20/2009 - MLFZ - Universität zu Köln

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20/2009 - MLFZ - Universität zu Köln
Universität zu Köln
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Medienwissenschaftliches
Lehr- und Forschungszentrum (MLFZ)
www.mlfz.uni-koeln.de
Medientrends und sozialer Wandel
MLFZ-Reihe mit aktuellen und historischen Medientrends (Quelle: Media-Analyse)
Herausgeber sind Jörg Hagenah und Heiner Meulemann, Autoren die MLFZ-Mitarbeiter.
20/2009 (erstellt am 23.06.2009)
Von der Nord-Zeitung zur Zeitung für alle
Die Bild-Zeitung hat in den letzten Jahren in allen Bundesländern LeserInnen
verloren, konnte ihren Einzugsbereich aber vergrößern.
Von David Gilles
Im Media Analyse-Trendchart ist die Lesewahrscheinlichkeit der Bild-Zeitung in den Jahren
1973, 1983, 1993 und 2006 abgetragen. Ab 1993 sind auch die Lesewahrscheinlichkeiten in
den neuen Bundesländern erfasst.
Im Jahr 1973 wird die Bild-Zeitung bundesweit sehr viel gelesen, mit einem leichten Schwerpunkt in den nördlichen Bundesländern. In Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
kann die Bild-Zeitung eine Lesewahrscheinlichkeit von ca. 30% verzeichnen. Die niedrigsten
Lesewahrscheinlichkeiten finden sich in Nordrhein-Westfalen (19%), Bayern (16%) und Berlin (12%).
Zehn Jahre später hat die Bild-Zeitung in allen Bundesländern dazugewonnen. In den NordBundesländern (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen) und in Rheinland-Pfalz und
dem Saarland erreicht sie Lesewahrscheinlichkeiten über 30%. Lediglich in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin betragen die Lesewahrscheinlichkeiten weiterhin weniger als
20%.
Nach der Wende ändert sich das Bild deutlich. Zum einen hat die Bild-Zeitung im Westen
einen Teil ihrer LeserInnen verloren. Der Nord-Süd-Unterschied verstärkt sich: Von Norden
nach Süden nehmen die Lesewahrscheinlichkeiten ständig ab. Zum anderen kann die BildZeitung in den neuen Bundesländern nicht sofort Fuß fassen. Die Lesewahrscheinlichkeiten
liegen hier zwischen 5 und 13 % und damit deutlich unter West-Niveau.
Im Jahr 2006 sind die regionalen Unterschiede deutlich geringer geworden. In den östlichen
Bundesländern (mit Ausnahme von Berlin und Brandenburg) konnte die Bild-Zeitung ihre
Lesewahrscheinlichkeit steigern, während sie in den westlichen Ländern weiter absank. Lediglich in Hamburg weist sie noch Lesewahrscheinlichkeiten von über 30% auf.
Schlagworte: Zeitung, Lesewahrscheinlichkeit, Bundesland
Lesewahrscheinlichkeiten Bild-Zeitung (in %)
1973
1983
SchleswigHolstein MecklenburgVorpommern
Bremen Hamburg
Niedersachsen
SchleswigHolstein MecklenburgVorpommern
Bremen Hamburg
Niedersachsen
Berlin
Berlin
Brandenburg
Brandenburg
Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt
Hessen
RheinlandPfalz
Thüringen
Sachsen
Hessen
RheinlandPfalz
Bayern
Saarland BadenWürttemberg
Thüringen
Sachsen
Bayern
Saarland BadenWürttemberg
1993
2006
SchleswigHolstein MecklenburgVorpommern
Bremen Hamburg
Niedersachsen
SchleswigHolstein MecklenburgVorpommern
Bremen Hamburg
Niedersachsen
Berlin
Berlin
Brandenburg
Brandenburg
Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt
Hessen
RheinlandPfalz
Thüringen
Bayern
Saarland BadenWürttemberg
Sachsen
Hessen
RheinlandPfalz
Thüringen
Sachsen
Bayern
Saarland BadenWürttemberg
Anmerkungen: Quelle MA-Gesamt-MLFZ PM; 1973-2006.
Nutzungswahrscheinlichkeit Bild-Zeitung
0 bis
5 bis
10 bis
15 bis
20 bis
25 bis
30 bis
35 bis
40 bis
45 bis
5%
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
40 %
45 %
50 %
Tabelle: Lesewahrscheinlichkeit Bild-Zeitung (in %)
1973
Mean
29,56
32,67
30,89
21,13
19,23
26,18
25,13
20,94
16,44
26,30
12,33
Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
Bayern
Saarland
Berlin
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Gesamt
22,04
N
679
522
1916
202
4635
1498
985
2407
2861
301
636
1983
Mean
33,98
32,26
34,37
23,88
21,89
29,34
32,06
21,66
18,54
32,05
13,77
N
779
518
2221
223
5083
1663
1126
2646
3275
341
589
16642
24,81
18464
Anmerkungen: Quelle MA-Gesamt-MLFZ PM; 1973-2006.
Kontaktadresse:
David Gilles
Universität zu Köln
Medienwissenschaftliches Lehr- und Forschungszentrum
der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät
Greinstr. 2
D-50939 Köln
Fon: +49(0)221 470-4232
Fax: +49(0)221 470-5169
E-Mail: [email protected]
http://www.mlfz.uni-koeln.de/
1993
Mean
33,28
34,41
29,08
24,82
20,91
24,36
24,60
18,67
15,39
28,59
8,70
5,19
5,27
9,00
12,58
10,08
19,11
N
918
555
2576
229
5796
1894
1288
3194
3820
374
1119
873
642
1640
990
898
26808
2006
Mean
23,70
30,76
23,95
22,62
17,24
23,34
22,53
17,11
17,00
22,26
6,54
7,88
16,20
12,67
22,22
15,68
18,21
N
1350
777
3806
307
8300
2770
1929
4741
5704
511
1574
1362
916
2289
1349
1271
38956
Technische Angaben:
Gewichtet mit dem Personengewicht pgew. Das Personengewicht enthält das Transformationsgewicht
und ein Redressment. Mit der Transformation werden unterschiedliche Auswahlchancen ausgeglichen,
mit dem Redressment wird die Stichprobe in verschiedenen Merkmalen an die Gesamtbevölkerung
angepasst. Dazu werden die Daten der amtlichen Statistik verwendet (ausführlicher siehe
http://www.mlfz.uni-koeln.de/assets/files/download/MA_Gewichtung.pdf).
Genaue Datensatzbezeichnung: zeitungen_komplett.sav (Gesamtdatensatz Zeitungen und Soziodemographie).
Verwendete Variablen: bild_nw, bund.
Die Variable bild_nw findet sich in der madatsyn 2.1 in Zeile 8589, die Variable bund in Zeile 25.