsziele 51 2.3 Leitprojekte 55 2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes 57 3. ‚ 5 Maßnahmen 58 3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft 3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe 3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse 3.1.3 Flurneuordnung 59 59 60 61 3.2 Umweltsituation und Landnutzung 3.2.1 Klimaschutzmaßnahmen 3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen im Zusammenhang mit Schutzgebieten, Gewässer- und Auenentwicklung, Lösung von Landnutzungskonflikten 3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen 62 62 62 63 3.2.4 3.3 3.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen der RAKs Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft 3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und –entwicklungen 3.3.1.1 (L) Existenzgründungsinvestitionen Nichtlandwirtschaftlicher Träger einschließlich Dienstleistungen 3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe als Teilexistenzgründungen 3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus 3.3.2.1 (L) Landtouristische Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe einschl. Dienstleistungen 3.3.2.2 (L) Landtouristische kleine Infrastrukturinvestitionen und Marketingaktivitäten sonstiger Träger einschließlich Dienstleistungen 3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur 3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen 3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiewirtschaft 3.3.3.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe zur Nutzung von Biorohstoffen einschließlich Dienstleistungen 3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger zur Nutzung von Biorohstoffen einschl. Dienstleistungen 3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen 3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen 3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung 3.3.5.1 (L) Schulungen für Wirtschaftsakteure 3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikationen, ggf. in Verbindung mit arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten (auch:ESF) Verbesserung der Lebensqualität 3.4.1 (L) Investitionen für Versorgungseinrichtungen einschließlich Dienstleistungen 3.4.2 Dorferneuerung und –entwicklung 3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung 3.4.4 (L) Investitionen für Einrichtungen zur Information über Landschafts- und Kulturgeschichte einschl. Dienstleistungen 63 64 64 64 65 66 66 68 69 69 70 70 70 70 70 71 71 71 72 72 73 73 74 3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen (wie z.B. in den Bereichen Verkehrsanbindung, ÖPNV, Bildung, medizinische Versorgung, Freizeiteinrichtungen, Landesplanung, etc.) 74 3.6 Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung 3.6.1 (L) Entwicklungskonzepte, Moderation, Publikation 3.6.2 (L) Information über Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing) 3.6.3 (L) Schulung von ehrenamtlich tätige Akteuren auf der örtlichen und regionalen Ebene 3.6.4 (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen durch Fortbildung und Coaching 75 75 75 75 75 3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit mit anderen LAGs 77 3.8 (L) Aufbau eines Regionalmanagements 78 3.9 79 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel 4. Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses 80 5. Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung 84 6. Anhang 90 Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Gebietskulisse SPESSARTregional 5 Abb. 2: Prozentuale Veränderung der Einwohnerzahl SPESSARTregional im Vergleich 8 Abb. 3: Bevölkerungszuwachs 1995-2005 SESSARTregional 9 Abb. 4: Altersstruktur der Bevölkerung von SPESSARTregional im Jahr 2005 im Vergleich 10 Abb. 5: Vergleich ausgewählter Altersklassen 1980-1990-2005 10 Abb. 6: Wanderungssalden SPESSARTregional von 2000 bis 2005 im Vergleich 11 Abb. 7: Wanderungssalden nach Altersklassen SPESSARTregional von 2000 bis 2005 12 Abb. 8: Bevölkerungsprognose 2021 in korrigierter Variante in prozentualer Veränderung 13 Abb. 9: Vergleich ausgewählter Altersklassen 2005-2020 13 Abb. 10: Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftssektoren in prozentualer Verteilung im Vergleich 2005 15 Abb. 11: Prozentuale Veränderung der SV-Beschäftigten von 2000 bis 2006 17 Abb. 12: Übernachtungszahlen nach Kommunen 2006 24 Abb. 13: Übernachtungsaufkommen nach Betriebsart in prozentualen Anteilen 2006 24 Abb. 14: Übersicht zur medizinischen Infrastruktur / Gesundheitsangeboten der Kurorte 26 Abb. 15: Naturräume im Main-Kinzig-Kreis 30 Abb. 16: Einschätzung zur ÖPNV-Anbindung 34 Abb. 17: Einschätzung zur Grundversorgung 35 Abb. 18: Ablauf zur Erstellung des REK 81 Abb. 19: Evaluierungsschema 85 Tabellen Tab. 1: Übersicht der Kommunen 6 Tab. 2: Altersdurchschnitt 1980 bis 2005 im Vergleich Tab. 3: SV-Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in SPESSARTregional 2006 im Vergleich 15 Tab. 4: Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt für den Main-Kinzig-Kreis und Hessen 18 Tab. 5: Bioenergiepotentiale Main-Kinzig-Kreis 28 Tab. 6: Einsatz des Förderprogramms zur regionalen Entwicklung 2000 bis 2006 39 Tab. 7: Einsatz des Förderprogramms zur Dorferneuerung 2000 bis 2006 39 Tab. 8: Leitbilder und Schwerpunktsetzung in der Dorferneuerung 40 Tab. 9: Fördermaßnahmen nach ESF seit 2000 41 Tab. 10: Übersicht zum Maßnahmeneinsatz 57 Tab. 11: Umsetzungsschritte Leitprojekt „Stiftungszweck Spessart“ 83 Tab. 12: Vordringliche Förderbedarf 2008 83 Tab. 13: Methoden zur Datenerhebung 87 Tab. 14: Übersicht zu Indikatoren im Handlungsfeld „Regionale Identität“ 88 Tab. 15: Übersicht zu Indikatoren im Handlungsfeld „Natur und Landschaft“ 89 11 Abkürzungsverzeichnis EPLR Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Landes Hessen 2007 bis 2013 LF: Landwirtschaftlich Nutzfläche VSR Verband SPESSARTregional – Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V. LFS Landwirtschaftlicher Fachplan Südhessen SV Sozial Versicherungspflichtig 0. Zusammenfassung Der Spessart liegt im Main-Viereck zwischen den Städten Hanau, Miltenberg, Wertheim, Gemünden und Schlüchtern. Im Norden wird er durch den Lauf des Kinzigtals zwischen Hanau und Schlüchtern begrenzt. In Nordosten bildet das Sinntal den geografischen Abschluss. Der nördliche Teil des Spessart, rund 40 % der Gesamtfläche, gehört zum Land Hessen, der südliche Teil zum Freistaat Bayern. Mit 12 Kommunen des Main-Kinzig-Kreises bildet der hessische Spessart die Region SPESSARTregional. Sie ist dem Regierungsbezirk Darmstadt zugeordnet. Mit dem Kinzigtal, dem Bergwinkel und dem inneren Spessart ergeben sich gewachsene Teilregionen. Träger des regionalen Entwicklungskonzeptes und damit Regionalforum ist der „Verband Spessartregional / Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V.“. Insgesamt haben drei Landkreise und die kreisfreie Stadt Aschaffenburg Anteile am Spessart. Damit ergeben sich spezifische Erfordernisse an eine hessisch-bayerische Zusammenarbeit, die im regionalen Entwicklungskonzept Berücksichtigung finden. Bei der Erstellung des REK wurde konsequent die Bezeichnung SPESSARTregional eingeführt. SPESSARTregional ist als Teil des Spessarts ein klar zu begrenzender Naturraum mit einem sich daraus ergebenden Zuschnitt der Gebietskulisse. Der südliche Teil der Region wird in seiner Entwicklung von der Nähe zur Metropolregion Rhein-Main geprägt und weist als Ordnungsraum in Teilbereichen eine städtische Prägung aus. Dagegen ist der nördliche Teil stark ländlich strukturiert. Die ebenfalls schon historisch bedingte Zerrissenheit des Spessarts und die heutige Verwaltungsstruktur haben weder zu einer regionalen Identität in SPESSARTregional geführt, noch zu einer auf Nachhaltigkeit ausgelegten Zusammenarbeit der hessischen und bayerischen Akteure. Mit einem Waldanteil von 52 % gehört der Spessart zu den waldreichsten Regionen im Bundesgebiet. Im Vergleich zu anderen Regionen weist SPESSARTregional ein vergleichsweise stabiles Bevölkerungswachstum auf. Allerdings ergeben sich innerregional große Unterschiede hinsichtlich der zu erwartenden Bevölkerungsverluste und der Überalterung. Der Rückzug von Infrastrukturen und Dienstleistungen der Grundversorgung, hat insbesondere im nordöstlichen Teil der Region eingesetzt. Allein die medizinische und soziale Versorgung weist einen guten Versorgungsgrad auf. Die Kommunen der Region sind bis dato wenig gewappnet für die Auswirkungen des demographischen Wandels. Die öffentliche und politische Auseinandersetzung mit dem Thema und dazugehörenden Sachfragen steckt in den Anfängen. Ebenso kann in der Interkommunale Zusammenarbeit zunächst nur von Ansätzen gesprochen werden. Mit der Ende September 2007 veröffentlichten regionalen Bevölkerungsvorausberechnung des Main-Kinzig-Kreises wurde die Brisanz des Themas für die Region deutlich. In SPESSARTregional haben die für die Landwirtschaft ungünstigen Standorte zu einer charakteristischen, von Wald- und Grünlandflächen geprägten, Kulturlandschaft geführt. Der Anteil des Dauergrünlandes liegt bei 65%. Die Artenvielfalt der Landschaft schlägt sich in einem hohen Anteil geschützter Flächen nieder. Die Schutzwürdigkeit und der Erlebniswert der Landschaft werden entsprechend hoch eingestuft. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind kleinstrukturiert, die Region weist einer der höchsten Nebenerwerbsquote für Hessen aus. Die Kulturlandschaft ist durch den anhaltend starken Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe in ihrem Erhalt gefährdet. Besonders augenfällig ist der Rückgang der milchviehhaltenden Betriebe. Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der Grad der Diversifizierung landwirtschaftlicher Einkommen gering. Die Direktvermarktung regionaler Produkte hat sich trotz guter Absatzmöglichkeiten nicht entwickelt. Eine Verknüpfung von Landwirtschaft und Tourismus findet nur in geringem Umfang statt. Das kulturhistorische Potential, dass sich durch die wechselhafte Geschichte von SPESSARTregional begründet, bleibt weitgehend ungenutzt. Auch 1 ergibt sich keine nennenswerte Verknüpfung mit der touristischen Angebotsentwicklung. Die größten Biomassepotentiale ergeben sich derzeit noch durch den Energieträger Holz, andere Bereiche der regenerativen Energiegewinnung sind in SPESSARTregional weitgehend ausgeschöpft. Die Wirtschaft in SPESSARTregional wird vom produzierenden Gewerbe, dem Handel und der Gesundheitswirtschaft. Die gute Ausstattung mit Industriebetrieben sorgt für eine gute Wirtschaftskraft, zieht aber eine hohe Abhängigkeit des regionalen Arbeitsmarktes nach sich. Weiche Standortfaktoren wie das soziale und kulturelle Leben nehmen in ihrer Bedeutung für die regionale Wirtschaftpolitik zu. Bad Orb und Bad Soden-Salmünster sind als Kurorte für die regionale Tourismuswirtschaft bestimmend. Mit den in der Region ansässigen Kreiskliniken und dem bestehenden Ärztenetz ist die Region sehr gut im Bereich der Gesundheitsausgestattet. Eine ausgesprochene Profilbildung im Bereich des Aktivurlaubs besteht nicht. Der Prozess für eine länderübergreifende Destinationsbildung Spessart befindet sich am Anfang. Der Verband SPESSARTregional befürwortet die Entwicklung zu einer gemeinsamen Destination. Zur Beseitigung von Schwächen wird Handlungsfeld „Regionale Identität“ formuliert. Es knüpft an die identitätstiftenden Potentiale des geographisch begrenzten Raumes und die Kulturgeschichte an. Einhergehend mit einem gesunden Selbstverständnis, schafft erst die regionale Identität die Grundlage für ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes regionales Handeln. Zum Ausbau von Stärken werden im Handlungsfeld „Natur- und Kulturlandschaft“ die naturräumlichen und kulturhistorischen Potentiale zusammengeführt. Gleichzeitig gilt es das Risiko der Nutzungsaufgabe für den Erhalt der Kulturlandschaft zu minimieren. Parallel zur Stärkung der Landwirtschaft, der Nutzung des Waldes Energiegewinnung, ist die Schutz- und Erholungsfunktion gleichbedeutend auszubauen. Durch die Nutzung beider Potentiale für eine touristische Profilbildung soll den Chancen der Region Rechnung getragen werden. Ebenso knüpft das Handlungsfeld „Gesundheitswirtschaft“ an die Stärken des Kur- und Bäderwesens und die des regionalen Gesundheitswesens an. Dabei ist die Chance zur Profilbildung einer Gesundheitsregion nur in der Kooperation der Orte sehen. Das Handlungsfeld „Lebens- und Arbeitsort“ fasst die Stärken und Schwächen für den Lebensraum und Wirtschaftsraum zusammen. Der stabilen regionalen Bevölkerungsentwicklung, stehen die innerregionale eine Mischung von Zuwachs und Schrumpfung gegenüber. Die Region ist für den demographischen Wandel noch nicht ausreichend gerüstet. Defizite in der Innenentwicklung und der Versorgung sind abzubauen. Die „jungen“ Bevölkerungspotentiale sind durch Qualifizierung / Ausbildung für die Region zu gewinnen. Folgendes Leitbild wird von den regionalen Akteuren für die Region formuliert: SPESSARTregional die starke Brücke zwischen der Metropolregion und dem ländlichem Raum Für die Verknüpfung von urbanem Leben und erhaltenswerter Kulturlandschaft Von den traditionellen Kurorten zur innovativen Gesundheitsregion Mit einer Natur, Kultur und Geschichte als neue Tourismuskraft Für eine regionale Identität, die den Lebensraum für Generationen gestaltet 2 SPESSARTregional ist die starke Brücke zwischen der Metropolregion und dem ländlichen Raum. Selbstbewusst versteht es die Region von der Nähe zum Rhein-Main-Gebiet als Wirtschaftsraum, Verbraucher- und Quellmarkt zu profitieren. Die Region ist kein nachgeordneter Raum, sondern verfolgt mit Gestaltungswillen erfolgreich die eigenständige Entwicklung. SPESSARTregional steht für eine gelungene Verknüpfung von urbanem Leben und erhaltenswerter Kulturlandschaft: Die Tendenz zur Suburbanisierung der südlichen Region steht in keinen Widerspruch zu der verantwortlichen Aufgabe der Erhaltung der Kulturlandschaft der nördlichen Region. SPESSARTregional hat sich mit seinen traditionellen Kurorten zur innovativen Gesundheitsregion entwickelt: Die Kurorte haben in der Verknüpfung mit der regionalen Gesundheitswirtschaft den Wandel vom klassischen Kurwesen zur modernen Gesundheitsversorgung mit Prävention, Rehabilitation und Medical Wellness vollzogen. Menschen und Gäste der Region profitieren gleichermaßen von dem Angebot. SPESSARTregional wird in seinem touristischen Profil durch die Natur, Kultur und Geschichte bestimmt. Mit seinen erlebnisorientierten Angeboten zur Natur und Kulturhistorie zählt die Region in Verbindung mit seinem Wander- und Radwegenetz zu einem der gefragtesten Ziele für den Tagesbesucher und Kurzurlauber des Rhein-Main-Gebiets. Kulturveranstaltungen haben sich zum Wirtschaftsfaktor entwickelt. SPESSARTregional steht für Akteure, die in der Region und dem Naturraum Spessart den Ausgangspunkt ihres Denken und Handelns sehen. Dem demographischen Wandel wird mit spezifischen, auf die innerregionalen Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung abgestimmten, Projekten begegnet. Daraus abgeleitet werden für die vier Handlungsfelder als Strategischen Entwicklungsziele formuliert: Schaffung einer regionalen Identität, Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft, Etablierung einer Gesundheitsregion Spessart, Sicherung des Lebens- und Arbeitsstandortes für den Bedarf von Generationen. Die Entwicklungsziele sind mit Unterzielen so konkretisiert, dass sich vertiefende Entwicklungsschwerpunkte ergeben. Besondere Kernprobleme oder herausragenden Stärken sind als Leitprojekte identifiziert. Jedes der Projekte steht für eine Vielzahl von Einzelvorhaben. Als Leitprojekte werden benannt: Stiftungszweck: Spessart: Mit dem Prinzip „Anstiften zur Identität“ verfolgt das Leitprojekt, das im Handlungsfeld „Regionale Identität“ genannte Entwicklungsziel. Übergreifend nimmt es den Gedanken zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements auf. Mit Projekten, die eine lebendige Auseinandersetzung mit dem eher abstrakten Begriff der regionalen Identität / Heimat in Sprache, Musik und kreativer Gestaltung erlauben, soll der Prozess der Identitätsfindung unterstützt werden. Die Verbesserung der Kommunikationsstrukturen und die Einrichtung eines Spessart-Zentrum leisten hierzu ebenso einen Beitrag. In Konsequenz münden die Aktivitäten in der Initiierung einer Bürgerstiftung Spessart, die jenseits aller Verwaltungshürden im Sinne der am Gemeinwohl orientieren regionalen Entwicklung wirken kann. Grünlandprojekt: Das Leitprojekt greift das Ziel zum Erhalt der Kulturlandschaft auf. Über ein verbessertes Flächenmanagement, der Vernetzung der Akteure und einer flankierenden Beratung zum Ausbau der Produktion und Vermarktung regionaler Produkte sollen landwirtschaftlicher Einkommen gesichert werden. Parallel sind Projekte vorgesehen, die die Bildung eines Netzwerkes von Direktvermarktern und Gastronomen vorantreibt. Abenteuer Spessart: Abenteuer sind per Definition ein ungewöhnliches, spannendes, Erlebnis. Das ist die Maxime zur Entwicklung einer Erlebnisregion Spessart. Das Leitprojekt akzentuiert damit die touristischen Inwertsetzung. Erlebnisorte sind zu schaffen, die Inwertsetzung von Pfaden, Museen und Beherbergungsmöglichkeiten hat sich daran zu orientieren. 3 Gesundheitsregion Spessart:. Um die hohe Bedeutung der Gesundheitswirtschaft zu dokumentieren wird hier das Leitprojekt benannt. Kooperation und Vernetzung sind unabdingbare Vorraussetzung. Zusätzlich ist eine Reihe von investiven Vorhaben notwendig, die die Defizite in der Infrastruktur beseitigen bzw. zur Modernisierung von Einrichtungen beitragen können. Zudem erfolgt eine Verknüpfung mit der Kulturwirtschaft. Zur Erreichung der Ziele werden nicht nur isoliert investive Maßnahmen durchgeführt. Vielmehr sollen wo nur möglich verschiedene Vorhaben miteinander verzahnt werden. So ist zum Beispiel mit der Existenzgründung in der Gesundheitswirtschaft und des Landtourismus eine branchenspezifische Qualifizierung verbunden, die ggf. noch in einer Marketingkooperation mündet. Damit sollen auf breiter Basis Angebotsdefizite beseitigt werden und gerade die für den Tourismus vermarktungsfähigen Einheiten entstehen. Neben der Schulung der Wirtschaftsakteure wird der Schulung der regionalen Akteure eine große Bedeutung bei gemessen, um professionell und effizient wirken zu können. Der Verband Spessartregional ist seit 1995 als eingetragener Verein organisiert. In einer die Satzung ergänzenden Geschäftsordnung sind die Organisationsstrukturen und Aufgaben des Regionalforums benannt, so dass eine Beteiligung der regionalen Akteure in der Gestaltung der Region und der Entscheidungsfindung gesichert ist. Die Bearbeitung des REK erfolgte auf breiter Basis. Ingesamt fünf Arbeitskreise waren zu unterschiedlichen Themen aktiv. Den Rahmen bildete eine öffentlichen Auftakt- und Abschlussveranstaltung zur gemeinsamen Abstimmung der regionalen Entwicklungsstrategie. Mit der Mitgliederversammlung im September 2007 wurden die Weichen zur Finanzierung des Regionalmanagements gestellt. Die Umsetzung des regionalen Entwicklungskonzeptes konzentriert sich in den Leitprojekten. Für jedes der Projekte ist eine verantwortliche Projektgruppe benannt. Der Verband selbst nimmt sich wegen der herausragenden Bedeutung für den Gesamtprozess dem Leitprojekt „Stiftungszweck: Spessart“ an. Für das „Grünlandprojekt“ zeichnet sich eine Projektgruppe aus dem Naturpark, dem Landschaftspflegeverband, dem Biotopverbundprojekt und dem Kreisbauernverband verantwortlich. Für das „Abenteuer Spessart“ hat sich eine Gruppe aus dem Referat Tourismus, dem Naturpark, Forstamt Schlüchtern und Jossgrund, dem Schullandheim Wegscheide und der Kooperation Zauberwald gegründet. Die Gesundheitsregion wird durch die beiden Kurorte und das Gesundheitsnetzwerk Main-Kinzig getragen. Erste zielführende Vorhaben können bereits auf den Weg gebracht werden. 4 1. Gebietsanalyse 1.1 Räumliche Lage, Identität und Gebietsabgrenzung Der Spessart liegt im Main-Viereck zwischen den Städten Hanau, Miltenberg, Wertheim, Gemünden und Schlüchtern. Im Norden wird er durch den Lauf des Kinzigtals zwischen Hanau und Schlüchtern begrenzt. In Nordosten bildet das Sinntal den geografischen Abschluss. Der nördliche Teil des Spessart, rund 40 % der Naturraumfläche, gehört zum Land Hessen, der südliche Teil zum Freistaat Bayern. Mit 12 Kommunen des Main-Kinzig-Kreises bildet der hessische Spessart die Region SPESSARTregional. Sie ist dem Regierungsbezirk Darmstadt zugeordnet. Durch das Kinzigtal, den Bergwinkel mit den Kommunen Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Sinntal und Steinau wie auch den inneren Spessart, bestehend aus den Gemeinden Flörsbachtal, Jossgrund und Ortsteilen von Bad Soden-Salmünster, Biebergemünd und Steinau ergeben sich zudem gewachsene Teilregionen (vgl. Abb. 1). Als Besonderheit darf sich die Region bzw. die Stadt Gelnhausen als neue geografische Mitte der Europäischen Union bezeichnen. Insgesamt haben drei Landkreise und die kreisfreie Stadt Aschaffenburg Anteile am Spessart. Damit ergeben sich spezifische Erfordernisse an eine hessisch-bayerische Zusammenarbeit, die im regionalen Entwicklungskonzept besondere Berücksichtigung findet. Träger des regionalen Entwicklungskonzeptes und damit Regionalforum ist der „Verband Spessart-regional / Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V.“ (VSR). Im nachfolgenden wird für das hier zu beschreibende Gebiet die Bezeichnung SPESSARTregional bzw. ersetzend der Begriff „Region“ verwendet. Im Gesamtzusammenhang des Naturraumes und damit der hessischen und bayerischen Teile des Spessart wird von der Bezeichnung „Spessart“ Gebrauch gemacht. Die für die Regionalanalyse verwendeten Quellen sind in einem eigenen Verzeichnis im Anhang zusammengefasst. Gesonderte Hinweise werden lediglich in Verbindung mit Abbildungen und Übersichten gegeben. Abb. 1: Gebietskulisse SPESSARTregional SPESSARTregional umfasst eine Fläche von 866 km². Der südliche Teil mit Freigericht, Linsengericht, Biebergemünd und Gelnhausen wird in der Raum- und Siedlungsstruktur als Ordnungsraum eingestuft. Mit einer polyzentralen Siedlungsstruktur sollen hier die räumli5 chen Vorraussetzungen für ein vielfältiges Arbeitsplatzangebot geschaffen und die Wohnund Umweltbedingungen verbessert werden. Die nördlichen Kommunen werden als ländlicher Raum bestimmt. Dieser soll als eigenständiger Funktionsraum zu einem attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum gestaltet werden. Eine einseitige Entwicklung zum Wohnstandort und Ergänzungsraum für den Ordnungsraum soll vermieden werden. Entsprechend des im EPLR verwendeten Ansatzes, ist die gesamte Region den ländlichen Gebieten zuzuordnen. Zentrale Orte als Mittelzentren sind die Städte Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen Schlüchtern und Wächtersbach. Eine Funktion als Unterzentrum soll durch die Gemeinde Freigericht und die Stadt Steinau wahrgenommen werden. Als Regionalachse wird die von Frankfurt kommende Verbindung Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern mit einer Weiterführung nach Fulda ausgewiesen. Bis Gelnhausen wird der Achse eine Funktion als überörtliche Nahverkehrs- und Siedlungsachse zugeschrieben. Eine weitere Achse wird von Schlüchtern über die Landesgrenze nach Gemünden benannt. Tab. 1: Übersicht der Kommunen Kommune Fläche in km² Einwohner Bad Orb. 47,78 10.052 Funktion Mittelzentrum Bad Soden-Salmünster 58,60 13.912 Mittelzentrum Biebergemünd 78,55 8.378 Kleinzentrum Flörsbachtal 52,11 2.598 Kleinzentrum Freigericht 33,42 14.982 Unterzentrum Gelnhausen 45,18 21.837 Mittelzentrum Jossgrund 50,61 3.725 Kleinzentrum Linsengericht 29,82 9.763 Kleinzentrum Schlüchtern 113,32 17.302 Mittelzentrum Sinntal 111,79 9.604 Kleinzentrum Steinau a.d. Str. 104,87 11.153 Unterzentrum Wächtersbach 50,79 12.389 Mittelzentrum Gutsbezirk Spessart 89,30 0 866,14 135.695 1.397,52 409.941 SPESSARTregional Main-Kinzig-Kreis Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis und Regionalplan Südhessen 2000 Gemäß der Verkehrsachsen verläuft die überregionale Erschließung mit der A 66 und den Anschlussstellen Gelnhausen, Bad Orb / Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster, Steinau und Schlüchtern. Das Zentrum der Metropolregion Rhein-Main ist in weniger als einer Stunde Fahrtzeit zu erreichen. Der Bau der A 66 bis zum Fuldaer Dreieck mit dem bundesweiten Anschluss an die Nord-Süd-Verbindung der A 7 wird bis zum Jahr 2014 abgeschlossen sein. Zusätzlich ist das Kinzigtal über die Bahnstrecke Frankfurt-Fulda erschlossen. Landschaftlich gesehen ist der Spessart ein niedriges Mittelgebirge (vgl. Kap. 1.5). Er erhebt sich mit flachen Bergrücken zwischen 300 und 500 m über NN. Die höchste Erhebung in Hessen ist mit 567 m die Hermannskoppe, die im Januar 2007 durch Kyrill entwaldet wurde. Das Klima ist mild und unterliegt atlantischem Einfluss. Die Niederschläge betragen 650 bis 1.000 mm im Jahr. Der Spessart zählt zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Deutschlands. Mit einem Waldflächenanteil von 52 % für SPESSARTregional liegt dieser weit über dem Landesdurchschnitt von 40%. In Bad Orb und in Flörsbachtal beträgt der Waldanteil sogar 70 %, gefolgt von Biebergemünd mit 68 %. Als Ausnahme ist der Gutsbezirk Spessart, Eigentum des Land Hessen, zu sehen, der mit 89,3 km² vollständig bewaldet ist. Damit befinden sich 75 % der Waldfläche des Main-Kinzig-Kreises in der Region (vgl. A 1). Hinsichtlich der 6 Landwirtschaftsfläche liegt der Anteil von SPESSARTregional mit 35 % zwar unter der des Landes Hessen, doch sind in der Region 56% der Landwirtschaftsflächen des Main-KinzigKreis (vgl. Kap. 1.4) zu finden. Prägend für das Landschaftsbild sind die bewaldeten Höhen mit großen Eichen- und Buchenbeständen wie auch umfangreiche Mischwälder. Im Wechsel mit extensiv genutzten Grünlandflächen wie den Waldwiesen, den Magerrasen und den blütenreichen Wiesen des Berglandes ergibt sich eine reich gegliederte und charakteristische Kulturlandschaft. Damit einhergehend ist ein Artenreichtum, der sich in einer hohen Anzahl von Schutzgebieten (vgl. Kap. 1.5) und insgesamt 10% der Fläche von SPESSARTregional dokumentiert. Mit dem Ziel, den Spessart unter Wahrung des Natur- und Artenschutzes als Vorbild- und Erholungslandschaft zu gestalten, wurde vor 45 Jahren der Naturpark Hessischer Spessart ausgewiesen. Mit einer Fläche von 730 km² sind die Kommunen von SPESSARTregional bis auf die Stadt Wächtersbach dem Naturpark angeschlossen. Dies verpflichtet die Region, zusammen mit den ebenfalls zum Naturpark gehörenden Kommunen Hasselroth, Rodenbach und Langenselbold, zu einer umwelt- und naturverträglichen Landnutzung und Wirtschaftsentwicklung sowie einer schonenden und nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. Der Name Spessart wird hergeleitet von den Worten Specht, für das zahlreiche Vorkommen der Vogelart, und Hardt für „Bergwald“. Der geographischen Lage, die dem Spessart von jeher Handelsstraßen und Wege bescherte, dem Waldreichtum und einer über mehrere Jahrhunderte andauernden Beherrschung bzw. Regierung von außen ist es zu verdanken, dass SPESSARTregional auf eine wechselhafte Kulturgeschichte zurück blicken kann, die in einem eigenen Kapitel ausgeführt wird (vgl. Kap. 1.5). 7 1.2 Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung Zum Ende des Jahres 2005 lebten in SPESSARTregional 135.695 Einwohner. Damit verteilen sich 33 % der Bevölkerung des Main-Kinzig-Kreises auf 61 % der Landkreisfläche. Insgesamt ist der Main-Kinzig-Kreis der bevölkerungsreichste Landkreis in Hessen, doch konzentrieren sich die Einwohner im Südwesten des Kreisgebietes. SPESSARTregional weist mit durchschnittlich 205 Einwohner je km² eine deutlich niedrigere Bevölkerungsdichte als der Landkreis 293 EW/km², der Regierungsbezirk 508 EW/km² und das Land Hessen 289 EW/km² auf. Innerhalb der Region setzt sich die für den Main-KinzigKreis zutreffende Bevölkerungskonzentration fort. So kann die Stadt Gelnhausen 483 EW/km² verzeichnen, hingegen sind die im inneren Spessart gelegenen Gemeinden Flörsbachtal mit 50 EW/km², Jossgrund mit 74 EW/km² und Sinntal mit 86 EW/km² äußerst dünn besiedelt. Von der Bevölkerung sind 49,3 % männlich und dementsprechend 50,7 % weiblich. Im Vergleich zum Main-Kinzig-Kreis mit 49,1 %, dem Regierungsbezirk mit 49,0 % und dem Land Hessen mit 49,0 % männlicher Einwohner ergeben sich hier keine nennenswerten Abweichungen. 1.2.1 Bevölkerungsentwicklung 1980 - 2005 Die Bevölkerungsentwicklung für SPESSARTregional verläuft im Zeitraum von 1980 bis 2005 deckungsgleich mit der des Main-Kinizig-Kreises, des Regierungsbezirkes und des Landes Hessen. Im Zeitraum von 1980 bis 1990 stieg die regionale Bevölkerung von 115.578 Einwohnern auf 122.086 Einwohner. Bis zum Jahr 1995 konnten mit 8,3 % deutliche Zuwächse auf 132.232 Einwohner verzeichnet werden. In den folgenden 10 Jahren verläuft die Wachstumskurve sichtlich gebremst. Hier betrug der Zuwachs nur noch 2,6 %, so dass zum Stichtag 31.12.2005 die genannten 135.695 Einwohner registriert werden konnten. Damit hat die demographische Wirklichkeit die Bevölkerungsprognose der Entwicklungskonzeption für den hessischen Spessart aus dem Jahr 1997 längst eingeholt. Diese hatte für 2005 einen Bevölkerungsstand von 145.000 Einwohnern prognostiziert. B evölkerungsentw icklung 1980 bis 2005 in % V eränderung 20,0% 18,0% 16,0% 14,0% 12,0% 10,0% 8,0% 6,0% S P E S S ARTregional M ain-Kinzig-Kreis Land Hessen 4,0% R B D arm stadt 2,0% 0,0% 1980 1990 1995 2000 2005 Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 2: Prozentuale Veränderung der Einwohnerzahl SPESSARTregional im Vergleich 8 Nicht alle Kommunen haben vom Bevölkerungszuwachs profitieren können. Vergleichbar der regionalen und landesweiten Entwicklung wuchs zwischen 1980 und 1995 in allen Kommunen die Bevölkerung, jedoch waren dabei im Zeitraum von 1990 bis 1995 in der Regel die größeren Zuwächse zu verzeichnen. Nach 1995 war die Entwicklung in den Gemeinden Flörsbachtal, Jossgrund und Sinntal wiederum rückläufig. Betrachtet man den für die Bevölkerungsentwicklung maßgeblichen Zeitraum von 1990 bis 2005 zählen zu den großen Gewinnern die Kommunen Schlüchtern mit 18,4 %, Bad SodenSalmünster mit 17,6 % und Wächtersbach mit 15,4 % Bevölkerungszuwachs. Damit lagen die Kommunen weit über dem Zuwachs von SPESSARTregional mit 11,1 %, dem MainKinzig-Kreis mit 9,0 %, dem Regierungsbezirk mit 6,5 % und dem Land Hessen 5,7 %. Gleichwohl lagen etliche Kommunen unter der durchschnittlichen positiven Entwicklung von Region und Landkreis. Dazu zählen Steinau mit 4,9%, Flörsbachtal mit 2,8 % und Jossgrund mit 1,3 % Bevölkerungszuwachs. Eine negative Entwicklung ist für die Gemeinde Sinntal mit -2,6 % bereits eingetreten (vgl. A 2). Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung 1995-2005 SPESSARTregional Der Anteil der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist in der Region im Verhältnis zum Kreisgebiet bzw. der Stadt Hanau gering. Im Sozialatlas 2003/2004 des Main-KinzigKreises werden für den größten Teil der Kommunen ein Anteil an der Bevölkerung von 2,3 bis 7,2 % ausgewiesen. In Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen und Wächtersbach liegt der Anteil geringfügig höher. 1.2.2 Altersstruktur der Bevölkerung Die Altersstruktur der Bevölkerung in SPESSARTregional im Jahr 2005 zeigt Unterschiede zum Landkreis, dem Regierungsbezirk und dem Land Hessen. Ist die Altersklasse der bis 6 jährigen und der 18 bis unter 25 jährigen noch vergleichbar, liegt die Altersklasse der 25 bis 30 jährigen mit 5,26 % an der Gesamtbevölkerung mit 2,5 % unter dem Landesdurchschnitt. Auch in der Gruppe der 30 bis 50 jährigen wird der Anteil unterschritten. Wiederum ist der Anteil der 65 jährigen und älter mit 19,38 % über dem der Vergleichswerte. Die Summe der erwerbsfähigen Bevölkerung der 18 bis 65 jährigen ist mit 61,7 % niedriger als der Landesdurchschnitt von 63,3 %. Bezogen auf die einzelnen Kommunen fällt mit 29,67 % der hohe 9 Anteil der über 65 jährigen in der Stadt Bad Orb auf (vgl. A 3). Insgesamt 9 % und absolut 930 Einwohner sind über 80 Jahre alt. 19,38% 18,51% 18,19% 18,82% 18,14% 19,01% 18,82% 18,47% 30,56% 31,00% 31,84% 31,26% 5,26% 5,50% 6,05% 7,74% 7,74% 7,53% 7,35% 7,69% 13,67% 13,06% 12,17% 12,42% 5,26% 5,39% 5,59% 5,46% SPESSARTregional Main-Kinzig-Kreis 0 bis u 6 6 bis unter 18 18 bis unter 25 RB Darmstadt 25 bis unter 30 30 bis unter 50 Hessen 50 bis unter 65 65 u. älter Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 4: Altersstruktur der Bevölkerung von SESSARTregional im Jahr 2005 im Vergleich Betrachtet man die Altersstruktur im Verlauf der Jahre von 1980 bis 2005 zeigt sich, dass die ehemals „junge“ Region mit bis dato deutlich höheren Anteilen der unter 18 jährigen sich der allgemeinen Altersstrukturveränderung mit höheren Anteilen der über 65 jährigen angepasst hat. Aktuell liegt der Anteil der über 65 jährigen mit 19,4% über dem der unter 18 jährigen mit 18,9 %. 1980 24,1% 1990 2005 17,7% 19,4% 18,5% 18,8% 18,9% 18,5% 17,9% 23,5% 22,2% 19,3% 16,5% 14,5% 15,6% Ma SP He sse ES inKin SA n zig RT -Kr reg eis ion al 18,4% 15,8% 14,4% 15,5% Ma SP He sse ES inKin SA n zig RT -Kr reg eis ion al unter 18 in % Ma SP He sse ES inKin SA n zig RT -Kr reg eis ion al 65 und älter in % Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 5: Vergleich ausgewählter Altersklassen 1980-1990-2005 Entsprechend des oben aufgezeigten Trends entwickelte sich der Altersdurchschnitt. Lag dieser in den 90 er Jahren von SPESSARTregional noch unter dem Landesdurchschnitt, so hat er sich bis 2005 angeglichen. 10 Tab. 2: Altersdurchschnitt 1980 bis 2005 im Vergleich Altersdurchschnitt 1980 1990 1995 2000 2005 SPESSARTregional 38,3 39,3 39,4 40,8 42,2 Main-Kinzig-Kreis 37,7 39,4 39,7 40,8 42,1 RB Darmstadt 38,4 40,1 40,4 41,2 42,1 Land Hessen 38,4 40,0 40,3 41,1 42,1 Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis 1.2.3 Räumliche Wanderung SPESSARTregional weist wie der Main-Kinzig-Kreis positive Wanderungssalden auf. In den Jahren von 2000 bis 2005 konnte ein Wanderungsgewinn von absolut 3.134 Einwohnern verbucht werden. Das sind 43 % des Saldos des Main-Kinzig-Kreises. Der Vergleich der Wanderungssalden weist allerdings einen klaren Abwärtstrend auf. Konnten in den Jahren 2000 und 2001 noch Zuzüge von 640 bzw. 1.063 Personen gezählt werden, waren es im Jahr 2005 nur noch 58 Personen. 3000 2500 2396 2000 1837 1500 1582 1063 1000 876 563 640 509 500 480 330 79 58 0 2000 2001 2002 SPESSARTregional insgesamt 2003 2004 2005 Main-Kinzig-Kreis insgesamt Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 6: Wanderungssalden SPESSARTregional von 2000 bis 2005 im Vergleich Die Zusammenstellung der Wanderungssalden nach Altersklassen in den Jahren 2000 bis 2005 legt dar (s. Abb. 7), dass die geringsten Wanderungsgewinne bis hin zu Verlusten in der Klasse der 20 bis 30 jährigen vorliegen, gefolgt von der Alterklasse der 15 bis 20 jährigen. Da sich die Wanderungsbewegungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Arbeitsplatz ergeben, sind die Zahlen ein Hinweis auf die Rahmenbedingungen des regionalen Arbeitsmarktes. Ein anhaltender negativer Wanderungssaldo würde auf einen Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten hinweisen. Bezogen auf die einzelnen Kommunen mussten die Gemeinden Jossgrund und Sinntal im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2005 einen negativen Wanderungssaldo von -11 bzw. -34 Einwohner hinnehmen. Alle anderen Kommunen können bis auf die Stadt Steinau mit durchschnittlich vier Personen, auf geringe Wanderungsgewinne zurück blicken. 11 270 220 170 120 70 20 -30 2000 2001 2002 2003 2004 2005 -80 -130 -180 unter 15 15-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60 u. ä Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 7: Wanderungssalden nach Altersklassen SPESSARTregional von 2000 bis 2005 1.2.4 Bevölkerungsprognose bis 2020 Für das Jahr 2020 wird vom Hessischen Statistischen Landesamt ausgehend vom Jahr 2006 für den gesamten Main-Kinzig-Kreis ein Bevölkerungszuwachs von 0,96 % prognostiziert. Damit wird der Landkreis deutlich vom landesweiten Trend abweichend eingeordnet. Im gleichen Zeitraum wird im Regierungsbezirk mit -1,70 % und dem Land Hessen mit -1,49 % Bevölkerungsverlusten gerechnet. Doch selbst für den bevölkerungsstarken Main-Kinzig-Kreis werden bis zum Jahr 2050 Verluste von -13,36 % erwartet. Wesentlich ernüchternder fallen die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung bis 2031 des Main-Kinzig-Kreises aus. Die Ergebnisse wurden im September 2007 veröffentlicht und bestätigen, die von den regionalen Akteuren geäußerten Einschätzungen, dass sich der demographische Wandel auch in dem vermeintlich bevölkerungsstabilen MainKinzig-Kreis, vor allem aber in SPESSARTregional, niederschlagen wird. Bei der Bevölkerungsvorausberechnung wurde vergleichbar zum Wegweiser Demographie der Bertelsmann Stiftung die Bevölkerungsentwicklung für die einzelnen Kommunen prognostiziert. Um eine möglichst hohe Transparenz zu erreichen, wurden drei Varianten ermittelt. Der ersten Prognose wurde die natürliche Bevölkerungsentwicklung ohne Wanderungsbewegungen zugrunde gelegt. In der zweiten Variante fand der Mittelwert der Wanderungen der letzten fünf Jahre Eingang. Bei der dritten Variante wurden neben den Wanderungen zusätzliche Korrekturen eingeführt, die sich aus einer Einschätzung der kommunalen Vertreter und Stadtplanern ergeben. Für den Vergleich werden nachfolgend die erste und letzte Variante der Bevölkerungsprognose bis 2021 heran gezogen, da in einzelnen Kommunen die Wanderungsgewinne realistisch nicht gehalten werden können. Selbst die korrigierte Variante ist mit Vorbehalt zu betrachten. Die Einschätzung zur Bevölkerungsentwicklung aus der Sicht der Kommunen fußt im Wesentlichen auf die ausgewiesenen Baugebiete. Faktoren wie wohnortnahe Arbeitsplätze, Betreuungs- und Bildungsangebote bleiben außen vor. Zudem stehen die Kommunen bei der Gewinnung von Neubürgern in einem sich verschärfenden Wettbewerb. Für SPESSARTregional wird bis 2021 ein Bevölkerungsrückgang von -6,8 % bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und ein Minus von -2,2 % bei einer korrigierten Wanderungsbewegung prognostiziert. Bis zum Jahr 2031 bewegt sich der Verlust von -13,1 % bis -6,7 %. 12 Quelle: Demographische Entwicklung im Main-Kinzig-Kreis Abb. 8: Bevölkerungsprognose 2021 in korrigierter Variante in prozentualer Veränderung Damit liegt der Rückgang unabhängig der zugrunde gelegten Variante über dem Regierungsbezirkes und Hessen, wenn auch der Schrumpfungsprozess als langsam bezeichnet werden kann (vgl. A 4). Für die Kommunen fällt die Entwicklung sehr unterschiedlich aus. Von der natürlichen Bevölkerungsentwicklung ausgehend, liegen die Verluste bis 2021 zwischen -15,2 % für Bad Orb und -4,3 % in Biebergemünd. In der durch die Wanderung korrigierten Variante, werden die Verluste für Sinntal mit -8,4 % am höchsten eingestuft. Die Bevölkerung ist in Wächtersbach mit einem Plus von 0,8 % und Linsengericht mit -0,1 % vergleichsweise stabil. Für 2031 fallen die Verluste entsprechend höher aus. In Sinntal ist mit 16,7 % der höchste Verlust zu erwarten, gefolgt von Jossgrund und Steinau mit rund -10%. Auf den geringsten Schwund können Schlüchtern und Wächtersbach mit -2,6 % bzw. -3,8 % verweisen. 2005 2020 31,71% 24,40% 24,20% 18,40% 17,90% Ki nz n se M ai n- H ig - es Kr io eg Tr R SA ES SP unter 18 15,20% ei s l 15,20% na n se es H nd La ai nM SP ES SA R Ki nz Tr ig - eg io Kr na ei s l 15,38% nd 18,80% 29,70% La 24,50% 30,60% 60 und älter Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis und Wegweiser Demografie Abb. 9: Vergleich ausgewählter Altersklassen 2005-2020 13 Wenn auch der Bevölkerungsrückgang in SPESSARTregional langsam einsetzt, zeigen sich die Auswirkungen der Überalterung um so stärker. Eine Gegenüberstellung der im Wegweiser Demographie ausgewiesenen Altersklassen der unter 18 und über 60 jährigen zeigt die Entwicklung auf. Zwar liegt der Anteil der unter 18 jährigen im Jahr 2020 etwa beim Landeswert, doch wird der Wert der über 60 jährigen eindeutig überschritten. Insgesamt steigt in den nächsten 15 Jahren der Anteil der älteren Mitbürger um 7,2 %, der in Hessen um 5,3%. Zusätzlich ist die Überalterung innerhalb der Region unterschiedlich ausgeprägt. Alternder Brennpunkt ist die Stadt Bad Orb mit einem prognostizierten Anteil der über 60 jährigen von 43 %. (vgl. Kap. 1.2.2). Gleichzeitig liegt der Anteil der unter 18 jährigen bei 10 %. Das erwartete Durchschnittsalter von 55 Jahren wird den Landesdurchschnitt von 47 Jahren weit überschreiten. Die quasi junge Gegenposition nimmt die Gemeinde Biebergemünd ein. Hier liegt der prognostizierte Anteil der unter 18 jährigen bei 20,4 %, die über 60 jährigen bei 27,5 %. Die Gemeinde bildet damit die absolute Ausnahme. 14 1.3 Wirtschaftliche Ausgangssituation 1.3.1 Wirtschaftsdaten Der Main-Kinzig-Kreis zählt zu den wirtschaftsstarken Landkreisen in Hessen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 10,05 Mrd. Euro im Jahr 2005 hat der Kreis 5,0 % zum Bruttoinlandsprodukt des Landes beigetragen. Seit 1995 konnte der Kreis sein Bruttoinlandsprodukt überdurchschnittlich um 25 % steigern. Seit dem Jahr 2000 bewegt es sich mit geringfügiger Abweichung bei 10 Mrd. Euro. Bereinigt man die Angaben um den Teil, der 2005 durch die Stadt Hanau erbracht wurde, verbleiben für den Landkreis immer noch 6,44 Mrd. Euro bzw. 3,2 % zum BIP des Land Hessen. 0,5% Hessen 25% 19% 37% 19% 0,3% RB Darmstadt 16% 41% 20% 22% 0,8% Main-Kinzig-Kreis Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 31% 19% 32% Produzierendes Gewerbe Handel, Gastgewerbe u. Verkehr Finanz., Vermietung u. Unternehmensdienstleister 16% Öffentliche u. private Dienstleister Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt Abb. 10: Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftssektoren in prozentualer Verteilung im Vergleich 2005 Im Vergleich der Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen zeigt sich, dass das Produzierende Gewerbe mit 32 % mit der wichtigste Wirtschaftszweig im Main-Kinzig-Kreis ist. Die allgemeine Dienstleistungsorientierung der Wirtschaft prägt sich im Kreis mit einem Tertärisierungsgrad von 66% nicht so stark aus wie im Regierungsbezirk und dem Land Hessen. Daten zum Bruttoinlandsprodukt und der Wertschöpfung nach Wirtschaftszweigen oder bezogen auf die Region liegen nicht vor. Auch haben regionale Wirtschaftsexperten von einer derart kleinteiligen Analyse abgeraten, weil aufgrund der starken Vernetzung mit dem RheinMain-Gebiet diese kaum zu einem sinnvollen Ergebnis führen würde. Die Auswertung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen nach Wirtschaftszweigen gibt Aufschluss über die Bedeutung des produzierenden Gewerbes für SPESSARTregional. Tab. 3: SV-Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in SPESSARTregional 2006 im Vergleich Wirtschaftssektor Land- und Forstwirtschaft, Fischerei SPESSARTregional Main-Kinzig-Kreis 393 1,2 % 1.213 1,1 % 13.088 39,0 % 40.205 36,8 % Handel, Gastgewerbe und Verkehr 7.338 21,9 % 25.574 23,4 % Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister 2.841 8,5 % 17.768 16,2 % Öffentliche und private Dienstleister 9.852 29,4 % 24.634 22,5 % Produzierendes Gewerbe Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis 15 Mit insgesamt 39,0 % der SV-Beschäftigen am Arbeitsort hat das Gewerbe den größten Anteil am regionalen Beschäftigungsmarkt. Danach folgen Handel, Gastgewerbe und Verkehr. Verhältnismäßig wenig Beschäftigte sind im Bereich der Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister tätig. Der vergleichsweise hohe Wert der öffentlichen und privaten Dienstleister begründet sich durch den Sitz der Kreisverwaltung, diverser Kliniken und anderer öffentlicher Einrichtungen in Gelnhausen. Mit den hier darunter gefassten 5.679 Beschäftigen im Gesundheits-,Veterinär- und Sozialwesen ergibt sich hier eine weitere wirtschaftliche Säule für die Region. Der Anteil der Beschäftigung in der Land- und Forstwirtschaft spielt trotz des Waldreichtums in der Region keine Rolle. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung stehen mit knapp 177 ha in allen Kommunen der Region Gewerbeflächen zur Verfügung. Die Schwerpunkte bilden aufgrund der A 66 die Städte Gelnhausen mit 817.000 m², Steinau mit 255.000 m² und Schlüchtern mit 224.500 m². Auch die Kommunen im inneren Spessart bieten Flächen in einer Größenordnung von je 30.000 m² an. Das Flächenangebot in Wächtersbach ist aufgrund der Lage im Kinzigtal unterdurchschnittlich. Zum begrenzenden Faktor wird jedoch die Breitbandversorgung. Nach Aussagen des Referats für Wirtschaft und Arbeit im Main-Kinzig-Kreis bestehen Defizite im östlichen Kreisgebiet und damit auch in SPESSARTregional. In Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern wurden die Unternehmen und Kommunen bereits über alternative Möglichkeiten eines schnellen Internetanschluss über das Fernseh- oder Stromkabel wie auch die Datenübertragung via funkgestützter Netze oder Satelliten informiert. Wo die flächendeckende Versorgung mit DSL nicht gegeben ist, könnten diese Alternativen relativ schnell und zu annehmbaren Preisen eingerichtet werden. Doch fehlen derzeit noch detaillierte Grundlagen über den tatsächlichen Handlungsbedarf. Der Breitbandatlas kann hier nur eine Tendenz im Versorgungsdefizit aufzeigen. Die Kaufkraftkennziffern liegen im Kreis für die Jahre 2005 und 2006 mit 108,4 über dem Bundesdurchschnitt. Allerdings kann das Niveau nur teilweise in der Region erreicht werden. Sieben Kommunen liegen unter 100, die Werte variieren von 94,4 in Steinau bis zu Bad Orb mit 99,1. Darauf folgen die Gemeinden Biebergemünd mit 104,4 und Freigericht mit 109,2. Spitzenwerte ergeben sich für Linsengericht mit 114,0 und Gelnhausen mit 115 Punkten. Die Kaufkraftbindungsquote als Zentralitätskennziffer fällt für die Mittelzentren in SPESSARTregional sehr unterschiedlich aus. Am niedrigsten ist sie in Bad Soden-Salmünster mit 93,7, gefolgt von Gelnhausen mit 145,2, Schlüchtern mit 168,9 und Wächtersbach mit 225,5. Die beiden letztgenannten Städte liegen über der für Hanau als Oberzentrum genannten Kennziffer von 154,4. Der niedrige Wert aus Bad Soden-Salmünster deutet an, dass es dem Kurort nicht gelingt Kaufkraft an sich zu binden. Vielmehr fließt diese in die umliegenden Städte ab. 1.3.2 Arbeitsmarktdaten In SPESSARTregional waren im Jahr 2006 33.580 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis am Arbeitsort registriert. Das sind 30,7 % aller Beschäftigten im Main-Kinzig-Kreis. Gemessen am regionalen Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung der 15 bis 65 jährigen ergibt sich damit ein vergleichbares Verhältnis. Der mit Abstand größte Teil der SV-Beschäftigen, nämlich 32,5 %, arbeitet in Gelnhausen. Die nächsten größeren Arbeitgeber sind im Stadtgebiet von Schlüchtern mit 13,5 % und Bad SodenSalmünster mit 11, 5 % angesiedelt (vgl. A 5). Ein Blick auf die Beschäftigtenentwicklung legt offen, dass sich der allgemeine Beschäftigungsrückgang stärker in der Region niederschlägt. 16 15,00% 10,20% 10,00% Bad Orb Bad Soden-Salmünster Biebergemünd 5,00% 1,70% 1,10% 0,00% -5,00% -3,50% -5,30% -10,00% -9,30% -9,00% -9,60% Flörsbachtal Freigericht Gelnhausen Jossgrund Linsengericht Schlüchtern Sinntal Steinau Wächtersbach -12,20% -13,60% -15,00% -14,90% -16,10% -20,00% Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 11: Prozentuale Veränderung der SV-Beschäftigten von 2000 bis 2006 Im Zeitraum von 2000 bis 2006 beläuft sich der Rückgang um - 5,1 %, gegenüber dem im Main-Kinzig-Kreis mit -2,1 % und dem im Land Hessen mit -2,3 %. Vom Beschäftigungsrückgang sind die einzelnen Kommunen im prozentualen Vergleich sehr unterschiedlich betroffen. Der stärkste Rückgang ist in Bad Orb u.a. mit Verlusten im Gastgewerbe zu verzeichnen, gefolgt von Beschäftigungsrückgängen in Freigericht und Steinau. Anzumerken ist, dass bei einer niedrigen Beschäftigtenzahl wie in den Gemeinden Jossgrund mit 394 Beschäftigen und Flörsbachtal mit 181 Beschäftigten bereits die Schließung eines mittelständischen Unternehmens ausreicht, um zweistellige prozentuale Veränderungen herbeizuführen. Neben den prozentualen Veränderungen sind die absoluten Verluste an Beschäftigen in der Stadt Schlüchtern mit 480 Personen, gefolgt von Steinau und Bad Orb mit jeweils 408 und 405 Personen am größten. Fast traditionell ist SPESSARTregional von starken Pendlerverflechtungen geprägt. Insgesamt 43.972 SV-Beschäftigte waren im Jahresdurchschnitt von 2006 am Wohnort gemeldet, SV-Beschäftigte am Arbeitsort hingegen sind die oben genannten 33.580 Personen. Mit 21.988 Einpendlern und 31.952 Auspendlern ergibt sich ein Pendlersaldo von knapp 10.000 Erwerbstätigen. Seit dem Jahr 2000 liegt das regionale Pendlersaldo vergleichsweise konstant zwischen 9.500 und 10.000 Personen. Bereits in den 90 er Jahren lag ein vergleichbares Pendlermuster mit dem hohen Anteil von Auspendlern in Biebergemünd, Freigericht und Linsengericht vor. Insgesamt 2.137 Personen waren zum Juni 2005 als Beschäftige in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort in SPESSARTregional gemeldet. Gegenüber den im Main-Kinzig-Kreis gemeldeten Auszubildenden von 5.986 Personen ist dies ein Anteil von 36 %. Mit 2.226 neuen Ausbildungsverträgen im Jahr 2006 hat sich Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Kreisgebiet von dem Tiefstand des Vorjahres mit 2096 Plätzen erholen können. Dennoch bleibt es mit rund 200 Ausbildungsplätzen weniger, hinter dem Niveau von 2000 zurück. Gut ein Drittel der Verträge kommen in der Region zu stande. Die größten Ausbildungsplatzverluste sind im Handwerk zu vermelden (vgl. A 6). Gleichzeitig wird seitens der Handwerkskammer beklagt, dass es zu wenige, ausreichend qualifizierte Bewerber gebe. Die Handwerksberufe mit einem hohen Grad an Mechanisierung setzten ein technisches Grundverständnis voraus, das vielfach nicht vorhanden sei. Zusätzlich fehlten den Jugendlichen oftmals die soziale Kompetenz und eine Vorstellung vom dem, was sie im Ausbildungsberuf erwartet. 17 Mit Blick auf die Arbeitslosenquote kann der Main-Kinzig-Kreis auf eine positive Entwicklung verweisen. Die Quote lag in den letzten Jahren stets deutlich unter der Landesquote. Im Jahr 2006 hat sie sich mit 8,7 % gegenüber dem Land Hessen mit 10,4 % weiter verbessert.. Die Quote der Frauen hat sich erst im Jahr 2006 zum Landesdurchschnitt verbessert. Nach Aussagen der IHK wurde in den letzten beiden Jahren dem Ausbildungspakt Rechnung getragen, d.h. es sind keine potenziellen Ausbildungsplatzbewerber "leer" ausgegangen. Wenn wegen mangelnder Qualifikation kein Vertrag zustande kam, wurden diese Bewerber in Qualifizierungsprojekten untergebracht. Das Ergebnis schlägt sich in einer niedrigen Arbeitslosenquote der unter 20 jährigen nieder. Tab. 4: Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt für den Main-Kinzig-Kreis und Hessen Main-Kinzig-Kreis Hessen Main-Kinzig-Kreis Hessen Main-Kinzig-Kreis Hessen Main-Kinzig-Kreis Hessen 2000 2001 7,8 7,0 8,1 7,4 Quote Frauen 8,1 7,2 7,9 7,1 Quote unter 20 Jahre 4,9 4,0 5,7 4,4 Quote unter 25 Jahre 6,5 6,2 7,2 6,5 2002 7,3 7,8 2003 8,1 8,8 2004 8,1 9,2 2005 9,6 10,9 2006 8,7 10,4 7,2 7,1 7,7 7,9 7,8 8,3 10,2 10,6 9,3 10,3 3,8 3,8 4,0 3,6 4,1 4,0 6,7 8,1 5,7 7,3 6,9 7,1 7,7 8,0 7,9 8,6 9,9 11,7 8,6 10,1 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Für SPESSARTregional kann keine eigene Arbeitslosenquote genannt werden, da diese auf Gemeindeebene üblicherweise nicht errechnet wird. Auch können die absoluten Zahlen der Arbeitslosen nur bedingt zur Analyse der Entwicklung herangezogen werden, da die Zahlen bis 2004 mit den folgenden Jahren nicht vergleichbar sind. Mit dem Jahr 2005 wurde die Arbeitslosenstatistik um den Anteil der erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger erweitert, so dass ein allgemeiner, systembedingter Anstieg der Arbeitslosenzahlen bzw. der Quote zu verzeichnen war. Im Jahr 2006 waren im Jahresdurchschnitt in der Region 4.796 Personen arbeitslos gemeldet. Insgesamt 28,8 % der Arbeitslosen des Landkreises entfallen auf die Region. Ausgehend von 2000 mit 4.143 Arbeitslosen war die Zahl in den Jahren 2001 und 2002 zunächst rückläufig, um dann minimal auf 4.221 Personen anzusteigen. In den Jahren 2004 bis 2006, mit der veränderten Erfassung der Arbeitslosenzahlen, ergab sich ein Anstieg auf 4.796 Personen bzw. 13,6 %. Im gleichen Zeitraum lag der Anstieg im Main-Kinzig-Kreis bei 12,3 %. Als Optionskommune hat der Main-Kinzig-Kreis zum Januar 2005 die AQA-Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung mbH gegründet. In einer dezentralen Organisationsstruktur finden die Beratung, die Qualifizierung und die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen aus einer Hand statt. Die AQA-gGmbH bietet hierzu eine auf den regionalen Arbeitsmarkt angepasste Auswahl von berufsorientierenden Maßnahmen wie auch Qualifizierungs- und Ausbildungsmaßnahmen an. Bei externen Bildungsträgern werden weitere Integrationsmaßnahmen eingekauft. Im Gebiet von SPESSARTregional befinden sich der AQA-gGmbH zugehörige Regionalzentren für Arbeit in Gelnhausen und Schlüchtern, in Bad Soden-Salmünster ist eine Ausbildungs-/Qualifizierungsstätte ansässig. Von 12.500 erwerbsfähigen Langzeitarbeitlosen konnten in den ersten beiden Jahren erfolgreich 5.670 Personen in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. 18 1.3.3 Wissensinfrastruktur, Innovations- und Kooperationsprojekte SPESSARTregional verfügt derzeit über keine spezifischen Einrichtungen, Projekte und Initiativen im oben genannten Sinne. Derzeit sind es die kreisweiten Angebote und Netzwerke, die ihre Wirkung in der Region entfalten. Wenn auch der Main-Kinzig-Kreis über keine universitäre Einrichtung verfügt, so bestehen doch vielfältige Möglichkeiten für eine Hochschulausbildung, sei es über die vom Land Hessen anerkannte Europäische Studienakademie „Kälte-Klima-Lüftung“ oder das duale Studienangebot von ortsansässigen Unternehmen in Kooperation mit der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Seit 2003 wird das „Ingenieurstudium + Ausbildung“ in den Studiengängen Maschinenbau, Mechatronik und Material- und Fertigungstechnologie erfolgreich angeboten. Zudem ist der Main-Kinzig-Kreis in das „Technologietransfer-Netzwerk Hessen“ eingebunden. Zahlreiche Betriebe arbeiten in branchenfokussierten Netzwerken zusammen. Für die Unterstützung von Gründern hat sich das „Forum Existenzgründung Main-Kinzig“ als Netzwerk organisiert, um die Kompetenzen zum Thema „Existenzgründung“ bündeln zu können. Partner sind unter anderem die Industrie- und Handelskammer Hanau-GelnhausenSchlüchtern, das Referat Wirtschaft und Arbeit des Main-Kinzig-Kreises, das Technologieund Gründerzentrum Hanau, die Kreishandwerkerschaften, die Wirtschaftsjunioren und die Wirtschaftsförderung Hanau. Das Forum begreift sich als „Lotse“: Es koordiniert verschiedene Aktivitäten und vermittelt zwischen Existenzgründer und Berater für ein optimales Beratungsangebot. Seit 2002 besteht zudem das Netzwerk für Bildung „Lernende Regionen Main-Kinzig + Spessart“. Mit seinen Vorhaben und Projekten will das Netzwerk das derzeitige Bildungsangebot erweitern, Lebensbegleitendes Lernen fördern und zur zukunftsorientierten Entwicklung des Main-Kinzig-Kreises und des Bayerischen Untermains beitragen. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds. Mehr als 20 regionale und überregionale Partner aus Bildung, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur und dem Sozialbereich sind im Netzwerk vertreten. 19 1.4 Wirtschaftsbereiche 1.4.1 Landwirtschaft In SPESSARTregional werden 35 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt (vgl. Kap. 1). Im Landwirtschaftlichen Fachplan Südhessen (LFS) werden die Flächen in ihrer Feldflurfunktion mit einer mittleren Nutzungseignung für Acker- bzw. Grünland beurteilt. In Folge wird die Ernährungs- und Einkommensfunktion zum überwiegenden Teil mit der mittleren und niedrigsten Stufe bestimmt. Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Arbeitsplatzfunktion. Hier überwiegt die mittlere Einstufung. Im umgekehrten Verhältnis wird der Feldflur nahezu flächendeckend die höchste Stufe der Erholungsfunktion zugesprochen. Gleiches gilt für die Schutzfunktion. Die landwirtschaftliche Nutzung spiegelt die im LFS getroffenen Aussagen wieder. Von den 25.434 ha Fläche werden 65 % als Dauergründland genutzt. Damit steht die AckerGründlandverteilung im genau umgekehrten Verhältnis zu der im Land Hessen. Für den Getreideanbau werden 22% und für Ackerfutter 4% der Fläche genutzt. Der Anbau von Hackfrüchten, Körnermais und Ölfrüchten ist von untergeordneter Bedeutung, 3% der Flächen sind stillgelegt. Zusätzlich zeigt sich im Vergleich der letzten Jahre, dass sich das Verhältnis der Acker-Gründland-Nutzung in fast allen Kommunen zugunsten des Gründlandes verschiebt. Ein Teil des Gründlandes wird als schutzwürdig eingestuft. Laut EPLR sind es in einzelnen Kommunen 6 bis10% der landwirtschaftlichen Fläche. Entsprechend werden die Förderangebote für eine extensive Gründlandbewirtschaftung nach HEKUL und HELP reichlich genutzt. Mit einem Flächenanteil von 60 bis 70 % und absolut 12.792 ha ist der Umfang der extensiv bewirtschafteten Gründlandflächen im Main-Kinzig-Kreis mit Abstand der größte in Südhessen. Flörsbachtal und Sinntal bilden hier Schwerpunkte, der Anteil der HEKULFlächen an der bewirtschafteten Fläche beträgt über 50 %. Die regionalen Flächen werden von 1.031 Betrieben bewirtschaftet. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt 27,6 ha LF und liegt weit unter der durchschnittlichen Betriebsgröße von 32,6 ha LF des Landes. Nur 14 % der Betriebe können mit mehr als 50 ha bewirtschafteter Fläche dem Haupterwerb zugeordnet werden. Die Nebenerwerbsquote von 86 % zählt zu den höchsten in Hessen. Entsprechend der geringen Durchschnittgröße sind die Betriebe außerordentlich klein strukturiert. Von den im Jahr 2005 erfassten 929 Betrieben - die Differenz ergibt sich aus Datenschutzgründen - weisen knapp 20 % eine Größe von 2 bis 5 ha aus, ein fast ebenso großer Anteil liegt zwischen 5 und 10 ha. Selbst in der Größenklasse von 10 bis 20 ha sind es immer noch über 20 % der Betriebe. Der Pachtpreis als Indikator der Flächennachfrage wird im LFS für das Kreisgebiet mit einem mittleren Niveau von 101150 €/ha angegeben. Wichtigster Betriebszweig der Landwirtschaft in SPESSARTregional ist die Milchkuhhaltung. Über 70 % der Milch des Main-Kinzig-Kreises werden in der Region erzeugt. Dabei ist ein leicht zurückgehender Milchquotenbestand zu verzeichnen. Die Anzahl der melkenden Betriebe nimmt in der Region stetig ab. Waren es im Jahr 2003 noch 243 Betriebe, sind es nun 192. Lediglich 32 % der Betriebe liefern über 200.000 kg Milch pro Jahr. In diesen zukunftsträchtigen Betrieben scheint der Strukturwandel vollzogen. Sie weisen eine durchschnittliche rechnerische Milchquote in Höhe von knapp 500 TSD kg pro Betrieb auf. Jedoch scheint bei einer Vielzahl von Betrieben die Milchviehhaltung für die Zukunft nicht gesichert. Rund 78 % der regionalen Milchbetriebe melken noch in Anbindeställen. Ingesamt 68 % liefern eine rechnerische Durchschnittsquote von 81 TSD kg, die sich deutlich unter der betriebswirtschaftlich notwendigen Milchmenge befindet. Die frei werdende Milchquote verbleibt seit Einführung der Milchbörse West nicht mehr in der Region, sondern wandert ab. Mit Biebergemünd gibt es in der Zwischenzeit die erste „milchkuhfreie“ Gemeinde in SPESSARTregional. 20 Insgesamt 65 % der Betriebe halten Schweine. Mit durchschnittlich 8,3 Tieren ist dies bei einer Reihe von Betrieben weniger als Betriebszweig einzustufen, vielmehr als Haltung für den Hausgebrauch. Bemerkenswert ist der Anteil der Schafhaltung. Mit 10.615 Tieren kann sich die Region durchaus mit dem Landkreis Fulda und dem Rhönschaf als bekanntesten Vertreter mit 14.380 Tieren messen (vgl. EPLR). Auch wird im Entwicklungsplan der MainKinzig-Kreis als „pferdestark“ bezeichnet, die Hälfte der Tiere wird in der Region gehalten. Rund 12 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden von 77 Betrieben ökologisch bewirtschaftet. Der Flächenanteil liegt weit über dem Landesdurchschnitt von 7%. So gesehen bildet SPESSARTregional einen der Schwerpunkte des Öko-Landbaus in Hessen. Der ökonomische Beitrag durch diversifizierte Einkommen ist in der Landwirtschaft sehr gering. Im Fachplan wird für den Main-Kinzig-Kreis ein durchschnittlicher Einkommensanteil von 10% angegeben. Das ist mit Abstand der niedrigste in Südhessen. Sonst beläuft er sich im Durchschnitt auf 16,6 % des Betriebseinkommens. Nach Angaben des Amtes für den ländlichen Raum sind 35 Betriebe in der landwirtschaftlichen Direktvermarktung aktiv. Mit 90 % sind die Direktvermarkter auf dem Fleisch- und Wurstsektor tätig. Der Grad der Professionalisierung ist gering. Allgemein besteht wenig Bereitschaft zur gemeinsamen Organisation im Marketing oder der Qualitätssicherung. Ebenso ist die Anzahl der Hofläden gering. Der Verkauf von regionalen Produkten mit mobilen Einheiten zur Beschickung von Wochenmärkten oder im Direktverkauf bildet die Ausnahme. In aller Regel erfolgt der Verkauf direkt am Hof und dies verständlicherweise nur in überschaubaren Mengen. Eine Ausnahme bildet ein Betrieb im Raum Wächtersbach, der Milchprodukte bis hin zur Schulmilch und Wildprodukte sehr aktiv mit Hofladen und mobilen Einheiten/Verkaufswagen vertreibt. Heimisches Wild wird im Waldladen im Forstamt HanauWolfgang verkauft. Hier gehen auch die erlegten Stücke aus der Jagd in der Region zur Vermarktung ein. In den 90 er Jahren wurde mit dem Projekt Bergwinkellamm, einem Zusammenschluss der Schäfereien und dem Landschaftspflegeverband Main-Kinzig e.V., der Versuch unternommen, regional erzeugtes Lammfleisch an die Gastronomie zu vermarkten. Der Verein hat noch Bestand, doch hat sich die Vermarktung nicht nachhaltig durchsetzen können. Die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Gastronomie ist derzeit auf Einzelfälle begrenzt. Der Betriebszweig „Urlaub auf dem Bauernhof“ ist schwach ausgeprägt. Nur 21 Betriebe sind im Gastgeberverzeichnis Spessart-Kinzigtal für die Region aufgeführt. Vier Betriebe, alle im Bergwinkel gelegen, sind Mitglied im Verband „Bauernhof- und Landurlaub in Hessen e.V.“ und präsentieren dort ihr Angebot. Mit der im Jahr 2001 erstellten Reitstationenkarte wurden erstmalig reittouristische Angebote gebündelt. Momentan sind nur 3 Betriebe in der landesweiten Initiative „Reiterland Hessen“ vertreten. Eine Weiterentwicklung zur Reitregion erfolgte nicht. Damit bleibt SPESSARTregional hinter seinem touristischen Entwicklungspotential zurück. In einer vom Amt für den ländlichen Raum durchgeführten Befragung stuften sich 100 Betriebe in einer Größe von 30 bis 50 ha als Haupterwerbsbetrieb ein, obwohl die Betriebsgröße wenig zukunftsträchtig ist. Bei diesen Betrieben könnte die Diversifizierung einen Beitrag zur Sicherung des Einkommens leisten. Die Nähe zum Rhein-Main-Gebiet sowie die hohe Anzahl von Tagesbesuchern im Erlebnispark Steinau und junger Gäste im Schullandheim der Stadt Frankfurt (vgl. Kap. 1.4.4) lassen die Entwicklung von Erlebnisangeboten auf dem Bauernhof aussichtsreich erscheinen. Für das Beherbergungsangebot stellt die Spezialisierung als Kinderbauernhof eine Perspektive dar. Auch hier ist die Metropolregion bedeutender Quellmarkt, da Eltern von Kleinst- und Kleinkindern erfahrungsgemäß die ländliche Urlaubsalternative mit kindertauglicher Anfahrtszeit bevorzugen. Ferner wäre zu klären, inwieweit die naturräumlichen Potentiale der Region mit Angeboten der Natur- und Umweltpädagogik zur Angebotsentwicklung von Urlaub auf dem Bauernhof verknüpft werden können. Dagegen ist eine Entwicklung reittouristischer Angebote mit Vorbehalt zu prüfen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass eine Positionierung als Reitregion nur mit einer hohen Anzahl qualitativ hochwertiger und vor allem engagierter Reitbetriebe zu erreichen ist. Aus21 gehend von der Reitstationenkarte ist das Potential möglicher Betriebe kritisch zu prüfen. Abschließend betrachtet muss mit einem starken Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe und einer Gefahr der Nutzungsaufgabe gerechnet werden. Die regionale Agrarstruktur wie auch die charakteristische Kulturlandschaft sind im Erhalt gefährdet. Zu den genannten Umständen kommt die persönliche Situation der Betriebsleiter erschwerend hinzu. Zwar ist das Durchschnittsalter der Betriebsleiter im Kreis mit das niedrigste in Südhessen, doch ist der Anteil der Betriebsleiter, die älter als 50 Jahre sind und einen Hofnachfolger haben, erschreckend niedrig. Für den Kreis ermittelt der LFS, dass in rund einem Drittel der Betriebe kein Hofnachfolger bestimmt ist. Bei einem weiteren Drittel ist die Hofnachfolge noch offen bzw. ungeklärt. In Biebergemünd, Flörsbachtal, Jossgrund und Linsengericht wird der Anteil der Betriebsleiter älter 50 Jahre ohne Hofnachfolger mit mehr als 75% eingeschätzt. 1.4.2 Forstwirtschaft SPESSARTregional hat einen Wandanteil von 51,7 %, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 30 %, dem Landesdurchschnitt von 40% und dem Kreisdurchschnitt von 43% Fläche liegt. Größter Eigentümer mit 67% der Fläche ist das Land Hessen mit der Sonderform des „Gutsbezirk Spessart“ mit 89,3 km ². Weitere 27 % der Waldfläche sind Kommunalwald. Einige Gemeinden verfügen über beachtlichen Waldbesitz, so die Städte Bad Orb, Bad Soden Salmünster, Schlüchtern und Steinau. Der Anteil der Privatwaldflächen ist entsprechend gering. Der Wald wird nach der Verwaltungsreform von den drei staatlichen Forstämtern Jossgrund, Hanau-Wolfgang sowie Schlüchtern bewirtschaftet. Die staatlichen Forstämter betreuen alle Besitzarten, d.h. den Staatswald des Landes Hessen, den Kommunalwald und den Kleinprivatwald. Auch einige größere Privatwaldeigentümer wie das Kloster Schlüchtern werden staatlich beförstert. Die Stadt Bad Orb ist nicht mehr in der Betreuung der staatlichen Forstämter, sondern hat den Stadtwald an ein Unternehmen zur Bewirtschaftung abgegeben. Der Fall hat seinerzeit Aufsehen erregt und einige Nachahmer gefunden. Die Baumartenverteilung ist innerhalb der Region und in den Besitzarten sehr unterschiedlich ausgeprägt. Hauptbaumarten sind Eiche, Buche, Fichte und Kiefer. Größte Anteile mit ca. 60 % haben Buche und Fichte zusammen, 40 % haben Kiefer und Eiche. Die Bewaldungsprozente schwanken z.B. im Forstamt Jossgrund von 44 % Fichte zu 20 % Fichte im Forstamt Hanau-Wolfgang. Eine generelle Baumartenverteilung sagt somit wenig über die Wirtschaftlichkeit aus. So muss man den Blick eher auf die Verwendung lenken. Auf der gesamten Waldfläche wird pro Jahr ein Zuwachs von 3 bis 10 fm erreicht. Das bedeutet einen Zuwachs von 260.000 bis 866.000 fm. Auf der Basis eines angenommenen Holzeinschlags für alle Verwendungen von 6,5 fm/Jahr ergibt sich bei 560.000 fm und einem Durchschnittswert von 25 €/fm ein volkswirtschaftlicher Wert von rund 14 Mio €. Von der Gesamtholzmenge, die bearbeitet wird, sind 10 bis 15 % nicht wirtschaftlich nutzbar und verbleiben im Wald. Ebenfalls 10 % ist Spitzenware, die zu sehr guten Preisen verkauft werden kann. 40 % der Holzmasse liefern normale Qualitäten z. B. für die Sägewerke oder Profilzerspaner in der Nadel- und Laubholzbranche. 35 bis 40 % der Holzmenge wird industriell verwertet z.B. für die Papier- und Holzwerkstoffindustrie oder als Spanplatten. Seit einiger Zeit drängen die Hackschnitzelerzeuger als Interessenten auf den Markt. Die Energiepreise bestimmen, wie viel Holzmenge letztlich für energetische Zwecke verwertet wird. Hier steht die Region in den Anfängen. Die Potentiale sind mit ca. 244.000 fm Industrieholz pro Jahr nicht ausgeschöpft. Der Vertrieb durch die Forstämter erfolgt in der Region, dem MainKinzig-Kreis, Hessen und darüber hinaus. Der Anteil des Holzverkaufs im Raum des Spessarts selbst ist mit ca. 15 % sehr gering. Durch den Strukturwandel in der holzverarbeitenden 22 Industrie, mit heute wenigen großen Sägern, wird das Holz inzwischen über weite Strecken transportiert. Die große Bedeutung und Rolle der Forstwirtschaft für SPESSARTregional und die daraus resultierenden Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten sind weitgehend verschwunden. Maschinen erledigen den größten Teil der Arbeit, der früher noch händisch erfolgte. Arbeitsplätze wurden massiv abgebaut. Ganze Dörfer bzw Ortsteile waren früher durch diesen Wirtschaftszweig geprägt wie Marjoss, Mernes, Oberndorf oder Lohrhaupten. Die Aufgabe der Forstwirtschaft ist heute sehr reduziert auf die reine Holzernte und den Holzverkauf. Die Tendenzen gehen, vor allem vom Land Hessen selbst forciert, in Richtung einer Privatisierung und Kommerzialisierung des Wirtschaftszweiges. Dabei treten die übrigen Funktionen der Wälder, wie z.B. die Erholungsfunktion, Schutzfunktionen diverser Art und die Grundwassergewinnung, besonders für die Wasserversorgung der Stadt Frankfurt, in den Hintergrund. 1.4.3 Industrie und Handwerk Laut der Branchenstudie Industrie der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern weist den größten Umsatz innerhalb des produzierenden Gewerbes die Metallerzeugung- und Bearbeitung aus, gefolgt von den Gummi- und Kunststoffwaren, der Herstellung von Büromaschinen und Elektrotechnik und der Chemischen Erzeugnisse. Von den 833 kreisansässigen Unternehmen liegen mindesten 26 % in SPESSARTregional, ebenso viele wie im Stadtgebiet von Hanau. Die bedeutsamen Industriestandorte liegen, beeinflusst durch die verkehrstechnische Erschließung, im Kinzigtal. Industrielles Zentrum ist Gelnhausen mit 9% aller Betriebe des Kreisgebiets, gefolgt von Schlüchtern mit 5 %. Weitere Unternehmen sind mit Schwerpunkten in Freigericht, Steinau und Wächtersbach angesiedelt. Zu den größten hier tätigen Unternehmen gehören nach der Branchenstudie die Woco Industrietechnik GmbH in Bad Soden-Salmünster mit ihrem Firmensitz und 939 Beschäftigen, die Veritas AG in Gelnhausen mit 1469 Beschäftigten, Standorte der Degussa Gruppe / EVONIK Industries in Steinau mit 260 Beschäftigen. Die Nennung darf nicht darüber hinweg täuschen, dass ansonsten die kleineren Betriebe dominieren. Rund 1.300 Handwerksbetriebe sind in der Region tätig. Auch hier liegen die Schwerpunkte in Gelnhausen mit 215, Schlüchtern mit 166, Steinau mit 147 und Freigericht mit 136 Handwerksbetrieben. In der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern sind 12 Innungen zusammengeschlossen. Wegen fehlender Datenbereitstellung sind weiter gehende Aussagen nicht möglich. 1.4.4 Tourismus-, Kultur und Gesundheitswirtschaft Im nachfolgenden werden die drei Bereiche der Tourismus-, Kultur- und Gesundheitswirtschaft aufgrund der engen Verzahnung miteinander zusammenfassend beschrieben. SPESSARTregional bildet mit 866.637 Übernachtungen 3,4% des gesamten Übernachtungsaufkommens für 2006 im Land Hessen. Im erfassten Zeitraum von 2001 bis 2006 ist das Übernachtungsaufkommen mit einem Verlust von knapp 300.000 Übernachtungen stark rückläufig (vgl. A 7). Die jährlichen Verluste lagen dabei in einer Größenordnung von 50.000 Übernachtungen. Erst im letzten Jahr konnte die Entwicklung sichtlich gebremst werden*. Damit spiegeln die Zahlen, die im Tourismuspolitischen Handlungsrahmen 2007 getroffene Aussage wieder. Das Reisegebiet Spessart-Kinzigtal musste seit 1997 die zweitgrößten Markanteilverluste von knapp 15 % hinnehmen. *Anmerkung: Im Vergleich zum Jahr 2005 mit 896.524 Übernachtungen ist festzuhalten, dass neben dem tatsächlichen Übernachtungsrückgang auch statistische Veränderungen das Ergebnis beeinflussten. Aus Gründen des Datenschutzes werden die Daten aus Freigericht und Wächtersbach für 2006 nicht mehr benannt. 23 Bad Orb 300.000 Biebergemünd Flörsbachtal 339.755 400.000 421.620 Bad Soden-Salmünster Freigericht Gelnhausen Jossgrund Schlüchtern. Sinntal 0 4.530 Linsengericht 9.824 0 27.837 38.073 0 0 9.262 100.000 0 15.736 200.000 Steinau Wächtersbach Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 12: Übernachtungszahlen nach Kommunen 2006 Bezogen auf die Kommunen bilden die Kurorte Bad Orb mit 421.620 Übernachtungen und Bad Soden-Salmünster mit 339.755 Übernachtungen die tragenden Säulen der regionalen Tourismuswirtschaft. Allerdings sind hier seit 2001 mit rund 240.000 Übernachtungen auch die größten Verluste zu verbuchen. Nennenswerte Übernachtungszahlen werden noch in Gelnhausen und Schlüchtern erreicht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer wird im MainKinzig-Kreis mit 4,1 Tagen ermittelt und liegt in der Region mit 9,5 Tagen in Bad SodenSalmünster und mit 7,7 Tagen in Bad Orb am höchsten. Das Übernachtungsangebot setzt sich aus 153 Betrieben mit rund 6.500 Gästebetten zusammen. Gemäß den Übernachtungszahlen tragen die Sanatorien und Kureinrichtungen den mit Abstand größten Anteil am Übernachtungsaufkommen. Bemerkenswert ist mit 10 % der Anteil an Übernachtungen in Ferien- und Schullandheimen. Mit dem in Bad Orb seit 1920 angesiedelten Schullandheim Wegscheide der Stadt Frankfurt ist hier eine der maßgeblichen Einrichtungen zu benennen. 70% Sanatorien, Kureinrichtungen 60% 50% 40% 30% 20% 10% Hotels Pensionen Gasthöfe Erhol-, Ferien-, Schulungsheime, Boardinghäuser Ferienhäuser, Ferienwohnung, Ferienzentren Hütten, Hotels garnis 0% Jugendherbergen u.ä. Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Abb. 13: Übernachtungsaufkommen nach Betriebsart in prozentualen Anteilen 2006 24 Obwohl nicht zahlenmäßig erfasst, ist das Tagesbesucheraufkommen für SPESSARTregional von besonderer Bedeutung. Als Ausflugsorte bzw. Angebote sind unter anderem der Erlebnispark in Steinau, die märchenorientierten Angebote in Steinau und die historischen Stadtführungen in Gelnhausen weit über die Region hinaus bekannt. Ausgehend von den landschaftlichen Gegebenheiten konzentriert sich die touristische Ausstattung auf das Wandern und Radwandern. Verschiedene Ferien- und Themenstraßen, allen voran die Deutsche Märchenstraße wie auch empfohlene Motorradtouren sind Teil des regionalen Tourismusmarketings. Im Bereich Wandern sind es einmal die vier Hessenwanderwege, die durch die Region führen. Als Besonderheiten sind die auf den historischen Handelsstraßen verlaufenden Wanderwege anzuführen. (vgl. Kap. 1.5.2). Nur diese werden überhaupt im Portal Wanderbares Deutschland aufgeführt. Die „Birkenhainer Straße“ führt mit 71 km als ehemals wichtige Handels- und Heerstraße von Hanau über den Spessart nach Gemünden, der Eselsweg folgt auf 111 km von Schlüchtern nach Großheubach am Main. Anknüpfend an historische Begebenheiten verläuft der Schneewittchen-Wanderweg auf 36 Kilometer als „Fluchtweg“ von dem Schloss in Lohr zu den früheren Bieberer Bergleuten, vorbei an historischen Abbaustellen von Silber, Kupfer, Blei sowie Eisen und Kobalt. Europäische Kulturwanderwege, initiiert durch das Archäologische Spessartprojekt, vermitteln auf Tagestouren die Kulturgeschichte der Region. Rund um Bad Orb befindet sich die Hessen-Extratour, der einzige mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnete Weg in SPESSARTregional. Fernwanderwege mit dem Gütesiegel „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ sind mit dem Spessartweg 1 und 2 auf den bayerischen Teil des Naturraums beschränkt. Der Naturpark hessischer Spessart unterhält 70 Wanderparkplätze mit rund 500 km Rundwanderwegen, die stark frequentiert werden. Zusätzlich haben die Gemeinden Wanderwege ausgewiesen und geben eigene Wanderkarten heraus. Das radtouristische Angebot der Region wird von den Hessischen Radfernwegen R 2, R 3 und R 4 bestimmt. Der R 4 bildet zugleich die Märchen- und Sagenroute von „Dornröschen bis zu den Nibelungen. Der Vogelsberger Südbahnradweg stellt von Wächtersbach kommend die Verbindung in den Vogelsberg zum Vulkanradweg her. Die „Hessischen Apfelweinund Obstwiesenroute“ ist Teil des regionalen Radwegenetzes. Des Weiteren werden mit dem „Bikewald Spessart“ und der „8 Spessart Berge“ spezielle Mountainbikestrecken ausgewiesen. Daneben werden im Radroutenplaner Hessen vier MTB-Touren für SPESSARTregional vorgestellt. In diesem Zusammenhang auffallend ist die fehlende Verknüpfung der auf Landesebene vermarkteten Angebote mit den auf Destinationsebene eingesetzten Medien. Weder auf die hier vorgestellten MTB-Angebote, noch auf die Hessen-Extratour wird verwiesen. In Anbetracht der Wettbewerbssituation im Aktivurlaubssegment wird verständlich, dass das Reisegebiet Spessart-Kinzigtal weder ein ausgeprägtes Profil im Bereich Wandern noch im Bereich Radwandern hat. Die Infrastruktur entspricht insbesondere bei den Wanderwegen nicht mehr den heutigen Qualitätserfordernissen, um sich in der fast schon inflationären Fülle von Qualitäts- und Premiumwanderwegen im Markt behaupten zu können. Auch findet bei den touristischen Leistungsträgern kaum eine diesbezügliche Positionierung statt. Insgesamt 16 Museen sind im Gastgeberverzeichnis des Main-Kinzig-Kreises für SPESSARTregional beschrieben. Aufgrund der beschränkten Öffnungszeiten haben aber nur wenige der Museen touristische Relevanz. Das Museum der Barbarossastadt, die Kaiserpfalz und das Brüder-Grimm-Haus in Steinau sind die herausragenden Einrichtungen. Gleichwohl sind die anderen Museen und Sammlungen, die oftmals mit ehrenamtlichem Engagement betrieben werden, Kleinode der Geschichte wie etwa das Biebergrund-Museum zur Bergbaugeschichte, das Holzgeräte-Museum in Schlüchtern oder das Radio Museum in Linsengericht. 25 Der Naturpark Hessischser Spessart verfügt über ca. 40 zertifizierte Natur- und Landschaftsführer, die Führungen im ganzen Spessart und zu allen Themen anbieten. Die Aktivitäten sind schon in Kurkliniken und bis in die ersten Gastronomiebetriebe vorgedrungen. Die Jugendherberge Geislitz-Linsengericht und das Schullandheim Wegscheide mit zusammen ca. 20.000 Gästen pro Jahr sind ebenfalls Schwerpunkte der Naturparkführer. Allerdings sind noch keine Urlaubsangebote zu nennen, die sich gerade unter der Zielrichtung Naturerlebnis etabliert haben. Mit Bad Orb und Bad Soden-Salmünsterliegen gleich zwei bekannte Heilbäder in SPESSARTregional. Gesundheitsangebote Ergänzende Therapie Indikation Abb. 14: Übersicht zur medizinischen Infrastruktur und den Gesundheitsangeboten der Kurorte Bad Orb Atemwege, Bewegungsapparat, Erkrankungen im Kindesalter, Frauenleiden, Haut, Herz und Kreislauf, Rheumatische Erkrankungen Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane, Nachbehandlung nach Operationen und Unfallverletzung an den Bewegungsorganen, Kranken- und Atemgymnastik, Krankengymnastik im Bewegungsbad, Massagen in verschiedenen Formen, Naturmoorpackungen und -vollbäder, Naturfangopackungen, natürliche Sole- oder Kohlensäurebäder, Elektrotherapie, Inhalationen Chirotherapie, Orthopädische Nachsorge, Unfall-Nachsorge, Onkologische Nachsorge, Nachsorge Innere Medizin, Diabetes mellitus, Arthrosen, Arthritis, Geriatrische Behandlung, Adipositas, Naturheilkunde, Neuraltherapie Verschiedene Heil- und Fastenkuren, Trinkkuren, Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie, Aktiv- und Fitnessurlaub, Gradierwerk, KneippTretanlage, Naturheilverfahren, Akupunktur, Rücken-Kompaktkur "Wellness im Kurort" zertifizierte Wellnesspauschalen, Wassergymnastik und Trinkkuren, Sole-Inhalationen, Ernährungsberatung, Gesundheit-Check-Up mit Risikoprofilerstellung, Psychotherapeutische Beratung zur Stressbewältigung, Fitness-Wellnesstraining, Rückenschule, Krankengymnastik, Chirogymnastik, Manuelle Therapie, Massagen, Kryotherapie, Sole-Packungen, SoleWannenbäder und vieles mehr. Fachklinik Rehabilitationsmedizin St. Marien - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Rheumatologie, Neurologie und Innere Medizin Fachklinik St. Georg von Mallinckrodt Innere Medizin, Diabetologie,Stoffwechselund Atemwegserkrankungen, Rehabilitative Medizin und Adipositas Kinzigtal Klinik Pitzer GmbH & Co. KG Orthopädie, Onkologie, Urologie und Diabetes mellitus Klinik Lohrey- Orthopädie / Innere Medizin Reha-Klinik Bellevue AHB- und Nachsorgeklinik für Innere Medizin, Onkologie und Orthopädie Salztal Klinik -Fachklinik für ganzheitliche Orthopädie und Rheumatologie Knappschafts-Klinik-Rehabilitationsklinik für Orthopädie und Innere Medizin Rhönblick Klinik- Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie, AHB/AR-Reha medinet Spessart-Klinik - Kardiologie, Diabetes, Adipositas, Mediclin - Neuro-orthopädisches RehaZentrum Bad Orb Sanatorium Regena - Schul- und Naturheilmedizinin, Regenerationskuren Privatklinik „Der Annenhof“ Reha-Klinik Küppelsmühle Dialysezentrum Kliniken und Einrichtungen Bad Soden-Salmünster Atemwege, Bewegungsapparat, Herz und Kreislauf, Rheumatische Erkrankungen Quelle: Hessischer Heilbäderverband e.V. und eigene Zusammenstellung 26 Mit zwei Dritteln der Übernachtungen des Landkreises gehen die beiden Kurorte mit dem Slogan „Natur erleben, Gesundheit fördern, Natur entdecken“ in die Marketingstrategie von Spessart-Kinzigtal ein. Bad Orb kann auf 100 Jahre Geschichte als Heilbad blicken, im Jahre 1909 hat die Stadt den Titel offiziell erhalten. Eine ähnlich lange Tradition hat Bad SodenSalmünster, im Jahr 2005 wurde sie als erster Kurort in Hessen mit dem Gütesiegel des Deutschen Heilbäderverbandes e.V. „Wellness im Kurort“ ausgezeichnet. Das ThermalsoleBad „Spessart Therme“ mit umfassendem Wellnessbereich wird seit der Ende 2006 erfolgten Schließung des Bades in Bad Orb von den Gästen beider Kurorte genutzt. Vier Kliniken aus Bad Soden-Salmünster mit dem Schwerpunkt der Orthopädie und die Spessart Therme sind im „Netzwerk für Gesundheit Main-Kinzig - Zentrum für Prävention und Rehabilitation“ zusammen geschlossen. Das Netzwerk richtet sich an die Menschen der Region und begreift sich als regionaler Ansprechpartner für die ambulante Rehabilitation, die Versorgung chronisch kranker Menschen und die Prävention. Darüber hinaus ist es erklärtes Ziel des Netzwerkes, die Rehabilitationsforschung in der Region zu verankern. Im Ärztenetz Spessart haben sich 35 niedergelassene Ärzte aus Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Biebergemünd, Jossgrund, Schlüchtern, Steinau und Wächtersbach zusammengeschlossen. Ziel des Netzes ist die Verbesserung der Zusammenarbeit, um im ambulanten Bereich die haus- und fachärztliche Versorgung in der Region nicht nur zu erhalten sondern zu optimieren. Mit den beiden Kurorten, deren medizinischer Infrastruktur, den Gesundheits- und Wellnessangeboten, den drei regionalen Standorten der Kreiskrankenhäuser der Main-KinzigKlinik und den vorhandenen Netzwerkstrukturen verfügt SPESSARTregional über ein außerordentlich hohes Angebot in der Gesundheitsversorgung. Kulturelle Angebote als begleitendes Programm von Kuraufenthalten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das klassische Kurkonzert wurde vielerorts bereits erfolgreich durch hochkarätige Kulturfestivals ersetzt. Die beiden Kurorte wie auch SPESSARTregional können hier nur bedingt auf landesweit bedeutsame Kulturveranstaltungen verweisen. Schwerpunkte im Veranstaltungsangebot sind der Kultursommer Main-Kinzig-Fulda und das umfassende Programm aus Theater und Konzert der Stadt Bad Orb.. Zusätzlich haben sich die Puppenspieltage in Steinau, die Deutsche Operakademie in Bad Orb, der Kulturfrühling in Wächtersbach, das Musikfestival in Schloss Rahmholz und diverse Jazzkonzerte in der regionalen Kulturszene verankern können. Seit Juni 2005 obliegen touristische Aufgaben im Main-Kinzig-Kreis dem Referat für Tourismus und Marketing. Das Tourismusmarketing auf der bayerischen Seite des Spessarts obliegt dem Gebietsausschuss Spessart-Main-Odenwald, dem der Landkreis Main-Spessart, Miltenberg, Gemeinden dieser Kreise und die Stadt Aschaffenburg angehören. Der Gebietsausschuss ist Teil des Tourismusverband Franken e.V. Im Entwicklungsprozess der Destinationen befürwortet der Main-Kinzig-Kreis im Bereich des Spessarts die konsequente Fortführung des begonnen Prozesses zur Bildung einer leistungsfähigen Organisationsstruktur, der Destination Spessart. Laut Statistik wurden im Jahr 2006 im bayerischen Spessart 1.089.163 Übernachtungen gezählt. Gemeinsam mit SPESSARTregional ergibt sich ein ansehnliches Aufkommen von fast 2 Mill. Übernachtungen. Für 2008 ist die Bildung der Destination Spessart geplant. Vorgesehen ist der Beitritt des MainKinzig-Kreises zum Gebietausschuss Spessart-Main-Odenwald. Ferner wollen Bad Orb, der Luftkurort Schlüchtern, die Brüder-Grimm-Stadt Steinau und die Gemeinde Sinntal Mitglieder des Gebietsausschusses werden, sodass hier mit allen wichtigen Tourismusorganisationen eine schlagkräftige neue Tourismuseinheit entstehen kann. Bad Soden-Salmünster ist dem Ausschuss bereits beigetreten. Mit der neuen Organisationseinheit sollen neben der bisherigen Produktvermarktung, der Erlebnis- und Aktiv-Urlaub vor allem auch das Gesundheitsangebot präsentiert werden. SPESSARTregional unterstützt die Entwicklung zur gemeinsamen Destination. Den zu genannten Kerngeschäften soll in der regionalen Entwicklungsstrategie Rechnung getragen werden. 27 1.4.5 Energiewirtschaft Die Energieversorgung von SPESSARTregional wird zum überwiegenden Anteil durch die Kreiswerke Gelnhausen GmbH sichergestellt. Die nördliche Region ist dem Netz der Überlandwerk Fulda AG angeschlossen. Mit 17% „grünem“ Stromanteil liegen die Kreiswerke über dem Bundesdurchschnitt von 9 %. Für die Zukunft strebt der Main-Kinzig-Kreis eine Versorgung von 300.000 Einwohnern mit „grünem“ Strom an. In SPESSARTregional erfolgt die regenerative Energiegewinnung aus Wind, Wasser und Sonne. Der Betrieb von Windkraftanlagen konzentriert sich mit 17 Anlagen auf die Standorte in den Mittelgebirgslagen. Das Gemeindegebiet von Steinau bildet hier einen Schwerpunkt. Mit der gewonnenen Energie der insgesamt 38 Anlagen im Kreis können über 70.000 Menschen versorgt werden. Im Entwurf „ Regionalplan Südhessen“ werden mit Stand Mai 2007 neue Vorzugsflächen für Windenergie u.a. in Flörsbachtal und Jossgrund bestimmt, so dass mit weiteren Anlagen zu rechnen ist. Die Wasserkraft wird derzeit in 45 Anlagen des MainKinzig-Kreises genutzt. Mit durchschnittlich 33 kW/Anlagen werden 8.000 Menschen mit Strom versorgt. Ein Schwerpunkt bildet die Stromerzeugung am Kinzigstausee. Mit der Neufassung des Erneuerbare–Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 ergab sich ein enormer Anstieg bei den Installationen von Photovoltaikanlagen. Es hat sich gezeigt, dass eine Planungs- und Investitionssicherheit mit festgelegten Einspeisungsvergütungen die private und öffentliche Hand zu stärkerem Engagement motiviert. Auf Dächern der Liegenschaften des Main-Kinzig-Kreises sind derzeit 14 Photovoltaikanlagen installiert, 11 zusätzliche Standorte sind in Planung. Darüber hinaus bestehen konkrete Umsetzungsvorschläge, die Flächen der Altdeponiestandorte in Gelnhausen-Hailer sowie Schlüchtern-Hohenzell für die Stromproduktion mit Photovoltaikanlagen zu nutzen. In der Endausbausbaustufe ist mit einer Leistung zu rechnen die den Strombedarf von ca. 5.000 Menschen deckt. Bei dem Bau des Landratsamtes in Gelnhausen hat der Main-Kinzig-Kreis auf die Erdwärmenutzung gesetzt. Damit können im Jahr bis zu 30.000 Liter Heizöl gespart werden. Die Biomasse-Potenzialstudie Hessen weist für den Main-Kinzig-Kreis ein Bioenergiepotenzial von 1.000.000 bis 1.250.000 Mwh pro Jahr aus. Bezogen auf das spezifische Energiepotenzial liegt der Kreis mit 700 bis 800 Mwh pro km² im mittleren Drittel. Das entspricht einem potentiellen Endenergieverbrauch von 13% des Landkreises bzw. einem Heizöläquivalent von 75 Mio. Liter /Jahr. Das entspricht einer Verteilung auf die Bereiche: Tab. 5: Bioenergiepotential Main-Kinzig-Kreis Biomasse Holz Ackerbau Grünland und Reststoffe Energiepotential % Anteil 295.700 MWh/a 326.300 MWh/a 182.800 MWh/a 37 % 40 % 23 % Quelle: Biomasse-Potenzialsstudie Hessen Führt man sich vor Augen, dass 74 % der Waldanteile des Main-Kinzig-Kreises in der Region liegen, jedoch nur 55 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche, wird deutlich, dass im Energieträger Holz mit 218.818 MWh/a das größte Potenzial für SPESSARTregional zu sehen ist. Aktuell erfährt die Biomasseverwertung auch in der Region einen Aufschwung. In privaten Haushalten, im gewerblichen Bereich sowie bei öffentlichen Gebäuden werden Heizungsanlagen für die Verwertung von Holz zur Wärmeversorgung umgestellt. In der Gemeinde Jossgrund entsteht auf Initiative der Bürger ein gemeinschaftliches zentrales HolhackschnitzelKraftwerk zur Energieversorgung von 110 Häusern. Damit werden etwa 420.000 Liter Heizöl gespart. Das Sicherheitszentrum, das landesweit einmalig die Freiwillige Feuerwehr, die Polizei und den Rettungsdienst in einem Gebäude beherbergt und die Gesamtschule in Wächtersbach sollen zusammen mit anderen öffentlichen Gebäuden ebenfalls die Wärmelieferung aus einer Holzhackschnitzelheizung erhalten. Das Heizöläquivalent beträgt ca. 210.000 Liter. Eine neue Dimension der Holzverwertung würde durch das geplante Biomasseheizkraftwerk 28 in Steinau erreicht. Strom und Wärme für Industrie und Gewerbe von 20 MW Wärmeleistungen entsprechen 4.000.000 Litern Heizöl. Die Anlage könnte mit einer elektrischen Leistung von über 5 MW die Versorgung von ca. 50.000 Menschen mit Strom sicherstellen. Mit vier Biogasanlagen in SPESSARTregional, allein drei davon im Gemeindegebiet von Steinau, liegt hier der Schwerpunkt im Kreisgebiet. Die Anlagen erzeugen zusammen 1.700 Kilowatt Strom, der für eine Grundversorgung von ca. 17.000 Menschen ausreicht. Nach Einschätzung regionaler Experten wie auch der Betreiber wird deutlich, dass die derzeit erschlossene Biomassenutzung kaum ausreichen wird, um die vorhandenen und in Planung befindlichen Anlagen effektiv und nachhaltig zu versorgen. Eine auf die Region basierende Studie, die die Möglichkeiten zur Steigerung der Biomasse durch die Aufforstung oder den Anbau von Energiepflanzen aufzeigt, liegt nicht vor. Bei der Deponiegasnutzung in Gelnhausen-Hailer produzierte die Verwertungsanlage mit zwei jeweils 600 kW starken Gasmotoren Strom für etwa 6.000 Menschen im Jahr. In der Annahme das zukünftig weitere Flächen wegen der Aufgabe der Viehhaltung nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, bestehen Überlegungen wie diese Materialien energetisch über die Biogasverwertungsanlage genutzt werden können. Der Standort bietet sich an, da hier eine ausreichende Zuwegung vorhanden ist und die Technik genutzt werden kann. 29 1.5. Umweltsituation und Landnutzung 1.5.1 Natur und Landschaft SPESSARTregional wird im Wesentlichen von den Naturräumen Spessart und Büdinger Wald, dem Schlüchterner Becken und dem Kinzigtal geprägt. Der Anteil des BüdingenMeerholzer Hügellandes wie auch der des Naturraumes Vogelsberg und Rhön ist auf Randbereiche beschränkt und bleibt nachfolgend unberücksichtigt. Abb. 15: Naturräume im Main-Kinzig-Kreis In dem regional größten Naturraum Spessart und Büdinger Wald sind die Wälder dominierend. Hervorzuheben sind zwei unzerschnittene verkehrsarme Räume, der Büdinger Wald nördlich Gelnhausen und der Spessart südöstlich von Wächtersbach/Bad Orb. Die offenen Landschaften verfügen über strukturreiche Kulturlandschaften. Charakteristisch sind neben dem hohen Grünlandanteil die Hecken und Gebüsche insbesondere an den waldfreien Hängen der größeren Täler. Darüber hinaus ist SPESSARTregional durch ein weitmaschiges Netz wasserreicher Bäche geprägt. So bilden Bieber, Jossa und Sinn mit ihren artenreichen und vielfältigen Auen besonders hochwertige ökologische Fließgewässersystem-Komplexe. Als Leitziele für den Naturraum werden u.a. der Erhalt der zusammenhängenden Waldgebiete, die Umwandlung in naturnahe Buchen- und Buchenmischwälder, der Erhalt der Kulturlandschaft und die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere der Grenzertragsstandorte formuliert. Ebenso wird der Erhalt der Wässerwiesen als historische Nutzungsform beschrieben. Das Schlüchterner Becken ist sehr vielfältig und bewegt. Es reicht von ebenen Tallandschaften über flache Hügel, vereinzelte Kuppen, lang gestreckte Bergrücken bis hin zu steilen Hängen unterschiedlicher Exposition. Diese Mittelgebirgslandschaft wird von engen Kerbtälern durchschnitten. Streuobstwiesen sind flächig verbreitet. Die Vielfalt an Magerrasenstandorten auf Buntsandstein, Muschelkalk und Basalt ist hervorzuheben. Zusätzlich zu den oben genannten Zielen wird der Erhalt von Streuobstwiesen und Magerrasenkomplexen gefordert. Das Kinzigtal als Hauptachse des Fließgewässersystems von Spessart und Büdinger Wald zeichnet sich durch seinen mäandrierenden Flusslauf mit Altarmen, einem durch Überschwemmungen entstandenen Kleinrelief von Flutmulden und zusammenhängenden Grünlandbereichen aus. Der Erhalt der Auenwälder, der Schutz naturnaher Fließgewässerabschnitte bzw. deren Renaturierung und die Entwicklung von artenreichem Grünland sind hier zusammenfassende Leitziele. In SPESSARTregional befinden sich 78 % der Natura 2000-Gebiete des Landkreises. Sofern ein Flächenbezug hergestellt wird, sind es mit rund 6.500 ha sogar 81 % aller Flächen. Auch bei den Naturschutzgebieten liegt mit 63 Gebieten bzw. 72 % der überwiegende Anteil in der Region. Die Flächen umfassen 1.809 ha. Der Flächenanteil der Vogelsschutzgebiete beträgt 30 in der Gebietskulisse 8.500 ha. Zusätzlich befinden sich in der Gebietskulisse fünf große Landschaftsschutzgebiete, die den Erhalt der Kulturlandschaft, den Erhalt der Mittelgebirgswiesen und den Schutz der Talsohlen und Flusslandschaften als Schutzziele formulieren. Damit stehen in der Summe 90 % der Fläche von SPESSARTregional unter Schutz. Lediglich in den Kommunen Freigericht, Gelnhausen und Linsengericht sind wenige Bereiche vom Landschaftsschutz ausgenommen. Die Gewässer in SPESSARTregional sind von sehr unterschiedlicher Strukturgüte. Bieber, Sinn und Jossa können auf rund einem Drittel der Fließstrecke noch als bedingt naturnah eingestuft werden. Ein nahezu ebenso großer Abschnitt kann als mäßig beeinträchtigt dargestellt werden. Hervorzuheben ist, dass die Bieber auf 6 % der Strecke eine naturnahe Bewertung vorweist. Umgekehrt verhält es sich mit der Strukturgüteklasse der Kinzig. Ein Drittel der Fließstrecke ist deutlich, ein weiteres Drittel merklich geschädigt. Insgesamt 16 % des Fließgewässers müssen sogar als stark geschädigt eingestuft werden. Für SPESSARTregional sind derzeit vier Projekte bzw. Besonderheiten des Naturschutzes anzuführen. Ende der 80 er Jahre wurden im Spessart an den Nebengewässern der Sinn 18 Biber angesiedelt. Die erfolgreiche Wiederbesiedelung führte zu einer Ausbreitung in die Fließgewässersysteme von Jossa, Sinn und Kinzig. Der heutige Bestand des Bibers wird auf 130 Tiere geschätzt. Mindestens ebenso viele Tiere leben auf der bayerischen Seite. Da sich die Biber ihren Lebensraum in hohem Maße selbst gestalten, treten immer wieder Nutzungskonflikte auf. Der Dammbau führt zur Überflutung und Vernässung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Der Anstau ist, insbesondere bei Hochwasser, mit Treibgutanschwemmungen verbunden, die Ablagerungen und Erschwernisse in der Nutzung nach sich ziehen. Auch behindern gefällte Bäume die Nutzung. Die Konflikte werden durch ein Flächenmanagement und den Übergang von wertvollen Auenlebensräumen in das Eigentum des Landes Hessen minimiert. Aktuell besteht Handlungsbedarf durch Anstauungen im Bereich der Sinn. Seit Juni 2005 wird das „Biotopverbundprojekt Spessart“ durchgeführt. Das länderübergreifende Vorhaben zum Arten- und Biotopschutz ist eine Gemeinschaftsinitiative der Naturparke in Hessen und Bayern und des Forschungsinstituts Senckenberg. Ziel des Projekts ist, die Realisierung von erfolgreichen Beispielen des Arten- und Biotopschutzes im Naturraum Spessart auf der Basis eines Zielartenkonzepts. Neben den rein naturschutzfachlichen Zielsetzungen wird die nachhaltige Entwicklung des Spessarts durch die Verknüpfung von Naturschutzzielen mit Interessen der Landnutzung als Teilziel postuliert. In der NaturschutzUmsetzung finden die Biotoptypen Wald-Offenlandkomplexe, unzerschnittene Wälder, Buchenwald, Eichenwald, Borstgrasrasen, Bäche und Feuchtgründland Berücksichtigung. Insbesondere das Feuchtgrünland muss Eingang in die Ziele der Regionalentwicklung finden. Wenn auch die extensive Grünlandnutzung als so genannte Rückewiesen charakteristisch für den Spessart ist, sind heute nur noch wenige Landwirte in der Lage, die Nutzung der floristisch und faunistisch hoch interessanten Standorte sicher zu stellen. Dabei erweist sich das hier flächige Vorkommen der Schachblume zunehmend als Besuchermagnet. Das von der Deutschen Bundesumweltstiftung (DBU) geförderte Projekt endet im Mai 2009. Mitte der 90er Jahre wurde für den Main-Kinzig-Kreis in Folge zahlreicher Großeingriffe und im Vorgriff auf potenzielle Eingriffe ein flächenübergreifendes Konzept zur Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen erarbeitet. Auf der Grundlage landschaftsökologischer Raumeinheiten und einer Realnutzungskartierung mit Biotopstrukturmerkmalen wurden naturraumspezifische Ausstattungs-, Empfindlichkeits- und Beeinträchtigungsprofile ermittelt. Mit dieser Kenntnis wurden Leitbilder entwickelt und beispielhafte sowie auf zukünftige Fragestellungen übertragbare Kompensations-Maßnahmenkomplexe gebildet. Das Kompensationskonzept Kinzig ist ein noch heute anwendbares Grundlagenstandardwerk, um (Ersatz)maßnahmen umzusetzen und damit einen großräumigen und zusammenhängenden Biotopverbund zu schaffen bzw. weiter zu entwickeln. 31 Das Ende der 90er Jahre erarbeitete Rahmenkonzept Kinzigrenaturierung ist ebenfalls ein Standardwerk mit entsprechender Grundlagenerarbeitung und Planung, welches darauf abzielt im Einzugsbereich der Kinzig und seiner Nebengewässer Maßnahmen umzusetzen, die die Erfordernisse des Hochwasserschutzes mit jenen des Naturschutzes verknüpft. Insbesondere geht es um den Erhalt und die Ausweitung von Retentionsräumen, die Verlangsamung des Wasserabflusses zur Vermeidung von Hochwasserschäden im Mittel- und Unterlauf der Kinzig, die Erhöhung der natürlichen Dynamik als vorbeugender Hochwasserschutz, die Förderung von Austauschwanderungen von Fischen und anderen Wasserorganismen und den Erhalt bzw. die Wiederherstellung überlebensfähiger Populationen und artenreicher Biozönosen der Gewässer und Auen. Im Hinblick auf mögliche Landnutzungskonflikte insbesondere in Schutzgebieten oder beim Gewässer- und Auenschutz sind die im Rahmen des Kompensationskonzeptes Kinzig analysierten Defizite aufzuführen. Als naturraumunabhängige Defizite werden die nicht standortgerechten Nadelholzaufforstungen und unzureichenden Waldrandgestaltungen sowie die Ackernutzung auf erosionsgefährdeten Standorten genannt. Die Defizite der Täler beziehen sich auf die Acker- und intensive Grünlandnutzung in der Aue, den Erholungsdruck, Gebiete mit Grundwasserabsenkungen, aber auch Bereiche mit fehlender landwirtschaftlicher Nutzung. Spezifische Defizite für das Schlüchterner Becken ergeben sich durch Beeinträchtigungen der Magerstandorte, Quellstandorte und Streuobstbestände. Die Ursachen sind vielschichtig, zu nennen sind: fehlende landwirtschaftliche Nutzung einerseits, Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung andererseits, Umbruch, Verbrachung, Aufforstung. 1.5.2 Kulturhistorie SPESSARTregional kann auf eine wechselvolle Kulturgeschichte zurückblicken, die sich durch den Waldreichtum, die geographische Lage und die stets von außen wirkenden kirchlichen und weltlichen Regierungsmächte begründet. Das markanteste Merkmal der Region wie auch des Naturraums ist der besagte Waldreichtum. Durch seine Geologie mit dem an Nährstoffen armen Buntsandstein ist der Spessart nicht für eine ertragreiche Landwirtschaft geeignet. Deshalb blieb der Waldanteil als Folge einer fehlenden landwirtschaftlichen Nutzung erhalten. Die Besiedlung im Spessartinneren blieb mäßig, der Raum wird nur wenig von Verkehrsadern zerschnitten, die Randlagen der Täler und die Lage an den Flüssen war und ist bis heute bevorzugt. Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa, gründete 1170 die Reichsstadt Gelnhausen. Kaiserliche Privilegien und die verkehrsgünstige Lage ließen die Stadt rasch zu einem zentralen Ort des mittelalterlichen Fernhandels aufsteigen. Zunächst als kaiserlicher Bannwald belegt und damit Jagdzwecken vorbehalten, wurde der Wald ab dem 13. Jahrhundert als Holzlieferant genutzt. Prägend für die Industriegeschichte sind das kleinräumige Gewerbe des Bergbaus, der Glasherstellung und die Salzgewinnung in Bad Orb. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Wald intensiv genutzt, um den auch durch eine wachsende Bevölkerung gestiegenen Bedarf decken zu können. Armut war über viele Jahrhunderte harte Lebensrealität. Die Kunst der Menschen bestand darin, zu überleben und Freude am Leben zu haben. Es entstanden private Glasmanufakturen, ausgeklügelte Bewässerungssysteme der Wiesen und Töpferwerkstätten mit eigner Traditionen. In die Zeit des 16. Jahrhunderts fällt der Bau der Schlösser in Orb und Burgjoß, die mit Amtmännern besetzt zu einer effizienten Verwaltung der Waldgebiete führen sollten. Prägend für die Industriegeschichte ist die Salzgewinnung in Bad Orb und die Bergbaugeschichte in Biebergemünd. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Wald intensiv genutzt, um den auch durch eine wachsende Bevölkerung gestiegenen Bedarf decken zu können. Armut war über viele Jahrhunderte harte Lebensrealität. Die Kunst der Menschen bestand darin zu überleben und Freude am Leben zu haben. Es entstanden private Glasmanufakturen, ausgeklügelte Bewässerungssysteme der Wiesen und Töpferwerkstätten mit eigner Traditionen. In die 32 Zeit des 16. Jahrhunderts fällt der Bau der Schlösser in Orb und Burgjoß, die mit Amtmänner besetzt zu einer effizienten Verwaltung der Waldgebiete führen sollte. Prägend für die Industriegeschichte ist die Salzgewinnung in Bad Orb, die Bergbaugeschichte oder der Bergbau in Biebergemünd. Nachdem die Glasindustrie an Bedeutung verloren hatte, beanspruchte die arme Bevölkerung den Wald zur Viehweide und Streugewinnung. Auf diese Zeit einer ungeregelten Nutzung folgten mit Anfang des 19. Jahrhunderts gezielte Aufforstungen mit schnell nachwachsenden Nadelhölzern, um den steigenden Nutzholzbedarf durch die Industriealisierung decken zu können. Bedingt durch die geographische Lage ist die Region seit ältester Zeit von Handelsstraßen durchzogen. Die alte Handelsstraße von Frankfurt nach Leipzig wie auch die alte Weinstraße verliefen durch das Kinzigtal und begünstigten die wirtschaftliche Entwicklung. Der Eselsweg, die traditionelle Route der Orber Salzkarawanen, führt von Bad Orb nach Großheubach an den Main. Der Name "Eselsweg" erinnert an die schwer mit Salzsäcken bepackten Esel, die das kostbare Gut transportierten. Als Handels- und Heerstraße verläuft die Birkenhainer Straße von Hanau nach Gemünden. Beide Wege sind in das heutige Wanderangebot der Region integriert (vgl. Kap. 1.4.4). In seiner Geschichte wurde der Spessart immer von außen regiert. Das Erzbistum Mainz, das Hochstift Würzburg und eine Reihe von Herrschergeschlechtern wie derer von Rieneck und Hanau prägten mit ihren Streitigkeiten um Besitz und Herrschaft die Jahrhunderte. Die großen historischen Ereignisse, wie z.B. der dreißigjährige Krieg gingen am Spessart in den Tälern vorbei. Die Beschreibung ist bei dem Gelnhäuser Dichter Grimmelshausen in seinem „Simplicius Simplicissimus“ nachzulesen. Ebenso nahmen Revolutionen, nationalen wie internationalen Machtwechsel keinen Einfluss auf die Region. Für die Menschen änderte sich wenig. Der Spessart war immer nur eine Randerscheinung. Gerade diese Kleinräumigkeit der Geschichte in den Dörfern und Städten macht jedoch den Schatz der Region aus. Die Menschen mussten sich selbst kümmern. Lokale Eigenarten und Besonderheiten mussten die Dörfer selbst pflegen, sollten diese nicht für immer verloren gehen. Die Kulturhistorie umfasst auch den bayerischen Teil des Spessarts. Hier sind die Entwicklungen sehr ähnlich verlaufen. Sprachlich hat sich der fränkische Dialekt gehalten. Zu den wichtigsten historischen Persönlichkeiten zählen die Brüder Grimm, die ihre Kinderund Jugendjahre in der Stadt Steinau verbracht haben. Mit dem Bergbau wird das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen verbunden. Ulrich von Hutten, der deutsche Humanist und Petrus Lotichius, der katholische Abt des Klosters Schlüchtern, der zum Protestantismus wechselte, aber katholisch blieb, sind ebenfalls zu nennen. Dank der historischen Zersplitterung war es mit der Strafverfolgung kein Leichtes, so dass sich ein eigenes Räuberwesen entwickeln konnte. Vor allem in der Zeit um 1800 nutzten die Banden den Wald als Versteck. Unterstützung fanden sie bei der einheimischen Bevölkerung deren Dienste und Schweigen sie sich erkauften. Bad Soden-Salmünster ist als „Räubernest“ historisch verbürgt. Das Räuberwesen wiederum lieferte die Vorlage für die Erzählung von Wilhelm Hauffs Märchen „Das Wirtshaus im Spessart“. Die Ende der 50 er Jahre erfolgte Verfilmung zählte zu den größten Erfolgen des deutschen Nachkriegskinos und hat den Bekanntheitsgrad des Spessarts für Generationen geprägt. Heute wird das „Räuberwesen“ zu Marketingzwecken und der touristischen Angebotsentwicklung eingesetzt. Auch die heutige Geschichte war mit der Gebietsreform der sechziger und siebziger Jahre bis auf wenige Ausnahmen immer aus dem Spessart hinaus orientiert und nicht hinein. So sind die Gemeinde Sinntal und die Städte Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen, Schlüchtern, Steinau und Wächtersbach Gemeindekonglomerate, die auch aus Spessartdörfern bestehen. 33 1.6 Lebensqualität Zur Analyse der Lebensqualität wurden in einem gesonderten Verfahren in den Kommunen Aussagen und Daten zur vorhandenen Infrastruktur und den Dienstleistungseinrichtungen erfasst. Um Handlungsbedarfe der kommenden Jahre ableiten zu können, lag der Schwerpunkt weniger in der Erfassung der Einrichtungen, sondern in der Beurteilung des ISTZustandes und einer Einschätzung der Entwicklung (vgl. A AngabeX). Auch wurde nach Strategien und Maßnahmen gefragt, mit denen die Kommunen den Auswirkungen des demographischen Wandels begegnen wollen. Fragen zur regionalen Identität als Teil der Lebensraumqualität haben in SPESSARTregional einen besonderen Stellenwert und werden nachfolgend in einem eigenen Kapitel behandelt. 1.6.1 Infrastruktur und Dienstleistungseinrichtungen In SPESSARTregional wird die Verkehrsanbindung der Orts-/und Stadtteile durch den ÖPNV von den Kommunen sehr unterschiedlich eingestuft. Derzeit werden die südlichen Orte der Region durch die KVG Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig bedient. Die im Bergwinkel gelegenen Kommunen sind im Liniennetz der VFG Verkehrgesellschaft Region Fulda angebunden. Die Städte Bad Orb, Gelnhausen und Wächtersbach verfügen über einen Stadtbus. Abb. 16: Einschätzung zur ÖPNV-Anbindung Erfreuen sich die Kommunen Gelnhausen, Schlüchtern und Sinntal nach eigener Einschätzung einer guten Verkehrsanbindung, wird diese von Bad Soden-Salmünster, Flörsbachtal und Jossgrund als schlecht eingestuft. Alle anderen Orte betrachten die Verkehrsanbindung als durchschnittlich. Allerdings werden in fast allen Kommunen Orts- und Stadtteile benannt, die erhebliche Defizite in der Anbindung aufweisen bzw. in denen eine Verschlechterung der Verkehrsanbindung absehbar zu erwarten ist. In einzelnen Kommunen haben sich zur Verbesserung der Mobilität alternative Beförderungssysteme entwickelt. In Gelnhausen, Wächtersbach und Linsengericht bestehen Linien für ein Anruf-Sammeltaxi. In Schlüchtern kommt unregelmäßig ein Seniorenbus zum Einsatz, in Steinau besteht eine Mitnahmemöglichkeit für ältere Mitbürger im Kindergartenbus. Die Gemeinde Flörsbachtal hat zur Beförderung ein eigenes Fahrzeug angeschafft. 34 Ähnlich heterogen stellt sich die Situation der Grundversorgung dar. Die Hälfte der Kommunen schätzt die Lage als gut ein, die andere Hälfte bezeichnet die Situation als durchschnittlich bzw. schlecht. Zusätzlich werden einzelne Geschäfte wegen fehlender Nachfolge oder zu starker Konkurrenz schließen müssen, so dass mit einer Verschlechterung der Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfes in Biebergemünd, Flörsbachtal und Jossgrund zu rechnen ist. Akuter bzw. absehbarer Leerstand von Ladengeschäften wird für Bad Orb, Biebergemünd, Flörsbachtal, Gelnhausen, Jossgrund und Steinau festgestellt. Abb. 17: Einschätzung zur Grundversorgung Weiterführende Aussagen zur Situation des Einzelhandels vermittelt die Branchenstudie der IHK aus dem Jahr 2005. Hier wurden die Kommunen Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Freigericht, Gelnhausen, Schlüchtern, Steinau und Wächtersbach als Einzelhandelsstandorte untersucht. Die Städte Gelnhausen, Schlüchtern und Wächtersbach können sich in Verbindung mit ihren historischen Innenstädten ansatzweise als Einzelhandelsstandorte behaupten. Dennoch steht selbst die attraktive Kernstadt Gelnhausen direkt in Konkurrenz zur eigenen peripheren Einzelhandelskonzentration. Gleichzeitig sind einzelne Stadtteile mit Waren des täglichen Bedarfs unterversorgt. In Bad Orb schlägt sich der Rückgang im Kurwesen deutlich durch Leerstand im Einzelhandel nieder. Zusätzlich hat sich der Einzelhandel der Entwicklung nicht angepasst und präsentiert sich wenig zeitgemäß. In Bad Soden-Salmünster richtet sich der Einzelhandel stark an den Bedürfnissen der Kurgäste aus. Auch hier setzt sich der Trend zur peripheren Einzelhandelskonzentration durch, mit nachteiligen Folgen für den mittelständischen Einzelhandel. In Freigericht hat sich einerseits der Ortsteil Neuses durch Sitz eines Warenhauses als gefragter Einkaufsstandort entwickeln können, andererseits wird die Einzelhandelsversorgung in drei Ortsteilen als mangelhaft beschrieben. Steinau kann seine Versorgungsfunktion aufgrund der wenig attraktiven Einzelhandelsstruktur und mangelhaften Kundenorientierung nur bedingt erfüllen. Zusammenfassend wird in der Branchenstudie festgestellt, dass die Innenstädte als Einzelhandelsstandorte gegenüber den peripheren Standorten an Bedeutung verloren haben. Der Trend aus den Innenstädten heraus ist allenthalben erkennbar und läuft der im Regionalplan ausgewiesenen Funktion entgegen. Nur wenige Innenstadtstandorte wurden in der Vergangenheit konsequent zu interessanten Einkaufsstandorten ausgebaut, die Kaufkraft fließt in die nahe gelegenen Einkaufszentren von Hanau, Frankfurt und selbst Fulda ab. Ebenso bleiben positive Impulse durch Tagesbesucher, Kurgäste und Urlauber in Ermangelung eines 35 ansprechenden Angebots hinter ihren Möglichkeiten zurück. Für die nächsten Jahre wird ein weiterer Verlust des Einzelhandelsangebotes erwartet, der eine Unterversorgung der regionalen Bevölkerung nach sich zieht. Der Rückzug von Einrichtungen zur Grundversorgung wird zum Teil von mobilen Händlern und Bringdiensten aufgefangen. Seit Juni 2007 bietet der 1-2-3-Markt in Bad Soden Salmünster mit einem mobilen Supermarkt die Möglichkeit, direkt vor der Haustür einzukaufen. Es handelt sich hierbei um einen großen Verkaufsbus mit einem umfangreichen Sortiment. Angeboten werden rund 1.000 Artikel einschließlich Frischeprodukten für den täglichen Bedarf und Bioprodukte vom Hofgut Marjoß. Derzeit fährt der Mobile Supermarkt 5 Touren mit insgesamt ca. 20 Stadt- und Gemeindeteilen – im Wesentlichen im Westteil des Main-KinzigKreises - an. Eine Ausweitung des Tourenangebots wird durch den Träger des Unternehmens - das Behindertenwerk des Main-Kinzig-Kreises - in Aussicht gestellt. Zusammenfassend eröffnet sich der Region durch das Engagement des Unternehmens die Chance, Defizite in der Grundversorgung auszugleichen In gewissem Maße scheint die Nachfrage das Angebot zu regeln und Perspektiven für Betriebe und Einrichtungen zu eröffnen. Als nahezu durchgehend gut wird die Lage der sozialen und medizinischen Versorgung eingeschätzt. Von den 11 Kommunen, die hierzu Angaben machten, schätzen Gelnhausen und Schlüchtern ihre Lage als sehr gut ein. Weitere fünf Kommunen benennen die Situation als gut, vier Kommunen bezeichnen sie als durchschnittlich. Auch wird in den meisten Kommunen mittelfristig keine Verschlechterung erwartet. Diese Einschätzung wird vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Rahmen der Raumbeobachtung bestätigt. Bei der Ausstattung mit Krankenhäusern zur Grundversorgung zählt der Main-Kinzig-Kreis zu den am besten versorgten Landkreisen in Hessen. Für 98 % der Bevölkerung ist das nächste Krankenhaus im Individualverkehr in 15 min zu erreichen. Die Arztdichte der allgemeinen/praktischen Ärzte befindet sich im mittleren Segment. Als ebenso gut ist die Ausstattung mit Bildungseinrichtungen einzustufen. Mit 41 Grundschulen wird die Region flächendeckend bedient. Bei den Haupt- und Realschulen finden sich 9 Schulangebote, z.T. in Verbindung mit Grundschulen. Zwei der genannten Schulen verfügen über ein Ganztagsangebot. Drei Gesamtschulen als Ganztagsschulen und zwei Gymnasien bilden das weiterführende Angebot. Zwei Schulen für praktisch Bildbare und diverse Förderangebote stehen zur Verfügung. Die Beruflichen Schulen in Gelnhausen und Schlüchtern sind weitere Schwerpunkte. Das Betreuungsangebot ist ebenfalls umfassend. Allein in der Betreuung der unter 3 jährigen sind erhebliche Defizite zu vermelden, in 6 Kommunen fehlen derlei Angebote. Auch können nicht für alle Kommunen Ansprechpartner für Tagespflege benannt werden. Im Bergwinkel wurde ein eigenes Tagespflegeprojekt geschaffen. Spezifische Strategien in der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik weisen acht Kommunen auf. Dabei steht vielfach das Betreuungsangebot für Kinder im Vordergrund. Nur in drei Fällen werden Angaben zu besonderen Aktivitäten gemacht. Zum Beispiel beteiligt sich die Stadt Gelnhausen an der Bundesinitiative „Lokales Bündnis für Familien“, die Gemeinde Freigericht hat ein Kinder- und Jugendparlament berufen. Vereinzelt werben die Kommunen mit einer Baugrundförderung für Familien. Wesentlich weniger Kommunen verfügen über spezifische Strategien in der Seniorenpolitik. Nur fünf Kommunen verweisen auf ihr Angebot. Diese erschöpfen sich vielfach in den klassischen Seniorennachmittagen und der Organisation vergleichbarer Freizeitangebote. Allein Bad Soden-Salmünster hat eine Seniorenagenda erstellt. In Bad Orb haben sich Senioren in einem eigenen Verein organisiert. In Linsengericht wird derzeit eine Organisation „Bürger für Bürger“ aufgebaut. Die Gemeinde Sinntal benennt einen Seniorenbeauftragten sowie einen Förderverein als Maßnahmen. 36 Gefragt nach dem demographischen Wandel betrachten drei Kommunen den Einfluss auf die zukünftige Entwicklung als sehr wichtig, sechs als wichtig und drei als durchschnittlich. Mit einer Ausnahme wird angegeben, dass die Daten des demographischen Wandels in der Kommune bekannt sind. Allerdings wird das Thema nur in acht der Städte und Gemeinden auch in kommunalen Gremien behandelt. Am ehesten hat Bad Soden-Salmünster auf die Entwicklung reagiert. Seit fünf Jahren stehen Fragen zum demographischen Wandel auf dem Programm. Der größte Teil der Kommunen ist erst in den letzten beiden Jahren in die Thematik eingestiegen. Dementsprechend besteht derzeit noch kein ausgeprägtes Bewusstsein und Handeln zu den Auswirkungen des demografischen Wandels. 1.6.2 Entwicklung der Dörfer und Städte Die Dörfer und Städte in SPESSARTregional zeigen mit Gebäuden und Strukturen die Lebensweisen in ihrer ganzen historischen Vielfalt. Während im Bereich der Kinzigachse in den letzten Jahrzehnten Neubaugebiete für Wohnen, Gewerbe und Handwerk entstanden, sind die landwirtschaftlich geprägten Dörfer abseits dieses Korridors von einer Überformung verschont geblieben. Aber auch die Städtchen im Kinzigtal haben es geschafft, ihre Kerngebiete mit Unterstützung der einfachen Stadterneuerung weitgehend zu erhalten. Als besonders positive Beispiele treten hier Gelnhausen und Steinau in Erscheinung. Auch mit dem Dorferneuerungsprogramm wurden in den letzten 25 Jahren in SPESSARTregional bereits 35 Dörfer erreicht. Nach Einschätzung der Kommunen konnte damit zur Bewahrung und Weiterentwicklung der ländlichen Kultur und Infrastruktur mit ihren orts- und landschaftstypischen Erscheinungsformen beigetragen werden. Aus der Vielzahl von geförderten Projekten konnten einige herausragende Maßnahmen auf den Weg gebracht werden (vgl. Kap. 1.7.2). Durch den Wandel der Dorferneuerung, heute neben den baulichräumlichen Themen noch stärker soziale und kulturelle Themen aufzugreifen und über Fragen der Existenzsicherung des Dorfes insgesamt nachzudenken, ist die Nachfrage zur Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm nochmals gestiegen. Informationen zu den Gebäudeleerständen bzw. zur Unternutzung ehemals landwirtschaftlicher Hofreiten liegen nicht vor. Lediglich im Dorf Weichersbach wurde eine erste Erhebung durchgeführt. Dabei wurde ermittelt, dass im Dorfkern bereits 7 % der Wohngebäude leer stehen bzw. untergenutzt sind. Ähnliches wurde für die Wirtschaftsgebäude erhoben, 9 % der Bausubstanz steht leer bzw. ist unternutzt. In die Erhebung ist allerdings noch nicht die Altersstruktur der Bewohner eingegangen. Sieht man Weichersbach aufgrund der Lage und Struktur als „Referenzdorf“ für SPESSARTregional an, lassen sich erste Rückschlüsse auf die zu erwartenden Leerstände in den übrigen 85 Dörfern ziehen. Zur Bewältigung des demographischen Wandels kommt integrierten Handlungskonzepten zur Erhaltung und Belebung der Dorfkerne eine hohe Bedeutung zu. Auch die Dorferneuerung spielt dabei eine wichtige Rolle, kann aber alleine aufgrund der begrenzten Anerkennung von Förderschwerpunkten und Finanzmittelausstattung die Probleme nicht insgesamt lösen. Das baugeschichtliche Erbe in SPESSARTregional zeigt auch die Ausweisung der Denkmaltopographie: mit 1.227 Einzelgebäuden und 22 Gesamtanlagen steht die Region bei der Erhaltung vor einer großen Herausforderung. Hier gilt es künftig Nutzungsideen zu entwickeln, ohne die eine Erhaltung der Gebäude nicht möglich sein wird. Es ist aber auch der regionale Konsens zu erreichen, dass auch ein Abriss von Gebäuden zur Verbesserung des Wohnumfeldes im Einzelfall möglich sein muss und qualitätsvolle Neubauten in Architektur und Gestaltung den traditionellen Vorgaben folgen können. 37 1.6.3 Regionale Identität Der „Hessische Spessart“ ist eine Bezeichnung aus der Geographie, der Politik, der Verwaltung und anderer Sachgebiete. Der „Hessische Spessart“ ist aber Teil des Naturraums Spessart und eigentlich nicht isoliert davon zu sehen. Für die gemeinsame Arbeit am Regionalen Entwicklungskonzept wurde konsequent der Begriff SPESSARTregional eingeführt. Einerseits wird damit die Zugehörigkeit zum Naturraum jenseits der Verwaltungsgrenzen dokumentiert. Andererseits wird zum Ausdruck gebracht, dass es sich um eine handlungsfähige Region handelt. Eine regionale Identität der Bewohner des hessischen Spessart ist nicht sehr ausgeprägt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Grenzen und Eigentumsverhältnisse wechselten über viele Jahrhunderte immer wieder in verschiedene Richtungen. Eine traditionelle Zugehörigkeit des hessischen Spessart hat so nie bestanden. Volkskundlich sind die Bewohner des hessischen Spessart, Franken, genau wie im bayerischen Spessart. In Bayern hat sich das Selbstverständnis als Unterfranken bis heute gehalten und die regionale Identität ist deutlicher ausgeprägt. Das Kinzigtal mit der wichtigen Handels- und Heerstraße von Frankfurt nach Leipzig hat die Menschen aus den Seitentälern deutlich geprägt und beeinflusst. Bei Grimmelshausen ist in seinem Simplicius Simplicissimus nachzulesen, wie im dreißigjährigen Krieg die Heerscharen durch das Tal zogen und den Krieg in den letzten Winkel brachten. Damals lebten die Menschen vom Wald und der kargen Landwirtschaft Zu Beginn der Neuzeit wurde der Handel intensiver, Erwerbsmöglichkeiten waren neben der Landwirtschaft eher im Kinzigtal und im Rhein-Main-Gebiet zu finden. Diese Entwicklung hat sich über Jahrzehnte immer weiter verstärkt und ist durch den Autobahnbau noch weiter forciert worden. So ist im kleinen Dorf Ahlersbach im Schlüchterner Becken der größte Arbeitgeber der Flughafen in Frankfurt Wenn die Menschen zur Arbeit verstärkt in den Ballungsraum fahren, so ist beim Wohnen eine umgekehrte Entwicklung zu verzeichnen. Die Neubaugebiete der Spessartgemeinden, und besonders die in unmittelbarer Kinzigtal- und Autobahnnähe, sprechen hier eine deutliche Sprache. Mit den „Rhein-Main-Auswanderern“ bekam die dörfliche Identität und auch die regionale Identität Konkurrenz. Eine Einbindung und Integration in die dörflichen Kulturträger fand und findet oft nicht statt. Im Spessart bestehen Gesamtgemeinden, deren Ortsteile auch der Rhön, dem Vogelsberg und auch dem Schlüchterner Becken zuzuordnen sind. Dies ist eine Folge der Gebietsreform und hat die Identitätsbildung weiter behindert, bzw. gar nicht mehr entstehen lassen. Die Presselandschaft im Hessischen Spessart ist zweigeteilt. Die Fuldaer Zeitung im Schlüchterner Becken berichtet fast nichts über den Spessart und die Kreisteile im Westen. Die Gelnhäuser Zeitungen berichten wiederum nichts aus dem Schlüchterner Becken. So wissen einige Nachbardörfer nichts von den Aktivitäten der Nachbarn. Die Informationskontakte nach Bayern sind noch dürftiger. Die Sportvereine im Osten sind in den Fußball- und Handball Ligen immer nach Fulda hin eingebunden. Erst ab Wächtersbach sind die Sportler der westlichen Region zugeordnet. Es findet im Sport über die Presse hier keine gegenseitige Information statt. Die Beteiligung der Akteure am Entwicklungsprozess des Konzeptes und die intensive Auseinandersetzung in den Arbeitskreisen hat in einem ersten Schritt die persönliche Begegnung bewirkt und zum Abbau von Informationsdefiziten beigetragen. Eine Vielzahl von Menschen konnte für die Gestaltung ihrer Region motiviert werden (vgl. Kap. 4). 38 1.7 Bisheriger Einsatz strukturverbessernder Programme und Maßnahmen Der bisherige Einsatz strukturbedeutsamer Instrumente wurde nachfolgend für die Jahre 2000 bis 2006 zusammengestellt. Für den Bereich der Tourismusförderung und der Biorohstoffanlagen konnten keine Daten erfasst werden. Eine Beteiligung am Programm Stadtumbau West hat in den vergangenen Jahren noch nicht stattgefunden. Neben den im Verband von SPESSARTregional vertretenen Institutionen kann an folgenden Initiativen in der Region angeknüpft werden bzw. sind diese in den Prozess zur Erstellung des REK eingebunden. Die Kommunen im Bergwinkel arbeiten seit 2003 in einem Netzwerk zusammen. Gemeinsame Messeauftritte und der Bergwinkelmarkt gehören zu den Aktivitäten. Für den Bereich Bildung und Qualifizierung ist das Netzwerk „Lernende Regionen MainKinzig + Spessart“ maßgeblicher Partner im regionalen Entwicklungsprozess (vgl. Kap. 1.3.3). Anzumerken ist, dass der Verband SPESSARTregional nach Nichtanerkennung als LEADER+ - Gruppe Mitte 2002 keine Motivation zur weiteren Arbeit hatte. Es wurde ernsthaft über die Auflösung des Verbandes nachgedacht. Die in diesem Zeitraum geförderten Projekte sind ausschließlich auf Einzelinitiative im Bereich Kultur und Tourismus zurück zu führen. Erst Anfang 2005 nach Verpflichtung eines Regionalmanagers sind gemeinsame Aktivitäten entstanden. Tab. 6: Einsatz des Förderprogramms zur regionalen Entwicklung 2000-2006 kommunal Fallzahlen privat Gesamt 6 14 20 Gesamtinvestitionen in € 700.100 625.300 1.325.400 Förderfähige Kosten in € 695.100 602.100 1297.200 Zuschuss in € 367.400 181.400 548.800 Quelle: Main-Kinzig-Kreis An der Dorferneuerung haben im Main-Kinzig-Kreis bis jetzt 65 Ortsteile teilgenommen, davon liegen 35 Ortsteile in SPESSARTregional (vgl. A 8). Das Programm bietet in Zeiten knapper werdender Mittel die Möglichkeit, die Lebensqualität in den ländlichen Orten nachhaltig zu erhöhen. Daher wird die Dorferneuerung als Chance begriffen, so dass sich regelmäßig mehr Orte um die Anerkennung bemühen, als neue aufgenommen werden können. Tab. 7: Einsatz des Förderprogramms Dorferneuerung 2000-2006 kommunal Fallzahlen privat Gesamt 97 214 311 Gesamtinvestitionen in € 3.459.300 5.618.100 9.077.400 Förderfähige Kosten in € 3.355.200 5.262.200 8.617.400 Zuschuss in € 2.222.600 1.507.500 3.730.100 Quelle: Main-Kinzig-Kreis Die Teilnahme am hessischen Dorferneuerungsprogramm setzt zunächst die Anerkennung als „Förderschwerpunkt“ durch das HMUVL voraus. Mit Schlüchtern-Hohenzell ist ein sehr erfolgreicher Förderschwerpunkt ausgelaufen, dafür ist Steinau-Marborn als neuer Schwerpunkt anerkannt worden. Da die Teilnahme an der Dorferneuerung für die jeweilige Kommune ein finanzieller Kraftakt ist, nimmt im Regelfall jeweils nur ein Ortsteil einer Kommune am Dorferneuerungsprogramm teil. Die in der Tabelle aufgeführten Orte sind derzeit im Programm. Betreut werden die Verfahren durch das Amt für Umwelt, Naturschutz und Ländlicher Raum des Main-Kinzig-Kreises. 39 Tab. 8: Leitbilder und Schwerpunktsetzung aktueller Dorferneuerungsschwerpunkte Gemeinde Bad SodenSalmünsterAhl Jossgrund Burgjoß Freigericht Neuses Biebergemünd Kassel Sinntal Oberzell WächtersbachWittgenborn Leitbild Motto: "aus Ahl mach neu", Verkehrsberuhigung, Erhaltung der Wohn- und Lebensqualität, Wirtschaftliche Stärkung, Erhalt der Dorfgemeinschaft, Schaffung eines Kommunikationsortes, Weiterentwicklung des Tourismus Wiederbelebung des Tourismus, Mitbestimmung bei der zukünftigen Energieversorgung "Energiedorf", Dorfmitte als Treffpunkt: „Miteinander aller Generationen“ Schwerpunktsetzung Wohnqualität und Tourismus erhalten, Rückbau der Ortsdurchfahrt, Durchgrünung des Ortes, Sanierung und Erweiterung der Alten Schule als Gemeinschaftszentrum Dorfchronik Erhalt des attraktiven Wohnstandortes, Verbesserung der vorhandenen Vereinstätigkeiten und des Kulturlebens, Verbesserung / Schaffung von Einrichtungen für den Gemeinbedarf, ökologische, verkehrstechnische und städtebauliche Verbesserungen im Ortskern "Der Mittelpunkt des Dorfes ist der Mensch." "Die eigene Entwicklung des Dorfes selbst in die Hand nehmen." Sicherung und Verbesserung von vorhandenen Arbeitsplätzen, Steigerung der Wohn- und Aufenthaltsqualität und Erhalt der historischen Bausubstanz, Tourismusentwicklung "Wir wollen unser Dorf für die Zukunft fit machen!" Stärkung der Dorfgemeinschaft, funktionale Synergieeffekte des Bürgerhauses mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses, Verkehrsberuhigung der belasteten Ortsdurchfahrt durch Schwerlastverkehr, Bewahrung des Wohnstandortes, Entwicklung der Vielfalt dörflicher Lebensformen Erhalt der Wohnqualität und der Arbeitsplätze, Sicherung der örtlichen Eigenentwicklung, Aufwertung des Ortskernes, Verbesserungen der Naturschutz- und Freizeitqualität, Stärkung des kulturellen Lebens, Erhaltung und Entwicklung der örtlichen Grünstruktur Städtebaulicher Rahmenplan in Teilbereichen, Umbau und Sanierung der Turnhalle, des Dorftreffs und der Alten Kapelle für Gruppen und Vereine, Schaffung multifunktional nutzbarer Räumlichkeiten Regionale Tourismusprojekte, Gründung einer Genossenschaft für ein zentrales Holzhackschnitzelheizwerk, Neugestaltung Ortsmitte Bürgertreff Altes Rathaus (multifunktionale Nutzung durch die evangelische Kirche, Vereine und Gruppen), Neubau Seniorenpflegeheim in der Ortsmitte, Verbesserung der Verkehrssituation im Verlauf der Ortsdurchfahrt, Gestaltung der Freifläche der Ortsmitte, Sanierung und Umbau von Wohn- und Nebengebäuden Sanierung und Anbau des Bürgerhauses und Feuerwehrgerätehauses zur Schaffung eines Zentrums, Begrünungsmaßnahmen, Sanierung und Umbau von Wohnhäusern und Nebengebäuden, Schaffung von Entwicklungsmöglichkeiten für Gewerbe Sanierung und Umbau von Gebäuden, Anpassung an den heutigen Wohnstandard, Gestaltung von Platz- und Straßenräumen incl. Begrünungsmaßnahmen, Töpfermuseum, Wiederaufbau des Bornrades, Anlage eines Naturlehrpfades um den Weiher Als besonders beispielhaft sind folgende Projekte der letzten Jahre zu benennen. In Kassel wurde das alte Rathaus saniert und umgebaut und erhielt einen Raum zur sakralen Nutzung durch die Evangelische Kirche. Der Neubau eines Seniorenzentrums im Ortskern wurde gefördert. In Wittgenborn wurde im alten Backhaus, das als solches noch in Betrieb ist, parallel ein Töpfermuseum eingerichtet. Beides wird von den ansässigen Landfrauen betreut. In Burgjoß konnte eine Machbarkeitsstudie bearbeitet werden, die zur Entscheidungsfindung für eine zukünftige Wärmeversorgung durch eine zentrale Holzhackschnitzelheizung beiträgt. Hieraus könnte sich ein besonderes Projekt entwickeln, das die natürlichen Ressourcen des Spessarts nutzt und zum Modell für andere Orte werden kann. In Schwarzenfels sind die vorhandenen Fußwegeverbindungen im denkmalgeschützten Ortskern ausgebaut und neu gestaltet worden. Im Rahmen der Dorferneuerung konnte auch die Laien-Theatergruppe, die in der Burgruine Stücke aufführt, unterstützt werden. In Hintersteinau ist unter großem Bürgerengagement mit Hunderten von unbezahlt geleisteten Arbeitsstunden das Bürgerhaus umgebaut und erweitert worden. 40 Im Bereich der Flurneuordnung sind - ungeachtet der Flächen im Gutsbezirk Spessart und im der Bereich der Stadt Gelnhausen, in denen kein Neuordnungsbedarf besteht - bis zum heutigen Tag nahezu alle Gemeinden der Region von einem Flurbereinigungsverfahren nach § 1 FlurbG erfasst worden. Ausnahmen bestehen lediglich für Bereiche von Bad Orb und die Gemarkungen Hesseldorf sowie Weilers der Stadt Wächtersbach. Die Vielzahl der Flurbereinigungsverfahren wurde in einem Zeitraum ab 1900 durchgeführt. Als Ausnahmen sind die Gemarkungen Wahlert, Eckardroth, Romsthal und Kerbersdorf der Gemeinde Bad Soden-Salmünster anzuführen. Hier wurden die Neuordnungsverfahren bereits bis zum Jahr 1900 zum Abschluss gebracht. Die aktuell anhängigen Flurbereinigungsverfahren Bad Soden-Salmünster/Ahl, Steinau und Schlüchtern/Niederzell dienen der Umsetzung des Großbauvorhabens Bundesautobahn 66. Anlass für die Anordnung des Verfahrens Sinntal/Mottgers war der Bau der ICE Trasse Fulda-Würzburg. Die Kosten wurden in diesem Fall von der Straßenbauverwaltung getragen. Mit Ausnahme des Verfahrens Steinau sind die neu gestalteten Grundstücke bereits in die Örtlichkeit übertragen und in die Nutzung übernommen worden. Auch die Neugestaltung des Wege- und Gewässernetzes in der Örtlichkeit, sowie die Ausführung landschaftspflegerischer und landschaftsgestaltender Maßnahmen sind abgeschlossen. Die zurzeit noch anhängigen Flurbereinigungsverfahren Wächtersbach/Aufenau (Teilgebiet II) und Schlüchtern/Hutten stehen kurz vor ihrem formellen Abschluss. Die Ausführungen nach dem Flurbereinigungsplan sind bereits bewirkt. Durch die umgesetzten Maßnahmen wurden die Ziele der Flurbereinigungsverfahren entsprechend ihrer jeweiligen Zeit erreicht. Durch den ständigen Strukturwandel der Landwirtschaft kann davon ausgegangen werden, dass die Neuordnung nicht mehr überall nachhaltig wirkt. Von zumeist kreisweit agierenden Trägern wurde eine Vielzahl von sozialen Projekten durchgeführt, die auch in der Region ihre Wirkung zeigten. Die ESF- Fördermaßnahmen garantieren insbesondere in der AQA gGmbH den weit über die Grenzen bekannten Erfolg bei der Vermittlung oder Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen, älteren Arbeitnehmern und Berufsanfängern - ohne entsprechende Qualifikation(vgl. Kap. 1.3.3). Tab. 9: Fördermaßnahmen nach ESF seit 2000 Träger VHS Projekt Lernende Regionen Gesamtinvestitionen in € Förderfähige Kosten in € Zuschuss in € Main-Kinzig-Kreis Kultur und Sport Dopingprävention Main-Kinzig-Kreis Sozialamt / AQA HARA – Regionale Arbeitsmarktpolitik 2000 - 2004 Main-Kinzig-Kreis Sozialamt / AQA PIA – Passgenau in Arbeit 2006/07 200.000 220.000 468.263 756.590 200.000 220.000 468.263 756.590 90.000 100.000 468.263 756.590 Quelle: Main-Kinzig-Kreis 41 1.8 Zusammenfassende SWOT-Analyse In der SWOT-Analyse werden die Stärken und Schwächen wie auch die Chancen und Risiken für SPESSARTregional formuliert. Die Analyse stellt in kurzer und prägnanter Form die Erkenntnisse aus der Regionalanalyse zusammen. Sie bildet die Grundlage für notwendige und mögliche Handlungsbedarfe der Region. Die Handlungsbedarfe können sich aus den bereits vorhandenen Stärken der Region ergeben, die es in geeigneter Weise weiter zu entwickeln gilt. Ansätze ergeben sich aber auch aus erkennbaren Schwächen, da sie Defizite ausweisen und einen Nachholbedarf in der Entwicklung signalisieren. Die SWOT-Analyse basiert in erster Linie auf den faktischen Ergebnissen der Regionalanalyse. Zusätzlich sind die Einschätzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops und Arbeitskreise eingeflossen. Diese führten einerseits zur Bestätigung und Verdichtung von Ergebnissen, andererseits konnten einzelne für die Region wichtige Aussagen durch Experten gesichert aufbereitet werden. Der Aufbau der Analyse orientiert sich an der Gliederung der Regionalanalyse. Zusammenfassend sind die Analysefelder Lebensraum, Wirtschaftsraum und Naturraum dargestellt. Entwicklungshemmende und fördernde Faktoren sind, sofern sie in mehreren Felder wirken, auch mehrfach benannt. Das Analysefeld Lebensraum beschäftigt sich mit der Bewertung des Gebietes, der Bevölkerungsstruktur, den Auswirkungen des demographischen Wandels und der Lebensqualität. Analysefeld Lebensraum Stärken Schwächen SPESSARTregional klar umgrenzter geografischer Teil des Naturraums Spessart Nähe zur Metropolregion Rhein-Main Ländlicher Raum mit hoher Lebensqualität Stabile Bevölkerungsentwicklung Leicht überdurchschnittlicher Anteil junger Menschen Zentrale Lage in Deutschland mit guter überregionale Verkehrsanbindung Gutes Angebot an Bauplätzen Gute Ausstattung mit Schulen Herausragende medizinische Versorgung Gute Vereinsstrukturen und vielfältige Freizeitangebote Heterogene Struktur und Entwicklungsunterschiede innerhalb der Region Einzelne Kommunen von hohem Bevölkerungsrückgang betroffen Überalterung mit alternden Brennpunkten Tendenz zur Abwanderung der 15 / 20 jährigen und 20 / 30 jährigen ÖPNV unzureichend Abbau der VHS Defizite der Grundversorgung und mangelnde Koordination zur Sicherung Defizite in der Betreuung unter 3 Jähriger Wenig attraktive Einzelhandelsstandorte Vernachlässigte „Innenentwicklung“ mit Leerstand zur Folge Öffentliches und politisches Bewusstsein zum demographischen Wandel wenig ausgeprägt Nur vereinzelt kommunale Strategien zur Familien- und Seniorenpolitik Keine regionale Identität „Spessart“ Kein „Spessartzentrum“, alle Aktivitäten orientieren sich zum Spessartrand Diversifizierte Presselandschaft behindert Austausch der regionalen Akteure Wenig partnerschaftliche Zusammenarbeit der hessischen und bayerischen Akteure Interkommunale Zusammenarbeit auf einige wenige Kommunen beschränkt 42 Chancen Risiken Nähe zur Metropolregion und ländlicher Raum mit hoher Lebensqualität Aufbau regionaler Identität als Basis regionalen Handelns für SPESSARTregional und den Gesamtspessart Gestaltung des demographischen Wandels unter Mobilisierung der jungen Potentiale und Strategien für den 3. Lebensabschnitt Stärkung der Innenentwicklung der Dörfer und Städte als Wohn- und Einkaufsstandorte Interkommunale Zusammenarbeit für eine angepasste Sicherung und Entwicklung von Versorgungseinrichtungen Verstärkung der innerregionalen Disparität Bevölkerungsrückgang mit Abbau des Infrastruktur- und Dienstleistungsangebots, insbesondere im inneren Spessart und Bergwinkel Mangelnde Kooperationsbereitschaft der regionalen Akteure Verschärfung der öffentlichen Haushaltslage Verwaltungstechnische Hürden der hessischbayerischen Zusammenarbeit Das Analysefeld Naturraum trifft Aussagen zu den natürlichen und kulturhistorischen Ressourcen sowie zu den auf natürliche Grundlagen basierenden Wirtschaftsbereichen. Analysefeld Naturraum Stärken Hohe naturräumliche Ausstattung Charakteristische Kulturlandschaft Hohe Biodiversität Einzigartiger Biberlebensraum Hoher Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen Große kulturhistorischen Potentiale Naturpark Spessart als flächendeckende Handlungsebene für Naturschutz und Landschaftspflege Vielfältiges Angebot im Bereich der Naturund Umweltpädagogik Waldreichtum und Holz als Energiequelle Hohe Anteile von „grünem“ Strom Schwächen Ungünstige natürliche Vorraussetzungen für die Landwirtschaft Anhaltend starker Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe Rückzug der Nutztierhaltung verbunden mit einer Unternutzung der Grünlandflächen Geringe diversifizierte Einkommen Fehlende Identifikation der Produzenten und Konsumenten mit regionalen Produkten Qualität der Direktvermarktung unzureichend Unzureichende Vermarktung von „SpessartProdukte“ Massiver Arbeitsplatzabbau im Wald Unzureichende Koordination der Aktivitäten im Bereich der Biomassenutzung Geringe regionale Verarbeitung von Holz Kulturhistorisches Kapital bleibt ungenutzt, vorhandene Angebote werde nicht ausreichend vermarktet Zu schwache Verknüpfung der natur- und kulturhistorischen Angebote mit dem Tourismus Chancen Risiken Nutzung der naturräumlichen und kulturhistorischen Potentiale Biodiversität durch landwirtschaftliche Nutzung sichern Diversifizierung landwirtschaftlicher Einkommen durch regionale Produkte, landtouristische Angebote, nachwachsende Rohstoffe Verknüpfung Landwirtschaft und Tourismus Weiträumige Nutzungsaufgabe und Verlust der charakteristischen Kulturlandschaft Entwicklung der Rahmenbedingungen zur Förderung der Landschaftspflege Wirtschaftliche Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien mit Risiko behaftet Landnutzungskonflikte im Spannungsfeld von Energieproduktion und Kulturlandschaft 43 Im Analysefeld Wirtschaftraum sind die Ergebnisse aus der wirtschaftlichen Ausgangslage und den Wirtschaftsbereichen Industrie, Handel, Tourismus und Gesundheit aufbereitet. Analysefeld Wirtschaftraum Stärken Schwächen Nähe zu Rhein-Main-Gebiet Niedrige Arbeitslosenquote Vielzahl qualifizierter Handwerksbetriebe und Industriebetriebe Hochtechnologie-Betriebe Herausragende Infrastruktur und Netzwerke im Gesundheitswesen Kooperation/Netzwerk Bildung/Weiterbildung Gutes Angebot Industrie- / Gewerbeflächen Engagierte Gewerbevereine National bekannter Destinationsname „Spessart“ Hohes Tagesbesucheraufkommen Vielfalt kulturelle Angebote Zwei Kurorte mit vielfältigem Angebot Prädikat „Wellness im Kurort“ Erlebnisangebote Märchen/Räuber Gute Infrastruktur HOGA Übergang v. verarbeitenden Gewerbe zum Dienstleistungsbereich sehr zögerlich Keine Innovationsbündnisse Mangel qualifizierter Lehrstellenbewerber Breitband-Anbindung nicht ausreichend Gastgewerbe als Wirtschaftsfaktor von Entscheidungsträgern wenig anerkannt Rückgang von Ausbildungsplätzen im Gastgewerbe Hohes Pendleraufkommen Zentrale Orte in ihrer Entwicklung als Einkaufsstandorte vernachlässigt Destination zu schwach ausgeprägt, Inhalte u. Identität von „Spessart“ wird am Markt nicht kommuniziert Fehlende zentrale Vermarktung aller hessisch-bayerischen Tourismusangebote im Spessart Kein ausgeprägte touristische Profilbildung Marktanteilverluste in den letzten Jahren Schlechte „Gastgeber“ und Defizite in der Modernisierung der Betriebe (Bezug vorne?) Konkurrenzsituation der beiden Kurorte Geringe Investitionsbereitschaft/Finanzkraft zur Modernisierung touristischer Strukturen Mängel in der Infrastruktur und Qualitätssicherung im Bereich Wandern und Radwandern Chancen Risiken Weiche Standortfaktoren als Beitrag einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik Innenstadtentwicklung und Stadtmarketing Interkommunale Zusammenarbeit als Wirtschaftsfaktor Bündelung der Kräfte von Wirtschaft und Regionalmanagement Förderung und Qualifizierung von KMUs Profilbildung im Bereich der Gesundheit durch die beiden Kurorte Kultur/Historie als Wirtschaftsfaktor „Brüder Grimm“ und Kulturveranstaltungen Verknüpfung Natur, Kultur und Tourismus zur Angebotsentwicklung Bildung der Destination Spessart Allgemeine Tendenz zur Abwanderung von Arbeitsplätzen im Produzierenden Gewerbe Weiterer Attraktivitätsverlust der zentralen Orte mit negativen Auswirkungen für die Grundversorgung und den Tourismus Weitere Marktverluste und Rückgang der Übernachtungszahlen bei zögerlicher Destinationsentwicklung Fehlende Qualitätsoffensive im Tourismus mit der Gefahr weiterer Marktverluste Kommunalpolitik und Verwaltungsstrukturen als Hemmschuh touristischer Kooperationen 44 1.9 Handlungsbedarf und Handlungsfelder Der vordringliche Handlungsbedarf für SPESSARTregional ergibt sich einerseits aus dem konsequenten Ausbau von Stärken, andererseits aus der Beseitigung eindeutig formulierter und realistisch zu beseitigender Schwächen. Chancen, die absehbar zu einer nachhaltigen Entwicklung der Region führen, sollen aufgegriffen werden. Risiken, die eine Beeinträchtigung der Lebens- und Erholungsqualität von SPESSARTregional nach sich ziehen, sind zu minimieren, sofern sie durch regionale Entwicklungsstrategien beeinflusst werden können. Basierend auf diesen Grundsätzen lassen sich die Handlungsfelder „Regionale Identität“, „Natur- und Kulturlandschaft“, „Gesundheitswirtschaft“ und „Lebens- und Arbeitsort“ ableiten. Sie bündeln die in den Analysefeldern benannten Stärken und Schwächen, setzen bei den größten Entwicklungspotentialen und Erfordernissen an und leisten einen Beitrag zur Bewältigung der Risiken. Das Handlungsfeld „Regionale Identität“ knüpft im Sinne identitätstiftender Potentiale an die Stärke der geographisch begrenzten Gebietskulisse und die Kulturgeschichte von SPESSARTregional an. Einhergehend mit einem gesunden Selbstverständnis, schafft erst die regionale Identität die Grundlage für ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes regionales Handeln. Die Schwäche der „fehlenden Identität“ ist zu beseitigen. Die Hemmnisse in der Kommunikation, das fehlende „Spessartzentrum“ wie auch die Defizite in der länderübergreifenden Zusammenarbeit sind zu beheben Für das Handlungsfeld ergeben sich insofern erfolgversprechende Ansätze, da mit der Erstellung des REK viele Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Gestaltung ihrer Region mobilisiert werden konnten (vgl. Kap. 4). Auch für eine länderübergreifende Zusammenarbeit ergeben sich durch die LEADER-Bewerbung des bayerischen Spessart verbesserte Rahmenbedingungen. Bis zum März 2008 wird ein regionales Entwicklungskonzept durch den Landkreis Miltenberg und die fünf, ebenfalls zum Spessart gehörenden, Gemeinden des Landkreises Aschaffenburg erstellt. Für das Handlungsfeld „Natur- und Kulturlandschaft“ werden die naturräumlichen und kulturhistorischen Potentiale sowie die Risiken zum Erhalt der Kulturlandschaft zusammengeführt. Parallel zur Stabilisierung der Landwirtschaft und der Nutzung des Waldreichtums zur Energiegewinnung, ist die Schutz- und Erholungsfunktion gleichbedeutend als eine der Stärken auszubauen. In Folge begründen sich vertiefende Schwerpunkte. Zum einen sind die Schwächen in der Diversifizierung landwirtschaftlicher Einkommen zu beseitigen, zum anderen ist der Bereich der landschaftsgebundenen Aktivurlaubsarten aufzuwerten. Der Begriff der Kulturlandschaft versteht sich im doppelten Sinne. Die kulturhistorischen Potentiale, insbesondere der Themenkomplex Märchen sind aufgrund der vielfältigen Verknüpfungen bewusst dem Handlungsfeld zugeordnet. Durch die Nutzung beider Potentiale für eine touristische Profilbildung soll den besonderen Chancen von SPESSARTregional Rechnung getragen werden. Die Bearbeitung des Handlungsfeldes ist trotz der Komplexität aussichtsreich, da die Bereitschaft zum gemeinsamen Handeln außerordentlich hoch ist. Der Verband, der Kreisbauernverband, der Naturpark Spessart und der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig ziehen an einem Strang. Die „Kultur“-landschaft betreffend herrscht breiter Konsens darüber, dass die Kulturgeschichte von SPESSARTregional endlich als eine Eigenständige gewürdigt und für Menschen und Besucher der Region erlebbar gemacht werden soll. Im Handlungsfeld „Gesundheitswirtschaft“ kommen die Stärken des Kur- und Bäderwesens und die des regionalen Gesundheitswesens zum Tragen. Dabei ist die Chance zur Profilbildung einer Gesundheitsregion nur in einer umfassenden Kooperation der beiden Kurorte und dem Abbau der genannten Defizite zu sehen. Flankierend sind die Stärken und Schwächen in der Kulturwirtschaft in Verbindung mit dem Kurwesen zu bearbeiten. Gemäß der Definition der Gesundheitswirtschaft, ist die Förderung von Unternehmen, die sich mit Gütern und Dienstleistungen zur Wahrung und Wiederherstellung der Gesundheit befassen, als weitere Perspektive zu beachten. In der Summe ist das Handlungsfeld außerordentlich chancenreich, doch unterliegt es wie kein anderes den kommunalpolitischen Einflüssen der beiden 45 Kurorte. Gerade hier kann das Regionalmanagement in neutraler Position und an Sachfragen orientiert im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung besonders positiv wirken. Das Handlungsfeld „Lebens- und Arbeitsort“ fasst die für den Lebensraum und Wirtschaftsraum formulierten Stärken und Schwächen zusammen. Der Stärke einer vergleichsweise stabilen Bevölkerungsentwicklung für die Region, stehen die Schwächen der innerregionalen Diskrepanz von Zuwachs und Schrumpfung der einzelnen Kommunen gegenüber, die sich in dem Risiko einer regionalen Entwicklungsschere niederschlägt. Gleichzeitig ist die Region für den demographischen Wandel noch nicht ausreichend gerüstet, wenn auch in der Gestaltung desselben größte Chancen gesehen werden. Defizite in der Innenentwicklung und der Versorgung sind abzubauen. Bezogen auf den Arbeitsort gilt es, an die Stärke der „jungen“ Bevölkerungspotentiale anzuknüpfen und diese mit Qualifizierung und Ausbildung zu gewinnen. Durch die direkte Betroffenheit und die spürbare Einschränkung der Lebensqualität ist das Problembewusstsein der regionalen Akteure für das Handlungsfeld geschärft und das Engagement und die Handlungsbereitschaft hoch. Auch sind die Ansätze zur interkommunalen Zusammenarbeit zukunftsträchtig. Wenn auch die Schwächen in der Destinationsentwicklung des Spessart als besonders hoch bewertet werden, sind diese nicht ausdrücklich in einem der Handlungsfelder benannt. Während der Bearbeitungszeit des REK wurden die Weichen für die länderübergreifende Destinationsentwicklung gestellt (vgl. Kap. 1.4.4). Für 2008 ist die gemeinsame Bildung der Destination geplant. SPESSARTregional bzw. der VSR als Regionalforum setzen konsequent auf die gemeinsame Destination. Mit der neuen Organisationseinheit soll nach bisherigen Verlautbarungen die Markenführung und das Themenmarketing gebündelt werden. Neben der bisherigen Produktvermarktung, dem Erlebnis- und dem Aktivurlaub wird sich der Spessart zukünftig auch als Gesundheitsregion präsentieren. Mit den Handlungsfeldern wie auch den nachfolgend formulierten Zielen wird den zu erwartenden Entwicklungen Rechnung getragen. In der 1997 erstellten „Entwicklungskonzeption für die „Spessart - Region“ werden vergleichbare Handlungsfelder nicht ausdrücklich benannt. Vielmehr sind strategische Leitlinien und Oberziele formuliert, die in Kap. 2 bearbeitet werden. 46 1.10 Entwicklungsszenarien für SPESSARTregional Der Blick in die Zukunft hat in der Regel etwas Aufregendes: Beim Blick in die Zukunft, entstehen stehen Bilder vor den Augen von etwas, das noch nicht ist, aber sein könnte. Szenarien können zum Nachdenken anregen - also rechtzeitig darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, früh in erkennbare Entwicklungstendenzen einzugreifen und zu handeln. Im Rahmen des Spessartkongresses 1995 wurden bereits damals zwei Szenarien für das Jahr 2025 entworfen, die nach wie vor nicht an Aktualität verloren haben. Dabei wurde ein 30 Jahre entfernter Zustand als plakatives Bild dargestellt. An dieser Stelle soll eine Kurzfassung aufzeigen, dass Trend und Alternative heute immer noch denkbar sind: Trendszenarium Die Metropolregion Rhein-Main vereinnahmt den Spessart, die Entwicklung wird fast vollständig von außen, aus der Rhein-Main-Region gesteuert. Der Spessart wird das wichtigste Zentrum für Freizeit und Tourismus. Es gibt einen Regionalpark Spessart, der an den Wochenenden von den „Städtern“ bevölkert wird. Weiche Standortfaktoren und Datenautobahn ermöglichen Hauptsitze des Dienstleistungssektors im ländlichen Raum. Land- und Forstwirtschaft sind der Park-Pflege untergeordnet und orientieren sich an den jeweiligen Freizeitinteressen der städtischen Gesellschaft. Entlang der Hauptverkehrsachsen ist eine Urbanisierung eingetreten, die von Dienstleistungsbetrieben und Shopping Malls gekennzeichnet sind. Landkreise, Planungsverbände und Regierungsbezirke sind abgeschafft, für die Metropolregion gibt es die Regierung Rhein-Main. Alternativszenarium Das Alternativszenarium versucht aufzuzeigen, ob die Zukunft nicht auch ganz anders aussehen könnte. Es rechnet alle Entwicklungen herunter, und setzt am endogenen Potential des Spessarts an. Der Spessart entwickelt sich aus sich selbst heraus. Der Wald spielt dabei die Hauptrolle, die gewohnte Kulturlandschaft verschwindet, da die Landwirtschaft ohne finanzielle Förderung nicht mehr lebensfähig ist. Die Rhein-Main-Region hat den Wettbewerb mit den anderen europäischen Metropolregionen verloren. Frankfurt muss seine wichtigste Funktion als Dienstleistungs- und Bankenstandort an Berlin abgeben. Eine erneute Stadtflucht hat begonnen, die Großstadt wird durch die drei großen A´s gekennzeichnet: Arme, Alte und Ausländer. Der Spessart sucht sich seinen eigenen Weg. Er vermarktet sein jahrhundertealtes Potential: den Wald. Aufgrund der weltweit veränderten ökologischen Rahmenbedingungen (striktes Verbot der Nutzung von Tropenholz) hat die Holzproduktion wieder eine ungeahnte wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Die private Holzwirtschaft in Verbindung mit schnell wachsenden, resistenten Baumsorten sorgt für den Exportschlager Holz in Form des „SpessartHauses“ und weiterer Holzprodukte. Den ehemaligen Spessart-Wiesen wird das Gütesiegel „Besonders wertvoll – kräuterreiches Spessart-Heu“ verliehen. Norddeutsche Agrarkonzerne kaufen die Grünlandnutzungsrechte und produzieren mit speziell entwickelten Erntemaschinen industriell Heu, welches nach Holland exportiert wird. 2/3 der Naturschutzgebiete haben ihren Schutzstatus verloren, da die traditionelle Landwirtschaft abhanden gekommen ist. Die Alteingesessenen bleiben unter sich, die neu hinzugezogenen Arbeiter aus dem Osten bewerkstelligen die Holzverarbeitung. Die eigenständige Region Spessart Das regionale Entwicklungskonzept versucht demgegenüber aufzuzeigen, wie sich der Spessart zwischen urbanisierten und ländlichen Teilräumen als eigenständige Region entwickeln kann. Die Kulturlandschaft ist von Menschen gemacht. Der Spessart wurde seit Jahrhunderten von außen bestimmt und wird auch weiterhin von außen bestimmt werden. Gegen 47 diese Fremdbestimmung muss sich der Spessart behaupten und eine eigene Identität ausbilden. Die Ressourcen des Spessarts sind seine Menschen, die ihn unabhängig von den Landesgrenzen bewohnen, die historisch investierten Erfahrungen dieser Menschen und die Regenerationspotenzen der Waldlandschaft. In SPESSARTregional leben über 130 000 Menschen, die im Vergleich zu anderen Landesteilen eine noch relativ günstige Demographie aufweisen. Im Europa der Regionen kann der Spessart ein Beispiel dafür sein, die ungleich ausgestatteten Teilräume ausgleichend planend aufeinander zu beziehen, ihre räumliche Arbeitsteilung als produktive Vielfalt zu nutzen und für die sozialräumlichen Gegensätze territoriale Kompromisse zwischen den Teilräumen auszuhandeln. Der Spessart gehört zu den am besten abgeschirmten Regionen der Republik - viele fahren vorbei, nur wenige kommen herein. Diese „Qualität“ gilt es zu erhalten, dennoch sind der Personennahverkehr sowie ein leistungsfähiges Straßennetz als Grundvoraussetzung für die Bevölkerung sowie die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Produktionsbetrieben überlebenswichtig. Nicht jeder Spessart-Gemeinde wird es möglich sein, attraktive und gut erschlossene gewerbliche Bauflächen anzubieten. Insbesondere auch hier muss ein Ausgleich über die kommunale Zusammenarbeit eingeleitet werden. Das Gastgewerbe ist ein wichtiger, oft unterschätzter Wirtschaftsfaktor. In Verbindung mit der Gesundheitswirtschaft ist im Spessart ein hohes Potential vorhanden. Der Spessart muss sich nach außen „verkaufen“, professionell und gemeinsam. Der Tourismus hängt von der Erhaltung der Kulturlandschaft ab. Bauern und Förster sind die traditionellen Landschaftspfleger. Beide entscheiden jedoch nicht autonom über ihre Wirtschaftsweise, sondern erhalten je nach der nationalökonomischen Situation der Gesellschaft Zielvorgaben und Beihilfen. Kernaufgaben sind der Erhalt des bestehenden Landschaftsbildes, Erhalt der faunistischen und floristischen Artenvielfalt, die Sicherstellung der Wasserversorgung durch umfassenden Schutz des Grund- und Oberflächenwassers sowie der Waldökosysteme. Der Naturraum Spessart ist auch Erlebnisraum. Dieses Potential gilt es für einen naturverträglichen Tourismus zu nutzen. „Städtische“ und „ländliche“ Lebensformen stoßen im Spessart hart aufeinander. Mit einer eigenständigen Regionalentwicklung soll die Chance der Vermittlung der Lebensstile durch innovative Kultur- und Sozialpolitik angenommen werden. Mit einer aktiven Dorfentwicklung soll der Lebens- und Kulturraum Dorf lebendig bleiben und nicht nur zum bloßen Ausstattungsmerkmal ländlicher Kulturen reduziert werden. 48 2 Regionale Entwicklungsstrategie Die regionale Entwicklungsstrategie setzt sich aus dem Entwicklungsleitbild, den strategischen Entwicklungszielen und weiter präzisierten Unterzielen zusammen. Die zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie notwendigen Kristallisationspunkte werden als Leitprojekte benannt. Auf der Ebene der strategischen Entwicklungsziele wird in Anschluss an die Darstellung derselben der Maßnahmeneinsatz erläutert. In Fortführung dessen erfolgt die Zuordnung der Leitprojekte in Kapitel 3. 2.1 Entwicklungsleitbild Das Leitbild ist in das Ergebnis des breit angelegten Beteiligungsprozesses zur Erstellung des REK. Ausgehend von der IST-Situation beschreibt es den angestrebten Zielzustand von SPESSARTregional. Es formuliert in Kernaussagen, wohin sich die Region entwickeln will, hebt sich von der Ausgangsituation ab und formuliert realistisch erreichbare Ziele. Das Leitbild bildet das Fundament für die regionale Entwicklungsstrategie und soll in seinen Grundsätzen in die integrierten Handlungskonzepte anderer Förderprogramm einfließen. Den regionalen Akteuren ist bewusst, dass sich das Handeln der nächsten Jahre daran messen lassen muss. Im Rahmen der Mitgliederversammlung konnte das Leitbild unter Einbindung der Teilnehmer der Arbeitskreise in großem Einvernehmen verabschiedet werden. Die bewusst kurz gehaltene Darstellung ist nachfolgend in ihren Aussagen als Zukunftsbild der Region beschrieben. Leitbild SPESSARTregional die starke Brücke zwischen der Metropolregion und dem ländlichem Raum SPESSARTregional Für die Verknüpfung von urbanem Leben und erhaltenswerter Kulturlandschaft Von den traditionellen Kurorten zur innovativen Gesundheitsregion Mit einer Natur, Kultur und Geschichte als neue Tourismuskraft Für eine regionale Identität, die den Lebensraum für Generationen gestaltet SPESSARTregional ist die starke Brücke zwischen der Metropolregion und dem ländlichen Raum. Selbstbewusst versteht es die Region von der Nähe zum Rhein-Main-Gebiet als Wirtschaftsraum, Verbraucher- und Quellmarkt zu profitieren. Dabei begreift sich die Region nicht als ein der Metropolregion nachgeordneter Raum, sondern verfolgt mit hohem Gestaltungswillen erfolgreich die eigenständige Entwicklung. SPESSARTregional steht für eine gelungene Verknüpfung von urbanem Leben und erhaltenswerter Kulturlandschaft: Die Tendenz zur Suburbanisierung der südlichen Region steht 49 in keinen Widerspruch zu der verantwortlichen Aufgabe der Erhaltung der Kulturlandschaft der nördlichen Region. Mit auf die innerregionalen Unterschiede abgestimmten Strategien wird die Region der charakteristischen Landschaft wie auch den mannigfaltigen Lebensentwürfen der Menschen gerecht. SPESSARTregional hat sich mit seinen traditionellen Kurorten zur innovativen Gesundheitsregion entwickelt: Die Kurorte haben in der Verknüpfung mit der regionalen Gesundheitswirtschaft den Wandel vom klassischen Kurwesen zur modernen Gesundheitsversorgung mit Prävention, Rehabilitation und Medical Wellness vollzogen. Menschen und Gäste der Region profitieren gleichermaßen von dem bundesweit herausragenden Angebot. Das Gesundheitsangebot hat sich zu einem weichen Standortfaktor entwickelt. SPESSARTregional wird in seinem touristischen Profil durch die Natur, Kultur und Geschichte bestimmt. Mit seinen erlebnisorientierten Angeboten zur Natur und Kulturhistorie zählt die Region in Verbindung mit seinem Wander- und Radwegenetz zu einem der gefragtesten Ziele für den Tagesbesucher und Kurzurlauber des Rhein-Main-Gebiets. Kulturveranstaltungen, insbesondere zum Thema Märchen, haben sich zum Wirtschaftsfaktor entwickelt. SPESSARTregional steht für Akteure, die in der Region und dem Naturraum Spessart den Ausgangspunkt ihres Denken und Handelns sehen. Dem demographischen Wandel wird mit spezifischen, auf die innerregionalen Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung abgestimmten, Projekten begegnet. Mehr denn je ist der Lebensraum in seiner Funktion nicht nur Wohn- und Arbeitsort, sondern auch ein Heimat für alle Generationen. 50 2.2 Strategische Entwicklungsziele Die strategischen Entwicklungsziele zeigen auf, was in den aus der SWOT-Analyse abgeleiteten Handlungsfeldern bewirkt werden soll. Gemeinsam bilden sie im Sinne von Hauptzielen die Säulen der regionalen Entwicklungsstrategie. Die Zielformulierung folgt den Grundsätzen einer nachhaltigen regionalen Entwicklung. Für die vier Handlungsfelder werden folgende strategischen Entwicklungsziele formuliert. Handlungsfelder und Strategische Entwicklungsziele Handlungsfeld: Regionale Identität Schaffung einer regionalen Identität Handlungsfeld: Natur- und Kulturlandschaft Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft SPESSARTregional Handlungsfeld: Gesundheitswirtschaft Etablierung einer Gesundheitsregion Spessart Handlungsfeld: Lebens- und Arbeitsort Sicherung des Lebens- und Arbeitsstandortes für den Bedarf von Generationen In die strategischen Entwicklungsziele sind die in der Entwicklungskonzeption von 1997 benannten Oberziele in ihren Grundzügen eingegangen. Die Oberziele „Erhaltung der Kulturlandschaft Spessart“, „Erhaltung der Spessart-Region als Wohnstandort“ und „Stärkung der Spessart-Region als Standort von Unternehmen mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen“ haben an Bedeutung nicht verloren und finden sich unmittelbar wieder. Gleichwohl ergibt sich eine Verschiebung zugunsten der Sicherung des Wohnstandortes. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels besteht hier der größere Handlungsbedarf. In dem erst 10 Jahre alten Entwicklungskonzept hat der demographische Faktor noch keine Rolle gespielt. Tatsächlich sind die dort gemachten Prognosen von einem weit höheren Bevölkerungswachstum ausgegangen, als es in der Realität der Fall ist. Das Oberziel „Etablierung der Spessart-Region als Tourismusregion auf der Basis der natürlichen Vorraussetzungen“ ist in zwei der oben aufgeführten strategischen Entwicklungsziele enthalten. Allerdings wird mit dem Ziel der „Etablierung einer Gesundheitsregion Spessart“ in der touristischen Entwicklung ein den aktuellen Trends angepasster Fokus gesetzt. Für die weitere Verdeutlichung werden den strategischen Entwicklungszielen in ihrer Aussage vertiefende Ziele zugeordnet. Für diese wird zugunsten einer klaren Sprachregelung der Begriff der „Unterziele“ eingeführt. Jedes diese Ziele entfaltet für sich seine eigene Wirkung, doch leistet es in der Konsequenz einen Beitrag zur Erreichung der strategischen Entwicklungsziele und damit zu der Gesamtstrategie. In den folgenden Übersichten sind den strategischen Zielen jeweils die abgeleiteten Unterziele zugeordnet und anschließend erläutert. 51 Schaffung einer regionalen Identität Sensibilisierung für ein regionales Selbstverständnis Stiftung einer eigenständigen Identität durch die Verknüpfung von Kulturhistorie und Moderne Regionale Identität Verbesserung der regionalen und länderübergreifenden Kommunikationsstrukturen Schaffung einer virtuellen Region und Erhöhung der Medienkompetenz in allen Altersgruppen Aufbau verbindlicher Formen einer Hessisch-Bayerischen Zusammenarbeit in Politik und Verwaltung Stärkung der länderübergreifenden Zusammenarbeit in Projekten, Initiativen und Netzwerken Einhergehend mit einem gesunden Selbstverständnis schafft erst die regionale Identität ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes regionales Handeln. Ohne Frage: Regionale Identität kann nicht verordnet werden. Sie bedarf eines breit angelegten Entwicklungsprozesses. Was regionale Identität ausmacht, wie sie sich gestaltet und vor allem wie sie sich im regionalen Handeln durchsetzen kann, muss für die Menschen in SPESSARTregional erfahrbar sein. Dabei ist der Bekanntheitsgrad des Spessarts ein nach innen positiv wirkender Faktor. Mit Verbesserungen der Kommunikationsstruktur wird der Aufbau einer virtuellen Region verfolgt. Die viel zitierte digitale Spaltung findet nicht nur mit der Bereitstellung von Technologie statt, sondern auch in der Kompetenz, um diese Medien zu nutzen. Können die Defizite in der Kommunikationsstruktur mit pragmatischen Lösungsansätzen beseitigt werden, bedarf es gemeinsamer Projekte/Initiativen, um die länderübergreifende Zusammenarbeit über einen rein informellen Charakter hinaus nachhaltig entwickeln zu können. Bis heute ist es noch nicht gelungen, dass sich die Organisationen im Sinne einer echten Partnerschaft begegnen. Natur- und Kulturlandschaft Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft Schutz und Entwicklung ökologisch wertvoller Flächen und Lebensräume Entwicklung und Ausbau der Strategie „Schutz durch Nutzung“ Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen durch Diversifizierung Ausbau einer regionalen Wirtshauskultur Steigerung des Einsatzes Erneuerbare Energien, vorrangig des Energieträgers Holz Ausbau der stofflichen Nutzung von Biomasse Inwertsetzung der natürlichen und kulturhistorischen Potentiale für eine touristische Profilbildung Verbesserung der Attraktivität und Qualität im Bereich der landschaftsgebundenen Aktivurlaubsarten Förderung eines am Naturerlebnis orientierten Kinder-, Jugend- und Familientourismus Innerhalb des Handlungsfeldes „Natur- und Kulturlandschaft“ werden vier, eng miteinander 52 verzahnte Entwicklungsschwerpunkte mit einer Reihe von Unterzielen konkretisiert. Das Unterziel zum Erhalt der Kulturlandschaft ist nicht zu trennen von der Strategie “Schutz durch Nutzung“. Durch eine verbesserte Vermarktung regionaler Produkte, der Verknüpfung von Tourismus und Landwirtschaft, die in einer eigenen Wirtshauskultur mündet, werden die Betriebe mit Viehhaltung in ihrer Existenz gesichert. Der zweite Entwicklungsschwerpunkt widmet sich dem Schutz und der Entwicklung der für die Region charakteristischen Biotoptypen und dem Biberlebensraum. Der dritte Entwicklungsschwerpunkt knüpft im Wesentlichen an das Biomassepotential des Waldes an. Wertschöpfungsketten sind unter dem Gesichtspunkt der regionalen Holzverwertung zu initiieren. Ausgehend von dem hohen Niveau des Einsatzes von Biomasse gilt es, die weitere Nutzung maßvoll und mit Blick auf mögliche Landnutzungskonflikte auszubauen. Im letzten Entwicklungsschwerpunkt konzentriert sich die touristische Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft. Neben der Erschließung kulturhistorischer Orte ist der Bereich der Natur- und Umweltpädagogik konsequent mit der touristischen Angebotsentwicklung zu verzahnen. Die Infrastruktur im Bereich der Aktivurlaubsarten hat nach erlebnisorientierten Maßgaben zu erfolgen. Gesundheitswirtschaft Etablierung einer Gesundheitsregion Spessart Ausbau und Stärkung der beiden Kurorte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster Entwicklung einer Strategie zur Profilierung der gemeinsamen Heilstärke und Wahrung von Alleinstellungsmerkmalen Nutzung von Synergieeffekten in Infrastrukturentwicklung, Produktentwicklung und Marketing Ausbau der Angebote in den Bereichen „medical wellness“ und Prävention unter Einbeziehung des Netzwerkes für Gesundheit Main-Kinzig Ausbau von Kooperationen der beiden Gesundheitsnetzwerke in Bad Orb und Bad Soden Salmünster Verknüpfung von Kur und Kultur „KURtur“ durch die Schaffung überregional bedeutsamer Kulturevents und Stärkung der Kulturwirtschaft Ausbau und Verbesserung der sportlichen Begleitangebote Förderung von Existenzgründungen im Gesundheitswesen und begleitender Dienstleistungen Im Handlungsfeld der Gesundheitswirtschaft ist das wesentliche Ziel die Zusammenarbeit der beiden Kurorte. Sie entwickeln die gemeinsamen Stärken weiter, und lassengleichzeitig Raum für den Ausbau spezifischer Handlungsansätze. So hat sich Bad Orb bereits mit einem umfassenden Kulturprogramm profiliert, Bad Soden-Salmünster hat sich mit „Wellness im Kurort“ eine eigenständige Identität geschaffen. Die räumliche Nähe der beiden Orte erlaubt es, vorhandene Synergien zu nutzen und neue zu stiften. Darüber hinaus sollen durch die in den Unterzielen genannten Handlungsbereiche die Kooperation mit der regionalen Gesundheitswirtschaft ausgebaut werden, die einen Beitrag zur Versorgung der einheimischen Bevölkerung leistet. Mit der Verknüpfung von Kur und Kultur fließen zudem Überlegungen für eine erweiterte Profilbildung ein. Mit einem Angebot herausragender Kulturveranstaltungen ist die Kulturwirtschaft zu stärken. 53 Lebens- und Arbeitsort Sicherungs- des Lebens- und Arbeitsortes für den Bedarf von Generationen Lebensort Belebung von Orts- und Stadtkernen Schaffung eines attraktiven Wohnumfeldes für junge Erwachsene und Familien, vor allem in den Gemeinden und Stadtteilen des inneren Spessarts Entwicklung und Umsetzung spezifischer Strategien für alternde Brennpunkte Sicherung der Mobilität durch alternative Beförderungskonzepte Stärkung der Grundversorgung durch Sensibilisierung des regionalen Einkaufsverhaltens Entwicklung regionaler Einzelhandelskonzepte zur Verbesserung der Attraktivität der Einkaufsstandorte Stärkung von Initiativen und Kooperation im Gewerbe Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements Arbeitsort Erweiterung des Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebots insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene Verbesserung der Nahtstelle von Schule und Beruf Intensivierung von Initiativen und Projekten zur Berufsfindung im Handwerk, der Industrie, dem Gesundheitswesen und dem Gastgewerbe Förderung der Gründung und Entwicklung von Kleinstunternehmen zur Versorgung des ländlichen Raum mit Waren und Dienstleistung Kommunale Zusammenarbeit Profilierung durch Bündelung von Potenzialen, Finanzierung von Verwaltungseinrichtungen und Infrastruktur Das breite strategische Entwicklungsziel erfährt durch die Unterziele eine Differenzierung. Die Schaffung eines anziehenden Wohnumfeldes, vor allem in den von Bevölkerungsverlusten bedrohten Orten, ist ein Ziel, das dem demographischen Wandel geschuldet ist. Gleiches gilt für die von Überalterung betroffenen Kommunen. Diese sind in der Entwicklung spezifischer Konzepte außerordentlich gefordert, wollen sie nicht endgültig als generationsübergreifender Wohnstandort unattraktiv werden. Orts- und Stadtkerne sollen wieder soziale Mittelpunkte werden, um dem Trend zur peripheren Einzelhandelskonzentration etwas entgegen setzen zu können. Jedoch machen sich Fragen der Grundversorgung nicht allein an den Versorgungsmöglichkeiten fest. Den regionalen Akteuren ist es ein Anliegen, zu regionalem Einkaufsverhalten zu motivieren, um die Wirtschaftlichkeit noch vorhandener Strukturen zu stärken. Gleichzeitig sollen Existenzgründungen von Unternehmen der Daseinvorsorge gefördert werden, um hier einen weitern Beitrag zu leisten. Die Unterziele zur Sicherung des Arbeitsortes konzentrieren sich auf die durch regionales Handeln beeinflussbaren Bereiche. Die junge Bevölkerung soll mit attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsplätzen für die Region gewonnen werden. Problemen in der Berufsfindung wird mit einer „Nahtstelle“ zwischen Schule und Beruf begegnet, die den Übergang erleichtern soll. Die Motivation zur Ausbildung in den für die Region wichtigen Wirtschaftszweigen soll erhöht werden. Insbesondere am Image der schlechten Gastgeber soll durch junge und engagierte Nachwuchskräfte der Hotellerie und Gastronomie gearbeitet werden. 54 2.3 Leitprojekte Leitprojekte sind ihrem Charakter nach keine Einzelvorhaben, sondern setzen sich im Regelfall aus einer Summe von Projekten zusammen und ziehen weitere Vorhaben nach sich. In einer Mischung aus inhaltlich-konzeptionellen, investiven sowie Arbeitsplatz schaffende und qualifizierenden Maßnahmen bedienen sie sich verschiedener Förderinstrumente und Maßnahmen. Die Leitprojekte von SPESSARTregional knüpfen an die benannten Handlungsfelder, strategischen Entwicklungsziele und Unterziele an. In ihrer strategischen Funktion leisten sie einen besonderen Beitrag zur Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie und sind demzufolge prioritär zu behandeln. Nachfolgend sind die vier Leitprojekte in ihren Grundzügen erläutert. Die dazugehörenden Projekte sind, soweit sie den Einsatz von LEADER-Mitteln betreffen, in Kap. 4 in den geplanten Umsetzungsschritten beschrieben. Stiftungszweck: Spessart Von einer Stiftung spricht man, wenn ein Vermögen oder ein Teil davon einem bestimmten, auf Dauer angelegten Zweck unwiderruflich gewidmet wird. Nur geht es in diesem Leitprojekt zunächst nicht um Geld, sondern um das Anstiften zur regionalen Identität. Denn auch hier wird die Identifikation und Heimatverbundenheit mit dem Spessart auf Dauer angelegt. Wie Stiftungen, die sich fördernd und operativ für das Gemeinwohl einsetzen, wirkt die regionale Identität in einem breiten Spektrum für das regionale Leben. „Vorsätzliche Anstiftung“ gehört zum guten Ton bürgerschaftlichen Engagements, um mehr Mensch gezielt und absichtlich für die gute Sache zu gewinnen. Mit dem Prinzip „Anstiften zur Identität“ verfolgt das Leitprojekt, das im Handlungsfeld „Regionale Identität“ genannte Entwicklungsziel und die meisten der dazu gehörenden Unterziele. Übergreifend nimmt es den Gedanken zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements aus dem Handlungsfeld „Lebens- & Arbeitsort“ auf. Auftakt für den gemeinsamen Entwicklungsprozess ist eine dem Thema gewidmete Regionalkonferenz. Darauf aufbauend sind Projekte angedacht, die eine lebendige Auseinandersetzung mit dem eher abstrakten Begriff der regionalen Identität / Heimat in Sprache, Musik und kreativer Gestaltung erlauben. Ein neu zu schaffendes Internetportal bildet das Grundgerüst regionaler Kommunikation. Bisher medienferne Menschen sollen an die Nutzung herangeführt und somit an der virtuellen Form sozialen Lebens teilhaben können. In einem gesonderten Projekt können sich Jugendliche als virtuelle Scouts qualifizieren, um im generationsübergreifenden Dialog gerade ältere Menschen für das surfen im Internet zu begeistern. Die Qualifikation der Scouts wird sich, mit Blick auf die Berufsfindung, auf einem hohen Niveau bewegen, so dass die hier gemachten Erfahrungen einen Beitrag zur Verbesserung der sozialen und kommunikativen Kompetenz der jungen Menschen leisten können. Somit findet hier eine weitere handlungsfeldübergreifende Verknüpfung statt. Das fehlende Spessart-Zentrum soll ggf. in Verbindung mit der Dorferneuerung realisiert werden. In Konsequenz münden die Aktivitäten in der Initiierung und Gründung einer Bürgerstiftung Spessart, die wie kein anderes Instrument in der Lage ist, im regionalen und länderübergreifenden Kontext jenseits aller Verwaltungshürden im Sinne der am Gemeinwohl orientieren regionalen Entwicklung zu wirken. Grünlandprojekte Das Grünlandprojekt greift den im Handlungsfeld „Natur- und Kulturlandschaft“ benannten Entwicklungsschwerpunkt zur Erhalt der Kulturlandschaft auf. Die Nutzung des oftmals relativ kleinflächig parzellierten Grünlandes kann an vielen Stellen für die Zukunft nicht mehr sichergestellt werden. In einem Zeitrahmen von 4 bis 5 Jahren soll das Problem durch Förderung einer großflächigen Beweidungs- und Mahdnutzung gelöst und damit der langfristige Erhalt der Offenbereiche gewährleistet werden. Über ein verbessertes Flächenmanagement, 55 der Vernetzung der Akteure und einer flankierenden Beratung zum Ausbau der Produktion und Vermarktung regionaler Produkte wird das Unterziel der Sicherung landwirtschaftlicher Einkommen durch Diversifizierung umgesetzt. Zudem soll die Flurneuordnung mit dem Instrument des Freiwilligen Nutzungstausch zur Umsetzung des Leitprojektes beitragen. Der Nutzungstausch dient der Verbesserung der Agrarstruktur und der Erhaltung der Schutzgebiete durch die Zusammenlegung von Pachtflächen. Ohne Eigentumsveränderungen können so schnell wirtschaftlichere Bewirtschaftungseinheiten erreicht werden. Parallel dazu ist ein weiteres Projekt vorgesehen, dass die Bildung eines Netzwerkes von Direktvermarktern und Gastronomen voran treibt, die Rahmenbedingungen für die Initiierung eine regionalen Wirthauskultur erarbeitet und dafür Sorge trägt, dass die in der Region erzeugten Produkte auch in bestmöglichen Umfang in der heimischen Gastronomie umgesetzt werden. Das Vorhaben soll an die Aktivitäten der Initiative „Mein Zauberwald“ anknüpfen, ein länderübergreifender Zusammenschluss touristischer Leistungsträger, Lebensmittelproduzenten und regionalen Direktvermarktern. Abenteuer Spessart Abenteuer sind per Definition ein ungewöhnliches, spannendes, prickelndes, seltsames Erlebnis aber auch ein gefahrvolles, risikoreiches, gewagtes, verwegenes Unternehmen. Das ist die Maxime zur Entwicklung einer Erlebnisregion Spessart. Es geht nicht nur um das bloße Erlebnis, dass sich vom Alltag unterscheidet, sondern um das Abenteuer in der Begegnung mit der Natur und Kulturhistorie. Das Leitprojekt akzentuiert den im Handlungsfeld „Natur- und Kulturlandschaft“ genannten Entwicklungsschwerpunkt zur touristischen Inwertsetzung. Vorhandene Infrastrukturen sollen sich dem Aspekt der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde bedienen und als Erlebnisorte ausgebaut werden. Weitere Erlebnisorte sind neu zu schaffen. Auch erfolgt die Inwertsetzung von kulturhistorischen Pfaden, Einrichtungen und Museen dem abenteuerlichen Anspruch folgen. Ebenso richten sich neu zu schaffende Beherbergungsmöglichkeiten daran. Mit der Einrichtung eines Forums mit Anbietern von kinder- und jugendspezifischen Angeboten soll eine bessere Vernetzung untereinander, als auch ein gezielte Verzahnung mit der touristischen Angebotsentwicklung und des Marketings erfolgen. Gesundheitsregion Spessart Das Leitprojekt ergibt sich geradlinig aus dem im Handlungsfeld Gesundheitswirtschaft formulierten strategischen Entwicklungsziel. Um die hohe Bedeutung des Vorhabens für die regionale Wirtschaft zu dokumentieren ist es als Leitprojekt benannt. Wie oben ausgeführt ist die Kooperation und Vernetzung unabdingbare Vorraussetzung zur Umsetzung des Vorhabens. Ansätze zur beiderseitigen Nutzung von Infrastruktureinrichtungen oder die Durchführung gemeinsamer Marketingaktivitäten sind gemacht. Nichtsdestoweniger werden mit dem Leitprojekt eine Reihe von investiven Vorhaben verbunden, die die Defizite in der Infrastruktur des Kur- und Bäderwesen beseitigen bzw. zur Modernisierung von Einrichtungen beitragen können. Die Förderung von Existenzgründern im Bereich der Gesundheitswirtschaft soll Angebotslücken zu füllen und zur Profilierung der Gesundheitsregion beitragen. Für den Bereich der Kulturwirtschaft ist die Einrichtung eines Kulturforums geplant, dass die Kulturveranstalter miteinander vernetzt. Die Vielzahl der Veranstaltungen muss besser koordiniert und abgestimmt werden, so dass die einzelnen Veranstaltungen eine höhere Auslastung erfahren kann. Das Kulturforum ist Motor für die Schaffung überregional bedeutsamer Kulturevents. 56 2.4 Begründung des Maßnahmeneinsatzes Die Maßnahmen, die zur Erreichung der strategischen Entwicklungsziele eingesetzt werden sollen, sind in der Übersicht mit grüner Kennung aufgeführt. Tab. 10: Übersicht zum Maßnahmeneinsatz Strategisches Entwicklungsziel Schaffung einer regionalen Identität Erhalt und Inwertsetzung der Maßnahmen Natur- und Kulturlandschaft 3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft Etablierung Gesundheitsregion Spessart Sicherung Lebens und Arbeitsort 3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe 3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse 3.1.3 Flurneuordnung 3.2 Umweltsituation und Landnutzung 3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen: Schutzgebiete, Gewässer- /Auenentw., Landnutzungskonflikte 3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen 3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungschancender RAKs 3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft 3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und Entwicklungen 3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus 3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung 3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung 3.4 Verbesserung der Lebensqualität 3.4.1 Versorgung mit gemeinwohlorientierten Einrichtungen für Dienstleistung, Versorgung, Betreuung u.a. 3.4.2 Dorferneuerung und -entwicklung 3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung 3.4.4 Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Kulturerbes 3.5 Weitere wichtige Entwicklungsmaßnahmen 3.6 Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung für regionale Entwicklungsstrategien 3.6.1 Dienstleistungen im Zusammenhang mit Entwicklungskonzepten 3.6.2 Information über Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie 3.6.3 Schulung von ehrenamtlich tätigen Akteuren auf örtlicher und regionaler Ebene 3.6.4 Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen durch Fortbildung und Coaching 3.7 Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit 3.8 Arbeit der lokalen Aktionsgruppen 57 3. Maßnahmen Im Nachfolgenden werden die Maßnahmen aufgeführt, die zur Erreichung der strategischen Entwicklungsziele und den daraus resultierenden Leitprojekten zum Einsatz kommen sollen. Die Ausführungen knüpfen an den in Kap. 2.4 dargestellten Maßnahmeneinsatz an. Maßnahmen nach dem LEADER-Prinzip werden mit ihren Problemen, Zielen, Strategien und erwarteten Wirkungen beschrieben. Die dazu gehörenden operationellen Ziele und Indikatoren sind benannt. Diese bilden die Grundlage für die Evaluierung. Der Maßnahmenbereich 3.6 ist in der Darstellung zusammen gefasst. Der geplante Fördermitteleinsatz nach LEADER wird benannt und in der Finanztabelle zusammengefasst (vgl. Kap. 3.9). Alle weiteren Maßnahmen, die aus den Bereichen des ELER-Fonds, aus der GAK oder anderer Förderprogramme zur Zielerreichung beitragen sollen, werden so weit möglich in Kurzform erläutert. Für die Maßnahmenbeschreibung wird zur besseren Übersicht ein Formblatt eingesetzt. Vorab wird die Maßnahme dem jeweiligen Handlungsfeld bzw. strategischen Entwicklungsziel wie auch dem Leitprojekt zugeordnet und ist als solche farbig gekennzeichnet. Maßnahmen, die nicht zum Einsatz kommen sind anschließend aufgeführt. Zur Beibehaltung der Chronologie des REK-Anforderungskataloges wird die Inhaltsangabe weiter geführt. 3.2.1 Klimaschutzmaßnahmen Es werden keine ausdrücklichen Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt. Die Maßnahmen im Bereich der Erneuerbaren Energien leisten im Sinne des Klimaschutzes ihren Beitrag. 3.2.4 Übernahme der wichtigsten Entwicklungsaussagen der RAKs Der Maßnahmenbereich entfällt. 3.3.3.1.1 (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe zur Nutzung von Biorohstoffen einschließlich Dienstleistungen Aufgrund der hohen Anzahl Biogasanlagen sind hier keine weiteren Maßnahmen in Planung. 3.3.3.3 Nutzung anderer regenerativer Energiequellen Der Maßnahmenbereich wird auf der Ebene des Kreisgebiets durch die Kommunen genutzt. 3.3.4 Andere für die Region wichtige wirtschaftliche Maßnahmen Der Maßnahmenbereich entfällt. 3.3.5.2 Andere Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Qualifikationen, ggf. in Verbindung mit arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten ESF-Vorhaben werden derzeit ausschließlich auf der Ebene des Landkreises durchgeführt. Sie entfalten ihre Wirkung auch in der Region, spezifische regionale Vorhaben sind nicht in Planung. 3.4.3 Stadtumbau, Stadterneuerung Am Programm Stadtumbau West in Hessen wollen sich in Kürze die Kommunen Bad Soden Salmünster, Schlüchtern, Sinntal und Steinau. teilhaben. Es ist beabsichtigt die Anerkennung als Gruppe „Interkommunale Zusammenarbeit“ bei der Hessen-Agentur zu beantragen. Ein integriertes Handlungskonzept ist derzeit in Arbeit. Des Weiteren beabsichtigen Biebergemünd, Flörsbachtal, Jossgrund, Wächtersbach und Bad Orb, in Zusammenarbeit mit der Hessen-Agentur ein Strategiekonzept zu entwickeln, dass die Möglichkeiten zur interkommunalen Zusammenarbeit aufzeigt. Danach wird auch diese Gruppe die Anerkennung beantragen, um im Programm Stadtumbau West aufgenommen zu werden. 3.5 Weitere für die Region wichtige Entwicklungsmaßnahmen Weitere wichtige Entwicklungsmaßnahmen ergeben sich durch die Investition in die touristische Infrastruktur im Kurwesen. Die Maßnahmen sind unter 3.2.3 aufgeführt. 58 3.1 Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft 3.1.1 Modernisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe Code Nr. 121 :-Maßnahmeneinsatz – Agrarinvestitionsprogramm AFP Natur- & KulturlandRegionale Identität Gesundheitswirtschaft schaft Erhalt und Inwertsetzung Schaffung einer Etablierung einer Gesundheitsregion regionalen Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Leitprojekt Abenteuer Spessart Stiftungszweck Spessart Grünlandprojekt Lebens & Arbeitsort Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Bedingt durch den hohen Anteil von Dauergrünland ist die regionale Landwirtschaft von der Milchviehhaltung geprägt. In den letzten Jahren wurden vermehrt Milchviehbetriebe aufgegeben. Der fehlende Hofnachfolger und/oder finanzielle Motive waren die Gründe. In vielen Betrieben ist die Zukunft der Milchviehhaltung nicht gesichert. Nicht nur die geringen Betriebsgröße, sondern auch der geringe Grad der Mechanisierung lassen den Verlust weitere Betriebe und die Unternutzung der Grünlandflächen befürchten. Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass ausschließlich AFP-Förderungen im Bereich der Milchviehhaltung stattfanden. Insgesamt wurden in der letzten Förderperiode. Unterziele: Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft Unterstützung der Strategie „Schutz durch Nutzung“ Strategie: Für den Erhalt der Kulturlandschaft ist es ein Grundstock tierhaltender Betriebe im Haupterwerb unentbehrlich. Betriebe erhalten einen Zuschuss, wenn Sie hier entsprechend investieren. Damit sind in erster Linie Investitionen in die Milchviehhaltung (Boenlaufstall und Melktechnik) betroffen, die erfahrungsgemäß von den Betrieben getätigt werden, die in nächster Generation weiter bestehen werden bzw. wollen. Die Förderung kommt so den HE-Betrieben zu Gute, wenn gleich NE-Betriebe grundsätzlich auch förderfähig sind. Erläuterungen So wje sich der Strukturwandel in den letzten Jahren vollzogen hat, wird der Förderung im AFP weiter ihren Schwerpunkt in der Milchviehhaltung haben. Vereinzelt finden Förderungen in NE-Betrieben im Bereich der Mutterkuhhaltung statt. Die AFPPrioritätenliste sieht zwar auch die Förderung derSchweinehaltung vor, doch ist dieser Betriebszweig in der Region von unter geordneter Bedeutung. Für die nächsten Jahren kann in der Region von einer reihen Milchkuhförderunge ausgegangen werden. Das AFP ist damit ein wichtiges Förderinstrument, zu oben genannten Zielerreichung. 59 3.1.2 Erhöhung der Wertschöpfung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse Code Nr. 123 :-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionaErhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Grünlandprojekt Stiftungszweck Spessart Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Unterziele: Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft Schutz und Entwicklung ökologisch wertvoller Flächen und Lebensräume Ausbau der Strategie Schutz durch Nutzung Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen durch Diversifizierung Eine Erhöhung der Wertschöpfung von land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen wird durch die unterschiedlichsten Projektvorschläge unter anderem im Bereich Direktvermarktung erzielt. Voraussetzung hierfür ist ein Zusammenschluss der in SPESSARTregional vorhandenen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe die im Bereich Direktvermarktung arbeiten. Dies ist im Zusammenhang mit Kommunikation/Werbung, eines gemeinsamen Marktauftrittes, Professionalisierung der Vertriebs der Logistik und nach Möglichkeit eines neu zu entwickelten Markennamen zwingend erforderlich. Für die Produktpalette Rind- und Schaffleisch, für die Veredlung von Milchprodukten, für Produktion von Bioprodukte sind vorgegebene oder neue Qualitätskriterien erforderlich. Gleichzeitig werden durch die Steigerung der Direktvermarktung regionale wirtschaftliche Kreisläufe initiiert. Eine Intensivierung der Direktvermarktung trägt ganz entscheidend zur Stärkung der regionalen Identität bei. Erläuterungen Eine weitere Möglichkeit bietet die geplante Steigerung zur stofflichen Nutzung von Biorohstoffen. Hier verfügen Land- und Forstwirtschaft über die geeigneten Flächen zur Produktion von Biomasse. Um die Versorgung der derzeit in Betrieb, und die Planung befindlichen Anlagen nachhaltig versorgen zu können, ist eine Biomassenpotenzialstudie für den Main-Kinzig-Kreis erforderlich. Schon jetzt wird deutlich, dass die derzeit erschlossenen Biomassenpotenziale kaum ausreichen werden um eine nachhaltige Versorgung sicher zu stellen. Grünlandnutzung ist durchaus auch denkbar, indem man den Aufwuchs in alternativen Kraftwerken (z.B. Biogasanlagen) zur Strom und/oder Wärmegewinnung einsetzt. Wird diese Wiesennutzung gemäß guter landwirtschaftlicher Praxis betrieben, entspricht auch dies einer Maßnahme zur nachhaltigen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen. 60 3.1.3 Flurneuordnung Code Nr. 1252 :-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regiona- Erhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Grünlandprojekt Stiftungszweck Spessart Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Um Maßnahmen der Landentwicklung, insbesondere Maßnahmen des Naturschutzes, des Umweltschutzes, der naturnahen Entwicklung von Gewässern und der Landschaftspflege zu ermöglichen oder auszuführen ist das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren ein geeignetes Instrument. Insbesondere können im Fall von Landnutzungskonflikte - hier zwischen Naturschutz und Landwirtschaft- durch Neuordnung des Grundeigentums aufgelöst werden. Bei Bedarf können auch Maßnahmen des Wegeund Gewässerbaues, sowie landschaftspflegerische Maßnahmen durchgeführt werden. Unterziele: Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft Unterstützung der Strategie „Schutz durch Nutzung“ Schutz und Entwicklung ökologisch wertvoller Flächen und Lebensräume Handlungsbedarf: Sicherstellung des Biberlebensraumes Sicherstellung der Gründlandnutzung Erläuterungen Biberlebensraum Durch die Bautätigkeit von Bibern ist es in der letzten Zeit wieder verstärkt zum Anstau von Gewässern im Einzugsbereich von Jossa und Sinn gekommen. Durch die Überflutung der angrenzenden Flächen kommt es zu Konflikten mit Eigentümern und Bewirtschaftern. Das Ziel „Erhaltung des Biberlebensraumes und gleichzeitige Sicherstellung der angrenzenden Grünlandnutzung“ kann durch Bereitstellung der erforderlichen Flächen erreicht werden. Durch Anlage von Vorflutern auf diesen Flächen wird der schadlose Wasserabfluss ermöglicht und damit die Bewirtschaftbarkeit des angrenzenden Grünlandes erhalten. Die Flurneuordnung soll im Zuge der Durchführung von vereinfachten Flurbereinigungsverfahren (§ 86 FlurbG) einen gezielten Beitrag zur Lösung der Problemstellung leisten.Die Anlage der Vorfluter auf den Grünlandnutzungsflächen kann im Zuge der Durchführung des vereinfachten Flurbereinigungsverfahrens erfolgen. Aufgrund der enormen Dynamik der Lebensraumgestaltung der Biber sind die notwendigen Verfahren aktuell zu beantragen und die Verfahren kurzfristig zu bearbeiten. Grünlandprojekt Spessart Gemäß dem Leitprojekt soll zur Sicherung der Gründlandnutzung die Beweidung auf möglichst weiträumiger, zusammen hängender Flächen erfolgen. Die Flurneuordnung soll mit dem Instrument des Freiwilligen Flächentausch zur Umsetzung beitragen. Ohne Eigentumsveränderungen können schnell die notwendigen Bewirtschaftungseinheiten erreicht werden. Umfang und Lage der Flächen sollen im Rahmen der Umsetzung des Entwicklungskonzeptes vorbereitet werden. 61 3.2 Umweltsituation und Landnutzung 3.2.2 Regional bedeutsame Maßnahmen im Zusammenhang mit Schutzgebieten, Gewässer- und Auenentwicklung, Lösung von Landnutzungskonflikten Maßnahmeneinsatz Regionale Identität Schaffung einer regionalen Identität Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Natur- & Kulturlandschaft Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Der Spessart ist geprägt durch eine geologische Vielfalt von Buntsandstein über Basalt bis hin zu Kalkstandorten. Dies und die Jahrhunderte währende Nutzung bewirkten eine Ausdifferenzierung verschiedener Biotopqualitäten und Landschaftsbilder. Wald und Grünland sind dabei die vorherrschenden Lebensraumtypen, die zum Teil besonders empfindliche und selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten vorweisen. Vorherrschende Gefährdung ist die Verkleinerung, Isolation und Zerstückelung der wertvollen Lebensräume. Unterziele: Erhalt der charakteristischen Kulturlandschaft Schutz und Entwicklung ökologisch wertvoller Flächen und Lebensräume Strategie: Sicherstellung der Gründlandnutzung (vgl. 3.1.3) Vernetzung wertvoller Lebensräume Besondere Beachtung sollen die Magerrasen auf Kalk und Basalt in der Region erhalten, ihre Bewahrung erfordert einen detaillierteren und lokal passgenaueren Fokus, da sie ihre Entstehung einer sehr spezifischen und kleinräumig variierenden Bewirtschaftung verdanken. Es wird ein gesondertes Konzeption für die Erhaltung und Vernetzung dieser wertvollen Lebensräume erstellt, die in das Grünlandkonzept eingepasst wird. Kosten ca. 25.000 €. Ähnliches gilt für ein Schutzprogramm für Pfeifengraswiesen, Borstgrasrasen und Kleinseggenrieder Kosten ca. 20.000 € Im dörflichen Randbereich befinden sich im Spessart viele Obstgürtel. Besonders ist hier die Zusammensetzung der Obstsorten, da es sich meist nicht um klimatisch begünstigte Standorte handelt und dennoch seit langer Zeit dort erfolgreich Obstbau betrieben wird. Ein spezielles Projekt zu diesem Thema soll die besondere genetische Vielfalt der Sorten im Blick haben, eine Konzeption zu ihrer Sicherung entwerfen und Maßnahmen zur Realisierung in Angriff nehmen. Kosten ca. 25.000 € Erläuterungen Es soll ein kohärentes Netz von bestehenden Alt- und Totholzinseln geschaffen werden, das die aktuellen Bestände als Trittsteine im Wirtschaftswald ergänzt und die natürliche Prozesse bis zum Erreichen der Zerfallsphase erlaubt. Kosten ca. 215.000 € Da es sich ausschließlich um Kulturlandschaft handelt, sind bei allen geplanten Maßnahmen die jeweiligen Landnutzer einbezogen, bzw. als Hauptträger Adressaten für die zukünftige Entwicklung. Bei allen Einzelprojekten ist eine umfassende Öffentlichkeits- und Beratungsarbeit eingeschlossen, um für die speziellen Situationen vor Ort, auch für die Landnutzer, passend zugeschnittene Kompromisse zu finden. 62 3.2.3 Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen Code Nr. 121 :-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Erhalt und Inwertsetzung Schaffung einer regionalen Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Seit 2005 haben landwirtschaftliche Betriebe nur dann einen Anspruch auf Direktbeihilfen, wenn sie eine Reihe von Vorschriften in den Bereichen Umwelt, Gesundheit von Mensch und Tier sowie Pflanzen- und Tierschutz einhalten und ihre Nutzflächen in einem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand erhalten. Weiterhin haben wir die Verpflichtung zum Erhalt des Dauergrünlandes. Maßnahmen im Einzelnen sind die Erosionsvermeidung durch Winterbegrünung, der Erhaltung der organischen Substanz im Boden und der Bodenstruktur durch Fruchtfolgegestaltung, die Humusbilanzierung und Bodenhumusuntersuchung, das Beseitigungsverbot von Landschaftselementen, die Regelungen für den Bereich der Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie und die Umsetzung der Grundwasser-, Klärschlamm-, Nitrat- und Pflanzenschutzmittelrichtlinie, mit der Absicht, Boden, Grundund Oberflächenwasser zu schützen sowie einen nachhaltigen Pflanzenbau zu gewährleisten. Als Projekte und Initiativen sind zu benennen: „Grünlandprojekt Spessart“ (Landwirte, Bauernverbände, Naturpark Spessart u. Biotopverbundprojekt, Landwirtschaftsverwaltungen, Landschaftspflegeverbände, Naturschutzbehörden) mit dem Ziel, Erhalt der grünlandtypischen Artengemeinschaften als Bestandteil dieser Kulturlandschaft. Vorzug der „biologischen Wirtschaftsweise“ im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Diese Nachhaltigkeit wird durch ein vielseitiges System von sich gegenseitig ergänzenden und bedingenden umweltverträglichen Maßnahmen unter Mithilfe der regulierenden Wirkung des Ökosystems sichergestellt. Erläuterungen War die Gewinnung erneuerbarer Energien vom Feld bisher eine Nische, wird sie in Zukunft Auswirkungen auf die gesamte Branche haben. Eine nachhaltige Wirtschaftsweise gilt es hier zu erhalten. 63 3.3 Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft 3.3.1 Förderung von Unternehmensgründungen und -entwicklungen 3.3.1.1 (L) Existenzgründungen und Teilexistenzgründungen Code Nr. 312 : -Maßnahmeneinsatz Natur- & Kulturlandschaft Regionale Identität Schaffung einer regionalen Identität Probleme Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Abenteuer Spessart Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart SPESSARTregional ist von starken Pendlerbewegungen geprägt. Wie in anderen ländlich strukturierten Räumen auch, bestehen Defizite im Angebot wohnortnaher Arbeitsplätze. Die Gründung eines Kleinstunternehmens eröffnet Perspektiven der Beschäftigung. Durch eine Teilzeitgründung ergibt sich insbesondere für Frauen die Möglichkeit zum beruflichen Wiedereinstieg wie auch zu einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Indikatoren Erwartete Wirkungen Unterziele und Strategien Förderung von Existenzgründungen im Gesundheitswesen und begleitender Dienstleistungen Förderung der Gründung und Entwicklung von Kleinstunternehmen zur Versorgung des ländlichen Raum mit Waren und Dienstleistung Ausbau der Angebot von Medical Wellness und Prävention Ausbau und Verbesserung von sportlichen Begleitangeboten Zur Unterstützung der Profilbildung zur Gesundheitsregion soll im Bereich der Gesundheitswirtschaft die Anzahl von gewerblichen Unternehmen durch Existenzgründungen erhöht werden. Ausgehend von Kleinstunternehmen zählen dazu Gründungen in den Bereichen Wellness / Fitness, Produktion und Handel von Gesundheits- und Pflegebedarf. Auch sollen Betriebserweiterungen, wenn sie mit der Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden ist, in die Förderung eingehen: Zur Sicherung der Versorgung / Betreuung werden zudem Gründungen im Dienstleistungssektor bevorzugt behandelt. Operationelles Ziel: Schaffung von 6 Kleinstunternehmen Schaffung von 8 Vollzeitarbeitsplätze / äquivalent Teilzeitarbeitsplätze Erschließung von Angebotslücken in der Gesundheitswirtschaft und dem Dienstleistungssektor Profilierung als Gesundheitsregion Positive Beschäftigungseffekte Steigerung der regionalen Wirtschaftsentwicklung Anzahl der neu geschaffenen und erweiterten Kleinstunternehmen Höhe des Investitionsvolumens Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze / Ausbildungsplätze Mitteleinsatz: 120.000 € 64 3.3.1.2 (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe in Handwerk, Dienstleistung Indikatoren Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Code Nr. 311 C : L-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Erhalt und Inwertsetzung Schaffung einer regionalen Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Grünlandprojekt Stiftungszweck Spessart Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Für die Region ergibt sich ein hoher Anteil von Haupterwerbsbetriebe, deren Zukunft aufgrund ihrer Betriebsgröße und Ausstattung nicht gesichert ist. Diese Betriebe benötigen zusätzliche wirtschaftliche Perspektiven. Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen durch Diversifizierung Neben den „klassischen“ Diversifizierungsmöglichkeiten wie Landschaftspflege, Grüngutkompostierung, Übernahme kommunaler Aufgaben wie z.B. Heckenschnitt, Winterdienst, Brennholzproduktion, Lagerung und Trocknung für städtische Haushalte, eröffnen sich insbesondere im sozialen Bereich Aufgaben für landwirtschaftliche Betriebe die geregelte Nebeneinkünfte garantieren. Mit Sicht auf die demografische Situation in der Region wird der Bereich Altenpflege, Essen auf Räder, Einkaufsservice, Apothekendienst in immer stärkeren Umfang nachgefragt., aber auch andere Dienstleistungen wie therapeutisches Reiten wird eine ständig steigende Nachfrage erfahren. Es ist neben der Landwirtschafts- und Sozialverwaltung Aufgabe des Regionalmanagements potenziellen Existenzgründern zu beraten und unterstützen Operationelles Ziel: Schaffung von 8 Kleinstunternehmen Schaffung von 6 Arbeitsplätzen Erschließung von Angebotslücken für Landwirtschaftliche Betriebe Erhalt von landwirtschaftlichen Betrieben Verbesserung der regionalen Wertschöpfung Anzahl der neu Teilzeitgründungen Höhe des Investitionsvolumens Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze / Ausbildungsplätze Mitteleinsatz: 75.000 € 65 3.3.2 Förderung der Entwicklung des Tourismus 3.3.2.1 (L) Landtouristische Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe einschl. Dienstleistungen Probleme Code Nr. 311 B : L-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionaErhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Grünlandprojekt Stiftungszweck Spessart Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Für die Region ergibt sich ein hoher Anteil von Haupterwerbsbetriebe, deren Zukunft aufgrund ihrer Betriebsgröße und Ausstattung nicht gesichert ist. Diese Betriebe benötigen zusätzliche wirtschaftliche Perspektiven. Für bestehende landtouristische Anbieter gilt es sich den gestiegenen Qualitätsanforderungen anzupassen. Mit den neuen Klassifizierungskriterien des DTV sind die Ansprüche an die Infrastruktur und Ausstattung so gestiegen, dass eine Auszeichnung mit drei Sternen nur bei einem überdurchschnittlichen Angebot zu erreichen ist, eine mit vier Sternen ein herausragendes Angebot mit zusätzlichen Freizeiteinrichtungen erfordert. Auch ist eine wirtschaftlich rentable Auslastung von 160 Belegtagen vielfach erst in Verbindung mit einem spezialisierten Angebot und einem zielgruppenorientierten Marketing möglich. Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen durch Diversifizierung Ausbau einer regionalen Wirthauskultur Förderung eines am Naturerlebnis orientierten Kinder-, Jugend- und Familientourismus Ziele und Strategien Zur Umsetzung des Leitprojektes „Abenteuer Spessart“ sollen bei der Schaffung landtouristischer Beherbergungsangebote vornehmlich Betriebe gefördert werden, die aufgrund ihrer räumlichen Lage eine enge Verzahnung der typischen Bauernhoferlebnisse (Umgang mit den Tieren) mit dem Erlebnis in Natur und Landschaft erlauben. Übernachtungsformen, die den abenteuerlichen Charakter unterstreichen, sollen bevorzugt behandelt werden. Dazu zählen die Übernachtung im Heu, in Baumhäusern, Zelten am Bauernhof oder „Räuberhöhlen“ als Neukonzeption, die sich in Verbindung mit der Kulturhistorie von SPESSARTregional begründet. Die Neuschaffung der Angebote soll zeitgleich mit mehreren Betrieben erfolgen und wird mit einer Maßnahme zur Qualifizierung und einem Kooperationsvorhaben im Marketing verknüpft. Dem Gesamtvorhaben wird eine enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark und den Angeboten der Naturund Umweltpädagogik zu Grunde gelegt. Im Sinne einer UaB-Spezialisierung „Naturerlebnis“ soll diese Modellcharakter. Die Maßnahmen sollen in Kooperation mit dem Verband „Bauernhof und Landurlaub in Hessen“ und dem Landesbetrieb Landwirtschaft durchgeführt werden. Zum Ausbau einer regionalen Wirtshauskultur soll ein Angebot an bäuerlicher Gastronomie geschaffen werden, deren Konzeption nachweisliche einen umfassenden Wareneinsatz regionaler Produkte vorsieht. Landwirtschaftliche Betriebe, die sich mit Aktionstagen am Bauernhof eine zusätzliches Einkommen erwirtschaften wollen, erfahren ebenso Unterstützung.Für eine Anpassung an die gestiegenen Qualitätsanforderungen werden bestehende Betriebe im Bereich der Qualitätssicherung und Verbesserung der Infrastrukturausstattung gestützt. Operationelles Ziel: Schaffung von 10 landtouristische Angeboten einschließlich der Weiterentwicklungen 66 lErwartete Wirkungen Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe Profilbildung im Bereich Landtourismus Qualitätssteigerung Positive Beschäftigungseffekte Verbesserung der regionalen Wertschöpfung Anzahl der neu geschaffenen landtouristischen Angebote im Bereich der Beherbergung, der bäuerlichen Gastronomie und Dienstleistung Anzahl der neu geschaffenen Infrastrukturausstattungen in Verbindung mit bestehenden landtouristischen Angeboten Höhe des Investitionsvolumen Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze Indikatoren Mitteleinsatz: 200.000 € 67 3.3.2.2 (L) Landtouristische kleine Infrastrukturinvestitionen und Marketingaktivitäten sonstiger Träger einschließlich Dienstleistungen Probleme Code Nr. 313 : L-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionaErhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Grünlandprojekt Stiftungszweck Spessart Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Die Region weist einen Mangel an touristischer Infrastruktur auf, die geeignet ist die Natur und Kulturhistorie der Region für den Gast erlebbar zu machen. Der Grad der Kooperation von touristischen Leistungsträgern ist gering, gemeinsame Marketingmaßnahmen werden nicht durchgeführt. Doch gerade diese führen oftmals erst zu einer professionellen Präsentation insbesondere bei kleinstrukturierten Betriebe. Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Inwertsetzung der natürlichen und kulturhistorischen Potentiale für eine touristische Profilbildung Verbesserung der Attraktivität und Qualität im Bereich der landschaftsgebundenen Aktivurlaubsarten Förderung am Naturerlebnis orientierten Kinder-, Jugend- und Familientourismus Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen durch Diversifizierung Ausbau einer regionalen Wirtshauskultur Zur Profilbildung und Umsetzung des Leitprojektes sollen Infrastrukturmaßnahmen mit geringem finanziellen Aufwand zur Schaffung von Erlebnisorten beitragen. Kulturhistorische Pfade in Verbindung mit bestehenden Wanderwegen konzipiert, sollen das Angebot im Bereich der landschaftsgebundenen Aktivurlaubsarten erweitern. Die Maßnahmen sollen dem formulierten Anspruch eines Abenteuers gerecht werden und hochwertige Erlebnisse im Umgang mit der Natur und Kulturhistorie erlauben. Damit gehen neu geschaffene Wege weit über einen informativen Charakter hinaus, vielmehr sollen sie die Möglichkeit zur Interaktion und dem Spiel bieten. Touristische Kooperationen, die für die genannten Ziele einen Beitrag leisten erfahren Unterstützung. In den Kooperationen sollen zielgruppenorientiert vergleichbare Angebote gebündelt und professionelle präsentiert werden. Operationelles Ziel: Umsetzung von 4 Infrastrukturmaßnahmen im Bereich Aktivurlaub Umsetzung von 3 Infrastrukturmaßnahmen „Erlebnisorte“ Unterstützung von 3 touristischen Marketingkooperationen Profilbildung im Bereich Landtourismus Profilbildung im Bereich Natur- und Kulturhistorie Profilierung und Professionalisierung touristischer Leistungsträger / Betriebe Zunahme der touristischen Nachfrage insbesondere durch erhöhtes Tagesbesucheraufkommen Positive Beschäftigungseffekte Verbesserung der regionalen Wertschöpfung Indikatuoren Anzahl der geförderten Infrastrukturmaßnahmen Anzahl der Kooperationen Höhe des Investitionsvolumens Anzahl zusätzlicher Tagebesucher Anzahl zusätzlicher Übernachtungsgäste Mitteleinsatz: 120.000 € 68 3.3.2.3 Investitionen in die Tourismusinfrastruktur 3.3.2.4 Touristische Marketinginvestitionen Maßnahmeneinsatz Regionale Identität Natur- & Kulturlandschaft Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Schaffung einer regionalen Identität Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Grünlandprojekt Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Abenteuer Spessart Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Die Region weist Defizite in der Infrastrukturausstattung im Bereich des Kurwesen und der Kulturwirtschaft auf. Verschiedene Einrichtungen weisen einen Modernisierungsbedarf auf, andere bedürfen der Erweiterung. Unterziele: Ausbau und Stärkung der beiden Kurorte Bad Orb und Bad Soden-Salmünster Entwicklung einer Strategie zur Profilierung der gemeinsamen Heilstärke und Wahrung von Alleinstellungsmerkmalen Nutzung von Synergieeffekten in Infrastrukturentwicklung, Produktentwicklung und Marketing Ausbau der Angebote in den Bereichen „medical wellness“ und Prävention unter Einbeziehung des Netzwerkes für Gesundheit Main-Kinzig Ausbau von Kooperationen der beiden Gesundheitsnetzwerke in Bad Orb und Bad Soden Salmünster Verknüpfung von Kur und Kultur „KURtur“ durch die Schaffung überregional bedeutsamer Kulturevents und Stärkung der Kulturwirtschaft Ausbau und Verbesserung der sportlichen Begleitangebote Wenn auch in der Kooperation der beiden Kurorte die Synergieeffekte zu prüfen sind, sind mit der Profilbildung zur Gesundheitsregion absehbar umfangreiche Investitionen verbunden. Aktuell werden folgende Vorhaben benannt: Neubau eines Thermalbades in Bad Orb Erweiterung der Spessarttherme Lichtgestaltung Kurpark Bad Soden-Salmünster Des Weiteren werden sind zur Sanierung von Veranstaltungsräume für kulturelle Veranstaltungen in Planung. Erläuterungen Ein Bedarf an touristischen Marketinginvestitionen für die Gesundheitsregion ist wahrscheinlich, kann zum derzeit in Art und Umfang noch nicht abgeschätzt werden. 69 3.3.3 Entwicklung der regionalen Energiegewinnung und Versorgung 3.3.3.2 (L) Investitionen sonstiger Träger zur Nutzung von Biorohstoffen einschl. Dienstleistungen Indikatoren Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Code Nr. 321 B : (L)-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionalen Erhalt und Inwertsetzung Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Grünlandprojekt Stiftungszweck Spessart Gesundheitswirtschaft Etablierung einer Gesundheitsregion Lebens & Arbeitsort Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Abenteuer Spessart Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Das Biomassepotential insbesondere des Energieträgers Holz ist in der Region noch nicht ausreichend erschlossen. Die regionale Holznutzung bleibt derzeit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Derzeit sind die mit den bereits in Betrieb befindlichen Anlage mit den leicht zu erschließenden Potenzialen.ausgeschöpft. Steigerung des Einsatzes Erneuerbare Energien, vorrangig des Energieträgers Holz Ausbau der stofflichen Nutzung von Biomasse Ziel der Maßnahme ist die Erhöhung des Anteils der dezentral erzeugten und genutzten Wärme aus regionaler Biomasse. Die Förderung ist auf die Projekte zu konzentrieren, wo hohe Wirkungsgrade hinsichtlich der Energienutzung und zu erwarten sind. Im Hinblick auf die Planungen ist es Ziel, über die bisher eingesetzten Rohstoffe aus Forst – und Landwirtschaft zu klären, ob und welche anderen Rohstoffe der Region zur Energieerzeugung zur Verfügung stehen. Beispiel: Gras, Stroh etc. Das Vorhaben Biomassehof Sinntal und die kommunalen Hackschnitzelheizwerke sollen z.B. die Zusammenarbeit innerhalb der Forstbetriebsgemeinschaften fördern und die Potentiale erst erschließen. Operationelles Ziel: Schaffung von 10 Holzfeuerungsanlagen und andere Verwertungen Erhöhung der CO2-Einsparung Positive Beschäftigungseffekte Verbesserung der regionalen Wertschöpfung Anzahl der geförderten Anlagen Höhe des Investitionsvolumens Durchschnittliche CO2 Einsparung Mitteleinsatz: 120.000 € 70 3.3.5 Schulungs- und Begleitungsmaßnahmen mit wirtschaftlicher Zielsetzung 3.3.5.1 (L) Schulungen für Wirtschaftsakteure Code Nr. 331 : (L)-Maßnahmeneinsatz Regionale Identität Natur- & Kulturlandschaft Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Schaffung einer regionalen Identität Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Grünlandprojekt Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Das vorhandene Bildungsangebot reicht nicht aus, um Existenzgründer themenbezogen und projektorientiert auf ihre selbstständige Tätigkeit vorzubereiten. Gerade Frauen, die den beruflichen Wiedereinstieg suchen, werden die vorhandenen Bildungsangebote nicht gerecht. Insbesondere im Bereich Tourismus fehlen entsprechende Angebote. Gleichzeitig gibt es gerade hier zur Verbesserung der Servicequalität erhöhten Schulungsbedarf. Ausbau einer regionalen Wirtshauskultur Förderung von Existenzgründungen im Gesundheitswesen und begleitender Dienstleistungen Intensivierung von Initiativen und Projekten zur Berufsfindung im Handwerk, der Industrie, dem Gesundheitswesen und dem Gastgewerbe Förderung der Gründung und Entwicklung von Kleinstunternehmen zur Versorgung des ländlichen Raum mit Waren und Dienstleistung Durch projektorientiert Schulungen sollen Existenzgründer, das für sie notwendige spezifische Wissen, gezielt Branchenkenntnis erhalten und in der Phase der Gründung begleitet werden. Die Qualifizierungsmaßnahmen ergeben sich damit in Verbindung mit dem der Gesundheitswirtschaft, dem ländlichen Tourismus und den Dienstleistungen der Versorgung und Betreuung. Im Gastgewerbe sollen geeignete Schulungen die Servicequalität verbessert und zum Ausbau einer Wirtshauskultur beitragen. Operationellen Ziel Durchführung von 4 projektorientierte Qualifizierungsmaßnahmen Durchführung von 4 themenbezogenen Informationsveranstaltungen/Schulungen Indikatoren Leitprojekt Abenteuer Spessart Erhalt von Basisqualifikationen im ländlichen Raum Verbesserung der beruflichen Qualifikation Aufbau neuer Qualifikationen im Tourismus Stärkung von Existenzgründungen und Verbesserung der Insolvenzrate Anzahl der Informationsveranstaltungen sowie Schulungen einschließlich der Teilnehmer/innen Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gegliedert nach Zielgruppe Anzahl der Unterrichtseinheiten und Ausbildungstage Kenntnisgewinn der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Professionalisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Mitteleinsatz: 100.000 € 71 3.4 Verbesserung der Lebensqualität: 3.4.1 (L) Investitionen für Versorgungseinrichtungen einschl. Dienstleistungen Code Nr. 321 A : (L)-Maßnahmeneinsatz Regionale Identität Natur- & Kulturlandschaft Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Schaffung einer regionalen Identität Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Grünlandprojekt Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Probleme Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart In der Region ist die Ausstattung an Dienstleistungseinrichtungen nicht ausreichend. Noch dazu gibt es kaum Einrichtungen, die vor dem Hintergrund des demographischen Wandels Versorgungsbereiche bündeln und so zu einer Sicherung des Angebots beitragen. Durch den Abbau der VHS geht ein Rückzug von Bildungsangeboten und Veranstaltungen einher, der derzeit von keiner anderen Einrichtung abgefangen wird. Die Möglichkeiten zur innerregionalen Kommunikation werden beklagt. Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Verbesserung der regionalen und länderübergreifenden Kommunikationsstrukturen Schaffung einer virtuellen Region und Erhöhung der Medienkompetenz in allen Altersgruppen Belebung von Orts- und Stadtkernen Schaffung eines attraktiven Wohnumfeldes für junge Erwachsene und Familien, vor allem in den Gemeinden und Stadtteilen des inneren Spessarts Die Schaffung und Anpassung von Dienstleistungseinrichtungen Information, Kommunikation und Betreuung ist zu fördern. Dabei sollen die Einrichtungen insbesondere einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Identität leisten. In jedem Fall wird ein Beitrag zur Belebung von Orts- und Stadtkernen erwartet. Daher sind Standorte streng nach ihrem Beitrag zu Innenentwicklung und als Impuls zur sozialen Entwicklung zu prüfen. Operationelles Ziel: Schaffung von 6 Dienstleistungseinrichtungen. Verbesserung der Lebensqualität Stärkung der regionale Identität Indikatoren Anzahl der geförderten Dienstleistungseinrichtungen Höhe des Investitionsvolumen Durchschnittliches Gesamtinvestitionsvolumen je Vorhaben Bevölkerung der ländlichen Gebiete, die von den verbesserten Dienstleistungen profitiert Anteil der Bevölkerung die von Verbesserung der Lebensqualität profitiert Anzahl mit den Dienstleistungseinrichtungen in Verbindung geschaffenen Arbeitsplätzen Mitteleinsatz: 300.000 € 72 3.4.2 Dorferneuerung und - entwicklung Code Nr. ? :-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionaErhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart An der Dorferneuerung haben aus der Region schon 35 Ortsteile teilgenommen. Aktuell sind 6 Schwerpunkte im anerkannt. Das Programm bietet die Möglichkeit, die Lebensqualität in den ländlichen Orten nachhaltig zu erhöhen. Daher wird die Dorferneuerung als Chance begriffen, so dass sich regelmäßig mehr Orte um die Anerkennung bemühen, als neue aufgenommen werden können. Zwingende Voraussetzung für eine Bewerbung ist die Bekenntnis zur Innenentwicklung und der Verzicht auf Ausweisung konkurrierender Baugebiete vor und während der Laufzeit des DE-Verfahrens. Dadurch sollen vorrangig zentrale Funktionen in den historischen Ortskernen gestärkt, eine gute Wohnqualität erhalten oder geschaffen und einem zunehmenden Gebäudeleerstand entgegengewirkt werden. Daneben gilt es eine umfangreiche Strukturdatenerhebung durchzuführen und die Antragstellung individuell zu begründen. Interessierte Gemeinden sind bereits im Vorfeld gefordert, sich intensiv mit ihren Entwicklungsmöglichkeiten auseinander zu setzen. Hierbei sollte zunächst gar nicht die Aussicht auf Förderung im Vordergrund stehen, sondern die Motivation, sich mit dem Heimatdorf auseinander zu setzen und Eigeninitiative zu entfalten. Die Dorferneuerung kann zur Zielerreichung in allen Handlungsfeldern bzw. aller strategischen Entwicklungsziele beitragen. Derzeit bewerben sich Schlüchtern-Kressenbach, Hasselroth-Niedermittlau, Biebergemünd-Roßbach. Es werden ab 2008, 2 neue Förderschwerpunkte anerkannt. Bedingungen: Es sollen je Stadt/Gemeinde nur 1 Förderschwerpunkt anerkannt sein. Laufzeit eines Förderschwerpunktes: 8-9 Jahre; max. 3000 Einwohner je. Interessiert am Programm sind Sinntal-Weichersbach, Linsengericht-Großenhausen, Bad Soden Salmünster Kerbersdorf, Bad Soden Salmünster Huttengrund, JoßgrundOberndorf, Wächtersbach-Neudorf, Hesseldorf, Weilers. Die drei Ortsteile wollen gemeinsam einen Schwerpunkt bilden. ( Erläuterungen Es dürften, über die Bewerber/Interessent hinaus, noch insgesamt 23 Stadt/Ortteile im Bereich der Gebietskulisse von SPESSARTregional als Förderschwerpunkt anerkannt werden. Sofern das Programm Bestand hat würde es noch mind. 20 Jahre dauern bis alle Ortsteile DE-Schwerpunkt werden. 73 3.4.4 (L) Investitionen für Einrichtungen zur Information über Landschaft- und Kulturgeschichte einschl. Dienstleistungen Indikatoren Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Code Nr. 323: (L)-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Erhalt und Inwertsetzung Schaffung einer regionalen Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart SPESSARTregional wie auch der Naturraum Spessart verfügt über keine regionale Identität. Das fehlenden Bewusstsein um die eigenen Landschafts- und Kulturgeschichte dokumentiert sich in der Feststellung der regionalen Akteure, dass die eigene Geschichte erst geschrieben werden müsse. Um die Zusammenhänge wie auch regionale Identität erlebbar. Auch fehlen Einrichtungen bzw. ergeben sich Defizite in vorhandenen Einrichtungen, die Wissenswerte um das kulturelle Erbe mit zeitgemäßen Mittel darstellun und in Interaktionen erfahrbar machen. Letzteres trifft insbesondere für den Themenkomplex Märchen zu. Vor diesem Hintergrund wird vor allem das Fehlen eines „Spessartzentrum“ angeführt, das als Zentrum für Information, Bildung und Austausch der Bevölkerung und der Besuchern der Region dienen kann. Sensibilisierung für ein regionales Selbstverständnis Stiftung einer eigenständigen Identität durch die Verknüpfung von Kulturhistorie und Moderne Inwertsetzung der natürlichen und kulturhistorischen Potentiale für eine touristische Profilbildung Belebung von Orts- und Stadtkernen Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements Mit der Schaffung und Aufwertungen von Einrichtungen zur Information über die Landschafts- und Kulturgeschichte wie auch das besondere kulturelle Erbe soll die regionalen Identität gestärkt, aber auch neue touristische Potential erschlossen werden. Gemäß der Formulierung des Leitprojekts soll das „Anstiften zur eigenen Identität“ zu einem „Anstiften zu mehr Eigenverantwortung und bürgerschaftlichen Engagement“ für die Region führen. Operationelles Ziel Schaffung / Verbesserung von 3 Einrichtungen Schaffung von 6 Projekten und Initiativen zu Erlebbarkeit von regionaler Identität Stärkung der regionalen Identität Verbesserung der Attraktivität des Lebensraumes Erschließung touristischer Potentiale Anzahl der geförderten Investitionsprojekte Anzahl der geförderten Studien und Projektplanungen Höhe des Investionsvolumens Einstellungs- und Bewusstseinänderung zur regionalen Identität Mitteleinsatz: 360.000 € 74 3.6 (L) Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung Wegen der gemeinsame Ziele, Strategien und erwarteten Wirkungen sind die nachfolgenden Maßnahmen in der Darstellung zusammen gefasst. 3.6.1 3.6.2 3.6.3 3.6.4 (L) Entwicklungskonzepte, Moderation, Publikation (L) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing) (L) Schulung der ehrenamtlich tätigen Akteure der Regionalforen durch Fortbildung un Coaching (L) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen durch Fortbildung und Coaching Code Nr. 341 Projektbereich 1-4 : (L)-Maßnahmeneinsatz Natur- & Kulturlandschaft Regionale Identität Gesundheitswirtschaft Schaffung einer regionalen Identität Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Grünlandprojekt Etablierung einer Gesundheitsregion Leitprojekt Abenteuer Spessart Lebens & Arbeitsort Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Mit der Ablehnung als lokale Aktionsgruppe im Jahr 2002 hatten sich die Aktivitäten des Verbandes SPESSARTregional auf ein Minimum reduziert. Zwischenzeitlich wurde sogar die Auflösung in Erwägung gezogen. Mit der Erstellung des REK ergab sich nach langjährigem Stillstand, die Möglichkeit regionale Akteure zu mobilisieren und umfassend mit ihren Wünschen und Vorstellungen hier einzubinden (vgl. Kap. 4). Das Verständnis für ein gemeinsames Regionalforum konnte auf den Weg gebracht werden. Mit der neuen Förderphase sollen ehrenamtliche Akteure weit stärker in den Umsetzungsprozess der regionalen Entwicklungsstrategie eingebunden werden. Insgesamt sind die Akteure jedoch mit der Umsetzung von Projekten und Fragen des Projektmanagements wenig erfahren. Zudem sind in Verbindung mit dem demographschen Wandel Teile der Bevölkerung einzubinden die bis dato wenig angesprochen waren. Im Rahmen der REK-Erstellung wurden zudem Arbeitsbereiche identifiziert, die im Rahmen von weiterführenden Studien Die Maßnahmen tragen unmittelbar zur Umsetzung der regionalen Strategie bei. Neben Maßnahmen des Binnenmarketings, sollen die ehrenamtlichen Akteure umfassend für die kommenden Projektaktivitäten geschult werden. Die leitenden Akteure sollen vertieft über Instrumente und Strategie der Prozesssteuerung als auch der Evaluierung geschult/gecoacht werden, ggf. können vereinzelt Maßnahmen in Kooperation mit anderen Entwicklungsgruppen durchgeführt werden. Operationelles Ziel: Durchführung von 2 Studien/Aktivierenden Konzeptentwicklung Durchführung von 2 Maßnahmen zum Binnenmarketing Durchführung von 4 Schulungs-/Coachingtagen für die regionalen Akteure Durchführung von 2 Schulungs/Coachingmaßnahmen für die leitenden Akteure Stärkung der Eigenverantwortung zu Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie Erweiterung des an der regionalen Entwicklung beteiligten Personenkreises Professionalisierung in der Umsetzung einzelner Vorhaben und der Gesamtstrategie 75 Indikatoren Anzahl der geförderten Studien Anzahl der Maßnahmen zum Binnenmarketing Anzahl der erreichten Bürgerinnen und Bürger Anzahl der zusätzlich gewonnenen regionalen Akteure Anzahl der Schulungs-/Coachingmaßnahmen in Tagen in Unterscheidung zwischen ehrenamtlichen und leitenden Akteuren Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Schulungs-/Coachingmaßnahmen in Unterscheidung zwischen ehrenamtlichen und leitenden Akteuren Kenntnis-/Verständnisgewinn zur regionalen Entwicklungsstrategie Mitteleinsatz: 45.000 € 76 3.7 (L) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit mit anderen LAGs Indikatoren Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Code Nr. 121 :-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionaErhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart Mit der Entwicklung von Projektideen wurden Vorhaben identifiziert die eine Zusammenarbeit mit anderen Regionen sinnvoll erscheinen lassen. Insbesondere bei projektbezogenen Schulungsmaßnahmen, dem Aufbau geeigneter Vermarktungsstrukturen und Kooperation zeichnet sich im genannten Handlungsfeld Bedarf ab. Mit der Erstellung des REK durch die Aktionsgruppe Main-Spessart ergeben sich grundsätzlich Möglichkeiten zur Kooperation, deren Inhalte zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Projekte in Kooperationen sollen zur der regions- und länderübergreifenden Zusammenarbeit führen und die Entwicklungsarbeit der beiden Regionen unterstützen. Der Schwerpunkt liegt in der länderübergreifenden Kooperation, die unter anderem für die gemeinsame Destinationsentwicklung Spessart förderlich sein kann. Je nach Ausgestaltung der Kooperation können die Kooperationen in den Handlungsfeldern wirken. Operationelles Ziel: Anbahnung und Durchführung von 3 Projekten in Kooperation Verbesserung der länderübergreifenden Zusammenarbeit Anzahl der kooperierenden Regionen Anzahl der entstandenen nachhaltig angelegten Kooperationen Anzahl gemeinsam durchgeführter Projekt Kenntnis-/Verständnisgewinn zur länderübergreifenden Zusammenarbeit Anzahl der geförderten Projekte Anzahl der kooperierenden Regionen Anzahl der entstandenen nachhaltig angelegten Kooperationen Anzahl gemeinsam durchgeführter Projekt Kenntnis-/Verständnisgewinn zur länderübergreifenden Zusammenarbeit Mitteleinsatz: 60.000 € 77 3.8 (L) Arbeit der lokalen Aktionsgruppe Indikatoren Erwartete Wirkungen Ziele und Strategien Probleme Code Nr. 431 EPLR :-Maßnahmeneinsatz Natur- & KulturlandRegionale Identität schaft Schaffung einer regionaErhalt und Inwertsetzung len Identität der Natur- und Kulturlandschaft Leitprojekt Leitprojekt Stiftungszweck Spessart Grünlandprojekt Gesundheitswirtschaft Lebens & Arbeitsort Etablierung einer Gesundheitsregion Sicherung des Wohn- und Arbeitsortes für den Bedarf der Generationen Leitprojekt Gesundheitsregion Spessart Leitprojekt Abenteuer Spessart SPESSARTregional verfügt über kein professionelles Regionalmanagement. Die Zusammenarbeit der Kommunen und regionalen Akteure ist bis dato wenig organisiert. Funktionierende Netzwerkstrukturen sind noch nicht, und wenn dann allenfalls in Ansätzen vorhanden. Mit der Einrichtung eines professionellen Regionalmanagement kann zur Zielerreichung in allen Handlungsfeldern bzw. aller strategischen Entwicklungsziele ein Beitrag geleistet werden. Verbesserung der Kooperations- und Netzwerkstrukturen Stärkung und Bündelung von Kompetenzen Stärkung der Eigenverantwortung Gestaltung des Demographischen Wandels Hohe des Investionsvolumens Anzahl der Förderprojekte Anzahl der Netzwerke und Kooperationen Wirtschaftswachstum und Beschäftigungseffekte Mitteleinsatz: 200.000 € 78 3.9 Finanztabelle für den geplanten Einsatz der LEADER-Mittel Maßnahmen Projekte 3.3.1.1 (Code 312 EPLR) (L) Existenzgründungsinvestitionen Nichtlandwirtschaftlicher Träger einschl. Dienstleistungen 6 120.000,-€ 3.3.1.2 (Code 311 C EPLR) (L) Diversifizierungsinvestitionen landwirtschaftlicher Betriebe in Handwerk, Dienstleistung Quantifizierung: Anzahl der geplanten Förderung von Kleinstunternehmen, neu geschaffene Arbeitsplätze (L) Landtouristische Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe einschl. Dienstleistungen 8 75.000,-€ 10 200.000,-€ 3.3.1 Kennziffer 3.3.2.2 (Code 313 A EPLR) (L) Landtouristische kleine Infrastrukturinvestitionen und Marketingaktivitäten sonstiger Träger einschließlich Dienstleistungen 10 120.000,-€ 3.3.3.1 (Code 311 A EPLR) (L) Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe zur Nutzung von Biorohstoffen einschließlich Dienstleistungen 0 0,- € 3.3.3.2 (Code 321 B EPLR) (L) Investitionen sonstiger Träger zur Nutzung von Biorohstoffen einschl. Dienstleistungen 10 120.000,-€ 3.3.5.1 (Code 331 EPLR) (L) Schulungen für Wirtschaftsakteure 8 100.000,-€ 3.4.1 (Code 321 A EPLR) (L)Investitionen für Versorgungseinrichtungen einschl. Dienstleistungen 6 300.000,-€ 3.4.4 (Code 323 EPLR) (L)Investitionen für Einrichtungen zur Information über Landschafts- und Kulturgeschichte einschl. Dienstleistungen 9 360.000,-€ 3.6.1 (Code 341 Projektbereich 1 EPLR) Entwicklungskonzepte, Moderation, Publikation) 2 15.000,-€ 3.6.2 (Code 341 Projektbereich 2 EPLR) Information über das Gebiet und die lokale Entwicklungsstrategie (Binnenmarketing) 2 15.000,-€ 3.6.3 (Code 341 Projektbereich 3 EPLR) Schulung ehrenamtlich tätiger Akteure auf der regionalen und örtlichen Ebene 4 10.000,-€ 3.6.4 (Code 341 Projektbereich 4 EPLR) Schulung der leitenden Akteure der Regionalforen durch Fortbildung und Coaching 2 5.000,-€ 3.7 (Code 421 EPLR) Umsetzung von Projekten der Zusammenarbeit mit anderen LAGs 3 60.000,-€ 3.8 (Code 431 EPLR) Aufbau eines Regionalmanagements 1 200.000,-€ 3.8 3.7 3.6 3.4 3.3.5 3.3.3 3.3.2 3.3.2.1 (Code 311 B EPLR) Fördermittel Summe: 1.700.000,-€ 79 4. Organisationsstruktur des Entwicklungsprozesses Die Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes hat den Verband SPESSARTregional in vielerlei Hinsicht vor eine Herausforderung gestellt. Nach der Nichtanerkennung im vorherigen Förderzeitraum und zahlreicher Personalwechsel, verbunden mit der fehlende Perspektiven wurde die Auflösung des Verbandes ernsthaft in Erwägung gezogen. Mit dem Entschluss sich ein weiteres Mal um LEADER-Mittel zu bewerben, mussten neue Organisationsund Arbeitsstrukturen geschaffen werden und die regionalen Akteure erst wieder informiert und mobilisiert werden. Zur Bearbeitung des REK wurden folgende Strukturen und Verantwortlichkeiten geschaffen: Steuerungsgruppe Die Steuerungsgruppe war zuständig für den inhaltlichen und organisatorischen Rahmen zur Erarbeitung des REK. Mitglieder der Steuerungsgruppe waren die Vorstandsmitglieder sowie Vertreter der Wirtschaft- und Sozialverbände wie zum Beispiel der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, des Kreisbauernverbandes, die Referate Wirtschaftsförderung und Tourismus des Main-Kinzig-Kreises, des Naturpark und Landschaftspflegeverband. Arbeitskreise Zur Einbindung möglichst vieler regionaler Akteure wurden fünf thematische Arbeitskreise initiiert. Hier sollte die inhaltliche Basis für das REK geschaffen wie auch Projekte erarbeitet werden. Neben den Vertretern der Wirtschafts- und Sozialverbände, der Behörden und Institutionen war es erklärtes Ziel möglichst viele Unternehmen, interessierte Bürgerinnen und Bürger interessierte für den Prozess zu gewinnen, um gerade ihnen die aktive Mitgestaltung ihrer Heimatregion zu ermöglichen. Arbeitsgruppe Die Arbeitsgruppe sicherte den Gesamtprozess zur Erstellung des REK. Als operative Einheit war sie verantwortlich für die Abwicklung aller Arbeitsschritte, von der Beschaffung von Informationen und Materialien, der Organisation von Arbeitskreisen und Diskussionsforen wie auch der Aufbereitung und Bündelung der Ergebnisse in das Gesamtkonzept. Die Arbeitsgruppe setzte sich zusammen aus dem Geschäftsführer von SPESSARTregional e.V. und Vertretern des Amtes für den ländlichen Raum. Für die Mitarbeit wurde ein externes Beratungsbüro hinzu gezogen. Im März 2007 konnte die Arbeitsgruppe und die Steuerungsgruppe ihre Tätigkeit aufnehmen. In einem ersten Schritt wurden die notwendigen Daten und Materialien für die Regionalanalyse recherchiert, aufbereitet und zusammengeführt. Die Ergebnisse der Regionalanalyse wurden im April zur SWOT-Analyse verdichtet und daraus die Handlungsbedarfe bestimmt. Mit einer Öffentlichen Auftaktveranstaltung im Mai wurden die Arbeitsgruppen initiiert. Es wurde der Ablauf und die Arbeit in den Arbeitsgruppen vorgestellt und vor allem die Wichtigkeit einer umfassenden Beteiligung aller Akteure verdeutlicht. Die anschließende Diskussion über vordringlich zu bearbeitende Handlungsfelder wurde durch die Steuerungsgruppe zusammengefasst. Im Ergebnis konnten 5 Arbeitskreise mit den folgenden Arbeitsschwerpunkten gebildet werden: Natur und Landschaft Landwirtschaft und Energie Tourismus und Naherholung Dorf und Soziales Wirtschaft und Arbeit 80 Die Zusammenführung aller Arbeitsergebnisse aus den Arbeitskreisen erfolgte im Juli in der Steuerungsgruppe. Auf der Grundlage konnten Strategische Entwicklungsziele abgeleitet und der erste Entwurf eines Leitbilds erarbeitet werden. Abb. 18: Ablaufsschritte zur Erstellung des REK April 2007 Steuerungsgruppe Mai 2007 Initiierung der Arbeitskreise (AK) Öffentliche Auftakt-Veranstaltung Juni / Juli 2007 Juli 2007 August 2007 September 2007 Arbeitskreise Steuerungsgruppe Steuerungsgruppe Mitglieder und Teilnehmer der AK Vorstellung Regionalanlyse Erarbeitung SWOT-Analyse Bestimmung des Handlungsbedarfs Erläuterung zur Vorgehensweise Vorstellung der Ergebnisse aus Regional- und SWOT-Analyse sowie der Handlungsbedarfe Diskussion der vordringlich zu bearbeitenden Handlungsfelder Themenspezifische Aufarbeitung in 5 AK: Natur- und Landschaft Landwirtschaft und Energie Tourismus und Naherholung Dorf und Soziales Wirtschaft und Arbeit Zusammenführung der Ergebnisse der AK Verdichtung der Ergebnisse Ableitung Strategische Entwicklungsziele Leitbild erster Entwurf Verfeinerung der Strategischen Entwicklungsziele mit Unterzielen Erstellung des Leitbildes Verabschiedung Leitbild und regionale Entwicklungsstrategie Öffentliche Abschluss-Veranstaltung Oktober 2007 Steuerungsgruppe Formale Verabschiedung des REK 81 Die bereits jetzt vorhandene gute Verankerung der im REK formulierten Ziele dokumentiert sich durch den hohen Anteil der Mitarbeiter in den Arbeitskreisen. 90 Menschen haben regelmäßig an den Arbeitskreistreffen teilgenommen. Erwähnenswert sind vor allem die Teilnehmer, die nicht aus den Mitgliedskreisen gekommen waren, wie z. B. kirchliche Vertreter, ehrenamtliche Naturschutzverbände, Forstämter, Vertreter aus dem Gesundheitsbereich, der Presse, der Gewerbe- und Verkehrsvereine, den Vereinen und dem Hotel- und Gaststättenbereich. Und es haben auch die Vertreter des länderübergreifenden Biotopverbundprojektes aus dem Naturpark Spessart in Bayern an den Arbeitskreisen teilgenommen. Damit ist auch sichergestellt, dass Projektideen aus allen Bereichen der Akteure von SPESSARTregional stammen. Der Entwicklungsprozess wurde intensiv von der Öffentlichkeit verfolgt. Auszüge des Pressespiegels befinden sich im Anhang. Der Verband SPESSARTregional ist seit 1995 als eingetragener Verein organisiert. In einer die Satzung ergänzenden Geschäftsordnung sind die Organisationsstrukturen und Aufgaben des Regionalforums, hier als Aktionsgruppe benannt, zur Umsetzung des regionalen Entwicklungskonzeptes bestimmt. Aktionsgruppe / Regionalforum Die Aktionsgruppe ist das zentrale Steuerungs- und Entscheidungsgremium. Sie berät und entscheidet über die Gesamtstrategie und beschließt die Förderprojekte. Die Aktionsgruppe kann projektbezogene Arbeitsgruppen benennen. Die Aktionsgruppe setzt sich aus den lokalen Akteuren zusammen. Vorstand Aus der Mitte der Aktionsgruppe wird der Vorstand gewählt. Er vertritt diese in der Öffentlichkeit. In besonderen Fällen kann er über einzelne Fördervorhaben entscheiden. Projektbezogene Arbeitsgruppe Die Arbeitsgruppen werden jeweils für die Projekte ernannt. Grundsätzlich sollen sie Teilbereich der regionalen Entwicklungsstrategie bearbeiten und Teilaufgaben lösen helfen. Geschäftstelle / Regionalmanagement Das Regionalmanagement unterstützt die Aktionsgruppe, den Vorstand und die Arbeitsgruppen. Es organisierte die Projekte der Aktionsgruppe, berät potentielle Antragsteller, dokumentiert die Projekte für die Evaluierung und klärt Fördermöglichkeiten von Projektträgern ab. Mit der Mitgliederversammlung im September 2007 wurde eine Erhöhung der Beitrag beschlossen. Sollte der Verband anerkannt werden, so ist der Beitrag für die 30% Eigenbeteiligung an der vollen Regionalmanagementstelle und der Geschäftsführungsassistenz, wie auch für Projekt sicher gestellt. Die Umsetzung des regionalen Entwicklungskonzeptes konzentriert sich in den Leitprojekten. Eine kurze Projektbeschreibung und die sich daraus ableitbaren Einzelvorhaben sind in Kap. 2.3 vorhanden. Die Umsetzung der Leitprojekte erfolgt jeweils unter Federführung einer verantwortlichen Projektgruppe. Der VSR selbst nimmt sich wegen der herausragenden Bedeutung für den Gesamtprozess dem Leitprojekt „Stiftungszweck: Spessart“ an. Für das „Grünlandprojekt“ zeichnet sich die Projektgruppe aus dem Naturpark, dem Landschaftspflegeverband, dem Biotopverbundprojekt und dem Kreisbauernverband verantwortlich. Für das „Abenteuer Spessart“ hat sich eine Gruppe aus dem Referat Tourismus, dem Naturpark, Forstamt Schlüchtern und Jossgrund, dem Schullandheim Wegscheide und der Kooperation Zauberwald gegründet. Die Gesundheitsregion wird durch die beiden Kurorte und das Gesundheitsnetzwerk Main-Kinzig getragen. 82 Für das Leitprojekt zur Schaffung der regionalen Identität werden beispielhaft die Umsetzungsschritte für die nächsten Jahre skizziert. Der genannte Finanzansatz steht für die gesamten Projektkosten. Die aufgeführten Projekte sind in den unter Kap. 3 aufgeführten Maßnahmen berücksichtigt. Mit der Umsetzung der Projekte sollen Spenden und Sponsorbeiträge akquiriert werden, um auch hier zu „Identität anstiften“ zu können. Träger der Vorhaben ist, soweit nicht anders benannt der VSR selbst, jedoch sollen Kooperationspartner in die Vorhaben mit eingebunden werden. Tab. 11: Umsetzungsschritte Leitprojekt „Stiftungszweck Spessart“ Leitprojekt „Stiftungszweck Spessart! Verantwortliche Projektgruppe: Verband SPESSARTregional Finanzbedarf Zeitplan Einzelprojekte Regionalkonferenz „Regionale Identität“ 5.000 € 2008 „Der Klick zu den News“- Internetportal Spessart 30.000 € „Babbeln oder schwätze mer“ – Regionale Spurensuche beim Dialektwettbewerb Pop, House oder Heimatgesang – Ein Lied für den Spessart Regionaler Songcontest 15.000 € Machbarkeitstudie Filmprojekt für Image und Identität 10.000 € 2008 25.000 € 2009/2010 25.000 € 2009 500.000 € 2009 15.000 € 2010 Virtuelle Region - Qualifizierung zum virtuellen Scout und zur Medienkompetenz Pack Dir Deinen Spessart ein! – die Heimatregion im Koffer Aktion mit den Schulen und anschließender Ausstellung Spessarthaus – ein Zentrum für den Spessart Gemeinde Jossgrund Bürgerstiftung Spessart Aktivierende Konzeptentwicklung 30.000 € 2008 2008 2008 Zusätzlich zu den oben genannten Vorhaben wird vordringlicher Bedarf zur Realisierung für folgende Projekte gesehen. Tab: 12: Vordringlicher Förderbedarf 2008 Projekt! Regionalmanagement Träger: Verband SPESSARTregional Schaffung eines Erlebnisortes „Feuerwiese“ Träger: Naturpark und Forstamt Schlüchtern Schaffung touristischer Infrastruktur im Aktivurlaub Diverser Träger Neugestaltung des Brüder-Grimm-Haus Träger: Stadt Steinau Kennziffer Mitteleinsatz 3.8 50.000 € 3.3.2.2 7.500 € 3.3.2.2 7.500 € 3.4.4 100.000 € Außerdem sollen das Grünlandprojekt und die Infrastrukturverbesserung „Gesundes Wandern“ aus anderen Mitteln realisiert werden. Für das erste Jahr des Regionalmanagements ist die Schaffung von Netzwerkstrukturen und Foren von besonderer Bedeutung. Hier sind zu nennen das Kulturforum, das Energieforum und die Kooperation der beiden Kurorte. 83 5. Erfolgskontrolle und Programmfortschreibung Bei der Erfolgskontrolle als eine Form der Evaluierung, steht die Frage nach der Erreichung der Ziele in dem Handlungsfeld, dem Leitprojekt, der Maßnahme oder dem Projekt im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Evaluierung dient dem Zweck, aus laufenden oder abgeschlossenen Projekten zu lernen. Sie kann Hinweise geben, welche Aspekte eines Projekts verbesserungswürdig erscheinen bzw. wie diese Verbesserungen erreichbar sind. Damit kann nicht nur der Umsetzungsprozess im z.B. Handlungsfeld als Teil der regionalen Entwicklungsstrategie verbessert werden, es wird auch eine Grundlage geschaffen für Entscheidungen über die Veränderung, Fortsetzung oder den Abbruch von Projekten. Für die Evaluierung der regionalen Entwicklungsstrategie von SPESSARTregional wird die Ebene des Handlungsfeldes bzw. des strategische Entwicklungszieles mit den dazugehörenden Projekten gewählt (vgl. Abb. 19). Erfolgskontrolle Im Rahmen der Erfolgskontrolle werden die tatsächlich erreichten Ergebnisse mit dem in den Zielen definierten Zustand verglichen. Im ersten Schritt der Erfolgskontrolle ist zu klären, ob die angestrebten Zielgrößen erreicht bzw. bis zu welchem Grad sie erreicht worden sind (Zielerreichungskontrolle). Dieser Zielerreichungsgrad ist eine Messziffer zur Feststellung der Wirkung des Projekts. Um den Vergleich vorzunehmen, müssen die Ausgangssituation und Daten über Einflussfaktoren bekannt sein. Die Erfolgskontrolle stellt also Fragen zum Zielniveau: Wurde das Projekt so umgesetzt wie geplant? Wo gab es Abweichungen/Änderungen in Umsetzung? Wann und in welchem Ausmaß gab es die Abweichungen? Erreichen die Maßnahmen das Ziel/die Zielgruppe? Wurden (Teil-)Zielsetzungen erreicht? Im nächsten Schritt erfolgt die Ermittlung des Erfolgs (Erfolgskontrolle i.e. Sinne). Dafür ist der nachträglich feststellbare Zielerreichungsgrad die Basis. Darüber hinaus ist es sinnvoll, den gesamten Umsetzungsprozess zu berücksichtigen. Denn wann ist ein Projekt erfolgreich? Nur bei 100% Erreichung des Ziels oder schon bei einer nachvollziehbaren Veränderung gegenüber dem IST-Zustand? Die Frage nach dem Erfolg ist also eine durch das Regionalmanagement oder die verantwortlichen Projektgruppen zu leistende Aufgabe im Rahmen der Kontrolle selbst. Die Erfolgskontrolle wird nach Beendigung eines Projekts durchgeführt. Die tatsächlich erreichten Ergebnisse werden dabei mit den definierten Zielgrößen verglichen. Prozessbegleitende Evaluierung der Projekte Damit die Rahmenbedingungen, die zu dem ermittelten Ergebnis geführt haben für alle Beteiligten nachvollziehbar sind, ist es sinnvoll, eine prozessbegleitende Evaluierung durchzuführen, d.h. schon während der Laufzeit sind bestimmte Evaluierungsschritte vorzunehmen. Insbesondere ist die Evaluierung dort hilfreich, wo Maßnahmen und Einzelprojekte eng miteinander verzahnt zu einem Ergebnis führen sollen. Als Beispiel ist die Verknüpfung der Förderungen von Existenzgründungen mit einer begleitenden themen/branchenbezogenen Qualifizierung im Bereich der Gesundheitswirtschaft zu sehen. Dabei werden aktuelle Veränderungen und möglicherweise nicht kontrollierbare Einflüsse auf die Zielerreichung dokumentiert. Fortlaufend wird die Frage untersucht „Sind wir noch auf dem richtigem Weg?“ Für die prozessbegleitende Evaluierung sind Daten zu erheben bzw. zu dokumentieren. Sie sind die Grundlage, um feststellen zu können, wie sich ein Projekt entwickelt, was nach Plan läuft und wo ggf. korrigiert werden muss. Die Daten müssen anschließend interpretiert und 84 bewertet werden. Damit kann nicht nur der Prozess beurteilt werden – läuft das Projekt so wie es soll? – sondern die Daten sind auch die Grundlage für eine (Zwischen-) Bilanz – ist das Projekt (bis jetzt) auf dem richtigen Weg, ist es ein Erfolg? Abb. 19: Evaluierungsschema Strategisches Entwicklungsziel Unterziel a Unterziel b Sind wir erfolgreich? Projekt y Meilenstein 1 Meilenstein 2 „messbar“ mit „messbar“ mit Qualitativer Indikator 1 Qualitativer Indikator 2 Quantitativer Indikator 1 Quantitativer Indikator 2 Datenerhebung Datenerhebung Datenerhebung Erfolgskontrolle Projekt Daten aus der prozessbegleitenden Evaluierung zusätzlicher qualitativer Indikator x zusätzlicher quantitativer Indikator y Datenerhebung Ja Wie hoch ist der Zielerreichungsgrad? Welchen Zielerreichungsgrad wollen wir als Erfolg werten? Warum? Erfolgskontrolle Nein – was muss geändert werden? Wie hoch ist der Zielerreichungsgrad? Zielerreichungskontrolle Prozessegleitende Evaluierung Sind wir auf dem richtigen Weg? „messbar“ mit Projekt x Das Strategische Handlungsziel ist erreicht / nicht erreicht Welchen Zielerreichungsgrad wollen wir als Erfolg werten? Warum? Das Projekt ist erfolgreich / nicht erfolgreich 85 Prozessbegleitend sollen also Daten ermittelt werden, mit denen die folgenden Fragen beantwortet werden können: Sind die Projekte durchführbar? Wer ist am Projekt beteiligt? Wie sind die Verantwortungsstrukturen? Was wurde schon umgesetzt? Was wurde nicht umgesetzt? Warum? Welche Wirkungen gehen von dem Projekt (bereits) aus? Gibt es unerwartete Effekte? Welche Veränderungen sind aufgetreten? Tragen die bis jetzt erreichten Ergebnisse zur Umsetzung des Ziels bei? Während des Prozesses werden für jedes Projekt bzw. im Verbund der Projekte „Meilensteine“ definiert, die sagen, in welcher Zeit welcher Umsetzungsgrad des Projekts angestrebt ist wie z.B. Gewinnung von 15 Teilnehmern für die Qualifizierung. Erreicht man diese Wegmarken nicht, muss eine Antwort darauf gefunden werden: warum haben wir das nicht erreicht? Dafür kann es viele Gründe geben, die teilweise beeinflussbar, teilweise nicht beeinflussbar sind. In dem genannten Beispiel wäre zum Beispiel zu fragen, ob die Kommunikationswege zur Erreichung der potentiellen Teilnehmer die richtigen waren? Die Beantwortung der Frage hilft, den Prozess an die tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen, aus der bereits geleisteten Arbeit zu lernen und ggf. Korrekturen vorzunehmen. Für die Durchführung von Projekten ist von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ein Leitfaden herausgegeben worden, der sich auch als Hilfestellung bei einer Prozessbegleitenden Evaluierung nutzen lässt (http://www.dbu.de/643publikation223.html). Die zu erhebenden bzw. zu dokumentierenden Daten müssen es ermöglichen, eine Aussage über Verlauf und Ergebnis eines Projekts zu machen und diese zu beurteilen. Diese Daten sind als Indikatoren entweder zähl- und messbar und damit quantitativ. Oder sie spiegeln Meinungen, Einstellungen und Ansichten wieder und sind qualitativ. Welche Indikatoren zum Einsatz kommen, hängt von den Zielen ab. Ist ein Ziel rein quantitativ beschrieben - z.B.: Schaffung von Erlebnisorten, dann sind die Indikatoren relativ einfach, denn man kann messen, wie viele Orte sind geschaffen worden. Aber hat sich damit die erhoffte Wirkung, nämlich die Profilbildung im Sinne des formulierten Leitprojektes „Abenteuer Spessart“ ergeben? Das lässt sich nicht so ohne weiteres messen. Die gewünschte Zielgruppe z.B. Familien als Tagebesucher, muss nach ihrer Einschätzung befragt werden. Welche und wie viele Indikatoren notwendig sind hängt von den Zielen ab und von dem Präzisionsgrad der Ziele. In einem konkreten Projekt in der Umsetzung müssen andere Faktoren berücksichtigt werden als bei übergeordneten Zielen, die eher allgemeine Verbesserungen für die gesamte Region ausdrücken. Außerdem muss sich der Aufwand zur Erhebung der Indikatoren in Grenzen halten, sie dürfen nicht zur „Hauptarbeit“ werden. Für die Erhebung der Daten stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die je nachdem, ob sie für einen quantitativen oder qualitativen Indikator gesammelt werden, zum Einsatz kommen können. Eine Übersicht gibt die nachfolgende Tabelle. Die Datenerhebung ist Aufgabe des Regionalmanagements bzw. der Projektgruppen. Viele Daten können relativ einfach während der Durchführung der Projekte bzw. nach Abschluss von Projekten auf Grundlage vorhandener Unterlagen erhoben werden. Bei anderen Daten, überwiegend bei qualitativen Indikatoren, muss ggf. ein externer Evaluator hinzugezogen werden. Die Interpretation der Daten sollte dann in der Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement erfolgen. 86 Tab. 13: Methoden zur Datenerhebung Methode Quantitativ Datensammlung Beobachtung Teilnehmern Qualitativ xxx Vorteil Nachteil Systematisch, leicht verfügbar, ergibt analysierbare Daten Eindrücke, Ideen, Einstellung zu der Sache werden nicht abgebildet von xxx x Tatsächliches Verhalten wird festgestellt Beobachter muss über hohe Qualifikation verfügen; Gefahr von Beeinflussung des Verhaltens Schriftliche Befragungen (Fragebogen) xx xx Billiger als Interviews, größere Gruppen sind befragbar, einfach durchzuführen und auszuwerten Weniger flexibel als Interviews; möglicherweise ungeeignet, weil die Befragten ihre Meinung nicht gerne zu Papier bringen möchten; evtl. schlechter Rücklauf Interview (face to face oder telefonisch) x xx Strukturierte Befragungen können quantitative Daten ergeben (ja /nein, Punkte); flexibel, Nachfragen ist möglich Hoher Zeit- und Kostenaufwand; Interviewer muss qualifiziert sein; Auswertung von Interviews kann schwierig sein xxx Problematische Ansichten können aufgedeckt werden; Input von Personen, die sich ungern schriftlich äußern kann verbessert werden Muss professionell geleitet und dokumentiert werden; Gefahr der Dominanz von einzelnen Personen; Einzelmeinungen und –einstellungen können nicht erhoben werden Gruppendiskussion Anzahl x = Eignung für die Erhebung von qualitativen oder quantitativen Daten Zur Überprüfung des Strategischen Entwicklungsziels im Sinne des „Sind wir erfolgreich?“ wird ebenso eine Erfolgskontrolle durchgeführt, bei der in einem ersten Schritt eine Zielerreichungskontrolle durchgeführt wird und dann – wie auf der Ebene des Projekts – nach dem Erfolg gefragt wird. Im Folgenden wird anhand von zwei strategischen Entwicklungszielen beispielhaft aufgeführt, welche Indikatoren für die Erfolgskontrolle der Strategischen Entwicklungsziele genutzt werden können. Diese Indikatoren müssen dann für die jeweiligen Projekte für die prozessbegleitende Evaluierung weiter verfeinert werden. Die prozessbegleitende Evaluierung findet in erster Linie auf der Ebene der Projekte statt, in ihnen müssen die o.g. „Meilensteine“ definiert werden. Gleichzeitig sind die dort erhobenen Daten wiederum eine wichtige Grundlage für die Erfolgskontrolle der Strategischen Entwicklungsziele. In der Summe müssen die Erkenntnisse zum dem „Was“ und „Wie“ und der abschließenden Beurteilung „Das Strategische Entwicklungsziel ist erreicht/nicht erreicht“ führen. Das Ziel „Schaffung einer regionalen Identität“ ist beispielhaft für die Notwendigkeit wohl überlegter quantitativer Indikatoren. Das Unterziel „Verbesserung der länderübergreifenden Zusammenarbeit“ lässt sich wohl kaum mit der Anzahl gemeinsamer Sitzungen bemessen. Im Gegensatz dazu steht das in Auszügen dargestellte Entwicklungsziel „Erhalt und Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft“. Hier kann mit überwiegend quantitativen Indikatoren gearbeitet werden. Beide Übersichten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr zeigen sie auf, wie die Evaluierung in der Region erfolgen kann und soll. 87 Schaffung einer regionalen Identität Tab. 14: Übersicht über Indikatoren Handlungsfeld: Regionale Identität Unterziele Zielgröße Sensibilisierung für ein regionales Selbstverständnis Intiierung einer Bürgerstiftung Stiftung einer eigenständigen Identität durch die Verknüpfung von Kulturhistorie und Moderne Schaffung / Verbesserung von 3 Einrichtungen Schaffung von 6 Projekten und Initiativen zu Erlebbarkeit von regionaler Identität Schaffung von 6 Dienstleistungseinrichtungen Verbesserung der regionalen und länderübergreifenden Kommunikationsstrukturen. quantitativer Indikator Stärkung der länderübergreifenden Zusammenarbeit in Projekten, Initiativen, und Netzwerken Anbahnung und Durchführung von 3 Projekten in Kooperation *PG = Projektgruppe o. Reginoalmanagement qualitativer Indikator Datenerhebungsmethode Einstellungs- und Bewusstseinsänderung zur regionalen Identität Befragungen von Bürgern und Multiplikatoren vor, während und nach Einführung der Stiftung E Anzahl der geförderten Investitionsprojekte Anzahl der geförderten Anschubfinanzierungen Anzahl der geförderten Studien und Projektplanungen Höhe des Investionsvolumens Einstellungs- und Bewusstseinsänderung zur regionalen Identität Auswertung Projektunterlagen Befragung von Bürgern zur Identität vor und nach den Projekten PG / E Anzahl der geförderten Dienstleistungseinrichtungen Höhe des Investitionsvolumen Durchschnittliches Gesamtinvestitionsvolumen je Vorhaben Bevölkerung der ländlichen Gebiete, die von den verbesserten Dienstleistungen profitiert Einschätzung der Kommunikationsstrukturen vor und nach den Projekten Auswertung Projektunterlagen Befragung von Beteiligten und Zielgruppen der Dienstleistungseinrichtungen PG / E Anzahl der geförderten Projekte Anzahl der kooperierenden Regionen Anzahl der entstandenen nachhaltig angelegten Kooperationen Anzahl gemeinsam durchgeführter Projekt Kenntnis-/Verständnisgewinn zur länderübergreifenden Zusammenarbeit Auswertung Projektunterlagen Befragung vor und nach den Projekten PG / E E = externer Evaluator 88 Wer* Tab. 15: Übersicht über Indikatoren Handlungsfeld: Natur- & Kulturlandschaft Unterziele Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen durch Diversifizierung Operationelles Ziel quantitativer Indikator Schaffung von 6 Kleinstunternehmen Schaffung von 4 Arbeitsplätzen Schaffung von 12 landtouristischen Angeboten einschließlich der Weiterentwicklungen Erhalt und Inwersetzung der Natur- und Kulturlandschaft Steigerung des Einsatzes Erneuerbare Energien, vorrangig des Energieträgers Holz Inwertsetzung der natürlichen und kulturhistorischen Potentiale für eine touristische Profilbildung qualitativer Indikator Datenerhebungsmethode Wer* Anzahl der neuen Teilzeitgründungen Höhe des Investitionsvolumens Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze / Ausbildungsplätze Auswertung Projektunterlagen PG Auswertung Projektunterlagen Selbsteinschätzung der Projektteilnehmer über die finanzielle Zukunft PG Anzahl der neu geschaffenen landtouristischen Angebote im Bereich der Beherbergung, der bäuerlichen Gastronomie und Dienstleistung Anzahl der neu geschaffenen Infrastrukturausstattungen in Verbindung mit bestehenden landtouristischen Angeboten Höhe des Investitionsvolumen Auswertung Projektunterlagen PG Schaffung von 8 Holzfeuerungsanlagen Anzahl der geförderten Anlagen Durchschnittliche CO2 Einsparung Höhe des Investitionsvolumens 4 Infrastrukturmaßnahmen im Bereich Aktivurlaub 4 Infrastrukturmaßnahmen „Erlebnisorte“ Anzahl der geförderten Infrastrukturmaßnahmen Anzahl zusätzlicher Tagebesucher Anzahl zusätzlicher Übernachtungsgäste Wahrnehmung / Wertung der Kulturhistorie Bewertung der touristischen Angebote Auswertung Projektunterlagen Befragung von Touristen und Bürgern PG Verbesserung der Attraktivität und Qualität im Bereich der landschaftsgebundenen Aktivurlaubsarten 4 Infrastrukturmaßnahmen im Bereich Aktivurlaub Anzahl der geförderten Infrastrukturmaßnahmen Bewertung der touristischen Angebote Auswertung Projektunterlagen Befragung von Touristen und Bürgern PG Förderung eines am Naturerlebnis orientierten Kinder-, Jugend- und Familientourismus 4 Infrastrukturmaßnahmen „Erlebnisorte“ Anzahl der geförderten Infrastrukturmaßnahmen Bewertung der touristischen Angebote Auswertung Projektunterlagen Befragung von Touristen und Bürgern PG 89 6. Anhang A 1: 1.1 Räumliche Lage: Flächennutzung SPESSARTregional im Vergleich Gesamt Bad Orb Bad Soden-Salm. Biebergemünd Flörsbachtal Freigericht Gelnhausen Jossgrund Linsengericht Schlüchtern Sinntal Steinau a.d.Str. Wächtersbach Gutsbezirk Spessart SPESSARTregional Main-Kinzig-Kreis RB Darmstadt Hessen Fläche in Km2 47,78 58,60 78,55 52,11 33,42 45,18 50,61 29,82 113,32 111,79 104,87 50,79 89,30 866,14 1.397,52 7.444,88 21.114,90 Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis Landwirtschaftsfläche Anteil in % 21,5 44,9 22,3 20,3 35,1 26,9 36,4 37,6 51,7 44,1 55,3 35,9 2,1 35,1 39,40 38,70 42,60 Waldfläche Anteil in % Fläche in Km2 10,27 69,9 26,31 35,7 17,52 67,9 10,58 71,7 11,73 44,8 12,15 47,0 18,42 53,4 11,21 44,2 58,59 31,3 49,30 42,8 57,99 31,0 18,23 47,7 1,88 96,5 304,19 51,68 550,62 43,30 2881,17 40,00 8994,95 40,00 Gebäudeund Freifläche Verkehrsfläche Fläche in Anteil in % Fläche in Anteil in % Km2 Km2 33,40 5,0 2,39 2,4 20,92 7,9 4,63 7,0 53,34 3,9 3,06 4,3 37,36 2,3 1,20 4,5 14,97 10,3 3,44 5,7 21,23 12,9 5,83 9,1 27,03 3,0 1,52 4,9 13,18 9,8 2,92 6,2 35,47 6,1 6,91 8,3 47,85 4,0 4,47 6,6 32,51 4,6 4,82 6,7 24,23 7,2 3,66 6,4 86,17 0,0 0,00 0,9 447,66 5,18 44,86 5,68 605,13 7,50 104,81 6,50 2977,95 10,10 751,93 7,10 8445,96 7,30 1541,39 6,60 Fläche in Km2 1,15 4,10 3,38 2,34 1,90 4,11 2,48 1,85 9,41 7,38 7,03 3,25 0,80 49,18 90,84 528,59 1393,58 Siedlungs- und Verkehrsfläche Anteil in % 8,2 16,6 8,4 7,1 18,7 23,9 9,4 16,9 15,1 11,0 11,7 14,3 1,2 11,64 15,10 18,90 15,10 Fläche in Km2 3,92 9,73 6,60 3,70 6,25 10,80 4,76 5,04 17,11 12,30 12,27 7,26 1,07 100,80 211,03 1407,08 3188,35 A 2: 1.1 Bevölkerungsentwicklung 1980 - 2005 Bad Orb Bad Soden-Salm. Biebergemünd Flörsbachtal Freigericht Gelnhausen Jossgrund Linsengericht Schlüchtern Sinntal Steinau Wächtersbach SPESSARTregional Main-Kinzig-Kreis RB Darmstadt Hessen (in Tsd.) 1980 1990 1995 2000 8.248 11.293 6.924 2.352 12.642 18.526 3.322 8.098 13.970 9.373 10.445 10.385 115.578 362.246 3.438.050 5.601 9.146 11.829 7.550 2.528 13.248 19.559 3.679 8.702 14.618 9.857 10.631 10.739 122.086 376.035 3.547.205 5.763 10.011 13.181 7.983 2.653 14.486 21.263 4.652 9.208 16.067 9.996 11.161 11.571 132.232 401.349 3.684.624 6.010 9.963 13.467 8.250 2.559 14.662 21.799 3.780 9.646 16.998 9.776 11.183 12.246 134.329 405.942 3.737.589 6.068 Quelle:Statistik Main-Kinzig-Kreis 2005 männlich weiblich Bevölke- VerändeVerändeVerändeVerände2005 2005 rungsrungen rungen rungen rungen dichte 1990-2005 1995-2005 1980-1990 1990-1995 10.052 47,5% 52,5% 210 9,90% 0,41% 10,89% 9,46% 13.912 49,9% 50,1% 237 17,60% 5,55% 4,75% 11,43% 8.378 49,7% 50,3% 107 11,00% 4,95% 9,04% 5,74% 2.598 50,0% 50,0% 50 2,80% -2,07% 7,48% 4,94% 14.982 49,3% 50,7% 448 13,10% 3,42% 4,79% 9,34% 21.837 48,5% 51,5% 483 11,60% 2,70% 5,58% 8,71% 3.725 51,9% 48,1% 74 1,30% -19,93% 10,75% 26,45% 9.763 49,2% 50,8% 327 12,20% 6,03% 7,46% 5,81% 17.302 49,5% 50,5% 153 18,40% 7,69% 4,64% 9,91% 9.604 50,4% 49,6% 86 -2,60% -3,92% 5,16% 1,41% 11.153 49,9% 50,1% 106 4,90% -0,07% 1,78% 4,99% 12.389 48,5% 51,5% 244 15,40% 7,07% 3,41% 7,75% 135.695 49,3% 50,7% 205 11,10% 2,62% 5,63% 8,31% 409.941 49,1% 50,9% 293 9,00% 2,14% 3,81% 6,73% 3.778.124 49,0% 51,0% 507 6,50% 2,54% 3,17% 3,87% 6.092 49,0% 51,0% 289 5,70% 1,36% 2,89% 4,29% A 3: 1.2.2 Altersstruktur der Bevölkerung 2005 Gemeinde/Stadt EW Bad Orb 10.052 Bad Soden-Salm. 13.912 Biebergemünd 8.378 Flörsbachtal 2.598 Freigericht 14.982 Gelnhausen 21.837 Jossgrund 3.725 Linsengericht 9.763 Schlüchtern 17.302 Sinntal 9.604 Steinau 11.153 Wächtersbach 12.389 SPESSARTregional 135.695 MKK 409.941 RB Darmstadt 3.778.124 Hessen 6.092.354 Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis unter 6 390 708 466 143 780 1.123 186 511 948 497 637 750 7.139 22.093 211.208 332.486 % 6 bis 18 3,90 1.002 5,09 1.913 5,56 1.239 5,50 355 5,21 2.096 5,14 2.946 4,99 564 5,23 1.321 5,48 2.444 5,17 1.308 5,71 1.649 6,05 1.706 5,26 18.543 5,39 53.548 5,59 459.626 5,46 756.419 % 18 bis u 25 9,97 622 13,75 1.121 14,79 658 13,66 184 13,99 1.171 13,49 1.786 15,14 284 13,53 673 14,13 1.352 13,62 777 14,79 837 13,77 1.042 13,67 10.507 13,06 30.869 12,17 277.531 12,42 468.200 % 25 bis u 30 6,19 482 8,06 722 7,85 402 7,08 120 7,82 776 8,18 1.260 7,62 207 6,89 515 7,81 892 8,09 491 7,50 521 8,41 771 7,74 7.131 7,53 22.538 7,35 228.454 7,69 358.708 % 30 bis u 50 4,80 2.737 5,19 4.217 4,80 2.731 4,62 762 5,18 4.833 5,77 6.646 5,56 1.187 5,28 3.193 5,16 5.231 5,11 2.892 4,67 3.351 6,22 3.757 5,26 41.464 5,50 127.082 6,05 1.202.828 5,89 1.904.768 % 50 bis u 65 27,23 1.837 30,31 2.526 32,60 1.527 29,33 476 32,26 2.687 30,43 4.102 31,87 651 32,71 1.881 30,23 2.991 30,11 1.718 30,05 1.986 30,33 2.269 30,56 24.618 31,00 77.927 31,84 711.134 31,26 1.125.198 % 18,27 18,16 18,23 18,32 17,93 18,78 17,48 19,27 17,29 17,89 17,81 18,31 18,14 19,01 18,82 18,47 65 u. älter 2.982 2.705 1.355 558 2.639 3.974 646 1.803 3.444 1.921 2.172 2.094 26.293 75.884 687.343 1.146.575 % 29,67 19,44 16,17 21,48 17,61 18,20 17,34 18,47 19,91 20,00 19,47 16,90 19,38 18,51 18,19 18,82 A 4: 1.2.4 Bevölkerungsprognose 2021 ohne WB Gemeinde / Stadt Bad Orb Bad Soden-Salmünster Biebergemünd Flörsbachtal Freigericht Gelnhausen Jossgrund Linsengericht Schlüchtern Sinntal Steinau a.d. Straße Wächtersbach SPESSARTregional 2006 9.506 13.813 8.432 2.590 15.038 22.316 3.753 9.850 16.822 9.616 11.240 12.429 135.405 2021 8.061 12.287 8.069 2.406 14.195 21.218 3.534 9.225 15.689 9.072 10.612 11.886 126.254 % -15,2 -11,0 -4,3 -7,1 -5,6 -4,9 -5,8 -6,3 -6,7 -5,7 -5,6 -4,4 -6,8 koorgierte WB 2021 9.071 13.645 8.232 2.535 14.961 21.758 3.608 9.842 16.705 8.813 10.705 12.534 132.409 Quelle: Demographiebericht Main-Kinzig-Kreis Erläuterung ohne WB: Variante ohne Wanderungsbewegung korrigierte WB: Variante mit korrigierter Wanderbewegung ohne WB % -4,6 -1,2 -2,4 -2,1 -0,5 -2,5 -3,9 -0,1 -0,7 -8,4 -4,8 0,8 -2,2 2031 7.031 11.889 7.554 2.239 13.133 19.761 3.277 8.520 14.775 8.451 9.936 11.155 117.721 % -26,0 -13,9 -10,4 -13,6 -12,7 -11,4 -12,7 -13,5 -12,2 -12,1 -11,6 -10,3 -13,1 A 5: 1.3.2 Arbeitsmarktdaten: SV-Beschäftige SPESSARTregional Jahr 1990 (1) 1995 (1) 2000 (1) 2001 (1) 2002 (1) 2003 (1) 2004 (1) 2005 (1) 2006 (1) Bad Orb Bad Soden-Salmünster Biebergemünd Flörsbachtal Freigericht Gelnhausen Jossgrund Linsengericht Schlüchtern Sinntal Steinau Wächtersbach Spessart-regional Main-Kinzig-Kreis 2.719 4.443 923 178 2.212 8.876 478 1.347 4.430 2.177 3.042 2.522 33.347 116.421 2.984 4.727 1.070 184 2.197 9.362 520 1.528 4.862 2.111 3.056 2.821 35.422 112.230 2.520 4.015 1.049 179 2.062 9.903 463 1.452 5.015 2.042 2.995 3.091 34.786 112.196 2.449 4.153 1.061 169 2.029 10.180 438 1.469 4.913 2.098 2.953 3.244 35.156 111.145 2.278 4.278 1.192 180 1.911 10.413 405 1.407 5.092 2.000 2.984 3.233 35.373 113.602 2.226 4.257 1.093 186 1.824 10.443 393 1.391 5.086 1.956 2.833 3.134 34.822 112.053 2.165 4.183 1.099 199 1.797 10.345 386 1.371 5.098 1.945 2.741 3.112 34.441 110.667 2.107 4.079 1.040 190 1.798 10.391 401 1.296 4.781 1.848 2.663 3.008 33.602 109.899 2.115 3.875 1.067 181 1.810 10.914 394 1.322 4.535 1.853 2.587 2.927 33.580 109.412 2004 2168 1211 676 50 180 35 2152 2005 2096 1227 629 39 161 43 2099 2006 2226 1297 694 38 151 46 2226 Quelle: Statistik Main-Kinzig-Kreis (1) (2) am Arbeitsort, jeweils 30.06. SV-Beschäftigte am Wohnort A 6: 1.3.2 Arbeitsmarktdaten: Ausbildung Gesamt IHK Kreiskandwerkerschaft Öffentlicher Dienst Freie Berufe (z.B. Ärzte) Landwirtschaft Gesamt Quelle: IHK Hanau-Gelnhausen 2000 2417 1226 835 65 227 k.A. 2353 2001 2317 1259 748 57 201 k.A 2265 2002 2161 1042 772 46 202 45 2107 2003 2154 1098 746 53 189 48 2134 % 1990/06 -22,2 -12,8 15,6 1,7 -18,2 23,0 -17,6 -1,9 2,4 -14,9 -15,0 16,1 0,7 -6,0 % 2000/06 -16,1 -3,5 1,7 1,1 -12,2 10,2 -14,9 -9,0 -9,6 -9,3 -13,6 -5,3 -5,1 -2,1 2006 (2) 2.573 4.251 2.963 845 5.437 7.342 1.297 3.406 5.031 3.227 3.467 4.133 43.972 138.056 A 7: 1.4.4 Übernachtungszahlen 2000-2006 Stadt / Gemeinde Bad Orb, St. Bad Soden-Salm,St. Biebergemünd Flörsbachtal Freigericht Gelnhausen, St. Jossgrund Linsengericht Schlüchtern, St. Sinntal Steinau a.d.Str.,St. Wächtersbach, St. Region Spessart Main-Kinzig-Kreis(ohne Campingpl.) Campingplätze* Main-KinzigKreis(einschl.Campingpl.) Ü b e r n a c h t u n g e n 2001 541.837 456.998 18.670 3.048 11.859 49.271 4.701 22.716 25.790 12.246 9.367 3.043 1.159.546 . 2003 491.648 409.180 18.044 . 2004 458.443 351.759 17.841 . 11.523 43.369 4.239 22.749 26.319 12.121 9.196 3.483 1.100.421 12.217 44.805 3.632 20.973 26.645 10.461 7.467 3.275 1.048.347 1.480.846 20.393 1.405.176 20.746 1.501.239 1.425.922 . keine Angaben aus Gründen der Geheimhaltung * nur als Kreisergebnis 2002 505.813 442.406 19.203 2005 439.405 327.199 16.905 . 11.683 40.056 2.548 20.965 26.132 9.651 6.188 . 2006 421.620 339.755 15.736 . 9.174 41.064 1.927 20.357 26.004 9.836 4.653 . 9.262 38.073 . . 27.837 9.824 4.530 . 945.266 896.524 866.637 1.343.189 21.195 1.243.658 20.489 1.222.622 23.861 1.250.389 1.364.384 1.264.147 1.246.483 Veränderung gegenüber d. Vorjahr /Zu-bzw. Abnahme (-) in % 2001 2002 2003 2004 2005 -1,5 -6,6 -2,8 -6,8 -4,2 1,6 -3,2 -7,5 -14,0 -7,0 -8,1 2,9 -6,0 -1,1 -5,2 -0,6 . . . . 23,8 -2,8 6,0 -4,4 -21,5 -1,6 -12,0 3,3 -10,6 2,5 -8,8 -9,8 -14,3 -29,8 -24,4 10,4 0,1 -7,8 0,0 -2,9 -3,6 2,1 1,2 -1,9 -0,5 32,8 -1,0 -13,7 -7,7 1,9 -6,7 -1,8 -18,8 -17,1 -24,8 -13,0 14,5 -6,0 . . -5,4 -5,0 -10,9 -5,4 0,1 12,7 -5,1 1,7 -4,4 2,2 -7,4 -3,3 -1,7 16,5 0,2 -5,0 -4,3 -7,3 -1,4 Quellenverzeichnis Literatur: Demographische Entwicklung im Main-Kinzig-Kreis Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreis, Gelnhausen 2007 Einzelhandel im Kinzigtal Branchenstudie der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Hanau 2005 Entwicklungsplan für den ländlichen Raum des Land Hessen - EPLR 2007 – 2013 Hessisches Ministerium für Umwelt, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Wiesbaden 2007 Industrie im Main-Kinzig-Kreis Branchenstudie der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Hanau 2005 Landwirtschaftlicher Fachplan Südhessen Hessischer Bauernverband, Koblenz 2003/2004 Regionalökologisches Gutachten Spessart Leitfaden 06/1999 SPESSARTregional e.V., Biebergemünd 1999 Regionalplan Südhessen 2000 Regierungspräsidium Darmstadt, Abteilung Regionalplanung, Darmstadt 2000 Sozialatlas Jugendhilfeplanung Ausgabe 2003/2004 Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises, Hanau 2003 Spessart - Bilanz einer Kulturlandschaft Projekt-Büro Spessart, Bad Orb 1996 Tourismuspolitischer Handlungsrahmen Hessen 2007, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Wiesbaden 2007 Umweltbericht 2003 Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises, Gelnhausen 2003 Internetrecherche: www.bbr.bund.de www.hessen-landurlaub.de www.hessen-tourismus.de www.hessischer-heilbaeder.de www.mkk.de www.reiterland-tourismus.de www.spessart.de sowie die Webseiten der Kommunen und Organisationen von SPESSARTregional Daten: Bundesagentur für Arbeit Hessische Statistisches Landesamt Statistik Main-Kinzig